-
Die
Erfindung betrifft ein elektrochemisches Verfahren und eine Elektrolysezelle
zur elektrolytischen Rückgewinnung
reiner Kupfersulfatlösungen aus
verunreinigten kupferhaltigen Prozesslösungen. Solche kupferhaltigen
Prozesslösungen
fallen bei einer großen
Anzahl von technischen Prozessen in verunreinigter Form an und müssen zur
Entfernung der Verunreinigungen in geeigneter Weise aufgearbeitet
werden. Dabei ist der Begriff der „Verunreinigungen" im weitesten Sinne
zu verstehen. Er kann auch andere an das Kupfer gebundene Anionen,
z. B. Chloride, umfassen, die bei der Rückgewinnung des Kupfers in
Form reiner Kupfersulfatlösungen
abgetrennt werden müssen.
Solche zurück
zu gewinnenden reinen Kupfersulfatlösungen werden insbesondere
in der Galvanotechnik zur elektrolytischen oder stromlosen Kupferabscheidung
auf metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen benötigt.
-
Technische
Prozesse, bei denen verunreinigte Kupferlösungen anfallen, die ausgekreist
und aufgearbeitet werden müssen,
sind beispielsweise:
- • Galvanische elektrochemische
Verkupferungsprozesse in der Galvanotechnik und Leiterplattentechnik
- • Stromlose
Verkupferung von Drähten
und Halbzeugen aus Stahl
- • Kupfer-Raffinationselektrolyse
- • Beizen
von Kupfer oder Kupferlegierungen mit Schwefelsäure unter Zusatz von Oxidationsmitteln
wie Peroxosulfaten oder Wasserstoffperoxid
- • Ätzen von
Kupfer mittels Ätzlösungen auf
Basis von Kupfer-II-chlorid und/oder Eisen-III-chlorid
-
In
einigen Anwendungsfällen
müssen
die verunreinigten Kupferlösungen
durch reine Kupfersulfatlösungen
ersetzt werden. So z. B. bei der stromlosen Verkupferung von Drähten und
Halbzeugen aus Stahl. Die anfallende, mit Eisensulfat verunreinigte
Lösung
muss durch eine weitgehend von Eisensalzen befreite Kupfersulfatlösung ersetzt
werden. Bei der Leiterplattenfertigung fallen kupferhaltige Ätz- und
Beizlösungen
in sulfatischer oder chloridischer Form an, die entsorgt oder aufgearbeitet
werden müssen.
Andererseits werden reine Kupfersulfatlösungen für die galvanische Verstärkung der
Kupfer-Leiterbahnen
benötigt.
-
Gerade
für solche
Anwendungen ist es von großem
wirtschaftlichem Interesse, aus den verunreinigten Prozesslösungen wieder
einsetzbare gereinigte Kupfersulfatlösungen zurück zu gewinnen.
-
Zur
Aufarbeitung solcher Prozesslösungen sind
Verfahren und Vorrichtungen bekannt, mit denen Kupfer in metallischer
Form zurück
gewonnen werden kann. Bei erschöpften
Kupfersulfat-Prozesslösungen
erfolgt die kathodische Kupferrückgewinnung vorwiegend
in ungeteilten Elektrolysezellen, wobei Restmengen an Oxidationsmitteln
reduziert werden. Dies ist jedoch nur bei Oxidationsmitteln sinnvoll,
die nicht wieder anodisch reoxidiert werden können, wie dies z. B. bei Wasserstoffperoxid
oder Peroxosulfaten unter Verwendung von dimensionsstabilen Anoden
der Fall ist. Bei Prozesslösungen
mit Verunreinigungen an Metallverbindungen mit wechselnder Wertigkeit,
z. B. von Eisenverbindungen, kommt es dagegen bei der Kupferrückgewinnung
in einer ungeteilten Elektrolysezelle zu einer anodischen Reoxidation
und dadurch zu einer unvertretbar großen Ausbeuteminderung infolge
der wechselweisen Oxidation und Reduktion solcher Verbindun gen.
In solchen Fällen
ist es erforderlich, zur Vermeidung der anodischen Reoxidation,
die Metallrückgewinnung
in einer durch Ionenaustauschermembranen oder Diaphragmen geteilten
Elektrolysezelle durchzuführen.
Die Verwendung einer mittels Kationenaustauschermembranen geteilten
Elektrolysezelle ist auch dann zwingend erforderlich, wenn es sich
um eine Prozesslösung
mit einem hohen Chloridgehalt handelt, wie dies z. B. bei Ätzlösungen auf
Basis von Kupfer- und/oder Eisenchloriden der Fall ist. Um eine
anodische Chlorentwicklung zu verhindern bzw. zu minimieren, wird zur
Kupferrückgewinnung
vorzugsweise in Elektrolysezellen elektrolysiert, die durch Kationenaustauschermembranen
getrennt sind, wobei ein chloridfreier „Sperrelektrolyt", z. B. Schwefelsäure, als
Anolyt eingesetzt wird.
-
Alle
diese Verfahren, die eine Rückgewinnung
des Kupfers in metallischer Form zum Ziel haben, sind mit den folgenden
Nachteilen verbunden:
- • Da unlösliche Anoden mit vorzugsweiser
anodischer Sauerstoffentwicklung eingesetzt werden müssen, ergeben
sich relativ hohe Anodenpotentiale und damit hohe Zellspannungen.
Insbesondere bei Verwendung geteilter Elektrolysezellen sind deshalb
je nach der angewandten Stromdichte Zellspannungen zwischen 3 und
5 V erforderlich.
- • Aus
dem metallisch zurück
gewonnenen Kupfer muss das wieder einsetzbare Kupfersulfat in einem
nachgelagerten Prozess in bekannter Weise hergestellt werden, was
mit zusätzlichen
Kosten verbunden ist.
-
Insgesamt
ist deshalb ein relativ großer
apparativer Aufwand und ein vergleichsweise hoher Energieverbrauch
für die
Elektrolyse und den nachgelagerten Prozess der Umsetzung des metallischen Kupfers
zum Kupfersulfat erforderlich.
-
Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
elektrolytischen Gewinnung von reinen Kupfersulfatlösungen aus
verunreinigten kupferhaltigen Prozesslösungen sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung
des Verfahrens bereitzustellen, womit sich die dargestellten Nachteile
der bekannten Verfahren vermeiden lassen.
-
Das
Problem wird gelöst
durch ein Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 14, wobei vorteilhafte Ausführungen
der Erfindung in den Unteransprüchen dargestellt
werden. Erfindungsgemäß wird in
durch Ionenaustauschermembranen geteilten Elektrolysezellen elektrolysiert,
wobei kathodisch Kupfer in metallischer Form aus der verunreinigten
Kupferlösung abgeschieden
wird, während
anodisch das im vorangegangenen Elektrolysezyklus abgeschiedene
Kupfer in reiner Schwefelsäure
unter Bildung von Kupfersulfat wieder aufgelöst wird. Dabei werden beide Elektrolytlösungen vorzugsweise
in Batch-Kreisläufen
bis zur vorgesehenen Kupfer-Restkonzentration im Katholytkreislauf
bzw. der gewünschten
Kupfersulfat-Endkonzentration im Anolytkreislauf elektrolysiert.
Nach Erreichen der gewünschten
Endkonzentrationen in den Batch-Kreisläufen kann der nachfolgende
Elektrolysezyklus in folgenden beiden Varianten ausgeführt werden.
- 1. Die weitgehend an Kupfer abgereicherte Katholytlösung wird
abgelassen, das Kreislaufsystem gespült und beide Lösungen der
Abwasserbehandlung zugeführt.
Danach wird der bisherige Katholytkreislauf mit reiner Schwefelsäure befüllt. Die
mit Kupfersulfat angereicherte Anolytlösung wird abgelassen und der
Weiterverwendung zugeführt.
Danach wird der bisherige Anolytkreislauf mit der verunreinigten
kupferhaltigen Prozesslösung
befüllt.
Danach wird der nächste
Elektrolysezyklus mit umgepoltem Elektrolysestrom durchgeführt, wodurch
das im vorangegangenen Elektrolysezyklus an der bisherigen Kathode
abgeschiedene Kupfer anodisch wieder in der Schwefelsäure zu Kupfersulfat
aufgelöst
wird und an der bishe rigen Anode aus der verunreinigten Kupferlösung das
Kupfer kathodisch abgeschieden wird.
- 2. Im Gegensatz zur Variante 1 werden beide Elektrolytkreisläufe beim
nachfolgenden Zyklus wieder mit den gleichen Elektrolytlösungen befüllt und
die Polung des Elektrolysestromes wird beibehalten. Ausgetauscht
werden lediglich die Elektrodenplatten. Während die mit Kupfer beladenen Kathodenplatten
beim nachfolgenden Zyklus als Anodenplatten fungieren, werden die
an Kupfer abgereicherten Anodenplatten beim nächsten Zyklus als Kathoden
eingesetzt.
-
Bei
Verwendung verunreinigter Kupfersulfatlösungen ist es von besonderem
Vorteil, dass zur Trennung der beiden Elektrodenräume Anionenaustauschermembranen
eingesetzt werden. Dadurch ist es möglich, einen Teil der für die anodische
Kupfersulfatbildung erforderlichen Schwefelsäure aus dem Katholyten über die
Anionenaustauschermembranen in den Anodenraum zu überführen und
dadurch in relativ reiner Form zurück zu gewinnen.
-
Dagegen
ist es bei Verwendung verunreinigter Kupferchloridlösungen erforderlich,
zur Trennung der beiden Elektrodenräume Kationenaustauschermembranen
einzusetzen, um die Chloridanionen möglichst am Übertritt in den Anolyten zu
hindern. Das ist jedoch mit dem Nachteil verbunden, dass ein Teil
des anodisch aufgelösten
Kupfers durch die Kationenaustauschermembran wieder in den Kathodenraum überführt wird
und dort erneut abgeschieden werden muss.
-
Ein
weiterer Nachteil besteht darin, dass bei Einsatz hochkonzentrierter
Chloridlösungen,
z. B. von Salzsäure
enthaltenden Kupferchlorid-Ätzlösungen es
sich trotz der Verwendung von Kationenaustauschermembranen mit hoher
Selektivität
für den Kationentransfer
nicht vermeiden lässt,
dass infolge des großen
Konzentrationsgefälles
Chloridionen in den Anolyten übertreten.
Ein Teil davon wird an der Anode zu gasförmigem Chlor oxidiert und mit
den Anodengasen abgesaugt. Ein geringer Teil verbleibt in der Kupfersulfatlösung. Allerdings
sind bei Kupfersulfatlösungen,
die in Galvanikanlagen eingesetzt werden sollen, geringe Chloridgehalte
zulässig
und sogar erforderlich, z. B. im Bereich von 50 bis 200 mg/l.
-
Nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung können diese Nachteile bei chloridhaltigen
Kupferlösungen
dadurch überwunden
werden, dass die Elektrolyse in einer Dreikammerzelle durchgeführt wird. Dabei
wird die Mittelkammer gegenüber
dem Anodenraum vorzugsweise durch eine Anionenaustauschermembran
und gegenüber
dem Kathodenraum durch eine Kationenaustauschermembran abgegrenzt.
Dadurch wird der Übertritt
von Chloridionen aus dem Kathodenraum und von Kupferionen aus dem
Anodenraum in die Mittelkammer blockiert, so dass es infolge des
verringerten Konzentrationsgefälles
zwischen Mittelkammer und den beiden Elektrodenkammern auch zu einer
Verringerung des Eintrags von Verunreinigungen durch Diffusion in
die Kupfersulfatlösung
kommt. Der größte Teil
der im Anolyten zur Bildung des Kupfersulfats benötigten Schwefelsäure wird
bei dieser Variante der Mittelkammer zugeführt und durch die Anionenaustauschermembran
in den Anodenraum überführt. Durch bekannte
Maßnahmen
kann der Chloridgehalt im Mittelkammerelektrolyten begrenzt werden,
wodurch infolge des minimierten Konzentrationsgefälles zwischen
Mittelkammerelektrolyt und Anolyt der Übertritt von Chloridionen in
den Anodenraum im erforderlich Maße verringert werden kann.
-
Die
Elektrolyse wird vorzugsweise mit kathodischen und anodischen Stromdichten
zwischen 3 und 0,5 A/dm2 bei Temperaturen
zwischen 30 und 70°C
betrieben. Vorzugsweise wird die Stromdichte mit sinkender Kupferkonzentration
abgesenkt. Die anfänglich
er reichbare hohere Stromdichte richtet sich nach der Kupfer-Ausgangskonzentration
und der Art und Menge der vorhandenen Verunreinigungen. Analog richtet
sich die am Ende der Elektrolyse zulässige Stromdichte nach der
erforderlichen Kupfer-Restkonzentration. Im vorzugsweise einzuhaltenden
Stromdichtebereich bezieht sich die niedrige Stromdichte von 0,5
A/dm2 auf eine anzustrebende Kupfer-Restkonzentration
von 0,5 g/l bis 1 g/l.
-
Anodisch
kann die Kupferanreicherung annähernd
bis zur Sättigungskonzentration
des gebildeten Kupfersulfats bei der betreffenden Elektrolysetemperatur
betrieben werden. Dabei können
bevorzugt Kupferkonzentrationen zwischen 35 und 70 g/l erreicht
werden.
-
Ein
Problem besteht darin, dass bei der kathodischen Kupferabscheidung
bis zu geringen Restkupfergehalten die realisierbare kathodische Stromausbeute
deutlich niedriger ist als die Stromausbeute der anodischen Kupferauflösung. Erfindungsgemäß wird diese
Differenz dadurch ausgeglichen, dass mit Kupferelektroden gearbeitet
wird, aus denen bei anodischer Schaltung zusätzlich zu dem im vorangegangenen
Zyklus abgeschiedenen Kupfer weiteres Kupfer als Kupfersulfat in
Lösung geht.
Von Zeit zu Zeit müssen
deshalb die Kupferelektroden erneuert werden.
-
Nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die Stromausbeutedifferenz
auch dadurch ausgeglichen werden, dass unlösliche Elektroden verwendet
werden, auf denen zunächst
kathodisch Kupfer abgeschieden wird. Bei der darauf folgenden anodischen
Schaltung wird zunächst
das abgeschiedene Kupfer wieder aufgelöst. Danach wird die Elektrolyse
bis zur Erreichung der gewünschten
Restkupfergehalte im Katholyten weitergeführt, wobei die Anoden als unlösliche Anoden
mit Sauerstoffentwicklung arbeiten. Diese Variante hat den Vorteil,
dass kein zusätzliches
Kupfer eingelöst
zu werden braucht. Das ist aber mit dem Nachteil verbunden, dass
zur Beendigung der kathodischen Kupferabscheidung mit einer deutlich
höheren
Zellspannung elektrolysiert werden muss.
-
Vorzugsweise
werden unlösliche
Elektroden aus einem selbstpassivierenden Metall, z. B. aus Titan
eingesetzt, die mit Edelmetallen oder Edelmetalloxiden aktiviert
sind. Auch die Verwendung von unlöslichen Elektroden aus Blei
oder Bleilegierungen ist möglich.
-
Eine
andere erfindungsgemäße Variante zum
Ausgleich der Stromausbeutedifferenz besteht darin, dass die Elektrolyse
dann unterbrochen wird, wenn das im vorangegangenen Zyklus kathodisch abgeschiedene
Kupfer anodisch wieder aufgelöst wurde.
Bei Verwendung unlöslicher
Elektroden ist das verbunden mit dem Anstieg der Zellspannung infolge
der beginnenden Sauerstoffabscheidung. Bei dieser Variante können auch
Elektroden aus einem selbstpassivierenden Metall ohne Aktivierung
eingesetzt werden, z. B. aus Titan. Nach vollständiger anodischer Auflösung des
im vorangegangenen Zyklus abgeschiedenen Kupfers erfolgt eine Passivierung, wodurch
die Elektrolyse automatisch beendet wird. Das restliche im Katholyten
verbleibende Kupfer kann dann in einer nachgeschalteten Metallrückgewinnungszelle
in bekannter Weise abgeschieden und in metallischer Form zurückgewonnen
werden. Diese Verfahrensvariante hat den Vorteil, dass die Restkupferabscheidung
unter solchen Elektrolysebedingungen durchgeführt werden kann, die auch bei
geringen Kupfergehalten vergleichsweise hohe Stromausbeuten ermöglichen,
z. B. durch Anwendung geringerer Stromdichten, durch Elektroden
mit hoher spezifischer Kathodenoberfläche und/oder durch Elektrolysezellen
mit verbessertem Stofftransport, z. B. durch rotierende Kathoden.
-
Das
Verfahren gemäß der Erfindung
kann in verschiedenen, mittels Ionenaustauschermembranen geteilten
Elektrolysezellen technisch umgesetzt werden. Erfindungsgemäß bevorzugt
wird eine bipolare Elektrolysezelle gemäß der Ansprüche 15 bis 13 eingesetzt, die
aus mindestens zwei elektrisch in Reihe geschalteten Einzelzellen
besteht, wobei jede Einzelzelle aus zwei oben offenen, mit einer
oder mehreren Elektroden ausgestatteten und vom jeweiligen Elektrolyten
durchströmten
kastenförmigen
Halbzellen gebildet wird, bei denen die zur anderen Halbzelle gerichteten
Wandflächen
im Bereich der Elektroden mit Löchern
versehen sind. Zwischen beiden miteinander verschraubten Halbzellen
befinden sich die Ionenaustauschermembranen, nach außen durch Dichtungen
im Bereich der Verschraubungen abgedichtet. Die Kathoden der jeweiligen
Einzelzelle sind mit den Anoden der benachbarten Einzelzelle oberhalb
des Flüssigkeitsspiegels
elektrisch kontaktiert. Die Anzahl und Größe der Löcher wird vorzugsweise so gewählt, dass
im Bereich der Elektroden mindestens 50% der Membranfläche elektrochemisch
wirksam wird. Durch diese erfindungsgemäß bevorzugt einzusetzenden
Elektrolysezelle wird gewährleistet, dass
die Ionenaustauschermembranen beidseitig ausreichend unterstützt werden,
so dass die mechanische Stabilität
auch bei unterschiedlichen Füllhöhen in beider
Halbzellen, z. B. während
des Befüllens oder
Entleerens der Elektrolysezelle, gewährleistet wird.
-
Die
Anolyt- und Katholytlösungen
werden den jeweiligen Anoden- bzw. Kathodenkammern über gemeinsame
Zu- und Abführungsleitungen
zu- bzw. abgeführt.
Dabei erfolgt die Zuführung
mittels Umlaufpumpe aus einem Elektrolyt-Umlaufbehälter mit
Rücklauf
durch Überläufe aus
den jeweiligen Elektrodenkammern.
-
Bei
der Ausbildung der Einzelzellen als Dreikammerzellen werden die
Mittelkammern bevorzugt durch allseitig geschlossene Rahmen mit
Zu- und Abführungsstutzen
für den
Mittelkammerelektrolyten ausgebildet, die zwischen den beiden miteinander verschraubten
Halbzellen eingespannt sind, beidseitig durch Ionenaustauschermembranen
begrenzt. Die Mittelkammern sind vorzugsweise mit Kunststoffspacern
ausgestattet. Durch einen Überdruck des
Mittelkammerelektrolyten gegenüber
den Elektrodenkammern wird erreicht, dass die beiden Membranen im
Betriebszustand fest an die mit Löchern versehenen Wände der
beiden Halbzellen angepresst werden.
-
Die
einzelnen elektrisch und hydrodynamisch gekoppelten Einzelzellen
werden durch eine Haltevorrichtung, z. B. einer Rahmenkonstruktion oder
durch Verschraubungen äußerlich
miteinander verbunden. Damit besteht jederzeit die Möglichkeit, im
Falle von Defekten an einzelnen Einzelzellen diese elektrisch zu überbrücken und
erforderlichenfalls auszutauschen.
-
Anhand
der 1 und 2 soll der prinzipielle konstruktive
Aufbau der vorzugsweise einzusetzenden Elektrolysezellen beispielhaft
beschrieben werden.
-
Die 1 zeigt
eine erfindungsgemäße Elektrolysezelle,
bestehend aus drei elektrisch in Reihe geschalteten, mittels Ionenaustauschermembranen
zweigeteilten Einzelzellen. Die Einzelzellen bestehen aus je einer
kastenförmigen,
nach oben offenen anodischen und kathodischen Halbzellen 1, 2, deren
einander zugewandten Wandflächen
mit Löchern
ausgestattet sind. Zwischen beiden Halbzellen sind die Ionenaustauschermembranen 3 eingespannt,
durch Dichtungen 4 nach außen flüssigkeitsdicht abgegrenzt.
Beide Halbzellen sind mittels Verschraubungen 5 miteinander
verspannt. In den Halbzellen sind die Anodenplatten 6 und
Kathodenplatten 7 angeordnet. Während die äußeren Anoden- und Kathodenplatten
mit den Stromzuführungen 8, 9 verbunden
sind, erfolgt die Kontaktierung der Anoden- und Kathodenplatten
benachbarter Einzelzellen durch die Kontaktelemente 14.
Die Zuführungen
für Anolyt 10 und
Katholyt 11 befinden sich im unteren Bereich der Halbzellen.
Beide Elektrolytlösungen
treten an den Überläufen 12, 13 wieder
aus.
-
Die 2 zeigt
eine Variante der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle,
ebenfalls bestehend aus drei elektrisch in Reihe geschalteten Einzelzellen,
die jedoch als Dreikammerzellen ausgebildet sind. In den Einzelzellen
sind die Mittelkammern zwischen den beiden Halbzellen 1, 2 angeordnet
und mit den Verschraubungen 5 verspannt. Sie werden ausgebildet
durch einen Rahmen 15, der die Zu- und Abführungen
für den
Mittelkammerelektrolyten enthält
(im Bild nicht dargestellt). Die Mittelkammern werden beidseitig
begrenzt durch die Ionenaustauschermembranen 3, die an
den mit Löchern
versehenen Wandflächen
beider Halbzellen anliegen und mittels der Dichtungen 4 nach
außen
begrenzt werden. Durch die in die Mittelkammer eingelegten Spacer 17 werden
die Membranen positioniert. Die übrigen Baugruppen
sind die gleichen wie bei der 1 beschrieben.
-
Anwendungsbeispiele:
-
Beispiel 1:
-
Bei
einer stromlosen Verkupferung von Stahldrähten fällt eine verunreinigte Kupfersulfatlösung mit
beispielsweise folgender Zusammensetzung an: 20 g/l Cu, 14 g/l Fe,
150 g/l freie Schwefelsäure.
Elektrolysiert wurde in einer Laborelektrolysezelle, bestehend aus
zwei elektrisch in Reihe geschalteten, durch Anionenaustauschermembranen zweigeteilten
Einzelzellen, die gemäß 1 aufgebaut
waren. Als Kathoden und Anoden dienten Kupferplatten mit einer wirksamen
Elektrodenfläche
von jeweils 1,25 dm2. Als Katholyt diente
die verunreinigte Kupfersulfatlösung,
die über
die Kathodenräume
im Kreislauf gefördert
wurde. Der ebenfalls im Kreislauf geförderte Anolyt bestand aus einer
Ausgangslösung mit
160 g/l Schwefelsäure.
Die Elektrolyse wurde begonnen mit einer Stromstärke von 1,75 A, (i = 1,4 A/dm2). Die Zellspannung wurde auf 0,8 V begrenzt. Bei
konstanter Gesamtspannung von 1,6 V wurde die Stromstärke mit
sinkender Kupferkonzentration reduziert bis auf 0,625 A (i = 0,5
A/dm2) bei der Endkonzentration von ca.
0,5 g/l Cu. Die Stromausbeute verringerte sich von anfänglich 94%
(im Konzentrationsbereich von 20 bis 6 g/l Cu) bis auf ca. 42% (im
Konzentrationsbereich von 2 bis 0,5 g/l Cu). Kumulativ ergab sich
eine Stromausbeute von 86,5% bei einem spezifischen Gleichstromverbrauch
von ca. 0,6 kWh/kg Cu. Im Anolytkreislauf wurde die Kupferkonzentration
problemlos bis auf 38 g/l angereichert. Die scheinbare anodische
Stromausbeute wurde zu 104% bestimmt, bedingt durch eine Überlagerung der
anodischen Auflösung
mit einer chemischen Auflösung,
verursacht durch die Eisen-III-sufat-Bildung infolge Luftoxidation.
Insgesamt wurden anodisch ca. 20% mehr Kupfer eingelöst als kathodisch
zurück
gewonnen. Dadurch können
auch Ausschleppverluste an Kupfer durch Waschwässer und durch die Restkupfermengen
im Katholyten ausgeglichen werden.
-
Beispiel 2:
-
Mit
gleicher Elektrolysezelle und gleichen Ausgangslösungen wurde der Versuch des
Beispiels 1 wiederholt, jedoch wurden Elektrodenplatten aus mit
Ir/Ta-Mischoxid aktiviertem Titan eingesetzt. Zunächst wurde
aus der verunreinigten Kupfersulfat-Ausgangslösung kathodisch Kupfer bis
zur Restkonzentration von ca. 0,5 g/l abgeschieden. Anodisch wurde
Sauerstoff entwickelt, wobei Zellspannungen bis 4 V gemessen wurden
(bei Elektrolysebeginn mit 1,5 A/dm2). Danach
wurde der Katholyt abgelassen und durch die verunreinigte Kupfersulfat-Ausgangslösung ersetzt.
Die mit Kupfer beladenen Kathodenplatten wurden als Anoden eingesetzt und
die Elektrolyse unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1
begonnen. Bei einem Restkupfergehalt zwischen 5 und 4 g/l kam es
dann mit beginnender Sauerstoffentwicklung zu einem Anstieg der
Zellspannung auf etwa 2 V bei der bereits auf ca. 1,0 A/dm2 abgesenkten Stromdichte. Die Elektrolyse wurde
mit weiter bis auf 0,5 A/dm2 abgesenkter Stromdichte
zu Ende geführt.
Die mittleren Stromausbeuten der kathodischen Kupferabscheidung
und der anodischen Auslösung hatten
sich bei ca. 85% angeglichen. Der Elektroenergieverbrauch lag jedoch
infolge des Spannungsanstieges in der letzten Elektrolyseperiode
um etwa 30% höher
als beim Beispiel 1.
-
Beispiel 3:
-
Mit
der gleichen Elektrolysezelle des Beispiels 1 unter Verwendung von
Kupferelektroden wurde eine aus der Kupfer-Raffinationselektrolyse ausgekreiste
verunreinigte Prozesslösung
elektrolysiert. Diese Ausgangslösung
war wie folgt zusammengesetzt:
Schwefelsäure | 180
g/l |
Kupfer | 35
g/l |
Arsen | 15
g/l |
Nickel | 10
g/l |
Eisen | 3
g/l |
-
Der
Katholytkreislauf mit dieser Ausgangslösung hatte ein Gesamtvolumen
von 2,5 l. Als Anolyt dienten 2,5 l Schwefelsäure mit 180 g/l. Elektrolysiert wurde über insgesamt
25 h, wobei die Stromdichte von anfänglich 2,0 A/dm2 bei
einem unter 10 g/l absinkenden Kupfergehalt auf 1,0 A/dm2 und bei einem Restkupfergehalt von 3 bis
1 g/l auf 0,5 A/dm2 reduziert wurde (11
h mit 2 × 2,5
A, 7 h mit 2 × 1,25
A und 7 h mit 2 × 0,625
A). Gegen Ende der Elektrolyse färbte
sich das abgeschiedene Kupfer durch Mitabscheidung von Arsen zunehmend
dunkel. Nach einem Stromeintrag von insgesamt 81,3 Ah hatten sich insgesamt
85 g Kupfer und 3,8 g Arsen abgeschieden. Das entspricht einer Stromausbeute
der Kupferabscheidung von 88,2%. Beim folgenden Elektrolysezyklus
wurden die mit Kupfer und Arsen beladenen Kathoden als Anoden eingesetzt.
Bei gleichem Stromeintrag lösten
sich ca. 93 g Cu und die 3,8 g Arsen auf, so dass sich eine wieder
in der Raffinationselektrolyse einsetzbare Kupfersulfatlösung mit
37 g/l Cu und 1,5 g/l As ergab.
-
Der
Gehalt an Schwefelsäure
blieb infolge der Überführung durch
die Anionenaustauschermembran unverändert bei 180 g/l. Die weitgehend entkupferte
Katholytlösung
enthält
noch die gesamten Nickel- und Eisenmengen und ca. 90% der Arsenmenge,
sie kann zur Rückgewinnung
von Nickel und Arsen aufgearbeitet werden.
-
Beispiel 4:
-
Eine
erschöpfte
Kupferbeizlösung
auf Basis von Natriumperoxodisulfat aus der Leiterplattenfertigung
hatte die folgende Zusammensetzung:
Schwefelsäure | 20
g/l |
Kupfer | 15
g/l |
Na-Persulfat | 30
g/l |
-
Die
Elektrolyse wurde mit der gleichen Elektrolysezelle und den gleichen
Katholyt- und Anolytumlaufmengen wie im Beispiel 3 durchgeführt. Sie wurde
mit einer Stromstärke
von 2 × 2,5
A (i = 2,0 A/dm2) begonnen, bei ca. 5 g/l
Restkupfergehalt wurde die Stromstärke auf 2 × 1,25 A (i = 1,0 A/dm2) reduziert und nach Erreichen von ca. 2
g/l wurde die Elektrolyse bis zur Endkonzentration von ca. 0,5 g/l Cu
mit einer Stromstärke
von 2 × 0,625
A (i = 0,5 A/dm2) zu Ende geführt. Der
Stromeintrag ergab sich zu insgesamt 50 Ah. 36,3 g Kupfer wurden
abgeschieden, einer Stromausbeute der Kupferabscheidung von 61,3%
entsprechend. Das überschüssige Na-Persulfat
wurde parallel zur Kupferabscheidung annähernd vollständig reduziert.
Als Anolyt wurden 2 l einer 50 g/l Schwefelsäure eingesetzt. Bei der anodischen
Auflösung
wurden bei gleichem Stromeintrag ca. 60 g Kupfer aufgelöst, wodurch
2 l einer Lösung
mit etwa 30 g/l Cu und ca. 50 g/l Schwefelsäure entstanden, einsetzbar
für die
galvanische Verkupferung.
-
Beispiel 5:
-
Bei
der Leiterplattenfertigung werden die Leiterbahnen mit Kupfer galvanisch
verstärkt.
Ein Teil der Prozesslösung
muss erneuert werden, damit sich Verunreinigungen nicht unzulässig im
Bad anreichern. Neben diversen organischen Badzusätzen enthielt
die ausgekreiste Prozesslösung
folgende Hauptbestandteile.
Schwefelsäure | 120
g/l |
Kupfer | 40
g/l |
Eisen
(als Fe3+) | 12
g/l |
-
Der
Elektrolyseprozess wurde analog Beispiel 1 geführt, indem die Zellspannung
auf ca. 0,9 V begrenzt und konstant vorgegeben wurde. In Anbetracht
der höheren
Kupfer-Ausgangskonzentration bei
geringerem Eisengehalt konnte die Elektrolyse mit höherer Stromstärke von
2 × 2,5
A (i = 2 A/dm2) begonnen werden. Da jedoch
das Eisen zum größten Teil
in dreiwertiger Form vorlag, wurde ein Teil des Elektrolysestromes
für die
Reduktion zum Eisen-II-sulfat in Parallelreaktion zur Kupferabscheidung
verbraucht, verbunden mit einer geringeren Stromausbeute der Kupferabscheidung
in der Anfangsphase der Elektrolyse. Bei konstanter Spannung kam
es nach Erreichen einer Kupferkonzentration im Bereich von 8 g/l
zu einer kontinuierlichen Verringerung des Elektrolysestromes bis
auf ca. 2 × 0,5 A
(i = 0,4 A/dm2). Dabei wurde eine Kupfer-Endkonzentration
wieder im Bereich von 0,5 g/l erreicht. Es ergab sich eine durchschnittliche
Stromausbeute von 82,2%, während
die Stromausbeute der anodischen Kupferauflösung in einem 120 g/l Schwefelsäure enthaltenden
Anolyten bei 103% lag. Damit wurden ca. 25% Kupfer mehr anodisch
eingelöst
als kathodisch abgeschieden. Die weitgehend entkupferte, verunreinigte
Katholytlösung
kann der Abwasserbehandlung zugeführt werden.
-
- 1
- anodische
Halbzellen
- 2
- kathodische
Halbzellen
- 3
- Ionenaustauschermembranen
- 4
- Dichtungen
- 5
- Verschraubungen
- 6
- Anodenplatten
- 7
- Kathodenplatten
- 8
- Stromzuführung Anode
- 9
- Stromzuführung Kathode
- 10
- Zufuhr
Anolyt
- 11
- Zufuhr
Katholyt
- 12
- Austritt
Anolyt
- 13
- Austritt
Katholyt
- 14
- Kontaktierung
zwischen den Einzelzellen
- 15
- Mittelkammerrahmen
- 16
- Mittelkammern
- 17
- Spacer
in Mittelkammern