Erfindungsanspruch:
Silikonmassehaltiges Antihaftmittel zur Bildung von Schutzschichten auf metallischen Teilen, vorzugsweise Kautschukanlagenteilen, gekennzeichnet dadurch, daß das Antihaftmittel 70 bis 99 Gew.-% gefüllte Silikonkautschukmasse und 1 bis 30 Gew.-^otoluenischecis-Polybutadienlösung mit einem 1,4-cis-Gehaltvon mindestens 94% und einem Feststoffgehalt von mindestens 12 Gew.-% enthält.
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Antihaftmittel, das Silikonmasse enthält und zur Ausbildung von Schutzschichten auf Metallteilen insbesondere von Kautschukherstellungsanlagen geeignet ist.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Zur Herstellung von synthetischem Kautschuk durch Emulsionspolymerisation wird nach der Polymerisation der Latex koaguliert und getrocknet. Dabei bilden sich auf den Verarbeitungsmaschinen erhebliche Verschmutzungen durch Verklebungen oder Hautbildungen. Insbesonders bei der Verarbeitung von Kautschuktypen mit einem Butadiengehalt von über 40 Gew.-% sind diese Verkrustungen erheblich, wobei Qualitätsbeeinträchtigungen des Kautschuks nicht zu vermeiden sind. Mit großem Zeitaufwand werden bisher die Verarbeitungsanlagen in regelmäßigen Abständen gereinigt. Es ist bekannt, Polytetrafluoräthyien als Antihaftmittel einzusetzen. Der hohe Erweichungspunkt dieses Produktes bedingt jedoch, daß es nur durch ein Sinterverfahren auf die Metallteile aufgebracht werden kann. Eine Beschichtung mit bekannten Emulsionen war auf Grund ihrer geringen Haftung auf den Metallteilen nicht möglich.
Es ist ebenfalls bekannt, die Anlagenteile durch Einsprühen mit Silikonölen zu schützen, doch die erzielten Effekte sind gering, zumal die Silikonöle am Kautschuk haften bleiben, so daß die Qualitätsmerkmale des Kautschuks verändert werden. Es ist bekannt, Silikonelastomere aus linearen Polyorganosiloxanen durch Vernetzung herzustellen. Das Eigenschaftsbild wird bestimmt durch die Silikonmatrix, ihre Vernetzungsart und Vernetzungsdichte. Da der anorganische und der organische Anteil in weiten Grenzen variieren kann, die organischen Substituenten verschiedenartig und die Makromoleküle in ihrer Struktur linear, verzweigt oder vernetzt sein können, ist es möglich, sowohl niedrig- bis hochviskose Öle, plastisch-elastische Massen oder fest, harte Harze herzustellen.
Das Basismaterial des Silikonkautschuks ist Dimethylpolysiloxan. Für Beschichtungszwecke wird der Silikonkautschuk meist mit Kieselsäureester verstärkt. Diese Ester fungieren in Gegenwart z. B. einer Zinnverbindung als Härter und als Vernetzungskomponenten (Radikalbildung). Durch Zugabe eines Katalysators, z. B. Bis-(2.4-dichlorbenzoyl)-peroxid, Dibenzoylperoxid, Dicumylperoxid odertert. Butylperbenzoat kann die Vernetzung in Gang gebracht werden. Die Art und die Menge der Radikalbildner bestimmt die Gesamthärtungszeit der Silikonmassen. Die gehärtete Silikonmasse bildet einen dauerelastischen Klebfilm (Verbindungstechnik? [1975] H.5. S.29-30).
Die Anwendung von Silikonharzen erfordert zunächst das Auftragen eines Haftvermittlers. Im Anschluß daran wird das Silikonharz bei etwa 2000C aufgebracht. Die Schichtdicke ist jedoch ungenügend, und die erzielte Wirkung nicht ausreichend. Die Verwendung von kalthärtenden Silikonkautschuken in der Kleb-, Gieß- und Laminiertechnik ist ebenfalls bekannt. Man unterscheidet hierbei Ein- und Mehrkomponentensysteme. Der Silikonkautschuk zeichnet sich durch eine hohe Wärmebeständigkeit und eine geringe Temperaturabhängigkeit seiner physikalischen Eigenschaften aus. Die elastischen Eigenschaften des Silikonkautschuks können durch Zugabe von Füllstoffen vor dem Vulkanisieren verbessert (beeinflußt) werden.
Nachteilig für den Einsatz von Silikonharz als Beschichtungsmittel ist, daß hohe Vernetzungstemperaturen notwendig sind (Renther, H.: Silikone 1959 S. 50 ff.; Hei E. Kunststofftechnik 11 [1972] H.4 S. 112-117). Um haltbare Schutzschichten auf Metallen aufzubringen, sind hierbei ebenfalls Haftvermittler als Grundierung erforderlich (J.W.Gallagher; Adhesion Age 1968,29). Die bisher bekannten Mittel und Verfahren schützen die metallischen Anlagenteile nicht gegen Verklebungen durch den unvulkariisierten Kautschuk, so daß die Reinigung der Anlagenteile nur mit großem Aufwand möglich ist.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung sind Antihaftmittel auf der Basis von Silikonmassen zur Bildung von Schutzschichten insbesondere auf metallischen Anlagenteilen von Kautschukanlagen, auf denen durch Emulsionspolymerisation hergestellte Kautschuklatices nach der Koagulation gesiebt und getrocknet werden. Die zu bildende Schutzschicht soll so beschaffen sein, daß ein Festkleben der Kautschukteilchen verhindert und somit die Reinigung der Anlage erleichtert wird.
Darlegung des Wesens der Erfindung
— Die technische Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Antihaftmittel zur Bildung von Schutzschichten durch Modifizierung der Mischungsbestandteile zu entwickeln, das den obigen Anforderungen gerecht wird.
— Merkmale der Erfindung
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Antihaftmittel 70 bis 99 Gew.-% gefüllten Silikonkautschuk und 1 bis 30 Gew.-% einer toluenischen Lösung von cis-Polybutadien mit einem 1,4-cis-Gehaltvon mindestens 94% und einem Feststoffgehalt von mindestens 12 Gew.-% Kautschuk enthält.
Es können alle handelsüblichen Silikonkautschukmassen eingesetzt werden, die bei Raumtemperatur kalthärtend sind.
Ausführungsbeispiel
84 Gew.-Teile eines gefüllten Silikonkautschukes mit eienr Viskosität von 70000Mpa-s werden mit 15 Gew.-Teilen einer 13,2%igen toluenischen 1,4-cis-Polybutadienlösung mit einem Gehaltan 1,4-cis-Verbindungen von 96% innig vermischt. Die Mischung wird in bekannter Art und Weise vernetzt.
Mit dieser Mischung werden die metallischen Anlagenteile eines Kautschuktrockners behandelt. Die Schichtdicke betragt 35/im.
Nach 24 Stunden war die Schutzschicht ausgehärtet und ließ sich nicht mehr abziehen.
Die Trocknungsanlage wurde nach 30 Tagen kontinuierlicher Nutzung hinsichtlich ihrer Verschmutzung kontrolliert. Die mit der erfindungsgemäßen Mischung behandelten Anlagenteile waren frei von Verklebungen, die gebildete Schutzschicht unbeschädigt.