DE102006057666A1

DE102006057666A1 - Verfahren zur Durchführung eines automatisierten Rückschaltvorgangs

Info

Publication number: DE102006057666A1
Application number: DE200610057666
Authority: DE
Inventors: Rudolf Dittrich
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2006-12-07
Filing date: 2006-12-07
Publication date: 2008-06-12

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines automatisierten Rückschaltvorgangs während einer Fahrzeugverzögerung mit zumindest zeitweise aktivierter Betriebsbremse. Gemäß der Erfindung erfolgt während des Rückschaltvorgangs eine Reduzierung des durch die zumindest zeitweise aktivierte Betriebsbremse erzeugten Bremsmoments, wobei die Reduzierung des Bremsmoments in Abhängigkeit von der auftretenden Drehzahländerung der Brennkraftmaschine oder einer hiermit korrelierenden Größe während der Momentübertragung zwischen Antriebseinheit und Getriebeeinrichtung erfolgt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines automatisierten Rückschaltvorgangs, insbesondere eines automatisierten Rückschaltvorgangs eines Automatikgetriebes oder eines automatisierten Getriebes bei einem Kraftfahrzeug. Unter Automatikgetrieben oder automatisierten Getrieben sind im Sinne der Erfindung alle Getriebe zu verstehen, bei denen der Schaltvorgang und der Momentübertragungsvorgang zwischen Motorabtriebswelle und Getriebeausgangswelle automatisiert stattfinden. Hierzu gehören insbesondere Automatikgetriebe mit automatisierter Trennkupplung oder mit Wandlereinrichtung oder automatisierte Handschaltgetriebe oder automatisierte Getriebe, bei denen der Gangwechsel über Tasten oder so genannte Paddels eingeleitet wird. Im Folgenden werden diese Getriebeeinrichtungen unter der Bezeichnung Automatikgetriebe subsumiert.
Bei bekannten Automatikgetrieben wird ein automatischer Rückschaltvorgang in der Regel mit einem automatisch eingeleiteten Zwischengas durchgeführt, das heißt, dass zum Zeitpunkt des (automatisch) getrennten Antriebsstrangs nach oder während dem automatischen Wechsel der Gangstufe die Brennkraftmaschine zusätzlich befeuert wird, so dass sich an deren Abtriebswelle eine erhöhte Drehzahl einstellt. Damit soll die Drehzahl der Motorabtriebswelle angepasst (beschleunigt) werden, auf die sich aufgrund des Gangstufenwechsels (Reduzierung der Gangstufe) einstellende erhöhte Drehzahl der Getriebeeingangswelle. Dies hat den Vorteil, dass ein im Wesentlichen ruckfreier Rückschaltvorgang auch bei höheren Motordrehzahlen gewährleistet werden kann. Nachteilig hierbei sind, der sich einstellende erhöhte Verbrauch sowie eine Beschränkung hinsichtlich der Motordrehzahlen (obere Drehzahlgrenze), bei denen ein Rückschaltvorgang zugelassen werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Durchführung von automatisierten Rückschaltvorgängen bei einem Kraftfahrzeug mit Automatikgetriebe zu schaffen, bei dem ein ruckfreier Rückschaltvorgang während einem Verzögerungsvorgangs, insbesondere bei höheren Motordrehzahlen ermöglicht und ein reduzierter Kraftstoffverbrauch gewährleistet wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, während in den Unteransprüchen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung angegeben sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet Anwendung bei Kraftfahrzeugen mit einer insbesondere als Brennkraftmaschine ausgebildeten Antriebseinheit, mit einer Getriebeeinrichtung (Automatikgetriebe) zur Durchführung von automatisierten Gangwechseln sowie mit einer zwischen der Abtriebswelle der Antriebseinheit und der Eingangswelle der Getriebeeinrichtung angeordneten steuerbaren Koppeleinheit zur Trennung und Verbindung des Antriebsstrangs (bzw. zur Momentübertragung; Übertragung von Antriebs- bzw. Bremsmoment). Die Koppeleinheit ist je nach Ausführung der Getriebeeinheit (Automatikgetriebe mit automatisierter Trennkupplung, Automatikgetriebe mit Wandlereinheit oder automatisiertes Getriebe) als steuerbare automatisierte Trennkupplung oder als steuerbare Wandlereinheit ausgeführt. Gemäß der Erfindung wird laufend überwacht, ob während des Fahrbetriebs ein Bremseingriff der Betriebsbremse vorliegt. Ein Eingriff der Betriebsbremse kann dabei durch die manuelle Betätigung eines Bremspedals durch den Fahrer oder aufgrund eines automatischen Bremseingriffs durch ein Fahrerassistenzsystem zur Längs- und/oder Querdynamikregelung erfolgen. Des Weiteren wird überwacht, ob während der Fahrzeugverzögerung mit Bremseinriff ein automatisierter Rückschaltvorgang erfolgt. Ist dies der Fall, erfolgt während des automatisierten Rückschaltvorgangs, während dem auch eine Momentübertragung durch die Koppeleinrichtung (Einkuppelvorgang) erfolgt, eine gesteuerte bzw. geregelte Reduzierung des Bremsmoments der Betriebsbremse. Die Reduzierung des Bremsmoments erfolgt dabei in Abhängigkeit von der, aufgrund der Momentübertragung durch die Steuerung der Koppeleinheit auftretenden Änderung der Drehzahl der Antriebseinheit (Änderung der Motordrehzahl). In einer besonders bevorzugten Ausführungsform korreliert die Reduzierung des Bremsmoments der Betriebsbremse mit dem durch die Koppeleinheit während des Rückschaltvorgangs übertragenen resultierenden Motorbremsmoment. Das resultierende Motorbremsmoment umfasst mehrere Momentanteile. Ein erster Momentanteil wird erzeugt während des Rückschaltvorgangs im Brems- bzw. Schubbetrieb des Fahrzeugs aufgrund der kleineren Übersetzung der Getriebeeinheit, wodurch sich die Drehzahl an der Getriebeeingangswelle (bei getrenntem Antriebsstrang) aufgrund der Kopplung mit der Antriebsachse, die durch die rollenden Antriebsräder angetrieben wird, erhöht. Hierdurch entsteht ein über die Koppeleinheit übertragbares Motorbeschleunigungsmoment während des kombinierten Brems- und Rückschaltvorgangs. Dem entgegen wirkt (bzw. wirken) das Schleppmoment (sowie ein Trägheitsmoment) der Antriebseinheit. Die Reduzierung des Bremsmoments der Betriebsbremse erfolgt mit Vorteil um den Betrag des resultierenden Motorbremsmoments unter Berücksichtung der durch die Rückschaltung vorliegenden Getriebeübersetzung. Durch die Berücksichtigung der Getriebeübersetzung wird dem Umstand Rechnung getragen, dass das Bremsmoment der Betriebsbremse an den Antriebsrädern eingebracht wird, während das resultierende Motorbremsmoment unmittelbar auf die Motorabtriebswelle wirkt.
Die Reduzierung des Bremsmoments der Betriebsbremse kann zusätzlich oder alternativ auch in Abhängigkeit von dem Gradienten der Momentänderung an der Abtriebswelle der Antriebseinheit und/oder an der Eingangswelle der Getriebeeinrichtung oder in Abhängigkeit von dem Gradienten der Momentdifferenz zwischen Motorabtriebswelle und Getriebeeingangswelle erfolgen, die sich während der Momentübertragung zwischen Antriebseinheit und Getriebeeinrichtung einstellt.
Des Weiteren kann die Reduzierung des Bremsmoments der Betriebsbremse zusätzlich oder alternativ auch in Abhängigkeit von dem bauartbedingten (stationären) Trägheitsmoment der Antriebseinheit erfolgen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt der Rückschaltvorgang ohne ein automatisches Zwischengas zur Anpassung der Drehzahlen zwischen der Abtriebswelle der Brennkraftmaschine und der Eingangswelle der Getriebeeinrichtung.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, die vorgeschlagene Durchführung eines Rückschaltvorgangs nur dann durchzuführen, wenn ein Rückschaltbefehl oberhalb einer vorbestimmten Drehzahlschelle vorliegt oder wenn die Getriebeeinrichtung in einem Sportmodus (z.B. mit verkürzten Schaltzeiten und/oder Rückschaltpunkten bei im Vergleich zu einem Normalmodus höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten bzw. höheren Motordrehzahlen) betrieben wird.

Claims

Verfahren zur Durchführung eines automatisierten Rückschaltvorgangs während einer Fahrzeugverzögerung mit zumindest zeitweise aktivierter Betriebsbremse, bei einem Kraftfahrzeug – mit einer Antriebseinheit, – mit einer Getriebeeinrichtung, – und mit einer zwischen Abtriebswelle der Antriebseinheit und Eingangswelle der Getriebeeinrichtung angeordneten Koppeleinheit zur Übertragung von Antriebs- bzw. Bremsmoment, – wobei während des Rückschaltvorgangs eine Reduzierung des durch die zumindest zeitweise aktivierte Betriebsbremse erzeugten Bremsmoments erfolgt, – und die Reduzierung des Bremsmoments in Abhängigkeit von der auftretenden Drehzahländerung der Brennkraftmaschine oder einer hiermit korrelierenden Größe während der Momentübertragung zwischen Antriebseinheit und Getriebeeinrichtung erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung des Bremsmoments in Abhängigkeit von dem Gradienten der Momentänderung während der Momentübertragung erfolgt.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung des Bremsmoments in Abhängigkeit von dem Trägheitsmoment der Antriebseinheit erfolgt.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückschaltvorgang ohne Zwischengas zur Anpassung der Drehzahlen zwischen der Abtriebswelle der Antriebseinheit und der Eingangswelle der Getriebeeinrichtung erfolgt.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung des durch die Betriebsbremse erzeugten Bremsmoments korreliert mit einem aufgrund der Momentübertragung zwischen Antriebseinheit und Getriebeeinrichtung auftretenden resultierenden Motorbremsmoment.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückschaltvorgang gemäß einem der vorstehenden Ansprüche nur dann auf die vorgeschlagene Weise durchgeführt wird, wenn die Getriebeeinrichtung sich in einem Sportmodus befindet.