Einrichtung zur Schnellzuschaltung elektrischer Stromkreise mittels gesteuerter Entladungsstrecken. In manchen: Fällen ,der Starkstromtechnik ist es von. grosser betrieblicher Bedeutung, wenn Apparate oder Stromkreise grosser Leistung wesentlich rascher zugeschaltet werden können, als es mit den gebräuchlichen Hochleistungsschaltern, z. B. Ölschaltern, Druckgasschaltern, möglich ist.
Die Eigen schaltzeit dieser Schaltapparate sowie der zugehörigen Auslöseesnrichtungen ist zu gross, als dassi mit solchen Schaltern das man cherorts bestehende Bedürfniserfüllt werden könnte, bei ZVechselstromanlagen 7,usohal- tungen innerhalb weniger Perioden oder im Bruchteil einer Periode vorzunehmen, oder gar praktisch ohne jede Verzögerung zu schalten.
In den ,gesteuerten Ventilstrecken, bei- spielsweise den gittergesteuerten Glühkatho- denröhren oder Quecksilberdampfgefässen und den mit Hilfslichtbogen gesteuerten Lichtbogenkammern stehen der Starkstrom- technik Mittel zur Verfügung,
um solche Schaltanordnungen höchstmöglicher Schalt genauigkeit aufzubauen.
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für eine vorteilhafte Verwendung aderastiger Entladungsstrecken zum Zwecke der Schnell- zuschaltung elektrischer .Stromkreise. Die Einmichtung besitzt zur Schaltung gesteuerte Entladungsstrecken,
deren Freigabe den eigentlichen Schaltvorgang bewirkt und die durch die Öffnung oder Schliessung zugeord neter mechanischer Schalter von der Strom- führung entlastet werden. Gemäss) der E,rfin- .dung sind nun :die Entladungsstrecken mit den ihnen zugeordneten mechanischen Schal tern derart ;
gekuppelt, dass, unter dem Ein fluss des in einer Entladungsstrecke fliessen den Stromes jeweils die Schaltbewegung des zugeordneten mechanischen Schalters aus gelöst wird. Die Erfindung ist von besonderer Be- deutung für die Schaltvorgänge in Hoch spannungsleitungen, insbesondere für solche Sehaltvorgänge,
die zum Schutz der Ieitun- ben beispielaweise gegen Störungen oder hegen unziilässiäe Spannungsspitzen einge leitet werden. Ein Beispiel für eine derartige Anwendung der Schnellzuschaltung zeigt Fig. 1, die sich auf die Kompensation der Kapazität einer Hochspannungsleitung 14 be zieht. Solche Leitungen weisen eine beträcht liche Leitungskapazität auf.
Zu deren Kom pensation werden abhängig vom Belastungs- zustand der Leitung Drosseln zugeschaltet. Dies erfolgt zum Beispiel an praktisch au@s- ;
eführten Anlagen so, dass in den Umspann- 2n Umspanner ?0 aufgestellt sind, -elche neben der normalen Eingangs- und Ausgangswicklung 21 und 2,2 zur Speisung der Verbrauchers 25 noch eine dritte Wick lung ?:; besitzen.
An diese Wicklung werden drei Drosseln 31. 32, 33 abhängig vom Lei- stungsfaktor in der Hochvoltleitung 10 über Schalter- 34, 35, 36 zugeschaltet. Treten nun plötzlich Entlastungen auf der Leitung 10 ein, so ergeben sich mit Rücksicht auf die verhältnismässig lange Schaltzeit. normaler Schalter für den Betrieb recht unangenehme Spannungsspitzen, welche nur vermieden wer den können, wenn eine Schnellzuschaltung der Drosseln möglich ist.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 zeigt die Ausbildung eines derartigen Schnellschalters im einzelnen; die verwen dete Crrundschaltung ist ähnlich auch schon hei andern Einrichtungen vorgeschlagen worden. die ,jedoch lediglich zur Abschaltung von Strömen, insbesondere Kurzschlussströmen dienen sollten. An die Leitung 1 soll ein be liebiger Verbraucher 2, z. B. eine Kompen sationsdrossel nmh Fig. 1, durch Schnellzu- sehaltung anschliessbar sein.
Parallel zu dem Hochleistungsschalter 1, der keine Schnell auslösung zu erhalten braucht. und auch nicht für extrem rasche Schaltbewegung ausgeführt werden muss, ist eine gesteuerte Ventil anordnung 5 vorgesehen. Es können h.ierftir, falls es sich um ein Wechselstromnetz han- delt. in bekannter Weise zwei gegensinnig parallel geschaltete Dampf- oder Gasentla- dungsstrecken mit beliebiger Steuerung, vorzugsweise Gittersteuerung,
vorgesehen sein. Wird der Verbraucher aus einem Gleichstromnetz gespeist, so genügt natürlich eine einzige Entladungsstrecke. Aber auch bei Wechselstrom kann der Aufwand an Entladungs.stmecken vermindert werden durch Benutzung einer gittergesteuerten Entla- dungsstrecke mit zwei Kathoden oder, wie es im Ausführungsbeispiel dargestellt ist,
eines entsprechend gesteuerten Lichtbogenstrom- richtergefä,sses, das zur Steuerung mit Hilfs zündung 51 versehen ist.
Im Reihe zu dem Ventil ist ein Widerstand 3 angeordnet und parallel zu diesem die Erregerwicklung eines Relais 6, welches bei Stromfluss, im Ventil kreis den Hilfsstromkreis für die Schliess spule 41 des Hochleistungsschalters 4 ,
schliesst. Die Hilfselektrode 51 des Licht- bogenventils 5 möge von der schematisch dargestellten Einrichtung 7 im Takte der Netzfrequenz gesteuert werden, und zwar in Abhängigkeit von einer Hilfsentladungs- strecke 8, deren Steuergitter willkürlich.
bei spielsweise durch Druckknopfsteuerung, oder selbsttätig durch ein trägheitslos arbeitendes, betriebsgrössenabhängiges Relais 9, vorzugs weise ein Röhrenrelais, gesperrt oder frei gegeben wird.
Zwischen der Steuereinrich- tung 7 und der Hilfselektrode 51 ist zweck- mässig noch ein Hilfsschalter 11 vorgesehen, welcher bei Schliessung des Hochleistungs- schalters 4 mittels der gekuppelten Hilfs kontakte 43 geöffnet wird und so auch die Vermeidung der Verluste im Steuerkreis er laubt,
sobald die Ventilstrecke keinen Strom mehr zu führen braucht. Bei Öffnung des Schalters 4 schliesst das Relais 11 den Steuer kreis wieder, so dass die Einrichtung wieder betriebsbereit ist. Bei Verwendung gitter gesteuerter Entladungsstrecken und ver- gleichsweise niedriger Steuerspannungen kann der Hilfsschalter gegebenenfalls in Fortfall kommen.
Durch entsprechende Auslegung der Grit- tersteuerung hat man es in der Hand, den Einschaltzeitpunkt der Schaltventile zeitlich beliebig zu legen.
So empfiehlt es, sich vor allem, beim Zuschalten von Ver- brauohern mit starker Induktivität mit Rücksicht auf die Ausgleächvorgänge beim plötzlichen Zuschalten von Induktivitä, ten den Zündzeitpunkt der Ventile so zu legen, dass möglichst beim Durchgang des Stromes ,durch Null oder zumindest in dessen Nähe die Zuschaltung erfolgt.
Man kann zu diesem Zweck das Relais 9 oder auch den Steuer- oder Anodenkreis der Röhre 8 zusätzlich vom Augenblickswert cdes Stromes aU'hängig machen; und so eine genaue Schaltung in dem gewünschten Zeitpunkt erreichen.
Ferner kann zwischen dem Relais 6 und .der Betätigung des .Schalters 4 noch ein Zeit- relais vorgesehen sein.
Damit ist es unter Umständen möglich, bei kurzzeitigen Störun- gen oder Schwankungen der regelnden Be triebsgrössen nur die kurzzeitige Zusehaltung des Apparates 2. über die Ventile zu be wirken, ohne dass der Schalter 4 in Bewe gung gesetzt zu werden braucht. Dauert die Störung länger an, so schliesst Sehalter 4 und bringt .damit die Entladung in .den Ven tilen zum Erlöschen.
Ein weiteres Beispiel für die Anwendung des Erfindungsgedankens zeigt Fig. 3. Hier handelt es sich darum, Schalter, welche ent fernt vom Kraftwerk ad-er einem Unterwerk die Leitungen oder Verbrauoher zu- und ab schalten, vor starken Kurzschlussströmen zu bewahren.
Tritt zum Beispiel am Ende der Leitung 10 an der Stelle X' oder X" ein Kurzs-chluss auf, so erfolgt ,die Abschaltung desselben nicht durch den schwachen, nur für Überströme bemessenen -Schalter 72, son dern durch den Hauptschalter 71 im Unter- werk 60.
Dies wird ,dadurch veranlasst, @dass bei Eintritt des Kurzschlusses- über eine möglichst trägheitsloseSteuereinrichtung ,die Ventilstrecke 70 in Abhängigkeit des Kurz- schlu.ssstromes zum Ansprechen gebracht wird.
Diese verbindet den Anfang der Lei tung unmittelbar mit Erde oder die ein zelnen Phasen miteinander und stellt so einen satten Kurzschluss am Kraftwerk 6D her. Säe entlastet somit die .Schalter 72, 73 oder 74 vom Kurzschluss und bringt den Hochleis,tungschalter im Unterwerk zur Aus lösung.
Durch,die ,Öffnung ,desSehalters 71, die unmittelbar oder mittelbar abhängig von dem Stromdurch:.gang durch die Ventil- strecke 70 erfolgt, wird ebenso wie bei den oben beschriebenen Beispielen die Entladung in den Entladungsstrecken kurz nach dem Einsetzen bereits wieder .gelöscht.
Die Ein- richtung hat .den Vorteil, @dass wegen der Schnelligkeit des Artsprechens der Entla- dungsstrecken mit Sicherheit,der eine Schalt- ter 71, ,der für die Abschaltung der Kurz schlussleistung bemessen ist, diese Abschal- tung auch durchführt, und dass,
andere, bei- spielsweise für Überströme selektiv ge staffelte Schalter mit kleinerer Schalt- leis@tung ausgeführt werden können, ohne dass ihre Zerstörung im Kurzschlussfalle be fürchtet werden müsste.
An weiteren Anwendungsmöglichkeiten sei zum Beispiel noch die ,Sehnellzuschaltung von Schwingungskreisen und Kondensatoren bei Symmetrierungsanordnungen oder das Schnellkurzschliessen von Kondensatoren ge nannt, welche zur Reihenkompensation von Übertragungseinrichtungen dienen.