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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abdichtung von Bauwerksfugen, wobei die Bauwerksfuge mit einem vorzugsweise zur Verzögerten Rückstellung getränkten Schaumstoffstreifen ausgefüllt wird.
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Die Abdichtung von Bauwerksfugen unter Einsatz sich verzögert zurückstellender Schaumstoffstreifen ist der
EP-A2 0 229 951 entnehmbar. Dieser Vorläufer zeigt auch eine die Vorkomprimierung des Schaumstoffstreifens sichernde Verpackung.
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Die Bildung einer Eckarmierung an Mauerwandöffnungen einer Baulichkeit ergibt sich aus der
EP-A2 0 816 589 . Das Armierungsmittel ist dort ein Glasfaser-Gittergewebe mit einer perforierten Winkelschiene aus Aluminium als Bewehrung.
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Die
DE 41 04 402 C2 beschreibt eine Dehnfugenkonstruktion, welche zwei parallel neben einer Dehnfuge am Bauwerk festlegbare metallische Tragprofile aufweist und bei welcher zwischen den Tragprofilen ein elastisches Ausgleichsprofil sowie mindestens ein Dichtungsstrang aus einem wasserquellfähigen Gummi angeordnet sind. Der Dichtungsstrang ist in Längsnuten oberhalb des Ausgleichsprofils formschlüssig eingebettet.
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Die
DE 198 42 643 A1 beschreibt einen Fahrbahn- und Gehwegübergang für Dehnfugen in Brücken mit zwei die Dehnfuge jeweils seitlich begrenzenden Randprofilen, wobei zwischen den Randprofilen ein Spalt veränderlicher Breite geschaffen wird, unter dem dein Dichtungsprofilstreifen angeordnet ist.
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Bezüglich des Schaumstoffstreifens handelt es sich zweckmäßig um solchen des markterhältlichen Illmod-Systems. Der Schaumstoff ist offenporig und zur verzögerten Rückstellung getränkt. Ein solches verzögertes Rückstellen ermöglicht ein bequemes Platzieren sowie eine hochgradige konturanpassende Anschmiegung an die Gegenfläche. Hinsichtlich weiterer Details des Illmod-Systems sei auf die Veröffentlichung verwiesen: „Kunststoffe im Bau” 15. Jahrg. 1980, Heft 2, Seiten 66 und 67, Gerd A. Schlüter.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein handhabungseinfaches, wirtschaftlich durchführbares Fugensanierungsverfahren nebst -mittel anzugeben.
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Diese Aufgabe ist bei einem Verfahren mit den Merkmalsschritten des Anspruchs 1 gelöst, wobei so vorgegangen wird, dass zunächst eine Fugenflanke und eine Sichtkante mit einem winkelförmigen Begradigungselement belegt werden, das mit der Fugenflanke und der Sichtkante haftverbunden wird, und dass sodann der Schaumstoffstreifen eingebracht wird, unter Erzielung einer Bauwerksfugen-Abdichtung, wobei die Haftverbindung mittels eines Mörtels durgeführt wird.
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Durch diese Maßnahme ist eine hoch wirksame Bauwerksfugenabdichtung erzielt. Bspw. sogenannte Plattenbauten lassen sich so wirtschaftlich sanieren. Die erosionsbedingte und auch waschbetontypische Zerklüftung wird durch das Begradigungselement kompensiert. Bezüglich der Haftverbindung, d. h. des sie bringenden Mittels, kann diese in die Tiefe gehende Zerklüftungs-Rauhigkeit sogar noch als Verankerungshilfe genutzt werden. Die Vorbereitung zur Durchführung entsprechender Arbeiten beschränkt sich praktisch bloß auf das Reinigen. So sind meist geringe Morionolreste zu entfernen oder ein Elastomer-Bandkleber oder alte Dichtstoffe. Der eingebrachte Schaumstoffstreifen toleriert zufolge seiner permanenten Rückstellwirkung temperaturbedingte Fugenbewegungen. Das Begradigungselement ist, im Querschnitt gesehen, als Winkel ausgebildet, von dem ein Schenkel auf die Sichtkante der Bauwerksfuge aufgelegt wird. Die fugenbelassenden Bauplatten erhalten so gleichsam eine peripher bis auf deren Frontfläche gehende, sogenannte Fasche. So können frontale Eckkantenschäden bestens überfangen werden. Das Äußere bspw. einer Bauwerksfassade wird auch optisch-visuell verbessert. Die Haftverbindung wird mittels eines Mörtels durchgeführt. Es handelt sich um Klebermörtel. Der macht zusätzlich klassische Befestigungselemente, wie bspw. Schrauben, verzichtbar. Trotz anfänglich noch gegebener Repositionierbarkeit, bspw. zur korrekten Ausrichtung nützlich, kommt es schon alsbald, d. h. relativ rasch, zu einem festen Halt der praktisch eingebetteten Bewehrung an der Baulichkeit. Bevorzugt weist das Begradigungselement Durchbrüche auf, die einen Durchtritt des Mörtels ermöglichen. Solche Durchbrüche erlauben ein örtliches Verdrängen überschüssigen Mörtels auf die Sichtseite und erbringen einen homogenen Verbund nicht nur im Sinne der Haftverbindung zur Bauplatte hin, sondern auch hinsichtlich der Verklebung unterschiedlicher Materialien aneinander. Bevorzugt ist bezüglich des Begradigungselements auf ein Rippen-Streckmetall gesetzt. Es kann sich um Titan-Zink-Streckmetall handeln. Die Kantung des winkelförmigen Begradigungselements ist vor allem bei Problemfugen trotz der Tendenz der Aufrechterhaltung einer Grundlinearität von Hand bequem veränderbar/anpassbar, d. h. materialbedingt ist der Winkel recht flexibel bzw. plastisch verformbar. Das genannte Material ist auch mit üblicher Weise am Bau vorliegenden Werkzeugen längen- und breitenmäßig anpassbar. Zu denken ist an eine sogenannte Handschere. Demgemäß ist vorgesehen, dass bei Winkelausführung des Begradigungselements dieses bezüglich des der Sichtkante zugeordneten Schenkels auf Gehrung geschnitten und hinsichtlich des der Fugenflanke zugewandten Schenkels stumpf gekappt wird. Bei hinsichtlich der Zuordbarkeit des Schaumstoffstreifens unzureichender Kluftweite der Fuge wird so vorgegangen, dass eine Fugenflanke vor Einsetzung des Begradigungselements durch Betonschnitt vorbereitet wird. Das kann durch Sägen geschehen. Um die Plattenbewehrung nicht anzugreifen, wird der Abtrag auf ca. 10 mm begrenzt.
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In dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden kann ein zur Anwendung als Bauwerksfugen-Begradigungselement ausgebildeter Einsatzstreifen, welcher gekennzeichnet ist durch eine Ausbildung aus Rippen-Streckmetall mit einem winkelförmigen Querschnitt zur Ausbildung eines Einsatzschenkels und eines Auflageschenkels.
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Dieser Gegenstand und das Verfahren sind nachstehend anhand zeichnerischer Darstellung näher erläutert. Es zeigt:
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1 einen Abschnitt einer verfahrensgemäß behandelten Baulichkeit in Vorderansicht,
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2 einen vergrößerten Auszug II-II aus 1,
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3 einen Abschnitt der Baulichkeit im Bereich einer Bauwerksfugen-Kreuzung,
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4 eine Herausvergrößerung aus 3, aber noch im Vorstadium, d. h. noch nicht mit dem Schaumstoffstreifen bestückt,
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5 das im Querschnitt winkelförmige Begradigungselement in isolierter Wiedergabe,
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6 eine Seitenansicht hierzu,
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7 einen Horizontalabschnitt im Bereich einer Bauwerksfuge mit bestückungsbereit ausgerichteten Begradigungselementen, folgend der Schnittlinie VIII-VIII in 4,
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8 dasselbe nach Bestückung und Einsatz des Schaumstoffstreifens, und zwar ebenfalls folgend der Schnittlinie VIII-VIII in in 4
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9 den Fugenbereich vergrößert dargestellt, nach Abschluss der verfahrensgemäßen Bauwerksfugen-Sanierung.
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Die auszugsweise dargestellte Baulichkeit 1 besteht aus miteinander verbundenen Teilwand- oder gleich Vollwand-Bauplatten 2. Die berücksichtigen vorgefertigt bspw. Mauerwandöffnung 3, hier ein Fenster 4 aufnehmend.
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Peripher belassen die einzelnen Bauplatten 2 zwischen sich eine wandaußenseitig liegende Kluft, meist in Form einer Sichtfuge, durchgehend bezeichnet als Bauwerksfuge F.
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Die Bauwerksfugen F erstrecken sich horizontal und vertikal, und zwar einander kreuzend.
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Zur Bauwerksfugen-Sanierung wird der Fugenraum von Schmutz, losen Resten an Dichtungsmaterial etc. befreit und mit einer neuen Abdichtung D versehen. Die besteht füllkörpermäßig aus einem vorzugsweise zur verzögerten Rückstellung getränkten, vorkomprimierten Schaumstoffstreifen 5. Es ist offenporiger Schaumstoff, bevorzugt ein PU-Schaum. Das Tränkungsmittel weist eine Komponente im Sinne einer ausreichenden Haftverbindung auf. Das wirkt lagefesselnd. Angewendet ist bspw. ein Chlorparaffin-Neopren-Gemisch.
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Die Mittel der komprimierten Vorratshaltung sind Klemmpackungen, Schrumpfschläuche etc. Nach Zerstörung derselben wuchert der Schaumstoffstreifen 5 raumfordernd, dies unter Ausübung der erstrebten Klemmhaftkraft.
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Vor Zuordnung des Schaumstoffstreifens 5 wird eine Fugenflanke 6 der Bauwerksfuge F mit einem Begradigungselement 7 belegt.
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Bezüglich des Begradigungselements 7 kann es sich um einen Längsstreifen mit winkelförmigen Querschnitt handeln, der mit der Eingangs-Eckkante 8 der Bauwerksfuge F im Wesentlichen abschließt.
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In der Zeichnung dargestellt und erfindungsgemäß ist ein im Querschnitt winkelförmiges Begradigungselement 7. Dieses hat bevorzugt zwei gleich lange Schenkel, bezeichnet mit 9 und 10. Der mit 9 bezeichnete Schenkel überdeckt die Fugenflanke 6. Der das Bezugszeichen 10 tragende Schenkel überfängt die fugennahe Sichtkante 11 der Bauplatten 2.
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Das Begradigungselement 7 wird mit der Fugenflanke 6 und der Sichtkante 11 haftverbunden. Die Haftverbindung wird mittels eines Mörtels 12 durchgeführt. Es handelt sich um Klebermörtel (WDVS-Kleber). Der ist gemäß 7 auf den Innenflächen der Schenkel 9, 10 aufgetragen. Das so vorbereitete Begradigungselement 7 wird in die Bauwerksfuge F eingesetzt und korrekt positioniert. Der haftbringende Mörtel 12 verankert sich in der korrespondierenden, gereinigten rauen Gegenfläche der Bauplatten 2, also in den mit 6 bezeichneten Fugenflanken und mit den ab der Eckkante 8 beginnenden frontalen Sichtkanten der besagten Platten. Das Begradigungselement 7 lässt sich in den Grenzen plastisch verformen und so bestens anpassen. Zugrunde liegt ein unter 90° zurückgehender Ausgangswinkel von bevorzugt 80°. Durch Andrücken der Begradigungselemente 7 in die sitzgerechte Lage können sich die praktisch vorgespannten Schenkel winkelgerecht spreizen oder sogar noch hinterschnittbildend nähern. Die Bauwerksfuge weist so im Bereich ihres Grundes eine größere lichte Weite auf als im Eingangsbereich. Das wirkt sich lagesichernd auf den Schaumstoffstreifen 5 aus. Das temperaturwechselbedingte Arbeiten der Baulichkeit 1 wirkt nicht herausdrängend, sondern vielmehr hereinziehend auf 5.
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Das Aufbringen des Mörtels 12 kann in üblicher Weise mit Hilfe einer Kelle geschehen. Jedoch ist auch ein maschineller Auftrag denkbar, bspw. unter Verwendung einer Auftragspistole, die an eine entsprechende Quelle angeschlossen ist. Der Haftverbund ist wirksam und bedarf keiner weiteren Befestigungselemente.
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Das Begradigungselement 7 besteht aus einem Rippen-Streckmetall. Mit Vorteil lässt sich Titan-Zink als Grundmaterial einsetzten. Seine salmiakpastillenartigen, d. h. rhombusförmigen Durchbrüche 13 lassen sich aus der zeichnerischen Darstellung deutlich entnehmen. Die längere Diagonale der Durchbrechungen 13 verläuft in Längserstreckungsrichtung der winkelförmigen Profile.
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Über die Durchbrüche 13 kommt es zu einem das Gitterwerk praktisch einbettenden Durchtritt des Mörtels 12 auch auf die Sichtseite der Schenkel 9, 12. Die sich ausdrückenden noppenförmigen Erhöhungen können durch eine Kelle abgezogen und so praktisch geglättet werden. Das Ganze, vor allem die Randbereiche sind mit einem Pinsel zu egalisieren. Gleichwohl bleibt eine willkommene Rauigkeit zurück, die sich auf den auswanderungsfreien Sitz des eingesetzten Schaumstoffstreifens 5 vorteilhaft auswirkt. Bei unverzüglicher Einbringung des Besagten Schaumstoffstreifens 5 kann auch noch der Vorteil genutzt werden, dass sich der noch frische Mörtel 12 anteilig in die Poren des Schaumstoffgerüstes gleichsam verankernd in diese eindrückt.
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Anderenfalls greift aber auch eine Maßnahme dahingehend vorteilhaft, dass die nun die Bauwerksfuge F definierenden Flächen einen in frischem Zustand haftvermittelnden Anstrich erhalten. Die entsprechende Schicht ist mit 14 bezeichnet. Sie ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel allerdings nur auf der Sichtseite des der Sichtkante 11 zugeordneten Schenkels 10 aufgetragen. Bezüglich des mit 9 bezeichneten Schenkels ist sie in 9 weggelassen, so dass der geschilderte Effekt der porenseitigen Verankerung in der Grenzfläche des Schaumstoffstreifens 5 nicht „verbaut” ist.
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Die Anstrich-Schicht 14 kann gegenüber einem weiteren Anstrich 14 der Bauplatten 2 farblich abgesetzt sein, so dass die Begradigungsschenkel 7 eine auch farblich abgesetzte, rahmenbildende Fasche betonen können.
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Der außenseitig mörtelbedeckte Schenkel 10 der pro Bauwerksfuge F paarig zugeordneten Begradigungselemente 7 ist auch hinsichtlich einer Gehrung 15 derselben rahmentypisch gestaltet. Die im vertikalen/horizontalen Übergansbereich der Kreuzung der Bauwerksfugen F vorliegende Gehrung 15 tritt nur an der Winkelausführung auf. Ein solches Begradigungselement 7 wird demgemäß bezüglich des der Sichtkante 11 zugeordneten Schenkels 10 auf Gehrung 15 geschnitten und hinsichtlich des der Fugenflanke 6 zugewandten Schenkels 9 lediglich stumpf gekappt. Die Kappkanten treffen an der Fugen-Übergangsecke der Bauplatten 2 zusammen.
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Die Anstrich-Schicht 14 ist eine für die Außenfläche der Baulichkeit 1 insgesamt anwendbare elastische Farbe, die bei Überdeckung (nicht dargestellt) auch der Sichtseite 5' des Schaumstoffstreifens 5 die Baulichkeit vor Eindringen von Wasser schützt. Die Sichtseite 5' könnte auch von einer dehn-/ wie schrumpffähigen Folie überfangen sein.
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Sind die Bauwerksfugen F für das geschilderte Hantieren zu eng, wird weiter so vorgegangen, dass eine Fugenflanke 6 vor Einsetzten des Begradigungselements 7 durch Betonschnitt vorbereitet wird. Die entsprechende Fugenverbreiterung berücksichtigt dabei jedoch, dass nur eine Abtragstiefe vorgenommen wird, die nicht die Bewehrung der Bauplatten 2 beeinträchtigt.
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Der zur Anwendung als Bauwerksfugen-Begradigungselement 7 ausgebildete Einsatzstreifen ist zusammenfassend gekennzeichnet durch eine Ausbildung aus Rippen-Streckmetall mit einem bevorzugt winkelförmigen Querschnitt zur Ausbildung eines Einsatzschenkels in Form des einsteckbaren Schenkels 9 und einem Auflageschenkel in Form des Schenkels 10.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In der Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.