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Die
Erfindung betrifft eine mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage.
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Mikrolithographie
wird zur Herstellung mikrostrukturierter Bauelemente, wie beispielsweise
integrierter Schaltkreise oder LCD's, angewendet. Der Mikrolithographieprozess
wird in einer sogenannten Projektionsbelichtungsanlage durchgeführt,
welche ein Beleuchtungssystem und ein Projektionsobjektiv aufweist.
Das Bild einer mittels des Beleuchtungssystems beleuchteten Maske
(= Retikel) wird hierbei mittels des Projektionsobjektivs auf ein
mit einer lichtempfindlichen Schicht (Photoresist) beschichtetes
und in der Bildebene des Projektionsobjektivs angeordnetes Substrat
(z. B. ein Siliziumwafer) projiziert, um die Maskenstruktur auf
die lichtempfindliche Beschichtung des Substrats zu übertragen.
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Sowohl
in der Beleuchtungseinrichtung als auch im Projektionsobjektiv kommen
häufig Verzögerungselemente zum Einsatz, um z.
B. definierte Polarisationsverteilungen bereitzustellen oder um
Polarisationsverteilungen gezielt zu manipulieren. Beispiele hierfür
sind etwa der Einsatz von Lambda/2-Platten oder die gezielte Kompensation
einer unerwünschten Störung der Polarisationsverteilung,
welche durch die Verzögerung in einer oder mehreren Linsen
aus intrinsisch oder natürlich doppelbrechendem Material
hervorgerufen wird. Mit „Verzögerung" wird die
Differenz der optischen Wege zweier orthogonaler (senkrecht zueinander
stehender) Polarisationszustände bezeichnet.
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Dabei
bestehen in gegenwärtigen und zukünftigen Projektionsbelichtungsanlagen
für den Einsatz solcher Verzögerungsanordnungen
immer strengere Anforderungen hinsichtlich der Homogenität
der durch das jeweilige Verzögerungselement bereitgestellten
Verzögerungsverteilung. Ein Problem bei bekannten doppelbrechenden
Verzögerungsanordnungen ist jedoch eine vorhandene Abhängigkeit
der bereitgestellten Verzögerungsverteilung von der jeweiligen
Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Strahlung innerhalb
des doppelbrechenden Materials. Da dieser Einfluss der Ausbreitungsrichtung
bzw. des Einfallswinkels der elektromagnetischen Strahlung auf die
erzeugte Verzögerungsverteilung in der Regel mit zunehmender
Dicke des doppelbrechenden Materials zunimmt, werden oftmals Verzögerungselemente
nullter Ordnung (sogenannte „zero order"-Verzögerungselemente)
eingesetzt, was jedoch im Hinblick auf die dann einzuhaltenden geringen Bauteildicken
von typischerweise wenigen Mikrometern mit fertigungstechnischen
Problemen verbunden ist.
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In
US 2005/0146704 A1 ist
u. a. ein Verfahren offenbart, um in einer Projektionsbelichtungsanlage
einen Polarisationszustand mittels einer Polarisationsmanipulatoranordnung,
die z. B. aufgrund polarisationsoptischer Messdaten angepasst wird,
an einen gewünschten Polarisationszustand anzupassen.
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Aus
US 2004/0218271 A1 und
WO 2004/063777 A1 ist
u. a. ein Verzögerungselement bekannt, welches aus einem
Erdalkalimetallfluorid-Kristallmaterial, insbesondere Kalziumfluorid
(CaF2) oder Bariumfluorid, hergestellt ist, wobei die Strahlausbreitungsrichtung
parallel zur <110>-Kristallrichtung erfolgt.
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Aus
DE 103 12 003 A1 ist
ein transmissives, doppelbrechend wirkendes optisches Element sowie
ein Verfahren zu dessen Herstellung bekannt, wobei nach Einwirken
auf mindestens einen vorgegebenen Bereich eines optischen Rohelementes
mit spannungsdoppelbrechenden Eigenschaften während eines
vorgegebenen Zeitraums eine ohne fortgesetzte Einwirkung andauernde Änderung
der internen Spannungsverteilung des optischen Materials erzeugt
wird.
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Aus
US 2,607,272 sind Verbund-Verzögerungsplatten
aus mehreren Planplatten bekannt, wobei auch optisch positives und
optisch negatives Kristallmaterial miteinander kombiniert wird.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage mit
einer doppelbrechende Verzögerungsanordnung bereitzustellen,
in welcher eine unerwünschte Variation der durch die Verzögerungsanordnung
bereitgestellten Verzögerung in Abhängigkeit von
dem Einfallswinkel bzw. der Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen
Strahlung auch bei größerer Bauteildicke der Verzögerungsanordnung
reduziert oder vermieden werden kann.
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Eine
erfindungsgemäße mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage
weist wenigstens eine doppelbrechende Verzögerungsanordnung
mit wenigstens einem Verzögerungselement auf, wobei dieses Verzögerungselement
aufweist:
- – cm erstes Teilelement
aus optisch positiv einachsigem Kristallmaterial, welches eine erste
optische Kristallachse aufweist; und
- – ein zweites Teilelement aus optisch negativ einachsigem
Kristallmaterial, welches eine zweite optische Kristallachse aufweist
und entlang einer Elementachse des Verzögerungselementes
vor oder nach dem ersten Teilelement angeordnet ist;
- – wobei die erste Kristallachse und die zweite Kristallachse
jeweils in einer zur optischen Systemachse senkrechten Ebene liegen
und entweder in einem Winkel von 0° ± 5° zueinander
oder in einem Winkel von 90° ± 5° zueinander
angeordnet sind.
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Unter
einem optisch positiv einachsigen Kristallmaterial (auch: doppelbrechendes
Material von optisch positivem Charakter) wird vorliegend ein optisch
einachsiges Kristallmaterial verstanden, für das die außerordentliche
Brechzahl ne größer als
die ordentliche Brechzahl no ist. Entsprechend
wird unter einem optisch negativ einachsigen Kristallmaterial (auch:
doppelbrechendes Material von optisch negativem Charakter) ein optisch
einachsiges Kristallmaterial verstanden, für das die außerordentliche
Brechzahl ne kleiner als die ordentliche
Brechzahl no ist.
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Unter
der Elementachse des Verzögerungselementes wird im Falle
einer gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung gegebenen rotationssymmetrischen Ausbildung des Verzögerungselementes
dessen Symmetrieachse und im Übrigen bzw. allgemein diejenige
Achse verstanden, welche im Betrieb des Verzögerungselementes
in Lichtausbreitungsrichtung weist, entlang der also das Verzögerungselement
im Hinblick auf die in dieser Richtung bewirkte Verzögerung
ausgelegt ist.
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Erfindungsgemäß insbesondere
geeignete, für typische Arbeitswellenlängen der
Mikrolithographie von weniger als 250 nm hinreichend transparente
optisch positive Materialien sind beispielsweise kristallines Quarz
(SiO2) und Magnesiumfluorid (MgF2). Erfindungsgemäß insbesondere
geeignete optisch negative Materialien sind beispielsweise Saphir
(Al2O3) und Lanthanfluorid
(LaF3).
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch die Kombination
von optisch einachsigen Kristallmaterialien von entgegengesetztem
optischem Charakter (d. h. die Kombination von optisch positiv einachsigem
und optisch negativ einachsigem Kristallmaterial) bei der erfindungsgemäßen
Ausrichtung der jeweiligen optischen Kristallachsen in diesen Materialien
infolge der dann auftretenden gegenläufigen Effekte eine Wesentliche
Reduzierung der Abhängigkeit der bereitgestellten Verzögerung
von dem Einfallswinkel bzw. der Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen
Strahlung erzielt werden kann.
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Dabei
kann der erfindungsgemäße Effekt der Reduzierung
der Winkelabhängigkeit der Verzögerung sowohl
bei zueinander senkrechter Orientierung der beiderseitigen optischen
Kristallachsen in den Teilelementen als auch bei zueinander paralleler
Orientierung dieser Kristallachsen erzielt werden. Im Falle der
zueinander senkrechten Orientierung der Kristallachsen wird erfindungsgemäß der
Umstand ausgenutzt, dass dann – wie im Weiteren noch detaillierter
erläutert wird – die Verzögerung mit
steigendem Kippwinkel α der Verzögerungsanordnung
in deren einem Teilelement kontinuierlich abnimmt, wohingegen sie
in dem anderen Teilelement mit steigendem Kippwinkel α kontinuierlich
zunimmt, so dass im Ergebnis ein Kompensationseffekt im Sinne einer
geringeren Variation der Verzögerung in Abhängigkeit
von dem Kippwinkel der Verzögerungsanordnung erzielt wird.
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Im
Falle der zueinander parallelen Orientierung der Kristallachsen
wird erfindungsgemäß der Umstand ausgenutzt, dass
aufgrund der unterschiedlichen Brechzahlen der beiden Kristallmaterialien
von optisch entgegengesetztem Charakter bei einer Verkippung der
Verzögerungsanordnung der einfallende Lichtstrahl das Teilelement
mit größerer mittlerer Brechzahl noch mit einem
zum Lot geringeren Winkel (also in einer dem senkrechten Lichtdurchtritt
noch „näher kommenden" Position) durchquert als
das Teilelement mit geringerer mittlerer Brechzahl. Infolgedessen
zeigt sich bei zunehmender Verkippung der Verzögerungsanordnung
(bzw. zunehmendem Einfallswinkel der elektromagnetischen Strahlung
auf die Verzögerungsanordnung) in dem Kristallmaterial
mit geringerer mittlerer Brechzahl effektiv eine stärke
Winkelabhängigkeit, was wiederum dadurch im Sinne des gewünschten
Kompensationseffektes ausgenutzt werden kann, dass in den Teilelement aus
diesem Kristallmaterial geringerer mittlerer Brechzahl im Vergleich
zu dem Kristallmaterial mit größerer mittlerer
Brechzahl durch geeignete Wahl der beiderseitigen Bauteildicken
die größere Verzögerung eingestellt wird
(also z. B. eine betragsmäßige Verzögerung
von 1·λ in einem Teilelement aus Quarz und eine
betragsmäßige Verzögerung von 1.5·λ in
einem Teilelement aus Saphir zur Erzielung der Gesamtverzögerung
von λ/2 im Falle einer Lambda/2-Platte). In Verbindung
mit dem optisch entgegengesetzten Charakter der beiden Bauteile kann
hierdurch ebenfalls – wie im Weiteren ebenfalls noch detaillierter
erläutert wird- bis zu einer gewissen Bauteildicke (nämlich
solange die stärkere Winkelabhängigkeit im schwächer
brechenden Kristallmaterial diejenige im stärker brechenden
Kristallmaterial nicht überkompensiert) ein Kompensationseffekt
im Sinne einer geringeren Variation der Verzögerung in
Abhängigkeit von dem Kippwinkel der Verzögerungsanordnung
erzielt werden.
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Ein
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass infolge der Reduzierung
der Variation der bereitgestellten Verzögerung in Abhängigkeit
von dem Einfallswinkel bzw. der Ausbreitungsrichtung der elektromagnetischen Strahlung
in einer Verzögerungsanordnung auch größere
Bauteildicken der Teilelemente aus optisch einachsigem Material
(also Verzögerungselemente von höherer als nullter
Ordnung) mit noch akzeptabler Winkelabhängigkeit der Verzögerung
zum Einsatz kommen können, so dass die mit geringen Bauteildicken
verbundenen fertigungstechnischen Probleme vermieden werden.
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Durch
die obigen Kriterien 0° ± 5° bzw. 90° ± 5° wird
zum Ausdruck gebracht, dass auch noch gewisse Abweichungen von der
parallelen bzw. senkrechten Orientierung zwischen den jeweiligen
Achsen bzw. Richtungen tolerabel sind bzw. als von der Erfindung
umfasst gelten.
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Gemäß einer
Ausführungsform ist das Verzögerungselement rotationssymmetrisch
zu der Elementachse ausgebildet. Ferner ist gemäß einer
Ausführungsform die Elementachse parallel zur optischen
Systemachse. Die Elementachse kann insbesondere identisch mit der
optischen Systemachse sein bzw. entlang dieser verlaufen.
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung weisen das erste Teilelement
und/oder das zweite Teilelement ein quer zur optischen Systemachse
variierendes Dickenprofil auf. Da die Ausbildung eines solchen Dickenprofils
mit abnehmender Bauteildicke zunehmend problematisch ist, ist – wie
im Weiteren noch näher erläutert – die
gemäß der Erfindung ermöglichte größere
Bauteildicke der Teilelemente bei dennoch geringer Winkelabhängigkeit
der bereitgestellten Verzögerung hier besonders vorteilhaft.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine doppelbrechende Verzögerungsanordnung
mit wenigstens einem Verzögerungselement, wobei dieses
Verzögerungselement aufweist:
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– ein
erstes Teilelement aus optisch positiv einachsigem Kristallmaterial,
welches eine erste optische Kristallachse aufweist; und
- – ein zweites Teilelement aus optisch negativ einachsigem
Kristallmaterial, welches eine zweite optische Kristallachse aufweist
und entlang einer Elementachse des Verzögerungselementes
vor oder nach dem ersten Teilelement angeordnet ist;
- – wobei die erste Kristallachse und die zweite Kristallachse
jeweils in einer zur optischen Systemachse senkrechten Ebene liegen
und entweder in einem Winkel von 0° ± 5° zueinander
oder in einem Winkel von 90° ± 5° zueinander
angeordnet sind; und
- – wobei das erste Teilelement und/oder das zweite Teilelement
ein quer zur optischen Systemachse variierendes Dickenprofil aufweisen.
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Gemäß diesem
Aspekt wird die erfindungsgemäße Kombination von
Teilelementen aus optisch positivem und optisch negativem Kristallmaterial
unter Auswahl geeigneter Orientierungen der Kristallachsen in vorteilhafter
Weise kombiniert mit der Ausbildung wenigstens eines dieser Teilelemente
mit einem variablem Dickenprofil. Da die Ausbildung eines solchen
Dickenprofils mit abnehmender Bauteildicke fertigungstechnisch schwieriger
wird, ist das vorstehend beschriebene, erfindungsgemäße
Konzept zur Ermöglichung auch größerer
Bauteildicken bei hinreichender Winkelakzeptanz (d. h. bei einer
geringen Winkelabhängigkeit der bereitgestellten Verzögerung)
hier besonders vorteilhaft. So kann ein gewünschtes (z.
B. asphärisches) Dickenprofil unter Anwendung bewährter
Technologien in das jeweilige Teilelement eingearbeitet werden.
Die gewünschte, vergleichsweise hohe Winkelakzeptanz wird
dabei an Stelle einer Dickenverringerung etwa durch Materialabtragung
erfindungsgemäß durch die Hinzufügung
eines Teilelementes mit optisch entgegengesetztem Charakter erzielt.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine doppelbrechende Verzögerungsanordnung
mit wenigstens einem Verzögerungselement, wobei dieses
Verzögerungselement aufweist:
- – ein
erstes Teilelement aus optisch positiv einachsigem Kristallmaterial,
welches eine erste optische Kristallachse aufweist; und
- – ein zweites Teilelement aus optisch negativ einachsigem
Kristallmaterial, welches eine zweite optische Kristallachse aufweist
und entlang einer Elementachse des Verzögerungselementes
vor oder nach dem ersten Teilelement angeordnet ist;
- – wobei die erste Kristallachse und die zweite Kristallachse
jeweils in einer zur optischen Systemachse senkrechten Ebene liegen
und entweder in einem Winkel von 0° ± 5° zueinander
oder in einem Winkel von 90° ± 5° zueinander
angeordnet sind; und
- – wobei das optisch negativ einachsige Kristallmaterial
aus der Gruppe ausgewählt ist, welche Saphir (Al2O3) und Lanthanfluorid
(LaF3) enthält.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine doppelbrechende Verzögerungsanordnung
mit wenigstens einem Verzögerungselement, wobei dieses
Verzögerungselement aufweist:
- – ein
erstes Teilelement aus optisch positiv einachsigem Kristallmaterial,
welches eine erste optische Kristallachse aufweist; und
- – ein zweites Teilelement aus optisch negativ einachsigem
Kristallmaterial, welches eine zweite optische Kristallachse aufweist
und entlang einer Elementachse des Verzögerungselementes
vor oder nach dem ersten Teilelement angeordnet ist;
- – wobei die erste Kristallachse und die zweite Kristallachse
jeweils in einer zur optischen Systemachse senkrechten Ebene liegen
und entweder in einem Winkel von 0° ± 5° zueinander
oder in einem Winkel von 90° ± 5° zueinander
angeordnet sind; und
- – wobei das optisch positiv einachsige Kristallmaterial
Magnesiumfluorid (MgF2) enthält.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur mikrolithographischen
Herstellung mikrostrukturierter Bauelemente, sowie ein mikrostrukturiertes
Bauelement.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind der Beschreibung sowie den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von in den beigefügten
Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1–2 schematische
Ansichten jeweils eines herkömmlichen doppelbrechenden
Verzögerungselementes bei senkrechtem (1a und 2a) und schrägem (1a und 2a) Lichtdurchtritt;
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3 qualitativ
den Verlauf der durch das in 2 gezeigte
Verzögerungselement bewirkten Verzögerung in Abhängigkeit
von einem Kippwinkel und Azimutwinkel (jeweils im Weiteren definiert)
des Verzögerungselementes bzw. der optischen Kristallachse;
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4–5 Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Verzögerungsanordnung
in schematischer Darstellung;
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6 für
die in 5 gezeigte Verzögerungsanordnung und
für einen vorgegebenen Kippwinkel ein Diagramm zur Veranschaulichung
der Abhängigkeit der Gesamtverzögerung von der
Ordnung K der Verzögerungsanordnung sowie der Kipprichtung
dieser Verzögerungsanordnung;
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7a–f schematische Darstellungen
weiterer bevorzugter Ausführungsformen einer Verzögerungsanordnung
mit jeweils vier Teilelementen;
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8–10 jeweils
weitere Ausführungsformen einer Verzögerungsanordnung,
welche aus Teilelementen mit variierendem Dickenprofil zusammengesetzt
ist; und
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11 eine
mikrolithographische Projektionsbelichtungsanlage in schematischer
Darstellung, in welcher eine erfindungsgemäße
Verzögerungsanordnung vorgesehen ist.
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Anhand
von 1a–b und 2a–b
wird zunächst die sich für ein Verzögerungselement
in Form einer planparallelen Platte 10 aus optisch einachsigem
Kristallmaterial wie z. B. kristallines Quarz ergebende Abhängigkeit
der erzeugten Verzögerung von dem Kippwinkel dieser Planplatte
relativ zur Richtung eines einfallenden Lichtstrahls S erläutert.
Dabei liegt sowohl in 1a–b
als auch in 2a–b die optische
Kristallachse ca des optisch einachsigen Kristallmaterials in der
Plattenebene der planparallelen Platte 10.
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In 1a–b wird eine Situation betrachtet,
in die Platte 10 ausgehend von der Position mit senkrechtem
Lichteinfall (1a) derart um einen
Winkel α gekippt wird (1b),
dass diese Kippung in einer zur optischen Kristallachse ca senkrechten
Ebene erfolgt, d. h. um eine Drehachse, welche parallel zur optischen Kristallachse
ca orientiert ist. Diese Kippung wird im Weiteren auch als Situation
1 bezeichnet.
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In
diesem Falle ist die nachfolgend mit ϕ
s bezeichnete
Verzögerung gegeben durch
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In
diesem Falle bleibt die Brechzahldifferenz ne–no mit variierendem Kippwinkel α konstant,
wobei mit steigendem Kippwinkel α der vom Lichtstrahl S
in der Platte 10 zurückgelegte geometrische Weg
und somit auch die resultierende Verzögerung anwächst.
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In 2a–b wird eine Situation betrachtet,
in die Platte 10 ausgehend von der Position mit senkrechtem
Lichteinfall (2a) derart um einen
Winkel α gekippt wird, dass die Kippung in einer zur optischen
Kristallachse ca parallelen bzw. koplanaren Ebene erfolgt, d. h.
um eine Drehachse, welche senkrecht zur optischen Kristallachse
ca orientiert ist. Diese Kippung wird im Weiteren auch als Situation
2 bezeichnet.
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In
diesem Falle ist die nachfolgend mit ϕ
p bezeichnete
Verzögerung gegeben durch
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In
dieser Situation nimmt mit steigendem Kippwinkel die Brechzahldifferenz
ne–no kontinuierlich
ab, wobei der vom Lichtstrahl S in der Platte zurückgelegte
geometrische Weg anwächst. Da durch letztgenannten Effekt
jedoch die Abnahme der Brechzahldifferenz mit steigendem Kippwinkel α nicht
vollständig kompensiert wird, nimmt die sich unter Berücksichtigung
beider Effekte insgesamt ergebende Verzögerung mit steigendem Kippwinkel α kontinuierlich
ab.
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Für
den allgemeinen Fall, bei der die Platte
10 ausgehend von
der Position mit senkrechtem Lichteinfall (
1a,
2a) derart um einen Winkel α gekippt
wird, dass die Kippung weder in einer zur optischen Kristallachse
ca parallelen Ebene noch in einer hierzu senkrechten Ebene erfolgt,
ist die mit ϕ bezeichnete Verzögerung gegeben
durch
wobei
mit α der Kippwinkel und mit θ der auf eine vorgegebene,
in der zur Lichtausbreitungsrichtung bzw. zur optischen Systemachse
OA (z-Achse) senkrechten Ebene (x-y-Ebene) liegende Referenzachse
(z. B. die x-Achse) bezogene Azimutwinkel der Orientierung der Kristallachse
bezeichnet ist.
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Dabei
entspricht ein Wert des Azimutwinkels θ = 0 der in 1b dargestellten Situation 1, bei der
somit die Kippung in einer zur optischen Kristallachse ca senkrechten
Ebene erfolgt. Gemäß der lediglich schematischen
graphischen Darstellung von 3 existiert
zwischen den beiden Extrema der Kippung gemäß 1a–b und der Kippung gemäß 2a–b eine Kipprich tung (d. h.
ein Azimutwinkel der Kippung), in welcher die Verzögerung ϕ in
Bezug auf eine Variation des Kippwinkels α konstant bleibt.
Diesen Effekt macht sich die vorliegende Erfindung zunutze, wie
im Weiteren noch erläutert wird.
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Tabelle
1a, b zeigen die sich aus der obigen Gleichung (3) ergebende Variation
der Verzögerung bei variierendem Kippwinkel α für
eine Lambda/2-Platte aus kristallinem Quarz (n
o 1.660455,
n
e ≈ 1.673963) bei einer Arbeitswellenlänge
von λ ≈ 193.304 nm, wobei Tabelle 1a für
eine „zero-order" Lambda/2-Platte (d. h. die von der Platte
bewirkte Verzögerung beträgt gerade λ/2,
entsprechend einer Plattendicke von etwa 7.1552 μm) und
Tabelle 1b für eine Platte erster Ordnung (d. h. die von
der Platte bewirkte Verzögerung beträgt bei senkrechtem
Lichtdurchtritt gerade λ + λ/2, entsprechend einer
Plattendicke von etwa 21.4655 μm) gilt: Tabelle 1a:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.652 | 96.652 |
20 | 94.58 | 98.75 |
30 | 92.1.7 | 101.32 |
40 | 89.12 | 104.75 |
Tabelle 1b:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.652 | 96.652 |
20 | 90.43 | 102.95 |
30 | 83.19 | 110.64 |
40 | 74.04 | 120.95 |
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Die
Verzögerung variiert somit sowohl abhängig von
der Verkippungsrichtung als auch abhängig vom Kippwinkel
in einem recht großen Bereich, nämlich bei den
o. g. Kippwinkelwerten um bis zu etwa 25%.
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Zur Überwindung
des vorstehend beschriebenen Problems zeigt 4 den prinzipiellen
Aufbau einer doppelbrechenden Verzögerungsanordnung 400 gemäß einer
ersten Ausführungsform der Erfindung, wobei durch die Verzögerungsanordnung 400 eine
Lambda/2-Platte realisiert wird.
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Die
Verzögerungsanordnung
400 umfasst auf einem Träger
410 aus
optisch isotropem Quarzglas ein erstes Verzögerungselement
420 in
Form einer Planplatte aus optisch positivem, einachsig doppelbrechendem
Kristallmaterial (d. h. n
e–n
o > 0)
sowie auf diesem ersten Verzögerungselement
420 ein
zweites Verzögerungselement
430 in Form einer
weiteren Planplatte aus optisch negativem, einachsig doppelbrechenden
Kristallmaterial (d. h. n
e–n
o < 0),
wobei diese Verzögerungselemente entlang einer Elementachse
EA hintereinander angeordnet sind und (ohne dass die Erfindung darauf
beschränkt wäre) gemäß dem Ausführungsbeispiel in
unmittelbarem Kontakt zueinander stehen. Die optischen Kristallachsen
in dem ersten bzw. zweiten Verzögerungselement
420,
430 sind
jeweils mit ca-1 und ca-2 bezeichnet. Die Orientierungen dieser
optischen Kristallachsen ca-1 und ca-2 liegen jeweils in der Plattenebene
und kreuzen einander unter einem Winkel von 90°. Erfindungsgemäß insbesondere
geeignete optisch positive Materialien sind kristallines Quarz (SiO
2) und Magnesiumfluorid (MgF
2).
Erfindungsgemäß insbesondere geeignete optisch
negative Materialien sind Saphir (Al
2O
3) und Lanthanfluorid (LaF
3).
Die genauen Daten für das erste Ausführungsbeispiel
mit dem in
4 gezeigten Aufbau sind in Tabelle
2 angegeben: Tabelle 2:
| 1.
Verzögerungselement
(420) | 2.
Verzögerungselement
(430) |
Material | Quarz
(SiO2) | Saphir
(Al2O3) |
Dicke
[μm] | 3.050 | 4.888 |
Brechzahl
no | 1.660455 | 1.928032 |
Brechzahl
ne | 1.673963 | 1.916686 |
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In
Tabelle 3 sind für das Ausführungsbeispiel von
Tabelle 1 winkelabhängig die Werte der Verzögerung angegeben,
und zwar sowohl für die oben definierte Situation 1 als
auch für die oben definierte Situation 2. Tabelle 3:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.659 | 96.659 |
10 | 96.660 | 96.659 |
20 | 96.674 | 96.674 |
30 | 96.723 | 96.749 |
40 | 96.834 | 96.938 |
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Wie
aus Tabelle 3 ersichtlich ist, variiert bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 4 und Tabelle 2 die Verzögerung
sowohl abhängig von der Verkippungsrichtung (bzw. dem Azimutwinkel θ)
als auch abhängig vom Kippwinkel im Vergleich zu der anhand
von 1 und 2 beschriebenen Situation nur
noch sehr gering, nämlich bei den o. g. Kippwinkelwerten
nur um bis zu etwa 0.28%, wobei sogar für den Kippwinkel α =
20° die Abweichung zwischen Situation 1 und Situation 2
auf Null reduziert ist.
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Infolgedessen
können die Dicken der Verzögerungselemente
420 und
430 auch über
die jeweiligen Dicken der so genannten „zero-order"-Elemente
hinaus vergrößert werden, wobei weiterhin akzeptable
Variationen der Verzögerung abhängig von der Verkippungsrichtung
sowie vom Kippwinkel eingehalten werden, wie aus Tabelle 5 ersichtlich
ist, die analog zu Tabelle 3 die Werte der Verzögerung
für eine Platte erster Ordnung (d. h. die von der Verzögerungsanordnung
bewirkte Verzögerung beträgt bei senkrechtem Lichtdurchtritt
gerade λ/2 + λ) zeigt, wobei die genauen Daten
dieser Anordnung in Tabelle 4 gezeigt sind. Tabelle 4:
Gesamtverzögerung
λ/2
+ λ | 1.
Verzögerungselement | 2.
Verzögerungselement |
Material | Quarz
(SiO2) | Saphir
(Al2O3) |
Dicke
[μm] | 9.149 | 14.663 |
Tabelle 5:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.647 | 96.647 |
10 | 96.652 | 96.647 |
20 | 96.694 | 96.694 |
30 | 96.841 | 96.919 |
40 | 97.170 | 97.484 |
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Die
Variation der Verzögerung sowohl abhängig von
der Verkippungsrichtung als auch abhängig vom Kippwinkel
ist auch für diese Verzögerungsanordnung erster
Ordnung im Vergleich zu der anhand von 1 und 2 beschriebenen
Situation sehr gering und beträgt bei den o. g. Kippwinkelwerten
maximal 0.86%.
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Die
Tabellen 6 und 7 zeigen in analoger Weise und noch für
einen mittleren Winkelbereich (bis zu Kippwinkeln von 20°)
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Verzögerungsanordnung
zehnter Ordnung, d. h. die von der Verzögerungsanordnung
bewirkte Verzögerung beträgt bei senkrechtem Lichtdurchtritt
gerade λ/2 + 10·λ/2). Tabelle 6:
Gesamtverzögerung
λ/2
+ 10·λ | 1.
Verzögerungselement | 2.
Verzögerungselement |
Material | Quarz
(SiO2) | Saphir
(Al2O3) |
Dicke
[μm] | 64.044 | 102.642 |
Tabelle 7:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.642 | 96.642 |
5 | 96.649 | 96.637 |
10 | 96.679 | 96.641 |
15 | 96.769 | 96.719 |
20 | 96.973 | 96.972 |
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Die
Variation der Verzögerung sowohl abhängig von
der Verkippungsrichtung als auch abhängig vom Kippwinkel
ist für diesen mittleren Winkelbereich im Vergleich zu
der anhand von 1 und 2 beschriebenen
Situation ebenfalls noch sehr gering und beträgt bei den
o. g. Kippwinkelwerten maximal 0.34%.
-
Insgesamt
zeigen die vorstehend beschriebenen Beispiele, dass für
die erfindungsgemäßen Verzögerungsanordnungen
höherer Ordnung die Variationen der Verzögerung
mit dem Kippwinkel und der Kipprichtung wesentlich geringer als
die entsprechenden Variationen einer herkömmlichen, aus
einer Einzelplatte gemäß 1 und 2 bestehenden
Verzögerungsanordnung sind.
-
Eine
weitere Erhöhung der Ordnung der Verzögerungsanordnung
führt zu einer zunehmenden Temperaturempfindlichkeit (d.
h. einer wachsenden Variation der Verzögerung bei einer
Temperaturänderung), wobei etwa für das obige
Beispiel einer Verzögerungsanordnung zehnter Ordnung die
temperaturabhängige Variation der Verzögerung
bei einer Temperaturänderung um 1°C etwa 0.4 nm
beträgt. Berücksichtigt man die relativ gute Temperierbarkeit
eines Projektionsobjektives für die Lithographie, wird
etwa für eine Ordnung K = 5 (d. h. die von der Anordnung
bewirkte Verzögerung beträgt bei senkrechtem Lichtdurchtritt
gerade λ/2 + 5·λ/2) ein guter Kompromiss
zwischen einer möglichst unproblematischen Fertigung einerseits
und einer noch geringen Temperaturabhängigkeit der Verzögerung
(bei einer Temperaturänderung um 1°C etwa 0.12–0.24 nm)
andererseits erzielt, wobei die Variation von der Kipprichtung insbesondere
auch für einen frei wählbaren Winkel auf Null
reduziert werden kann.
-
5 zeigt
den prinzipiellen Aufbau einer doppelbrechenden Verzögerungsanordnung 500 gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei durch die
Verzögerungsanordnung 500 wiederum eine Lambda/2-Platte
realisiert wird.
-
Die
Verzögerungsanordnung
500 umfasst auf einem Träger
510 aus
optisch isotropem Quarzglas wiederum ein erstes Verzögerungselement
520 in
Form einer Planplatte aus optisch positivem, einachsig doppelbrechenden
Kristallmaterial (d. h. n
e–n
o > 0)
sowie auf diesem ersten Verzögerungselement
520 ein
zweites Verzögerungselement
530 in Form einer
weiteren Planplatte aus optisch negativem, einachsig doppelbrechenden
Kristallmaterial (d. h. n
e–n
o > 0).
Die optischen Kristallachsen in dem ersten bzw. zweiten Verzögerungselement
520,
530 sind
jeweils mit ca-1 und ca-2 bezeichnet. Die Orientierungen dieser
optischen Kristallachsen ca-1 und ca-2 liegen jeweils in der Plattenebene
und sind parallel zueinander orientiert. Geeignete optisch positiv
einachsige Materialien sind wiederum kristallines Quarz (SiO
2) und Magnesiumfluorid (MgF
2).
Geeignete optisch negativ einachsige Materialien sind wiederum Saphir
(Al
2O
3) und Lanthanfluorid
(LaF
3). Die genauen Daten für das
Ausführungsbeispiel mit dem in
5 gezeigten
Aufbau sind in Tabelle 8 angegeben: Tabelle 8:
| 1.
Verzögerungselement | 2.
Verzögerungselement |
Material | Quarz
(SiO2) | Saphir
(Al2O3) |
Dicke
[μm] | 14.310 | 25.556 |
Tabelle 9:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.652 | 96.652 |
20 | 96.198 | 97.152 |
30 | 95.704 | 97.660 |
40 | 95.135 | 98.164 |
-
Die
Variation der Verzögerung sowohl abhängig von
der Verkippungsrichtung als auch abhängig vom Kippwinkel
ist im Vergleich zu der anhand von 1 und 2 beschriebenen
Situation ebenfalls sehr gering und beträgt bei den o.
g. Kippwinkelwerten maximal 1.56%.
-
Bei
dem Ausführungsbeispiel gemäß 5 und
Tabelle 8, 9 wird die im Vergleich zu Saphir geringere (mittlere)
Brechzahl des Quarzkristalls ausgenutzt, die insofern zu einer stärkeren
Abhängigkeit der Verzögerung vom Kippwinkel führt,
als etwa bei einem Kippwinkel von 20° der einfallende Lichtstrahl
das Teilelement aus Saphir noch mit einem zum Lot geringeren Winkel
(also in einer dem senkrechten Lichtdurchtritt noch „näher
kommenden" Position) durchquert als das Teilelement aus Quarz.
-
Durch
geeignete Wahl der beiderseitigen Bauteildicken wird die größere
Verzögerung in dem Teilelement mit der größeren
mittleren Brechzahl eingestellt (also z. B. eine betragsmäßige
Verzögerung von 1·λ in dem Teilelement
aus Quarz und eine betragsmäßige Verzögerung
von 1.5·λ in dem Teilelement aus Saphir. In Verbindung
mit dem optisch entgegengesetzten Charakter der beiden Bauteile
kann dann ein Kompensationseffekt im Sinne einer geringeren Variation
der Verzögerung der Gesamtanordnung in Abhängigkeit
von dem Kippwinkel der Verzögerungsanordnung 500 erzielt
werden.
-
Das
gemäß dem Ausführungsbeispiel von
5 angewandte
Kompensationsprinzip hinsichtlich der Winkelabhängigkeit
der Verzögerung, also bei paralleler Orientierung der optischen
Kristallachsen in den Teilelementen, ist jedoch auf die gewählten
Dicken dieser Teilelemente beschränkt, da bei zunehmender
Dicke die Winkelabhängigkeit des Quarzkristalls diejenige
des Saphirs überkompensiert. Bevorzugt werden nun die Dicken
der beiden Teilelemente so gewählt, das die größere
Verzögerung in dem Teilelement mit höherer Brechzahl
erzeugt wird, in welchem Falle es gelingt, den Unterschied zwischen
den beiden extremen Kipprichtungen (d. h. den oben definierten Situationen
1 und 2) für einen bestimmten Kippwinkel auf Null zu reduzieren, wie
aus dem nachstehenden Beispiel von Tabelle 10, 11 für den
Kippwinkel α = 40° ersichtlich ist. Hingegen zeigt
Tabelle 12, dass für Verzögerungsanordnungen aus
zwei Teilelementen von optisch entgegengesetztem Charakter und einer
Gesamtwirkung als Lambda/2-Platte mit zunehmender Verzögerung
der einzelnen Teilelemente oberhalb der für den Kippwinkel
von 40 optimierten Werte der Unterschied zwischen der Verzögerung bei
Situation 1 und der Verzögerung bei Situation 2 kontinuierlich
größer wird. Tabelle 10:
| 1.
Verzögerungselement | 2.
Verzögerungselement |
Material | Quarz
(SiO2) | Saphir
(Al2O3) |
Dicke
[μm] | 18.696 | 30.778 |
Verzögerung
[λ] | 1.3065 | 1.8065 |
Tabelle 11:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.652 | 96.652 |
20 | 96.568 | 96.768 |
30 | 96.554 | 96.782 |
40 | 96.581 | 96.581 |
Tabelle 12:
Verzögerung
1. Teilelement (Quarz) [λ] | Verzögerung
2. Teilelement (Saphir) [λ] | Gesamt-verzögerung
Situation 1 [nm] | Gesamt-verzögerung
Situation 2 [nm] |
0 | 0.5 | 91.122 | 102.555 |
1 | 1.5 | 95.135 | 98.164 |
1.3065 | 1.8065 | 96.581 | 96.581 |
1.5 | 2.0 | 97.141 | 95.969 |
3.0 | 3.5 | 103.160 | 89.382 |
5.0 | 5.5 | 111.185 | 80.600 |
10.0 | 10.5 | 131.248 | 58.644 |
20.0 | 20.5 | 171.373 | 14.734 |
23.355 | 23.855 | 184.834 | 0.002 |
-
Die
mit zunehmender Dicke der einzelnen Teilelemente der Verzögerungsanordnung
anwachsende Differenz zwischen den Gesamtverzögerungen
für die Situation 1 und die Situation 2 ist auch in dem
Diagramm von 6 dargestellt, wobei der Bereich
A bis zu einer Verzögerung des Teilelementes 530 aus
Saphir von 5·λ+0.5λ (entsprechend einer
Verzögerung des Teilelementes 520 aus Quarz von
5·λ) markiert ist und wiederum einen guten Kompromiss
zwischen möglichst noch unproblematischer Fertigung einerseits
und einer noch akzeptablem Variation der Verzögerung mit
der Verkippungsrichtung und dem Kippwinkel andererseits sowie einer
noch geringen Temperaturabhängigkeit darstellt.
-
Nachfolgend
werden unter Bezugnahme auf 7 weitere
Ausführungsformen von Verzögerungsanordnungen
beschrieben, welche aus mehr als zwei (in den Ausführungsbeispielen
vier) einzelnen Teilelementen zusammengesetzt sind. Jedes dieser
Ausführungsbeispiele weist ein erstes Paar und ein zweites
Paar von jeweils als Planplatten ausgeführten Teilelementen
aus optisch einachsigen Kristallmaterialien von entgegengesetztem
optischen Charakter auf, wobei die optischen Kristallachsen der
einem Paar zugeordneten Teilelemente jeweils in der Plattenebene
sowie senkrecht zueinander orientiert sind. Dabei sind die Dicken
der Teilelemente des ersten Paares so gewählt, dass die
durch diese Teilelemente gemeinsam bewirkte Verzögerung ein
ganzzahliges Vielfaches der Arbeitswellenlänge beträgt
(z. B. 5·λ), also eine „Leer-Platte"
(d. h. eine bei senkrechtem Lichtdurchtritt polarisationsneutrale
Platte) höherer (z. B. fünfter) Ordnung bilden.
Die Dicken der Teilelemente des zweiten Paares sind so gewählt,
dass die durch diese Teilelemente gemeinsam bewirkte Verzögerung
ein ungeradzahliges Vielfaches der halben Arbeitswellenlänge
beträgt (z. B. 5·λ + λ/2 = 11/2·λ),
also eine „Lambda/2-Platte" höherer (z. B. fünfter)
Ordnung bilden. Selbstverständlich ist die Verzögerung
von Lambda/2 hier jeweils nur beispielhaft, und es kann auch eine
andere gewünschte, resultierende Verzögerung wie
z. B. Lambda/4 eingestellt werden, indem dann die Dicken der Teilelemente
des zweiten Paares so gewählt werden, dass die durch diese
Teilelemente gemeinsam bewirkte Verzögerung ein ungeradzahliges
Vielfaches einer Viertel-Arbeitswellenlänge (also z. B.
5·λ + λ/4 = 21/4·λ)
beträgt. Diese Anordnung kann für einen vorgegebenen
Winkel so ausgelegt werden, dass die Verzögerung der gesamten
Anordnung in den Situationen 1 und 2 übereinstimmt, wobei
zugleich die Temperaturempfindlichkeit der Anordnung (d. h. die
Variation der Verzögerung bei Temperaturänderung)
so gering wie bei einem „zero-order"-Verzögerungselement
ist.
-
Ein
konkretes Ausführungsbeispiel ist in Tabelle 13, 14 angegeben. Tabelle 13:
Teilelement | Material | Dicke
[μm] | Azimutwinkel θ der
optischen Kristallachse [°] |
721 | Saphir | 102.640 | 0 |
722 | Saphir | 97.754 | 90 |
723 | Quarz | 64.046 | 90 |
724 | Quarz | 60.995 | 0 |
Tabelle 14:
Kippwinkel α [°] | Verzögerung
[nm]
Situation 1 | Verzögerung
[nm]
Situation 2 |
0 | 96.652 | 96.652 |
5 | 96.652 | 96.652 |
10 | 96.652 | 96.654 |
15 | 96.656 | 96.657 |
20 | 96.669 | 96.667 |
-
Im
obigen Beispiel einer Verzögerungsanordnung höherer
Ordnung ist darauf zu achten, dass die Orientierungen der optischen
Kristallachsen mit (etwa relativ zu einem „zero-order"-Verzögerungselement)
hoher Genauigkeit in der Plattenebene liegen.
-
Die
Erfindung ist nicht auf die in den bisherigen Ausführungsbeispielen
gezeigten Verzögerungsanordnungen mit Planplatten beschränkt.
Vielmehr lässt sich das erfindungsgemäße
Prinzip der Kombination von Teilelementen aus optisch einachsigen
Kristallmaterialien von optisch entgegengesetztem Charakter und
entweder zueinander senkrechter („gekreuzter) oder paralleler
Orientierung der optischen Kristallachse auch auf Verzögerungsanordnungen
mit über den Querschnitt variierendem Dickenprofil übertragen,
wie sie als polarisationsbeeinflussende optische Elemente beispielsweise
aus der
US 6,252,712
B1 bekannt sind. Derartige polarisationsbeeinflussende
optische Elemente werden beispielsweise eingesetzt, um eine im Projektionsobjektiv
vorhandene Störung der Polarisationsverteilung zu kompensieren.
-
Erfindungsgemäß wird
nun in einem Projektionsobjektiv ein derartiges polarisationsbeeinflussendes optisches
Element mit einem in Richtung der optischen Systemachse variierenden
(stark übertrieben dargestellten) Dickenprofil aus wenigstens
zwei Teilelementen von entgegengesetztem optischen Charakter zusammengesetzt,
wie schematisch in 8 für ein polarisationsbeeinflussendes
optisches Element 800 gezeigt ist. Dieses Element besteht
aus zwei Teilelementen 810 und 820, deren optische
Kristallachsen mit ca-1 bzw. ca-2 bezeichnet sind und jeweils in
der Plattenebene orientiert sind, wobei sie einander unter einem
Winkel von 90° kreuzen. Erfindungsgemäß insbesondere
geeignete optisch positive Materialien sind kristallines Quarz (SiO2) und Magnesiumfluorid (MgF2).
Erfindungsgemäß insbesondere geeignete optisch
negative Materialien sind Saphir (Al2O3) und Lanthanfluorid (LaF3).
Die Bauteilabmessungen können je nach Stellung in einem
Lithographieobjektiv und damit auch je nach Winkelbelastung erheblich
z. B. im Bereich von 30 mm bis 300 mm variieren.
-
9 zeigt
ein polarisationsbeeinflussendes optisches Element 900,
welches analog zu 8 aus zwei Teilelementen 910 und 920 besteht,
wobei diese auf einander gegenüberliegenden Seitenflächen
eines Trägerelementes 930 aus optisch isotropem
Material wie z. B. Quarzglas aufgebracht sind. Die Dicke des Quarzglasträgers
kann je nach Durchmesser z. B. etwa im Bereich von 2 bis 20 mm variieren.
Die Dickenvariation der Kristalle kann z. B. im Bereich von 0 bis
10 μm liegen.
-
Durch
die gemäß 8 und 9 erfolgende,
erfindungsgemäße Kombination von Teilelementen 810, 820 bzw. 910, 920 aus
optisch einachsigen Kristallmaterialien von entgegengesetztem optischen
Charakter kann analog zu den zuvor im Zusammenhang mit der Ausführung
der Teilelemente als Planplatten eine wesentliche Reduzierung der
Abhängigkeit der Verzögerung von der Verkippungsrichtung
sowie auch abhängig vom Kippwinkel erzielt werden. Des
Weiteren kann auch analog zu der im Zusammenhang mit der Ausführung der
Teilelemente als Planplatten beschriebenen Ausführungsform
von Tabelle 10 und 11 für eine vorgegebene Winkelbelastung
die Verzögerung unabhängig von der Verkippungsrichtung
gestaltet werden. Des Weiteren kann auch gezielt ein gewünschter
Verlauf einer Variation der Verzögerung über den
Azimutwinkel und/oder den Kippwinkel eingestellt werden, so dass
dieser Effekt dann zu der durch die zuvor beschriebene Dickenvariation
bewirkten Variation der Verzögerung in der zur optischen
Systemachse senkrechten Richtung bzw. über den zur Lichtausbreitungsrichtung
senkrechten Querschnitt des polarisationsbeeinflussenden optischen
Elementes hinzutritt.
-
10 zeigt
schematisch eine Anordnung von drei polarisationsbeeinflussenden
optischen Elementen 951, 952 und 953,
die jeweils einen zu 9 entsprechenden Aufbau aufweisen
und aus je zwei Teilelementen 951a–b, 952a–b
und 953a–b zusammengesetzt sind, wobei deren mit
ca-1 bzw. ca-2 bezeichnete optische Kristallachsen jeweils in der
Plattenebene orientiert sind und wobei sich die optischen Kristallachsen ca-1
und ca-2 der dem gleichen polarisationsbeeinflussenden optischen
Element 951, 952 bzw. 953 zugeordneten
Teilelemente sich jeweils einander wiederum unter einem Winkel von
90° kreuzen. Das dritte und das zweite polarisationsbeeinflussende
Element 953, 952 sind dabei so angeordnet, dass
in den Teilelementen 953b und 952b aus optisch
positiv einachsigem Material die optischen Kristallachsen ca-2 senkrecht
zueinander orientiert sind und in den Teilelementen 953a und 952a aus
optisch negativ einachsigem Material die optischen Kristallachsen
ca-1 senkrecht zueinander orientiert sind. Das erste polarisationsbeeinflussende
Element 951 ist so angeordnet, dass in dem Teilelement 951b aus
optisch positiv einachsigem Material die optische Kristallachse
ca-2 in einem Winkel ungleich 0° sowie ungleich 90° (allgemein
ungleich einem ganzzahligen Vielfachen von 90°) zu den
jeweiligen optische Kristallachsen ca-2 der Elemente 952b und 953b orientiert ist,
wobei die optische Kristallachse ca-1 in dem Teilelement 951a aus
optisch negativ einachsigem Material zu der optischen Kristallachse
ca-2 des Teilelementes 951b senkrecht angeordnet ist. In
dem in 10 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist in dem Teilelement 951b aus optisch positiv einachsigem
Material die optische Kristallachse ca-2 in einem Winkel von 45° in
der x-y-Ebene in Bezug auf die x-Achse gedreht (wobei die z-Achse
in Richtung der jeweiligen Elementachsen bzw. in Lichtausbreitungsrichtung
verläuft), und die optische Kristallachse ca-1 in dem Teilelement 951a aus
optisch negativ einachsigem Material ist in einem Winkel von 135° in
der x-y-Ebene in Bezug auf die x-Achse gedreht.
-
Mittels
der Anordnung 950 kann durch geeignete Wahl der einzelnen
Dickenprofile der polarisationsbeeinflussenden optischen Elemente 951, 952 und 953 (bzw.
der Dickenprofile von deren Teilelementen (951a–b, 951a–b, 952a–b
und 953a–b) grundsätzlich eine beliebige
Variation der Ver zögerung sowohl in Abhängigkeit
von dem Kippwinkel der Anordnung bzw. dem Einfallswinkel des hindurch
tretenden Lichtes als auch in Abhängigkeit von der Ortskoordinate
in der zur optischen Systemachse senkrechten Richtung bzw. über
den zur Lichtausbreitungsrichtung senkrechten Querschnitt des polarisationsbeeinflussenden
optischen Elementes eingestellt werden.
-
Anlog
zu den bereits im Zusammenhang mit der Ausführung der Teilelemente
als Planplatten beschriebenen Vorteilen können mit der
Anordnung 950 aus 10 – durch
Verwendung von polarisationsbeeinflussenden Elementen höherer
Ordnung- größere Dicken der Teilelemente 951 bis 953 z.
B. im Bereich von 50 bis 500 μm bei noch akzeptabler Winkelabhängigkeit
der Verzögerung realisiert werden.
-
Wenngleich
die einzelnen Teilelemente der Anordnung 950 von 10 in
dieser Figur unmittelbar aufeinander folgend dargestellt sind, sind
die Teilelemente bei Einsatz in einem Projektionsobjektiv gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform über dieses Projektionsobjektiv
verteilt angeordnet, wie schematisch in 11 dargestellt
ist. Mittels einer solchen über das Projektionsobjektiv
verteilten Anordnung können insbesondere bei asymmetrischen
Bildfeldern zusätzliche Korrektionsmöglichkeiten
geschaffen werden.
-
11 zeigt
eine schematische Darstellung des Aufbaus einer mikrolithographischen
Projektionsbelichtungsanlage 100. Die Projektionsbelichtungsanlage 100 weist
eine Beleuchtungseinrichtung 101 und ein Projektionsobjektiv 102 auf,
wobei durch die nicht im Einzelnen dargestellte Linsenanordnung
des Projektionsobjektivs 100 eine optische Achse OA definiert
wird. Zwischen der Beleuchtungseinrichtung 101 und dem
Projektionsobjektiv 102 ist eine Maske 103 angeordnet,
die mittels eines Maskenhalters 104 im Strahlengang gehalten
wird. Die Maske 104 weist eine Struktur im Mikrometer-
bis Nanometer-Bereich auf, die mittels des Projektionsobjektives 102 beispielsweise
um den Faktor 4 oder 5 verkleinert auf eine Bildebene IP abgebildet
wird. In der Bildebene IP wird ein durch einen Substrathalter 106 positioniertes
lichtempfindliches Substrat 105, bzw. ein Wafer, gehalten.
Das der Bildebene IP bzw. dem Wafer nächstgelegene optische
Element kann z. B. eine Linse aus intrinsisch doppelbrechendem Material
sein, deren IDB durch die erfindungsgemäße Verzögerungsanordnung
kompensiert wird.
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Wenn
die Erfindung auch anhand spezieller Ausführungsformen
beschrieben wurde, erschließen sich für den Fachmann
zahlreiche Variationen und alternative Ausführungsformen,
z. B. durch Kombination und/oder Austausch von Merkmalen einzelner
Ausführungsformen. Dem entsprechend versteht es sich für
den Fachmann, dass derartige Variationen und alternative Ausführungsformen
von der vorliegenden Erfindung mit umfasst sind, und die Reichweite
der Erfindung nur im Sinne der beigefügten Patentansprüche
und deren Äquivalente beschränkt ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2005/0146704
A1 [0005]
- - US 2004/0218271 A1 [0006]
- - WO 2004/063777 A1 [0006]
- - DE 10312003 A1 [0007]
- - US 2607272 [0008]
- - US 6252712 B1 [0068]