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Verfahren zum kontinuierlichen Verbinden von weichen Schaumstoffbahnen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Verbinden von Schaumstoffbahnen, insbesondere aus thermoplastischen Kunststoffen, mit Trägerbahnen, z. B. aus Textilien oder Kunststoffen.
Schaumstoffe, z. B. Zellkörper mit geschlossenen Zellen, haben u. a. die Eigenschaft, thermisch hervorragend zu isolieren. Schon sehr dünne Bahnen, z. B. solche von 2-4 mm, eignen sich zum eAustüttern von Kleidungsstücken. Hindernd wirkt jedoch bei dieser Verwendungsweise die allgemein geringe Festigkeit des Schaumstoffes. Es wurde bereits vorgeschlagen, die Nähfestigkeit von Zellkörpermaterial dadurch zu erhöhen, dass man das Zellkörpermaterial mit leichten Textilstoffen vernäht. Dadurch wird aber nicht die Reissfestigkeit des Schaumstoffes vergrössert.
Es wurde auch schon vorgeschlagen, Schaumstoffbahnen mit lösungsmittelhaltigen Klebstoffen auf textilen Trägermaterialien zu befestigen. Solche Verfahren haben aber den Nachteil, dass entweder die Zellen des Schaumstoffes durch das Lösungsmittel beschädigt werden oder dass die Klebstelle durch Einwandern des Weichmachers, welcher in dem Schaumstoff enthaten ist, an Haftfetigkeit verliert. Schliesslich kann es auch vorkommen, dass bei Verwendung einer lösungsmittelundurchlässigen Schicht, z. B. einer Kunststoffbahn, als Trägermaterial das Lösungsmittel nicht oder nur äusserst langsam verdampft, so dass keine oder nur eine ungenügende Verklebung erfolgt.
Bekannt ist es auch, die Oberfläche eines thermoplastischen Schaumstoffes mittels Wärme zu erweichen und die Verklebung mit dem Trägermaterial unter Druck durchzuführen.
Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, dass die Zellenstruktur an der Oberfläche weitgehend zerstört wird, was sich auf die Eigenschaften des Fertigmaterials ungünstig z. B. verhärtend auswirkt.
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dingung ist dabei, dass das Schmelzen bzw. Erweichen des Kunststoffpulvers und der spannungsfreie Nachschub der Schaumstoffbahn gewährleistet ist. Das Pulver auf der so vorbereiteten Trägerbahn kann auf verschiedene Weise geschmolzen bzw. erweicht werden. Die Art und Weise, wie man vorgeht, muss aber dem Material, aus welchem die Trägerbahn besteht, angepasst sein. Man kann z. B. die mit thermoplastischem Kunststoffpulver beaufschlagte Seite einer Textilbahn mit infrarotem Licht bestrahlen, die Bahn über eine beheizte Walze oder durch einen Ofen leiten.
Die Temperatur muss so gewählt werden, dass das Kunststoffpulver erweicht bzw. schmilzt, die Trägerbahn aber icht beschädigt wird.
Mit leichtem Druck wird nun die Schaumstoffbahn auf die erhitzte, mit thermoplastischem Kunststoffpulver beaufschlagte Haftfläche der Trägerbahn aufgelegt. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Schaumstoffbahn beschädigt, d. h. deren Zellenstruktur zerstört wird.
Das beim Verfahren der Erfindung zur Anwendung kommende Pulver soll möglichst feinkörnig sein ; sein Korndurchmesser sollte etwa 0, 2 mm nicht überschreiten, vorzugsweise aber kleiner als 0, 06 mm sein. Auch ist es vorteilhaft, ein gemahlenes Pulver zu verwenden. Das thermoplastische Material, aus welchem das Pulver besteht, wird nach den Verhältnissen und den zu vereinigenden Materialien gewählt. Z. B. wird man Pulver verwenden, deren Fliesspunkt unterhalb der Temperatur liegt, bei welcher die zu vereinigenden Materialien beschädigt werden. Als Pulver eignen sich z. B. Polymerisate oder Mischpolymerisate des Vinylchlorids, Vinylacetats, Styrols, Methylmethacrylats, Acrylnitrils, Butadiens usw., Celluloseester. Gegebenenfalls können die Pulver weichgemacht sein und als sogenannte "Trockenes Pulver" Anwendung finden.
Mit dem Verfahren der Erfindung können die verschiedensten Schaumstoffe mit offenen oder geschlossenen Zellen aus z. B.
Polyvinylchlorid, Polystyrol, Celluloseacetat oder Isocyanatharzen dauerhaft mit einer Trägerbahn vereinigt werden. Die Schaumstoffbahnen sind in ihrer Dicke nicht beschränkt, jedoch werden solche von 2 bis
10 mm Dicke bevorzugt.
Je nach Verwendungszweck können die Schaumstoffe mehr oder weniger weichgemacht werden. Vorzüglich eignen sich z. B. solche Bahnen aus Schaumstoff, wie sie nach
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können aber auch Schaumstoffe verwendet werden, welche nach andern Verfahren hergestellt wurden.
Als Trägermaterial können alle zweckdienlichen Stoffe, wie z. B. Textilien, Papier, Filz, insbesondere aber Textilbahnen und thermoplastische Folien, Anwendung finden.
Das Verfahren soll an Hand der nachstehenden Beispiele zur besseren Verständlichkeit dargestellt werden.
Beispiele :
1. Es soll eine Schaumstoffbahn aus weichgemachtem Polyvinylchlorid von etwa 3 mm Dicke mit einer Textilträgerbahn verbunden werden. Auf eine Kalikobahn, welche mit einer Geschwindigkeit von 60 m/h vorrückt, wird mit Hilfe einer Walze, welche sich mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 300 m/h in einer der Bahnbewegung entgegengesetzten Richtung dreht, ein thermoplastisches Kunststoffpulver in Mengen von etwa 2-5 g/m2 aufgebracht. Verwendet wird ein Copolymerpulver aus 75% Vinylchlorid und 25% Vinylacetat, das beim Sieben mit einem Sieb von 0, 06 mm Maschenweite einen Rückstand von etwa 17% und einen Erweichungspunkt von etwa 65% aufweist.
Die so präparierte Textilträgerbahn wird mit der nicht bepuderten Seite über eine auf 1400 geheizte Walze geführt, so dass das Kunststoffpulver auf der andern Fläche zerfliesst. Anschliessend wird mittels Walzen die Schaumstoffbahn unter leichtem Druck und unter gleichzeitiger Abkühlung auf den erweichten thermoplastischen Kunststoff der Trägerbahn aufgebracht. Die Abkühlung der erhaltenen Verbundbahn erfolgt z. B. durch überleiten über eine luftgekühlte Kühlwalze. Man erhält auf diese Weise eine gut haftende, homogene und geschmeidige Verbindung von Schaumstoff und Textilbahn.
2. Eine Schaumstoffbahn soll mit einer Trägerbahn aus thermoplastischem Kunststoff verbunden werden.
Auf eine Kunststoffbahn aus weichgemachtem Polyvinylchlorid mit Fliesspunkt von etwa 800 und von einer Stärke, wie sie für Fussbodenbeläge üblicht ist, wird mit einer Walze ein Kunststoffpulver mit höchstens
0, 1 mm Korndurchmesser, bestehend aus einem Copolymerisat von 25% Vinylacetat und 75% Vinylchlorid, dessen Fliesspunkt bei etwa
650 liegt, aufgetragen. Die bepudert Fläche wird mit Infrarotlicht so weit bestrahlt, dass das Pulver, nicht aber die Trägerbahn zu fliessen anfängt. Sobald das Pulver geschmolzen ist, wird eine Schaumstoffbahn von \von 2 bis 10 mm Stärke aus weichgemachtem
Polyvinylchlorid mit leichtem Druck aufge- bracht und anschliessend im Luftstrom ab- gekühlt. Es entsteht ein weicher Bodenbelag.
3. Es soll ein dreischichtiges Verbunde- bilde aus einer 3 mm starken Schaumstoff- bahn aus. weichmacherhaltigem Polyvinyl-
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chlorid mit beidseits aufgebrachten Trikotbahnen hergestellt werden. Dies geschieht in entsprechender Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Zunächst wird Kunststoffpulver auf eine Trikotbahn aufgebracht und erwärmt, worauf die Verbindung mit der Schaumstoffbahn hergestellt wird. Dann wird eine weitere Trikotbahn mit Kunststoffpulver versehen. Auch dieses wird erhitzt. Dann wird das zunächst hergestellte Doppelschichtgebilde aus der Schaumstoffbahn und der Trikotbahn mit der Schaumstoff seite mit der zweiten, mit erweichtem Kunststoffpulver versehenen Trikotbahn unter leichtem Druck verbunden. Es entsteht ein weiches und sehr flexibles Verbundmaterial.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum kontinuierlichen Verbinden von weichen Schaumstoffbahnen, insbesondere aus thermoplastischen Kunststoffen, mit einer flexiblen Trägerbahn aus z. B. Textilien, Kunststoff, Papier, Filz usw., unter Verwendung eines thermoplastischen Kunststoffpulvers als Bindemittel, durch Auftragen des letzteren auf die Trägerbahn, Erweichen oder Schmelzen desselben und anschliessendes Vereinigen der Bindeschicht mit einer mit gleicher Geschwindigkeit und in gleicher Richtung laufenden Schaumstoffbahn unter Anwendung eines leichten Druckes, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffpulver mit Hilfe einer die Trägerbahn berührenden sich drehenden Walze auf die Trägerbahn gleichmässig aufgetragen wird.