DE2456058C2 - Verfahren und Anordnung zum mit dem Eisenbeizen verbundenen im Kreislauf oder chargenweise durchgeführten Aufarbeiten von Beizendlösungen - Google Patents
Verfahren und Anordnung zum mit dem Eisenbeizen verbundenen im Kreislauf oder chargenweise durchgeführten Aufarbeiten von BeizendlösungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum im Kreislauf oder chargenweise erfolgenden eleklrochemischen Aufarbeilen von schwefclsäurehaltigcn beizendlösungen
(im folgenden auch Endbeizen genannt} sowie eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei der mit Schwefelsäure durchgeführten Entfernung der Eisenoxyde beziehungsweise Entzunderung
von Halbfabrikaten beziehungsweise Halbzeugen der Hüttenindustrie, zum Beispiel von Blechen, Bändern.
Drähten oder Profileisen, bildet sich Eisensulfat, welches durch Abkühlen der Lösung oder durch Vakuumkristallisation in Form von Kisensulfatheptahydrat
(FeSO4 · 7 H2O) aus der Beizendlösung entfernt werden
kann. Da mit dem Absinken des .Schwefelsäuregehaltes der Bcizlösung auch die Beizgeschwindigkeit sinkt, enthält die Endbeize immer (auch im sogenannten »völlig
abgebeizten« Zustand) noch ungenutzte beziehungsweise unverbrauchte Säure in einer Menge von mindestens 20 bis 30 g Schwefeisäure/1. Die Konzentration
der Restsäurc kann jedoch je nach der Beizarbeitsweise die Größenordnung von 100 g/l erreichen und sogar
übersteigen. Zur Erhöhung der Bcizgeschwindigkeii wird in der Praxis im allgemeinen die Erhöhung der
Säurekonzcniration angestrebt; dabei wird das völlige
Aufbrauchen der Schwefelsäure, das heißt die sogenannte Erschöpfung des Bades vermieden. Der Beizgeschwindigkeil proportional nimmt die Leistungsfähigkeit beziehungsweise Produktivität des Beizbetriebes
zu.
Dem erwähnten Bestreben ist jedoch eine Grenze gesetzt, und zwar durch die Talsiiche, daß der Erhöhung
des Ssturcgchiillcs der F.ndbüi/.c proportional der Säure-
verlust, also die der Beize zugeführte, sich aber von
dieser ungenutzt entfernende Säuremenge und damit der mit dem Beizen verbundene Aufwand zunehmen.
Aus dem gleichen Grunde treten in erhöhtem Maße Umweltschutzprobleme auf, da das Ableiten der sauren
Endlösungen durch die wasserrechtlichen Bestimmungen streng verboten ist. Wenn die Beizendlösung mit
Kalk neutralisiert wird, wie dies in der Praxis häufig
anzutreffen ist, dann steigen der Aufwand und die
Schwierigkeiten dieser Maßnahme ebenfalls dem Säuregehalt der Endbeize proportional. Ein weiterer Nachteil
der Behandlung mit Kalk besteht darin,daß die Neutralisationsreaktion
heterogen ist und daher für die völlige Neutralisation der Säure auch bei einem Kalküberschuß
keine Gewähr besteht Außerdem sind die Handhabung, der Transport und die Lagerung des Kalkschlammes
umständlich und aufwendig; im Laufe dieser Arbeitsgänge tritt keinerlei Nutzen (etwa in Form einer
Chemikalienrückgewinnung) ein.
Das in der technischen beziehungsweise industriellen
Praxis bekannte Verfahren zum Aufarbeiten von schwefelsauren
Endbeizen besteht in der Abscheidung des Eisensulfatheptahydrates durch Vakuumkristallisation.
Die Säurekonzentration der Endbeize wird durch den Wasserentzug, der durch das Kristallwasser und die Vakuumverdampfung
eintritt, erhöht; infolgedessen kann die Lösung erneut zum Beizen eingesetzt werden. Die
weitere Verarbeitung dieses Verfahrens wird durch den Umstand, daß die Verwertung des Eisensulfatheptahydrates
wegen mangelnder Nachfrage auf Schwierigkeiten stößt und daher der größte Teil des Salzes auf die
Halde kommt, also let/ten Endes auch das Problem der
Umweltverschmutzung nicht behoben wird, verhindert.
Das Erkennen dieser Tatsachen führte dazu, daß sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Forscher immer
mehr mit der Ausarbeitung von technischen Lösungen, die nicht nur die Rückgewinnung des Säuregehaltes der
Endbeize, sondern auch die Rückverwandlung des Eisensulfates in Schwefelsäure ermöglichen, beschäftigten.
Als Grundlage von derartigen Lösungen kann die elektrochemische Zersetzung des Eisensulfatcs in wäßriger
Lösung, die im Sinne der Reaktionsgleichung
FeSO4 + H2O- Fe + H2SO4 + 0,5 O2
vor sich geilt, dienen. Bei dieser Reaktion scheidet sich
aus der Lösung eine der gebildeten Schwefelsäure äquivalente Menge Eisen an der Kathode ab.
Die Verwirklichung der durch die obige Reaktionsgleichung dargestellten elektrochemischen Reaktion
wird jedoch durch den Umstand, daß das Eisen aus saurer Lösung nur mit schlechtem Wirkungsgrad kathodisch
abgeschieden werden kann, gehindert. Mit der Zunahme der Säurekonzcntration wird die Eisenabscheidung
immer geringer und schließlich ganz unmöglich, da an der Kathode an Stulle der Eiscnabscheidung eine
Wasserstoffentwicklung vor sich geht.
Auf diese Weise spielt sich im Endergebnis statt der elektrochemischen Zersetzung des Eisensulfatcs durch
Elektrolyse die elektrochemische Zersetzung von Wasser ab. Die bekannten Verfahren haben daher alle den
Zweck, die Wasserzersetzung einzuschränken. Die kathodische Wasserstoffentwicklung kann zum Beispiel
durch die Verwendung einer strömenden Quecksilberelektrode eingeschränkt werden. An dieser Kathode
kann das Eisen auch aus saurer Lösung in Form eines Amalgames abgeschieden werden. Das Eisen wird dann
aus dem Amalgam in einem gesonderten Raum anodisch abgeschieden. Wenn dabei ein säurefreies Medium
verwendet wird, dann scheidet sich das Eisen bereits an einer festen Kathode ab. Ein derartiges Verfahren ist
von F. Aigner und G. Jangg in den Berg- und Hüttenmännischen Monatsheften 1969, Seite 12 bis 18 unter
dem Titel »Elektrolytische Aufarbeitung von verbrauchten schwefelsauren Beizlösungen« beschrieben.
Da danach das Eisen 2mal abgeschieden werden muß und die Quecksilberelektrode nur in waagerechter An-Ordnung
and halbseitig betrieben werden kann, ist die entsprechende Vorrichtung unverhältnismäßig platz-
und kostenaufwendig. Der hohe Preis des Quecksilbers treibt die ohnehin schon beträchtlichen Investitionskosten
noch weiter in die Höhe und außerdem ist es bekannt, daß bei allen mit Quecksilberkathoden arbeitenden
Verfahren die Gestehungskosten des Endproduktes durch wesentliche Quecksilberverluste, belastet werden.
In der genannten Veröffentlichung wird selbst von den Verfassern anerkannt, daß die Wirtschaftlichkeit des
Verfahrens angezweifelt werden .kanr, \ind für den spezifischen
Energiebedarf sind
renzwxr1^™ von 1
13,5 kWh/kg Fe angegeben. Ähnliche Einwände sind auch gegen andere auf der Verwendung einer Quecksilberkathode
beruhende Verfahren zu erheben. Dies kommt unter anderem auch in der Veröffentlichung von
A. T. Kunn »A Review of the Role of Electrolysis in the Treatment of Iron Pickle Liquor« in Iron and Steel, June
1971, Seiten 173 bis 176 zum Ausdruck. Diese Veröffentlichung
gibt auch in anderer Hinsicht wertvolle Auf-
Schlüsse zum Oberblicken des Standes der Technik, und
zwar dadurch, daß in ihr die maßgebenden Schrifttumsquellen nach den den jeweiligen Lösungen zugrundeliegenden
Wirkungen zusammengestellt sind und die verschiedenen Verfahren sachlich und wertend miteinander
verglichen werden.
Von vielen Forschern sind auch die auf der Verwendung von permeabilitätsselektiven beziehungsweise
permsclektivcn Membranen beruhenden Verfahren untersucht worden. Das Wesen dieser Verfahren besteht
darin, daß die Wanderung der Hydroxoniumkationen (H/V) zur Kathode mittels einer zwischen dem Anoden-
und Kathodenraum angebrachten sogenannten Ionenaustauschermembran verhindert wird. Der hohe
elektrische Widerstand der Membranen, ihre Empfindlichkeit gegen Wärme, Säure und mechanische Einwirkungen
sowie ihre kurze Lebensdauer und der mit ihnen verbundene hohe Aufwand vereitelten jedoch die Verbreitung
der auf ihrer Anwendung beruhenden Verfahren irotz der vielversprechenden Laboratoriumsergebnisse.
In Hinblick darauf verdienen außer der oben genannten Arbeit von A. T. Kuhn auch die Veröffentlichung
»Treatment of Iron Containing Spent Sulfuric Acid >*y Electrolytic Dialysis« der japanischen Verfasser
Tamurs und Ishio in Kogyo Kagaku Zseashi 69, (1966), 1435 sowie die Arb-.ih »Separation of Iron iipent Sulfuric
Acid by the lon Exchange Resins« der gleichen Verfasser zusammen mit Mitverfassern (loc. cit.) Aufmerksamkeit.
Als weitere Möglichkeit ist das auf der Verwendung der bipolaren aktiven Bleielektrode beruhende Verfahren
zu erwähnen. Bei diesem Verfahren wird in d?.r wäßrigen Lösung des Eisensulfates unter gleichzeitiger kathodischer
Eiscnabscheidung anodisch Bleisulfat gebildet und dieses in einem gesonderten Raum kathodisch
ω zu Blei reduziert, wobei Schwefelsäure entsteht. Voraussetzung
für die Anwendung dieses Verfahrens isi jedoch, daß die der Elektrolysiervorrichtung zugeführte
Eisensulfatlösung neutral ist. Daher kann das Verfahren
zum Aufarbeiten von sauren Endbei/.en nicht unmittelbar angewandt werden, sondern lediglich nach dem vorherigen Auskristallisieren und anschließenden erneuten
Auflösen des Eisensulfathcptahydratcs (J. Kerti: »Az aktiv olomelektrod felhasznaläsi lehetöscge az eleklrokemiai iparban« [«■ »Möglichkeiten zur Anwendung
der aktiven Bleielektrode in der elektrochemischen Industrie«] in MTA Kemiai Oszt. Közl. 25 [1966]. 251 bis
281. US-Patents"hrift 31 11 468 sowie brilische Patentschrift 9 92 584).
Die gleiche Bedingung (Freisein von Säure) wird beim Verfahren nach der ungarischen Patentschrift I 56 806
an die Zusammensetzung der Endbcizc gestellt. Bei diesem Verfahren sind im vom Kathodenraum durch ein
Diaphragma getrennten Anodenraum Sulfalioncn im Überschuß, bezogen auf die Molmengc der Schwefelsäure, die vorzugsweise in Korm von Ammonium- oder
einem Alkalisulfat zugegeben werden, vorhanden. Die überschüssigen Sulfationcn drängen die zweite Dissoziationsstufc der entstehenden Schwefelsäure derart zurück, daß der größte Teil der Protonen der Schwefelsäure in Form von HSO4--Anionen vorliegt, die infolge
ihrer (aus ihrem Anionencharakter sich ergebenden) negativen Ladung daran gehindert sind, durch das Diaphragma hindurch in den Kathodenraum zu wandern.
Diesem wird die Beizlösung zugeführt, was jedoch ebenfalls nur dann möglich ist. wenn die Lösung hinsichtlich der Säure völlig erschöpft ist. Ist diese Vorbedingung nicht gegeben, so muß. wie es auch in der ungarischen Patentschrift 1 56 806 hervorgehoben ist. »das
Salz durch bekannte Verfahrensweisen (Kristallisation oder thermische Zerlegung) aus der Beizlösung entfernt
und dem Katholyten zugesetzt werden.«
Ferner ist aus der US-Patentschrift 25 83 098 ein Verfahren zum Aufarbeiten von beim Eisenbeizen anfallenden Beizendlösungen mit einem Gehalt an 6 bis 14 g
Schwefelsäuren bei Abraien von Konzentrationen von mehr als 14 g Schwefelsäure/!, und mindestens 25 g Eisenionen/I, zum Beispiel 50 oder 80 g F.iscnioncn/1,
durch Kombination einer elektrolytischen Zersetzung des Eisensulfates und einer clekirodialylischcn Isolierung in einer Elektrolysierzelle mit durch ein Diaphragma voneinander getrennten Anoden- und Kathodenräumen unter Zugabe von bisulfatbildcndcn Salzen, wie
Ammoniumsulfat, in Mengen von 10 g/l bis 60 g/I bei Abraten von höheren Mengen als 60 g/l. bei erhöhter
Temperatur und unter Kontakt der Beizcndlösung mit der Kathode bekannt.
Abgesehen von Teilvorgängen ist beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 in der Elektrolysiercinhcit
der folgende Hauptvorgang
3 FeSO4»=»Fe +
verwirklicht So wird beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 die schwefelsaure Beizlösung nicht regeneriert, da die konzentrierte Lösung der 3wertigen
Eisenionen zum Entzundern nicht geeignet ist. Daraus ist es auch klar, daß beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 aus der genannten Reaktion unmittelbar folgend nur V, der Eisenionen reduziert wird und
aus den restlichen 2Z1 durch die auf die Elektrolyse folgende Behandlung mit Ammoniak Eisenhydroxyde und
-oxyde. insbesondere Eiscn(ll. lll)-oxyd [F-CiO4]. gebildet werden. Zwar können diese kiscnhydroxydc und
-oxyde erforderlichenfalls, beispielsweise mittels Verhüttung, auch zu Kiscn reduziert werden, dies erfordert
aber eine ganze Reihe von weiteren Arbeitsgängen, wie
Calcinieren und Reduzieren auf chemischem Wege, und
die Reinheit des so gewinnbaren Eisens kommt nicht einmal in die Nähe der des Elektrolyteisens. Beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 geht die zum Bel's zcn verwendete Schwefelsäure zur Gänze verloren, da
es kein Regenerieren gibt, sondern auch noch die Reste der Säure mit Ammoniak neutralisiert werden müssen.
Bei den Austauschreaktionen bildet sich aus dem Ammoniak das weniger wertvolle Ammoniumsulfat, wel-
ches auch noch in weiteren Arbeitsgängen gewonnen werden muß, da seine Lagerung in Form einer wäßrigen
Lösung problematisch ist. das Auskristallisieren beziehungsweise Abtrennen von den Eisenverbindungen
aber umständlich und mit hohem Aufwand verbunden
ist. Die Bildung der großen Mengen von Eisen(lll)-sulfat
beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 bringt auch noch die Schwierigkeit mit sich, daß Maßnahmen
gegen das erneute Lösen des Eisens durch das Eiscn(lll)-stilfat getroffen werden müssen.
Beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 ist die Gegenwart des Ammoniuinsulfatcs überwiegend die
Folge der zwingenden Neutralisation der Schwefelsäure,
es wird also durch die Reaktion dieser Schwefelsäure mit Ammoniak gebildet, und nur gegebenenfalls wird noch
ein wenig Ammoniumsulfat als solches zugesetzt, das als
zur Erhöhung der Leitfähigkeit und zur Verhinderung der Grat- und Astbildung dienend angegeben ist. Dabei
ist aber in Spalte 11. Zeilen 48 bis 51 der US-Patentschrift 25 83 098 angegeben, daß Ammoniumsulfatkon-
jo zcntrationcn bis zu etwa 30 g/l bis 60 g/I noch keinen
Niederschlag bei der Temperatur der Betriebszelle herbeiführen, also praktisch Ammoniumsulfatkonzentrationen über 60 g/l nicht verwendbar sind (zwar sind in
Spalte 1 !.Zeilen 7 bis lOAmmoniumsuIfatkonzentratio-
J5 nen von 10 g/l bis 60 g/l oder mehr bei einer bevorzugten
Konzentration von etwa 30 g/l angegeben, aus dem Obigen geht aber hervor, daß die Angabe von Konzentrationen von mehr als 60 g/l Ammoniumsulfat in der US-Patentschrift 25 83 098 rein spekulativ ist.ohne daß dies bei
deren Verfahren verwirklicht werden könnte).
In der US-Patentschrift 25 83 098 ist die Notwendigkeit der Verhinderung der anndischen Sauerstoffentwicklung nachdrücklich hervorgehoben. Dies ist zum
Zwecke des Schutzes der gemäß dem Patentanspruch 1
der US-Patentschrift 25 83 098 in deren Verfahren zwingend zu verwendenden porösen Anode erforderlich.
Durch diese Bindung sind sowohl die Stromdichte als auch die Strömungsgeschwindigkeit der Lösung eingegrenzt, wobei die kathodische Stromdichte auch noch
dadurch eingeschränkt ist, daß bröckeliges leicht ρ .*-
verisierbarcs Eisen nur bei Stromdichten beträchtlich unter 73 A/dm; abgeschieden werden kann, wobei etwa
5 A/dm- bevorzugt sind. Dies hat den Vorteil, daß damit die Produktivität und außerdem der Grad der Freiheit
der Ändcrbarkcit der Betriebsparameter eingeschränkt sind.
Das vorstehend erörterte Erfordernis der Verhinderung der Saucrsioffentwicklung beim Verfahren der
US-Patentschrift 25 83 098 und auch die Sicherstellung
bo von glatten Abscheidungen machen es notwendig, daß
die Lösung kontinuierlich und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch die poröse Anode hindurchströmt
und danach die Zelle verläßt. Diese Erfordernisse können beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 mit
h·» einer konzentrischen Zelienkonstruktion erfüllt werden.
Die konzentrische Anordnung schließt aber die beliebige Vervielfachung der Elektroden innerhalb der Zellen
aus. Kin weiterer Nachteil der konzentrischen Anord-
niing besteht darin, daß beim System mit der Anordnung von 2 Elektroden die Vergrößerung der Abmessungen umständlich ist, da da/u der Durchmesser und/
oder die Höhe vergrößert werden muß beziehungsweise müssen, jedoch beule ihre sehr offensichtlichen praktischen Grenzen haben.
Das Erfordernis der völligen Vorbeugung gegen die Saucrsfoffentwicklung beim Verfahren der US· Patentschrift 25 83 098 bedeutet auch, daß die anodischc Oxydation mild ist, da es nur zur Umwandlung der Eisenionen zu einem höheren Oxydalionsgrad kommt. Es kann
also keine Rede davon sein, daß eine anodischc Zerstörung der in der Lösung vorhandenen organischen Bestandteile eintritt. Dies ist der Grund dafür, daß in der
US-Patentschrift 25 83 098 die Notwendigkeit der Entfernung der Inhibitoren nachdrücklich betont ist, da diese ja verschiedene Störungen verursachen würden, beispielsweise bei der Elektrolyse zum Schäumen führen
und in das Elcktrolyleiscn eingebaut würden, wodurch
sie seinen Kohlenstoffgehalt erhöhen und damit seine Qualität zerstören würden, da das Freisein von Kohle
im Falle von Eisen von hoher Reinheit ein Grunderfordernis ist. Das quantitative Entfernen der in geringer
Konzentration vorliegenden Inhibitoren ist jedoch ein umständlicher und mit hohem Aufwand verbundener
Arbeitsgang, wie es aus der US-Patentschrift 25 83 098 selbst hervorgeht.
Im obigen Zusammenhang ist auch noch eigens darauf hinzuweisen, daß beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 im Betrieb Temperaturen von nicht
höher als 400C, vorzugsweise von 25 bis 35° C, angewandt werden, weil nur so ein brauchbares Arbeiten
möglich ist.
Bezüglich der Erschöpfung der Lösung an Eisen ist nur in Spalte 21, Zeilen 26 bis 28 der US-Patentschrift
25 83 098 die Angabc von 25,1 g FeWI und 40,9 g Fe***/! zu finden.
Beispielsweise gemäß Spalte 10, Zeilen 45 bis 46 der US-Patentschrift 25 83 098 werden Bcizlösungcn mit einem Gehalt an 6 bis 14 g freier Säure/l dem Aufarbeiten
zugeführt Dabei wird in Spalte 10, Zeilen 60 bis 63 der US-Patentschrift 25 83 098 von der Verwendung von
Beizlösungen mit einer Säurekonzentralion von mehr als 14 g/l abgeraten. Der Grund hierfür liegt darin, daß
wie bereits erwähnt beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 wegen des durch dessen Reaktion bedingten Zwanges, die .Sauerstoffentwicklung zu verhindern, mit stärkeren Säurekonzentrationen nicht gearbeitet werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mit
Diaphragmen arbeitendes Verfahren zum Aufarbeiten von Beizendlösungen des Eisenbeizens, durch welches
in einfacher Weise bei geringem Platzbedarf und geringem Aufwand sowie unter Behebung der Nachteile der
Verfahren des Standes der Technik das Eisensulfat derselben bei hoher Erschöpfung seiner Lösung an Eisen
elektrolytisch zu Schwefelsäure zersetzt werden kann, wobei der ganze Eisengehalt des gelösten Zunders in
Form von wertvollem Kathodeneisen gewonnen werden kann, und die erhaltene Schwefelsäure zur Wiederverwendung isoliert werden kann, ohne die Beizendlösung säurefrei machen beziehungsweise deren Säuregehalt erschöpfen oder das Eisensulfathepiahydrat auskristallisieren und ohne Inhibitoren zur Vorbeugung gegen
die Sauerstoffentwickiung verwenden zu müssen, sowie
eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens, bei welcher eine beliebige Vervielfachung der Elektroden innerhalb der Zellen möglich ist, zu schaffen.
Die Untersuchung der oben dargelegten Probleme führte /ur Feststellung, daß die elektrochemische Zersetzung des Iviscnsulfaies in vorteilhafter Weise mit der
Isolierung des Säure- und Siilfatsal/.gchnltCN der KmI-
·> beize verbunden werden kann, wenn in der Beizendlösung durch Salzzugabe eine Ammoniumsulfate Magnesiumsulfat- und/oder Alkalimetallsulfatkonzentraiion
von 0,5 bis 1.0 Mol/1 eingestellt wird, der Säuregehalt
der Beizendlösung bis auf 100 g H2SO4/I oder einen dar
unter liegenden Wert erschöpft wird, die Beizendlösung
in den Kathodenraum einer aus durch Diaphragmen voneinander getrennte Kathoden- und Anodenräume
aufweisenden Elektrolysicrzellcn aufgebauten Elektrolysieranordnung eingeführt und durch die Kathodenräu-
mc der Elektrolysierzcllcn der Elektrolysieranordnung hindurchslrömen gelassen wird, wobei der Eisengehalt
der Lösung bis auf Werte von 7 bis 15 g Fe++/I erschöpft wird, dann die Lösung in den Anodenraum der
iilckiroiysieranordnung geleitet und durch die Anoden
räume der Elektrolysicrzellcn der Elektrolysieranord
nung in mit der in den Kathodenräumen aufrechterhaltenen Strömungsrichtung identischer Richtung hindurchströmcngclassen wird, wobei die Stromdichte, bezogen auf die Fläiche der Diaphragmen, durch Span-
nungsrcgclung auf 15 bis 22 A/dm2 und die Arbeitstemperatur der Elektrolyse durch Regelung der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlwassers auf 70 bis 900C eingestellt wird.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren
zum mit dem Eisenbeizen verbundenen, im Kreislauf
oder chargenweise durchgeführten Aufarbeiten von Bei/endlösungen mit einem Gehalt an höchstens 100 g
Schwcfelsäure/I und mindestens 25 g Eisenionen/I durch
Kombination einer elektrolytischen Zersetzung des Ei-
j5 scnsulfates und einer elektrodialytischen Isolierung der
Säure- und Sulfatsalzbestandteile der Beizendlösung in
cinander getrennten Anoden- und Kathodenräumen bei
erhöhten Temperaturen unter Zugabe von bisulfatbil
denden Salzen einschließlich Ammoniumsulfat, wobei
die Bci/cndlösung dem Kathodenraum einer Elektrolysierzolle zugeführt wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß in der Beizendlösung durch die Salzzugabe
eine Ammoniumsulfat-, Magnesiumsulfat- und/oder Al
kalimetallsulfatkonzentration von 0,5 bis 1,0 Mol/l ein
gestellt und die Beizendlösung dem Kathodenraum einer aus durch Diaphragmen voneinander getrennte Kathoden- und Anodenräume aufweisenden Elektrolysierzellcn aufgebauten Elektrolysieranordnung zugeführt
so und durch die Kathodenräume der Eiektrolysierzellen der Elektrolysieranordnung hindurchströmen gelassen
wird, währenddessen der Eisengehalt der Lösung durch kathodische Abscheidung auf Werte von 7 bis 15 g
Fe+ '/I erschöpft wird, worauf die Lösung in den Ano
denraum der Elektrolysieranordnung geleitet und durch
die Anodenräume der Eiektrolysierzellen der Elektrolysieranordnung in mit der in den Kathodenräumen aufrechterhaltenen Strömungsrichtung identischer Richtung hindurchströmen gelassen wird, wobei die Strom-
dichte, bezogen auf die Fläche der Diaphragmen, auf Werten von 15 bis 22/dm2 und die Arbeitstemperatur
der Elektrolyse auf Werten von 70 bis 90° gehalten wird.
Durch Einhalten der obigen Bedingungen können unter Anwendung von kontinuierlichen Arbeitsweisen im
b5 stationären Gleichgewicht des Regeneriersystems eine
für die Säure, das Eisensulfat und die bisulfatbildenden
Zugsatzsalze gleichermaßen günstige stufenweise Konzentrationsverteilung und als deren Folge im Kreislauf
sich wiederholende günstig wirkende Transporivorgange und elektrochemische lonenaustauschkcttenvorgange durch das Diaphragma hindurch hervorgerufen werden. Durch die Verwirklichung des elektrochemischen
Ionenaustausches brauchen an das Diaphragma keine Anforderungen bezüglich der Permeabililatssclcktivit.it
gestellt zu werden.
Der Ausdruck .>chargenweise durchgeführt;» Aufarbeiten« ist so zu verstehen, daß die Beizlösung chargenweise aus der Beizanlage entnommen und über einen
Zwischenbehälter kontinuierlich regeneriert werden kann.
Es ist nämlich je nach der Bauart der Bcizanlagc nicht
immer möglich, der Beizanlage die verbrauchte Beizlösung kontinuierlich zu entnehmen und das Produkt der
Regenerierung ebenso wieder kontinuierlich in die Beizanlage zurückzuführen und dadurch einen geschlossenen Kreislauf herzustellen. In diesem Fall wird
das erfindiing.sg?rT>äßp Verfahren zweckmäßigerweise
unter Zwischenschaltung größerer Zwischenlagerbehälter durchgeführt.
Der entscheidende Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht also darin, daß für seine Anwendung
ein völliges Erschöpfen des Säuregehaltes der Beizendlösung beziehungsweise Auskristallisieren des Eiscnsulfatheptahydratcs nicht notwendig ist. Dies ermöglicht
die unmittelbar und im Kreislauf vorgenommene Regenerierung der Beizendlösung sogar noch in Fällen, in
welchen sie nahe 100 g H2S(Vl (etwa I Mol H2S(VI)
enthält.
Zweckmäßigerweise wird die Volumgeschwindigkeit der im Kreislauf bewegten Lösung dem Stromwirkungsgrad, der Anzahl der Elektrolysierzellen und der
Stromstärke proportional, jedoch dem zwischen der aus dem Elektrolysesystem austretenden und der in dieses
eintretenden Lösung bestehenden Säurekonzentrationsunterschied umgekehrt proportional eingestellt
und, im Falle daß der in der aus dem letzten Kathodenraum der Elektrolysierzellenreihe austclcnden Lösung
gemessene pH-Wert geringer als 1,8 ist, die Strömungsgeschwindigkeit vermindert, und, im Falle daß er über
1,8 ist, die Strömungsgeschwindigkeit erhöht.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Eisenionen
der Beizendlösung an Eiscnblcchkathodcn abgeschieden.
Die Frage, ob als bisulfatbildender Zusatz Ammoniumsulfat oder ein anderes Sulfat verwendet wird, hat
auf den Wirkungsgrad keinen Einfluß, sofern nur die Molarität der Zusatzsalze in der Beizcndlösung in jedem Falle gleich ist. Bezüglich der Struktur des sich
kathodisch abscheidenden Eisens ist die· Art des Kations des Zusatzsalzes jedoch von großer Bedeutung.
Wenn Ammonium- oder Magnesiumsulfat beziehungsweise Kombinationen dieser beiden Salze verwendet werden, dann wird ein glatter Kathodenüberzug
mit Blatt- beziehungsweise Plattenstruktur erhalten. Soll also ein zu Blöcken verarbeitbares Kathodenprodukt gewonnen werden, dann werden die genannten
Zusatzsalze verwendet. In diesem Falle werden die Kathodenbleche, deren Stärke durch die Abscheidung sich
erhöhte, von Zeit zu Zeit gegen neue Bleche (Eisengrundblcche) ausgetauscht. Die von der Lösung entfernten Kathodenbleche werden durch Einschmelzen, zum
Beispiel für Legierungen beziehungsweise fIuP. aufgearbeitet.
Bei Verwendung von Natrium- oder Kaliumsulfat beziehungsweise gegebenenfalls einer Kombination die
ser beiden Salze wird an den Kathoden der am Anfang der Elektrolysicrzeiienreihc befindlichen Elektrolysierzellen ein zusammenhängender nicht sehr glänzender,
sondern eher matter Überzug erhalten. Am Ende der '> Elektrolysierzellenreihe beziehungsweise genauer ab
dort, wo der Eisengehalt im Kathodenraum auf höchstens 25 g Fc' ' /I abgesunken ist und die Molarität des
Zusatzsalzes größer als I ist, scheidet sich das Eisen an der Oberfläche der Kathoden in Pulverform ab. In Anbctracht der bedeutenden Nachfrage ist die Herstellung
von Eisenpulver an sich schon von großer praktischer Bedeutung, besonders aber im vorliegenden Falle, in
welchem die Gewinnung von Eisenpulver mit dem Beizverfahren, der Verwertung der Endbeize und der Lösung von Umwcltschutzproblenicn verbunden ist.
Nach einer besonderen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden daher
zur Kombination des elektrochemischen Aufarbeiten^ von schvvcfdsiiiirchaitigcfi Beizcrid'osungen mit der
Herstellung von kathodischem Eisenpulver in der Beizendlösung als Alkalimetallsulfii(konzentration von 0,5
bis 1,0 Mol/l eine Natriumsulfat- und/oder Kaliumsulfalkon/.cntralion von 0,5 bis 1,0 Mol/l aufrechterhalten
und in den höchstens 25 g Fe' ' /I enthaltenden Katholytentci! Aluminium-, Blei- oder Graphitclektroden, von
deren Oberfläche die sich auf ihr abscheidende Eisenpulverschichl von Zeit zu Zeit entfernt wird, getaucht.
So kann das Eisenpulver von den ab und zu aus der Lösung herausgehobenen Elektroden durch Abschleudern beziehungsweise Abplatzen oder Abbürsten leicht
entfernt werden. (Bei Verwendung von Eisenelektroden würden die abgeschiedenen Teilchen stärker am Blech
haften.)
Soll der gesamte Eisengehalt der Endbeize in Form von Eisenpulver gewonnen werden, dann muß eine
Beizverfahrenstechnik, bei welcher der Eisengehalt der EnfJbeizi! den Wer· von 25 g Fe+4/! nicht übersteigt
und der Säuregehalt geringer als 20 g/l ist, angewandt werden. Diese Bedingungen können bei den mit offenen
Becken arbeitenden Systemen eingehalten werden.
Gegenstand der Erfindung im auch eine Anordnung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer durch ein Diaphragma aus einem lauge,-, säure- und temperaturbeständigem und vorteilhafterweise
dichtem Gewebe voneinander getrennte Kathoden- und Anodenräume aufweisenden Elcktrolysierzelle, welche
dadurch gekennzeichnet ist, daß mehrere Elektrolysierzellen (E\,Ei... En) in Reihe geschaltet und stufenförmig
versetzt angeordnet sind und zur Weiterbeförderung der Lösung aus dem Kathodenraum der einen Elektrolysierzelle in den Kathodenraum der nächsten Elektrolysierzelle und aus dem Anodenraum der einen Elektrolysierzelle in den Anodenraum der nächsten Elektrolysierzelle in jede Elektrolysierzclle ein niveauregelnder
Oberlauf eingebaut ist.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung sind in ihr die Kathodenräumc untereinander und die Anodenräume untereinander durch Bohrungen in der Elektrolysierzellenwanbo dung miteinander verbunden. Dadurch können der Katholyt und der Anolyl unabhängig voneinander strömen.
Vorteilhafterweise sind innerhalb der einzelnen Elektrolysier/.ellen die Kathoden und Anoden elektrisch gesehen parallel zueinander, aber unabhängig voneman-ι·λ dc· an die Sanimclstrornschicrse angeschlossen. Auf diese Weise ist es möglich, eine beliebige Kathode unabhängig von den übrigen Kaihoden aus der Flüssigkeit zu
heben.
Zur Herstellung von Eisenpulver in der bereits geschilderten Weise sind in der erfindungsgcmäßen Anordnung
air Anfang der Elektrolysicrzellcnreihe lüscnblechkathodcn
und am Ende der Elckirolysirr/ulicnreihe
(genauer: von der Klcktrolysierzclle an, in welcher
die Eisenkonzentralion nur noch höchstens 25 g/l beträgt) Aluminium-, Blei- oder Graphilkathoden angebracht.
Beim erfindupgsgeinäßen Verfahren wird der beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 in der Elektrolysiereinheit
auftretende bereits oben genannte Hauptvorgang
3 FeSO4*=* Fc +
durch die erfindungsgemäß festgelegten Merkmale ausreichend zurückgedrängt, wodurch der grundlegend
verschiedene bereits oben dargestellte Vorgang
FeSO4 + H2O-* Fc + H2SO4 + 0.5O2,
als dessen Ergebnis im Anodenvorgang sich zum größten
Teil nicht 3wertiges Eisen, sondern Schwefelsäure bildet, verwirklicht werden kann. Dadurch wird im Gegensatz
zum Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098, bei welchem die schwefelsaure Beizlösung nicht regeneriert
wird, beim erfindungsgemäßen Verfahren der hinsichtlich der Sulfationcn sowie der Schwefelsäure völlig
geschlossene ideale verfahrenstechnische Kreisprozeß verwirklicht, welcher mit dem Verfahren der US-Patentschrift
25 83 098 nicht zu verwirklichen ist. Die technischen, wirtschaftlichen und umweltschützcnden Vorteile
des geschlossenen verfahrenstechnischen Kreisprozesses sind so offensichtlich, daß es keiner diesbezüglichen
näheren Erläuterungen bedarf. Da im erfindungsgemäßen Verfahren und im Verfahren der US-Palentschrift
25 83 098 schon die Reaktionsvorgänge grundlegend verschieden sind, ist das erfindungsgcmäüc
Verfahren gegenüber dem Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 bereits aus diesem GrundeAlbcrraschend,
zumal in der US-Patentschrift 25 83 098 gelehrt wird, das nicht zu machen, was erfindungsgemäß getan
werden muß, und umgekehrt. Erst recht überraschend ist es, daß damit beim erfindungsgeniäßcn Verfahren
außerdem Abscheiden des Eisens ein Regenerieren der schwefelsauren Beizlösung, so daß sie zum Beiden im
Kreislauf zurückgeführt werden kann, erzielt wird, während
sich das Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 lediglich auf die Eisenabscheidung und selbst diese nur
in wesentlich geringerer Menge ohne Erzeugung einer zum Beizen verwendbaren Lösung beschränkt, was
zeigt, wie fern die Erfindung von dieser Druckschrift ist. Der vorstehend genannte grundlegende Unterschied
in den Grundvorgängen hat den folgenden grundlegenden Unterschied im Ergebnis beziehungsweise in der
Wirkung zur Folge. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird der Eisengehalt des gelösten Zunders im Gegensatz
zum Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098, bei welchem nur 'Λ der Eisenionen reduziert wird, zur
Gänze in Form von wertvollem Kathodeneisen gewonnen. Auch beschränkt sich beim erfindungsgemäßen
Verfahren im Gegensatz zum Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 der Schwefelsäureverbrauch nur auf
die Ergänzung der Verluste^wobei er unvergleichlich geringer als beim Verfahren der US-Patentschrift
25 83 098 ist. Durch diese gegenüber der US-Patentschrift 25 83 098 vorteilhaften Ergebnisse beim erfindungsgemäßen
Verfahren zeigt sich noch mehr, wie überraschend die Erfindung gegenüber der genannten
Druckschrift ist, in welcher diese überraschenden Vorteile nicht einmal andeutungsweise angesprochen oder
nahegelegt sind.
·> Im (iegensatz zum Verfahren der US-Patentschrift
25 83 098, bei welchem nur ein wenig Ammoiiiumsiilfat
als solches zugesetzt wird und welche.·» mit Ammoniumsulfutkonzcnlrutioncn
über 60 g/l praktisch nicht /ti verwirklichen ist, wird im erfindungsgemäßen Verfahren
das Ammoniumsulfat als bisulfatbildendes Salz verwendet, wobei seine Menge mit 0,5 bis 1,0 Mol/l = 66
bis 132 g/l festgelegt ist. Diese Festlegung der Ammo·
niumstilfatkonzentration beim erfindungsgemäßen Verfahren
ist kritisch, denn, wenn die Konzentration des bisulfatbildendcn Salzes in der Bcizendlösung weniger
als 0,5 Mol/l (= weniger als 66 g/l) beträgt, ist die Menge des Salzes durch Katalyse der elektrochemischen
lonenaustauschkette nicht ausreichend. Es ist klar, daß dies ein weiteres Überraschungsmoment der vorliegen-
2i) den Patentanmeldung darstellt, indem die US-Patentschrift
25 83 098 im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung lehrt, mit niedrigeren AmmoniumsuIfatUonzentralionen
arbeilen zu müssen, weil in deren Verfahren wegen dessen Bedingungen, insbesondere seiner niedrigen
Temperatur, worauf noch weiter unten eingegangen wird, nur bei diesen niedrigen Ammoniumkonzentrationen
mit Erfolg gearbeitet werden kann, so daß es gegenüber der US-Patentschrift 25 83 098 erst recht überraschend
ist, daß im erfindungsgemäßen Verfahren gerade ίο umgekehrt mit den festgelegten höheren Ammoniumsulfatkonzcntrationen
gearbeitet werden muß, um brauchbare Ergebnisse zu erzielen, was aus dem Verfahren
der US-Patentschrift 25 83 098 auch dann nicht hergeleitet werden hätte können, wenn der Fachmann
nicht schon durch ihren Inhalt davon abgehalten worden wäre, mit höheren Ammoniumsulfatkonzentrationen
zu arbeiten, denn dann hätte er festgestellt, daß eine brauchbare Durchführung des Verfahrens mit diesen
eben wegen seiner Gegebenheiten nicht möglich ist. Auch hierin äußerst sich wiederum die grundlegende
Verschiedenheit der Reaktionen in beiden Fäilen.
Im Gegensatz zum Verfahren der US-Patentschrift
25 83 098. bei welchem die Notwendigkeit der Verhinderung der anodischen Sauersioffentwicklung besteht
und dadurch die Stromdichte und die Strömungsgeschwindigkeit der Lösung eingegrenzt sind, ist beim erfindungsgemäßen
Verfahren der Anodenvorgang überwiegend eine Sauerstoffentwicklung, während das Maß
der Oxydation der Eisen(H)-Ionen verhältnismäßig gering ist. Gerade dieser Umstand ermöglicht die Säureregenerierung
und den Einbau des erfindungsgemäßen Verfahrens in einen geschlossenen Kreisprozeß mit dem
Eisenbeizen. Dabei werden erfindungsgemäß die höheren Stromdichten von 15 bis 22 A/dm2 verwendet, wie es
oben festgelegt ist, was möglich ist, weil die beim Verfahren
der US-Patentschrift 25 83 098 gegebenen genannten Einengungen beim erfindungsgemäßen Verfahren
nicht vorliegen, so daß sich die Vorteile der höheren Produktivität beziehungsweise Leistungsfähigkeit und
des höheren Wirkungsgrades sowie der stärkeren Variierbarkeit
der übrigen Parameter ergeben. Es ist darauf hinzuweisen, daß auch dies alles gegenüber der US-Patentschrift
25 83 098 sehr überraschend ist, denn diese letztere lehrt, daß die Sauerstoffentwicklung an der
Anode verhindert werden muß, während erfindungsgemäß gerade umgekehrt auf die Sauerstoffentwicklung
hingearbeitet wird und dadurch die genannten großen Vorteile erzielt werden, wobei es klar ist, daß die US-Pa-
tentschrift 25 83098 davon abgelenkt hat, di nach ihr
gerade das zu verhindern war, was erfindungsgemäB zur Erzielung dieser Vorteile führt. Auch in dieser Hinsicht
hat sich also die Erfindung von der US-Patentschrift 25 83 098 unter völliger Umkehrung losgerissen.
Erfindungsgemäß ist im Gegensatz zur US-Patentschrift 25 83 098, nach welcher die zwingende konzentrische Zellenkonstruktion die beliebige Vervielfachung
der Elektroden innerhalb der Zellen ausschließt die beteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt
Beim erfcidungsgemäßen Verfahren können im Gegensatz zum Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098,
bei welchem wegen des durch dessen Reaktion bedings ten Zwanges, die Sauerstoffentwicklung zu verhindern,
mit stärkeren Säurekonzentrationen nicht gearbeitet werden kann, auch stärkere Säurekonzentrationen verwendet werden, da beim erfindungsgemäßen Verfahren
die genannte Einengung nicht besteht sondern vielmehr
iiebige Vervielfachung der Elektroden nicht nur möglich to im Gegenteil zur Zerstörung der organischen Inhibitor
sondern kann infolge der Möglichkeit der Wahl der Zellenabmessungen innerhalb nahezu beliebiger Grenzen
auch vorteilhaft ausgenutzt werden. Ais weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Grund des
genannten Unterschiedes kommt noch hinzu, daß die is
bei ihm verwendbare planparailele Anordnung eine nahezu völlige Freiheit hinsichtlich der Wahl der vorteilhaftesten Zellenabmessungen im gegebenen Fall gibt,
wobei die Produktivität auch dank der viel höheren zulässigen Stromdichte erhöht ist
Im Gegensatz zum Verfahren der US-Patentschrift
25 83 098 kommt es beim erfindungsgemäßen Verfahren in der heißen verhältnismäßig konzentrierten
schwefelsauren Lösung zu einer anodischen Sauerstoffreste das Arbeiten mit höheren Säurekonzentrationen
vorteilhafter ist; dabei kann beim erfindungsgemäßen Verfahren auch mit Säurekonzentrationen gegen die
obere Grenze von 100 g Schwefelsäure/l zu gearbeitet werden. Dies stellt einen weiteren Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Verfahren
der US-Patentschrift 25 83 098 dar.
Die Kette der elektrochemischen Ionenaustauschreaktioncn und der Mechanismus der stufenweisen Konzentraiionsverteilung werden an Hand der folgenden
beispielhaften Darlegungen in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert.
Die Säurekonzentration der Beizlösung, die der Reihe nach Beizbecken P1, P2... Pn durchströmt sinkt durch
entwicklung und dies ist eine so drastische Oxydations- 25 die Beizreaktion von Becken zu Becken ab und ihre
wirkung, daß sie die organischen Inhibitorreste vollstän- Eisenkonzentration steigt ebenfalls durch die Beizreakdig zerstört wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren
die ohnehin vorhandene Inhibitorwirkung des Ammo
niumsulfates durch Zugabe von organischen Verbindun-
tion von Becken zu Becken an. Die Konzentration der bisulfatbildenden Zusatzsalze (Ammonium-, Magnesium- und/oder Alkalisulfate) bleibt innerhalb der Bek-
gen erhöht zu werden gewünscht wird. Durch das erfin- ίο kenreihe konstant. Die Endbei/.c wird mit konstanter
dungsgemäße Verfahren wird also der Vorteil erzielt Geschwindigkeit dem Kaihodenraum der Elektrolysicr-
daß die Endbeize unmittelbar ohne Zwischenschalten
von chemischen Vorgängen in die Elektrolysicrcinheit
zellr Ei zugeführt, von wo aus sie der Reihe nach die
Kathodenräume der Zellen Ej... En durchströmt. An der
Kathode scheidet sich das Eisen ab; diesser Kathodender schwebenden Verunreinigungen durch ein zwi- 35 Vorgang ist in Abhängigkeit von der Säurekonzentraschengeschaltetes Filtrieren oder Absetzenlasscn in ein- tion des Katholyten von einer Wasserstoffentwicklung
begleitet. Der andere Teil des Säuregehaltes der Endbci/.c wandert in Form von IIS04~-lonen durch das
Diaphragma hindurch in den Anodenraum. Gleichzeitig ist. denn nach dieser wird gerade die Saucrstoffentwick- 40 wandern aus dem Anodenraum die Kationen der zugelung verhindert welche beim erfindungsgemäßen Ver- setzten Sulfate durch das Diaphragma in den Kathodenraum. Infolgedessen vermindert sich die Eisen- und Säurekonzentraiion der Lösung, während sie die Kathodenräume der Elcktrolysicr/ellen durchströmt, von Elek-45 trolysicr/cllc zu Elektrolysicr/clle. wohingegen die
Konzentration der bisulfatbildenden Zusatzsalze von Elektrolysierzellc zu Elcktrolysierzelle zunimmt. Der
Vorgang kann im wesentlichen wie folgt zusammengefaßt werden: Durch den loneniransport wandert der
so Säuregehalt der Bcizcndlösung durch das Diaphragma
hindurch in den Anodenraum (Elektrodialyse) und gleichzeitig wird das Eisensulfat im Katholyten durch
die vereinigte Wirkung der lonentransportvorgänge
und der kathodischen Eiscnabscheidung gegen Ammo-
hen. sondern auch nicht möglich, da in diesem wegen der r>
niumsulfat. Magnesiumsulfat und/oder Alkalimetallsulandercn Reaktion als beim erfindungsgemäßen Vcrfah- fate ausgetauscht. Die aus dem Kathodenraum der letzren der Zwang besteht, gerade umgekehrt die Sauer- ten Elcktrolysierzelle (Fn) ausgetretene Lösung, der sostoffentwicklung zu verhindern, so daß auch in dieser genannte Endkatholyt. ist praktisch säurefrei (pH-Hinsicht das erfindungsgemäße Verfahren übcrra- Wert = 1.6 bis 2,0). seine Rcsicisenkonzentratton besehend äst. Die Anwendung der erfindüngsgcmäß fest- oo trägt 10 g Fe1 '/I und die Konzentration an Sulfaten
gelegten höheren Temperaturen von 70 bis 900C bringt liegt in der Größenordnung von I Vj Mol/l.
eingespeist werden kann. Es ist lediglich die Entfernung
fächer üblicher Weise ohne besonderen Aufwand durchzuführen. Es ist klar, daß auch das Obige gegenüber der US-Patentschrift 25 83 098 sehr überraschend
fahren die Grundvoraussetzung für die Erzielung der obigen Vorteile ist. wozu noch hinzukommt, daß auch in
sonstiger Hinsicht so gearbeitet werden muß, daß die Erzielung der erfindungsgemäß erreichten obigen Vorteile unmöglich wäre.
Auch die beim erfindungsgemäßen Verfahren gegenüber dem Verfahren der US-Patentschrift 25 83 098 angewandten höheren Arbeitstemperaturen von 70 bis
900C fördern die oben dargelegte anodischc Sauerstoffentwicklung und den damit verbundenen Vorteil der
völligen Zerstörung der organischen Inhibitorreste. Die Anwendung dieser Temperaturen ist beim Verfahren
der US-Patentschrift 25 83 098 nicht nur nicht vorgcsc-
auch den Vorteil, daß die vom Standpunkt des loncnuustauschmechanismus aus günstigsten Übcrführungszahlen erreicht werden, mit sich.
Auch wird durch das erfindungsgemäße Verfahren 1/
der Eisengehalt der Lösung stärker als beim Verfahren der US-Patentschrift 25 83 (WK. nämlich auf Werte vim
bis 15 g Fe1 '/I erschöpft, was einen zusätzlichen Vor-
Dcr Hiidkiitholyt wird mittels einer Pumpe zum Anfang der Elcktrolysier/.cllcnrcihe zurückbefördert, während ansonsten der Transport und die Slrömungsrichtung der Lösung durch die stufenweise abfallende Anordnung der Klekirolysierzcllcn erreicht wird, wobei jede l-lek'iriilysicr/cllc als Auslritisöffnung einen Überlauf hat. Die l'uiiipe fördcri die Losung (den Endkatho-
lyten) in den Anodenraum der Elekirolysierzelle Fu von
wo aus sie durch die Anodenräume der Eleklrolysierzellen F2.. . Ea weiterströmt Dabei steigt der Säuregehalt
von Elektrolysierzelle zu Elektrolysierzelle und die
Konzentration der bisulfatbüdenden Salze nimmt von Elektrolysierzelle zu Elektrolysierzelle ab. Das stufenweise Ansteigen der Säurekonzentration ist teils auf die
anodische Anreicherung der Säureionen und teils auf den bereits erwähnten Ionentransport (das Einwandern
der HSO4~-Ionen) zurückzuführen. Das Absinken der
Salzkonzentration findet darin seine Erklärung, daß die Kationen des Salzes durch das Diaphragma hindurch in
den Kathodenraum wandern.
Der Säuregehalt des Endanolyten ist durch die folgende Beziehung gegeben:
+ 1,75 - (Fe^1 -
<üeSäureköri?.emraiiön des Endanalyten in g/i.
die Säurekonzentration der Endbeize in g/I,
die Eisenkonzentration in der Endbeize in g/l
und
die Eisenkonzentration im Endkatholyten in
g/l
Der Faktor 1,75 ist das Verhältnis der Äquivalentgewishte von Säure zu Eisen.
Der Bisulfatsalzgehalt des Endanolyten ist notwendigerweise genau so hoch wie der Bisulfatguhalt der Endbeize, da im stationären Zustand die Menge des in die
Elektrolyseeinheit eintretenden Zusatzsalzes in der Zeiteinheit genau so hoch ist wie die Menge des aus
dieser austretenden Salzes in der Zeiteinheit. Nach dem beschriebenen Mechanismus wird durch das bisulfatbildende Salz der elektrochemische Ionenaustausch vermittelt, wobei jedoch das Salz an den Elektrodcnvorgängen nicht teilnimmt.
Das Einhalten der oben genannten Verfahrensparameter ist deshalb notwendig, weil anderenfalls die erläuterte Konzentrationsabstufung innerhalb des Kreisprozesses nicht zustandekommt beziehungsweise nicht aufrechterhalten werden kann und infolgedessen die mit
der Trennung des Eiscnsulfates von der Restsäure verbundene elektrochemische Zersetzung des Eiscnsulfates nach dem beschriebenen Mechanismus undurchführbar ist. Wenn die Konzentration des bisulfatbildcnden Salzes in der Beizendlösung weniger als 0.5 Mol/l
beträgt, dann ist die Menge des Salx.es zur Katalyse der
elektrochemischen loncnaustauschkettc nicht ausreichend, bt andererseits die Konzentration des bisulfatbüdenden Salzes größer als 1,0 Mol/l, dann sind die
Beizgeschwindigkeit und die Wasserlöslichkeit des Eisensulfates bedeutend vermindert. Wenn der Restsäuregehalt der Beizendlösung wesentlich höher als 100 g/l
ist, dann ist der Stromwirkungsgrad bedeutend verringert und der spezifische Energiebedarf bei der Regenerierung beträchtlich erhöht, Wenn kein Diaphragma
verwendet würde, dann würden sich der Anolyt und Katholyt durch die Gasentwicklung schnell miteinander
vermischen und den beschriebenen elektrochemischen Ionenaustausch vereiteln. Wenn gewollt würde, den Eisengehalt der Lösung völlig zu erschöpfen, dann würde
der Wirkungsgrad der Elektrolyse herabgesetzt und es
bestünde die Gefahr, daß der Katholyt alkalisch wird. Wenn der Endkatholyt mehr als 15 g Eisenionun/I enthalten würde, dann würden die 2wertigen Eisenionen
anodisch zu 3wertigen oxydiert, was ebenfalls ein Absinken des Wirkungsgrades und außerdem eine Zunahme
der Beizverluste zur Folge hätte. Sind die Slrömungs
richtung im Kathoden- und Anodenraum nicht iden
tisch, dann gerät der beschriebene lonenaustauschmechanismus völlig durcheinander und weder die elektrodialytische Abtrennung der Restsäure noch die elektrochemische Zersetzung des Eisensulfates kann mit zufrie-
denstellendem Wirkungsgrad durchgeführt werden. Bei einer Stromdichte von weniger als 15 A/dm2 ist die Anordnung nicht genügend leistungsfähig beziehungsweise produktiv und außerdem könnte die durch die Diaphragmen hindurch stattfindende Diffusion durch den
Ionentransport nicht in ausreichender Weise überkompensiert werden, was ebenfalls zum Absinken des Wirkungsgrades führen würde. Bei einer Belastup^ mit einer Stromdichte von mehr als 22 A/dm2 ist die Struktur
des Überzuges an der Kathode nicht zufriedenstellend
Μ und es treten Betriebsstörungen auf. Die Überführungszshl der am Siromtransport teilnehmenden ionen hängt
von der Temperatur ab und im gegebenen System werden die vom Standpunkt des beschriebenen lonenaustauschmechanismus aus günstigsten Oberführungszah-
len bei Temperaturen von über 70° C erreicht Bei Temperaturen von über90°C ist die Schaumbildung in unerwünschtem Maße erhöht, was ebenfalls zu Betriebsschwicrigkeitcn führt. Die kontinuierliche Betriebsweise bei der Regenerierung ist deshalb notwendig, weil die
Einstellung der stationären Konzentrationsverteilung mehrere Stunden in Anspruch nimmt und während dieser Zeit der Kreislauf nicht mit ausreichendem Wirkungsgrad aufrechterhalten werden kann. Eine Unterbrechung der Elektrolyse ist also immer mit bedeuten-
dem Zeitverlust und Produktionsausfall verbunden. In diesem Zusammenhang sei bemerkt daß auch das chargenweise durchgeführte Aufarbeiten gemäß seiner weiter oben gegebenen Definition letzten Endes ein kontinuierliches Verfahren darstellt.
Die Eiscnkonzeniration der Endbeize kann im Hinblick auf die Regenerierung beliebig gewählt werden.
Da jedoch bei einem Eisengehalt von mehr als 90 g Fe ·+ /I in der Beizendlösung die Beizgeschwindigkeit
sich vermindert, ist es nicht zweckmäßig, diese Grenze
zu überschreiten, schon allein deswegen nicht, weil mit
höherer Eisenkonzentration auch die Gefahr der Betriebsstörungen verursachenden Abscheidung von Eiscnsulfatheptahydrat größer wird.
Die Strömungsgeschwindigkeit der b'jung wird den
V) Erfordernissen der Konzentrationsabstufung entsprechend nach der folgenden Beziehung berechnet beziehungsweise geregelt:
1,83 YnI
100-(C-C6-1)
100-(C-C6-1)
V
die Strömungsgeschwindigkeit im gesamten Sybü sicm in l/Stunde,
Y
der Stromwirkungsgrad in Prozenten,
π die Zahl der in Reihe geschalteten Elektrolysierzellcn
und
/ die Stärke des Elektrolysestromes in Ampere.
Die restlichen Symbole haben die gleiche Bedeutung wie weiter oben. Der Faktor 1,83 drückt die Menge der
bei I00°/oigem Wirkungsgrad durch 1 Amperestunde erzeugten Schwefelsäure aus.
Ferner wird die Erfindung an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert
Beizen von zum Verzinken gelangenden Stahlrohren in offenen Becken mit der elektrochemischen Schwefelsäureregenerierung
kombiniert
Es wurde in 4 hinsichtlich der Strömung in Reihe geschalteten offenen Wannen in schwefelsaurer Lösung
bei 70°C gebeizt. Im stationären Gleichgewicht des Kreisverfahrens stellten sich in den einzelnen Becken
folgende Konzentrationen ein:
Becken Nr. | HjSO4Jn g/l | Fc * * in g/l |
1 | 2623 | 30 |
2 | 195.0 | 50 |
3 | 127^ | 70 |
4 | 60.0 | 90 |
Die Ammoniumsulfatkonzentratioc betrug in allen 4 Becken 80 g/l.
Die aus dem vierten Becken ausgetretene Endbcizc wurde kontinuierlich dem Kathodenraum der Etektrolysierzellenreihe zugeführt Die Lösung strömte durch
den Kathodenraum, wobei sich ihr Ei;»*ngchah an den in
die Flüssigkeit gehängten Eisenblechen abschied. Während die Lösung den Kathodenraum du chströmte, stieg
ihr pH-Wert auf 1,8 an und ihr Eisengehalt sank auf 12 g/l. Der Ammoniumsulfatgehalt stieg auf 165 g/l. Der
Anodenraum war durch ein (aus gespanntem Polypropylengewebe bestehendes) Diaphragma vom Kathodenraum getrennt. Die Elektrolysierzellen waren aus
Textilbakelitformkörpern gefertigt, wobei als Dichtung Silicongummi verwendet wurde. Als Anoden wurden
1% Silber enthaltende halbharie Bleiplatten verwendet.
Der Endkatholyt wurde mittels einer Pumpe zum Anfang der Elektrolysenzellenreihe zurückbefördert und
dort dem Anodenraum zugeführt, von wo aus er der Reihe nach die Anodenräume der aufeinanderfolgenden
Elektrolysierzellen durchströmte. Dabei stieg der Säuregehalt der Lösung auf 294 g/l und der Ammoniumsulfatgehalt sank auf 80 g/l. Es wurde mit einer Stromdichte von 18 A/dm2 elektrolysiert. wobei die Temperatur in
den Elektrolysiergefäßcn durch Steuerung der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlwassers auf etwa 85"C
gehalten wurde. Dem Endanolyten wurde zum Ersatz des durch Abführen auftretenden Sulfatvcrlusies
Schwefelsäure zugesetzt, bis seine Saurekonzentration 330 g/l betrug. Danach wurde die regenerierte Säure in
das erste Beizbecken zurückgeführt und damit war der Kreislauf geschlossen. Bei der Elektrolyse beziehungsweise in den Becken wurden der Verdunstungsverlust
an Wasser und der durch Abführen verursachte Ammoniumsulfatvcrlusi ersetzt. Bei der elektrochemischen
Regenerierung wurde ein Stromwirkungsgrad von 64% erreicht und der spezifische Energiebedarf, bezogen auf
1 kg gewonnenes Kathodencisen, betrug b.l kWh. Die
Kathodenbleche wurden täglich ausgewechselt Die der Lösung entnommenen durch die Abscheidung zu Blökken verdickten Kathodenbl.echc wurden cingeschmol-
18
Beispiel^
Elektrochemisches Aufarbeiten der bei der
Herstellung von Eisenstangen anfallenden
Endbeize mit der Herstellung von Eisenpulver
kombiniert
Es wurde in diskontinuierlicher Betriebsführunp in unabhängig voneinander arbeitenden offenen Becken
bei 800C gebeizt. Die Endbeize enthielt 80 g Säure/1,
80g Fe^+-Ionen/1 und 90g Natriumsulfat/L Die Ausführung und die Betriebsweise der Elektrolysieranordnung waren mit denen der im Beispiel 1 beschriebenen
identisch. Der Endkatholyt enthielt 12 g Eisen/l und
174^ Natriusulfat/1. Der Endanolyt enthielt 199 g
Schwefclsäure/1 und 90 g Natriunisulfat/I.
Die Elektrolysieranordnung bestand aus 16 in Reihe
geschalteten Elektrolysicrzellencinheiten. Die sich im Kalhodcnraum der 11. Zelle einstellenden stationären
Konzentrationen waren wie folgt: 16 g Schwefelsäure/1, 24 g Fe ·4 -Ionen/1 und 148 g Na--S(VL In die ersten 10
Elektrolysiergefäße wurden als Kathoden Eisenbleche eingehängt, die in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise behandelt wurden. In die übrigen Elektrolysiergefäße
wurden Kathodcnplalten aus Weichblei eingehängt Diese Blciplattcn wurden in jeder Arbeitsschicht lmal
aus der Flüssigkeit herausgenommen und durch einen das Blei schwach verbiegenden Walzenspalt hindurchgelassen. Dabei blätterte beziehungsweise platzte das
anhaftende Eisenpulver ab und konnte gesammelt werden. Die Kathoden wurden der Lösung immer unter
Strom entnommen. Da in jeder Elcktrolysierzelle mehrere Kathoden arbeiteten, wurde durch das Entfernen
von 1 Kathodcnplattc keine Strumunterbrechung her
vorgerufen. Der Stromwirkungsgrad betrug auf Block-
eisen bezogen 60% und auf Eisenpulver bezogen 66%. Der F.ncrgiebcdarf war für Blockcisen 7,0 kWh/kg und
für Eisenpulver 6,4 kWh/kg.
Claims (8)
1. Verfahren zum mit dem Eisenbeizen verbundenen, im Kreislauf oder chargenweisc durchgeführten
Aufarbeiten von Beizendlösungen mit einem Gehalt an höchstens 100 g Schwefelsäure/l und mindestens
25 g Eisenionen/l durch Kombination einer elektrolytischen Zersetzung des Eisensulfates und einer
elektrodialytischen Isolierung der Säure- und Sulfatsalzbestandteile der Beizendlösung in einer Elektrolysierzelle mit durch ein Diaphragma voneinander
getrennten Anoden- und Kathodenräumen bei erhöhten Temperaturen unter Zugabe von bisulfatbildenden Salzen einschließlich Ammoniumsulfat, wo-
bei man die Beizendlösung dem Kathodenraum einer Elektrolysierzelle zuführt, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Beizendlösung
durch die Salzzugabe eine Ammoniumsulfat-, Magnesiumsulfat· und/oder Alkalimetallsulfatkonzen-
tration von 0,5 bis 1, 0 Mol/l einstellt und die Beizendlösung dem Kathodenraum einer aus durch Diaphragmen voneinander getrennte Kathoden- und
Anodenräume aufweisenden Elektrolysierzcllen aufgebauten Elektrolysieranordnung zuführt und durch
die Kathodenräume der Elektr-jlysierzellen der
Elektrolysieranordnung hindurchströmen läßt, während dessen man den Eisengehalt der Lösung durch
kaihodische Abscheidung auf Werte von 7 bis 15 g
Fe++/! erschöpft, worauf man die Lösung in den
Anodenraum de» Elektrolysieranordnung leitet und durch die Anodenräume utr Elekrrolysierzellen der
Elektrolysieranordnung in mit der in den Kathodenräumen aufrechterhaltenen Suimungsrichtung
identischer Richtung hindurchströmen läßt, wobei man die Stromdichte, bezogen auf die Fläche der
Diaphragmen, auf Werten von 15 bis 22 A/dm2 und
die Arbeitstemperatur der Elektrolyse auf Werten von 70 bis 90° C hält.
2. Verfahren nach Anspruch t, dadurch gekennzeichnet, daß man die Volumgeschwindigkeit der im
Kreislauf bewegten Lösung dem Slromwirkungsgrad, der Anzahl der Elcktrolysierzcllen und der
Stromstärke proportional, jedoch dem /wischen der aus dem Elektrolyscsystem austretenden und der in
dieses eintretenden Lösung bestehenden Säurekonzcntrationsunterschicd umgekehrt proportional einstellt und, im Falle daß der in der aus dem letzten
Kathodenraum der Elektrolysierzellenreihe austretenden Lösung gemessene pH-Wert geringer als 1,8 w
ist, die Strömungsgeschwindigkeit vermindert, und, im Falle daß er über 1.8 ist, die Strömungsgeschwindigkeit erhöht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Eisenionen der Beizend- 5r>
lösung an Eisenblechkathoden abscheidet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Kombination des elektrochemischen Aufarbeitens von schwcfelsäurchaltigen Beizcndlösungen mit der Herstellung von fca- ho
thodischem Eisenpulver in der Bci/endlösung als Alkaümetallsulfatkon/.entration von 0.5 bis 1,0 Mol/l
eine Natriumsulfat- und/oder Kaliumsulfatkonzentration von 0.5 bis 1,0 Mol/l aufrechterhält und in
den höchstens 25 g Fc" */I enthaltenden Katholy- ti*
tcntcil Aluminium-, Blei- oder Graphiiclcktrodcn,
von deren Oberfläche man die sich auf ihr abscheidende Kiscnpulversehiehi von Zeit /u Zeil entfernt.
taucht.
5. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4 mit einer durch ein Diaphragma aus einem lauge-, säure- und temperaturbeständigem und.vorteilhafterwei.se dichtem Gewebe voneinander getrennte Kathoden- und Anodenräume
aufweisenden Elektrolysierzelle, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Elektrolysierzellen (Ei, E->...
En) in Reihe geschaltet und stufenförmig versetzt
angeordnet sind und zur Weiterbeförderung der Lösung aus dem Kathodenraum der einen Elektrolysierzelle in den Kathodenraum der nächsten Elektrolysierzelle und aus dem Anodenraum der einen
Elektrolysierzelle in den Anodenraum der nächsten L-Iektrolysierzelle in jede Eicktrolysierzelle ein niveaurcgelnder Oberlauf eingebaut ist
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathodenräume untereinander und
die Anodenräume untereinander durch Bohrungen in der Elektrolysierzellenwandlung miteinander verbunden sind
7. Anordnung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der einzelnen Elektroylsierzellen die Kathoden und Anoden elektrisch
gesehen parallel zueinander, aber unabhängig voneinander an die Sammelstromschiene angeschlossen
sind.
8. Anordnung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Anfang der Elektrolysierzellenreihe Eisenblechkathoden und am Ende der Elcktrolysier/.ellcnreihe Aluminium-, Blei- oder Graphitkathoden angebracht sind.
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