-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung sowie einen
Klappflügel
mit einer solchen Vorrichtung, insbesondere für einen Flugkörper.
-
Ein
Flugkörper,
wie beispielsweise ein Lenkflugkörper
für die
Verwendung in einem Verteidigungssystem, weist in der Regel vom
seinem Längskörper abstehende
Tragflächen
oder Stabilisierungsflächen
auf, die die für
die Flugphase erforderlichen aerodynamischen Eigenschaften verleihen.
Solche Trag- oder Stabilisierungsflächen sind für die Lagerung, für den Transport
oder für
den Abschuss eines derartigen Flugkörpers eher hinderlich. Aus
diesem Grund kommen Klappflügel
zur Anwendung, die im Grundzustand der Flugkörpers eingeklappt sind und erst
in der Flugphase entfaltet werden. Ein solcher Klappflügel umfasst üblicherweise
eine schwenkbare Tragfläche
und ist mit einer Vorrichtung versehen, die das Aufklappen oder
Entfalten der Tragfläche
zu Beginn der Flugphase auslöst.
Ein Klappflügel
mit einer derartigen Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung ist bezüglich Größe und Masse
Randbedingungen unterworfen, da der Klappflügel im eingeklappten Zustand
die vorgegebene Außenkontur
des Flugkörpers
allenfalls nur unwesentlich vergrößern darf. Auch darf durch
den Klappflügel
die Masse des Flugkörpers
nicht in einem für
die Flugphase oder für
die Reichweite nachteiligen Maße
erhöht
werden.
-
Aus
dem Stand der Technik ist eine Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
für einen
Klappflügel eines
Lenkflugkörpers
bekannt, wobei die zu dem Klappflügel gehörige Tragfläche in einer längs an dem
Flugkörper
anliegenden Tragflächentasche
eingeschwenkt aufbewahrt wird. In der Flugphase wird die Tragfläche durch
Anwendung mechanischer und/oder pyrotechnischer Hilfsmittel ausgeschwenkt.
-
Die
DE 10 2004 039 770
A1 zeigt einen solchen zuvor erwähnten Klappflügel, bei
dem ein erstes Flügelelement
entlang seiner Längsachse
an dem Flugkörper über Scharniere
und Federn ausklappbar befestigt ist. Weiterhin ist ein zweites
Flügelelement
vorgesehen, welches innerhalb einer in dem ersten Flügelelement
vorgesehenen Ausnehmung lagerbar ist. Das zweite Flügelelement
ist dabei mit dem ersten Flügelelement
mittels Bolzen so verbunden, dass es um eine zur Längsachse
des ersten Flügelelements
senkrecht stehende Achse aus der Ausnehmung heraus schwenkbar ist.
-
Mechanische
Arretierungs- und Lösungsmittel
für ausklappbare
Leitwerke sind aus den nachfolgend genannten Dokumenten bekannt.
-
Die
DE 41 05 142 A1 offenbart
ein Projektil mit ausklappbarem Leitwerk. Die Ruderblätter des Leitwerks
sind durch eine Schutzeinrichtung bestehend aus Segmenten und einer
Halterung abgedeckt, die eine Aufnahme und eine Fixierung für die Ruderblätter bilden.
Diese Schutzreinrichtung wird nach dem Rohrverlassen des Projektils
aufgrund des Dralls weggeschleudert und die Ruderblätter können ausklappen.
-
Die
DE 84 38 296 U1 betrifft
ebenfalls ein ausklappbares Leitwerk für flügelstabilisierte Raketengeschosse.
Dabei ist in einem Grundkörper
des Geschosses eine Ringnut vorgesehen, in der für jeden Flügel ein Lagerzapfen vorgesehen
ist. Weiterhin befinden sich in dieser Ringnut Teile von Schenkelfedern,
deren Schenkel einerseits gegen die Flügel und andererseits gegen
den Grundkörper
anliegen und durch welche die Flügel
ausgeklappt werden können, nachdem
das Geschoss die Abschussvorrichtung verlassen hat.
-
Im
Allgemeinen ist es jedoch nicht möglich, allein mittels mechanischer
Hilfsmittel wie Federpaketen oder Aktuatoren die Tragfläche bis
in ihre Endposition auszuschwenken, weil das durch die Außenkonturen
vorgegebene Integrationsvolumen zu klein ist. Somit besteht schon
vorab eine Begrenzung der möglichen
Wirkung von mechanischen Hilfsmitteln. Weiterhin sind mögliche Anordnungspositi onen
ungünstig
für die
Hebelwirkung der Hilfsmittel auf die Tragfläche, und ferner treten schon
zu Beginn der Flugphase des Flugkörpers Trägheitskräfte auf, die ein Ausschwenken
der Tragfläche
erschweren können.
-
Eine
erste Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben,
durch welche der Entfaltungsvorgang eines Klappflügels unter
der Einschränkung
des geringen Integrationsvolumens möglichst zuverlässig bewirkt
wird, nach Möglichkeit ohne
eine Beeinträchtigung
des Strömungsverhaltens
nach dem Entfaltungsvorgang zu bewirken.
-
Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Klappflügel anzugeben,
der eine möglichst
zuverlässige
Entfaltung während
der Flugphase zeigt und der ein möglichst geringes Integrationsvolumen
benötigt.
-
Eine
dritte Aufgabe der Erfindung umfasst die Darstellung eines Flugkörpers, welcher
die unter Einsatzbedingungen erforderlichen aerodynamischen Eigenschaften
aufweist.
-
Die
erste Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
indem eine Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung angegeben wird,
insbesondere für
einen Flugkörper,
mit einem sich entlang einer Längsachse
erstreckenden Grundkörper,
mit einem Befestigungsmittel, mit einer Anzahl bewegbarer Klappen und
mit einer Anzahl seitlicher Ausnehmungen, wobei das Befestigungsmittel
zum Aufsetzen des Grundkörpers
auf eine Stirnendseite einer Tragfläche ausgebildet ist, wobei
die oder jede bewegbare Klappe zur Beeinflussung des Strömungswiderstandes der
Tragfläche
oder der Steuerfläche
ausgebildet ist, und die oder jede seitliche Aus nehmung zur selbstlösbaren Befestigung
des Grundkörpers
an der Tragfläche
oder der Steuerfläche
in einer Endposition eingerichtet ist.
-
Die
Erfindung geht dabei in einem ersten Schritt von der Überlegung
aus, an den Tragflächen Klappen
einzusetzen, die den Strömungswiderstand der
Tragfläche
erhöhen
und dadurch deren Aufklappen bis in die Endposition effektiv unterstützen. Hierdurch
wird ein zuverlässiges
Entfalten bewirkt.
-
In
einem zweiten Schritt erkennt die Erfindung, dass die für den Entfaltungsvorgang
an sich vorteilhafte Vergrößerung des
Strömungswiderstandes
für die
aerodynamischen Eigenschaften des Flugobjekts hernach nachteilhaft
ist. Das Flugverhalten des Flugkörpers
wird erheblich beeinträchtigt. Der
Flugkörper
wird abgebremst, verlangsamt sich, und die Reichweite wird vermindert,
oder es wird zur Kompensation einer geringeren Reichweite und einer geringeren
Geschwindigkeit der Treibstoffbedarf erhöht.
-
Der
Erfindung liegt schließlich
in einem dritten Schritt die Idee zugrunde, bei Erreichen der Endposition
eine Selbstlösung
der Befestigung der Vorrichtung an der Tragfläche auszulösen. Eine Erhöhung des
Strömungswiderstandes
wird somit gezielt und effektiv nur für den Entfaltungsvorgang eingesetzt.
Nach dem Entfalten werden die Leistungsparameter der Tragfläche durch
die Vorrichtung, d. h. insbesondere durch die daran angeordneten
Klappen, nicht mehr nachteilig beeinflusst, da sie dann nicht mehr
vorhanden ist. Darüberhinaus
wird der Einsatz pyrotechnischer Elemente überflüssig. Die von der Tragfläche bei
Erreichen der vorgesehenen Endposition abgelöste Vorrichtung wird durch
ihren erhöhten Strömungswiderstand
von der Tragfläche
in kontrollierter Weise abgehoben und entfernt sich in gewünschter
Weise vom Flugkörper.
Eine Kollision mit dem Flugkörper
ist nicht zu befürchten.
-
Die
Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
ist vorteilhafterweise dadurch charakterisiert, dass das Befestigungsmittel
eine Längsausnehmung
umfasst, welche eine zur Stirnendseite der Tragfläche korrespondierende
Negativform aufweist. Mit einer solchen Längsausnehmung lässt sich
der Grundkörper
passgenau auf die Stirnendseite der Tragfläche aufsetzen.
-
Weiterhin
weist der Grundkörper
vorteilhafterweise an einer Endseite ein Entrastungsmittel auf, insbesondere
eine Anschrägung,
welche/s auf Anschlag dem Grundkörper
einen Impuls entlang seiner Längsachse
verleiht, insbesondere in die Richtung der gegenüberliegenden Endseite des Grundkörpers. Dieser
Anschlag ist insbesondere mit dem Erreichen der vorgegebenen Endposition
zu koppeln. Wird die Tragfläche
beim Entfaltungsvorgang bis in die Endposition aufgeklappt, so läuft bei
Erreichen der Endposition das Entrastungsmittel gegen den Anschlag,
wodurch das Entrastungsmittel ausgelöst wird. Erfolgt die Entrastung
durch einen Impuls entlang der Längsrichtung,
so wird die Vorrichtung zur Flügelentfaltung
vom Flugkörper
wegbewegt. Die Auslösung
durch eine Längsbewegung
des Grundkörpers
wird zusätzlich
durch die Massenträgheit
des Grundkörpers
zusätzlich
unterstützt.
-
In
einer günstigen
Weiterbildung der letztgenannten Ausführungsvariante der Vorrichtung
ist das Entrastungsmittel dadurch bewirkt, dass die oder jede seitliche
Ausnehmung derart ausgebildet ist, dass bei einer Verschiebung der
Vorrichtung aus einer vorgegebenen Endposition entlang der Längsachse
eine Lösung
der Befestigung ausgelöst
wird.
-
Bevorzugterweise
ist hierzu die oder jede Ausnehmung hakenförmig ausgebildet, so dass die Vorrichtung
insbesondere mit Verriegelungsbolzen in der Endposition fixierbar
ist. Die Verriegelungsbolzen sind dabei geeigneterweise der Tragfläche zugeordnet.
Die Hakenform der oder jeder Ausnehmung lässt eine Längsverschiebung des Grundkörpers derart zu,
dass in einer Halteposition der Grundkörper an der Tragfläche fixiert
ist und in einer gegenüber
der Halteposition um eine Mindestlänge in Längsrichtung verschobenen Position
die Fixierung gelöst
wird.
-
Um
insbesondere in Abhängigkeit
der Formgebung des Grundkörpers,
des Entrastungsmittels und der beim Entfaltungsvorgang angreifenden
Massenträgheitskräfte den
Ablösevorgang
der Befestigung der Vorrichtung zu beeinflussen, sind mehrere Ausnehmungen
vorgesehen, die in Abhängigkeit
der Position bezüglich
der Längsachse
eine jeweils verschiedene Länge
und Formgebung aufweisen. Beispielsweise kann bei zwei seitlichen
Ausnehmungen unterschiedlicher Länge,
die entlang der Längsachse voneinander
beabstandet positioniert sind, erreicht werden, dass die Ablösung der
Tragfläche
von den seitlichen Ausnehmungen zu unterschiedlichen Zeiten stattfindet,
so dass der Grundkörper
im Moment der Ablösung
von der Tragfläche
zu dieser einen bestimmten Winkel bildet.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung
sind paarweise bewegbare Klappen entlang der Längsachse sich gegenüberliegend
angeordnet. Ist die Vorrichtung auf eine Tragfläche aufgesetzt, so dienen diese
bewegbaren Klappen zur symmetrischen Erhöhung des Strömungswiderstandes
der Tragfläche
auf beiden Flächenseiten. Durch
die gezielte Erhöhung
des Strömungswiderstandes
der Tragfläche
wird die Tragfläche
im Entfaltungsprozess zuverlässig
aufgeklappt.
-
Vorteilhafterweise
sind die Klappen mit einem Federmechanismus versehen, der bei einer Auslösung zur
Aufstellung der Klappen eingerichtet ist. Da die Klappen durch ihren
Strömungswiderstand aufgestellt
werden, genügt
ein relativ einfacher Federmechanismus, beispielsweise unter Verwendung einer
mechanischen Druck- oder Zugfeder, um ein vollständiges Aufstellen der Klappen
zur Erhöhung des
Strömungswiderstands
und somit zur Entfaltung des Klappflügels bzw. der Tragfläche zu erzielen.
-
Da
die Vorrichtung auf eine einmalige Verwendung ausgelegt ist, ist
die Wahl eines geeigneten Materials von Vorteil, welches die für den Einsatz
erforderlichen Eigenschaften aufweist, welches aber dennoch kostengünstig herstellbar
ist. Zu diesem Zweck bieten sich vor allem Kunststoffe an.
-
Die
zweite Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
ein Klappflügel
angegeben wird, insbesondere für
einen Flugkörper,
mit einer Tragfläche,
mit einem Schwenkmechanismus zum Ausfahren der Tragfläche bis
in eine Endposition, mit einer Tragflächentasche zur längsseitigen
Aufnahme der Tragfläche
in einem eingefahrenen Zustand, und mit einer an der Stirnendseite
der Tragfläche
angeordneten Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung der vorab genannten
Art.
-
Geeigneterweise
ist ein solcher Klappflügel derart
ausgestaltet, dass die Tragfläche
im eingefahrenen Zustand nicht vollständig von der Tasche eingeschlossen
ist und die Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung auf die aus
der Tasche hervorstehende Stirnendseite aufgebracht ist.
-
Weiterhin
sind zur Fixierung der Vorrichtung an die Tragfläche vorzugsweise eine Anzahl
von Verriegelungsbolzen eingerichtet. Jeder dieser Verriegelungsbolzen
greift in die jeweils korrespondierende seitliche Ausnehmung der
Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
kraft- oder formschlüssig
ein. Weiterhin kann der oder jeder Verriegelungsbolzen federnd gelagert
sein. Hierdurch und weiterhin vorteilhafterweise können durch
die Wechselwirkung des oder jedes Verriegelungsbolzens mit der oder
jeder korrespondierenden seitlichen Ausnehmung der Vorrichtung Zwangsbedingungen
vorgegeben werden, so dass die Bewegung der Vorrichtung beim Ablösevorgang
in einer gewünschten
Weise geführt
ist. In einer Anwendung beim Ablösevorgang
löst sich
beispielsweise die Vorrichtung eher aus jenen Verriegelungsbolzen,
die näher
zum Aufklappdrehpunkt der Tragfläche
liegen als aus weiter beabstandeten Verriegelungsbolzen. Dadurch
dreht sich die Vorrichtung beim Ablösevorgang um die weiter entfernt
liegenden Verriegelungsbolzen, ehe sie sich gänzlich ablöst. Dieser Ablauf wird unterstützt durch
aufgestellten Klappen, durch die der Strömungswiderstand erhöht wird.
Somit werden eine Teilrotation des Grundkörpers mit dessen translatorischer
Ablösebewegung
so gekoppelt, dass der Grundkörper
bei der Ablösung von
der Tragfläche
mit dieser einen bestimmten Winkel einschließt. Eine kontrollierte Ablösung, welche durch
die Vorgabe der Kopplung der Freiheitsgrade der Ablösebewegung
erreicht wird, ist von Vorteil, um irreguläre Bewegungen des Grundkörpers bei
der Ablösung
und damit eine mögliche
Kollision mit dem Flugobjekt zu verhindern.
-
Weitere
vorteilhaften Ausgestaltungsvarianten des Klappflügels betreffen
dessen Wechselwirkung und Anordnung zu der oder jeder bewegbaren Klappe
der Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung greift eine solche Klappe im
eingefahrenen Zustand der Tragfläche
in die Tragflächentasche
und wird dort insbesondere unter Vorspannung festgehalten, so dass
die Klappe selbst eingefahren ist. Im aufgestellten Zustand liegt die
Klappe im Wesentlichen in der Ebene der Längsachse der Vorrichtung und
steht senkrecht zur Tragfläche.
Durch diese Ausgestaltung wird im eingeklappten Zustand ein geringes
Integrationsvolumen benötigt.
Im aufgeklappten Zustand ist der durch die Klappe verursachbare
Strömungswiderstand
möglichst
groß.
-
Damit
der Strömungswiderstand
an einer Klappe angreifen kann, muss diese aufgestellt sein, und
die Projektion der Klappenfläche
in eine Ebene senkrecht zur Anströmungsrichtung der Tragfläche muss
hinreichend groß sein.
Der Klappflügel
weist vorteilhafterweise einen geeigneten Auslösemechanismus auf, durch den
die Tragfläche
rasch soweit aus der Tragflächentasche
herausbewegt wird, dass die oder jede bewegbare Klappe nicht mehr
in Wechselwirkung mit der Tragflächentasche
steht und von dieser nicht mehr unter Vorspannung gehalten wird. Ein
derartiger Auslösemechanismus
ist über
einen Aktor- oder einen Federmechanismus realisierbar. Insbesondere
muss dieser nicht dazu ausgelegt sein, die Tragfläche bis
in die Endposition aufzuklappen und kann daher platzsparend und
im Bereich der Tragflächentasche
integrierbar ausgelegt werden.
-
In
einer alternativen oder ergänzenden
Ausgestaltung ist der Klappflügel
vorteilhafterweise mit einem Sensor-Aktor-System ausgerüstet, welches
im ausgefahrenen Zustand der Tragfläche im Bereich der Endposition
einen Ablöseimpuls
auslöst,
der auf den Grundkörper
der Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung übertragen
wird. Falls der Grundkörper
ein anschlagreaktives Entrastungsmittel aufweist, kann ein Sensor-Aktor-System
ergänzend
wirken. Durch den Ablöseimpuls
wird in Ergänzung
zu der Massenträgheit
des Grundkörpers
die Vorrichtung aus ihrer Verankerung gelöst. Ferner steht vorteilhafterweise im
ausgefahrenen Zustand der Tragfläche
deren Längsachse
im Wesentlichen senkrecht zu der Längsachse der Tragflächentasche.
Für einen
derart ausgestalteten Klappflügel
ist der Ablösevorgang
für die
Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
in einfacher Art und Weise realisierbar.
-
Die
dritte Aufgabe der Erfindung wird durch einen Flugkörper gelöst, der
mit einer Anzahl von Klappflügeln
der vorbeschriebenen Art ausgestattet ist.
-
Eine
Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung und
ein Klappflügel
der vorbeschriebenen Art, sind prinzipiell auch für den Einsatz
an Unterwassergeschossen oder Tauchfahrzeugen geeignet, wobei die konkrete
Ausformung der Vorrichtung sowie des als Ruder fungierenden Klappflügels den
spezifischen hydrodynamischen Erfordernissen anzupassen sind.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen jeweils
in perspektivischer Darstellung:
-
1 einen
Klappflügel
mit einer Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
in eingefahrenem Zustand,
-
2 den
Klappflügel
mit der Vorrichtung nach 1 mit initial ausgeschwenkter
Tragfläche
in einer seitlichen Ansicht,
-
3 den
Klappflügel
mit der Vorrichtung nach 1 mit ausgeschwenkter Tragfläche kurz
vor der Endposition in perspektivischer Ansicht gemäß 1,
-
4 den
Klappflügel
mit der Vorrichtung nach 1 in der zu 3 identischen
Position in seitlicher Ansicht,
-
5 den
Klappflügel
mit sich initial ablösender
Vorrichtung nach 1 mit vollständig ausgeschwenkter Tragfläche in der
Endposition in seitlicher Ansicht,
-
6 den
Klappflügel
mit abgelöster
Vorrichtung nach 1 mit vollständig ausgeschwenkter Tragfläche in der
Endposition in seitlicher Ansicht,
-
7 den
Klappflügel
mit Vorrichtung nach 1 nach Auslösung des Ablöseimpulses
mit Detaildarstellungen des Ablösevorgangs
und
-
8 den
Klappflügel
mit sich initial ablösender
Vorrichtung nach 5 mit Detaildarstellungen des
Ablösevorgangs.
-
1 zeigt
eine Vorrichtung V zur Tragflächenentfaltung
mit einem Grundkörper 1 und
mit bewegbaren Klappen 2, die auf eine schwenkbare Tragfläche 3 eines
Klappflügels 4 aufgebracht
ist. Der Klappflügel 4 umfasst
außer
der schwenkbaren Tragfläche 3 eine
Tragflächentasche 5,
welche die schwenkbare Tragfläche 3 im
hier gezeigten eingeklappten Zustand einschließt. Dabei ragt der Bereich der
Stirnendseite 6, auf welcher die Vorrichtung 1 aufliegt,
aus der Tragflächentasche 5 heraus
und die bewegbaren Klappen 2 der Vorrichtung greifen in
die Tragflächentasche 5 endseitig
noch ein. Die bewegbaren Klappen 2 sind mit einem Federmechanismus zum
Aufklappen versehen, so dass sie in der gezeigten Darstellung von
der Tragflächentasche 5 unter Vorspannung
gehalten werden. Weiterhin umfasst der Klappflügel 4 eine Befestigungsleiste 7,
an welcher der Klappflügel 4 auf
dem Flugkörper
montiert wird. Der Klappflügel 4 wird
damit in Längsrichtung an
einem nicht näher
dargestellten Flugkörper
angebracht, so dass sich der Klappflügel 4 bezüglich des Flugkörpers in
radialer Richtung nach außen
entfaltet.
-
In 2 ist
der Klappflügel 4 mit
der Vorrichtung V nach 1 mit initial ausgeschwenkter
Tragfläche 3 in
seitlicher Ansicht gezeigt. Mittels dem in die Tragflächentasche 5 integrierten
Federmechanismus wird die Tragfläche 3 während der
Flugphase aus dem in 1 dargestellten eingeklappten
Zustand herausgesprengt. Die Hebelwirkung des Federmechanismus reicht
jedoch nicht aus, um die Tragfläche 3 vollständig auszuschwenken.
Die bewegbaren Klappen 2, die zu beiden Seiten der Tragfläche 3 an
dem Grundkörper 1 der
Vorrichtung V montiert sind, stehen nicht mehr in Wechselwirkung mit
der Tragflächentasche
und werden durch den zugehörigen
Federmechanismus aufgeklappt. Die Darstellung zeigt die Klappen 2 im
Moment des Aufklappens, wobei sie mit der Tragfläche gerade einen Winkel von
etwa 45° einschließen. Weiterhin
sind die seitlichen Ausnehmungen 8 am Grundkörper 1 und Verriegelungsbolzen 9,
mittels derer die Vorrichtung V auf der Stirnendseite 6 der
Tragfläche 3 fixiert
ist, erkennbar. Die seitlichen Ausnehmungen 8 weisen in Abhängigkeit
von ihrer Position relativ zur Tragfläche eine vorgegebene Länge auf.
-
3 zeigt
den Klappflügel 4 mit
der Vorrichtung V zur Tragflächenentfaltung
nach 1 mit ausgeschwenkter Tragfläche 3 kurz vor dem
Erreichen der Endposition in perspektivischer Ansicht gemäß 1.
Sichtbar sind die aufgeklappten schwenkbaren Klappen 2 zu
beiden Seiten der Tragfläche 3,
die fast senkrecht zur Tragflächentasche 5 steht.
Die Längsrichtung 10 der
Tragflächentasche 5 entspricht der
Anströmungsrichtung
der Tragfläche 3,
so dass die bewegbaren Klappen 2 im aufgeklappten Zustand
einen maximalen Strömungswiderstand
erzeugen. Durch diesen Strömungswiderstand
wird die Tragfläche 3 ab
dem in 2 dargestellten Schwenkzustand bis in den hier
gezeigten Zustand aufgerichtet. Es wird ersichtlich, dass ein derartiger Strömungswiderstand
nach dem Öffnungsvorgang das
Flugverhalten des Flugkörpers
beeinträchtigt.
-
4 stellt
nun den Klappflügel 4 mit
der Vorrichtung V nach 1 in der zu 3 identischen Konfiguration
in seitlicher Ansicht dar. Weitere Details sind 2 entnehmbar.
Kurz vor dem Erreichen der Endposition der Tragfläche 3 läuft die
untere Endseite 1A des Grundkörpers 1 der Vorrichtung
V gegen einen Anschlag 11. Durch eine abgeschrägte Auflauffläche am unteren
Ende des Grundkörpers 1 der
Vorrichtung V wird diesem ein Impuls entlang der Richtung 12,
d. h. in Längsrichtung
des Grundkörpers 1 verliehen,
welcher durch die Massenträgheit
der Vorrichtung V noch verstärkt
wird.
-
5 stellt
den Klappflügel
mit sich initial ablösender
Vorrichtung nach 1 mit vollständig ausgeschwenkter Tragfläche in der
Endposition in seitlicher Ansicht dar. Weitere Details der Darstellung
sind 4 sowie 2 entnehmbar.
Die hier dargestellte Situation folgt unmittelbar auf die in 4 dargestellte
Situation. Durch den auf den Anschlag hin ausgelösten Impuls wird die Vorrichtung
V an den unteren seitlichen Ausnehmungen 8A aus den korrespondierenden
unteren Verriegelungsbolzen 9A, die zu beiden Flächenseiten
der Tragfläche 3 angeordnet
sind, ausgeklinkt. Dabei wird zunächst durch die hakenförmige Ausbildung
der Ausnehmungen 8A die Bewegung der Vorrichtung V in die
Richtung 12 nach hinten umgelenkt, und die untere Endseite 1A des Grundkörpers 1 der
Vorrichtung V löst
sich von der Stirnendseite 6 der Tragfläche ab. Der weiterhin an den
aufgestellten Klappen 2 angreifende Strömungswiderstand wird nun im
Bereich der unteren Endseite 1A des Grundkörpers 1 nicht
mehr auf die Tragfläche 3 übertragen.
Dadurch geht vom Strömungswiderstand
nun eine Hebelwirkung aus, die die Vorrichtung V an der unteren
Endseite 1A des Grundkörpers 1 von
der Tragfläche 3 nach
hinten wegdreht. Durch diese Drehung rasten die seitlichen Ausnehmungen 8B aus
den Verriegelungsbolzen 9B zu beiden Flächenseiten der Tragfläche 3.
Unmittelbar hierauf folgt die in 6 dargestellte
Situation.
-
Durch
das Ausklinken der Ausnehmungen 8B aus den Verriegelungsbolzen 9B wird
der Grundkörper 1 weiter
gedreht und dreht sich dabei an den oberen Ausnehmungen 8C um
die oberen, federnd gelagerten Verriegelungsbolzen 9C.
Nach einem vorgegebenen Drehwinkel, der durch die Formgebung der
Ausnehmungen 8C bestimmt ist, klinkt sich die Vorrichtung
V von der Tragfläche 3 vollständig ab
und wird von der Strömung
davongetragen. Durch die Ablösung,
bei dem die Längsachse
des Grundkörpers 1 mit
der Längsachse
der Tragfläche 3 einen
bestimmten Winkel bildet, wird nach der Ablösung eine Kollision der Vorrichtung
V mit dem Flugobjekt, an welchem der Klappflügel 4 montiert ist,
vermieden.
-
In 7 ist
der Klappflügel 4 mit
der Vorrichtung zur Tragflächenentfaltung
nach 1 nach Auslösung
des Ablöseimpulses
mit Detaildarstellungen des Ablösevorgangs
gezeigt. Die Gesamtdarstellung entspricht der Situation, die unmittelbar
auf die in 4 dargestellte Situation folgt,
in dem Moment, in dem der Ablöseimpuls
ausgelöst
wurde. Die Tragfläche 3 befindet
sich schon in ihrer Endposition. Die Teilfiguren A und B zeigen
Details der Ausnehmungen 8A und 8B, 8C,
respektive, mit den korrespondierenden Verriegelungsbolzen 9A, 9B, 9C.
In der Teilfigur Detail A ist an der unteren Endseite 1A des Grundkörpers 1 der
Vorrichtung V als Entrastungsmittel eine Anschrägung 13 sichtbar,
die den Auftreffimpuls des Grundkörpers 1 gegen den
Anschlag 11 in einen Ablöseimpuls entlang der Längsrichtung
des Grundkörpers
umlenkt. Durch die bereits stattgefundene Längsverschiebung des Grundkörpers gegenüber der
Tragfläche 3 ist
die Endseite der Ausnehmung 8A gegenüber dem korrespondierenden
Verriegelungsbolzen 9A bereits verschoben. In der Teilfigur
Detail B ist die entsprechende Verschiebung der Ausnehmung 8B relativ
zum Verriegelungsbolzen 9B sichtbar. Der Grundkörper 1 ist
weiterhin über
den Verriegelungsbolzen 9C mit der Tragfläche 3 verbunden.
-
In 8 ist
der Klappflügel 4 mit
sich initial ablösender
Vorrichtung nach 5 mit Detaildarstellungen des
Ablösevorgangs
gezeigt. Die Gesamtdarstellung entspricht der Situation in 5.
Die Teilfiguren Detail C und Detail D zeigen die gleichen Details der
Teilfiguren Detail A und Detail B aus 7, jedoch
zu dem Zeitpunkt, der dem in 5 entspricht. In
der Teilfigur Detail C ist die Ablösung des Grundkörpers 1 von
der Tragfläche 3 an
dem Ausklinken des Verriegelungsbolzens 9A aus der Ausnehmung 8A zu
erkennen. Zum gleichen Zeitpunkt beginnt die Ausklinkbewegung des
Verriegelungsbolzens 9B aus der Ausnehmung 8B,
sichtbar in Teilfigur Detail D. Dabei rotiert die Vorrichtung V
durch die Hebelwirkung des Strömungswiderstands
an den aufgestellten bewegbaren Klappen 2 an der Ausnehmung 8C um
den Verriegelungsbolzen 9C. Der Grundkörper 1 der Vorrichtung
V löst
sich von der Tragfläche 3 ab.
-
- 0
- Vorrichtung
zur Tragflächenentfaltung
- 1
- Grundkörper der
Vorrichtung
- 2
- bewegbare
Klappen
- 3
- schwenkbare
Tragfläche
- 4
- Klappflügel
- 5
- Tragflächentasche
- 6
- Stirnendseite
der Tragfläche
- 7
- Befestigungsleiste
des Klappflügels
- 8
- seitliche
Ausnehmungen
- 9
- Verriegelungsbolzen
- 10
- Längsrichtung
des Klappflügels
- 11
- Anschlag
- 12
- Impulsrichtung
- 13
- Anschrägung des
Grundkörpers
- 1A
- untere
Endseite des Grundkörpers
- 8A
- untere
seitliche Ausnehmung des Grundkörpers
- 8B
- mittlere
seitliche Ausnehmung des Grundkörpers
- 8C
- obere
seitliche Ausnehmung des Grundkörpers
- 9A
- unterer
Verriegelungsbolzen
- 9B
- mittlerer
Verriegelungsbolzen
- 9C
- oberer
Verriegelungsbolzen