DE102004046648B4

DE102004046648B4 - Verfahren zur Herstellung von individuellen Bauteilen

Info

Publication number: DE102004046648B4
Application number: DE102004046648A
Authority: DE
Inventors: Marcus Gaudoin
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2004-09-25
Filing date: 2004-09-25
Publication date: 2006-09-21
Anticipated expiration: 2024-09-26
Also published as: DE102004046648A1; EP1804993B1; WO2006047978A2; WO2006047978A3; DE112005002913A5; EP1804993A2; US20070187865A1; US7687000B2

Abstract

Verfahren zur Herstellung von individuellen Bauteilen aus Material, das im Verlauf des Verfahrens vom flüssigen in den festen, oder vom körnigen in den gebundenen Zustand wechselt, bei welchem Verfahren eine Negativform und elastische Ballone zur Herstellung der individuellen Bauteile zum Einsatz kommen, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) eine offene Negativform des individuellen Bauteils sowie ein zugehöriger Druckdeckel wird hergestellt,
b) diese wird mit der gewünschten Zahl elastischer, abdichtbarer Ballone bestückt,
c) die elastischen Ballone werden durch ihre Öffnungen mit Flüssigkeit oder Gas gefüllt,
d) die Öffnungen der Ballone werden nach der Befüllung verschlossen,
e) die Ballone werden in der Negativform durch Druckeinwirkung auf den Druckdeckel verformt, aneinander- und an die Negativform sowie den Druckdeckel gepresst und je nach eingefülltem Material auch komprimiert,
f) eine flüssige, flexibel aushärtende Abformmasse wird durch Einfüllöffnungen in die Hohlräume zwischen...

Description

Die Erfindung betrifft zwei Verfahren zur Herstellung von individuellen Bauteilen aus Material, das im Verlauf des Verfahrens, von einem flüssigen in einen festen, oder von einem körnigen in einen gebundenen Zustand wechselt, wobei eine Negativform und elastische Ballone zur Herstellung der individuellen Bauteile zum Einsatz kommen.

Bei der Herstellung von Formen, speziell in Bereichen der Abformung, wird häufig mit einer flexiblen Form gearbeitet. Diese Formen lassen sich bei Hinterschneidungen leicht vom Modell lösen. Dieses Verfahren wird zur Oberflächennachahmung verwendet, ( DE 19504782 C2 ).

Ein weiteres bekanntes Verfahren arbeitet nach dem Prinzip "Verlorene Form". Hierbei wird ein Kunststoff- Wachsgemisch zur Herstellung der Positivform des zu gießenden Teiles hergestellt. Danach wird die Positivform des zu gießenden Teils mit einem Gussmantel umgeben. Das im Inneren befindliche Kunststoff- Wachsgemisch der Positivform wird durch Erhitzung verdampft oder kann durch einen Kanal ablaufen. Der Gussmantel (Negativform) wird zur Herstellung des zu gießenden Teils verwendet und später unwiederbringlich zerstört.

Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der US 5 213 73 2 , insbesondere 1 bis 3 bekannt. Dort werden mittels einer senkrecht stehenden Negativform und elastischen Ballonen ("flexible membrane") mehrere Bauteile mit individueller Gestalt hergestellt. Hierzu wird erhärtendes Baumaterial in die Ballone gefüllt. Die Ballone wirken als elastische Haut, und ein Bauteil beeinflusst das daneben, darunter und darüber liegende Bauteil in seiner Verformung.

Bei dem aus der US 5213732 bekannten Verfahren ist nachteilig, dass die Formgebung der individuellen Bauteile durch Druck auf die Ballone mittels Eigengewicht von darüber liegenden, gefüllten Ballone erfolgt. Hierfür muss die Negativform senkrecht angeordnet werden, was mit erhöhtem Aufwand für die Herstellung und Abstützung der Negativform einhergeht. Auch kann jeweils nur eine Lage von Ballonen mit dem Baumaterial gefüllt werden, bevor die darüber liegende Lage aufgebracht wird. Hierdurch dauert die Herstellung der individuellen Bauteile lange.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren anzugeben, die keine aufwändige Negativform erfordern und die eine schnellere Herstellung der individuellen Bauteile ermöglichen.

Diese Aufgabe wird durch die in den nebengeordneten Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Verfahren gelöst.

In Abhängigkeit vom Material der Ballone, ihrem Füllstoff, ihrer Füllmenge, des auf die Ballone ausgeübten Druckes, der Starrheit oder Flexibilität der Negativform lässt sich die Form der individuellen Bauteile bzw. der Elemente beeinflussen.

Ausführungsbeispiele zur Erläuterung der Erfindung sind nachstehend, teilweise unter Bezugnahme auf die Zeichnung, angegeben.
Ausführungsbeispiel 1
Herstellung eines Bauteils für eine Fassade

1. Eine Negativform (1/Bezugsziffer 1) mit den gewünschten Maßen wird hergestellt.
2. Ein Druckdeckel (1/Bezugsziffer 2) mit den erforderlichen Maßen wird hergestellt.
3. Elastische Ballone (1/Bezugsziffer 4) werden mit Luft gefüllt, verschlossen, die Außenhaut der Ballone mit einem Trennmittel versehen und die Ballone in die Negativform eingelegt.
4. Der Druckdeckel wird auf die Negativform aufgelegt und mit einer Spannvorrichtung (2/Bezugsziffer 5) an der Negativform angebracht.
5. Die Spannvorrichtung übt den gewünschten Druck auf die im Inneren der Negativform befindlichen Ballone aus.
6. Durch Einfüllöffnungen (1/Bezugsziffer 3) wird eine klebrige flexible Abformmasse in die Fugen zwischen den aneinander gepressten elastischen Ballonen eingespritzt.
7. Nach Aushärten der Abformmasse wird die Spannvorrichtung gelöst und der Druckdeckel abgenommen.
8. Die elastischen Ballone werden entlüftet und aus der Negativform genommen.
9. Die Negativform wird gesäubert und die an der Negativform haftende ausgehärtete Abformmasse wird ggf. nachbearbeitet.
10. Die Negativfornvwird mit einem Trennmittel versehen.
11. Die Negativform mit der anhaftenden Abformmasse wird mit dem Material des herzustellenden Bauteils gefüllt, ggf. mit verstärkenden Gewebematten.
12. Nach dem Aushärten des Bauteilmaterials wird die Negativform mit der anhaftenden Abformmasse entfernt und das entstandene Fassadenbauteil (3/Bezugsziffer 6) gesäubert.

Ausführungsbeispiel 2
Herstellung von Bodenplatten

1. Eine Negativform mit den gewünschten Maßen wird hergestellt.
2. Ein Druckdeckel mit den erforderlichen Maßen wird hergestellt.
3. Die Innenhaut der elastischen Ballone wird mit einem Trennmittel versehen.
4. Die elastischen Ballone werden in die Negativform eingelegt und durch Injektion mit dem Material der herzustellenden Bodenplatten gefüllt und verschlossen.
5. Die befüllten Ballone werden ausgerichtet.
6. Der Druckdeckel wird auf die Negativform aufgelegt und mit einer Spannvorrichtung an der Negativform angebracht.
7. Die Spannvorrichtung übt den erforderlichen Druck auf die im Inneren der Negativform befindlichen elastischen Ballone aus.
8. Nach Aushärten des im Inneren der Ballone befindlichen Bodenplattenmaterials wird der Druckdeckel abgenommen und die Negativform entfernt.
9. Die Ballone werden von dem in ihrem Inneren befindlichen, jeweils ein Element formenden Bodenplatten-Material entfernt.
10. Die einzelnen Elemente werden gesäubert und können verlegt werden.

Ausführungsbeispiel 3
Herstellen eines Griffes

1. Ein elastischer Ballon wird mit einem aushärtbaren, den herzustellenden Griff bildenden Material gefüllt.
2. Der Ballon wird verschlossen.
3. Der Ballon wird nun in die Hand genommen und durch Muskelkraft in die gewünschte Form gebracht.
4. Nach Aushärten des Materials wird der Druck auf den Ballon gelöst.
5. Der elastische Ballon wird nun von dem Material gelöst.
6. Der entstandene Griff kann je nach Wunsch weiter bearbeitet werden.

Claims

Verfahren zur Herstellung von individuellen Bauteilen aus Material, das im Verlauf des Verfahrens vom flüssigen in den festen, oder vom körnigen in den gebundenen Zustand wechselt, bei welchem Verfahren eine Negativform und elastische Ballone zur Herstellung der individuellen Bauteile zum Einsatz kommen, mit folgenden Verfahrensschritten: a) eine offene Negativform des individuellen Bauteils sowie ein zugehöriger Druckdeckel wird hergestellt, b) diese wird mit der gewünschten Zahl elastischer, abdichtbarer Ballone bestückt, c) die elastischen Ballone werden durch ihre Öffnungen mit Flüssigkeit oder Gas gefüllt, d) die Öffnungen der Ballone werden nach der Befüllung verschlossen, e) die Ballone werden in der Negativform durch Druckeinwirkung auf den Druckdeckel verformt, aneinander- und an die Negativform sowie den Druckdeckel gepresst und je nach eingefülltem Material auch komprimiert, f) eine flüssige, flexibel aushärtende Abformmasse wird durch Einfüllöffnungen in die Hohlräume zwischen der Negativform und den aneinander gepressten Ballonen gespritzt, g) nach dem Aushärten der Füllmasse wird der Druck auf die Negativform gelöst, der Druckdeckel entfernt und die elastischen Ballone entleert und entfernt, sowie die Abformmasse gegebenenfalls nachbearbeitet h) die entstandenen Hohlräume in der Negativform und in der daran haftenden Füllmasse werden mit dem Material, des individuellen Bauteils gefüllt, i) nach dem Aushärten dieses Materials wird die Negativform entfernt, wobei sich das individuelle Bauteil ergibt.
Verfahren zur Herstellung von individuellen Bauteilen aus Material, das im Verlauf des Verfahrens vom flüssigen in den festen, oder vom körnigen in den gebundenen Zustand wechselt, bei welchem Verfahren eine Negativform und elastische Ballone zur Herstellung der individuellen Bauteile zum Einsatz kommen, mit folgenden Verfahrensschritten: a) eine offene Negativform des individuellen Bauteils sowie ein zugehöriger Druckdeckel wird hergestellt, b) diese wird mit der gewünschten Zahl elastischer, abdichtbarer Ballone bestückt, c) die elastischen Ballone werden durch ihre Öffnungen mit dem Material, des herzustellenden Bauteils gefüllt, d) die Öffnungen der Ballone werden nach der Befüllung verschlossen, e) die Ballone werden in der Negativform durch Druckeinwirkung auf den Druckdeckel verformt, aneinander- und an die Negativform sowie den Druckdeckel gepresst und je nach eingefülltem Material komprimiert, f) nach dem Aushärten des Bauteilmaterials, wird der Druck auf die Negativform gelöst und die Negativform abgenommen, g) die einzelnen Ballone werden von den durch das in den Ballonen befindliche Bauteilmaterial gebildeten Elementen gelöst, h) die einzelnen Elemente ergeben entweder einzeln jeweils ein individuelles Bauteil oder nach Zusammensetzung ein aus Einzelteilen gebildetes individuelles Bauteil.