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Die
Erfindung betrifft ein Projektionsobjektiv für mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlagen,
wie sie zur Herstellung hochintegrierter elektrischer Schaltkreise
und anderer mikrostrukturierter Bauteile verwendet werden. Die Erfindung
betrifft außerdem
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Projektionsobjektivs.
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Integrierte
elektrische Schaltkreise und andere mikrostrukturierte Bauelemente
werden üblicherweise
hergestellt, indem auf ein geeignetes Substrat, bei dem es sich
beispielsweise um einen Silizium-Wafer handeln kann, mehrere strukturierte Schichten
aufgebracht werden. Zur Strukturierung der Schichten werden diese
zunächst
mit einem Photolack bedeckt, der für Licht eines bestimmten Wellenlängenbereiches
empfindlich ist. Anschließend wird
der so beschichtete Wafer in einer Projektionsbelichtungsanlage
belichtet. Dabei wird ein Muster aus Strukturen, das sich auf einem
Retikel befindet, auf den Photolack mit Hilfe eines Projektionsobjektivs
abgebildet. Da der Abbildungsmaßstab
dabei im allgemeinen kleiner als 1 ist, werden derartige Projektionsobjektive
häufig
auch als Reduktionsobjektive bezeichnet.
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Nach
dem Entwickeln des Photolacks wird der Wafer einem Ätz- oder
Abscheideprozeß unterzogen,
wodurch die oberste Schicht entsprechend dem Muster auf dem Retikel
strukturiert wird. Der noch verbliebene Photolack wird dann von
den verbleibenden Teilen der Schicht entfernt. Dieser Prozeß wird so
oft wiederholt, bis alle Schichten auf dem Wafer aufgebracht sind.
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Eines
der wesentlichen Ziele bei der Entwicklung der bei der Herstellung
eingesetzten Projektionsbelichtungsanlagen besteht darin, Strukturen mit
zunehmend kleineren Abmessungen auf dem Wafer lithographisch definieren
zu können.
Kleine Strukturen führen
zu hohen Integrationsdichten, was sich im allgemeinen günstig auf
die Leistungsfähigkeit
der mit Hilfe derartiger Anlagen hergestellten mikrostrukturierten
Bauelemente auswirkt.
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Die
Größe der definierbaren
Strukturen hängt
vor allem von dem Auflösungsvermögen des verwendeten
Projektionsobjektivs ab. Da das Auflösungsvermögen der Projektionsobjektive
sich mit kürzer
werdenden Wellenlängen
des Projektionslichts verbessert, besteht ein Ansatz zur Erhöhung des
Auflösungsvermögens darin,
Projektionslicht mit immer kürzeren
Wellenlängen
einzusetzen. Die kürzesten
zur Zeit verwendeten Wellenlängen
liegen im tiefen ultravioletten Spektralbereich (DUV, deep ultraviolet)
und betragen 193 nm und 157 nm.
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Ein
anderer Ansatz zur Erhöhung
des Auflösungsvermögens geht
von der Überlegung
aus, mit Hilfe einer Immersionsflüssigkeit die numerische Apertur
des Projektionsobjektivs zu erhöhen.
Die Immersionsflüssigkeit
wird hierzu in den Zwischenraum eingebracht, der zwischen der bildseitig
letzten Linse des Projektionsobjektivs und dem Photolack oder einer
anderen zu belichtenden lichtempfindlichen Schicht verbleibt. Projektionsobjektive,
die für
den Immersionsbetrieb ausgelegt sind und deswegen auch als Immersionsobjektive
bezeichnet werden, können
numerische Aperturen von mehr als 1, z. B. 1.3 oder 1.4, erreichen.
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Die
bildseitig letzte Linse hochaperturiger Immersionsobjektive ist
objektseitig meist stark konvex gekrümmt und bildseitig plan, um
die möglichen Strahleinfallswinkel
kleiner als 90° zu
halten und damit eine unerwünschte
Totalreflexion zu unterbinden. Da diese Linse in der Regel recht
dick ist, besteht sie meist aus Flußspat (CaF2)
oder einem anderen kubisch kristallinen Material, z. B. BaF2, LiF2 oder Mischkristallen
wie etwa Ca1-xBaxF2. Diese Kristalle sind, im Gegensatz zu
herkömmlichen
Linsenmaterialien wie etwa synthetischem Quarzglas, auch für DUV-Projektionslicht
noch ausreichend transparent.
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Wie
sich inzwischen jedoch gezeigt hat, sind diese Kristalle bei Wellenlängen im
tiefen ultravioletten Spektralbereich intrinsisch doppelbrechend.
Als optisch doppelbrechend bezeichnet man Materialien mit anisotroper
Brechzahl. Dies bedeutet, daß für einen
das Material durchtretenden Lichtstrahl die Brechzahl von dessen
Polarisation und dessen Orientierung bezüglich des Materials abhängt. Als
Doppelbrechung im engeren Sinne bezeichnet man die maximal mögliche Brechzahldifferenz Δn eines doppelbrechenden
Materials. Infolge der polarisationsabhängigen Brechzahlen wird im
allgemeinen ein unpolarisierter Lichtstrahl beim Eintritt in ein
doppelbrechendes Material in zwei Teilstrahlen mit zueinander orthogonaler
linearer Polarisation aufgeteilt.
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Tritt
in einem Projektionsobjektiv Doppelbrechung auf, so führt dies,
sofern keine geeigneten Gegenmaßnahmen
getroffen werden, zu nicht tolerierbaren Kontrastverlusten in der
Bildebene, in der die lichtempfindliche Schicht angeordnet ist.
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Um
die intrinsische Doppelbrechung in CaF2 und ähnlichen
kubischen Kristallen möglichst
weitgehend zu verringern, ist vorgeschlagen worden, die Orientierung
der Kristallachsen mehrerer Kristalle so zu wählen, daß sich zumindest annähernd rotationssymmetrische
Richtungsverteilungen der Doppelbrechung ergeben oder sich die doppelbrechenden
Wirkungen der einzelnen optischen Elemente sogar weitgehend gegeneinander
aufheben. Im allgemeinen werden dabei die Kristallgitter um eine
der Kristallachsen zueinander verdreht.
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In
einer Linse, die aus einem einzigen doppelbrechenden Kristall gefertigt
ist, kann keine Kompensation oder Sym metrisierung der Doppelbrechungseigenschaften
erzielt werden. Aus diesem Grund wird in der US 2004/0105170 A1
vorgeschlagen, Linsen konstruktiv in zwei Teillinsen aufzuspalten,
die verdreht aneinander angesprengt werden. Als noch günstiger
wird ein Verfahren beschrieben, bei dem Linsenrohlinge aus aneinander
angesprengten Einzelplatten hergestellt werden, die sich hinsichtlich
der Orientierung der Kristallachsen voneinander unterscheiden. Der
aus zwei oder mehreren Einzelplatten bestehende Linsenrohling wird
dann als ganzer in an sich bekannter Weise gefräst und poliert.
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In
der US 2003/0137733 A1 wird dieses Konzept in der Weise abgewandelt,
daß die
Einzelplatten, aus denen der Rohling gefertigt wird, aus Kristallen
mit komplementärem
Doppelbrechungscharakter, wie beispielsweise Kalziumfluorid einerseits
und Bariumfluorid andererseits, bestehen. Beschrieben ist dort außerdem die
Aufteilung zweier planparalleler Platten, bei denen es sich um die
bildseitig letzten optischen Elemente des Projektionsobjektivs handelt,
in jeweils zwei Einzelplatten mit zueinander verdrehten Orientierungen
der Kristallachsen.
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Diese
bekannten Ansätze
zur Lösung
der Doppelbrechungsproblematik lassen sich allerdings nicht ohne
weiteres auf die bildseitig letzten Linsen von Projektionsobjektiven
mit besonders hoher numerischen Aperturen übertragen, wie sie bei Auslegung
für einen
Immersionsbetrieb möglich
sind. Der Grund hierfür
liegt darin, daß an
der planen Grenzfläche
zwischen den Kristallen mit unterschiedlicher Orientierung der Kristallachsen
sehr große
Einfallswinkel auftreten können.
Zumindest Strahlen mit großen Öffnungswinkeln
(d. h. Strahlen, die sehr große Winkel
zur optischen Achse einschließen)
können dann
an dieser Grenzfläche
totalreflektiert werden. Dadurch wird die an sich mögliche hohe
numerische Apertur wieder verringert.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deswegen, ein Projektionsobjektiv für eine mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage
anzugeben, das auch bei einer Auslegung für sehr hohe numerische Aperturen
die Verwendung von intrinsisch doppelbrechenden Linsenmaterialien
erlaubt. Die intrinsische Doppelbrechung soll dabei symmetrisiert
werden können,
ohne daß Lichtstrahlen
mit großen Öffnungswinkeln
totalreflektiert werden können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es ferner, ein Verfahren zur Herstellung eines
derartigen Projektionsobjektivs anzugeben.
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Die
erstgenannte Aufgabe bezüglich
des Projektionsobjektivs wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Projektionsobjektiv
einer mikrolithographischen Projektionsbelichtungsanlage zur Abbildung eines
in einer Objektebene des Projektionsobjektivs anordenbaren Retikels
auf eine Bildebene, das eine erste Linse enthält, die das bildseitig vorletzte
gekrümmte
optische Element ist und bildseitig eine konkave Fläche hat.
Die erste Linse enthält
einen ersten intrinsisch doppelbrechenden Kristall, der eine erste Orientierung
der Kristallachsen hat. Das Projektionsobjektiv umfaßt ferner
eine zweite Linse, die das bildseitig letzte gekrümmte optische
Element ist. Sie hat objektseitig eine konvexe Fläche und
enthält
einen zweiten intrinsisch doppelbrechenden Kristall. Dieser hat
eine zweite Orientierung der Kristallachsen, die sich durch Drehung
der ersten Orientierung der Kristallachsen um eine Symmetrieachse
der ersten Linse beschreiben läßt.
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Erfindungsgemäß ist somit
die Grenzfläche zwischen
zwei aufeinanderfolgenden intrinsisch doppelbrechenden Kristallen
mit unterschiedlicher Orientierung der Kristallachsen nicht plan,
sondern derart gekrümmt,
daß diese
Grenzfläche
durchtretende Lichtstrahlen selbst dann keiner Totalreflexion unterliegen
können,
wenn sie unter sehr großen
Winkeln zur optischen Achse des Projektionsobjektivs aus der ersten
Linse austreten.
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Je
nachdem, welche Kristallachse in Richtung der optischen Achse des
Projektionsobjektivs ausgerichtet ist, führt bereits eine kleine relative
Drehung der Kristallachsenorientierungen um die Symmetrieachse der
ersten Linse bereits zu einer deutlichen Symmetrisierung der Doppelbrechungsverteilung.
Bei geeignet gewählten
Orientierungen der Kristallachsen ist es jedoch möglich, die
Kristallachsen so zu verdrehen, daß eine durch den ersten Kristall
hervorgerufene intrinsische Doppelbrechung zusammen mit einer durch
den zweiten Kristall hervorgerufe nen intrinsischen Doppelbrechung
zu einer insgesamt zumindest näherungsweise
rotationssymmetrischen Verteilung der Gesamtdoppelbrechung führt.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
daß die
erste. Linse die zweite Linse an einem Punkt, entlang einer Linie
oder über
eine Fläche
hinweg berührt.
Bei einer flächigen
Berührung
kommt insbesondere ein Ansprengen der beiden Linsen in Betracht.
Das Ansprengen von intrinsisch doppelbrechenden Kristallen entlang
gekrümmten
Flächen
ist allerdings schwierig, da auf diese Weise leicht unerwünschte Materialspannungen
entstehen, die eine schwer korrigierbare spannungsinduzierte Doppelbrechung
hervorrufen.
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Bei
einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist
die erste Linse von der zweiten Linse durch einen Spalt getrennt.
Auf diese Weise lassen sich die mit dem Ansprengen verbundenen Schwierigkeiten
vermeiden. Allerdings ist es auch in diesem Fall erforderlich, die
einander zugewandten Flächen
mit hoher Präzision
zu fertigen, um Abbildungsfehler zu vermeiden.
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Unkritischer
wird die Fertigung dieser Flächen
dann, wenn der Spalt zwischen den Linsen mit einer Flüssigkeit
gefüllt
ist, welche die Brechzahldifferenz an der Grenzfläche zwischen
den beiden Linsen und damit die brechende Wirkung des Spalts verringert.
Idealerweise hat die in den Spalt eingefüllte Flüssigkeit eine Brechzahl, die sich
möglichst
wenig, z. B. nicht mehr als 5%, von den Brechzahlen der angrenzenden
Kristalle unterscheidet.
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Die
Krümmung
der konkaven Fläche
der ersten Linse kann dabei so gewählt werden, daß kein diese
Fläche
durchtretender Lichtstrahl totalreflektiert wird. Bei der Festlegung
der Krümmung
dieser Fläche
wird im allgemeinen die numerische Apertur des Projektionsobjektivs,
die Brechzahl des ersten Kristalls und die Brechzahl eines umgebenden
Mediums zu berücksichtigen
sein.
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Die
beiden Linsen müssen
nicht unbedingt die letzten optischen Elemente des Projektionsobjektivs
sein. So ist es beispielsweise möglich,
auf die zweite, der Bildebene am nächsten liegende Linse noch
mindestens eine planparallele Platte folgen zu lassen. Eine solche
Platte soll so in ein Gehäuse
des Projektionsobjektivs eingebaut sein, daß sie bei Kontamination oder
Degradation auf einfache Weise gegen eine andere Platte ausgewechselt
werden kann.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
jede der beiden Linsen aus einem eigenen Kristallrohling zu fertigen, dessen
Orientierungen der Kristallachsen jeweils geeignet gewählt ist.
Da die Krümmung
der einander zugewandten Flächen
der Linsen häufig
jedoch groß sein
wird, geht bei dieser Art der Herstellung relativ viel Kristallmaterial
verloren.
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Bei
einem erfindungsgemäßen, die
das Verfahren betreffende Aufgabe lösenden Herstellungsverfahren
wird dieser Nachteil vermieden. Das erfindungsgemäße Verfahren
umfaßt
die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen eines
Gehäuses
des Projektionsobjektivs,
- b) Bereitstellen eines Kristalls, der optisch doppelbrechend
ist;
- c) Aufteilen des Kristalls in eine erste und eine zweite Linse
entlang einer gekrümmten
schalenförmigen
Trennfläche,
die rotationssymmetrisch bezüglich
einer Symmetrieachse ist, wodurch die erste Linse eine konkave Fläche erhält;
- d) Relatives Verdrehen der beiden Linsen um die Symmetrieachse;
- e) Einbau der ersten und der zweiten zueinander verdrehten Linsen
in das Gehäuse
derart, daß die erste
Linse die bildseitig vorletzte gekrümmte Linse und die zweite Linse
die bildseitig letzte gekrümmte
Linse des Projektionsobjektivs ist.
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Dadurch,
daß die
beiden Linsen durch Aufteilen eines einzigen Kristalls entlang einer
gekrümmten
schalenförmigen
Trennfläche
erzeugt werden, läßt sich
eine erhebliche Materialersparnis erzielen. Dies ist insofern bedeutsam,
als die hier in Betracht kommenden intrinsisch doppelbre chenden Kristalle
wie etwa Kalziumfluorid oder Bariumfluorid äußerst teuer und nur in geringen
Mengen verfügbar sind.
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Besonders
vorteilhaft ist die Erfindung bei hochbrechenden Linsenmaterialien
einsetzbar, die man in Betracht ziehen kann, um im Hinblick auf
die erzielbare Auflösung
das Potential hochbrechender Immersionsflüssigkeiten vollständig ausschöpfen zu können. Diese
Linsenmaterialien haben üblicherweise
auch eine sehr hohe intrinsische Doppelbrechung. So hat LuAG beispielsweise
eine annähernd
fünfmal so
hohe intrinsische Doppelbrechung wie CaF
2.
Andere Beispiele für
solche hochbrechenden Linsenmaterialien sind MgAl
2O
4 sowie Materialien gemäß den folgenden Strukturformeln:
X3Al5O12 | mit
X = Sc oder einer Mischung aus Sc und Lu, |
X3Y2Z3O12 | mit
X = Mg, Ca; Y = Al, Ga, Sc, Y, Lu; und Z = Ge, Si |
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Wegen
der großen
Doppelbrechung dieser Linsenmaterialien ist es besonders wichtig,
durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen
unerwünschte Auswirkungen
auf die Abbildungsqualität
und den Kontrast möglichst
gering zu halten.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung. Darin zeigen:
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1 einen
Meridionalschnitt durch eine mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage
mit einem erfindungsgemäßen Projektionsobjektiv
in stark vereinfachter und nicht maßstäblicher Darstellung;
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2 einen
vergrößerten Ausschnitt
aus der 1, in dem weitere Einzelheiten
im Bereich des bildseitigen Endes des Projektionsobjektivs erkennbar
sind;
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3a und 3b Orientierungen
der Kristallachsen von Kristallen, aus denen die bildseitig letzten
Linsen des Projektionsobjektivs gefertigt sind;
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4 eine
Doppelbrechungsverteilung, die durch die beiden bildseitig letzten
Linsen gemeinsam erzeugt wird;
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5 ein
Diagramm zur Erläuterung
der Begriffe Öffnungswinkel
und Azimutwinkel;
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6a einen
Schnitt durch einen Linsenrohling aus einem Kalziumfluorid-Kristall;
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6b den
Kalziumfluorid-Kristall aus der 6a, der
mit Hilfe einer Trennvorrichtung in zwei Linsen unterteilt wird;
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6c die
beiden durch Aufteilen entstandenen Linsen nach Erzeugen einer weiteren
gekrümmten
Fläche;
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7 einen
vergrößerten Ausschnitt
aus einem bildseitigen Ende eines Projektionsobjektivs gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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8 einen
vergrößerten Ausschnitt
aus einem bildseitigen Ende eines Projektionsobjektivs gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Die 1 zeigt
einen Meridionalschnitt durch eine insgesamt mit 10 bezeichnete
mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage in stark vereinfachter,
nicht maßstäblicher
Darstellung. Die Projektionsbelichtungsanlage 10 weist
eine Beleuchtungseinrichtung 12 zur Erzeugung von Projektionslicht 13 auf,
die eine als Excimer-Laser ausgeführte Lichtquelle 14,
eine mit 16 angedeutete Beleuchtungsoptik und eine Blende 18 umfaßt. Das
Projektionslicht 13 hat in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
eine im ultravioletten Spektralbereich liegende Wellenlänge von
193 nm. Auch die Verwendung von Projektions licht mit anderen Wellenlängen, z.
B. 248 nm oder 157 nm, ist selbstverständlich möglich.
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Zur
Projektionsbelichtungsanlage 10 gehört ferner ein Projektionsobjektiv 20,
das ein Gehäuse 21 sowie
eine Vielzahl von Linsen enthält,
von denen der Übersichtlichkeit
halber in der 1 lediglich einige schematisch
angedeutet und mit L1 bis L6 bezeichnet sind. Das Projektionsobjektiv 20 dient
dazu, eine in einer Objektebene 22 des Projektionsobjektivs 20 angeordnete
Maske 24 verkleinert auf eine lichtempfindliche Schicht 26 abzubilden.
Die Schicht 26, die z. B. aus einem Photolack bestehen
kann, ist in einer Bildebene 28 des Projektionsobjektivs 20 angeordnet
und auf einem Träger 30 aufgebracht.
Konkrete Beispiele für
die Realisierung des Projektionsobjektivs 20 sind den US
2002/149855 A1 und US 2003/174408 A1 der Anmelderin zu entnehmen,
deren Inhalt vollständig
zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
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In
einen Zwischenraum 32, der zwischen der bildseitig letzten
Linse L6 und der lichtempfindlichen Schicht 26 verbleibt,
ist eine Immersionsflüssigkeit 34 eingebracht.
Als Immersionsflüssigkeit 34 geeignet
ist z. B. Wasser, dem Zusätze
von Sulfaten, Phosphaten oder Alkalien wie z. B. Cäsium zugemischt sein
können.
Auch die Verwendung von Perfluorpolyethern oder Schwefelsäure als
Immersionsflüssigkeit ist
möglich.
Daneben sind im Stand der Technik weitere Immersionsflüssigkeiten
bekannt, die eben falls in der Projektionsbelichtungsanlage 10 eingesetzt werden
können.
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Die 2 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt
aus der 1, in dem weitere Einzelheiten
im Bereich des bildseitigen Endes des Projektionsobjektivs 20 erkennbar
sind. Bei der bildseitig vorletzten Linse L5 handelt es sich um
eine konvex-konkave Linse mit insgesamt positiver Brechkraft. Sowohl
die konvexe Vorderfläche 36 als
auch die konkave Rückfläche 38 sind
dabei stark gekrümmt.
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Die
Linse L6 hat eine konvexe Vorderfläche 42 und eine plane
Rückfläche 44,
die unmittelbar oder durch eine (in der 2 nicht
gezeigte) Schutzschicht, die auch durch eine planparallele Platte
gebildet sein kann, an die Immersionsflüssigkeit 34 an.
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Zwischen
der Linse L5 und der Linse L6 verbleibt nur ein schmaler Spalt 46,
so daß die
Linse L6 wie eine Halbkugel in einer durch die Linse L5 gebildeten
Kugelschale aufgenommen erscheint. Die Rückfläche 38 der Linse L5
und die Vorderfläche 42 der
Linse L6 sind bei diesem Ausführungsbeispiel sphärisch gekrümmt und
haben den gleichen Krümmungsmittelpunkt
M. Der Spalt 26 hat daher überall die gleiche Dicke d.
Die in radialer Richtung gemessene Dicke d ist dabei gegeben durch
d = r1 – r2, wobei r1, r2 die Krümmungsradien
der Rückfläche 38 bzw.
der Vorderfläche 42 sind.
Die Krümmungsradien r1, r2 sind so gewählt, daß die die
Linse L5 durchtretenden Lichtstrahlen an der kon kaven Rückfläche 38 der
Linse L5 nicht totalreflektiert werden können.
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Sowohl
die Linse L5 als auch die Linse L6 bestehen bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel aus
Kalziumfluorid-Kristallen
(CaF2). In den 3a und 3b sind
die Orientierungen der Kristallgitter durch Dreibeine wiedergegeben.
Die Kalziumfluorid-Kristalle, aus denen die Linsen L5 und L6 gefertigt sind,
sind so bezüglich
der optischen Achse 40 ausgerichtet, daß ihre [100]-Kristallachsen,
die mit [100]5 bzw. [100]6 bezeichnet
sind, beide parallel zur optischen Achse 40 des Projektionsobjektivs 20 verlaufen.
Die optische Achse 40 ist dabei gleichzeitig die Symmetrieachse
der Linsen L5 und L6. Ferner sind die Kristallgitter um die [100]-Kristallachse
um etwa 45° zueinander
verdreht, wie dies in der 3b durch
Pfeile angedeutet ist. Die Kombination der Linsen L5 und L6 hat
somit insgesamt eine rotationssymmetrische Doppelbrechungsverteilung,
die entweder toleriert werden oder mit Hilfe vergleichsweise einfacher
Maßnahmen
kompensiert werden kann.
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Wie
dies näher
in der eingangs bereits erwähnten
US 2004/0105170 A1 beschrieben ist, deren Inhalt vollständig zum
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht wird, führt eine
derartige Anordnung der Kristallgitter zu einer rotationssymmetrischen
Doppelbrechungsverteilung, wie sie in der 4 gezeigt
ist. Jede Linie in der 4 repräsentiert den Betrag und die
Richtung für
eine durch den Öffnungswinkel θ und den
Azimutwinkel α definierte
Strahlrichtung, mit der ein Lichtstrahl auf die Linse L5 trifft.
Wie in der 5 gezeigt ist, bezeichnet der Öffnungswinkel θ den Winkel
zwischen der mit der optischen Achse 40 zusammenfallenden
z-Achse und der Strahlrichtung. Der Azimutwinkel α gibt den Winkel
an, der zwischen einer Projektion des Lichtstrahls auf die x-y-Ebene
und der x-Achse als Bezugsrichtung gebildet wird.
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Die
Länge der
in der 4 gezeigten Linien ist proportional zum Betrag
der Doppelbrechung Δn(θ,α), worunter
man die maximal mögliche
Brechzahldifferenz versteht. Geometrisch gesehen beschreibt die
Länge der
Linien die Differenz der Hauptachsenlängen einer Schnittellipse durch
das Brechzahlellipsoid, während
die Richtung der Linien die Orientierung der längeren Hauptachse der Schnittellipse
angibt. Die Schnittellipse erhält
man, indem man das Brechzahlellipsoid für den betreffenden Strahl der
Richtung (θ,α) mit einer
Ebene schneidet, die senkrecht auf der Strahlrichtung steht und
den Mittelpunkt des Brechzahlellipsoids enthält.
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Wie
die 4 zeigt, ist die resultierende Doppelbrechungsverteilung Δn(θ,α) bei der
in den 3a, 3b gezeigten
Ausrichtung der Kristallgitter rotationssymmetrisch. Die langsamen
Doppelbrechungsachsen, d. h. die längeren Hauptachsen der Schnittellipsen,
entlang der für
den Lichtstrahl die Brechzahl des Kristalls am größten ist,
verlaufen tangential.
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Die
in der 4 gezeigte Überlagerung
der einzelnen Doppelbrechungsverteilungen für die Linsen L5 und L6 zu einer
gemeinsamen Doppelbrechungsverteilung gilt allerdings nur für den Fall,
daß die
Lichtstrahlen die beiden Linsen L5 und L6 unter dem gleichen Winkel
durchtreten und dabei die gleichen physikalischen Weglängen zurücklegen.
Für planparallele
Platten gleicher Dicke ist diese Bedingung erfüllt. Bei den Linsen L5 und
L6 ist dies aber immerhin noch näherungsweise
der Fall, da der Spalt 46 wie eine sehr dünne Meniskuslinse
wirkt und deswegen hindurchtretende Lichtstrahlen nur geringfügig bricht.
Außerdem
sind die Krümmungsradien
r1, r2 so gewählt, daß ein die
Linse L5 durchtretender Lichtstrahl zumindest größenordnungsmäßig die gleiche
physikalische Weglänge
zurücklegt
wie in der Linse L6.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
die beiden Linsen L5, L6 aus unterschiedlichen Kalziumfluorid-Kristallen
zu fertigen und diese dann so in ein Gehäuse des Projektionsobjektivs 20 einzubauen,
daß die Kristallachsen
der Kristallgitter in der gewünschten Weise
zueinander orientiert sind. Ferner ist es möglich, die beiden Linsen L5
und L6 aus unterschiedlichen intrinsisch doppelbrechenden Materialien,
z. B. aus Kalziumfluorid einerseits und Bariumfluorid andererseits,
zu fertigen. Beschrieben ist dies ausführlich in der US 2003/0137733
A1 der Anmelderin, deren Inhalt ebenfalls vollständig zum Gegenstand der vorliegenden
Anmeldung gemacht wird.
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Im
folgenden wird mit Bezug auf die 6a bis 6c ein
Verfahren zur Herstellung der Linsen L5 und L6 beschrieben, das
sich durch eine besonders hohe Materialausbeute auszeichnet.
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Die 6a zeigt
einen axialen Schnitt durch einen scheibenförmigen Linsenrohling 50,
der aus einem homogenen Kalziumfluorid-Einkristall besteht. Der
Linsenrohling 50 wird nun mit Hilfe eines geeigneten Trennverfahrens
entlang einer gekrümmten Trennfläche in die
beiden Linsen L5 und L6 aufgeteilt, wie dies in der 6b in
einem axialen Schnitt gezeigt ist. Zum Aufteilen des Linsenrohlings 50 entlang einer
gekrümmten
schalenförmigen
Trennfläche
wird hier eine insgesamt mit 52 bezeichnete Trennvorrichtung
verwendet, wie sie in der US 2004/0065117 A1 ausführlich beschrieben
ist. Der Inhalt dieses Dokuments wird hiermit vollständig zum
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht.
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Die
Trennvorrichtung 52 umfaßt ein Trennwerkzeug 54,
das die Form einer sphärischen
Kalotte hat. Das Trennwerkzeug 54 kann mit Hilfe eines
Antriebs 56 in Drehung um eine Drehachse 58 versetzt werden.
Durch Verschwenken der Trennvorrichtung 52 in der mit einem
gestrichelten Pfeil 59 angedeuteten Richtung kann ein sphärischer
Schnitt in den Linsenrohling 50 eingebracht werden. Wird
dabei gleichzeitig der Linsenrohling 50 um die spätere Symmetrieachse
der Linsen L5, L6, die mit der optischen Achse 40 zusammenfällt, gedreht,
so wird der Linsenrohling 50 schließlich in die beiden Linsen
L5 und L6 aufgeteilt.
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Anschließend kann
die Vorderfläche 36 der Linse
L5, sofern dies nicht bereits vor der Auftrennung geschehen ist,
konvex gefräst
werden. Die so vorbereiteten optischen Flächen der Linsen L5 und L6 werden
schließlich
in an sich bekannter Weise poliert, vermessen und ggf. nachbearbeitet.
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Da
bei diesem Verfahren die beiden Linsen L5, L6 aus einem einzigen
Linsenrohling 50 durch Aufteilen erzeugt werden, ergibt
sich eine deutliche Materialersparnis gegenüber der Herstellung aus zwei
einzelnen Linsenrohlingen. Erspart wird dabei in etwa ein Linsenrohling
der Dicke der Linse L6. Da Kalziumfluorid und ähnliche geeignete kubisch kristalline
Materialien sehr teuer und nur in geringen Mengen verfügbar sind,
läßt sich
auf diese Weise eine hohe Kostenersparnis erzielen.
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Im
folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele
und Varianten der Erfindung beschrieben.
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So
ist es beispielsweise möglich,
anstelle von Kalziumfluorid-Kristallen (CaF2)
andere, im Stand der Technik als solche bekannte kubisch kristalline
Materialien, z. B. BaF2, LiF2,
SrF2, oder auch Mischkristalle wie etwa
Ca1-xBaxF2 zu verwenden.
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Daneben
ist es möglich,
die Kristallachsen der Linsen L5, L6 auch in anderer Weise zueinander zu
orientieren, als dies vorstehend mit Bezug auf die 2 bis 5 erläutert wurde.
So können
beispielsweise zwei Kalziumfluorid-Kristalle, deren [111]-Kristallachsen
(oder dazu äquivalente
Hauptachsen) entlang der optischen Achse 40 orientiert sind,
um einen Winkel von 60° zueinander
verdreht werden, wie dies in der US 2004/0105170 A1 beschrieben
ist. In Betracht kommt dabei jede Orientierung der Kristallachsen,
die zu einer Annäherung
der Doppelbrechungsverteilung an eine rotationssymmetrische Verteilung
führt.
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Die 7 zeigt
in einer an die 2 angelehnten Darstellung das
bildseitige Ende eines Projektionsobjektivs 20', bei dem der
Spalt 46' zwischen den
Linsen L5' und L6' von einer Flüssigkeit 60 ausgefüllt ist,
deren Brechzahl in der Nähe
der Brechzahlen der Linsen L5',
L6' liegt. Bei der
Flüssigkeit 60 kann
es sich dabei z. B. um die gleiche Flüssigkeit handeln, die als Immersionsflüssigkeit 34 verwendet wird.
Durch die Flüssigkeit 60 wird
der Brechzahlquotient an der Rückfläche 38' der Linse L5' und der Vorderfläche 42' der Linse L6' verringert, so daß hindurchtretende
Lichtstrahlen am Spalt 46' allenfalls geringfügig gebrochen
werden. Die Flüssigkeit 60 verringert
auch die Anforderungen, die an die Passe der Flächen 38', 46' gestellt werden.
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Bei
dem in der 7 gezeigten Projektionsobjektiv 20 findet
sich zwischen der Linse L6' und
der Immissionsflüssigkeit 34 ferner
eine etwas dickere Abschlußplatte 62,
die aus dem gleichen Kristallmaterial wie die Linse L5' besteht, wobei auch
die Orientierungen der Kristallachsen übereinstimmen. Die Linse L6' ist aus diesem Grund
etwas dicker, wodurch annähernd
gleiche physikalische Wegstrecken in den unterschiedlich orientierten
Kristallen erzielt werden.
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In
der 8 ist in einer ebenfalls an die 2 angelehnten
Darstellung das bildseitige Ende eines Projektionsobjektivs 20'' gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung gezeigt. Das Projektionsobjektiv 20'' unterscheidet sich von dem in
den 1 und 2 gezeigten Projektionsobjektiv 20 dadurch,
daß die
Vorderfläche 36'' der Linse L5'' plan
ist. Ferner ist die Linse L6'' unmittelbar an die
Linse L5'' angesprengt, so
daß zwischen
den beiden Linsen L5'', L6'' kein Spalt verbleibt.
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Die
Anordnung der beiden Linsen L5'', L6'' wirkt somit wie eine planparallele
Platte, die bezüglich
der intrinsischen Doppelbrechung korrigiert ist. Da die Trennfläche, welche
diese Platte in die beiden Linsen L5'',
L6'' unterteilt, konkav
gekrümmt
ist, durchtreten selbst solche Lichtstrahlen, die mit der optischen
Achse 40 große
Winkel einschließen,
diese Grenzfläche
mit kleinen Einfallswinkeln. Auf diese Weise kann es nicht zur Totalreflexion
an der Grenzfläche
zwischen den Kristallen mit unterschiedlichen Orientierungen der
Kristallachsen kommen.
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Das
gleiche gilt selbstverständlich
auch dann, wenn zwischen den Linsen L5'',
L6'' ein sehr schmaler
oder ein mit einer Flüssigkeit
gefüllter
Spalt verbleibt.
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Es
versteht sich, daß bei
den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen die beiden
Vorderflächen 36 und 42 sowie
die Rückfläche 38 nicht notwendigerweise
sphärisch
sein müssen.
Für die Funktion
der Erfindung ist es auch nicht wesentlich, daß die Flächen 38 und 42 den
gleichen Krümmungsmittelpunkt
M haben. Vielmehr können
die Flächen 38, 42 unterschiedlich
sphärisch
oder asphärisch
geformt sein. Soll das anhand der 6a und 6c geschilderte
Herstellungsverfahren verwendet werden, so ist die Ausbildung unterschiedlich
geformter Flächen 38, 42 allerdings
nur dann möglich, wenn
diese nach dem Auftrennen mit anderen an sich bekannten Werkzeugen,
z. B. Fräsen,
in der gewünschten
Weise nachbearbeitet werden.