Vorrichtung zum Einführen von Geweben in Textilmaschinen. Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines rasch reagierenden, bequem einstellbaren und mit einer ge wünschten "Weichheit" der Regulierung an sprechenden Einführapparates für Gewebe- bahnen in Textilmaschinen, vor allem in Spannrahmen mit Kluppen- oder Nadel ketten.
Bis jetzt funktionierten solche Apparate so, dass mit Hilfe eines Abtastorganes für die Webkante das ganze Einlassfeld des Klupp- oder Nadelkettrahmens verstellt wurde.
Dies hatte den Nachteil, dass zwar das Abtastorgan meistens rasch genug reagierte, die Übertragung des Abtastimpulses auf die Stoffkante infolge der Zwischen schaltung vieler bewegter Teile mit beträcht licher Masse oder mit totem Gang (Rotor des Verstellmotors, Kettenräder, Ketten, Spindel, Mutter, Einlassfeld) jedoch nicht rasch genug war. Auf diese Weise war die Einführung von Stoffen mit schlechter Web kante in Nadelketten überhaupt nicht mög- lich, besonders dann nicht, wenn sie in span nungslosem Zustand zugeführt wurden.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Einführen von Geweben in Textilmaschinen, z. B. in Spannrahmen mit Kluppen- oder Nadelketten, zeichnet sich aus durch ein die Webkante erfassendes, bewegbares, z. B. schwenkbares, und gegebenenfalls gleich zeitig verschiebbares Walzenpaar, eine Photo zelle, die im Strahlengang eines gegebenen falls an einem Spiegel reflektierten, von der Webkante beeinflussten Lichtstrahlenbündels angeordnet ist, und einen die Bewegung des genannten Walzenpaares bewirkenden Elek tromagneten, z.
B. einen Drehmagneten, der von einem durch die Photozelle gesteuerten Strom gespiesen wird.
Eine Ausführungsform der erfindungs gemässen Vorrichtung ist in der beigefügten Zeichnung beispielsweise dargestellt.
Die h'ig. 1-3 zeigen im Grundriss die über den Spiegeltisch laufende Webkante nebst dem Walzenpaar in verschiedenen Steuerstellungen. Fig. 4 und 5 zeigen die Vorrichtung in Seitenansicht bezw. in Draufsicht in Anwen dung auf das Einführen des Gewebes in einen Nadelrahmen.
Fig. 6 zeigt die Anwendung dieser Vor richtung auf das Einführen des Gewebes in einen Kluppenrahmen.
Fig. 7 zeigt den Steuermagneten nebst Walzenpaar in Seitenansicht im Mittel- schnitt.
Fig. 8 ist ein Querschnitt durch den Magneten nach der Linie<I>A-A.</I>
Fig. 9 zeigt eine Seitenansicht und Fig. 10 einen Grundriss zu Fig. 7. Fig. 11 zeigt das Walzenpaar im Schnitt gemäss der durch die beiden Achsen bestimm ten Ebene.
Fig. 12 zeigt eine Draufsicht hierzu und Fig. 13 in Seitenansicht schematisch die Zuordnung des Steuerimpulsgebers zu Ma gnet und Walzenpaar.
Fig. 14 zeigt das elektrische Steuerschalt- schema.
Gemäss Fig. 1-6 und Fig. 13 laufen die Webkanten der Gewebebahn 1 zwischen je einem Walzenpaar 2 hindurch, deren Walzen durch die Zugfeder 21 (Fix. 13) mit einem genügend grossen Druck gegeneinander gepresst werden, um eine axiale Verschie bung des Gewebes zu verhindern. Das Walzenpaar ist um die Achse 3 schwenkbar gelagert. Diese Achse kreuzt, wie Fig. 13 zeigt, die Walzenachsen senkrecht und liegt parallel zu der durch die Walzenachsen be stimmten Ebene und ebenfalls senkrecht zu der Ebene, in welcher die Gewebebahn an der hier betrachteten Steuerstelle liegt.
Unmittelbar nach Verlassen des Walzen paares 2 läuft die Webkante über den Spiegeltisch 4 (siehe Fig. 1-3 und Fig. 13), auf dem ein Lichtfleck 5 durch Projektion mittels einer Lichtquelle erzeugt wird. Zur Zuführung der Gewebebahn dienen die Leit- walze 6 (siehe Fig. 4) und der Leitstab 7 (siehe Fig. 4 und Fig. 13).
Wie die Fig. 4 und 6 sowie 13 zeigen, ist eine Photozelle 8 so angeordnet, dass sie das von der Projektionseinrichtung 9 auf den Spiegeltisch 4 unter Erzeugung des Licht- fleckes 5 geworfene und von hier reflektierte Lichtstrahlbündel aufnimmt, wobei, wie ersichtlich, die Photozelle und die Projek tionseinrichtung, bezogen auf die Gewebe bahn auf derselben Seite angeordnet sind, wogegen der reflektierende Spiegeltisch 4 auf der gegenüberliegenden Seite liegt, so dass also die Gewebekante je nach ihrer mo mentanen Lage entweder, wie in Fig. 1 als normale Lage dargestellt, den Lichtfleck 5 zur Hälfte abdeckt, oder aber bei der Ab weichung nach der Aussenseite,
wie in Fig. 2 dargestellt, den Lichtfleck 5 ganz verdeckt bezw. bei der Abweichung nach innen ganz freilässt (Fix. 3). Die Webkante läuft nun, unter Einwirkung der Einnadelbürsten 12, gemäss Fig. 4 und 5, auf den Nadelketten rahmen 10 bezw. gemäss Fig. 6 auf den Kluppenkettenrahmen 11 auf, wobei der Geweberahmen durch die entsprechenden Vorsprünge erfasst wird, um dann weiterhin, wie Fig. 5 zeigt, durch den divergenten Lauf dieser Ketten über eine gewisse Strecke einer Querspannung unterworfen zu wer den.
Wesentlich ist nun, dass die Gewebe bahn in der einwandfreien Normallage in diese Spannrahmen eingeführt wird. Hierzu ist erforderlich, dass die Gewebebahn mög lichst unwesentlich von der Normallage ab weicht, die sie gemäss Fig. 1 in bezug auf den Lichtfleck 5 zeigt, wo, wie gesehen, die Webkante den Lichtfleck in zwei Hälften unterteilt.
Tritt nun eine Abweichung der Gewebe führung von dieser Normallage ein, wie dies in Fig. 2 und 3 schematisch veranschaulicht ist, dann wird zur Korrektur dem Walzen paar 2 eine entsprechende Schrägstellung durch Schwenken um die senkrechte Achse 3 erteilt, und zwar je nach der zu korrigieren den Abweichung im einen oder andern Dreh sinn (siehe Fig. 2 und 3).
Dia Schwenkung des Walzenpaares 2 um die Achse 3 erfolgt durch den als Dreh magneten ausgebildeten Elektromagneten 15, zwischen dessen konischen Polschuhen ein drehbarer Weicheisenanker 13 von annähernd ovalem Profil gelagert ist, der mit der Achse 3 verbunden ist (Fix. 8).
Die Achse 3 ist mit dem Schwenkhalter 14 verbunden, in welchem - das Walzenpaar 2 gelagert ist. Die in Fig. 7 dargestellten beiden Kugellager 16 vermitteln eine leicht gängige, exakte Lagerung des Drehankers 13. Eine insbesondere aus den Fig. 7, 9 und 12 ersichtliche Zugfeder 17 dient der Rück führung des Ankers in die normale Lage, bei der das Walzenpaar die in Fig. 1 dar gestellte Lage hat. Diese Zugfeder 17 er zeugt daher ein dem Ankerdrehmoment ent gegengesetztes Drehmoment.
Der Elektro magnet 15 wird nun von einem durch die Photozelle 8 gesteuerten Strom gespiesen. Da die Photozelle 8 im Strahlengang eines von der Webkante beeinflussten Strahlenbündels, welches von der Projektionseinrichtung 9 er zeugt wird, angeordnet ist, so erfolgt die Steuerbewegung des Walzenpaares 2, wie ersichtlich, in Abhängigkeit von der Lage der Webkante in bezug auf den Lichtfleck 5, wobei.
die Abdeckung des Lichtfleckes zur Hälfte durch die Gewebebahn gemäss Fig. 1 der Normallage entspricht, wogegen eine grössere oder kleinere Abdeckung eine Störung des Gleichgewichtes zwischen Anker drehmoment und Rückstellfederdrehmoment im einen oder andern Sinne zur Folge hat, wodurch das Walzenpaar 2 gemäss Fig. 2 und 3 die entsprechende Korrekturbewegung durch Schwenken nach der einen bezw. der andern Richtung ausführt und dadurch die Webkante in diejenige Richtung verlagert, welche zur erforderlichen Korrektur im Sinne der Rückführung in die"normale Lage nötig ist.
Es ist zweckmässig, Mittel vorzu sehen, um die Lage des Lichtstrahlenbündels zur Webkante und die Grösse des von ihm auf der Webkante erzeugten Lichtfleckes zu verstellen. Um den Lichtfleck in bezug auf die Webkante bequem verschieben zu kön nen, empfiehlt es sich, Photozelle 8 und Pro jektionseinrichtung 9 gemeinsam verstellbar anzuordnen. Die Veränderung der Grösse des Lichtfleckes auf der Webkante beeinflusst die Weichheit der Regulierung, indem das Verhältnis des durch das Gewebe abgedeck ten Teils des Lichtfleckes zum nicht abge deckten Teil, wie ersichtlich, die Geschwin digkeit der Korrektureinstellung des Walzen paares beeinflusst.
Dieses Verhältnis ändert sich langsamer bei grossem Lichtfleck als bei kleinem Lichtfleck, so dass dementsprechend die Regulierung bei grossem Lichtfleck weicher wird. Allerdings leidet hierunter die Genauigkeit, da bei grossem Lichtfleck die Abweichungen in der Einführung der Ge webebahn in die Spannrahmen entsprechend grösser ausfallen.
Gemäss Fig. 13 ist dem Spiegeltisch ein Heizkörper 18 angegliedert, tun einem Be schlagen des Spiegels durch Feuchtigkeit entgegenzuwirken.
Das Walzenpaar ist gemäss Fig. 11 so ausgebildet, dass die untere Walze mit einer gerillten Metallfläche 19 (siehe die Ver grösserung im greis), die obere dagegen mit einem Gummibelag 20 versehen ist. Eine solche Ausbildung hat sich besonders be währt, um ein schonendes, aber doch sicheres Erfassen des Geweberandes zu gewährleisten. Zum Anpressen der beiden Walzen gegen einander dienen die aus Fig. 7 und 9 sowie 12 ersichtlichen Torsionsfedern 21.
Die Schwenkachse 3 kann auch statt, wie in der Zeichnung dargestellt, in einem endlichen Abstand parallel zu der durch die beiden Achsen bestimmten Ebene zu liegen, prak tisch in dieser Ebene selbst liegen. Ferner kann das Walzenpaar statt lediglich schwenk bar angeordnet zu werden, auch lediglich ver schiebbar in Richtung der Achsen bezw. schwenkbar und verschiebbar angeordnet sein.
Dementsprechend muss dann die Über- tragung der Steuerbewegung vom Magneten auf den Walzenhalter anders ausgeführt werden bezw. der Magnet selbst entsprechend anders ausgebildet sein.
Es ist auch möglich, ohne Spiegeltisch zu arbeiten, das heisst also ohne Reflexion. In diesem Falle ist dann die Photozelle auf der gegenüberliegenden Seite der Projektions- einrichtung, bezogen auf die Gewebebahn, anzuordnen, unter Umständen kann jedoch die Durchsichtigkeit und Farbe dünner Stoffe Schwierigkeiten für eine sichere Steuerung bereiten.
Gemäss Fig. 14 erfolgt die Speisung der elektrischen Steuereinrichtung durch einen Transformator, dessen Primärwicklung ?2 an das Netz geschaltet ist und der mit. den Sekundärwicklungen 23, 24 und ?5 mit An zapfungen für 4 bezw. 6 bezw. 100 Volt ver sehen ist. Zur Speisung des Elektromagneten 15, zu welchem ein Kondensator 29 von zirka 30 Mikrofarad parallel geschaltet ist, dient der Anodenstrom der Triode 26.
Dieser An odenstrom wird durch die Photozelle 8 ge steuert und ist unter Zwischenschaltung des Widerstandes 27 von zirka 10 Megolhm mit tels des Potentiometers ?8 einstellbar. O1) schon es sich um einen relativ schwachen <B>(</B>50-100 m/A) Strom handelt, lässt sich bei der aus Fig. 8 ersichtlichen Form des Ankers und der Polschuhe das vom Elektromagneten erzeugte Drehmoment geniigend gross halten, um Gewebebahnen auch unter beträchtlicher Spannung in die Tektilmaschine einzu führen.
Im Gegensatz zu den bekannten V orrieh- tungen lässt sich mit der beschriebenen Vor richtung bereits in zirka 1/,a sec. eine genü gende Schwenkung des Walzenpaares errei chen, um auch starke Ausbuchtungen der Webkante anstandslos zu korrigieren und den Stoff auch ohne Spannung in Nadel ketten einzuführen. Dies ist unter anderem besonders der geringen illasse des schwenk baren Walzenpaares zuzuschreiben, das die Webkante erfasst und einführt und welches mitsamt seinem Halter mit einem geringen Gewicht, z.
B. mit 150 g, ausführbar ist. Die Vorrichtung lässt sieh ferner besonders gut während des laufenden Betriebes einstel len, weil die Lage des Lichtfleckes auch während des Betriebes bequem veränderbar ist. Damit lässt sich z. B. die Tiefe der Ein- na.delung nach Wunsch während des Be triebes regulieren. Ferner besteht die Mög lichkeit, durch die Grösse des Lichtflecke auf der Webkante Einfluss zu erlangen auf die "ZVeichheit" der Regulierung.
Während die mechanischen Abtastorbane bei den bis herigen Einführapparaten lediglich die l?m- schaltung des Verstellmotors des Einlass- feldes vom Rückwärts- auf den Vorwärts gang bei -.
um-ekehrt bewirkten, im übrigen aber keinen Einfluss ausübten auf die Schnelligkeit der Einstellung der \'iTehkante zum Einlassfeld, vermag bei der beschriebenen Vorrichtung der Grad, in welchem z. B. ein Lichtfleck als Abtastorgan von der Web= kante verdeckt oder freigegeben wird, in hohem Masse die Creschwindigheit dieser Ein stellung zu bestimmen.