Verfahren zur Herstellung niedermolekularer Polymere von Olefinen
Es ist bekannt, dass sich hochmolekulare, feste Poly äthylene durch Erhitzen zu niedermolekularen festen, weichen oder flüssigen Polyäthylenen abbauen lassen. Ein bekanntes Verfahren benutzt als Ausgangs- substanz für diese Pyrolyse ein durch Hochdruck- polymerisation von Athylen hergestelltes Polyäthylen.
Ein anderes Verfahren setzt für den Abbau Poly äthylene ein, welche bei Drucken über 500 at hergestellt wurden. Von diesen Hochdruckpolyäthylenen ist bekannt, dass sie die Konstitution verzweigter Kohlenwasserstoffe besitzen.
Bei beiden Verfahren wird der thermische Abbau bei Temperaturen zwischen 300 und 600 C mit wechselnden Reaktionszeiten durchgeführt. Durch Variation von Temperatur und Reaktionszeit ist es dabei möglich, Einfluss auf die Molekülgrösse der abgebauten Verbindungen zu nehmen und je nach Wunsch feste bis flüssige Produkte zu erhalten. Die Anwesenheit von Sauerstoff und anderen oxydierenden Substanzen ist sorgfältig zu vermeiden. Deshalb ist vorgeschlagen worden, den Abbau im Vakuum oder unter Stickstoffatmosphäre vorzunehmen. Nimmt man den Abbau in Gegenwart von Wasserstoff und Hydrierun, gskatalysatoren vor, so sollen besonders wertvolle Produkte erhalten werden.
Unter geeigneten Bedingungen werden wachsartige Produkte mit einem Molekulargewicht von etwa 4000 bis 6000 und Schmelzpunkten von 100 bis 105 erhalten, die vor allem in der Putzmittelindustrie Verwendung finden sollen. Entsprechend der Konstitution der für den Abbau eingesetzten Hochdruckpolyäthylene besitzen auch die abgebauten Produkte Verzweigungen. Andere Olefine, wie Propen, Buten-1, liessen sich nach den früher bekannten Verfahren nur zu flüssigen oder halbfesten Produkten polymerisieren. Propen hat man sowohl zu niedermolekularen verzweigten Olefinen polymerisiert, die als Zwischenprodukte für weitere chemische Um wandlungen dienten, wie auch zu höhermolekularen, viskosen Olen.
Entsprechend ihrem starken Verzweigungsgrad und dem hohen Gehalt an tertiären Kohlenstoff- atomen ist es erklärlich, dass beim Erhitzen dieser Polypropylene und Polyisobutylene vorwiegend eine Depolymerisation unter Bildung des Monomeren stattfindet, und man im übrigen nur flüssige Reaktionsprodukte erhält.
Neuerdings ist es nun möglich geworden, Athylen in einem Niederdruckverfahren, z. B. gemäss den belgischen Patenten Nrn. 533362, 534792 und 534888 zu hochmolekularen, festen Produkten zu polymeri- sieren, die im Gegensatz zu den Hochdruck-Polyäthylenen aus praktisch unverzweigten Molekülen auf- gebaut sind (sogen. Ziegler-Niederdruckpolymerisa- tionsverfahren, siehe auch Angewandte Chemie 67 [1955], Seite 541).
Nach gleichen oder ähnlichen Verfahren ist es auch gelungen, erstmalig andere a-Olefine, wie Propen und Buten-1, zu festen hochmolekularen Körpern zu polymerisieren und weiterhin feste hochmolekulare Mischpolymerisate aus Athylen, Propen und Buten-1 herzustellen. Diese Polyolefine besitzen eine besondere sterische Regelmässigkeit des Aufbaues, für welche die Bezeichnung isotaktisch vorgeschlagen wurde.
Es wurde nun gefunden, dass man niedermoleku- lare, feste Polymere bzw. Mischpolymere von Olefinen durch Abbau von hochmolekularen, festen Olefin-Polymeren bzw. Olefin-Mischpolymeren dadurch herstellen kann, dass man hochmolekulare, feste Niederdruckpolyolefine bzw. Niederdruckmischpolymerisate von Olefinen auf Temperaturen von 300 bis 600 C, vorzugsweise 300 bis 400"C, in Abwesenheit von oxydierenden Stoffen, wie z. B.
Luft, erhitzt.
Bevorzugt entstehen durch das erfindungsgemässe Verfahren niedermolekulare, feste Olefin-Polymere mit Molekulargewichten von 500 bis 2000.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird zweck- mässig in der Weise durchgeführt, dass z. B. hochmole- kulares Niederdruckpolyäthylen unter Ausschluss von Sauerstoff oder anderen oxydierenden Stoffen 1 bis zu 400 Minuten, vorzugsweise 10 bis 200 Minuten, auf Temperaturen zwischen 300 und 500 C erhitzt wird, wobei man die als Nebenprodukte auftretenden flüchtigen Verbindungen abdestillieren lässt. Das Verfahren kann auch kontinuierlich so ausgeführt werden, dass pulverförmiges oder granuliertes Nieder druckpolyäthylen mittels eines geheizten Extruders in ein auf Reaktionstemperatur befindliches Röhren- system gefördert wird mit unmittelbar folgender Abtrennung der flüchtigen Reaktionsprodukte.
Als Aus gangsstoffe verwendete pulverförmige oder igranulierte hochmolekulare Olefin-Polymere besitzen im allgemeinen reduzierte Viskositäten 7-spezlc von 2, 2 bis 9, 0, gemessen in 0, 5 /oiger Lösung in Tetrahydronaphthalin bei 120 C, und lassen sich nach dem bekannten Ziegler-Niederdruckverfahren herstellen.
Arbeitet man diskontinuierlich, so kann man vorteilhaft Inertgase, wie Stickstoff oder Wasserstoff, in die Reaktionsmischung bereits während des Anheizens einleiten, um eventuell vorhandene Luftspuren auszutreiben. Gelegentlich auftretende geringfügige Verfärbungen der Reaktionsprodukte lassen sich ohne Schwierigkeiten durch Filtration über Bleicherde oder Aktivkohle beseitigen.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn man die als Ausgangsstoffe für das erfindungsgemässe Verfahren zu verwendenden hochmolekularen Olefin-Polymeren bzw. Olefin-Mischpolymeren vor dem thermischen Abbau mit einem Bleichmittel, insbesondere Aktivkohle, versetzt und das Gemisch in einer Wirbelschicht mit einem inerten Gas, vorzugsweise Stickstoff, durchströmt.
Durch diese besonderen Massnahmen wird der Luftsauerstoff aus den Olefin-Polymeren praktisch vollständig entfernt und gleichzeitig eine gute Durchmischung von Aktivkohle und Niederdruckpolyolefinen erreicht.
Das so ausgeführte erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch besonders vorteilhaft, dass die Sauerstoffentfernung und Mischung von pulverförmigem hochmolekularem Niederdruckpolyolefin mit pulverför- miger Aktivkohle in einem Arbeitsgang kontinuierlich in einem als senkrecht stehendes Rohr ausgebildeten Extruder-Aufgabegefäss erfolgen kann. Das bisher vielfach erforderliche zusätzliche Einrühren von Aktivkohle in die Schmelze der Abbauprodukte in einem besonderen Gefäss vor der Filtration entfällt.
Die zur Erzielung farbloser Produkte benötigte Menge an Aktivkohle sinkt auf 5 bis 20 ouzo der nach dem alten Verfahren benötigten Menge.
Als Folge davon hat man bei grösserer Fil trationsgeschwindigkeit erheblich niedrigere Filtrationsverluste. Trennt man die Aktivkohle mittels einer Zentrifuge ab, so braucht der Schlammraum der Zentrifuge erst in grösseren Zeitabständen entleert zu werden. Weiterhin erhält man im Vergleich zu den früher vorgeschlagenen Verfahren im Durchschnitt um 2 bis 176/o erhöhte Ausbeuten an festen Reaktionsproduk- ten.
Man kann auch in Gegenwart von Wasserstoff und Hydrierungskatalysatoren, wie Platin, Palladium, Molybdän, Molybdänsulfid, Raneyp-Kobalt, Ra- ney -Nickel ( Raney ist eine eingetragene Marke) oder Nickel auf Kieselgur, arbeiten. Dies zum Zweck, dass gegebenenfalls noch vorhandene Sauerstoffspuren unschädlich gemacht und im allgemeinen farblose Produkte erzielt werden. Diese Verfahrensweise hat aber zur Folge, dass wegen vermehrter Bildung von flüchtigen Nebenprodukten, wie Methan, die Ausbeuten an Polyäthylenwachs abnehmen.
Bei dem Verfahren entstehen je nach Reaktionsbedingungen feste, flüssige und gasförmige Produkte in wechselnden Mengen und mit wechselnden Eigenschaften. Bei sehr hohen Temperaturen, z. B. 500 bis 600 C, und längeren Reaktionszeiten entstehen vorwiegend flüssige und gasförmige Produkte, wäh- rend man zur Erzielung hoher Ausbeuten an festen Wachsen vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 350 und 500 C arbeitet. Gasförmige bis flüssige Reaktionsprodukte entstehen dabei nur in Mengen von 5 bis 20 /o. Die Eigenschaften der festen Reaktionsprodukte lassen sich in weiten Grenzen nach Belieben einstellen.
Die bei dem Abbau von Niederdruckpolyäthylen erhaltenen farblosen Wachse mit Molekulargewichten unter 1000 zeichnen sich bei sehr niedriger Schmelzviskosität vor allem durch grosse Härte und hohe Schmelzpunkte aus. Sie besitzen den Aufbau unverzweigter, fester Paraffine und ähneln in ihren Eigenschaften den auf andere Weise herstellbaren hochschmelzenden Synthese-Paraffinen. In warmen Lö sungsmitteln, wie Benzol, Toluol, Terpentin, Benzin, Tetrachlorkohlenstoff usw., sind sie klar löslich.
Im Vergleich zu den durch Abbau von Hochdruckpoly äthylen erhaltenen Wachsen besitzen sie wesentlich verbesserte Eigenschaften entsprechend der folgenden Gegenüberstellung : Bei vergleichbarer Schmelzvis- kosität bei 140 C ist das Molekulargewicht niedriger, der Schmelzpunkt jedoch höher. Die Dichte bei 20 C und die Penetrometerhärte sind grösser. Die Pasten bildefähigkeit sowie die Glanzgabe bei Polierpasten sind verbessert, und die schmelzpunkterhöhende Wirkung in Paraffinmischungen ist grösser. Genaue Zah lenbeispiele folgen weiter unten.
Die Produkte finden Verwendung in der Wachs-, Papier-, Elektro-und Kunststoffindustrie. Durch weitere chemische Umwandlungen lassen sich wertvolle Zwischenprodukte gewinnen, z. B. kann man durch Oxydation mit Sauerstoff oder Luft unverzweigte Carbonsäuren herstellen. t7berraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die Niederdruckpolyolefine, wie Polypropylen, Polybutylen und Niederdruckmischpolymerisate untereinander und mit Äthylen, z. B. trotz ihres hohen Gehaltes an tertiären Kohlenstoffatomen beim Erhitzen nicht in der Art des Polyisobutylens depolymerisieren, sondern sich zu niedermolekularen, festen Produkten abbauen lassen.
Sie zeigen damit gegenüber den bisher bekannten hochpolymeren verzweigten Polyolefinen (Hochdruckpolyolefine) ein völlig neuartiges Verhalten. Der Abbau wird bei geringer Anderung der Temperatur und gegebenenfalls der Verweilzeit in gleicher Weise durchgeführt, wie dies erfindungs- gemäss für das Niederdruckpolyäthylen weiter oben beschrieben worden ist. Für z. B. Niederdruckpoly- propylene wählt man zur Erzielung hoher Ausbeuten an festen Abbauprodukten vorzugsweise Temperaturen von 300 bis 350 C.
Die festen Abbauprodukte des Niederdruckpolypropylens besitzen je nach ihrem Abbaugnad Schmelzpunkte von 70 bis 150 C und zeigen neuartige Eigenschaften. Flüssige und gasförmige Stoffe fallen dabei ebenfalls als Nebenprodukte an und k¯nnen bei höheren Temperaturen zu den überwiegen- den Reaktionsprodukten gemacht werden. Die flüssi- gen Produkte enthalten wesentliche Mengen an verzweigten Nonenen und Dodecenen und eignen sich für weitere chemische Umwandlungen.
In gleicher Weise lassen sich bei leicht veränder- ten Bedingungen auch Niederdruckpolybutylene sowie die zahlreichen Niederdruckmischpolymerisate abbauen. Je nach Art des eingesetzten Niederdruck- polyolefins und je nach den gewählten Reaktionsbedingungen erhält man dabei eine Vielfalt von Ab bauprodukten, mit den Eigenschaften von plastischen oder harten Wachsen bis zu kunststoffartigen Substanzen.
In den Beispielen 1 bis 4 werden die Eigenschaften von Wachsen miteinander verglichen, die entweder aus Hochdruck-oder aus Niederdruckpoly- äthylen hergestellt wurden. Die reduzierte Viskosität -spezlc (0, 59/Oige Lösung in Tetrahydronaphthalin bei 120 C) betrug für das Hochdruckpolyäthylen 1, 0 (entsprechend einem Gewichtsmittel-Molekular- gewicht von 100 000 bis 400 000) und fur das hochmolekulare Niederdruckpolyäthylen 2, 4 (entsprechend einem solchen von etwa 90 000). Der Abbau wird mit wechselnden Verweilzeiten bei 400 C in Gegenwart von 2"/o Raney-Nickel und unter Durchleiten von Wasserstoff vorgenommen.
Nach beendetem Abbau werden die niedermolekularen Produkte vom Ra- ney -Nickel abfiltriert.
Tabelle 1 Beispiel 1 2 * 3 4 * Eingesetztes Polyäthylen Niederdruck Hochdruck Niederdruck Hochdruck Reaktionszeit Min. 30 30 20 20 FliesslTropfpunkt FpjTp 1161116, 5 102, 5/103 1191120 1091109, 5 Erstarrungspunkt Ep 99 90 107 95 Penetrometerhärte 100 g/5"1250 1-2 6 1 3, 5 Dichte 20 0, 945-0, 96 0, 922 0, 953 0, 925 Schmelzviskosität 140¯ cSt 61 58 377 757 * Vergleichsversuch, nicht erfindungsgemäss
Ein wichtiges Anwendungsgebiet für diese Poly äthylenwachse ist die Zumischung kleiner Mengen zu Tafelparaffinen, um deren FliesslTropf-und Erstarrungspunkte anzuheben.
Die folgende Tabelle 2 enthält die Fliess/Tropf-und Erstarrungspunkte von han delsüblichem Paraffin 52154 mit Zusätzen von 2, 4, 6 und 8 /o der Wachse aus den Beispielen 1 bis 4.
Tabelle 2
Beispiel 1 2 3 4 Zusatz % Fp/Tp¯ Ep¯ Fp/Tp¯ Ep¯ Fp/Tp¯ Ep¯ Fp/Tp¯ Ep¯ 2 57, 5158, 5 54, 5 55156 54, 5 66166, 5 60 57157, 5 57 4 76, 5/77 55 68168, 5 56 81, 5182 88 60/60, 5 61, 5
6 92/92,5 75 69,5/70 57 98/99 92 74/74,5 64, 5
8 95/95,5 84 71/71,5 57,5 103,5/104 93 80/80,5 71, 5
Wie aus der Tabelle deutlich zu ersehen ist, zeigen die aus Niederdruckpolyäthylen hergestellten Wachse (Beispiele 1 und 3) eine wesentlich stärkere Schmelzpunktanhebung als die aus Hochdruckpoly äthylen erhaltenen Produkte, wobei ein Vergleich zu Tabelle 1 zeigt, dass trotz der höheren Schmelzpunkte der Niederdruckpolyäthylenwachse diese praktisch die gleiche oder sogar eine niedrigere Schmelzviskosität besitzen und deshalb ausserordentlich leicht zu verarbeiten sind.
Eine weitere wichtige Anwendung finden diese harten Polyäthylenwachse in der Putzmittelindustrie mit ihren lösungsmittel-und wachshaltigen Polier- und Pflegemitteln. Zusätze der neuen Polyäthylen- wachse verleihen den mit solchen Pflegemitteln auf z. B. Linoleum hergestellten Filmen einen erhöhten Glanz. Zur Bestimmung der Glanzgabe wird das an einem solchen Film reflektierte Licht photoelektrisch in ouzo der einfallenden Lichtmenge gemessen.
Zur Herstellung des Films wurde folgender Bohnermassen prüfansatz verwendet :
7, 0 Gewichtsteile Prüfwachs,
17, 1 Gewichtsteile handelsübliches Paraffin 52154,
0, 9 Gewichtsteile handelsübliches Ozokerit
37, 5 Gewichtsteile Balsamterpentinöl
37, 5 Gewichtsteile handelsübliches Testbenzin 100, 0 Gewichtsteile
Tabelle 3 zeigt die damit erhaltenen maximalen Glanzgaben.
Tabelle 3 Beispiel 1 2 3 4 Maximale Glanzgabe /o 54, 0 39, 0 51, 5 35, 0
Man sieht, dass in der Glanzgabe die aus Nieder druckpolyäthylen hergestellten Wachse (Ziffern 1 und 3) den aus Hochdruckpolyäthylen hergestellten Wachsen (Ziffern 2 und 4) erheblich überlegen sind.
Beispiel 5
Ein Niederdruckpolyäthylen mit-spezZc = 5, 77 wurde in 30 Minuten bei 400 C unter Durchleiten von Wasserstoff in Anwesenheit von 1 zozo Raney - Nickel abgobaut. Erhalten wurde ein Wachs mit FplTp = 1131114 ; SchmelzviskositÏt bei 140 C= 48 cSt ; Molekulargewicht (ebullioskopisch) etwa 600.
Bei Verwendung von Nickel auf Kieselgur als Katalysator erhält man ein gleichartiges Produkt.
Beispiel 6
Ein Niederdruckpolyäthylen mit -spez/c =3, 5 wurde in 3 Stunden bei 370 C in Gegenwart von 1 /o < tRaneyo-Nickel und Wasserstoff abgebaut. Das erhaltene Wachs hatte FpiTp"= 107/107, 5 ; Schmelzvisko sität bei 140 C = 69 cSt.
Beispiel 7
Ein Niederdruckpolyäthylen wie in Beispiel 6 wurde in einer Wasserstoffatmosphäre in 2 Stunden bei 380 bis 390 C ohne Anwendung eines Hydrie rungskatalysators abgebaut. Erhalten wurde ein leicht gelbes Wachs, welches nach der Filtration über Bleicherde praktisch farblos wurde ; Fp/Tp = 108, 5/ 109 ; SchmelzviskositÏt bei 140 C = 60 cSt.
Beispiel 8
Das gleiche Polyäthylen wie in den Beispielen 6 und 7 wurde mittels eines auf 270 C geheizten Extruders kontinuierlich in ein auf 370 bis 400 C geheiztes Röhrensystem befördert. Am Ende des Systems wurden die bei 400 C flüchtigen Anteile abgetrennt und das erhaltene Wachs über Bleicherde filtriert.
In den angegebenen Beispielen betragen die Ausbeuten an Wachs etwa 80 bis 95 /o. Flüssige Destillate werden in Mengen von 3 bis 15 O/o und gasförmige Produkte in Mengen von 2 bis 5 11/o erhalten. Durch die Behandlung mit Bleicherde entstehen Verluste an
Wachs von 0, 5 bis 1 %, die sich bei der Aufarbeitung des Filterrückstandes nach den in der Erdölindustrie üblichen Methoden (Extraktion) noch weiter verrin gern lassen.
Beispiel 9
Ein festes Niederdruckpolypropylen mit n-spezfc = 7, 5 wurde unter Stickstoff 90 Minuten bei 400 C abgebaut. Erhalten wurden neben flüchtigen Anteilen etwa 60 /o eines nach Filtration über Bleicherde farblosen Wachses, Fp/Tp¯ = 118 bis 120. Schmelzvis kosität bei 140 C = 26 cSt ; Molekulargewicht (ebul lioskopisch) etwa 1000.
Beispiel 10
Ein Niederdruckpolypropylen mit 71-spezZc=
16, 45 wurde in Gegenwart von 2 /o Raney -Nickel und Wasserstoff in 6 Stunden bei 300 C abgebaut.
Es wurden erhalten etwa 800/o eines farblosen festen
Produktes, Fp 150 ,-spez, tc= 0, 15 (2 /o Tetrahydronaphthalin bei 120 C) ; Molekulargewicht (ebul- lioskopisch) 800.
Beispiel I1
Das gleiche Polypropylen wie in Beispiel 10 wurde in einer Wasserstoffatmosphäre in Abwesenheit eines Hydrierungskatalysators 1, 5 Stunden bei
350 C abgebaut. Erhalten wurden 90 /o eines festen, farblosen Produktes mit Fp 150 ;-spezZc = 0, 11 ; Molekulargewicht (ebullioskopisch) 1400.
Ausser den beschriebenen festen Produkten entstehen beim Abbau der Polypropylene in wechselnden Mengen flüssige Produkte. Durch fraktionierte Destillation kann man daraus erhebliche Mengen von Nonenen, Dodecenen und Pentadecenen gewinnen, welche den bekannten Verwendungszwecken zugeführt werden. Bei Verwendung von Raneyp-Nickel als Katalysator nimmt die Bildung von gasförmigen Produkten zu, die als wesentlichen Bestandteil Methan enthalten.
Beispiel 12
Ein Niederdruckmischpolymerisat aus Athylen (90"/o) und Propylen (100/o) mit-spezlc=3, 85 wurde in Gegenwart von 1 /o Raney -Nickel in 45 Minuten bei 400OC abgebaut. Erhalten wurden 85e/o eines festen, farblosen Produktes mit FplTp = 104, 51105 ; Molekulargewicht (ebullioskopisch) 630.
Beispiel 13
Das gleiche Mischpolymerisat wie in Beispiel 12 wurde in Gegenwart von Stickstoff in einer Stunde bei 380 C abgebaut. Erhalten wurde ein festes, farbloses Wachs vom FplTpo = 1141114, 5 ; Molekulargewicht (ebullioskopisch) = 720.
Die abgebauten Polypropylene, Polybutene und Mischpolymerisate können auf den gleichen Gebieten eingesetzt werden wie die abgebauten Polyäthylene.
Beispiel 14
Ein pulverfönmiges, hochmolekulares Niederdruckpolyäthylen mit-spezlc= 8, 2, gemessen in 0, 5 /Oiger Lösung bei 120 C in Tetrahydronaphthalin, wird zusammen mit 0, 3 < '/o pulverförmiger Aktivkohle als Bleichmittel in einem als vertikales Rohr ausgebildeten Vorratsgefäss von unten so schnell mit Stickstoff durchströmt, dass sich hierbei eine Wirbel- schicht ausbildet. Dabei werden Aktivkohle und Poly äthylen durchmischt und Luft und Sauerstoff ausgetrieben. Der Stickstoff strömt durch eine Siebplatte am unteren Ende des Rohres ein. Die Siebplatte ist mit einem Ringspalt umgeben, durch welchen das Gemisch in einen Extruder fällt.
Es wird vorteilhaft mit einem schnellaufenden Extruder gearbeitet, da hierbei schon durch die Reibungswärme Temperaturen von 300 C ohne äussere Heizung erreicht werden können. Durch eine zusätzliche Aussenbeheizung der Schneckenpresse erreicht das den Extruder verlassende Produkt bereits Temperaturen von etwa 400 C. Nach dem Extruder gelangt das Polyäthylen in ein auf 400 bis 440 C geheiztes Röhrensystem, welches es nach einer Verweilzeit von etwa 1 Stunde wieder verlässt. Zwecks gleichmässiger Wärmevertei- lung enthält das Röhrensystem einige Umlenkbleche. In dem anschliessenden Abscheider destillieren die bei 400 C flüchtigen Anteile ab.
Das niedermolekulare, wachsartige Reaktionsprodukt wird über einen Flüs- sigkeitsverschluss abgezogen, in einem Kühler auf 150 bis 170 C gekühlt und filtriert. Es hat folgende Eigenschaften, die durch Variation von Temperatur und Verweilzeit beeinflusst werden können : FplTp = 110 bis 120 ; Schmelzviskosität bei 140 C = 50 bis 200 cSt ; Molekulargewicht (ebullioskopisch) 600 bis 700. Die Ausbeuten betragen 96 bis 97"/o Wachs, davon etwa 0, 2 bis 0, 5 0/9 Filterverluste sowie 3 bis 4 O/o flüchtige Anteile.
Das Molekulargewicht sowie die Lösungsviskosi- täten der eingesetzten Polyäthylene sind praktisch ohne Einfluss auf die Eigenschaften der Reaktionsprodukte.
Beispiel 15
In der gleichen Weise wie in Beispiel 14 wird ein Niederdruckmischpolymerisat aus Athylen 90"/ound Propylen 10i/o mit-spezlc= 3, 8 bei etwa 20 C niedrigeren Temperaturen abgebaut. Erhalten werden wachsartige Produkte mit Fp/Tp zwischen 100 und 110 und einem Molekulargewicht (ebullioskopisch) zwischen 650 und 750. Auch hier lassen sich die Eigenschaften der Abbauprodukte durch Änderung von Temperatur und Verweilzeit beeinflussen.
Die Ausbeuten betragen 90 bis 95 /0 an festen Wachsen.