DE1012922B - Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsaeure - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von GlutaminsaeureInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsäure aus den Laugen von Rübenzuckermelassen,
aus denen der Zucker ganz oder teilweise entfernt worden ist, insbesondere aus dünnem
Steffens-Filtrat.
Das neue Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsäure aus dünnem Steffens-Filtrat mit einem pH ungefähr
zwischen 9,5 und 10,5, wobei das Steffens-Filtrat durch Stehenlassen bei einer erhöhten Temperatur
während wenigstens 24 Stunden teilweise hydro- ίο
lysiert wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß man das teilweise hydrolysierte Filtrat bis zu einem Trockensubstanzgehalt
zwischen 55 und 80% konzentriert und die Glutaminsäure aus dem erhaltenen Hydrolysat
nach an sich bekannten Methoden gewinnt. 1S
Verdünntes Steffens-Filtrat verbleibt als Lösung, wenn man den Zucker aus Rübenzuckermelassen nach
dem bekannten Steffen'schen Verfahren durch Kalk ausgefällt hat. Dieses dünne Filtrat enthält 97%
Wasser, außerdem Natrium, Calcium, etwas Zucker ao und sonstige Kohlehydrate, organische Säuren und
Stickstoffsubstanzen, zu denen Glutaminsäure und wechselnde Mengen von Pyrrolidoncarbonsäure gehören.
Diese Pyrrolidoncarbonsäure wird zu Glutaminsäure hydrolisiert und letztere aus dem Hydrolysat
gewonnen. Im allgemeinen wird das Steffens-Filtrat vor der Hydrolyse konzentriert, um zu einem
60% Feststoffe enthaltenden konzentrierten Steffens-Filtrat zu gelangen. Es sind aber zahlreiche Verfahren
bekannt, in denen das dünne Steffens-Filtrat, z. B. durch Zusatz von Kalk, hydrolysiert und dann erhitzt
wird, so daß die Glutaminsäure aus dem erhaltenen Hydrolysat gewonnen werden kann.
Unter »dünnen Steffens-Filtraten« werden hier die Filtrate verstanden, die unmittelbar nach den Entzuckerungsverfahren
nach Abtrennen des Kalks mit Kohlensäure erhalten werden und alkalisch sind, weil
sie lösliche Kalk- und Kalium- und Natriumhydroxyde enthalten. Diese Steffens-Filtrate sind zuweilen sehr
stark alkalisch. Nach dem Entfernen des Kalks durch CO2 liegt das pH oft zwischen 12,7 und 13,0. Andererseits
gibt es in gewissen Gegenden der USA aber auch dünne Steffens-Filtrate mit einer natürlichen Alkalität
und einem nur zwischen 9,5 und 10,5 liegenden pH nach der Kaikabscheidung durch CO2. Die Pyrrolidoncarbonsäure,
die sich in dem obenerwähntem sehr stark alkalischen Filtrat befindet, kann einfach
dadurch in Glutaminsäure umgewandelt werden, daß man das dünne Filtrat längere Zeit bei erhöhter Temperatur
hält, ohne daß sonstige Hydrolysereagenzien zugeführt werden müssen (vgl. hierzu z. B. die USA.-Patentschrift
2 535 117). Bei diesem Verfahren wird das stark alkalische dünne Steffens-Filtrat zwecks
möglichst weitgehender Autohydrolyse 24 bis 48 Stun-Verfahren zur Gewinnung
von Glutaminsäure
von Glutaminsäure
Anmelder:
International Minerals & Chemical
Corporation, Chicago, 111. (V. St. A.)
Corporation, Chicago, 111. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. H. Ruschke, Berlin-Friedenau,
und Dipl.-Ing. K. Grentzenberg, München 13,
Ainmillerstr. 26, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. Januar 1954
V. St. v. Amerika vom 28. Januar 1954
Forest A. Hoglan, Glenview, 111. (V. St. Α.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
den bei 85 bis 90° gehalten. Das Hydrolysat wird dann mit CO2 behandelt, um den Kalk als Calciumcarbonat
auszufällen und abzuscheiden. Das so behandelte Hydrolysat enthält gewinnbare Mengen
Glutaminsäure. Es wird verdampft, damit die Glutaminsäure schließlich an ihrem isoelektrischen
Punkt abgetrennt wird. Dieses Verfahren ist bei den obenerwähnten schwächer alkalischen Steffens-Filtraten
nicht anwendbar, weil die Hydrolyse unvollständig erfolgt und wesentliche Mengen der anfangs
in diesem Steffens-Filtrat vorhandenen Glutaminsäure-Vorläufer (Pyrrolidoncarbonsäure) verlorengehen.
Nach dem vorliegenden Verfahren wird nun das pH
durch unmittelbare Konzentrierung des teilweise hydrolysierten dünnen Steffens-Filtrats und anschließende
Verdampfung unter diesen pH-Bedingungen erhöht, weil die Alkaliionenkonzentration ansteigt,
was die gleichzeitige Konzentration und vollständige Hydrolyse des vorher nur teilweise hydrolysierten
Filtrats zur Folge hat.
Es wurde gefunden, daß Laugen von Rübenzuckermelassen, aus denen der Zucker völlig oder teilweise
entfernt worden ist, z. B. dünne Steffens-Filtrate oder ähnliche Endlaugen aus Rübenzuckerraffinerien, die
eine natürliche Alkalität mit einem pH über 9,5 besitzen,
praktisch vollständig hydrolysiert werden, wenn man sie 24 bis 120 Stunden bei erhöhter Temperatur
hält und das teilweise hydrolysierte Filtrat
709 590/350
anschließend konzentriert, ehe es angesäuert bzw. mit C O2 behandelt wird.
Dazu wird rohes dünnes, schwächer alkalisches, zwischen 55 und 95° heißes Steffens-Filtrat 24 bis
72 Stünden abkühlen gelassen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Hydrolyse der Pyrrolrdonearbonsäure in
dem Filtrat meist nur zu 90% erfolgt. Das Hydrolysat wird dann ohne weitere Behandlung unmittelbar,
z. B. im Vakuum, konzentriert, bis es einen Trockensubstanzgehalt zwischen 55 und 80% aufweist.
Mit zunehmendem Trockensubstanzgehalt des Hydrolysate während der Konzentrierung vervollständigt
sich die Hydrolyse. Wenn der Trockensubstanzgehalt zwischen 65 und 75% liegt, ist die
Hydrolyse der Glutaminsäurevorläufer zu annähernd 100% erfolgt. Während dieser Konzentration bildet
sich Calciumglutamat und fällt aus. Nach Beendigung der Konzentration sind zwischen 50 und 60% der
Glutaminsäure als Calciumsalz kristallisierbar. Durch Umsetzung der Glutaminsäure mit vorhandenem
überschüssigem Calciumhydroxyd entstehen in situ Natrium- und Kaliumhydroxyd, wodurch — infolge
zunehmender Alkalität — die Pyrrolidoncarbonsäure vollständig zu Glutaminsäure hydrolysiert wird. Aus
dem festen Calciumglutamat wird dann in üblicher Weise Glutaminsäure gewonnen. Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Dünnes schwächer alkalisches Steffens-Filtrat, das 3% gelöster Feststoffe enthielt, wurde direkt aus der
Zuckerraffinerie in einen Lagertank übergeführt. Die Temperatur des anfänglich ungefähr 90° heißen FiI-trats
sank während der Überführung auf 80° ab. Das Filtrat wurde 48 Stunden in dem Tank gelassen,
während welcher Zeit die Temperatur auf 30° sank. Wie festgestellt wurde, war die Hydrolyse der Glutaminsäurevorläufer
zu diesem Zeitpunkt zu 89 bis 90% erfolgt. Etwa 1350 kg des erhaltenen Filtrats
wurden ohne vorherige Neutralisation durch Erhitzen auf 60 bis 65° im schwachen Vakuum auf einen
Trockensubstanzgehalt zwischen 65 und 70% gebracht. Während der Konzentrierung fielen erhebliche
Mengen fester Stoffe aus. Die Konzentration wurde in 12 Stunden bei 50 bis 65° durchgeführt. Der erhaltene
Brei enthielt 6,31% Glutaminsäure, von denen etwa 55% als feste Phase vorlagen. Die Hydrolyse
war zu 98,3% eingetreten. Das wurde dadurch bestimmt, daß man zwei aliquote Mengen von 4 Teilen
des konzentrierten Breies mit 10 Teilen Wasser ver- ^0
dünnte und mit 11,4 bzw. 22,8 Teilen 37%iger Salzsäure 2,25 Stunden kochte. Der Glutaminsäuregehalt
erhöhte sich auf nur 6,42%.
Aus 500 g dieses konzentrierten Steffens-Filtrat-Hydrolysats, das 31,5 g Glutaminsäure enthielt,
wurde das Calcium durch Zusatz von so viel CO2 ausgefällt, daß das ρΞ bei 8,5 lag. Das sich bildende
Calciumcarbonat wurde abfiltriert, das Filtrat mit Salzsäure auf pH 5,0 bis 5,5 eingestellt und bis auf
80% Trockensubstanz konzentriert. Während der Konzentration sich ausscheidende organische Salze
wurden abfiltriert. Das pH der entstandenen Lösung wurde mit Salzsäure auf 3,2 gebracht und die aus der
erhaltenen Lauge auskristallisierte Glutaminsäure abgetrennt. Die Glutaminsäuremenge betrug 22,7 g, was
einer Ausbeute von 72% entsprach.
100 g des Steffens-Filtrat-Hydrolysats aus Beispiel I wurden mit Salzsäure auf ein pH von 9,2 gebracht.
Nach Zusatz von 600 ecm Methanol zu dem neutralisierten Hydrolysat wurde das sich ausscheidende
Calciumglutamat, das 93% der gesamten Glutaminsäure enthielt, abfiltriert. Um das Calciumglutamat
aufzulösen, wurden 200 ecm Wasser zugesetzt;
dann wurde so viel Schwefelsäure zu der Lösung gegeben, daß das pH auf 5,0 sank. Das ausfallende
Calciumsulfat wurde abfiltriert, das Filtrat bis auf 80% Feststoffgehalt konzentriert und die
Feststoffe bei 80° abfiltriert. Das pH des Filtrats
wurde dann mit Salzsäure auf 3,2 gebracht und die auskristallisierende Glutaminsäure abfiltriert. Es
wurden 4,92 g Glutaminsäure erhalten, was einer Ausbeute von 78% entsprach.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Glutaminsäure aus dünnem Steffens-Filtrat mit einem pH
ungefähr zwischen 9,5 und 10,5, wobei das Steffens-Filtrat durch Stehenlassen bei einer erhöhten
Temperatur während wenigstens 24 Stunden teilweise hydrolysiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man das teilweise hydrolysierte Filtrat bis zu einem Trockensubstanzgehalt zwischen
55 und 80% konzentriert und die Glutaminsäure aus dem erhaltenen Hydrolysat nach an sich bekannten Methoden gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Hydrolysat erhitzt und bis
zu einem Trockensubstanzgehalt zwischen 65 und 75% konzentriert.
In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschriften Nr. 2 535 117, 2 555 276,
433 219, 2 730 545.
© 709 590/350 7.57
Applications Claiming Priority (1)
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- 1955-01-27 DE DEI9720A patent/DE1012922B/de active Pending
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Also Published As
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