Anordnung zur Be- und Entladung von verankerten Luftschiffen
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Be- und Entladung von am Ankerplatz verankerten Luftschiffen, insbesondere Lastenluftschiffen, die einen Ankermast und einen auf Schienen kreisförmig um den Ankermast geführten Heckwagen aufweist.
Luftschiffe müssen am Ankerplatz gegen Witterungseinflüsse gesichert und mit der Windrichtung drehbar verankert werden. Für Lastenluftschiffe besteht die zusätzliche Forderung eines geeigneten Zuganges für eine schnelle Be- und Entladung.
Aus der US-PS 1 ,748,500 ist eine Ankerstation für Luftschiffe bekannt, die einen festen Ankermast und zentrisch um diesen zwei Schienensysteme aufweist. Die Koppelvorrichtung am Kopf des Mastes ist schwenk- und drehbar und kann nach Ankoppeln des Luftschiffes an diesem heruntergefahren und in der Ebene in Abhängigkeit von der Windrichtung im Kreis gedreht werden. Das Luftschiff ist mit dem inneren Schienensystem im Bereich der Gondel zum Personen- und Versorgungsgüteraustausch verbunden. Über einen Ankerwagen ist eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem äußeren Schienensystem und dem Luftschiff im Heckbereich hergestellt. Diese Lösung ist für Lastenluftschiffe ungeeignet. In der US-PS 5,497,962 ist eine Ankermastanordnung für Luftschiffe beschrieben, die eine auf kreisförmigen Schienensystemen drehbar gelagerte Landeplattform mit einem festen Ankermast enthält. Der Mast weist einen horizontal und vertikal schwenkbaren Ausleger mit der Koppeleinrichtung für das Luftschiff auf und ist zur Höhenanpassung teleskopartig ausfahrbar. Beim Anlegen des Luftschiffes ist der Ankermast voll ausgefahren und wird nach dem Ankoppeln heruntergefahren und mittels mehrerer Ankerseile an den Längsseiten des Luftschiffes auf die Landeplattform gezogen bis die Gondel aufsetzt. Dann wird das Luftschiff fest mit der Plattform verankert und kann mit dieser zum Wind ausgerichtet werden. Die Landeplattform auf dem Schienensystem ist ein sehr kompaktes Bauwerk und erfordert sehr leistungsfähige Antriebe. Da sich die Plattform mindestens über die gesamte Länge des Luftschiffes erstreckt, ist diese Lösung nicht für große Luftschiffe geeignet.
Aus der US-PS 5,431 ,359 ist ein Luftschiffhafen zum Be- und Entladen von gelandeten Lastenluftschiffen bekannt. Um den Ankermast ist konzentrisch ein Schienensystem mit 10 Schienenkreisen in gleichmäßigem Abstand angeordnet. Das Schienensystem trägt eine verfahrbare Landeplattform in der Länge des Luftschiffes und einer solchen Breite, daß zu beiden Seiten des aufgesetzten Laderaumes ein großes Transportfahrzeug in Längsrichtung bereit gestellt werden kann. Der Frachtraum des Luftschiffes weist eine Vielzahl von Toren an beiden Außenseiten auf. An einer Seite des Frachtraumes werden die zu verladenden Güter auf Transportfahrzeugen und auf der Gegenseite Transportfahrzeuge zur Aufnahme der Güter aus dem Frachtraum auf der Landeplattform bereit gestellt. Im Frachtraum ist ein Rollensystem angeordnet, auf dem sich die Frachtcontainer sehr einfach bewegen lassen. Die bereit stehenden Transportfahrzeuge werden zu beiden Seiten bis an die geöffneten Tore gefahren. Die Ladeebene des
Frachtraumes und der Transportfahrzeuge ist gleich hoch. Nach der einen Seite kann aus- und an der anderen Seite gleichzeitig eingeladen werden. Wenn genügend Transportfahrzeuge bereit stehen, kann der Lastaustausch innerhalb kurzer Zeit ausgeführt werden. Während des Lastaustausches kann die gesamte Ladeplattform mit dem Luftschiff entsprechend der Windrichtung gedreht werden. Die Beladung der Ladeplattform kann aber nur ohne gelandetem Luftschiff in einer bestimmten Stellung erfolgen, da die Transportfahrzeuge über ein gesondertes Gleissystem auf speziellen Waggons an die Landeplattform gefahren werden müssen. Symmetrisch zur Mitte der Schienenkreise sind zwei Doppelgleise mit dem Abstand der Landeplattformbreite vorhanden, die mit zwei Lagern mit Laderampe verbunden sind. Die Transportfahrzeuge mit den Containern werden im Lager auf die Spezialwaggons verladen und können bei entsprechender Stellung der Ladeplattform an diese transportiert und auf diese gefahren werden. Diese Lösung weist sehr große Dimensionen auf und erfordert eine aufwendige Konstruktion.
Die Aufgabe der Erfindung ist eine Anordnung zur Be- und Entladung von am Ankerplatz verankerten Luftschiffen, insbesondere Lastenluftschiffen mit nicht auf der Landefläche aufgesetzter Ladebucht, die ausgehend von einem Ankermast und einem auf Schienen kreisförmig um den Ankermast geführten Heckwagen einen geringeren Aufwand erfordert und zu beliebigen Zeitpunkten und unter nahezu allen Wetterbedingungen eingesetzt werden kann.
Die Anordnung zur Be- und Entladung von am Ankerplatz verankerten Luftschiffen, insbesondere Lastenluftschiffen, löst die Aufgabe er indungsgemäß dadurch, daß das Luftschiff im Bugbereich mit dem Ankermast und im Heckbereich über einen aufrichtbaren Stützrahmen auf einem auf inneren Schienenkreisen verfahrbaren Ankerfahrzeug zur Lastübertragung mit dem hinteren Bereich des Luftschiffes verbunden ist. Zum Lastaustausch ist an das Ankerfahrzeug auf äußeren Schienenkreisen ein Transferfahrzeug mit mindestens einem beladenen oder unbeladenen Fahrzeug angedockt und durch den Stützrahmen wird eine Verbindung zum Lastrahmen des Luftschiffes hergestellt. In Ausgestaltung der Erfindung ist an mindestens einer Stelle an der Außenseite des äußeren Schienenkreises eine Laderampe mit Zubringerstraße zur Be- und Entladung des Transferfahrzeuges vorhanden.
Erfindungsgemäß ist das Transferfahrzeug eine Plattform mit geregeltem Eigenantrieb.
Es ist zweckmäßig, daß das Transferfahrzeug eine Fläche für mindestens einen kompletten Lastzug in Fahrtrichtung zum Stützrahmen und vorzugsweise für mehrere nebeneinander aufweist.
In Ausgestaltung ist der Lastrahmen des Luftschiffes auf die notwendige Höhe der Ladeebene verfahrbar. Zweckmäßig ist, daß zur flexiblen Anbindung des Ankerfahrzeuges an den Lade-
rahmen Brückenteile vorhanden sind.
Erfindungsgemäß weist das Ankerfahrzeug einen geregelten Antrieb zum windrichtungsabhängigen Ausrichten des Luftschiffes auf.
Das Ankerfahrzeug und das Transferfahrzeug können beim Be- und Entladen miteinander verbunden sein.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 : die Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Anordnung
Fig. 2: Detailansicht der hinteren Anbindung eines Luftschiffes am Ankerplatz
Zum Be- und Entladen des Luftschiffes 1a am Ankerplatz muß es nach Fig. 1 am Ankermast 2 angelegt und an einem geeigneten Ankerfahrzeug 4b verankert sein, das sich auf den Schienenkreisen 5b konzentrisch frei um den Ankermast 2 drehen und die vertikalen Lasten auf die Schienenkreise 5b übertragen kann. Das Ankerfahrzeug 4b verfügt über einen eigenen, geregelten Antrieb, um lateralen Bewegungen des Luftschiffes 1 a mit geringem Energieaufwand sicher, schnell und reibungsarm folgen zu können.
Solange das Luftschiff 1a am Ankerplatz liegt, ist das obere Ende des Stützrahmens 3a als eine lasttragende Struktur mit dem Kiel 1c des Luftschiffes 1a und dessen unteres Ende mit dem Ankerfahrzeug 4b verbunden. Der Stützrahmen 3a hält das mit dem Ankermast 2 verbundene Luftschiff 1 a ohne Bodenmannschaft in vorbestimmter Höhe fest und schützt es damit sowohl vor Bodenkontakt als auch vor unkontrolliertem Aufsteigen des Hecks. Das untere Ende des Stützrahmens 3a ist mit einem Fahrwerk mit geregeltem Antrieb versehen, mit deren Hilfe es auf einem Schienensystem 5c, das auf dem Ankerfahrzeug 4b und dem Dockfahrzeug 4a installiert ist, verfahren werden kann. Außerdem enthält der Stützrahmen 3a einen Antrieb zum Einstellen eines beliebigen Kippwinkels. Durch seine Geometrie gibt der Stützrahmen 3a den Zugang für Personal und Betriebsmittel sowie die Durchfahrt von Gegenständen zwischen dem Ankerfahrzeug 4b und dem Laderahmen 1 b des Luftschiffes 1 a frei.
Wie in Fig. 2 dargestellt, wird der Laderahmen 1 b vom Luftschiff 1a bis auf die Höhe der Plattform des Anker- und des Transferfahrzeuges 4b; 4d abgesenkt. Somit ist das Verschieben schwerer Lasten vom Transferfahrzeug 4d zum Laderahmen 1 b des Luftschiffes 1a und umgekehrt möglich. Zur Beladung des Transferfahrzeuges 4d hat dieses an einer Rampe 7 angelegt. Die Ladung 6 gelangt über eine Zubringerstraße 8 und die Rampe 7 auf geeigneten Straßenfahrzeugen, insbesondere Lastzügen, auf das angelegte Transferfahrzeug 4d. Vom Transferfahrzeug 4d können mehrere Fahrzeuge mit den zu verladenden Gütern aufgenommen werden. Zweckmäßig ist, daß die Fläche des Transferfahrzeuges 4d so groß ist, daß die gesamte Ladung für das Luftschiff 1a bereitgestellt werden kann. Nach der Beladung des Transferfahrzeuges 4d wird dieses über die äußeren Schienenkreise 5d bis neben den nach der Windrichtung aus-
gerichteten Ankerwagen 4b verfahren und mit diesem verbunden. Um Bewegungen des Ankerfahrzeuges 4b folgen zu können, verfügt das Transferfahrzeug 4d nötigenfalls über ein automatisiertes Antriebssystem. Die Plattformen des Transfer- und des Ankerfahrzeuges 4d; 4b sowie des Lastrahmens 1 b weisen die gleiche Höhe auf. Geringfügige Unterschiede zum Lastrahmen 1 b können durch klappbare Brückenteile 9a; 9b am Lastrahmen 1 b und/oder am Ankerfahrzeug 4b ausgeglichen werden. Die Ladung 6 kann vom Transferfahrzeug 4d über das Ankerfahrzeug 4b, durch den offenen Stützrahmen 3a, über die Brückenteile 9a; 9b-auf den Laderahmen 1 b des Luftschiffes 1a verschoben werden. Der Einsatz des Transferfahrzeuges 4d behindert die freie Drehung des Luftschiffes 1a nicht und kann daher unter nahezu allen Wetterbedingungen stattfinden. Die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht mit relativ geringem Aufwand über das Transfer- und das Ankerfahrzeug 5d; 5b durch den Stützrahmen 3a eine Be- und Entladung des verankerten Luftschiffes 1 a sowie eine Versorgung mit Betriebsstoffen und Ersatzteilen, während diese am Ankermast 2 liegen und sich frei im Wind drehen können. Damit werden auch die Wartungsarbeiten unterstützt.
Das Dockfahrzeug 4a steht auf den Führungsschienen 5a bereit, um den Stützrahmen 3a vom Ankerfahrzeug 4b unter Last zu übernehmen. Damit kann das Luftschiff 1a bei Bedarf problemlos eingehallt werden.
Bezugszeichenaufstellung
1a Luftschiff
1 b Laderahmen
1c Kiel des Luftschiffes
2 Ankermast
3a Stützrahmen
4a Dockfahrzeug
4b Ankerfahrzeug
4d Transferfahrzeug
5a Führungsschienen
5b innere Schienenkreise
5d äußere Schienenkreise
6 Ladung
7 Laderampe
8 Zubringerstraße
9a, 9b Brückenteil