<Desc/Clms Page number 1>
Elektrode für medizinische Zwecke
Die bisher in der Elektromedizin verwendeten Elektroden weisen mehrfache Nachteile auf.
Da das metallische Elektrodenmaterial bei direktem Hautkontakt zu elektrolytisch bedingten
Verätzungen führen würde, ist die Verwendung feuchter Zwischenlagen unerlässlich, die aus
Sicherheitsgründen die eigentliche Elektrode allseits um etwa 1 cm überragen. Dies zwingt bei begrenztem Behandlungsareal zur Verwendung kleinerer Elektroden und führt ausserdem in den nichtabgedeckten Randteilen der Zwischenlagen zu Verdunstungserscheinungen, welche einen für empfindliche Patienten störenden Kältereiz verursachen.
Das Hauptproblem liegt jedoch in der rationellen Herstellung eines verlässlichen Dauerkontaktes zwischen Elektrode und Körperoberfläche. Soferne es sich um horizontale Flächen des Körperstammes handelt, bietet sich als einfachstes, schnellstes und bequemstes Mittel zur Elektrodenfixierung die Schwerkraft an, wobei der Patient entweder auf der Elektrode liegt oder diese durch einen Sandsack beschwert wird (Schwerkraftfixierung). Dagegen erfordert die Applikation an den Extremitäten, den seitlichen Rumpfpartien, dem Schulter- und Nackenbereich usw. ein zeitraubendes und umständliches Festbinden (Bandfixierung) mit dem zusätzlichen Nachteil einer Behinderung der Blutzirkulation durch Bandagen, welche straff gebunden werden müssen, um ein Verrutschen der Elektroden hintanzuhalten.
An Stelle der Bandfixierung wurde die Saughaftung mittels Saugelektrode vorgeschlagen, doch konnte sie aus mehreren Gründen keine weitere Verbreitung finden. Die bekannten Saugelektroden werden von einem glockenförmigen Gehäuse aus isolierendem Werkstoff gebildet, an das eine elektrische Strom- und Luftsaugleitung angeschlossen ist und in welchem Metallelektroden untergebracht sind, die Löcher aufweisen, durch die der in der Saugglocke hinter der Elektrode erzeugte Unterdruck auf die Haut einwirkt. Nach einer bekannten Ausführung dieser Art sind die Elektroden durch eine anfeuchtbare Schwammplatte abgedeckt, wobei der Rand der Saugglocke die Schwammplatte unter Bildung eines vorstehenden Haftrandes überragt. Der Unterdruckraum in der Saugglocke hinter der Elektrode bedingt die weit vom Körper abstehende Bauweise und das grosse Gewicht dieser starren Saugglocke.
Zur Haftung ist daher ein nur durch einen relativ teuren Kompressor erzielbarer hoher Unterdruck erforderlich. Dieser hat den Nachteil, dass das Hautgewebe sehr stark eingestülpt und dadurch in einer Weise beansprucht wird, welche für die wenigen Anzeigen der Vakuumtherapie günstig sein mag, bei den meisten Behandlungsfällen des vielfältigen und weiten Indikationsbereiches der Elektromedizin jedoch zumindest unerwünscht, wenn nicht unzulässig ist.
Ausser den hohen Kosten dieser komplizierten Saugglockenelektroden ist weiterhin nachteilig, dass sie an jenen Stellen, die wegen Narbenbildung, Schlaffheit des Gewebes, starker Behaarung usw. eine Saughaftung ausschliessen, aus Formgründen weder für die Bandfixierung noch für die einfache Schwerkraftfixierung geeignet sind, und dadurch der Patient gezwungen würde, eine dem Therapieerfolg zuwiderlaufende Zwangshaltung, z. B. eine verkrampfende Seitwärtsdrehung bei Behandlung des Rückens, einzunehmen.
Abgesehen davon, dass ein korrekter Therapiebetrieb ein Lager verschiedener Elektrodentypen bereithalten müsste, wird dessen zügiger Ablauf empfindlich gestört, wenn sich bei der Elektrodenapplikation herausstellt, dass eine Elektrode aus einem der genannten Gründe nicht zuverlässig angesaugt wird und nachträglich ein Austausch gegen eine für die Bandfixierung geeignete Elektrodenform vorgenommen werden muss.
Ziel der Erfindung ist es, zur Überwindung der bestehenden Nachteile und Mängel eine universell
<Desc/Clms Page number 2>
anwendbare Elektrode zu schaffen, die einfach und billig ist, geringes Gewicht und flache Form besitzt, für die Fixierung durch Schwerkraft, . Festbinden und Saughaftung geeignet ist, im letzteren Falle so geringen Unterdruck benötigt, dass einerseits keine medizinische Einschränkungen bestehen und anderseits ein billiger Kompressor verwendet werden kann, bei Vermeidung metallischen Elektrodenmaterials Verätzungen ausschliesst und bei Verwendung feuchter Zwischenlagen von Elektrodengrösse unerwünschte Abkühlungseffekte vermeidet.
Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass bei einer Elektrode für medizinische Zwecke mit vorstehendem Haftrand und einer elektrischen Strom- und einer Luftsaugleitung der aus flexiblem Material bestehende Elektrodenkörper als Ganzes mit dem vorstehenden Haftrand einen flachen Saugkörper bildet. Die erfindungsgemässe Elektrode ist für alle Fixierungsarten geeignet. Der vorstehende Haftrand des Elektrodenkörpers kann erfindungsgemäss auch aus isolierendem Material bestehen.
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt. Fig. 1 zeigt die Elektrode in Ansicht und Fig. 2 im Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. l ; Fig. 3 bis 5 zeigen im Schnitt die Anwendung der Elektrode bei Schwerkraftfixierung, Bandfixierung und Saughaftung ; Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform in Ansicht und Fig. 7 im Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 6.
Nach Fig. 1 und 2 ist die aus elektrisch leitendem Gummi bestehende Elektrode-l-mit einem über die Fläche vorstehenden Haftrand --2-- ausgebildet. Die Stromleitung ist mit--3- und die Luftsaugleitung mit --4-- bezeichnet. Diese Elektrode ist, wie aus den Fig. 3 bis 5 ersichtlich, für alle Fixierungsarten geeignet. Bei der Schwerkraftfixierung liegt das Behandlungsobjekt --5-- auf der Elektrode die sich auf einer weichen Unterlage-6-abstützt (Fig. 3). Nach Fig. 4 wird die Elektrode durch ein Band-7--an dem Behandlungsobjekt-5-befestigt. Fig. 5
EMI2.1
Er kann natürlich auch von einem gesonderten Teil gebildet werden und aus isolierendem Material bestehen.
Beispielsweise kann, wie die Fig. 6 und 7 zeigen, der Elektrodenkörper-8-in eine mit einem Haftrand versehene isolierende platte --10-- aus flexiblem Material eingelegt sein. Die Elektrode --8-- ist mittels eines Druckknopfes welcher die Verbindung mit dem Stromleiter--12--der kombinierten Stromsaugleitung--13--herstellt, leicht auswechselbar. Eine nach Belieben verwendbare Zwischenlage-14-, die in Fig. 7 dargestellt, dagegen in Fig. 6 weggelassen ist, vermittelt in befeuchtetem Zustand einen indirekten Kontakt zwischen der leitenden Elektrode und der Haut.
In Anwendung der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, nebeneinander mehrere leitende und voneinander isolierte Platten durch einen nichtleitenden Elektrodenkörper abzudecken, wobei diese mit den verschiedenen Polen der Stromquelle über mehrere Stromleiter in Verbindung stehen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Elektrode für medizinische Zwecke mit vorstehendem Haftrand und einer elektrischen Strom-
EMI2.2
bestehende Elektrodenkörper als Ganzes mit dem vorstehenden Haftrand einen flachen Saugkörper bildet.
EMI2.3