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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Transfer
bildgebender oder abdeckender Schichten von einer Trägerfolie
auf Druckbogen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des
Patentanspruches 17.
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Es
ist bekannt metallische Schichten auf Druckbogen mittels eines Folientransferverfahrens herzustellen.
So ist in der
EP 0
569 520 B1 ein Druckmaterial und eine Druckvorrichtung,
die dieses Material verwendet, beschrieben. In einer Bogen verarbeitenden
Maschine mit einem Anleger und einem Ausleger sind Druckwerke und
ein Beschichtungswerk angeordnet. In wenigstens einem Druckwerk
wird ein Klebstoffmuster als Drucksujet im Flachdruckverfahren aufgetragen.
In dem Beschichtungswerk nach dem Druckwerk sind ein Gegendruckzylinder,
eine Presswalze und eine Folienführung
vorgesehen. Darin wird von einer Folienvorratsrolle ein Folienstreifen durch
den Transferspalt des Beschichtungswerkes zwischen Gegendruckzylinder
und Presswalze geführt
und auf der Auslaufseite nach dem Verlassen des Beschichtungswerkes
wieder aufgewickelt. Die Transferfolie enthält eine Trägerfolie, auf der Funktionsschichten
verschiedener Art wie metallische Schichten, beispielsweise aus
Aluminium, oder Kunststoffschichten aufgebracht sein können. Zwischen
Funktionsschicht und Trägerfolie
ist eine Trennschicht vorgesehen, mittels derer die Funktionsschicht
von der Trägerschicht
abziehbar ist.
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Nachdem
ein Druckbogen mit einem flächigen
Klebstoffauftrag oder einem Klebstoffmuster versehen ist, wird er
durch das Beschichtungswerk geführt,
wobei mittels der Presswalze der auf dem Gegendruckzylinder aufliegende
Druckbogen mit dem Folienmaterial in Verbindung gebracht wird. Dabei geht
die nach unten liegende Funktionsschicht eine enge Verbindung mit
den mit Klebstoff versehenen Bereichen auf dem Druckbogen ein. Danach
haftet die Funktionsschicht lediglich im Bereich der mit Klebstoff
versehenen Muster oder auch vollflächigen Kleberbe reiche an, wobei
der Trägerfolie
die Funktionsschicht im Bereich der Klebstoffmuster entnommen wird.
Der Druckbogen wird im beschichteten Zustand ausgelegt.
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Nachteilig
an den geschilderten Verfahrensweisen ist, dass sie nicht flexibel
einsetzbar sind, ein umfangreiches Knowhow zu den komplexen Prozessen
erfordern und schwierig zu handhaben sind. Vor allem sind die bisher
bekannten Produktionsverfahren auf die Verarbeitung von Bedruckstoffen
aus Papier oder Karton beschränkt.
Eine Beschichtung von Folienbedruckstoffen im Kaltfolienprägeverfahren
ist bisher nicht bekannt geworden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
17 vorzusehen, mittels derer eine Folienbeschichtung von Druckbogen
aus Folien unterschiedlicher Qualität einfach, sicher, wirtschaftlich
und exakt erfolgen kann, wobei Verfahren und Vorrichtung einfach
handhabbar sein sollen.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe ergibt sich in einem Verfahren gemäß den Merkmalen
der Patentanspruches 1 und in einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen
der Patentanspruches 17.
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In
vorteilhafter Weise wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dessen
Anwendung zur Folienapplikation auch Bedruckstoffe aus Folien durch
deren Vorbehandlung ermöglicht
wird. Damit lassen sich Funktionsverpackungen, z.B. mit Schmuckeffekten versehen,
wobei eine Bogenrotationsdruckmaschine verwendet und die Folienbeschichtung
im Kaltfolienprägeverfahren
durchgeführt
wird.
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Hier
soll die Folienapplikation auf Folienbedruckstoffen in Verbindung
mit einer Offsetdruckmaschine mit vor- oder nachgeschalteten Lackmodulen erfolgen.
Die Applikation wird im Druckwerk oder in einem Lackmodul durchgeführt. Vor
oder nach der Applikation kann zusätzlich gedruckt und zwischengetrocknet
werden z.B. mit Hilfe eines UV-Trockners.
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Das
Verfahren ist zunächst
dadurch bestimmt, dass die Folienapplikation als Veredelungsapplikation
oder Funktionsapplikation auf Folienbedruckstoff durchgeführt wird.
Das Inlineverfahren für die
Folienapplikation auf Folienbedruckstoffen erweitert das Anwendungsspektrum.
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Weiterhin
kann die Vorbehandlung des Folienbedruckstoffes und der Applikationsfolie
durch eine Coronabehandlung durchgeführt werden.
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Schließlich kann
der Einsatz von wärmereduzierten
UV-Trocknersystemen in Verbindung mit der Folienapplikation bei
der Kaltfolienkaschierung genutzt werden.
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Vorteilhaft
an dem Verfahren ist, dass kein Wärmeeintrag bzw. lediglich ein
reduzierter Wärmeeintrag
gegenüber
Heißfolienkaschierung
erfolgt. Damit ergibt sich ein stark verringerter Passerverzug, was
besonders für
Folienbedruckstoffe von Bedeutung ist.
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Zum
Verfahren der Folienapplikation auf Folienbedruckstoffen z.B. PET-Folien
sind folgende Schritte vorzusehen:
- 1. Folienzuführung über einen
Anleger ggf. mittels eines vorgeschalteten so genannten Rolle-Bogen-Anlegers.
- 2. Corona- oder Plasmavorbehandlung des Folienbedruckstoffes
im Bereich der Bogenanlage oder einem Anlagemodul.
- 3. Ggf. Vorbeschichtung in einem Lackmodul oder im ersten Druckwerk
mittels integrierter Lackeinrichtung mit einem Primer oder einer
Deckweiß-Beschichtung oder
mit Iriodinlacken.
- 4. Vorbereitung der Druckbogen für Beschichtung mittels UV-
oder Excimer-Zwischentrockner.
Ggf. in einem Druckwerk.
- 5. Wendung der Folienbogen kann vorgesehen sein.
- 6. Zwischentrockner: konventionelle UV-Trockner oder wärmereduzierte
Systeme wie Excimer-Strahler oder NIR-Systeme.
- 7. Wegen des Folienverzuges vor und nach der Applikation sind
bevorzugt wärmereduzierte UV-Trocknersysteme
einzusetzen.
- 8. Kleberauftrag erfolgt über
ein Druckwerk oder ein Lackwerk.
- 9. Folienapplikation über
den Transferspalt bevorzugt in tangentialer Folienführung und
mit geringer Umschlingung der Presswalze.
- 10. Coronabehandlung der zu applizierenden Folie ist möglich.
- 11. Drucken mittels einer oder mehreren Farben und Zwischentrocknung.
- 12. Lackmodule zur Veredelung mit Zwischen- oder Endtrocknung
sind den Druckwerken zugeordnet.
- 13. Ink-Jet-Systeme sind vor oder nach der Folienapplikation
zur Personalisierung (auch in Schön- und Widerdrucksystemen geeignet)
zugeordnet.
- 14. Bogeninspektionssystem schleust z.B. mittels Bogenweiche,
Doppelausleger oder Markierung durch Streifeneinschussgerät Makulaturbogen aus.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand zeichnerischer Darstellungen
näher dargestellt.
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Dabei
zeigt:
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1 eine
grundsätzliche
Darstellung einer Druckmaschine mit einer Folientransfereinrichtung und
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2 eine
erste Konfiguration einer Bogendruckmaschine mit einem Beschichtungswerk
und
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3 eine
zweite Konfiguration einer Bogendruckmaschine mit einem Beschichtungswerk.
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1 zeigt
Teile einer Bogenrotationsdruckmaschine, die zwei Druckwerke enthält und für folgende
Zwecke eingesetzt wird:
- – Ein Druckbogen wird zunächst mit
einem flächigen
oder bildgebenden Klebstoffmuster versehen (Druckwerk als Auftragwerk 1).
- – Im
Folgedruckwerk wird der Druckbogen gemeinsam mit einer Transferfolie 5 unter
Pressung durch einen Transferspalt 6 geführt, (Beschichtungswerk 2).
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Das
Auftragwerk 1 kann ein an sich bekanntes Offsetdruckwerk
mit einem Farbwerk 11, einem Plattenzylinder 12 und
einem Drucktuchzylinder 13 sein. Der Drucktuchzylinder 13 wirkt
mit einem Gegendruckzylinder 4 zusammen.
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Das
Beschichtungswerk 2 kann ebenfalls durch ein Offsetdruckwerk
gebildet sein. Der Transferspalt 6 im Beschichtungswerk 2 wird
durch eine Presswalze 3 und einen Gegendruckzylinder 4 gebildet.
Die Presswalze 3 kann dem Drucktuchzylinder entsprechen.
Die Presswalze 3 kann auch dem Formzylinder eines Lackmodules
entsprechen. Innerhalb des für
den Folientransfer genutzten Beschichtungswerkes 2 ist
eine Bahnführung 14 für Transferfolien
dargestellt. Die Transferfolie 5 wird dabei durch Schutzeinrichtungen 15 des
Beschichtungswerkes 2 ein- und wieder ausgeführt.
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Alternativ
kann wie im Zusammenhang des Auftragwerkes 1 gezeigt ist,
eine in das Auftragwerk 1 integrierte Folientransfereinrichtung
vorgesehen sein, wodurch ein integriertes Folienapplikationsmodul
geschaffen wird. Hierbei wird an einem Gegendruckzylinder 4 einem
Druckspalt zwischen einem Drucktuch- oder Formzylinder 13 und
dem Gegendruckzylinder 4 nachgeordnet eine Presswalze 3' zugeordnet.
So kann eine Folienbahn 5' einer
Transferfolie nach der Beschichtung des Bedruckstoffes mittels des
Auftragwerkes 1 einem wie zuvor genannt gebildeten Transferspalt 6' zugeführt und
auch direkt wieder abgeführt
werden. Die Kaltfolienprägung
erfolgt so in einem einzigen integrierten Folienapplikationsmodul
FA, wie in 1 angedeutet.
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Wie
in 1 im Auftragwerk 1 schematisch dargestellt,
kann in einem integrierten Folienapplikationsmodul FA auch ein Auftragwerk
in kompakter Bauweise innerhalb des Beschichtungsmodules angeordnet
sein. Dazu wird eine Kleberauf tragvorrichtung 1' dem Gegendruckzylinder 4 zugeordnet
und dem Transferspalt, der hier zwischen dem Gummizylinder 13 und
dem Gegendruckzylinder 3 vorgesehen wäre, vorgelagert angeordnet
sein. Die Transferfolie würde
hierum den Gummizylinder 13 oder in etwa tangential an
diesem vorbei durch den bezeichneten Druckspalt geführt.
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Eine
derartige Kleberauftragvorrichtung 1' kann dazu aus einem kompakten
Formzylinder zum Tragen einer Druckform für den Kleber und einem Auftragwerk
aus einer Kammerrakel und einer Rasterwalze zum Zuführen des
Klebers bestehen. Dabei wird am gleichen Gegendruckzylinder 4 wiederum
integriert zunächst
der Kleberauftrag auf dem Bedruckstoff vorgenommen und direkt darauf
folgend der Folienauftrag durchgeführt.
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Die
Folienvorratsrolle 8 ist dem Beschichtungswerk 2 auf
der Seite der Bogenzuführung
zugeordnet. Die Folienvorratsrolle 8 weist einen Drehantrieb 7 zur
kontinuierlichen geregelten Zuführung
der Transferfolie zum Beschichtungswerk 2 auf. In der Folienzuführung können Umlenk-
bzw. Spannwalzen zur Führung
der Transferfolie 5 in einer im Wesentlichen konstanten
Spannung gegenüber
der Presswalze 3 vorgesehen sein. Auf der ablaufseitigen
Seite des Druckwerkes ist eine Foliensammelrolle 9 für das verbrauchte
Folienmaterial vorgesehen. Ein Drehantrieb 7 an der Foliensammelrolle 9 ist
stets vorteilhaft. Es kann sogar vorgesehen sein, dass die Transferfolie 5 mittels
des Drehantriebs 7 ablaufseitig gefördert und zulaufseitig mittels
einer Bremse straft gehalten wird.
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Die
Presswalze 3 (als Drucktuchzylinder oder Formzylinder oder
separate Presswalze) trägt auf
ihrer Oberfläche
ein kompressibles bzw. dämpfendes,
z.B. auch mit einer kompressiblen Zwischenschicht versehenes Element.
Die Presswalze 3 kann dazu mit einer Pressbespannung 10 beispielsweise als
Kunststoffüberzug,
vergleichbar einem Gummituch bzw. Drucktuch, versehen sein, die
in einem Zylinderkanal an Spannvorrichtungen gehalten wird.
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Zur
Sicherung der Wirtschaftlichkeit des Beschichtungsverfahrens kann
vorgesehen sein, den Folienvorschub der Transferfolie 5 von
der Folienvorratsrolle 8 zum Transferspalt 6 und
zur Foliensammelrolle 9 schrittweise steuerbar ist, wobei
die Transferfolie 5 dann angehalten wird, wenn keine Übertragung
bildgebender oder abdeckender Schichten erfolgen soll.
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Die
zugehörige
Vorrichtung beinhaltet vorzugsweise eine entsprechende Vorschubsteuerung für die Transferfolie 5,
die dafür
sorgt, dass wenigstens der im Bereich der Presswalze 3 und
des Gegendruckzylinders 4 liegende Teil der Folienbahn stillsteht,
solange der Zylinderkanal durchläuft.
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Eine
weitere Verbesserung der Folienausnutzung der beschriebenen Art
ergibt sich, wenn die Transferfolie 5 in eine oder mehrere
Teilfolienbahnen geringerer Breite aufgeteilt wird. Damit kann bei
entsprechender Steuerung mit Hilfe der Einrichtung bzw. Einrichtungen
zur Taktung des Folienvorschubes jeder der Teilfolienbahnen, die
Ausnutzung der Transferfolie 5 auch bei zonal unterschiedlich
langen Beschichtungsbereichen innerhalb eines Bogens verbessert
werden.
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Weiterhin
können
in dem so gebildeten Folienapplikationsmodul aus dem Auftragwerk 1 und dem
Beschichtungswerk 2 Trockner 16 vorgesehen sein,
mittels derer der Kleberauftrag oder die gesamte Folienbeschichtung
getrocknet werden können. Hier
kommen z.B. UV-Trockner in Frage.
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Weiterhin
kann das Folienapplikationsmodul eine Überwachungseinrichtung 17 zur
Abtastung der Bogenoberfläche
enthalten. Die Überwachungseinrichtung 17 ermöglicht die
Auswertung von Bildinhalten der Beschichtung und die Feststellung
von Fehlern in der Folienbeschichtung. Eine derartige Überwachungseinrichtung
kann auch in Verbindung mit der Druckmaschine vorgesehen sein, in
die das Folienapplikationsmodul integriert ist. Dann kann sie beispielsweise
in dem Bogenausleger der Druckmaschine oder einem letzten Druckwerk
angeordnet sein.
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Mit
der oben beschriebenen Vorrichtung ist es möglich Bedruckstoffe bildmäßig bzw.
teil- oder vollflächig
zu beschichten bzw. zu versiegeln bzw. zu kaschieren oder auch mit
einer besonders widerstandfähigen
Oberflächenschicht
zu versehen. Dazu ist die Einrichtung für den Folientransfer in einem
den Druckwerken ei ner Bogendruckmaschine nachgeordneten Druck- oder
Lackierwerk angeordnet. Bei einer derartigen Anordnung wird mittels
der Folienbeschichtung die Oberfläche des frischen Druckes veredelt
oder geschützt.
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Für weitere
Anwendungsfälle
kann innerhalb der Bogenrotationsdruckmaschine der ersten Einrichtung
für den
Folientransfer auch eine zweite derartige Einrichtung nachgeordnet
werden, so dass auch eine doppelte Folienbeschichtung eines Bogens
möglich
wird.
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Weiterhin
kann eine Konfiguration vorgesehen werden, die ein erstes Folienapplikationsmodul vor
dem ersten eine Farbe oder eine Beschichtung übertragenden Druckwerk und
ein zweites Folienapplikationsmodul nach dem letzten Farbe übertragenden
Druckwerk vorsieht. Damit kann eine erste Folienbeschichtung direkt
auf den Bedruckstoff aufgebracht und eine zweite Folienbeschichtung über dem
aufgedruckten Druckbild aufgebracht werden.
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Unter
Verwendung einer vorstehend beschriebenen Einrichtung zur Durchführung des
Kaltfolienprägeverfahrens
sind weiterhin auch Verfahren durchführbar, bei deren Anwendung
eine einfache Folienbeschichtung oder auch mehrfache Folienbeschichtung
von ein- oder beidseitig zu beschichtenden Funktionsverpackungen,
z.B. mit Schmuckeigenschaften, innerhalb einer Bogenrotationsdruckmaschine
möglich
wird.
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Dabei
kann in vorteilhafter Weise durch die Kombination von Beschichtungseinheiten
wie z. B. Lackmodulen, einer Einrichtung zur Bogenwendung sowie
Beschichtungsmodulen für
eine ein- oder beidseitige Folienapplikation ermöglicht werden. Durch die erfindungsgemäßen Verfahren
und Vorrichtungen kann die Herstellung von Effekt- und Funktionsapplikation
bzw. von Folienverbundverpackung auch in Verbindung mit einer beidseitigen
Bedruckbarkeit des Bedruckstoffes ermöglicht werden.
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Das
Verfahren ist in einem ersten Schritt dadurch gekennzeichnet, dass
die Folienapplikation als Veredelungsapplikation oder Funktionsapplikation auf
Folienbedruckstoff durchgeführt
wird. In einem zweiten Punkt wird die Vorbehandlung des Folienbedruckstoffes
und der Applikationsfolie durch eine Coronabehandlung durchgeführt. In
einem dritten Punkt wird der Einsatz von wärmereduzierten UV-Trocknersystemen
in Verbindung mit der Folienapplikation bei der Kaltfolienkaschierung
genutzt. Dazu kann die Folienführung
tangential durch den Transferspalt erfolgen oder den Gummizylinder
umschlingen.
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Erfindungsgemäß soll nun
die Folienapplikation auf Folienbedruckstoffen in Verbindung mit
einer Offsetdruckmaschine mit vor- oder nachgeschalteten Lackmodulen
erfolgen. Die Applikation wird in einem Druckwerk oder in einem
Lackmodul durchgeführt. Vor
oder nach der Folienapplikation kann zusätzlich gedruckt und zwischengetrocknet
werden z.B. mit Hilfe eines UV-Trockners.
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Im
Verfahren des Bedruckens von Folienbedruckstoffen werden vielfach
so genannte UV-Druckfarben verwendet. UV-Druckfarben lassen sich
mit Hilfe von UV-Trocknern
sehr schnell und effizient aushärten,
so dass eine fest auf dem Folienbedruckstoff haftende Farbschicht
entsteht.
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Weiterhin
wird bei Folienbedruckstoffen zur Verbesserung der Farbanhaftung
vielfach eine so genannte Corona- oder Plasmabehandlung durchgeführt. Mittels
Beaufschlagung der Folienoberfläche mit
einer Coronaentladung oder eines Plasmas kann deren Oberflächenspannung
so verändert
werden, dass aufzutragende Druckfarben sicher anhaften. Auf diese
Weise wird ein optimiertes Erscheinungsbild des Druckes erreicht.
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Für die Trocknung
von UV-Druckfarben sind spezielle Trockner entwickelt worden, die
bei vergleichsweise niedriger Temperatur arbeiten. Bekannt sind
hierzu Systeme als konventionelle UV-Strahler oder als UV-Kaltstrahler,
z.B. als Excimer-Strahler. Es
kommen aber auch so genannte NIR-Trockner in Frage.
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Bei
der Verarbeitung von Folienbedruckstoffen unter Anwendung eines
Beschichtungsverfahrens mit Folienapplikation werden die Kenntnisse
der Druckverfahren für
Folienbedruckstoffe eingesetzt. Daher wird beispielsweise ein Vorteilhaft
an dem vorgeschlagenen Verfahren ist, dass der Wärmeeintrag durch die Trocknerbestrahlung
stark bis sehr stark reduziert gegenüber demjenigen bei der Heißfolienkaschierung
erfolgt. Damit ergibt sich ein stark verringerter thermischer Einfluss
auf den Folienbedruckstoff, so dass sich eine starke Verbesserung
am Druckprodukt hinsichtlich des aus dem Prägeverfahren resultierenden
Passerverzuges einstellt. Das Inlineverfahren für die Folienapplikation auf
Folienbedruckstoffen erweitert das Anwendungsspektrum einer entsprechend
ausgerüsteten
Druckmaschine in besonderer Weise.
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Zum
Verfahren der Folienapplikation auf Folienbedruckstoffen wie z.B.
PET-Folien sind folgende Schritte vorzusehen:
- 1.
Die Zuführung
von Folienbogen zur Druckmaschine erfolgt über einen Bogenanleger oder
einen dem Bogenanleger oder der Druckmaschine direkt vorgeschalteten
so genannten Rolle-Bogen-Anleger, in dem die Folienbogen aus einer Folienbahn
direkt erzeugt werden.
- 2. Eine Corona- oder Plasmavorbehandlung der Oberfläche des
Folienbedruckstoffes erfolgt in der Anlage oder einem Anlagemodul
oder einem der Maschine vorgeschalteten Rolle-Bogen-Anleger. Dieser
Verfahrensschritt ist ggf. nicht zwingend erforderlich.
- 3. Eine Vorbeschichtung der Folienbogen kann in einem Lackmodul
zur Grundierung mit einem Primer oder zur Bildung einer Grundschicht
mit einem Deckweiß oder
zur Bildung von Glanzeffekten mit so genannten Iriodin-Lacken erfolgen.
Diese Vorbeschichtung kann auch in einem ersten Druckwerk mittels
einer in diesem Druckwerk integrierten Lackiereinrichtung erfolgen.
- 4. Unter Einwirkung mittels UV- oder Excimer-Zwischentrockner
wird der Folienbogen danach für weitere
Beschichtungsschritte vorbereitet. Ein, mehrere oder jedes Druckwerk
kann zu diesem Zweck mit einem UV- oder Excimer-Zwischentrockner ausgerüstet sein.
Generell können
die Zwischentrockner in bekannter Weise als konventionelle UV-Strahler
oder als UV-Kaltstrahler ausgeführt
sein.
Für
diesen Arbeitsschritt können
aber auch so genannte NIR-Trockner zur Anwendung kommen.
Wegen
des Folienverzuges vor und nach der Applikation sind aber bevorzugt
wärmereduzierte UV-Trocknersysteme
einzusetzen.
- 5. In der Druckmaschine kann eine Einrichtung zur Bogenwendung
vorgesehen sein, um die Folienbogen in der Druckmaschine von beiden
Seiten bearbeiten zu können.
- 6. Der Kleberauftrag für
die Folienapplikation erfolgt über
ein Druckwerk oder ein Lackwerk oder eine in ein Druckwerk integrierte
kompakte Beschichtungseinrichtung. Hierfür kommt insbesondere ein UV-Kleber
in Betracht, der wie die UV-Druckfarben gut auf dem Folienbedruckstoff haftet
und unter Einsatz der genannten Trockner schnell durchgetrocknet
werden kann.
- 7. Eine Corona- oder Plasmabehandlung der zu applizierenden
Folienschicht ist optional möglich. Dies
ist von den gegebenen Haftungsverhältnissen der beteiligten Oberflächen abhängig.
- 8. Die Folienapplikation im Transferspalt erfolgt bevorzugt
unter tangentialer Führung
bzw. mit geringer Umschlingung der Transferfolie an der Presswalze.
Die Presswalze kann unter Verwendung eines Drucktuchzylinders oder
eines Formzylinders oder eine anders gearteten Andruckwalze gebildet
sein.
- 9. Nach der Folienapplikation kann erneut eine Zwischentrocknung
zur Aushärtung
mit Hilfe der bereits genannten Trockner erfolgen.
- 10. Das Drucken des erforderlichen farbigen Sujets erfolgt mit
einer oder mehreren Farben und ggf. eine erneuten Zwischentrocknung.
- 11. Lackmodule zur Veredelung der Folienbogen mit einer Schutz-,
Glanz- oder Effektschicht
kann unter Anwendung weiterer Schritte einer Zwischen- oder Endtrocknung
erfolgen. Die Lackmodule sind den Druckwerken vor- oder nachgeordnet.
- 12. Weiterhin können
in der Druckmaschine dem Bogentransportweg zugeordnete Ink-Jet-Systeme
oder Laserdruckeinrichtungen vor oder nach der Folienapplikation
zur Personalisierung vorgesehen sein. Die se sind auch für in der
Druckmaschine vorgesehene Schön-
und Widerdrucksysteme ggf. geeignet zuzuordnen.
- 13. Mittels eines bereits genannten integrierten Bogeninspektionssystems
können
Makulaturbogen ausgeschleust werden, Dies erfolgt z.B. über eine
Bogenweiche, einen Doppelausleger oder die Markierung mit einem
Streifeneinschussgerät.
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Die
für diese
Verfahrensschritte notwendigen Konfigurationen einer Bogenrotationsdruckmaschine unter
Einschluss eines oder mehrerer Folienapplikationsmodule sind vielfältig und
werden im Folgenden beispielhaft beschrieben.
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In 2 ist
eine erste Variante einer derartigen Konfiguration gezeigt. Die
dargestellte Druckmaschine weist einen Rolle-Bogen-Anleger RB auf.
In dem Rolle-Bogen-Anleger
RB werden von einer Folienrolle passgenau Folienbogen abgeschnitten
und im Maschinentakt der Druckmaschine zugeführt. Anschließend daran
ist ein Druckwerk D oder ein Lackmodul angeordnet.
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In
der gezeigten Konfiguration schließen sich an das Druckwerk D
bzw. das Lackmodul ein Auftragwerk 1 und ein Beschichtungsmodul 2 an,
die auch als integriertes Folienapplikationsmodul FA innerhalb eines
Druckwerkes angeordnet sein können.
Danach sind bis zum Bogenausleger AU ggf. mehrere weitere Druckwerke
D vorgesehen.
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Jeweils
zwischen oder in den Druckwerken D bzw. vor und/oder in und/oder
nach dem Folienapplikationsmodul FA sind Zwischentrockner Z angeordnet,
mittels derer die in jeweiligen Arbeitsstationen aufgebrachten Beschichtungen
getrocknet werden können.
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Im
Bereich der Zuführung
der Folienbogen von dem Rolle-Bogen-Anleger RB in die erste Arbeitsstation
der Druckmaschine ist eine Entladungseinrichtung E vorgesehen. Sie
dient dazu in an sich bekannter Weise beispielsweise mittels einer
Corona-Entladung die Oberflächeneigenschaften
der Folienbogen für
die Annahme von Beschichtungen zu verbessern.
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Die
Entladungseinrichtung E kann auch in den Rolle-Bogen-Anleger RB
integriert sein, so dass die Oberflächenbehandlung der Folienbogen
auch für
den Bogentransport zur Druckmaschine wirksam wird.
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Mit
einer derartigen Druckmaschine kann also ein von einer Folienrolle
geschnittener Folienbogen zunächst
beschichtet, dann mit einer bildmässigen oder flächigen Folienschicht
beschichtet und nachfolgend nochmals mehrfarbig bedruckt werden. Ein
Anwendungsbeispiel hierfür
sind Folien für
Verpackungen oder Schmuckblätter,
die neben dem Drucken eine zusätzliche
Veredelung erfordern.
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In 3 ist
eine zweite Variante einer derartigen Konfiguration gezeigt. Die
dargestellte Druckmaschine weist einen Bogenanleger AN auf, dem eine
Entladungseinrichtung E zur Folienbehandlung zugeordnet ist. Anschließend ist
wahlweise ein Druckwerk D oder ein Lackmodul vorgesehen. Darauf
folgt ein- oder zweiteiliges Folienapplikationsmodul FA. Daran anschließend ist
erneut ein Druckwerk angeordnet, dem eine so genannte Wendeeinrichtung
W folgt. Die Wendeeinrichtung W dient dazu, einen einseitig mit
einer Folienbeschichtung versehenen Folienbogen umzustülpen, so
dass dessen vorherige Unterseite nachfolgend von oben bedruckt bzw.
beschichtet werden kann.
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In
der gezeigten Konfiguration schließen sich an die Wendeeinrichtung
W ein Auftragwerk 1 und ein Beschichtungsmodul 2 an,
die auch als integriertes Folienapplikationsmodul FA innerhalb eines Druckwerkes
angeordnet sein können.
Danach sind bis zum Bogenausleger AU ggf. mehrere weitere Druckwerke
D vorgesehen. Vor der Zuführung
der Folienbogen zum Folienapplikationsmodul FA können diese erneut, nun aber
mit ihrer oben liegenden Rückseite
der Einwirkung einer Entladungseinrichtung E ausgesetzt werden.
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Mit
einer derartigen Druckmaschine kann also jeder Folienbogen zunächst von
seiner Oberseite beschichtet, dann mit einer Folienbeschichtung versehen,
danach bedruckt oder beschichtet, dann gewendet, dann mit einer
weiteren Folienbeschichtung versehen und nachfolgend nochmals mehrfarbig
bedruckt werden.
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Ein
Anwendungsbeispiel hierfür
sind Folien für
Verpackungen oder Schmuckblätter,
die neben dem beidseitigen Drucken auch eine zusätzliche beidseitige Veredelung
erfordern.
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Weiterhin
ergeben sich in derartigen Maschinen weitere Produktionsmöglichkeiten,
indem Druckbogen mit optischen oder taktilen Mustern versehen werden,
die der Folienbeschichtung unterlegt und durch diese sichtbar oder
tastbar sind, oder auch indem über
die Folie selbst optische oder taktile Oberflächenmuster aufgebracht werden.
Diese Beschichtungsvorgänge
können
wiederum einseitig oder beidseitig auf unbedruckten oder bedruckten
Oberflächen erfolgen.
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Beispielsweise
sind noch folgende Produktionsvarianten möglich:
- I.
Bei der Verwendung von minderwertigen Folien bzw. Bedruckstoffen
können
die Folienbogen bzw. Bedruckstoffbogen vorab mit einem Primer, d.h. einer
Grundschicht, versehen werden, wobei die Oberfläche so vorbehandelt wird, dass
eine Glättung
und eine Vorbereitung für
die Folgebearbeitung stattfindet.
Danach erfolgt die Folienapplikation,
die auf dem vorbehandelten Untergrund sicherer möglich ist.
- II. In einem vorgeschalteten so genannten Prägemodul können die Folienbogen bzw. Bedruckstoffbogen
vorstrukturiert werden. Hierbei kann eine gezielte Prägung von
Einzelelementen erfolgen oder die Einarbeitung eines definierten
flächigen (gleichmäßigen oder
ungleichmäßigen) Grundmusters
vorgesehen werden. In die so vorbehandelte Oberfläche der
Folienbögen
bzw. Bedruckstoffbögen
wird danach die Folienapplikation aufgebracht.
- III. In Verpackungsdrucken kann die Verarbeitung dadurch ergänzt werden,
dass die Oberfläche
mittels einer Funktionsschicht verbessert wird, die beispielsweise
als Sperrschicht ausgeführt
sein kann. Eine derartig vorbereitete Verpackung kann zusätzlich mit
einer Dekor-Veredlung
kombiniert werden.
Bei Einschaltung einer Wendeeinrichtung
kann in gleicher Weise auch die Rückseite der Verpackung behandelt
werden. Gleichfalls kann die Funktionsschicht beidseitig und die
Dekor-Veredelung nur auf einer Seite der Verpackung angebracht sein.
- IV. Bei Verpackungsdrucken kann jeder Folienbogen bzw. Bedruckstoffbogen
in einer abschließenden
Behandlung im Bogenausleger getrennt werden. Hierbei können vorbehandelte
Folienbogen bzw. Bedruckstoffbogen oder auch in Nutzen aufgetrennte
Bogenteile erzeugt werden, die mittels Trennverfahren inline gewonnen
werden. Als Trennverfahren kommen Messer- oder Scherenschnitt, (Rotations-)
Stanzung oder Laserschnitt in Frage.
- V. Weiterhin kann die Verarbeitung der Folienbogen bzw. Bedruckstoffbogen
durch die Auslage auf Doppelstapelauslegern in Verbindung mit eine Qualitätskontrolle
verbessern. Damit können mangelhafte
Bogen auf einem Makulaturstapel separat ausgelegt werden. Weiterhin
sind die Trocknungs- bzw. Aushärtungsbedingungen durch
wechselndes Auslegen auf den beiden Stapeln zu verbessern.
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- 1
- Auftragwerk
- 2
- Beschichtungswerk
- 3
- Presswalze
- 4
- Gegendruckzylinder
- 5
- Transferfolie/Folienbahn
- 6
- Transferspalt
- 7
- Rollenantrieb
- 8
- Folienvorratsrolle
- 9
- Foliensammelrolle
- 10
- Pressbespannung
- 11
- Farbwerk
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Drucktuchzylinder
- 14
- Leiteinrichtung
- 15
- Druckwerksschutz
- 16
- Trockner
- 17
- Überwachungseinrichtung
- 18
- Tänzerwalze
- 1'
- Auftragwerk
- 3'
- Andruckwalze
- 5'
- Folienbahn
- 6'
- Pressspalt
- D
- Druckwerk
- AN
- Anleger
- RB
- Rolle-Bogen-Anleger
- AU
- Ausleger
- FA
- Folienapplikationsmodul
- W
- Wendeeinrichtung
- E
- Entladungseinrichtung