DE102007022749A1 - Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz - Google Patents

Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz Download PDF

Info

Publication number
DE102007022749A1
DE102007022749A1 DE200710022749 DE102007022749A DE102007022749A1 DE 102007022749 A1 DE102007022749 A1 DE 102007022749A1 DE 200710022749 DE200710022749 DE 200710022749 DE 102007022749 A DE102007022749 A DE 102007022749A DE 102007022749 A1 DE102007022749 A1 DE 102007022749A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
pulp
fibers
wood
otro
specific volume
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE200710022749
Other languages
English (en)
Inventor
Hans-Ludwig Schubert
Esa-Matti Aalto
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Voith Patent GmbH
Original Assignee
Voith Patent GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Voith Patent GmbH filed Critical Voith Patent GmbH
Priority to DE200710022749 priority Critical patent/DE102007022749A1/de
Priority to PCT/EP2008/002574 priority patent/WO2008138429A1/de
Publication of DE102007022749A1 publication Critical patent/DE102007022749A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/04Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides
    • D21C3/06Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides sulfur dioxide; sulfurous acid; bisulfites sulfites
    • D21C3/12Pulping cellulose-containing materials with acids, acid salts or acid anhydrides sulfur dioxide; sulfurous acid; bisulfites sulfites sodium bisulfite
    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/18Pulping cellulose-containing materials with halogens or halogen-generating compounds
    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21HPULP COMPOSITIONS; PREPARATION THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASSES D21C OR D21D; IMPREGNATING OR COATING OF PAPER; TREATMENT OF FINISHED PAPER NOT COVERED BY CLASS B31 OR SUBCLASS D21G; PAPER NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D21H11/00Pulp or paper, comprising cellulose or lignocellulose fibres of natural origin only
    • D21H11/02Chemical or chemomechanical or chemothermomechanical pulp
    • D21H11/06Sulfite or bisulfite pulp

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Paper (AREA)

Abstract

Die Erfindung betrifft einen lignocellulosischen Faserstoff aus Holz mit einer Reißlänge von mehr als 6 km bei 12° SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,3 cm<SUP>3</SUP>/g bezogen auf den otro Faserstoff für Nadelholz und mit einer Reißlänge von mehr als 3,0 km bei 14° SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,4 cm<SUP>3</SUP>/g bezogen auf den otro Faserstoff für Laubholz.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen lignocellulosischen Faserstoff aus Holz.
  • Lignocellulosische Fasern werden unter anderem zur Herstellung von Papier und Pappe eingesetzt. Es ist eine große Zahl von industriell hergestellten lignocellulosischen Fasern bekannt, die sich in ihren Eigenschaften stark unterscheiden:
    Als Holzstoff werden Fasern bezeichnet, die durch mechanische Zerfaserung des Faserverbundes mittels Mahl- oder Schleifaggregaten erzeugt werden. Bei der Herstellung von Holzstoff wird kaum Holzsubstanz abgebaut. Die ursprünglich eingesetzte Biomasse findet sich fast vollständig im Holzstoff wieder. Die Holzstoff-Erzeugung erfordert hohen Energieeinsatz. Neuere Verfahren zur Herstellung von Holzstoff versuchen, durch Vorbehandlung des Holzes mit Dampf und/oder Chemikalien die Fasereigenschaften zu verbessern und/oder den Energiebedarf zu verringern. Hierzu gehören insbesondere CTMP (Chemo-Thermomechanical Pulp) und TMP (Thermomechanical Pulp). Bei CTMP werden in der technischen Anwendung üblicherweise zwischen 1–5 Gewichts-% Chemikalien bezogen auf otro Holz eingesetzt, um ein teilweises Lösen des Faserverbundes zu ermöglichen. Holzstoff ist allgemein charakterisiert durch niedrige Festigkeitseigenschaften, insbesondere niedrige Reißlänge, und hohe Opazität und Lichtstreuung bei geringem Weißgrad mit hoher Vergilbungsneigung.
  • Als Zellstoffwerden Fasern bezeichnet, die durch chemische Auflösung des Faserverbundes erzeugt werden. Bei der Herstellung von Zellstoff werden Chemikalien eingesetzt, die meist unter hohem Druck und hoher Temperatur auf die Biomasse wirken. Unter mehr oder weniger weitgehender Entfernung des Lignins und eines Teils der Kohlenhydrate, also unter signifikantem Verlust an Ausbeute, entstehen Fasern mit guten Festigkeitseigenschaften, insbesondere hoher Reißlänge und mit guter Bleich barkeit auf hohe Weißgrade und geringer Vergilbungsneigung. Die für die Herstellung des Zellstoffs erforderliche Energie wird aus der Ablauge des Aufschlusses gewonnen.
  • Für die Verwendung der Fasern ist der Ligningehalt oft nicht entscheidend. Kritisch ist in der Regel das Festigkeitsniveau, da es oft die Einsatzbereiche limitiert. Es wurden daher zahlreiche Verfahren entwickelt, die versuchen, auf der Basis von Verfahren der Zellstoff-Herstellung auch für Fasern mit höherem Ligningehalt ein höheres Festigkeitsniveau zu erreichen. Insbesondere für die Herstellung von Papier kommt es aber auch oft auf das spezifische Volumen der Fasern an. Bei bekannten Verfahren nimmt das spezifische Volumen der Fasern ab, wenn sie gemahlen werden, um das Festigkeitspotential dieser Fasern zu erschließen. Bei einer Mahlung auf z. B. 40°SR löst sich die ursprüngliche morphologische Struktur der Faser weitgehend auf. Die gemahlene Faser ähnelt eher einem flachen Band als der urspünglich eher röhrenförmigen Struktur.
  • Bei der Eignungsprüfung für solche Faserstoffe ist man stets von der praktischen Erfahrung ausgegangen, dass aufgrund des hohen Ligningehalts die Faser im ungemahlenen oder im wenig gemahlenen Zustand nur unbefriedigend niedrige Festigkeiten aufweist und eine wirtschaftliche Nutzbarkeit nicht gegeben ist. Hinsichtlich des spezifischen Volumens konnte man kaum Einfluss nehmen, da die Mahlung als zwingend angesehen wird, um akzeptable Festigkeitseigenschaften zu erhalten. Eine gute Übersicht über Hochausbeute-Faserstoffe bietet "Choosing the best brightening process", N. Liebergott und T. Joachimides, Pulp & Paper Canada, Vol. 80, No 12, December 1979, T391–T395. Dort wird für ungebleichte Faserstoffe, die mit verschiedenen Verfahren hergestellt wurden, das erreichbare Festigkeitsniveau in Abhängigkeit von der Ausbeute und vom Ligningehalt angegeben. Als Untergrenze für Fasern, die zur Papierherstellung verwertbar sind, wird das Festigkeitsniveau bei 500 ml CSF (26°SR) gemessen, und es wird eine Vergleichsmessung für 300 ml CSF (41°SR) durchgeführt. Bei Ausbeuten von ca. 80% werden für Fichte Reißlängen (Breaking length) von ca. 9–10 km bei 500 ml CSF (26°SR) erreicht. Bei weiterer Mahlung steigen die Festigkeitswerte. Diese bereits verhältnismäßig hohen Werte werden durch Aufschlüsse im sauren pH-Bereich (Bisulfitaufschluss, saurer Sulfitaufschluss) erzielt. Für Fasern aus neutralen und alkalischen Aufschlüssen (Neutralsulfit-Aufschluss, Kraft- und Soda-Aufschluss) werden deutlich niedrigere Festigkeitswerte angegeben, die zudem mit einem um das Mehrfache höheren Einsatz an Zerfaserungs- und Mahlenergie erzeugt werden müssen. Dies lässt sich an den höheren Umdrehungszahlen des PFI-Mahlwerks ablesen, die erforderlich sind, um einen Mahlgrad von 500 ml CSF (26 SR) bzw. 300 ml CSF (41°SR) zu erreichen. Hinweise zum spezifischen Volumen der beschriebenen Fasern finden sich in diesem Stand der Technik nicht.
  • Ausgehend von dem geschilderten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, einen Faserstoff bereitzustellen, der bei hohem Ligningehalt der Faser ein hohes Festigkeitsniveau und ein hohes spezifisches Volumen bietet.
  • Diese Aufgabe wird gelöst mit einem lignocellulosischen Faserstoff mit
    • – einer Reißlänge von mehr als 6 km bei 12°SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,3 cm3/g bezogen auf den otro Faserstoff für Nadelholz
    • – einer Reißlänge von mehr als 3,0 km bei 14°SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,4 cm3/g bezogen auf den otro Faserstoff für Laubholz.
  • Der erfindungsgemäße Faserstoff unterscheidet sich vom Stand der Technik dadurch, dass die Fasern bereits bei einem gegenüber bekannten Fasern weitaus geringeren Mahlgrad hohe Festigkeitswerte zeigen. Der Mahlgrad ist ein Maß für das Entwässerungsverhalten einer Fasersuspension. Bei einem Mahlgrad von 12°SR für Nadelholz ist die Faser morphologisch nur wenig verändert. Bekannte Fasern mit hohem Ligningehalt weisen bei 12°SR eine Struktur auf, die nicht in der Lage ist, eine gute Bindung an benachbarte Fasern – und damit ein akzeptables statisches Festigkeitsniveau – aufzubauen. Der erfindungsgemäße Faserstoff ist jedoch bereits bei niedrigem Mahlgrad von 12°SR – und damit nach geringem Aufwand an Mahlenergie – in der Lage, eine gute Bindung an benachbarte Fasern aufzubauen.
  • Die erreichbaren Festigkeitswerte liegen für Nadelholz über 6,5 km bei einem Mahlgrad von 12°SR bis 14°SR. Werte von mehr als 7 km Reißlänge bei jeweils 12°SR sind für diese Faserstoffe ohne weiteres erreichbar. Für Laubholz ist die erreichbare Reißlänge häufig vorgegeben durch die Holzart. Die in Anspruch 1 angegebenen Werte stellen die Untergrenze für Laubhölzer dar.
  • Das spezifische Volumen der Fasern ist sehr hoch, insbesondere, wenn es in Bezug gesetzt wird zum Festigkeitsniveau der Fasern. Da die Fasern erfindungsgemäß einen geringen Mahlgrad aufweisen, können sie nahezu in ihrer ursprünglichen morphologischen Struktur verwendet werden. Bekannte Fasern ermöglichen dies nicht. Die Fasern sind weitaus voluminöser als bekannte Fasern, was für die Papierherstellung erwünscht ist. Besonders bemerkenswert ist es, dass die erfindungsgemäßen Fasern auch nach einer Bleiche das hohe spezifische Volumen aufweisen.
  • Der vorbeschriebene Faserstoff weist vorteilhaft einen Ligningehalt von mindestens 15% bezogen auf den otro Faserstoff für Nadelholz und von mindestens 12% für Laubholz auf. Dieser Ligningehalt wird ermittelt durch Bestimmung des Klason-Lignins und des säurelöslichen Lignins (Definition hierfür siehe weiter unten). Klason-Lignin und säurelösliches Lignin zusammen ergeben den Ligningehalt des jeweiligen Faserstoffs. Der Ligningehalt für Laubhölzer ist niedriger als der Wert für Nadelhölzer, weil letztere einen höheren Ausgangs-Ligningehalt aufweisen. Der Ligningehalt des erfindungsgemäßen Faserstoffs kann für Laub- und Nadelhölzer aber auch durchaus höher liegen, insbesondere bei mehr als 18%, bei mehr als 21% oder bei mehr als 24% für Nadelholz. Für Laubhölzer können die Werte bei mindestens 14%, mindestens 16% oder bei mehr als 18% Lignin bezogen auf den otro Faserstoff liegen. Je höher der Ligningehalt des Faserstoffs bei der erforderlichen Reißlänge von mehr als 6 km bei 12°SR für Nadelholz oder bei mehr als 3 km bei 14°SR bei Laubholz ist, desto geringer sind die Verluste an Holzsubstanz beim Herstellen des Faserstoffs. Dieses Mehr an Ausbeute steigert die Wettbewerbsfähigkeit des Faserstoffs.
  • Gleichzeitig weist der Faserstoff bei hohem Ligningehalt (mehr als 15% für Nadelholz und mehr als 12% für Laubholz) einen ungewöhnlich hohen Weißgrad auf. Nach dem Aufschluss, also ohne jede Bleichbehandlung, werden für Nadelholz Werte von 40% ISO und mehr, für Laubholz Werte von mindestens 60% ISO gemessen. Es ist auch ohne weiteres möglich, Werte von über 60% ISO für Nadelholz zu erreichen. Da das Lignin im Allgemeinen als farbgebend für den Faserstoff angesehen wird, ist es bemerkenswert, wenn trotz des hohen Ligningehalts ein solcher Weißgrad erzielt wird.
  • Im Folgenden werden Wege zur Herstellung sowie wesentliche Eigenschaften des erfindungsgemäßen Faserstoffs anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
  • Die Eigenschaften der Fasern wurden nach folgenden Standards erfasst und gemessen:
    • – Die Ausbeute wurde durch Wägung des eingesetzten Rohstoffs und des nach dem Aufschluss oder der Bleiche erhaltenen Faserstoffs, jeweils bei 105°C auf Gewichtskonstanz (atro) getrocknet, berechnet.
    • – Der Ligningehalt wurde als Klason-Lignin bestimmt gemäß TAPPI T 222 om-98. Das säurelösliche Lignin wurde bestimmt gemäß TAPPI UM 250.
    • – Der Weißgrad wurde ermittelt durch Herstellung der Prüfblätter nach Zellcheming-Merkblatt V/19/63, gemessen wurde nach SCALA C 11:75 mit einem Datacolor elrepho 450 × Photometer; die Weiße ist in Prozent nach der ISO-Norm 2470 angegeben.
    • – Die Opazität wurde nach den Vorschriften des Zellcheming-Merkblatts VI/1/66 bestimmt.
    • – Die papiertechnologischen Eigenschaften wurden an Prüfblättern bestimmt, die nach Zellcheming-Merkblatt V/8/76 hergestellt wurden.
    • – Raumgewicht wurde nach Zellcheming-Vorschrift V/11/57 ermittelt.
    • – Reißlänge wurde nach Zellcheming-Vorschrift V/12/57 bestimmt.
    • – Die Durchreißfestigkeit wurde nach DIN 53 128 Elmendorf ermittelt. Sie wird für ein Blatt mit einem Blattgewicht 100 g/m2 angegeben.
    • – Der Mahlgrad wurde nach Zellcheming-Merkblatt V/3/62 erfaßt.
    • – Die Ermittlung von Tensile-, Tear- und Burst-Index erfolgte gemäß TAPPI 220 sp- 96.
    • – Das Flächengewicht bzw. die flächenbezogene Masse wurden nach DIN EN ISO 536 ermittelt.
    • – Die Dicke eines Blattes wurde nach DIN EN 20534 = ISO 534 ermittelt.
    • – Alle Prozentangaben in diesem Dokument sind Gewichtsangaben, soweit nicht anders vermerkt.
  • Beispiele 1–4: Herstellung des Nadelholz-Faserstoffs
  • Ein möglicher Weg zur Herstellung des erfindungsgemäßen Faserstoffs ist nachstehend beschrieben: Fichtenholz-Hackschnitzel, die für 30 Minuten bei 105°C bis 110°C gedämpft wurden, werden mit einem Gesamt-Chemikalieneinsatz von 27,5% Natriumsulfit (berechnet als NaOH), bezogen auf otro Holzmasse, versetzt. Es wird ein Flotten verhältnis von 4:1 (Chemikalienlösung:otro Holzmasse) eingestellt. Der pH-Wert stellt sich zu Beginn des Aufschlusses auf pH 9,4 ein (Beispiel 4). Aufschlüsse bei niedrigeren Anfangs-pH-Werten von 8 (Beispiel 3), 7 (Beispiel 2) oder 6 (Beispiel 1) werden durch Zugabe von SO2 auf diese niedrigeren Anfangs-pH-Werte eingestellt.
  • Die Hackschnitzel werden bei einem Aufschluss in der flüssigen Phase innerhalb von 90 Minuten auf eine Aufschluss-Temperatur von 170°C aufgeheizt und 180 Minuten bei dieser Temperatur aufgeschlossen. Die freie Kochlauge wird abgezogen und die Hackschnitzel werden zerfasert. Der Faserverbund wird also zerlegt, ohne auf die einzelne Faser oder die Faseroberfläche mechanisch einzuwirken. Zum Zerfasern der Hackschnitzel ist weitaus weniger Energie erforderlich als bei bekannten Verfahren zur Herstellung von Hochausbeute-Zellstoffen. Weniger als 500 kWh/t Hackschnitzel genügen, um den Zellstoff zu zerfasern. Bevorzugt beträgt die erforderliche Energie weniger als 300 kWh/t Hackschnitzel. Tabelle 1 Ergebnisse der Beispiele 1–4 ungebleicht, (dargestellt bei Mahlgrad 15°SR)
    Parameter Beispiele
    1 (pHAnf. 6) 2 (pHAnf. 7) 3 (pHAnf. 8) 4 (pHAnf. 9,4)
    Ausbeute (%) 87,0 78,5 82,1 79,3
    Ligningehalt 24,4 22,0 23,0 22,2
    Weißgrad (% ISO) 55,6 61,7 60,5 57,6
    Reißlänge (km) 8,9 9,0 9,4 9,6
    Durchreißfestigkeit (cN; 100 g/m2) 53,8 69,8 70,3 66,8
    Spezifisches Volumen (cm3/g) 1,44 1,43 1,38 1,32
  • Für die vorstehend beschriebenen Beispiele 1–4 lassen sich folgende Ergebnisse festhalten:
    Die Ausbeute von jeweils über 75% bezogen auf die ursprünglich eingesetzte Holzmasse entspricht einem Faserstoff mit einem Ligningehalt von weit über 20%. Der durchschnittlicher Ligningehalt für Fichtenholz wird mit 28% bezogen auf die otro Holzmasse angegeben (Wagenführ, Anatomie des Holzes, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1980). Der tatsächliche Ligningehalt des Faserstoffs liegt höher, da während des Aufschlussses vorwiegend, aber nicht ausschließlich Lignin abgebaut wird. Auch Kohlenhydrate (Cellulose und Hemicellulosen) werden in geringen Mengen gelöst. Die angegebenen Werte zeigen, dass der Aufschluss eine gute Selektivität mit Blick auf den Lignin- und Kohlenhydratabbau aufweist.
  • Der Weißgrad liegt mit Werten von über 55% ISO unerwartet hoch und bietet so eine gute Ausgangsbasis für eine ggf. anschließende Bleiche.
  • Um die Fichtenholz-Faserstoffe der Beispiele 1 bis 4 auf einen Mahlgrad von 15°SR zu mahlen, ist eine Mahldauer von 20 bis 30 Minuten erforderlich. Bis zu einer Mahldauer von 20 Minuten (Mahlgrad 12°SR–15°SR) entwickelt sich der Mahlgrad unabhängig vom pH-Wert zu Beginn des Aufschlusses (pH 6 bis pH 9,4) in einem engen Korridor.
  • Ebenfalls unabhängig vom Anfangs-pH-Wert des Aufschlusses und der zum Erreichen des Mahlgrads erforderlichen Mahldauer wird bei einem Mahlgrad 15°SR ein hohes Festigkeitsniveau erreicht. Beispiel 1 führt zu einem insgesamt hohen Festigkeitsniveau mit einer Reißlänge von 8,9 km und einer Durchreißfestigkeit von 53,8 cN. Liegt der Ausgangs-pH-Wert jedoch bei 7 oder darüber, steigt die Reißlänge auf 9 km und darüber an. Die Durchreißfestigkeit erreicht Werte von 65 cN und darüber.
  • Beispiele 5 und 6 – Herstellung von Laubholz-Faserstoffen
  • Buchen- oder Pappel-Hackschnitzel werden jeweils 30 Minuten bei 105°C bis 110°C gedämpft. Die Buchen-Hackschnitzel werden dann mit 22,5% Natriumsulfit (berechnet als NaOH), bezogen auf die eingesetzte otro Holzmasse, bei einem Flottenverhältnis von Chemikalienlösung:Holz = 4:1 versetzt. Die Pappel-Hackschnitzel werden mit 20% Natriumsulfat bezogen auf die otro Holzmasse bei einem Flottenverhältnis von 4:1 versetzt.
  • Zum Aufschluss wurden beide Holzarten in 90 Minuten bis auf die Aufschlusstemperatur von 170°C aufgeheizt. Die Aufschlussdauer beträgt 60 Minuten bei Maximaltemperatur für Buche und 30 Minuten bei Maximaltemperatur für Pappel. Die freie Aufschlusslösung wird abgezogen und die Hackschnitzel werden defibriert, das heißt, der Faserverbund wird aufgelöst, ohne mahlend auf die einzelne Faser bzw. Faseroberfläche einzuwirken.
  • Die Ergebnisse dieser Aufschlüsse zeigt Tabelle 2. Die Buchen- und Pappelfaserstoffe wurden mit einem Minimum an Energie zerfasert (weniger als 300 kWh/t). Sie erreichten schon nach wenigen Minuten außerordentlich hohe Mahlgrade. Bereits ungemahlen wurden mehr als 15°SR gemessen. Die Laubholz-Faserstoffe wurden deshalb bei Mahlgrad 20°SR analysiert.
  • Die Ausbeute liegt bei 75% und darüber, bezogen auf die otro Hackschnitzel. Auch hier zeigt sich die gute Selektivität des erfindungsgemäßen Aufschlusses.
  • Die so erzeugten Faserstoffe weisen trotz der hohen Ausbeute bereits einen außerordentlich hohen Weißgrad auf, der bei über 65% ISO liegt. Damit ist für eine ggf. anschließende Bleiche eine gute Basis gelegt.
  • Die Buche weist mit einer Reißlänge von über 5 km bei 20°SR eine für diese Holzart beachtliche Reißlänge auf. Die Durchreißfestigkeit liegt bei mehr als 50 cN. Das Festigkeitsniveau für den Pappel-Faserstoff liegt noch höher. Eine Reißlänge von mehr als 7,5 km und eine Durchreißfestigkeit von 65 cN bei 20°SR sind für Laubholz-Faserstoffe mit hohem Ligningehalt nicht bekannt. Tabelle 2 Ergebnisse der Beispiele 5, 6, ungebleicht, (dargestellt bei Mahlgrad 20°SR)
    Parameter Beispiele
    5 (Buche) 6 (Pappel)
    Ausbeute (%) 75,0 79,0
    Ligningehalt 17,0 17,1
    Weißgrad (% ISO) 69,7 67,8
    Reißlänge (km) 5,3 7,7
    Durchreißfestigkeit (cN; 100 g/m2) 53,1 65,0
    Spezifisches Volumen (cm3/g) 1,73 1,41
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - "Choosing the best brightening process", N. Liebergott und T. Joachimides, Pulp & Paper Canada, Vol. 80, No 12, December 1979, T391–T395 [0005]
    • - ISO-Norm 2470 [0014]
    • - DIN 53 128 Elmendorf [0014]
    • - DIN EN ISO 536 [0014]
    • - DIN EN 20534 = ISO 534 [0014]
    • - Wagenführ, Anatomie des Holzes, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1980 [0017]

Claims (6)

  1. Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz mit – einer Reißlänge von mehr als 6,0 km bei 12°SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,3 cm3/g bezogen auf den otro Faserstoff für Nadelholz und mit – einer Reißlänge von mehr als 3,0 km bei 14°SR und einem spezifischen Volumen von mindestens 1,4 cm3/g bezogen auf den otro Faserstoff für Laubholz.
  2. Faserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ligningehalt des ungebleichten Faserstoffs für Nadelholz mindestens 15%, bevorzugt mindestens 18%, besonders bevorzugt mindestens 21% und vorteilhaft mindestens 24% des otro Faserstoffs beträgt, und dass der Ligningehalt des ungebleichten Faserstoffs für Laubholz mindestens 12%, insbesondere mindestens 14% bevorzugt mindestens 16%, vorteilhaft mindestens 18% des otro Faserstoffs beträgt.
  3. Faserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reißlänge für Nadelholz-Fasermasse bei 12°SR mehr als 6 km, bevorzugt mehr als 6,5 km, besonders bevorzugt mehr als 7 km beträgt.
  4. Faserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das spezifische Volumen für Nadelholz-Fasermasse bei 12°SR mehr als 1,7 cm3/g, bevorzugt mehr als 1,85 cm3/g beträgt.
  5. Faserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reißlänge für Laubholz mehr als 3,5 km beträgt.
  6. Faserstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das spezifische Volumen für Laubholz-Fasermasse bei 12°SR mehr als 2,0 cm3/g beträgt.
DE200710022749 2007-05-11 2007-05-11 Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz Withdrawn DE102007022749A1 (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200710022749 DE102007022749A1 (de) 2007-05-11 2007-05-11 Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz
PCT/EP2008/002574 WO2008138429A1 (de) 2007-05-11 2008-04-01 Lignocellulosischer faserstoff aus holz

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200710022749 DE102007022749A1 (de) 2007-05-11 2007-05-11 Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102007022749A1 true DE102007022749A1 (de) 2008-11-13

Family

ID=39677360

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE200710022749 Withdrawn DE102007022749A1 (de) 2007-05-11 2007-05-11 Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz

Country Status (2)

Country Link
DE (1) DE102007022749A1 (de)
WO (1) WO2008138429A1 (de)

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3928058A1 (de) * 1989-08-25 1991-02-28 Feldmuehle Ag Verfahren zur nachbehandlung von holzschliff
DE102005036075A1 (de) * 2005-08-01 2007-02-15 Voith Patent Gmbh Verfahren zur Herstellung von Tissuepapier
DE102005049502A1 (de) * 2005-10-13 2007-04-19 Voith Patent Gmbh Verfahren zur Herstellung von Tissuepapier

Family Cites Families (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
JPH0931880A (ja) * 1995-07-17 1997-02-04 Mitsubishi Paper Mills Ltd 化学パルプの漂白法及び改質法
GB2382592A (en) * 2001-11-30 2003-06-04 Sca Hygiene Prod Gmbh Use of ozone to enhance the wet strength of fibrous cellulosic material
CN1177101C (zh) * 2002-07-05 2004-11-24 岳阳纸业股份有限公司 机械磨石磨木浆渣浆化学处理热磨浆工艺
CN1208519C (zh) * 2003-01-15 2005-06-29 岳阳纸业股份有限公司 表面施胶新闻纸及其制造方法
WO2007140839A2 (de) * 2006-06-08 2007-12-13 Voith Patent Gmbh Verfahren zum herstellen von faserstoff aus holz
DE102006027005A1 (de) * 2006-06-08 2007-12-13 Voith Patent Gmbh Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3928058A1 (de) * 1989-08-25 1991-02-28 Feldmuehle Ag Verfahren zur nachbehandlung von holzschliff
DE102005036075A1 (de) * 2005-08-01 2007-02-15 Voith Patent Gmbh Verfahren zur Herstellung von Tissuepapier
DE102005049502A1 (de) * 2005-10-13 2007-04-19 Voith Patent Gmbh Verfahren zur Herstellung von Tissuepapier

Non-Patent Citations (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
"Choosing the best brightening process", N. Liebergott und T. Joachimides, Pulp & Paper Canada, Vol. 80, No 12, December 1979, T391-T395
DIN 53 128 Elmendorf
DIN EN 20534 = ISO 534
DIN EN ISO 536
ISO-Norm 2470
Wagenführ, Anatomie des Holzes, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1980

Also Published As

Publication number Publication date
WO2008138429A1 (de) 2008-11-20

Similar Documents

Publication Publication Date Title
WO2007140838A2 (de) Lignocellulosischer faserstoff aus holz
EP0494214B1 (de) Herstellung chemo-mechanischer und/oder chemo-thermo-mechanischer holzstoffe
DE102006027006A1 (de) Verfahren zum Herstellen von Faserstoff aus Holz
EP2029806A2 (de) Verfahren zum herstellen von faserstoff
DE10229546B4 (de) Verfahren zum Delignifizieren lignocellulosischer Rohstoffe
WO2011063800A2 (de) Verfahren zur herstellung von lignozellulosen papierfaserstoffen sowie daraus gewonnene papiere, kartone und pappen
WO2009015699A1 (de) Lignocellulosischer faserstoff aus einjahrespflanzen
DE1262754B (de) Verfahren zur Herstellung von Neutralsulfitzellstoff
DE102007022749A1 (de) Lignocellulosischer Faserstoff aus Holz
DE2005526C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Zellstoff
DE102007022753A1 (de) Verfahren zum Zerfasern von chemisch behandeltem, lignocellulosischem Rohstoff
DE68909231T2 (de) Verfahren zur herstellung der mechanischen oder chemiemechanischen papierpulpe.
DE102006061480A1 (de) Verfahren zum Herstellen von Faserstoff
DE4307660C1 (de) Herstellung chemo-mechanischer und/oder chemo-thermo-mechanischer Holzstoffe
DE2714730A1 (de) Verfahren zur herstellung von stoff aus ligno-zellulose enthaltendem faserhaltigem material
AT311168B (de) Verfahren zur Herstellung einer ungebleichten Pulpe großer Helligkeit und mechanischer Festigkeit
WO2008138428A1 (de) Verfahren zum zerfasern von chemisch behandeltem, lignocellulosischem rohstoff
DE1955641C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von hochweißem Zellstoff für die Papierfabrikation
DE102010027722A1 (de) Verfahren zum Herstellen von Faserstoff aus Holz
DE102007007654A1 (de) FAS Bleiche
DE102007036376A1 (de) Gebleichter Faserstoff
WO2022027081A1 (de) Verfahren zur herstellung von cellulosefaser-basierten verpackungsprodukten und cellulosefaser-basiertes verpackungsprodukt
DE2620827A1 (de) Verfahren zur herstellung von zeitungsdruckpapier aus bagasse
AT200907B (de) Verfahren zur Gewinnung von Halbzellstoff
DE10323376A1 (de) Verfahren zum Delignifizieren

Legal Events

Date Code Title Description
OM8 Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law
8139 Disposal/non-payment of the annual fee