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Die
Erfindung betrifft eine gattungsgemäße Lösch- und Reinigungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, auch Löschstation genannt, zum Reinigen
von zylindrischen Oberflächen,
insbesondere von Druckform- und Gummituchzylindern innerhalb und
außerhalb
von Druckmaschinen mit Hilfe eines mittels Reinigungstuchtransportmittel
führbaren
Reinigungstuches.
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Auf
dem Gebiet der Drucktechnik werden zur Reinigung zylindrischer Oberflächen bekanntlich häufig Vorrichtungen
eingesetzt, bei denen ein Tuch an der Oberfläche eines rotierenden zylindrischen Gegenstandes
vorbeigeführt
wird und dieses mit Reinigungsmittel getränkte Tuch die angelösten und
gelösten
Stoffe von der Druckform aufnimmt und abtransportiert. Das Tuch
wird von einer Frischtuchrolle abgewickelt und nach Verwendung auf
einer Schmutztuchrolle aufgewickelt.
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Ein
Reinigungssystem für
Druckformen ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 44 42 412 A1 bekannt,
die ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung des Waschbetriebes
bei einer Druckmaschine offenbart. Die in jener Druckschrift zu
lösende Aufgabe
beruht auf der Erkenntnis, daß die
Steuerung des Vorschubs für
das Reinigungstuch genauer, zuverlässiger und vielseitiger gestaltet
werden muß. Diese
Aufgabe wird in jener Druckschrift im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Reinigungstuchtransport über einen
Sensor von einem getakteten Zahnrad wegproportionale Impulse erhält, die
zur Steuerung der Antriebsmotoren für die Transportmittel des Reinigungstuches
verwendet werden, damit die jeweiligen Transportwege des Reinigungstuches
konstant gehalten werden können.
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Um
definierte Transportwege zu erzielen, wird der Transportweg des
Reinigungstuchs in Vorwärts-
und Rückwärtsrichtung
durch eine Abfühleinrichtung
mit einem auf dem Reinigungstuch abrollenden Gummirad erfaßt. Ein
auswechselbarer sogenannter Wascheinschub weist eine Abfühleinrichtung in
Form einer Taktwelle, auf der das Reinigungstuch abrollt, und einen
an der Druckmaschine befestigten Sensor auf, der ein mit der Taktwelle
verbundenes gezahntes Taktrad abtastet, wobei außerdem die Dicke des Sauberfuchwickels
von einer federnd angedrückten
Fahne abgetastet wird, die mechanisch mit einem zweiten maschinenseitigen
Sensor zusammenwirkt.
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Bei
eingesetztem Wascheinschub können die
Trommeln von einem einzigen Motorangetrieben werden, der an der
Druckmaschine angeordnet ist und der je nach seiner Drehrichtung
entweder die eine oder die andere Trommel dreht, wie es aus der
EP 0 520 521 A1 an
sich bekannt ist.
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Ein
einfach zu bildendes Maß für die Transportgeschwindigkeit
des Reinigungstuchs ist die Frequenz von Signalen, die von regelmäßigen Markierungen
gewonnen werden, die an der Abfühleinrichtung
gebildet sind.
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Die
vorgenannte bekannte Anordnung verlangt einen separaten Steuermechanismus,
der einen materiellen Aufwand und Wartungsaufwand erfordert.
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In
der
EP 0 693 371 B1 ist
ein Formzylinder beschrieben, der eine anodisierte oder eine gebürstete nahtlose
Aluminium- oder Chrom-Oberfläche aufweist.
Er wird nach dem Thermotransfer-Verfahren bebildert. Am Umfang ist
eine Vorrichtung vorgesehen, die dazu dient, das Druckbild nach
Beendigung des Druckprozesses zu entfernen.
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Nach
Beendigung des Druckprozesses läßt sich
eine derartige direkt bebilderte Druckform, die aus Materialien,
wie z.Bsp. einer Keramik, einem Glas oder einem Metall besteht oder
wenigstens eine oberflächliche
Schicht aus einem dieser Materialien hat, auf die dort beschriebene
Weise innerhalb der Druckmaschine löschen. Diese Lösch- und
Hydrophiliereinrichtung ist im Druckwerk fest installiert und am Umfang
des Formzylinders mit einer direkt bebilderbaren Druckform angeordnet.
Sie weist eine Reinigungsvorrichtung auf, die an die Druckform anstellbar
und wieder von ihr abstellbar ist. Die Reinigungsvorrichtung arbeitet
mittels eines Reinigungstuches oder Reinigungsvlieses, das von einer
Zufuhrwalze über
eine Andruckwalze gegen die Druckform gepreßt wird und anschließend auf
eine Aufwickelwalze aufgewickelt wird. Die Andruckwalze ist ebenfalls drehbar
beispielsweise in einem Schwingkopf gelagert. Wenn aus Düsen, die
in Drehrichtung des Formzylinders vor der Reinigungsvorrichtung
liegen, eine Reinigungsflüssigkeit
oder ein sonstiges Mittel, das entweder zum Löschen des auf der Druckform
aufgebrachten Druckbildes und zum Entfernen von Druckfarbresten
oder zum Hydrophilieren, d.h. zum Konditionieren der Oberfläche der
Druckform dient, auf die Druckform aufgebracht wird, kann dieses Mittel
zusammen mit dem von ihm abgelösten
Schmutz von dem Reinigungstuch aufgenommen werden, wenn der Andruckzylinder
die Andruckwalze gegen die Druckform drückt und das Reinigungstuch
an der Druckform vorbeibewegt wird. Die Düsen sind vorzugsweise winkelverstellbar
und sprühen
die Medien entweder unmittelbar auf die Druckform oder auf das Reinigungstuch.
Die Andruckwalze ist vorzugsweise gummibeschichtet. Das Reinigungstuch
wird entweder portionsweise oder kontinuierlich von der Zufuhrwalze
auf die Aufwickelwalze aufgewickelt. Vorzugsweise ist auch der Druck,
mit dem das Reinigungstuch gegen die Druckform gedrückt wird,
variabel einstellbar.
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Die
EP 0 611 652 A1 dagegen
zeigt eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung der Oberfläche des
Gummituches eines Gummituchzylinders. Sie umfaßt ebenfalls im wesentlichen
eine Frischtuchwalze und eine Schmutztuchwalze zur Aufnahme eines
Reinigungstuches, welches mit Waschflüssigkeit getränkt wird
und von der Frischtuchwalze zur Schmutztuchwalze abgezogen wird.
Das Reinigungstuch ist dabei durch Andrückmittel immer unter Zugspannung
gehalten.
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Die
Reinigungsvorrichtung ist dort als Einschubsystem ausgebildet und
ist im Einbauzustand dem als Gummituchzylinder ausgeführten zylindrischen
Körper
zugeordnet. Über
eine Anstellvorrichtung wird die Reinigungsvorrichtung mit dem Gummituchzylinder
in oder außer
Kontakt gebracht. Eine Waschflüssigkeitszufuhr
ist maschinenfest der Reinigungsvorrichtung zugeordnet. In zwei
parallel zueinander angeordneten Seitenteilen sind die Frischtuchwalze,
die Waschwalze und die Schmutztuchwalze drehbar gelagert. Die Waschwalze
weist eine Welle auf, die eine elastische Beschichtung hat und dient als
Andrückelement
um das Reinigungstuch an den zylindrischen Körper anzupressen und gleichzeitig das
Reinigungstuch zu führen.
Die Seitenteile des Einschubsystems sind über eine Traverse untereinander
verbunden. Das Reinigungstuch ist von der Frischtuchwalze in einem
möglichst
großen
Umschlingungswinkel über
die Waschwalze in Zugrichtung der Schmutztuchwalze geführt. Das
Reinigungstuch wird über
eine Waschflüssigkeit
benetzt. Auf die Schmutztuchwalze wird über Welle und Zahnrad ein Antrieb
eingeleitet. Die Schmutztuchwalze wird taktweise betrieben und zieht
von der Frischtuchwalze das Reinigungstuch über die Waschwalze, welche
das Reinigungstuch mit dem zu reinigenden zylindrischen Körper in
Kontakt bringt, in Zugrichtung ab und nimmt das Reinigungstuch auf
einer Welle auf.
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Das
von der Vorratsrolle auf einer Saubertuchspindel ablaufende Reinigungstuch
ist außen
um das Andrückelement
herumgeführt,
welches linear beweglich angeordnet ist und aus einem elastischen Material
besteht.
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Beim
Wechsel des Reinigungtuches muß bisher
das vordere Ende der Tuchbahn von Hand durch die Waschvorrichtung
gezogen und über
die Umlenkungen außen
um das Andrückelement
herum zum Schmutztuchwickel geführt
und an dieser festgelegt werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösch- und Reinigungsvorrichtung
vorzuschlagen, bei der die voran beschriebenen Probleme beseitigt
sind.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Ausbildung einer Lösch- und Reinigungsvorrichtung
für für zylindrische
Oberflächen nach
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Dadurch,
daß bei
einer Lösch-
und Reinigungsvorrichtung für
zylindrische Oberflächen
mit einem mit Hilfe von Reinigungstuchtransportmittel bewegbaren
Reinigungstuch, wobei die Reinigungstuchtransportmittel eine Frischtuchrolle,
ein Anpresselement, das das Reinigungstuch gegen die zylindrische
Oberfläche
drückt
und eine Schmutztuchrolle zur Annahme des verbrauchten Reinigungstuchs umfassen
und mit einer Positioniereinheit zur Betriebsstellung und einem
Antrieb zusammenwirken, alle Reinigungstuchtransportmittel mitsamt
dem Reinigungstuch in einer unabhängigen Kassette konfektioniert
und in dieser Form austauschbar sind und an die Positioniereinheit
ein Antrieb für
die Reinigungstuchtransportmittel in Modularbauweise angelenkt ist und
die Positioniereinheit zur form- und kraftschlüssigen Aufnahme der betriebsbereiten
Kassette aufgebaut und fest in der Druckmaschine angeordnet ist, wobei
die Positioniereinheit mindestens in eine variabel anfahrbare Betriebs-
und eine definierte Abstellposition verfahrbar ist, ist eine universelle
Verwendung der Kassette in der Druckmaschine für jeden beliebigen Zylinder
möglich,
wobei lediglich eine Positioniereinheit angeordnet werden muß.
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Ein
besonderer Vorteil gegenüber
dem eingangs zum Stand der Technik beschriebenen Einschubsystem
ist auch darin zu sehen, daß die
Reinigungsvorrichtung eben nicht mehr komplett ausgetauscht werden
muß, sondern
nur noch die unabhängige
Kassette aus der Positioniereinheit genommen werden muß, was den
Wechsel nicht nur zeitlich sehr vereinfacht.
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Die
Vorrichtung zum Löschen
und Reinigen zylindrischer Oberflächen umfaßt eine Frischtuchrolle, eine
Schmutztuchrolle zur Annahme des verbrauchten
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Reinigungstuches,
sowie ein Anpreßelement,
insbesondere eine Anpreßwalze,
die das Tuch gegen eine zylindrische Oberfläche drückt. In besonders vorteilhafter
Weise sind auf dem Weg zwischen Frischtuchrolle und Anpreßwalze eine
Transportvorrichtung und auf dem Weg von der Anpreßwalze zur Schmutztuchrolle
eine gleichgestaltete Transportvorrichtung angeordnet, wobei diese
Transportvorrichtungen transportbandähnliche Vorrichtungen 3' und 3'' umfassen, zwischen denen das Reinigungstuch läuft, wobei
einerseits die Vorrichtungen 3'' mit
mechanischen Mitteln ausgestattet sind, die eine Mitnahme des Reinigungstuches
gewährleisten
und wobei andererseits die Vorrichtungen 3' über Antriebsvorrichtungen synchron
gesteuert werden. Die Elemente 1 bis 4 und 6 sind
wiederum in einer Kassette angeordnet. Es wird damit eine Kassette
bereitgestellt, die in einfacher Weise den Gleichlauf des Reinigungstuches
sicherstellt und somit die gesamte Reinigungs- und Löscheinrichtung
weniger störanfällig und
wartungsärmer
ist.
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Durch
die vorteilhafte Anordnung aktiver Transportvorrichtungen für das Reinigungstuch
sowohl im Bereich von Frischtuchrolle und Anpreßwalze als auch zwischen Anpreßwalze und
Schmutztuchrolle wird zu jedem Zeitpunkt ein gleicher Vorschub und
eine gleichmäßige Spannung
des Tuches zwischen den drei Walzen gewährleistet, so daß beispielsweise
eine Ungleichmäßigkeit
im Transport aufgrund der Abnahme der Rollendicke auf der Frischtuchrolle
kompensiert wird.
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Außerdem kann
in einfacher Weise die Richtung des Tuches ohne Schwierigkeiten
umgekehrt werden. Frischtuchrolle und Schmutztuchrolle brauchen
somit z.Bsp. nur über übliche Mitnehmerantriebe
mit Schlupf, die das Tuch auf- bzw. abwickeln und für eine ausreichende
Spannung zwischen den erfindungsgemäßen Transportvorrichtungen 3' und 3'' und den jeweiligen Walzen sorgen,
betrieben zu werden.
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Die
aktive Transportvorrichtung 3' weist auf ihrer Oberfläche adhäsive Mittel
auf, die in das Vlies des Reinigungstuches eingreifen können, und
es somit fortbewegen. Diese Mittel können aus feinen Häkchen, ähnlich dem
Klettverschluß,
bestehen, können aber
auch andere Rauhigkeiten darstellen, beispielsweise Noppen oder
Nadeln oder können
aus profiliertem Kautschuk bestehen. Die transportbandähnliche Vorrichtung 3'' bildet das passive Widerlager
für die aktive
Transportvorrichtung 3' und
kann z.Bsp. aus einem Elastomerband bestehen. In einer weiteren Ausführungsform
kann auch dieses Band mit Mitnahmemitteln versehen sein und aktiv über einen
weiteren Antrieb synchron zu den Vorrichtungen 3' betrieben werden.
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Durch
die Verwendung eines solchen adhäsiven
Tuchtransports sind die mechanischen Eigenschaften des Reinigungstuchs
relativ unabhängig von
den mechanischen Anforderungen der Tuchtransportvorrichtung. Des
weiteren ist der Transportweg unabhängig vom Winkeldurchmesser
der Frisch- bzw. Schmutztuchrolle, wobei der Antrieb sowohl kontinuierlich
als auch schrittweise erfolgen kann.
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Der
Kontakt zwischen der zylindrischen Oberfläche, beispielsweise einer Druckform
und dem Tuch, erfolgt über
die Anpreßwalze,
z.Bsp. eine elastische Gummiwalze. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann diese elastische Gummiwalze ebenfalls synchron angetrieben
werden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung
kann ein Reinigungstuch sowohl als Einzelstück als auch als perforiertes
Band eingesetzt werden. Das benötigte
Zylindersegment (aktive Reinigungsfläche) kann klein und variabel
gestaltet werden. Im Anwendungsfall können beliebige Reinigungstuchrollen
eingesetzt werden, da die mechanisch adhäsiven Transportvorrichtungen
von der physikalisch-chemischen Beschaffenheit des Reinigungstuches
unabhängig
sind. Gegenüber
bekannten Vorrichtungen erfolgt keine aufwendige z.Bsp. über Sensoren
vorgenommene Steuerung. Die Steuerung der Antriebe für die Vorrichtungen 3' und 3'' sowie gegebenenfalls 4 beschränkt sich
lediglich auf Synchronverhalten, das direkt vorgegeben wird.
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Die
Erfindung soll nachfolgend näher
anhand der Zeichnung erläutert
werden. In den zugehörigen
Figuren zeigt schematisch, die
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1 die
erfindungsgemäßen Reinigungstuchtransportmittel,
die in einer austauschbaren Kassette behaust sind,
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2a die
Kassette gemäß der 1 auf der
in der Druckmaschine fixierten Positioniereinrichtung,
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2b die
Ansicht der 2a um 90° gedreht,
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3 eine
perspektivische Teilansicht der erfindungsgemäßen Lösch- und Reinigungsvorrichtung,
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4 eine
stark schematisierte Schnittansicht einer weitergebildeten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Kassette
und
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5 mögliche Anordnungen
der erfindungsgemäßen Lösch- und
Reinigungsvorrichtung in der Druckmaschine.
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Gemäß der 1 umfaßen die
Reinigungstuchtransportmittel eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Lösch- und
Reinigungsvorrichtung für
zylindrische Oberflächen 5 eine
Frischtuchrolle 1, eine Anpreßwalze 4 und eine
Schmutztuchrolle 2, die allesamt in einer unabhängigen Kassette 10 konfektioniert
sind. Ein kontinuierliches Reinigungstuch 6 ist von der
Frischtuchrolle abwickelbar und über
die Anpreßwalze 4 der
Schmutztuchrolle 2 zuführbar.
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Die
Anpreßwalze 4 weist
in bekannter Weise einen gummielastischen Bezug insbesondere aus Latex-(Naturgummi),
Silikon-, Styrol-/Butadien-(BUNA S), Ethylen/Propylen-, Isobutylen/Isopren-(Butyl Rubber),
Fluor-(Viton® A,
B) oder Polychoroprenelastomer oder deren Mischungen auf.
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Der
Bezug der Anpreßwalze 4 hat
vorzugsweise eine Rauhigkeit mit Ra-Werten
zwischen 0,4 bis 35 μm
(Weißlichtinterferometer)
und eine Härte nach
Shore A (DIN 53 505) zwischen 30 und 80 und insbesondere zwischen
30 und 50. Außerdem
hat der Bezug porenfrei zu sein.
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Die
Kassette 10 ist also als austauschbare Einheit konzipiert,
d.h. daß der
Wechsel des Reinigungstuches 6 durch Ersetzen einer solchen
unabhängigen
Einheit in Form der Kassette 10 realisiert wird. Zur Erleichterung
dieses Austausches einer Kassette 10 sind beidseitig, d.h.
im Bereich beider Stirnseiten Griffe 11 angebracht, die
der Bediener erfassen und somit die komplette Kassette aus der Druckmaschine
herausziehen, bez. In die Druckmaschine hineinsetzen kann.
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2a zeigt
die voran beschriebene Kassette auf einer Positioniereinrichtung 20,
die fest in der Druckmaschine angeordnet ist und mit der eingelegten
Kassette 10 zusammenwirken kann, d.h., daß die Kassette 10 der
Positioniereinheit 20 aufsetzbar ist und mit dieser form-
und kraftschlüssig
verbindbar ist, etwa wie eine Videokessette in ihrem zugehörigen Laufwerk,
wobei an die Positioniereinheit 20 ein Antrieb für die Reinigungstuchtransportmittel 1 bis 4 anlenkbar
ist, so daß die Positioniereinheit 20 und
der hier nicht gezeigte Antrieb in Modularbauweise vorliegen.
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Ein
Antriebsmotor dient also zum Antrieb des Reinigungstuches und wird
durch ein Rechnerprogramm gesteuert, welches einen abschnittweisen Vorschub
des Reinigungstuches
6 und einen teilweisen Rücktransport
nach jedem Reinigungsvorgang und schließlich eine Rückspulung
des verbrauchten Reinigungstuches
6 von der Schmutztuchrolle
2 zur Frischtuchrolle
1 ermöglichen
kann, wie es beispielsweise in der eingangs genannten
EP 520 521 A1 beschrieben
ist.
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Wie
im ebenfalls eingangs beschriebenen Stand der Technik ist beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel
ebenfalls vorstellbar, den Transport des Reinigungstuches 6 in
der Kassette 10 kontinierlich, als auch schrittweise durch
entsprechende Antriebe zu gestalten. Der Antrieb des Reinigungstuches 6 kann
beispielsweise über
einen hubbegrenzten pneumatischen Antrieb erfolgen, wobei dann die Hubbegrenzung über einen
Abgreifer an der Schmutztuchrolle 2 eingestellt wird.
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Der
Reinigungstuchtransport kann aber auch über einen elektrischen Antrieb
erfolgen, wobei Tuchmenge pro Zeiteinheit über ein Laufrad abgreifbar wäre.
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Die
Positioniereinheit
20 ist in bevorzugter Weise als ein
oder zwei an Seitenteilen der Druckmaschine angeordnete, mittels
pneumatischer Mittel transversal an die zylindrische Oberfläche
5 bewegbare
und wieder von dieser abstellbare Schlitten
50 (
5)
ausgeführt,
auf der oder denen ein Aufbau
22 zur Aufnahme der Kassette
20 in
Form zweier Seitenwände,
die über
eine Traverse
23 verbunden sind, angeordnet ist. Durch
einen hier nicht gezeigten Riegel ist die Kassette
20 in
der Arbeitsposition am Aufbau
22, bzw. an der Traverse
23 gesichert.
Weiterhin wird in der Arbeitsposition der Kassette
10 der
Tuchvorrat auf der Frischtuchrolle
1 durch Abtastmittel (siehe
beispielsweise
DE
195 43 518 A1 ) kontrolliert, die beim Einschieben der Kassette
10 in
Funktionsstellung gebracht werden. Weiterhin ist in bevorzugter
Weise unterhalb der bewegbaren Schlitten
50 der Positioniereinheit
20 ein
Abtropfblech
21 vorgesehen.
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Das
Tuch 6 wird mit dem Anstellkörper 4 zylinderbreit
mit der Zylindermantelfläche 5 in
Berührung
gebracht, wobei die Kraftausübung
zur Erzielung einer Reibkraft wie bereits gesagt von einem aktivierbaren
Antrieb erzeugt wird.
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Der
Traverse 23 ist ein Düsenkopf 24 zur
Zuführung
des Reinigungsmittels aufgesetzt, der mit einer beweglichen Kabelführung 25 (zur
Versorgung mit Reinigungsmedium) verbunden ist und in bekannter
Weise entlang der Traverse 23 parallel zur zylindrischen
Oberfläche 5 verfahrbar
ist.
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An
die im Aufbau
22 aufgenommene Kassette
10 ist,
beispielsweise wie aus der
EP
611 652 A1 bekannt ist, ein Antrieb an die Schmutztuchrolle
2, aber
selbstverständlich
möglicherweise
auch an die Frischtuchrolle
1, ankoppelbar.
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2b und 3 zeigen
die Positioniereinheit 20 mit eingelegter Kassette 10 mit
gleichen Bezugszeichen jeweils in verschiedenen Ansichten, die jedoch
noch zusätzlich
verdeutlichen, daß die
aktive Breite der Kassette 10, und somit die Breite des
Reinigungstuches im Ausführungbeispiel
der Breite der zur reinigenden Zylinderoberfläche 5 entspricht.
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In
besonders vorteilhafter Weise ermöglicht die Positioniereinheit 20 die
Positionierung der Kassette 10, bzw. des Reinigungstuches 6 zur
zu reinigenden zylindrischen Oberfläche 5 mit mehreren
unterschiedlichen, mindestens jedoch mit zwei unterschiedlichen
Beistellungen, d.h. die Positioniereinheit 20 ermöglicht eine
Selbstjustage der Zustellbewegung unter Beachtung der Formatvariabilität der zu reinigenden
Oberfläche 5.
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Dies
umfaßt,
daß die
Positioniereinheit 20 in eine jeweils definierte Betriebs-
und Abstellposition gebracht werden kann und daß die Beachtung der Formatvariabilität einer
zu reinigenden zylindrischen Oberfläche 5 eine variabel
anfahrbare Betriebsposition bedingt. Druckbehaftete Anfahrpositionen
können beispielsweise
mittels Dehnmeßstreifen
sensorisiert und nachgeregelt werden. Desweiteren erfordert eine
ergonomische Abnahmemöglichkeit,
d.h. der Austausch dieser Kassette 10 in bevorzugter Weise eine
dritte definierte Position der Positioniereinheit 20 in
der Druckmaschine.
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Die
Positioniereinheit umfaßt
in bevorzugter Weise aber einen elektromotorischen Antrieb und eine
Umsetzung in eine Linearbewegung (beispielsweise über Zahnräder und
Gewindeantrieb). Vorzugsweise erfolgt die Positionierung der Kassette 10 relativ
zur zu reinigenden zylindrischen Oberfläche 5 über oder
unterhalb („außermittig") der direkten horizontalen
Verbindung vom Mittelpunkt des zu reinigenden Zylinders zum Mittelpunkt
der Anpreßwalze 4.
Die Positionierung kann über
pneumatische Zylinder mit und ohne verstellbare Wegbegrenzer oder über eine
geregelte Linearverschiebung mit und ohne verstellbare Wegbegrenzer
erfolgen.
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Wie
in 3 angedeutet ist, kann ein Reinigungsmedium mittels
des traversierbaren Düsenkopfes 24 quer
zur zylindrischen Oberfläche 5 aufgetragen
werden, und zwar auf das Reinigungstuch 6 und/oder auf
die zylindrische Oberfläche 5,
wobei der Düsenkopf 24 schwenkbar
auf der Traverse 23 angeordnet ist. Unter Berücksichtigung
des Sicherheitsaspektes können
auch für
den Düsenkopf 24 Wegsensoren
vorgesehen sein.
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Der
traversierbare Düsenkopf
wiederum kann selbstverständlich
auch eine Sammelvorrichtung für
mehrere, also verschiedene Reinigungsmedien darstellen. So können beispielsweise
vier Düsen auf
einem mit Bohrungen versehenen Sammelbehälter sitzen.
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Insbesondere
kann die Medienmenge mehrerer verschiedener Medien über Miniaturventile
in unmittelbarer Nachbarschaft des traversierbaren Düsenkopfes 24 voneinander
unabhängig
gesteuert werden, womit vergleichsweise eine hohe Positioniergenauigkeit
von +/– 2
mm insbesondere in den Randzonen bei minimaler Medienmenge erreichbar ist.
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Das
an den Düsenkopf 24 anschließbare Versorgungssystem
für Reinigungsmedien
ist hinreichend aus dem Stand der Technik bekannt (Druck-, Verdränger-, Kolbenpumpen)
und auch insbesondere geeignet für
die Versorgung mit einem Konzentrat η ≅ 500 mPa·s.
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In
bevorzugter Weise macht das Reinigungstuch
6 eine Relativbewegung,
die gegensinnig zur Bewegung der zu reinigenden zylindrischen Oberfläche
5 läuft, wobei
der zu reinigende Zylinder mit einer Geschwindigkeit, selbstverständlich formatabhängig, von
5 bis 55 U/min rotiert, die Anpreßwalze
4 kann kontinuierlich
oder changierend bewegt werden, aber auch gleichsinnig wie z.Bsp.
bereits in der
DE 44
43 356 A1 beschrieben ist. Im Durchschnitt bewegt sich das
Reinigungstuch mit 1 bis 5 mm pro Sekunde. So wickelt der Tuchvorschub
hierfür
das Tuch
6 von einer Vorrratsrolle
1 auf die Schmutzrolle
2 auf.
Die Abwicklung des Tuchs
6 und die Drehrichtung des Zylinders
5 sind
bevorzugt gegenläufig.
Gleichsinnigkeit ist auch möglich.
Der im Einlaufspalt zwischen dem Zylinder
5 und dem Tuch
6 sich
sammelnde Schmutz hat das Bestreben, durch den Anpreßspalt zu
entweichen. Der im Einlaufspalt sitzende Schmutz wird in seiner Menge
begrenzt, wenn ein Teil von ihm über das
Tuch in die vorgesehene Abwicklungsrichtung des Tuchs
6 abgeführt wird.
Die Aufwickelspindel
2 ist beidseitig mit über Schneckentriebe
treibenden E-Motoren verbunden.
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4 zeigt
eine bevorzugte weiterbildende Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kassette. Von
der Frischtuchrolle 1 wird ein Reinigungstuch 6, das
zwischen dem oberen Paar von Transportvorrichtungen 3' und 3'' geführt wird, abgewickelt und der
Anpreßwalze 4 zugeführt. Die
Anpreßwalze 4 wird
in Richtung der zylindrischen Oberfläche 5 mit einem Druck
beaufschlagt und das zwischen der Anpreßwalze 4 und der zylindrischen
Oberfläche 5 geführte Band
wird anschließend
mit einer unteren spiegelbildlich aufgebauter Transportvorrichtung 3' und 3'' fortbewegt und das Tuch 6 auf
der Schmutztuchrolle 2 aufgewickelt. Während des Vorganges braucht
die Frischtuchrolle 1 nicht direkt angetrieben zu werden,
sondern es genügt
ein einfaches mechanisches Mittel, um das Reinigungstuch straff
gespannt zwischen der oberen Transportvorrichtung 3' und 3'' und der Frischtuchrolle zu halten.
Vorrichtungen 3' werden
mit Elektromotoren synchron angetrieben. Vorzugsweise wird ebenfalls
die Anpreßwalze 4 und/oder
gegebenenfalls 3'' mit einem Elektromotor angetrieben
und mit den Antrieben für 3' synchronisiert.
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Die
erfindunggemäße Tuchtransporteinheit 1 bis 4 gestattet
wie gesagt einen kassettenähnlichen Aufbau
(vergleichbar mit einer Videokassette), so daß das Reinigungstuch 6 mit
der Kassette gewechselt werden kann, ohne daß die gesamte Lösch- und Reinigungsvorrichtung
entfernt oder demontiert werden muß.
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Die
Lösch-
und Reinigungsvorrichtung ist im allgemeinen zum Reinigen von zylindrischen
Oberflächen
innerhalb und außerhalb
von Druckmaschinen mit Hilfe einer modularen Tuchtransporteinheit geeignet,
kann jedoch vorzugsweise zum Reinigen von Systemen verwendet werden,
die bei einem lithographischen Verfahren einen raschen Wechsel der Bebilderung
ohne den Ausbau der Druckform gestatten. Beispielhaft seien hier
Printing-on-demand-Systeme und Computer-to-plate-Systeme genannt.
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Das
Reinigungstuch 6 besteht aus naßreißfestem Faservlies. Es weist
in der Regel eine Breite von 30 bis 160 cm auf. Die Dicke richtet
sich nach den mechanischen Eigenschaften und der vorgesehenen Aufgabe
(Druckform, Gummituch etc.). In der Regel beträgt sie aber von 0,1 bis 3 cm.
Das Reinigungstuch 6 kann als endloser Wickel vorliegen.
Für die
Verwendung in der Reinigungskassette kann eine endlose oder eine
perforierte Vlieslage verwendet werden, je nachdem ob ein kontinuierlicher
oder schubweiser Verbrauch angestrebt wird. Das Tuch 6 kann
daher neben der kontinuierlichen Endlosform in Einzelblattform oder
in gefalteter Form eingesetzt werden.
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Das
Reinigungstuch 6 sollte vorzugsweise die nachstehenden
technischen Parameter aufweisen. Das intrinsische Absorptionsvermögen für flüssige Stoffe
sollte 1 bis 20 ml, vorzugsweise 2 bis 5 ml pro g Tuch betragen.
Für polare
flüssige
Stoffe, z.Bsp. Wasser mit Trinkwasserqualität, liegt das intrinsische Absorptionsvermögen dann
bei 1 bis 8 ml/g Tuch, vorzugsweise bei 2 bis 6 ml/g Tuch. Für unpolare
Stoffe (z.Bsp. Schmieröl
5W–30)
liegt dieser Wert bei 2 bis 10 ml/g Tuch, vorzugsweise bei 3 bis
8 ml/g Tuch. Die intrinsische Absorptionsgeschwindigkeit kann je
nach Viskosität
der jeweiligen Flüssigkeit Werte
um 0,2 bis 30 ml/g/s annehmen.
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Das
Tuch 6 sollte im nassen Zustand eine im wesentlichen unveränderte Zug- bzw. Reißfestigkeit aufweisen.
Das heißt,
das Tuch 6 darf sich während des
Reinigungsvorganges nicht verziehen oder gar zerreißen. Die
Berstfestigkeit in Mullenburst liefert hier ein praxisnahes Maß und sollte
z.Bsp. im nassen Zustand einen Wert von +/– 40%, vorzugsweise von +/– 30%, insbesondere – 10% bis
+ 20%, idealerweise etwa den gleichen Wert wie im trockenen Zustand aufweisen.
Für Wasser
mit Trinkqualität
(als Vertreter für
z.Bsp. Feuchtwasser), 2-Propanol, 2-Butanon, Heptan (al Vertreter
für z.Bsp.
Lösemittel)
oder Schmieröl
5W–30
(als Vertreter für
z.Bsp. Druckfarbengrundlage) liegt der Mullenburst-Wert der mit
diesen Flüssigkeiten
behandelten Vliese im Bereich von 300 bis 500 kPa, vorzugsweise
320 bis 420 kPa. Die gewichtsspezifische Saugfähigkeit für die vorgenannten flüssigen Stoffe
liegt im Bereich von 1 bis 10 ml/g, vorzugsweise 2 bis 8 ml/g, insbesondere
2,5 bis 6 ml/g Flüssigkeit.
Das Flächengewicht
des Vlieses beträgt
60 bis 120 g/m2, vorzugsweise 70 bis 100 g/m2, insbesondere 75 bis 80 g/m2.
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Bewährt haben
sich Vliese mit einer Zusammensetzung in einem Gewichtsverhältnis von
30 bis 45 zu 70 bis 55% Kunstfaser zu Zellulosefaser. Die Kunstfasern
können
reißfeste
Polymerfasern, wie Polyamid-, Polyolefin- oder Polyester-, vorzugsweise Polyesterfasern
sein. Die Zellulosefasern sind vorzugsweise üblicher mechanischer Holzschliff.
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Sehr
gut geignet sind auch spinngeflochtene Vliese. Diese bestehen in
der Regel aus einem einzigen Material, enthalten kein Bindemittel
und absorbieren Wasser, Öl
und Lösemittel
in hohem Maße. Spinngeflochtene
Vliese sind z.Bsp. jene der Reihe Sontara EC® von
DuPont. Reinigungstücher
aus diesen Vliesen sind fusselarm und entfernen Farbe und Waschmittel
vollständig
vom Gummituch.
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5 demonstriert
abschließend
die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten
der Lösch- und
Reinigungsvorrichtung mit der Positioniereinheit 20 zur
Betriebsstellung der unabhängigen
Kassette 10, in dieser die Reinigungstuchtransportmittel 1, 2, 4 mitsamt
dem Reinigungstuch 6 konfektioniert und in dieser Form
austauschbar sind. So kann diese entsprechend zum Löschen und
Reinigen von Übertragungszylindern 30, 31,
sowie von Druckformzylindern 40, 41 eingesetzt
werden, wenn jeweils dem entsprechenden Zylinder eine erfindungsgemäße Positioniereinheit 20 zur
Betriebsstellung für
eine unabhängige
Reinigungs- und Löschkassette 10 fest
in der Druckmaschine zugeordnet ist.
-
- 1
- Frischtuchrolle
- 2
- Schmutztuchrolle
- 3
- Transportvorrichtung
(3' und 3'')
- 4
- Anpreßwalze
- 5
- zylindrische
Oberfläche
- 6
- Reinigungstuch
- 10
- Kassette
- 11
- Griffe
- 20
- Positioniereinheit
- 21
- Grundplatte
- 22
- Aufbau
- 23
- Traverse
- 24
- Düsenkopf
- 25
- Kabelführung
- 30
- Übertragugszylinder
- 31
- Übertragungszylinder
- 40
- Druckformzylinder
- 41
- Druckformzylinder
- 50
- Schlitten