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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. eine Vorrichtung gemäß Anspruch 5.
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Offenend-Rotorspinnmaschinen, die eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen, eine Zentralsteuereinheit sowie ein spinnmaschineneigenes Unterdrucksystem aufweisen, sind in verschiedenen, zum Teil recht unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt und in der Patentliteratur ausführlich beschrieben.
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Auf den Arbeitsstellen solcher Textilmaschinen wird jeweils ein vorzugsweise in einer Spinnkanne vorgelegtes Faserband mittels einer Offenend-Spinnvorrichtung zu einem Faden versponnen, der anschließend auf einer Spulvorrichtung zu einer Kreuzspule aufgewickelt wird. Die verschiedenen Offenend-Rotorspinnmaschinen unterscheiden sich allerdings sowohl bezüglich ihres konstruktiven Aufbaus als auch ihrer Arbeitsweise teilweise erheblich voneinander.
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Durch die
DE 198 36 065 A1 sind beispielsweise Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt, bei denen die Arbeitsorgane sowohl der Spinnvorrichtungen als auch der Spulvorrichtungen über maschinenlange Antriebsmittel beaufschlagt werden.
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In der
EP 1 283 288 A2 sind dagegen Offenend-Rotorspinnmaschinen beschrieben, bei denen die verschiedenen Arbeitsorgane der zahlreichen Arbeitsstellen jeweils einzelmotorisch angetrieben werden.
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Bei Offenend-Rotorspinnmaschinen, wie sie in der
DE 198 36 065 A1 beschrieben sind, werden die Arbeitsstellen in der Regel durch Serviceaggregate betreut, die entlang der Arbeitsstellen patrouillieren und selbsttätig eingreifen, wenn an einer der Arbeitsstellen ein Bedienfall, zum Beispiel ein Fadenbruch oder ein Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel, auftritt. Derartige beispielsweise in der
DE 198 27 605 A1 relativ ausführlich beschriebene Serviceaggregate sind nicht nur in ihrem konstruktiven Aufbau relativ kompliziert und daher verhältnismäßig kostenintensiv, sondern auch bezüglich ihres Arbeitsvermögens begrenzt.
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Das heißt, wenn mehrere Bedienfälle gleichzeitig oder in kurzen Zeitabständen auftreten, sind Wartezeiten an den Arbeitsstellen kaum vermeidbar.
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Die Arbeitsstellen der in der
EP 1 283 288 A2 beschriebenen Offenend-Rotorspinnmaschine sind deshalb so ausgebildet, dass sie Störfälle, insbesondere Fadenbrüche, selbsttätig beheben können.
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Das heißt, die weitestgehend autarken Arbeitsstellen dieser bekannten Offenend-Rotorspinnmaschine weisen neben Einzelantrieben im Bereich ihrer Spinnvorrichtungen und ihrer Spulvorrichtungen jeweils auch eine spinnstelleneigene, einzelmotorisch angetriebene Saugdüse sowie eine mittels eines Einzelantriebes reversibel antreibbare Fadenabzugseinrichtung auf.
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Außerdem verfügen diese autarken Arbeitsstellen jeweils über eine im Bereich der Offenend-Rotorspinnvorrichtung angeordnete Anspinnhilfsvorrichtung, in der ein von der Saugdüse von der Kreuzspule zurückgeholter Faden bereitgelegt und für das Wiederanspinnen vorbereitet werden kann.
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Des weiteren sind so genannte semiautomatische Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt.
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Solche beispielsweise in der
DE 10 2005 036 485 A1 beschriebenen Offenend-Rotorspinnmaschinen weisen ebenfalls eine Vielzahl von Arbeitsstellen auf, die jeweils mit einer Spinnvorrichtung sowie einer Spuleinrichtung ausgestattet sind.
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Die Spuleinrichtungen verfügen dabei, wie bekannt, jeweils über einen Spulenrahmen zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule, eine Spulenantriebswalze, eine Fadenchangiereinrichtung sowie eine Einrichtung zum Abheben der Kreuzspule von der Spulenantriebswalze, wobei die Spulenantriebswalzen und die Fadenchangiereinrichtungen vorzugsweise über Gruppenantriebe beaufschlagt werden.
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Im Bereich der Spulvorrichtungen ist außerdem jeweils eine Bremseinrichtung, beispielsweise ein Bremsblech, angeordnet, die im Bedarfsfall ein freies Rotieren der von der Spulenantriebswalze abgehobenen Kreuzspule verhindert.
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Die Spinnvorrichtungen weisen ein unterdruckbeaufschlagbares Rotorgehäuse, in dem ein Spinnrotor mit hoher Drehzahl umläuft, sowie eine Faserband-Auflöseeinrichtung mit einer Auflösewalze und einem Faserbandeinzugszylinder auf.
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Der Spinnrotor ist beispielsweise in einer Stützscheibenlagerung gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen angetrieben.
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Auch die Auflösewalze wird vorzugsweise über einen maschinenlangen Tangentialriemen beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder über einen definiert ansteuerbaren Antrieb einzelmotorisch antreibbar ist.
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Des weiteren verfügen die Arbeitsstellen solcher semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen jeweils über eine Fadenabzugseinrichtung mit einem einzelmotorischen, definiert ansteuerbaren Antrieb, der, wie der Antrieb des Faserbandeinzugszylinders, über eine Steuerleitung mit einer arbeitsstelleneigenen Steuerrichtung in Verbindung steht.
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In Fadenlaufrichtung hinter der Fadenabzugseinrichtung ist außerdem eine Fadenspeichereinrichtung, vorzugsweise eine mit Unterdruck beaufschlagbare Speicherdüse, vorgesehen, die eine im Zusammenhang mit einem Anspinnprozess benötigte Fadenmenge temporär speichern kann.
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Des Weiteren ist im Bereich der Arbeitstellen jeweils eine, vielfach auch als dritte Hand bezeichnete Saugdüse angeordnet, die ebenfalls an das Unterdrucksystem der Textilmaschine angeschlossen und während des „normalen“ Spinnbetriebes verschlossen ist.
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Diese Saugdüsen kommen im Zusammenhang mit Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechseln zum Einsatz, die bei semiautomatischen Spinnmaschinen manuell durchgeführt werden und bei denen der Spinnprozess an der betroffenen Arbeitsstelle nicht unterbrochen wird.
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Das heißt, durch die Saugdüse kann der in der Spinnvorrichtung fortlaufend weiter produzierte Faden so lange entsorgt werden, bis er an die neue Leerhülse angelegt werden kann.
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Da das Öffnen dieser Saugdüsen, insbesondere wenn mehrere dieser Saugdüsen gleichzeitig geöffnet werden, den Luftdruck im Unterdrucksystem der Spinnmaschine negativ beeinflussen kann, verfügen die bekannten semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen über eine zweite Unterdruckquelle, die bei Bedarf manuell zugeschaltet werden kann.
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Nachteilig bei der nachstehend beschriebenen Ausführungsform einer semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen ist allerdings, dass der Schalter zum Aktivieren der zweiten Unterdruckquelle am Endgestell oder Antriebsgestell der Spinnmaschine angeordnet ist.
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Das heißt, der Bediener muss, wenn mehrere Saugdüsen gleichzeitig geöffnet werden sollen, zunächst zu einem der Maschinengestelle der Textilmaschine laufen und die zweite Unterdruckquelle einschalten.
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Die zweite Unterdruckquelle liefert dann einen konstanten zusätzlichen Unterdruck, der, wenn nur wenige oder keine der Saugdüsen geöffnet sind, oft zu hoch ist, während der zusätzliche Unterdruck, wenn eine Vielzahl von Saugdüsen gleichzeitig geöffnet sind, des Öfteren immer noch zu niedrig ist.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln, durch das/die sichergestellt werden kann, dass im Unterdrucksystem einer Offenend-Rotorspinnmaschine, speziell an den Saugdüsen einer semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine bei Bedarf stets ein optimaler Unterdruck ansteht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch 1 beschrieben ist bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 6.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat insbesondere den Vorteil, dass während des Spinnprozesses die zweite Unterdruckquelle im Bedarfsfall sofort automatisch zugeschaltet wird, so dass an den Saugdüsen jederzeit optimale Unterdruckverhältnisses gegeben sind.
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Das heißt, durch das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur gewährleistet, dass an den Saugdüsen stets ein ordnungsgemäßer, für einen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ausreichender Unterdruck ansteht, sondern durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auch der Energieverbrauch der Textilmaschine reduziert, da der Antrieb der zweiten Unterdruckquelle nur dann zugeschaltet wird, wenn er benötigt wird und nur so lange zugeschaltet bleibt, wie zusätzlicher Unterdruck benötigt wird.
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Gemäß Anspruch 2 ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass der Antrieb der zweiten Unterdruckquelle entsprechend dem Unterdruckbedarf geregelt wird, der sich einstellt, wenn im Zuge eines oder mehrerer Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel Saugdüsen geöffnet werden.
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Das heißt, beim Öffnen einer Saugdüsen ist, unabhängig von der Anzahl der geöffneten Saugdüsen, gewährleistet, dass an jeder der Saugdüsen ein ausreichender Unterdruck ansteht.
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Wie in den Ansprüchen 3 und 4 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausgestaltung außerdem vorgesehen, dass die zweite Unterdruckquelle von der Zentralsteuereinheit der Spinnmaschine angesteuert, das heißt automatisch zugeschaltet wird, wenn an einer oder mehreren Arbeitsstelle(n) der Offenend-Rotorspinnmaschine ein Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ansteht. Da die Zentralsteuereinheit der Textilmaschine zu jedem Zeitpunkt über die Lauflängen der einzelnen Kreuzspulen der zahlreichen Arbeitsstellen informiert ist, kann die zweite Unterdruckquelle bei Bedarf stets so frühzeitig aktiviert werden, dass der Bediener bei einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an den Saugdüsen immer optimale Bedingungen vorfindet.
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Das heißt, der Bediener kann den in der Spinnvorrichtung fortlaufend produzierten Faden problemlos an die Saugdüse übergeben, die den laufenden Faden ihrerseits zuverlässig entsorgt, bis der Faden an eine neue, vom Bediener in den Spulenrahmen eingespannte Leerhülse angelegt werden kann.
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Wie im Anspruch 5 beschrieben, ist vorteilhafterweise außerdem vorgesehen, dass der Luftdruck im separaten Unterdruckkanal, an den die Saugdüsen angeschlossen sind, sensorisch überwacht und der Antrieb der zweiten Unterdruckquelle bei Bedarf im Sinne „Drehzahländerung“ angesteuert wird.
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Der mit optimaler Drehzahl laufende Antrieb stellt auf diese Weise sicher, dass die zweite Unterdruckquelle stets exakt so viel zusätzlichen Unterdruck erzeugt, dass die durch das Öffnen der Saugdüsen unvermeidlichen Druckverluste zuverlässig ausgeglichen werden.
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Wie im Anspruch 6 beschrieben, verfügt die Offenend-Rotorspinnmaschine über eine Hauptunterdruckquelle sowie über eine bei Bedarf zuschaltbare zweite Unterdruckquelle, deren drehzahlregelbarer Antrieb über eine Steuerleitung an die Zentralsteuereinheit angeschlossen ist.
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Eine solche Ausbildung ermöglich einen bedarfsgerechten Betrieb der zweiten Unterdruckquelle, das heißt, es ist einerseits gewährleistet, dass bei Bedarf, weitestgehend unabhängig von der Anzahl der geöffneten Saugdüsen, immer ausreichend Unterdruck an den Saugdüsen ansteht, und es wird anderseits vermieden, dass die zweite Unterdruckquelle unnötigerweise in Betrieb ist bzw. der Antrieb der zweite Unterdruckquelle mit unnötig hoher Drehzahl betrieben wird.
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Das definierte Ansteuern des drehzahlregelbaren Antriebes der zweiten Unterdruckquelle wirkt sich folglich auch positiv auf den Energieverbrauch der Textilmaschine aus.
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Gemäß Anspruch 7 ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass die Saugdüsen jeweils einer Maschinenseite der Offenend-Rotorspinnmaschine über einen gemeinsamen, separaten Unterdruckkanal mit einer Filterkammer in Verbindung stehen, an die sowohl die Hauptunterdruckquelle als auch die zweite Unterdruckquelle angeschlossen sind.
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Durch den Anschluss der Saugdüsen an einen gemeinsamen, separaten Unterdruckkanal wird sichergestellt, dass sich kurzzeitige Druckschwankungen, wie sie beim Öffnen der Saugdüsen nahezu unvermeidlich auftreten, negativ auf den beim ordnungsgemäßen Betreiben von Offenend-Spinnvorrichtungen unverzichtbaren Spinnunterdruck der Offenend-Spinnmaschine auswirken können.
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Wie im Anspruch 8 dargelegt, sind die Unterdruckkanäle der beiden Maschinenseiten in vorteilhafter Ausführungsform maschinenendseitig verbunden. Durch einen solchen maschinenendseitig angeordneten Verbindungskanal zwischen den beiden Unterdruckkanälen der Maschinenlängsseiten kann der Druckverlust an den Saugdüsen, die weit von der Unterdruckquelle beabstandet angeordnet sind, positiv beeinflusst werden. Das heißt, die Druckverluste können deutlich vermindert werden.
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Durch die im Anspruch 9 beschriebene Ausbildung, mit einem im Bereich der Unterdruckkanäle angeordneten Sensor, der den in diesem Bereich herrschenden Luftdruck detektiert und der an die Zentralsteuereinheit der Offenend-Spinnmaschine angeschlossen ist, kann außerdem sichergestellt werden, dass im Unterdruckkanal und damit an den Saugdüsen stets nahezu optimale Druckverhältnisse gegeben sind.
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Das heißt, es wird gewährleistet, dass das Druckniveau weder zu weit absinken kann, noch dass der Unterdruck an den Saugdüsen unnötig hoch gehalten wird.
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Wie im Anspruch 10 beschrieben, sind die Saugdüsen während des normalen Spinn-/Spulprozesses verschlossen.
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Die Saugdüsen werden nur geöffnet, wenn an der betreffenden Arbeitsstelle ein Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel ansteht und dann der während des Wechselvorganges in der Offenend-Spinnvorrichtung weiterhin produzierte Faden vorübergehend entsorgt werden muss.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht auf eine Arbeitsstelle einer semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Saugdüse, die während eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels den in der Offenend-Spinnvorrichtung fortlaufend produzierten Faden entsorgt,
- 2 schematisch eine Draufsicht auf das Unterdrucksystem einer erfindungsgemäß ausgebildeten semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine.
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Semiautomatische Offenend-Rotorspinnmaschinen 1 weisen, wie in 1 dargestellt, eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 auf, die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 33 ausgestattet sind.
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In den Spinnvorrichtungen 3 wird ein in Spinnkannen 28 vorgelegtes Faserband 34 jeweils zu einem Faden 30 versponnen, der anschließend auf der Spuleinrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt wird.
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Die Spuleinrichtungen 33 weisen dabei jeweils einen Spulenrahmen 21 zum drehbaren Haltern der Hülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze 23, eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Hebeeinrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 auf. Die Hebeeinrichtung 7 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das über eine Pneumatikleitung 24, in die ein Elektromagnetventil 17 eingeschaltet ist, an eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen ist.
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Im Bereich der Spulvorrichtung 33 ist des Weiteren eine (nicht dargestellte) Bremseinrichtung angeordnet, durch die im Bedarfsfall ein freies Rotieren der von der Spulenantriebswalze 23 abgehobenen Kreuzspule 22 verhindert werden kann.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb der Spulenantriebswalze 23 als Gruppenantrieb.
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Das heißt, es ist eine maschinenlange Antriebswelle vorgesehen, an der die einzelnen Spulenantriebswalzen 23 festgelegt sind.
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In alternativer Ausführungsform ist allerdings auch ein einzelmotorischer Antrieb der Spulenantriebswalze 23 möglich.
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In einem solchen Fall ist der Antrieb der Spulenantriebswalze eine entsprechende Steuerleitung an die spinnstelleneigene Steuereinrichtung 9 angeschlossen, die ihrerseits über ein Bussystem 60 mit der Zentralsteuereinheit 45 der Offenend-Spinnmaschine 1 in Verbindung steht.
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Die Spinnvorrichtung 3 verfügt im Wesentlichen, wie bekannt, über einen Spinnrotor 4, der mit hoher Drehzahl in einem unterdruckbeaufschlagbaren Rotorgehäuse rotiert sowie über eine Faserband-Auflöseeinrichtung mit einer Auflösewalze 12 und einem Faserbandeinzugszylinder 14.
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Gemäß vorliegendem Ausführungsbeispiel ist der Spinnrotor 4 beispielsweise in einer Stützscheibenlagerung 5 gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen 6 angetrieben.
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Die Auflösewalze 12 wird vorzugsweise ebenfalls über einen maschinenlangen Tangentialriemen 13 beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder 14 über einen Antrieb 15 einzelmotorisch angetrieben wird.
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Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinder 14, beispielsweise ein Schrittmotor 15, ist über eine Steuerleitung 16 an einer arbeitsstelleneigene Steuerrichtung 9 angeschlossen.
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Des weiteren verfügen die Arbeitsstellen 2 jeweils über eine Fadenabzugseinrichtung 18, deren Antrieb 19 über eine Steuerleitung 20 ebenfalls mit der Steuerrichtung 9 in Verbindung steht.
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Im Bereich der Spinnvorrichtung 3 ist außerdem eine stationäre Vorrichtung 10 angeordnet, die ein definiertes Ablängen eines manuell von der Kreuzspule 22 zurückgeholten Fadens ermöglicht. Wie in 1 weiter angedeutet, ist die Steuereinrichtung 9, die den Antrieb der Hebeeinrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule, den Antrieb 16 der Fadenabzugseinrichtung 18 sowie den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 steuert, außerdem über eine Signalleitung 29 mit einem Schaltelement 27 verbunden.
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Das heißt, die Steuereinrichtung 9 kann über das Schaltelement 27 aktiviert werden.
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In Fadenlaufrichtung hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 ist eine Fadenspeicherdüse 37 angeordnet, die über eine Pneumatikleitung 38 an den Hauptunterdruckkanal 31 des in 2 schematisch dargestellten Unterdrucksystems 41 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeschlossen ist.
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In die Pneumatikleitung 38 ist dabei ein definiert ansteuerbares Sperrmittel 35 eingeschaltet, das von der Steuereinrichtung 9 via Signalleitung 36 betätigbar ist.
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Jede der Arbeitsstellen 2 verfügt des weiteren über eine Saugdüse 25, die während des normalen Spinnprozesses verschlossen ist.
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Die Saugdüsen 25 können bei Bedarf, insbesondere zum Entsorgen von Fadenmaterial, gezielt geöffnet werden.
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Das heißt, bei einem manuellen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel kann über die geöffnete Saugdüse 25 der betreffenden Arbeitsstelle 2 der während des Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels der von der Spinnvorrichtung 3 jeweils fortlaufend weiter produzierte Faden 30 bis zum Wiederanlegen des Fadens 30 an eine im Spulenrahmen 21 gehalterte Leerhülse sicher entsorgt werden.
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Wie in 2 dargestellt, sind die, wie vorstehend bereits erwähnt, normalerweise verschlossenen Saugdüsen 25 jeder Maschinenseite jeweils an einen gemeinsamen, separaten Unterdruckkanal 32 angeschlossen, wobei die Unterdruckkanäle 32 der beiden Maschinenseiten endseitig pneumatisch durchgängig verbunden sind.
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Die beiden Unterdruckkanäle 32 münden in die Filterkammer 50 des Unterdrucksystems 41 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1.
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An die Filterkammer 50, die durch eine Trennwand in Filterkammerteile 50A und 50B aufgeteilt ist, ist außer einer Hauptunterdruckquelle 39, die durch einen Elektromotor 46 angetrieben wird, eine zusätzliche zweite Unterdruckquelle 42 angeschlossen, deren drehzahlregelbarer Antrieb 43 über eine Steuerleitung 44 mit der Zentralsteuereinheit 45 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 in Verbindung steht.
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Wie in 2 dargestellt, ist die Anordnung dabei so gewählt, dass das Filterkammerteil 50A über die Unterdruckquelle 42 an das Filterkammerteil 50b angeschlossen ist, das ständig durch den Unterdruck der Hauptunterdruckquelle 39 beaufschlagt wird.
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Funktion der erfindungsgemäßen semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine:
- Während des regulären Spinnprozesses wird der in der Spinnvorrichtung 3 hergestellte Faden 30 durch die Fadenabzugseinrichtung 18 abgezogen und anschließend auf der Spulvorrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
Die zwischen den Armen eines Spulenrahmens 21 rotierbar gelagerte Kreuzspule 22 liegt dabei mit ihrer Oberfläche auf der Spulenantriebswalze 23 auf und wird von dieser über Reibschluss in Aufwickelrichtung angetrieben.
Gleichzeitig wird der auf die Spule auflaufende Faden 30 mittels der Fadenchangiereinrichtung 26 so verlegt, dass er in sich kreuzenden Lagen auf die Mantelfläche der Kreuzspule 22 aufläuft.
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Wenn an einer oder mehreren der Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 ein Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel notwendig wird, worüber die Zentralsteuereinheit 45 der Offenend-Spinnmaschine 1 stets informiert ist, wird seitens der Zentralsteuereinheit 45 veranlasst, dass der Antrieb 43 der zweiten Unterdruckquelle 42 zugeschaltet und damit der Unterdruck in den separaten Unterdruckkanälen 32 soweit angehoben wird, dass an der Saugdüse 25 der betreffenden Arbeitsstelle(n) 2 stets ein vorgebbarer Unterdruck gegeben ist.
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Da der Unterdruck im Bereich der Unterdruckkanäle 32 sensorisch überwacht und der drehzahlregelbare Antrieb 43 der zweiten Unterdruckquelle 42 bei Bedarf nachgeregelt wird, ist ein ordnungsgemäßer Unterdruck an den Saugdüsen 25 auch dann gewährleistet, wenn eine größere Anzahl von Saugdüsen 25 gleichzeitig geöffnet wird.
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Das heißt, im Bereich der Unterdruckkanäle 32 ist ein Drucksensor 47 angeordnet, der über eine Signalleitung 48 an die Zentralsteuereinheit 45 angeschlossen ist.
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Die Zentralsteuereinheit 45 sorgt dafür, dass der drehzahlregelbare Antrieb 43 der zweiten Unterdruckquelle stets auf ein Drehzahlniveau hochgefahren wird, bei dem gewährleistet ist, dass an allen geöffneten Saugdüsen 25 immer ausreichend Unterdruck zum Aufnehmen und Entsorgen eines Fadens 30 bereitsteht.
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Der während eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels von der Spinnvorrichtung 3 der betreffenden Arbeitsstelle 2 fortlaufend weiter produzierte Faden 30 kann somit bis zum Wiederanlegen des Fadens 30 an eine im Spulenrahmen 21 gehalterte Leerhülse jederzeit sicher entsorgt werden.