DE10125192A1 - Verfahren und Vorrichtung zur aktiven Schwingungsdämpfung bei Wickelmaschinen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur aktiven Schwingungsdämpfung bei WickelmaschinenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Dämpfung von Schwingungen beim Wickeln von Materialbahnen - insbesondere von Papier- und Kartonbahnen - mit mindestens je einer Walze und einer Wickelrolle. Die Schwingungen werden aktiv gedämpft, d. h. daß eine Vielzahl von Meßwerten bezüglich der Schwingungskräfte pro Umdrehung der Walze und/oder der Wickelrolle gewonnen werden und daß eine Zusatzenergie - die unabhängig von der Energie des schwingenden Systems ist - in Abhängigkeit von dem aktuellen Meßwert eine Verlagerung der Drehachse mindestens eines Körpers (Walze oder Wickelrolle) bewirkt, so daß die Schwingungskräfte minimiert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dämpfung von Schwingungen beim Wickeln
von Materialbahnen - insbesondere von Papier- und Kartonbahnen- gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruches 1, sowie eine Wickelmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 8.
Wickelmaschinen sind in vielfältig verschiedenen Konstruktionen bekannt und dienen
dem Aufwickeln einer Materialbahn zu Wickelrollen. Bei der Produktion von Papier-
oder Kartonbahnen erfolgt das Aufwickeln der fertigen, mehrere Meter breiten, Bahn
entweder am Ende der Papiermaschine oder auch am Ende einer nachgeordneten
Streichmaschine. Derartige Wickelmaschinen sind beispielsweise aus den Schriften
DE 40 07 329 A1 und EP 0 792 829 A2 bekannt. Die Wickelmaschine aus der
Schrift DE 40 07 329 A1 entspricht der Bauform des sogenannten Pope-Rollers. In
der EP 0 792 829 A2 wird eine andere Bauform eines Pope-Rollers gezeigt, bei der
während des Wickelns die Wickelachse ortsfest bleibt, aber die Druckwalze in
Abhängigkeit mit dem größer werdenden Wickel horizontal verfahren wird.
Um schmalere Wickelrollen mit höherer Wickelqualität herzustellen, wird die Bahn
durch mehrere Längsschnitte in Einzelbahnen aufgeteilt, die auf Hülsen aufgewickelt
werden, die üblicherweise aus Pappe hergestellt sind.
Dieses Aufwickeln auf Hülsen erfolgt entweder auf sogenannten Tragwalzen-
Wickelmaschinen oder auf sogenannten Stützwalzen-Wickelmaschinen. Aus der
Schrift WO 93/25461 ist eine Tragwalzen-Wickelmaschine bekannt, bei der die
Bahnen in einem oberen Zwickel zwischen den beiden Tragwalzen gewickelt wird. In
die äußeren Enden der äußeren Hülsen greifen Führungsköpfe hinein, um ein axiales
Verschieben die Wickelrollen in dem Wickelbett zu verhindern. Mit der Schrift WO 93/15988
wird eine Wickelmaschine offenbart, die nur eine Walze aufweist. Diese
Wickelmaschine wird Stützwalzen-Wickelmaschine genannt. Im oberen Bereich dieser
Stützwalze liegen die Wickelrollen - bezogen auf die Scheitellinie der Stützwalze -
alternierend zueinander versetzt an. Zum Halten der Wickelrollen auf der Stützwalze
greifen in die Hülsen der Wickelrolle beidseitig Führungsköpfe hinein, die zur
Verminderung des Auflagegewichtes der Wickelrollen auf der Stützwalze mit Kolben-
Zylinder-Einheiten verbunden sind.
Bei einem weiteren Stand der Technik, der Schrift DE 32 43 994 A1, wird eine
Tragwalzen-Wickelmaschine beschrieben, bei der insgesamt drei Tragwalzen
achsparallel nebeneinander vorhanden sind. Dadurch entstehen insgesamt zwei
Wickelbetten, in denen die Wickelrollen alternierend angeordnet sind.
Diesen genannten Wickelmaschinen ist gemeinsam, daß immer mindestens eine
Walze und mindestens eine Wickelrolle miteinander eine Anpreßlinie bilden. Teilweise
verfügen diese Wickelmaschinen auch noch über eine zusätzliche Druckwalze, die die
Wickelrollen von oben her mit einer zusätzlichen Anpreßkraft versehen. Ebenfalls ist
den genannten Wickelmaschinen gemeinsam, daß es beispielsweise durch Unwucht
der Walzen und vor allen Dingen durch die Wickelrollen, zu Schwingungen kommen
kann. Die Schwingungen durch Unwucht sind synchron zu den Drehfrequenzen der
Walzen oder der Wickelrollen. Schwankungen - beispielsweise in der Dicke - des
aufzuwickelnden Materials, führen bei den Wickelrollen jedoch zu umfänglichen
Unrundheiten der Oberfläche. Dadurch werden zusätzliche Schwingungen ausgelöst,
die bei Tragwalzen-Wickelmaschinen im Extremfall zum Herausspringen der Wickel
rolle aus dem Wickelbett führen können.
In der Schrift DE 196 29 205 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Aufwickeln einer Papierbahn zu einer Wickelrolle mit Schwingungsdämpfung
beschrieben. Dort wird ein Pope-Roller unter Zuhilfenahme von abgestimmten Feder-
Masse-Systemen - in Verbindung mit Tilgern (= Stoßdämpfer) - in Parallel- und/oder
Reihenschaltung, zu einem in Gegenphase schwingenden System aufgebaut. Dieses
System ist entweder noch mit einer schwingfähigen oder mit einer unendlich großen
Zusatzmasse - beispielsweise in Form einer Wand - realisiert. Es erfolgt zwar die
Erfassung der horizontalen Schwingungsanteile mittels Bewegungssensoren um das
System abzustimmen, jedoch kann durch diese Abstimmung das System nur in einer
typischen Grundfrequenz (die im wesentlichen der Drehfrequenz der Wickelrolle ent
spricht) und in den ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz schwingen. Ein
direktes Reagieren auf momentane, nichtperiodische Unebenheiten der Wickelrolle -
also auf Frequenzanteile kleiner als die Drehfrequenz - ist nicht möglich.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Wickelmaschine
bereitzustellen, mit dem sich Schwingungen beim Wickeln reduzieren oder sogar
vermeiden lassen.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 8
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der
Figurenbeschreibung.
Gemäß der Erfindung werden auftretende Schwingungskräfte (= dynamische Kräfte)
mindestens einer Walze oder einer Wickelrolle mit einer hohen Abtastrate (Abtastrate
= Anzahl der Messungen pro Sekunde) gemessen, um dann durch ein unmittelbares
Verlagern der Drehachse des schwingenden Körpers, die Schwingungskräfte zu
reduzieren.
Das Verlagern der Drehachse sieht bei einem "Bauch" der Wickelrolle - bei ihrer
ansonsten kreisrunden Form - derart aus, daß die Drehachsen der Walze und der
Wickelrolle für die Dauer des "Bauches" kurzzeitig in einem größeren Abstand
zueinander gebracht werden. Bei einer "Delle" in der Wickelrolle erfolgt entsprechend
- eine Verminderung des Abstandes der Drehachsen. Im Rahmen der Erfindung kann
die Drehachse der Wickelrolle oder der Walze oder können auch beide Drehachsen
gleichzeitig verlagert werden.
Die erfindungsgemäße Schwingungsdämpfung kann man auch wie folgt beschreiben:
Je eine Walze und eine Wickelrolle rollen mit ihren Mantelflächen derart aufeinander
ab, daß der zylindrische Umfang der Walze der quasi zylindrischen Oberfläche der
Wickelrolle folgt. Würde eine Walze mittels kurzzeitiger Kräfterhöhung bewußt gegen
eine "Beule" gepreßt werden, so würde durch Elastizitäten der Wickelrolle und
gegebenenfalls auch des Walzenbelages, die Wickelrolle von der "Beule" weg
beschleunigt werden. Dieses würde Schwingungen entstehen lassen.
Ist jedoch eine Wickelrolle kreisrund und auch konzentrisch, aber ihr Schwerpunkt
liegt nicht auf ihrer Drehachse, so kommt es zu Unwucht, die die Wickelrolle und
auch die Wickelmaschine zu Schwingungen anregen würden. Nähert sich nun beim
Wickeln der Schwerpunkt der Wickelrolle, einer gedachten Verbindungslinie zwischen
seiner Drehachse und der Nip-Linie mit der Walze, so erfährt die Walze höhere
Lagerkräfte. Durch Elastizitäten der Wickelrolle und gegebenenfalls auch des
Walzenbelages, würde sich die Exzentrizität und damit die Unwucht noch erhöhen.
Deshalb ist dann ein Entgegenpressen der Walze gegen die Exzentrizität erforderlich,
welches mit einer Annäherung der Walzendrehachse zur Drehachse der Wickelrolle
einhergeht. Dieses kann ebenfalls auch Verlagerung der Walzendrehachse genannt
werden.
Es kann auch vorkommen, daß Unwucht und/oder Unrundheiten einer Wickelrolle
sich an den Walzenenden einer verlagerbaren Walze unterschiedlich stark auswirken.
Deshalb muß eine Walze dann nicht unbedingt achsparallel verlagert werden, sondern
es kann an den Lagerstellen individuell mit der Achsverlagerung reagiert werden.
Für das Verlagern der Drehachsen wird eine Zusatzenergie verwendet, die unabhän
gig von einem momentanen Energiezustand des schwingenden Systems (Wickelrolle
und Tragwalze bzw. Druckwalze) ist. Dadurch kann die Zusatzenergie das schwin
genden System nicht zum Schwingen anregen. Wird die Zusatzenergie zum Beispiel
von einer leistungsstarken Hydraulikpumpe geliefert und wird diese Hydraulikpumpe
zusätzlich nur in ihrem unteren Leistungsbereich gefahren, so kann auch eine im
oberen Bereich der Pumpenkennlinie abfallende Leistung, nicht das Schwingungssy
stem anregen. Die Art der erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfung ist eine aktive
Schwingungsdämpfung.
Die momentanen Schwingungskräfte sind den momentanen Schwingungsbeschleuni
gungen proportional. Im Rahmen der Erfindung können deshalb nicht nur die
Schwingungskräfte für die Bewertung der Schwingung gemessen werden, sondern
auch die Beschleunigung selbst oder die verwandten physikalischen Größen wie Weg
und Geschwindigkeit. Durch geeignetes Differenzieren und/oder Rechnen lassen sich
entweder dann die Kräfte ermitteln oder man verwendet die oben genannten
physikalischen Größen auch ohne weitere Bearbeitung für den Steuerungsprozeß der
aktiven Schwingungsdämpfung.
Die aktive Schwingungsdämpfung ist auch schon aus dem Fahrzeugbau bekannt, wo
dann die Geräusche im Fahrzeuginnern mit einer sehr hohen Abtastrate gemessen
werden, um dann mittels einer gezielten Ansteuerung von Lautsprechern, die dann
- im Gegensatz zur erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfung - in Gegenphase
schwingen und somit eine Schallauslöschung zu bewirken. Im Fahrzeugbau machen
die benötigten Energien für die aktive Dämpfung, im Verhältnis zur Wickeltechnik,
jedoch nur einen winzigen Bruchteil aus. Dieses wird um so deutlicher, wenn man
sich vor Augen führt, daß nach dem heutigen Stand der Technik, eine fertige
Wickelrolle auf dem Pope-Roller über 100 Tonnen wiegen kann.
Die Erfindung soll nun anhand der vereinfachten Zeichnungen näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Tragwalzen-Wickelmaschine mit aktiver Schwingungsdämpfung für
eine Tragwalze mit vertikaler Ausrichtung der Schwingungsdämpfung;
Fig. 2 eine Tragwalzen-Wickelmaschine mit aktiver Schwingungsdämpfung für
beide Tragwalzen mit zentrischer Ausrichtung der Schwingungsdämpfung;
Fig. 3 eine Tragwalzen-Wickelmaschine mit aktiver Schwingungsdämpfung für
beide Tragwalzen mit waagerechter Ausrichtung der Schwingungsdämp
fung;
Fig. 4 eine Tragwalzen-Wickelmaschine mit drei Walzen und mit aktiver
Schwingungsdämpfung für zwei Tragwalzen mit waagerechter Ausrich
tung der Schwingungsdämpfung;
Fig. 5 eine Stützwalzen-Wickelmaschine mit nur einer Walze und mit aktiver
Schwingungsdämpfung für die Wickelrolle mit zentrischer Ausrichtung der
Schwingungsdämpfung.
In der Fig. 1 ist eine Tragwalzen-Wickelmaschine mit zwei Walzen a, b dargestellt.
Auf den Walzen a, b (= Körper) ruht die Wickelrolle c (= Körper). Da erfindungsge
mäß Wickelrolle und/oder Walze eine aktive Schwingungsdämpfung erfahren können
und wegen der Vermeidung von Oder-Formulierungen im kennzeichnenden Teil der
Hauptansprüche bzw. in den Unteransprüchen, wird hier auf die Entsprechungen zu
dem Begriff "Körper" hingewiesen. Eine Materialbahn 16 umschlingt teilweise die
Walze a und wird durch die Drehrichtung der Walzen a, b auf eine Hülse 15
aufgewickelt. Eine Druckwalze d kann optional vorhanden sein. Die Walze b verfügt
über zwei Lager 7 (bedingt durch die Seitenansicht in der Fig. 1 kann nur ein Lager
dargestellt werden). Auf mindestens einem der Lager 7 ist ein Meßwertaufnehmer 9
angeordnet. Dieser Meßwertaufnehmer 9 erfährt keine Einwirkung durch Kräfte, da
er sich nicht in dem Kraftfluß zwischen Wickelrolle c und einem Widerlager 18
befindet. Ist der Meßwertaufnehmer 9 jedoch ein Beschleunigungsaufnehmer, so ist
er in der Lage, durch Schwingungen bedingte Bewegungen des Lagers 7 zu
registrieren. Das Lager 7 wird mittels einer Strebe 17 und eines Widerlagers 19 im
wesentlichen in seiner horizontalen Position gehalten. Zwischen dem Lager 7 und
dem Widerlager 18 ist ein Stellorgan 11, bevorzugt in Form eines Hydraulikzylinders,
angeordnet. Anschlußleitungen des Hydraulikzylinders wurden hier aus Gründen der
Übersichtlichkeit weggelassen. Alternativ sind als Stellorgane 11 auch Linearmotoren
verwendbar. Liefert nun der Meßwertaufnehmer 9 ein Signal über eine "Beule" in der
Wickelrolle c, so kann eine nicht dargestellte Auswerteelektronik in Abhängigkeit von
dem Signal des Meßwertaufnehmers 9, einen vertikalen Stellweg für das Lager 7
bewirken. Durch den Stellweg kommt es zu einer achsparallelen Verlagerung der
Drehachse 2 der Walze b.
Bei einer Tragwalzen-Wickelmaschine, bei der eine Wickelrolle gleichzeitig mit zwei
Walzen Kontakt hat, ist die Schwingungsdämpfung besonders schwierig, da nicht
nur die Schwingungen an einem Nip (Walze und Wickelrolle) auftreten, sondern
zugleich noch ein zweiter Nip für Schwingungen sorgt. Deshalb kommt es zu
Wechselwirkungen zwischen den drei Körpern (Walzen a, b, und Wickelrolle c).
Mittels eines geeigneten Rechenmodells werden aus den Lagerkräften die erforderli
chen achsparallelen Bewegungen der Walze b berechnet. Auf diese Weise sind
speziell die Probleme der Wechselwirkungen weitestgehend zu lösen.
Bei der Tragwalzen-Wickelmaschine aus der Fig. 1 wird nur die Walze b aktiv
schwingungsgedämpft. Dadurch bleiben immer noch Schwingungskräfte, die durch
das Abrollen der Wickelrolle c auf der Tragwalze a oder durch das Abrollen der
Druckwalze d entstehen. Deshalb ist in einer Weiterentwicklung der Erfindung, die in
der Fig. 2 zu sehen ist, auch die Tragwalze a aktiv schwingungsgedämpft.
Zusätzlich sind die Stellorgane 11, 12 im wesentlichen auf das Zentrum der
Wickelrolle c gerichtet und die Meßwertaufnehmer 9, 10 sind zwischen den Lagern
6, 7 und den Stellorganen 11, 12 angeordnet. Weiterhin können die Lager 6, 7 in
Führungen 13, 14 gleiten. Dadurch sind Streben 17 und Widerlager 19 wie in Fig. 1
nicht erforderlich. Durch die im wesentlichen zentrische Ausrichtung der Stellorgane
11, 12 gibt es nur noch geringfügige Kräfte auf die Führungsflächen der Führungen
13, 14. Dieses heißt, daß ein konstruktiver Aufwand für das Auffangen von
vertikalen und horizontalen Kraftkomponenten nur geringfügiger Art ist.
Weil in der Fig. 2 nun insgesamt zwei Walzen verlagerbar sind (d. h. mit ihren
Drehachsen achsparallel verschoben werden können) und jede Achse schließlich zwei
Lager aufweist, entsteht ein komplexes Schwingungssystem, da es vielfältige
Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Körpern a, b, c, d gibt. Um diesen
Gegebenheiten Rechnung zu tragen, empfiehlt es sich, daß die Meßsignale in einem
Rechnerprogramm bearbeitet werden. Heutige Rechnerleistungen ermöglichen eine
Echtzeit-Datenverarbeitung von mehr als 100 Hz Abtastrate.
Mit der Fig. 3 soll eine weitere Anordnung der Stellorgane 11, 12 bei einem
Tragwalzen-Wickelmaschine veranschaulichen. Hier sind die Stellorgane 11, 12
horizontal ausgerichtet. Die Führungen 13, 14 müssen nur wegen des Gewichtes der
Wickelrolle c einseitig stützend ausgebildet sein. Sind nun die Stellorgane 11, 12
horizontal ausgerichtet, so kann feinfühliger reagiert werden, weil die waagerechte
Komponente bei einem großen Stellweg kleine vertikale Komponenten ermöglicht.
Weil bei einem Tragwalzen-Wickelmaschine jeweils nur die äußeren Enden der Hülsen
15 der äußeren Wickelrolle c für Führungsköpfe zugänglich sind, gibt es hier auch
nur dort Führungsköpfe. Deshalb kann bei diesem Wickelmaschinen-Typ keine
Stellkraft auf die Wickelrolle c einwirken, sondern das Stellorgan kann immer nur an
einer der Tragwalzen angreifen.
Mit der Fig. 4 wird nun eine Dreiwalzen-Wickelmaschine gezeigt. Hier sind die
Wickelrollen c alternierend zur Scheitellinie der Walze d und senkrecht zur Zeich
nungsebene zueinander versetzt angeordnet. Dadurch können beidseitig einer jeden
Wickelrolle c in deren Hülsen 15 Führungsköpfe eingreifen. Auch hier ist das Prinzip
der vertikalen Ausrichtung der Stellorgane 11, 12 verwirklicht worden. Die Walze d
erfährt in diesem Ausführungsbeispiel keine aktive Schwingungsdämpfung.
Weil in der Fig. 4 die einzelnen Wickelrollen c mit Führungsköpfen versehen sein
können, könnte alternativ oder zusätzlich eine aktive Schwingungsdämpfung an jeder
einzelnen Wickelrolle angreifen.
Das Angreifen von Führungsköpfen in die Wickelrollen c - in Verbindung mit der
erfindungsgemäßen, aktiven Schwingungsdämpfung wird in der Fig. 5 gezeigt. Die
gestrichelten Doppelkreise auf der Walze d zeigen die Hülsen 15 in ihrer Lage
während des Wickelanfanges. Auf einer Walze d sind alternierend zu deren
Scheitellinie und senkrecht zur Zeichnungsebene zueinander versetzt die Wickelrollen
c angeordnet. Deshalb sind die Enden der Hülsen 15 einer jeden Wickelrolle c für
Führungsköpfe zugänglich. Je nach gewünschter Wickelhärte, werden die Wickelrol
len c derart durch Stellorgane angehoben, daß nicht das volle Gewicht der Wickel
rolle c zum Tragen kommt. Dadurch kann die Anpreßkraft der Wickelrolle c auf die
Walze d kleiner dimensioniert werden, als die Normalkraft des Wickelrollen-
Eigengewichtes. Bei dem hier dargestellten Wickelmaschinen-Typ ist nun der
Mechanismus zum Anheben der Wickelrolle c kombiniert mit der aktiven Schwin
gungsdämpfung. Es versteht sich, daß hier mittels der Führungsköpfe aber auch eine
zusätzliche Anpreßkraft realisiert werden könnte.
Wird bei den beschriebenen Lösungen entweder nur die Drehachse einer Walze oder
nur die einer Wickelrolle verlagert, so entstehen Reaktionskräfte auf das Maschinen
gestell und auf die Fundamente. Werden nun aber im Rahmen der aktiven Schwin
gungsdämpfung die Achsen der Walze und der Wickelrolle gleichzeitig verlagert und
werden die jeweiligen Verlagerungswege der Drehachsen umgekehrt proportional zu
den Massen der entsprechenden Körper gewählt, so ergeben sich nach dem
Impulssatz keine Kräfte auf die Fundamente. Sind die Stöße der Wickelrolle auf eine
Walze unelastischer oder teilelastischer Art, so gelten die entsprechenden Abwand
lungen des Impulssatzes.
Abschließend soll noch hervorgehoben werden, daß die aktive Schwingungsdämp
fung nicht nur bei Trag- oder Stützwalzen-Wickelmaschinen, also für in Längsrich
tung geteilte Materialbahnen 16 verwendet werden kann, sondern auch für den
Pope-Roller und seinen Weiterentwicklungen. Hier kann dann sowohl auf die
Lagerungen der Druckwalze, als auch auf die Lagerungen der Wickelachse eine aktive
Schwingungsdämpfung einwirken. Ferner kann die vorliegende Erfindung auch auf
Umwickelmaschinen und auch bei Abwickelstationen für Streichmaschinen
angewendet werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Dämpfung von Schwingungen bei Wickelmaschinen für Materialbahnen
- - insbesondere von Papier- und Kartonbahnen - mit den folgenden Merkmalen:
- - mindestens zwei aufeinander abrollende zylindrische Körper (a, b, c, d) bilden miteinander einen Nip,
- - einer der Körper (a, b, c, d) ist eine Wickelrolle und der andere Körper (a, b, c, d) ist eine daran anliegenden Walze,
- - die beiden Körper (a, b, c, d) bilden durch Unwucht oder Unrundheit miteinan der ein schwingfähiges System dadurch gekennzeichnet, daß
- - mindestens einer der Körper (a, b, c, d) des Schwingungssystems eine aktiven Dämpfung bezüglich der Schwingungskräfte erfährt,
- - das heißt, daß pro Umdrehung eines der Körper (a, b, c, d) eine Vielzahl von Schwingungskräfte-Messungen erfolgen,
- - in Abhängigkeit vom aktuellen Meßwert wird die Drehachse (1, 2, 3, 4, 5) mindestens eines Körpers (a, b, c, d) derart verlagert, daß die Schwingungs kräfte vermindert werden,
- - das Verlagern der Drehachse (1, 2, 3, 4, 5) erfolgt mittels einer von außen dem System zugeführten Zusatzenergie.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß pro Umdrehung eines der
Körpers (a, b, c, d), mindestens vier Meßwerte gewonnen werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Gewinnung eines neuen Meßwertes, die aus dem letzten Meßwert resultierende
Verlagerung der Drehachse (1, 2, 3, 4, 5) abschlossen ist, womit so eine Echtzeit-
Datenverarbeitung vorliegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßwerte in einem Rechenprogramm verarbeitet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rechenprogramm
einen Algorithmus beinhaltet, der den zeitlichen Verlauf der Meßwerte als Funktion
der Abwicklung des Körpers registriert, wobei der Algorithmus durch die Abfolge der
Meßwerte, die nächste Umdrehung des rotierenden Körpers erkennt und dadurch
schneller in seiner Datenverarbeitung zu den Werten für die Verlagerung für die
Drehachse gelangt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Algorithmus bezüglich
der Parameter des Schwingungssystems lernfähig und damit selbstadaptierend ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anzahl der Meßwerte zu Beginn des Wickelns geringer ist und mit zunehmenden
Wickelrollen-Durchmesser gesteigert wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
mittels einer Wickelmaschine mit mindestens zwei Körpern (a, b, c, d), wobei einer
der Körper (a, b, c, d) eine Walze ist und der andere Körper (a, b, c, d) eine
Wickelrolle ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Körper (a, b, c, d) an
den Enden seiner Drehachse (1, 2, 3, 4, 5) mit verlagerbaren Lagern (6, 7, 8)
ausgestattet ist, wobei diesen Lagern (6, 7, 8) Meßwertaufnehmer (9, 10) zugeord
net sind und daß an den Lagern (6, 7, 8) die Zusatzenergie in Form von Stellorganen
(11, 12) angreift.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan (11, 12)
aus einem Hydraulikzylinder besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzenergie vertikal gerichtet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzenergie horizontal gerichtet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzenergie in Richtung Drehachse (1, 2, 3, 4, 5) des zugeordneten Körpers (a, b,
c, d) gerichtet ist.
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