Geltungsbereich
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Löschmedium zum Löschen von
Lichtbögen in elektrischen Geräten, bevorzugt in Überstrom-SchutzElementen,
wie Sicherungen im allgemeinen, beispielsweise
Schmelzsicherungen im Haushalt, Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen
(HH-Sicherungen) im Verteilnetz oder Substrat-Sicherungen,
anwendbar von der Microelektronik bis zur Hochspannungtechnik
oder in repetitiven Sicherungen wie zum Beispiel
in PTC-Elementen (PTC = positive temperature coefficient). Das
erfindungsgemässe Löschmedium besteht aus einer pastösen bis
festen Silikonmatrix, welche mit ausgewählten mineralischen
Füllstoffen gefüllt ist und weist eine wesentlich verbesserte
Löschcharakteristik auf. Das erfindungsgemässe Löschmedium verleiht
bei den genannten Anwendungen, beispielsweise HH-Sicherungen,
welche ein erfindungsgemässes Löschmedium enthalten, eine
wesentlich verbesserte Schaltcharakteristik.
Technisches Gebiet
Löschmedien zum Löschen von Lichtbögen in elektrischen Geräten,
beispielsweise in Sicherungen, sind an sich bekannt. Die Funktion
der Löschmedien in elektrischen Sicherungen besteht darin, dass
das Löschmedium dem Lichtbogen genügend Energie entzieht bzw. den
Lichtbogen so stark kühlt, dass er beim Stromnulldurchgang
erlischt. Im Allgemeinen wird als Löschmedium Sand eingesetzt. Die
Schaltcharakteristik einer Sand enthalten Sicherung, wird deshalb
wesentlich durch die Zusammensetzung des Löschsandes sowie durch
dessen durchschnittliche Korngrössenverteilung und Kornform
beeinflusst. Deshalb werden von unterschiedlichen Herstellern
stark differierende Löschsande verwendet.
Stand der Technik
Aus US-Patent 4,444,671 oder US-Patent 5,406,245, ist bekannt, zur
Kühlung von Lichtbögen in elektrischen Sicherungen organische
Verbindungen einzusetzen und diese gegebenenfalls als Beschichtung
auf den Sicherungsdraht aufzutragen. So wurde beispielsweise
vorgeschlagen, flüssige Polymere wie Polyurethane, Polyacrylate,
Melanin-Formaldehyd-Harze, sowie Gemische solcher polymerer
Verbindungen, oder Hexamethylentetramin, zu verwenden. Dabei wird
das Polymer in Berührung mit dem heissen Lichtbogen zersetzt, was
die Bogenlöschung bewirkt. Die Verwendung der genannten
Verbindungen hat aber in der Regel den Nachteil, dass
Alterungsphänomene auftreten. Zudem erzeugen diese Verbindungen
bei der Zersetzung im Lichtbogen oft elektrisch leitfähige
Zersetzungsprodukte deren Umweltverträglichkeit zudem oft fraglich
ist. Im weiteren wird die dielektrische Festigkeit der Sicherung
nach dem Ausschaltenten des Stromes verschlechtert, so dass mit
einem thermischen Wiederzünden des Lichtbogens gerechnet werden
muss.
Darstellung der Erfindung
Für eine HH-Sicherung sind zwei Arbeitsbereiche zu berücksichtigen,
nämlich diejenige bei kleinen Überströmen bis 10 In (In =
Nennstrom, wird auch als Inenn bezeichnet) und jener bei grossen
Fehlerströmen. Grosse Fehlerströme sind relativ einfach zu handhaben,
indem man in an sich bekannter Weise Schwachstellen im
Strompfad einbringt. Wird über die Fusspunktspannung eine
ausreichend hohe Spannung erzeugt, so führen diese Schwachstellen
zur Löschung der Lichtbögen im Stromnulldurchgang.
Für geringe Überströme ergibt sich in herkömmlichen Sicherungen
ein völlig anderes Schaltverhalten. In der Mitte der Sicherung
wird auf dem Sicherungsdraht ein Zinnpartikel (M-Spot, Metcalf-Effekt)
aufgebracht. Bei Erwärmung der Sicherung durch einen
Überstrom diffundiert das Zinn in das Silber. Die entstehende
intermetallische Phase AgSn2 weist einen deutlich geringeren
Schmelzpunkt auf als das Basismaterial (Silber) und schmilzt an
der Stelle, wo genügend Zinn in den Silberdraht diffundiert ist.
An dieser Stelle bildet sich ein Lichtbogen aus. Die Löschung
dieses Lichtbogens erfolgt nun durch das Löschmedium, in der Regel
Quarzsand, als Folge des Energieentzugs, der beim Aufschmelzen des
Sandes entsteht. Um ausreichend Energie zum Schmelzen des Sandes
bereitzustellen, muss im allgemeinen der Fehlerstrom mindestens
dreimal höher sein als der Nennstrom der Sicherung. Bei kleineren
Strömen kann der Lichtbogen einerseits nicht entsprechend wachsen,
da die Energie nicht ausreicht, um die Fusspunkte auf dem
Sicherungselement (Draht) aufzuschmelzen und andererseits kann der
Lichtbogen auch nicht verlöschen, weil die Energie nicht ausreicht
den Sicherungssand im notwendigen Umfang aufzuschmelzen. Deshalb
brennt der Lichtbogen stabil über eine definierte Strecke
innerhalb der Sicherung weiter. Die dabei lokal begrenzt
eingebrachte Wärmeenergie führt zu einem überhöhten thermischen
Gradienten innerhalb der Sicherung im Bereich in dem der
Lichtbogen brennt, was zur Explosion der Sicherung führen kann. Um
dennoch Ströme unterbrechen zu können, die zwischen dem Nennstrom
und dem minimalen Ausschaltstrom von etwa 3IN liegen, ist es
nötig, die Kühlung sogenannter stromschwacher Lichtbögen zu
verbessern.
Es wurde nun gefunden, dass Silikonpolymere, vorzugsweise in
pastöser bis fester Form, welche an sich bekannte mineralische
Verbindungen in geeigneter Form und Konzentration als Füllstoffe
enthalten, ausgezeichnete Löschmedien zur Löschung von Lichtbögen
in elektrischen Sicherungen darstellen. Mit den erfindungsgemässen
Löschmedien ist es möglich, Lichtbögen zu unterbrechen bzw. zu
löschen, welche durch Ströme erzeugt werden, welche unter dem
minimalen Ausschaltstrom von etwa 3IN liegen und Strömen, die
deutlich kleiner sind als der Nennstrom, ohne dass die oben beschriebenen
Nachteile auftreten. So lassen sich beispielsweise mit
dem erfindungsgemässen Löschmedium Lichtbögen bei 0,67-fachen
Nennstrom IN löschen.
Mit dem erfindungsgemässen Löschmedium können auch sehr feine
Partikel kühlaktiver Medien in grosser Menge direkt und dauerhaft
in der Nähe des zu erwartenden Lichtbogens positioniert werden.
Aufgrund der grossen Oberfläche der feinen Partikel wird die
Kühlleistung deutlich verbessert, wobei bei der Oxidation des
Silicons durch den Lichtbogen kaum leitfähige und keine stark
toxischen Zersetzungsprodukte entstehen. Mit dem Einsatz des erfindungsgemässen
Löschmediums zur Lichtbogenlöschung können die
Dimensionen von Sicherungen, wie z.B. HH-Sicherungen, bei
derselben Leistung deutlich verringert werden. Zudem kann der
Abstand zwischen parallelen Sicherungsdrähten von derzeit
mindestens etwa 16 mm, bei Verwendung des erfindungsgemässen
Löschmediums bis zu etwa 1 mm stark verringert werden, ohne dass
es zu einem Kurzschluss zwischen spiralförmigen Windungen des
Sicherungsdrahtes während oder nach dem Schaltvorgang kommt. Damit
ergibt sich die Möglichkeit, mit einer spiralförmigen Wicklung der
Sicherungsdrähte einen deutlich längeren Draht im Innern der
Sicherung bei gleichen standardisierten Aussenmassen
unterzubringen. Die Länge des Drahtes, die nach dem Auslösen der
Sicherung mit der elektrischen Isolierstrecke identisch ist,
bestimmt die maximale Spannung, für welche die Sicherung,
eingesetzt werden kann. Bei Verwendung des erfindungsgemässen
Löschmediums gelingt es, die derzeit als obere Grenze geltende
Spannung von 36 kV zu erhöhen und Sicherungen für bis zu 110 kV
und höher bei einer kompakten Bauweise zu realisieren. Aus der
erfindungsgemäss verbesserten Kühlung und Bogenlöschung resultiert
auch eine Reduktion der Kosten bei der Herstellung von HH-Sicherungen,
da z.B. der bisher verwendete Sicherungskörper für
deutlich kleinere Drücke ausgelegt werden kann.
Die vorliegende Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Löschmedium in
pastöser bis fester Form zum Löschen von Lichtbögen, bestehend aus
einem Silikonpolymer oder einem Gemisch solcher Silikonpolymere,
dadurch gekennzeichnet sind, dass dieses Silikonpolymer bzw. das
Gemisch der Silikonpolymere als Füllstoff mindestens eine
mineralische Verbindung oder ein Gemisch solcher Verbindungen in
pulveriger Form, vorzugsweise mit einer durchschnittlichen
Korngrösse im Bereich von 500 nm bis 500 µm, und in einer
Konzentration von mindestens 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Löschmediums, enthält.
Die vorliegende Erfindung betrifft im weiteren die Verwendung des
erfindungsgemässen Löschmediums zum Löschen von Lichtbögen in
Überstrom-Schutz-Elementen, vorzugsweise in Sicherungen,
beispielsweise in Schmelzsicherungen im Haushalt, in
Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen (HH-Sicherungen) im
Verteilnetz oder Substrat-Sicherungen, in der Elektronik, der
Mikroelektronik oder in der Hochspannungstechnik oder in
repetitiven Sicherungen, vorzugsweise in PTC-Elementen.
Die vorliegende Erfindung betrifft im weiteren Überstrom-Schutz-Elemente,
vorzugsweise Sicherungen, Substrat-Sicherungen in der
Elektronik, in der Mikroelektronik oder in der Hochspannungstechnik,
repetitive Sicherungen, vorzugsweise PTC-Elemente, welche
ein erfindungsgemässes Löschmedium enthalten.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemässen elektrischen Vorrichtungen, insbesondere
Sicherungen, wie dies im weiteren beschrieben ist.
Geeignete Ausgangsprodukte für die Herstellung des erfindungsgemässen
Löschmediums sind fliessfähige, vorzugsweise härtbare,
cyclische, lineare oder verzweigte Organopolysiloxane oder ein
Gemisch solcher Verbindungen. Vorzugsweise sind diese flüssig bis
pastös, so dass sich der Füllstoff in verhältnismässig hoher
Konzentration einarbeiten lässt. Die aus dem Ausgangspolymer
hergestellte, den Füllstoff enthaltende Masse, hat in der Regel
eine bedeutend höhere Viskosität als das Ausgangspolymer selbst
und kann gegebenenfalls ungehärtet verwendet werden. Vorzugsweise
aber wird zur Herstellung des erfindungsgemässen Löschmediums ein
härtbares Polysiloxan bzw. ein härtbares Polysiloxan Gemisch
verwendet, welches bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur
bevorzugt durch Polyaddition aber auch durch Polykondensation
aushärtet.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Organopolysiloxan um eine
Verbindung, bzw. ein Verbindungsgemisch, der allgemeinen Formel
(I):
worin
- R
- unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,
(C1-C4)-Alkylaryl oder Aryl; vorzugsweise einen
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl;
vorzugsweise Methyl;
- R1
- unabhängig voneinander eine der Bedeutungen von R oder R2,
wobei gegebenenfalls zwei an verschiedene Si-Atome gebundene
endständige Substituenten R1 zusammen genommen für ein
Sauerstoffatom stehen (= cyclische Verbindung);
- R2
- eine der Bedeutungen von R, oder Wasserstoff, oder einen
Rest -(A)r-CH=CH2;
- A
- einen Rest -CsH2s- , vorzugsweise-(CH2)s- , worin
- s
- eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise 1;
- r
- Null oder eins;
- m
- durchschnittlich von Null bis 5000, vorzugsweise von 20 bis
5000, vorzugsweise 50 bis 1500;
- n
- durchschnittlich von Null bis 100, vorzugsweise 2 bis 100,
vorzugsweise 2 bis 20;
bedeuten, wobei die Summe von [m+n] für nicht-cyclische Verbindungen
vorzugsweise mindestens 20, und vorzugsweise mindestens 50
beträgt und die Gruppen -[Si(R)(R)O]- und -[Si(R
1)(R
2)O]- in
beliebiger Reihenfolge im Molekül angeordnet sind. Die Summe von
[m+n] für nicht-cyclische Verbindungen liegt vorzugsweise
durchschnittlich im Bereich von 20 bis 5000, vorzugsweise im
Bereich von 50 bis 1500.
Vorzugsweise hat R2 eine der Bedeutungen von R, wobei R vorzugsweise
Methyl oder Phenyl bedeutet, und im Molekül sowohl Methyl
als auch Phenyl anwesend sein können. Das Verhältnis von Methyl zu
Phenyl ist durch die Fliessfähigkeit bzw. Verarbeitbarkeit und
Befüllbarkeit der Verbindung bzw. des Verbindungsgemisches
gegeben. Vorzugsweise bedeutet R Methyl. Die Verbindung der Formel
(I) stellt in der Regel ein Gemisch von homologen Verbindungen der
Formel (I) dar, was dem Fachmann bekannt ist.
Ist die Verbindung der Formel (I) ein cyclisches Organohydrogenpolysiloxan
oder Organovinylpolysiloxan, so ist dieses aus
-[Si(R) (R)O]-Einheiten und/oder -[Si(R1) (R2)O]-Einheiten, z.B. nur
aus -[SiH(R2)O]-Einheiten, zusammengesetzt, welche einen Ring mit
vorzugsweise 4 bis 12 solcher Einheiten bilden. Von den ringförmigen
Siloxanen sind jedoch die ringförmigen oligomeren Polydimethylsiloxane
mit 4 bis 8 Siloxy-Einheiten bevorzugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird eine härtbare Silikonharz-Formmasse als härtbares Gemisch
bestehend aus zwei Komponenten verwendet. In der einen Komponente
bedeutet R2 Wasserstoff zumindest für einen Teil der in der einen
Komponente anwesenden Moleküle. In der andern Komponente bedeutet
R2 -A-CH=CH2 zumindest für einen Teil der in der andern Komponente
anwesenden Moleküle. Um die additionsvernetzende Reaktion zu
ermöglichen, setzt man der einen und/oder der andern Komponente
oder dem Gemisch beider Komponenten eine Komplexverbindung oder
ein Gemisch solcher Komplexverbindungen aus der Gruppe der
Rhodium-, Nickel-, Palladium- und/oder Platinmetalle zu, wie
solche als katalytisch wirksame Verbindungen für
Additionsreaktionen zwischen SiH-Bindungen und Alkenylresten
ausführlich in der Literatur beschrieben und dem Fachmann bekannt
sind. Bevorzugt sind Pt (0)-Komplexe mit Alkenylsiloxanen als
Liganden oder Rh-Katalysatoren in katalytischen Mengen von
vorzugsweise 1 bis 100 ppm Platin, berechnet auf die Menge der die
reaktiven Gruppen enthaltenden Verbindungen. Für dieses
Zweikomponentensystem bedeuten die beiden endständigen Silyloxygruppen
der den Rest -A-CH=CH2 enthaltenden Verbindung, unabhängig
voneinander vorzugsweise Dimethylvinylsiloxy, wobei dann n
vorzugsweise Null bedeutet. Die einzelnen Ausgangskomponenten
haben eine Viskosität vorzugsweise im Bereich von etwa 10 cSt bis
10'000 cSt, vorzugsweise im Bereich von 100 cSt bis 10'000 cSt und
vorzugsweise im Bereich von 500 cSt bis 3'000 cSt, gemessen gemäss
DIN 53 019 bei 20°C.
Für die Herstellung des erfindungsgemässen Löschmediums mischt man
die beiden Komponenten, den Katalysator und den Füllstoff in
beliebiger Reihenfolge, worauf man die erhaltene noch fliessfähige
Mischung verwendet, z.B. indem man diese in die gewünschte Form
bringt, oder auf den Sicherungsdraht aufbringt oder in die
Sicherung einträgt, und die Mischung aushärten lässt. Dabei
verwendet man die Hydrogensilanverbindung und die Vinylsilanverbindung
zur Herstellung der härtbaren Silikonharz-Formmasse mindestens
in äquimolaren Mengen. Vorzugsweise verwendet man jedoch
die Si-H-Gruppen enthaltende Verbindung im molaren Überschuss von
20 bis 50 %, bezogen auf die den Rest -A-CH=CH2 enthaltende
Verbindung. In derselben Weise kann man Systeme verwenden, wo der
Katalysator in die Harz- und/oder Härterkomponente vorgängig zur
Mischung bereits eingebracht worden ist.
Je nach der Herstellung können die Verbindungen der Formel (I) bis
zu 10 Molprozente, berechnet auf die anwesenden Si-Atome sowohl
Alkoxy- als auch OH-Gruppen enthalten. Solche Verbindungen liegen
innerhalb der vorliegenden Erfindung.
Erfindungsgemäss können auch kondensationsvernetzende Silikonharz-Systeme
verwendet werden. Kondensationsvernetzende Silikonharz-Systeme
sind an sich bekannt. Sie vernetzen insbesondere auf Grund
der vorhandenen [≡Si-OH]-Gruppen, welche im Vernetzungsprozess
[≡Si-O-Si≡]-Bindungen bilden. Im Vergleich zu additionsvernetzenden
Systemen haben kondensationsvernetzende Systeme allerdings den
Nachteil, dass sich bei der Vernetzung bzw. Härtung, Spaltprodukte
bilden, insbesondere Wasser, was zu Korrosion oder zum Versagen
der erfindungsgemässen Sicherung führen kann.
Zahlreiche Silikonverbindungen sowie härtbare Silikonharz-Formmassen
sind für elektrotechnische Verwendung bekannt und
kommerziell erhältlich, beispielsweise unter den Handelsnamen
Basilon® (Bayer AG), Textolite® (General Electric Co.) oder Wacker
Silicone (Wacker Chemie GmbH, DE). Diese Silkone können
erfindungsgemäss verwendet werden. Bevorzugt sind vernetzende
Silikonkautschuke bzw. Ausgangszusammensetzungen von Silikon-harzen,
welche bei der Härtung vernetzte Silkonkautschuke ergeben.
Dabei kann bei einer erfindungsgemässen Sicherung das in der Regel
verwendete, die Sicherung nach aussen abschliessende Keramikrohr,
durch ein beliebig anderes geeignetes Material, beispielsweise ein
geeignetes Silkonmaterial, ersetzt wird. Werden solche Sicherungen
unter Freiluftbedingungen eingesetzt, so ist es von Vorteil, dass
im ausgehärteten Silicone neben härtbaren linearen und/oder
verzweigten Organopolysiloxanen, auch cyclische Verbindungen der
Formel (I) anwesend sind, insbesondere solche, welche im Ring 3
bis 10, vorzugsweise 4 bis 6 und insbesondere vier Siloxy-Einheiten
enthalten, wie dies weiter oben für die Verbindungen der
Formel (I) beschrieben ist.
Für die Herstellung des erfindungsgemässen Löschmedium können
praktisch alle an sich bekannten Sicherungssande und in der
Elektroindustrie bekannten mineralischen Füllstoffe, verwendet
werden. So kommen beispielsweise die folgenden Materialien als
Füllstoffe in Frage: natürliche gereinigte Sande (gereinigte
Gesteinsmehle), Siliziumoxid (SiO2), Aluminiumoxid (Al2O3), Titanoxid
(TiO2), Silikate, wie Natrium/Kalium-Silikate, Silizium-Aluminiumsilikate,
mineralische Karbonate, wie z.B. Calzium-Magnesiumkarbonat
[z.B. CaMg(CO3)2], oder die verschiedenen
Calzium-Silizium-Magnesiumkarbonate sowie weitere physikalische
und chemische Gemische dieser Verbindungen. Geopolymere, wie z.B.
Trolite und/oder Zeolithe auf Basis von Aluminiumsilikaten oder
anderen alkalischen Erden, Gläser, Glimmer, wie Mikroglimmer
und/oder Keramik-Partikel. Weiter können auch Borsäure,
Metallhydroxide, wie Aluminiumhydroxid und/oder Magnesiumhydroxid
und/oder Hydratwasser enthaltende mineralische Stoffe, wie z.B.
Hydratwasser enthaltendes Aluminiumoxid (Al2O3.xH2O) als Füllmittel
eingesetzt werden. Bevorzugt sind Verbindungen, welche Magnesium-Ionen
(Mg+2) enthalten. Insbesondere bevorzugt sind Verbindungen
(natürliche und synthetische Sande etc.), welche Silizium-,
Aluminium- und/oder Magnesium-Ionen enthalten, wie beispielsweise
MgCO3, Mg(OH)2.4MgCO3.4H2O; Mg(OH)2; MgO; MgCl2.5Mg(OH)2.7H2O.
Bevorzugt ist beispielsweise die Verwendung von Aluminiumoxid,
welches vor der Verwendung bei erhöhter Temperatur, z.B. bei 600°C
getrocknet wurde. Bevorzugt ist auch ein Füllstoff als zwei- oder
mehrphasiges Gemisch, bestehend aus Siliziumdioxid, Aluminiumoxid,
Aluminiumtrihydrat, Magnesiumhydroxid und/oder Titandioxid, wobei
das Löschmedium etwa 40-80 Gewichts-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Löschmediums, enthält. Bevorzugt als Füllstoff
wird auch Borsäure verwendet, welche vor der Verarbeitung während
einiger Minuten (vorzugsweise höchstens 15 Minuten) bei 80°C
getrocknet wurde.
Die durchschnittliche Korngrösse bzw. Partikelgrösse des Füllmaterials
ist vorzugsweise im Bereich von 500 nm bis 500 µm, vorzugsweise
im Bereich von 10 µm bis 250 µm. Für gröbere durchschnittliche
Korngrössen liegen die Durchmesser vorzugsweise im
Bereich von 20µm bis 150 µm, vorzugsweise im Bereich von 30 µm bis
130 µm. Für feinere durchschnittliche Korngrössen liegen die
Durchmesser vorzugsweise im Bereich von 500 nm bis 50 µm, vorzugsweise
im Bereich von 0,5 µm bis 10 µm. Die durchschnittliche
Korngrössenverteilung bzw. Partikelgrössenverteilung ist nicht
kritisch und liegt vorzugsweise in üblichen Bereichen, wie solche
für Füllstoffe bei deren Verarbeitung in Polymere bekannt sind.
Dabei ist auch die Oberflächenmodifikation, wie z.B. eine
Silanisierung der Füllstoffe, möglich.
Der Anteil des Füllstoffes im Silikonharz liegt vorzugsweise im
Bereich von 5 Gew.-% bis 95 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 40
Gew.-% bis 85 Gew.-%, und insbesondere im Bereich von
60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, berechnet auf das Gesamtgewicht von Füllstoff
und Polymer. Bevorzugt sind Füllgrade an der physikalisch
realisierbaren Obergrenze, bei der die Fliessfähigkeit beziehungsweise
die Verarbeitung des nicht ausgehärteten Gemisches gerade
noch gegeben ist, was in der Regel bei einem Füllgrad von etwa 80
Gew.-% gegeben ist. Das erfindungsgemässe Löschmedium wird so
hergestellt, dass dieses nur sehr wenig und praktisch keine
Lufteinschlüsse enthält.
Wird ausschliesslich Sicherungssand bzw. körniger mineralischer
Füllstoff (ohne Silikonharz) in einer HH-Sicherung als Löschmedium
verwendet, so ergibt sich eine deutlich stärkere Kühlung des
Bogens, wenn das Löschmedium eine feinere durchschnittliche
Korngrösse aufweist, da bei kleineren aufzuschmelzenden Partikeln
eine grössere Partikeloberfläche für den Entzug der Energie aus
dem Lichtbogen zur Verfügung steht und somit die Partikel
schneller aufgeschmolzen werden. Ein vergleichsweise feinkörniger
Sand besteht aber in der Regel aus abgerundeten Partikeln, was -
im Vergleich mit grobem Sand - eine andere Tripcharakteristik und
insbesondere ein schlechteres Löschverhalten ergibt Für die
Löschcharakteristik ist nämlich nicht nur die zur Verfügung
stehende Partikeloberfläche bzw. die durchschnittliche Korngrösse
von Bedeutung, sondern u.a. auch die Kornform. Setzt man einen
groben Sand als Kühlmedium ein, so schaltet die Sicherung bei
gleichem Strom schneller. Die schlechtere Wärmeleitfähigkeit der
Luft, die bei groben Sanden in einem grösseren Volumen vorliegt,
verursacht, dass die ausgeprägten Ecken und Spitzen des groben
Sandes im Lichtbogen schneller aufgeschmolzen werden und somit
anfänglich - im Vergleich mit sehr feinem Sand - eine schnellere
und bessere Kühlung ergeben. Aufgrund des hohen Luftanteils und
dessen schlechter Wärmeleitfähigkeit, kann sich dieser Vorteil in
einen wesentlichen Nachteil verändern, wenn die gesamte
Schaltkennlinie der Sicherung betrachtet wird. So weist grober
Sand zwar ein schnelles Ansprechen und ein gutes Löschvermögen für
geringe Überströme im Bereich von 3IN<IK<8IN (worin IK eine
Variable im Bereich von 3IN bis 8IN bedeutet) auf, hat jedoch ein
schlechtes Löschvermögen für hohe Ströme im Bereich von IK>8IN.
Feiner Sand weist ein langsames Ansprechen auf und hat den Vorteil
eines guten Löschvermögens für hohe Ströme im Bereich von IK>8IN ,
hat jedoch ein schlechtes Löschvermögen für geringe Überströme im
Bereich von 3IN<IK<8IN. Zudem tritt bei feinem Sand das Problem des
Separierens und der Verfestigung der feinen Partikel auf, was im
Laufe der Betriebsdauer einer Sicherung von etwa 25 Jahren dazu
führen kann, dass ein grösserer luftgefüllter Hohlraum in der
Sicherung entsteht, welcher aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit
der Luft die Gefahr einer Explosion beim Schalten in
sich birgt.
Das erfindungsgemässe Löschmedium zeichnet sich überraschenderweise
durch ein sehr gutes Löschvermögen für sämtliche Ströme im
Bereich von 0.5IN<IK<IMAX (IMAX = maximaler Ausschaltstrom) aus, was
wiederum eine grosse Freiheit beim Design der Trip-Charakteristik
erlaubt. Das ausgezeichnete Löschvermögen des erfindungsgemässen
Löschmediums, welches vorzugsweise mit einem feinkörnigen
Füllstoff gleichmässig gefüllt ist, kann dadurch erklärt werden,
dass die Kühlung des Bogens durch die zur Verfügung stehende
grosse Oberfläche des Füllstoffes einerseits, und das leicht zu
oxidierende Silikonharz andererseits, gegeben sind. Diese synergistische
Wirkung der erfindungsgemässen Kombination war nicht zu
erwarten.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemässen elektrischen Vorrichtungen,
insbesondere Sicherungen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
man eine flüssige bis pastöse Silikonverbindung oder ein Gemisch
solcher Silikonverbindungen mit einem geeigneten Füllstoff oder
einem Gemisch solcher Füllstoffe in der gewünschten Konzentration
in beliebiger Reihenfolge gleichmässig vermischt, die erhaltene
Mischung in eine gewünschte Form bringt und/oder auf den
Sicherungsdraht der Vorrichtung aufbringt und/oder in das Innere
der Vorrichtung einbringt, und die Mischung anschliessend,
gegebenenfalls vorgängig und/oder nach dem Einbringen in das
Innere der Sicherung, aushärtet oder aushärten lässt.
In diesem Sinne ist es möglich, die flüssige bis pastöse
erfindungsgemäss befüllte Silikonmasse zu festen Formteilen zu
verarbeiten bzw. auszuhärten, wie z.B. Rohre, elliptische Röhren
oder stangenförmige Elemente mit trapezförmigen Querschnitt,
welche auf das Sicherungselement mit oder ohne Träger auf den
Träger des Sicherungselementes aufgeschoben werden können. Im
weiteren kann die erfindungsgemäss befüllte Silikonmasse direkt
auf den Sicherungsdraht oder auf das Sicherungselement aufgebracht
und anschliessend gehärtet werden, wobei die Silikonmasse
beispielsweise durch Tauchen, Streichen, Träufeln oder Giessen
aufgebracht werden kann. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich bei
der Fixierung mit einem Schrumpfschlauch, wobei sowohl das
erfindungsgemässe gefüllte Silikonharz als auch ein gegebenenfalls
zusätzlicher Kalt- oder Warmschrumpfschlauch mit kalt- oder
warmschrumpfenden Eigenschaften versehen sind. Eine Vulkanisation
einzelner Teile ist ebenfalls denkbar, wie z.B. eine Vulkanisation
von separaten Abschnitten des Sicherungselementes, des Trägers des
Sicherungselementes, des Sicherungskörpers (an der Innenseite)
oder des Sicherungslementes an sich.
Das erfindungsgemässe Löschmedium wird erfindungsgemäss für die
Löschung allfälliger Lichtbögen in elektrischen Vorrichtungen,
Geräten und Anlagen eingesetzt, bevorzugt in Überstrom-Schutz-Elementen,
wie Sicherungen im allgemeinen, beispielsweise
Schmelzsicherungen in Haushalten, Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen
(HH-Sicherungen) im Verteilnetz oder Substrat-Sicherungen.
Das erfindungsgemässe Löschmedium ist anwendbar allen
Bereichen von der Mikroelektronik bis zur Hochspannungstechnik
sowie auch in repetitiven Sicherungen, wie zum Beispiel in PTC-Elementen.
Beispiele solcher Sicherungen sind die ABB (CEF) 12 kV-6A-(backup)-Sicherung
oder ABB (CEF) 24 kV-63A-Sicherung; die EFEN
6/12kV-6.3A-(all purpose/Allzweck)-Sicherung; die FERRAZ 12kV-6.3A-(all
purpose)-Sicherung; die SIBA 6/12kV-16A-(all purpose)-Sicherung;
mit jeweils keramischem Löschmedium; die Bussmann High
Voltage-12kV-80A (full range) H.R.C. Sicherung, deren
Sicherungselemente auf einem Glasträger sitzen, mit einer
Verglasung der Oberfläche sowie keramischen Löschmedium. Angaben
über die Dimensionen, Bauteile und Funktionsparameter, bzw.
elektrischen Eigenschaften, solcher Sicherungen sind den
jeweiligen von den Hersteller-Firmen publizierten Katalogen zu
entnehmen. Beispiele solcher Kataloge sind: HH-Sicherungseinsätze
mit Temperatur-Begrenzer, Kennung HH1-03/97, der SIBA
Sicherungsbau GmbH, Borker Strasse 22, D-44534 Lünen, Deutschland,
oder der Katalog Bussmann, High Voltage Products, Kennung HVP-98,
Bussmann Division, Cooper (UK) Ltd, Burton-on-the-Wolds,
Leicestershire, LE12 5TH UK (ergänzende Infos unter
http://www.bussmann.com), oder der Katalog HH-Sicherungen, HH-Sicherungsträger,
Ausgabe 03/98, EFEN Elektrotechnische Fabrik
GmbH, Postfach 1254, D-65332 Eltville, Deutschland. Siehe auch CD-ROM,
Interactive Catalog Ferraz 1999. Wie bereits erwähnt, ist
aber das erfindungsgemässe Löschmedium nicht nur in Sicherungen,
sondern im gesamten Bereich der Niederspannungstechnik, der
Elektronik und Mikroelektronik bis zur Hochspannungtechnik zum
Löschen von Lichtbögen anwendbar. Auch in der Elektronik entstehen
Lichtbögen, welche gelöscht werden müssen.
Bei der Herstellung von Überstrom-Schutzelementen können die
erfindungsgemässen Löschmedien an die Substrate, das heisst
insbesondere Keramik oder Glas, auf welche die Sicherungselemente
aufgebracht sind, angebunden werden. Dazu werden die Oberflächen
gereinigt (Ultraschall, Entfettung z.B. mit Isopropanol oder
Ethanol) und mit einem Primer, beispielsweise DOW CORNING 1200 OS
Primer, bestrichen, getaucht oder besprüht. Man lässt den Primer
trocknen und verarbeitet anschliessend die Vergussmasse, bzw. das
Löschmedium, vorzugsweise innerhalb von 24 Stunden. Damit werden
auch minimal Luftspalte zwischen Silikone bzw. Löschmedium, und
Wickelkörper verhindert.
Die weiteren Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
a) 100 Gramm des additionsvernetzenden Siliconharzes Powersil®
600 der Firma Wacker Chemie AG, Deutschland, enthaltend einen
Platinkatalysator wird bei Raumtemperatur im Verhältnis 9:1 (9
Teile der Komponente A und 1 Teil der Komponente B) angesetzt.
Dabei werden in die Harzkomponente A, welche den Vernetzer enthält,
mit einem Stabrührer bei 700 Umdrehungen pro Minute, 400
Gramm Quarzmehl der Mahlung W10 (Korngrössenverteilung im Bereich
von bis zu 130µm, 86% kleiner 40µm) der Firma Quarzwerke Frechen
GmbH, Frechen, Deutschland, eingebracht und zu einem homogenen
Gemisch verarbeitet, so dass das fertige Gemisch 80 Gew.-% Quarzmehl,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, enthält. Nach
Zugabe dieser den Katalysator enthaltenden Komponente, wird das
Gemisch während zehn Minuten bei 700 Umdrehungen pro Minute bis
zur vollständigen Homogenität der Mischung gerührt und anschliessend
in einem Vakuum-Gefäss bei 100 Pa während 10 Minuten zur
Entfernung der Lufteinschlüsse evakuiert. Das fliessfähige Gemisch
kann nun als Löschmedium verwendet werden.
b) Das unter Abschnitt a) erhaltene Gemisch wird nun auf das
Sicherungselement, welches auf einen sternförmigen Träger aufgewickelt
wurde, durch Giessen aufgebracht. Dabei bildet sich eine 1
bis 3 mm dicke Silikonschicht aus, die bei Raumtemperatur
aushärtet (4 h), oder bei welcher der Aushärteprozess durch eine
Erwärmung im Ofen (80-120°C) beziehungsweise mit einem Heissluftstrahl
beschleunigt wird (0.5 h). Bei einer mit diesem Löschmedium
hergestellten Sicherung vom Typ 24kV/63 A CEF wurde ein minimaler
Ausschaltstrom Imin) von 2.4 IN (Iprüf = 150 A) gemessen. Der
minimale Ausschaltstrom einer Sicherung vom Typ 24kV/63 A CEF,
welche zum Vergleich herkömmlichen Quarzsand für Sicherungen als
Löschmedium enthält, beträgt Imin = 3.2 IN.
Beispiel 2
a) Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch unter Verwendung des
additionsvernetzenden Silicone-Systems bzw. der Vergussmasse
Q3-6305 A/B der Dow Corning Company, USA. Dieses ZweikomponentenSystem
hat im Vergleich zu dem im Beispiel 1 eingesetzten Wacker-System
eine geringere Viskosität. Die Komponenten A und B werden
im Verhältniss 10:1 gemischt. Auch hier werden 90 Gramm der
Komponente A zuerst mit dem Füllstoff zum Beispiel Quarzmehl
W12EST der Firma Quarzwerke Frechen, in einem Gefäss mit einem
Stabrührer bei 700 Umdrehungen pro Minute gut verrührt und weitere
10 Minuten bis zu vollständigen Homogenität gerührt. Diese
Komponente ist dann lagerfähig. Vor dem Verguss werden 10 Gramm
der Komponente B hinzu gegeben und das gesamte Gemisch weitere 10
Minuten bei 700 Umdrehungen pro Minute verrührt. Anschliessend
wird die fertige Vergussmasse bei 100 Pa evakuiert, bis alle
Lufteinschlüsse entfernt sind.
b) Das unter a) erhaltene Gemisch wird wie folgt weiter verarbeitet.
Der Wickelstab mit den Sicherungselementen wird in eine
Giessform mit zylindrischer Kavität plaziert. Diese mit einem
wachsartigen Trennmittel (QZ XY, Ciba SC Ltd, CH) behandelte
Giessform wird in einem Rezipienten bei 100 Pa mit dem Gemisch
aufgefüllt, so dass keine luftgefüllten Hohlräume entstehen. Der
Rezipient wird nach dem Entzug der Blasen aus dem Verguss
geöffnet. Der Giesskörper wird analog zu Beispiel 1 bei Raumtemperatur
oder bei erhöhter Temperatur vernetzt.
c) Beispiel 2, Absatz b) wird dahin modifiziert, dass das in
Absatz a) hergestellte Löschmedium mittels Spritzguss injiziert
wird.
Bei einer mit diesem Löschmedium hergestellten Sicherung [gemäss
Absatz b) und Absatz c)] vom Typ 24kV/40 A CEF wurde ein minimaler
Ausschaltstrom (Imin) von 1.0 IN (Iprüf = 40,8 A) gemessen. Der
minimale Ausschaltstrom einer Sicherung vom Typ 24kV/40 A CEF,
welche zum Vergleich üblichen Quarzsand für Sicherungen als
Löschmedium enthält, beträgt Imin = 3.2 IN.
Beispiel 3
Beispiel 2 wird wiederholt mit der Massgabe, dass das Quarzmehl
ersetzt wird durch Aluminiumoxid Al2O3, 0-30µm der Firma Hermann C.
Starck Berlin GmbH & Co. KG, wobei das Aluminiumoxid vor der
Verwendung bei 600°C während 120 Minuten getrocknet wird. Der
Befüllungsgrad beträgt 60 Gew.-%. Bei einer mit diesem Löschmedium
hergestellten Sicherung vom Typ 24kV/40 A CEF wurde ein minimaler
Ausschaltstrom (Imin) von 0.67 IN gemessen.
Beispiel 4
Beispiel 2 wird wiederholt mit der Massgabe, dass das Quarzmehl
ersetzt wird durch Borsäure für die Industrieverwendung, gepulvert,
der Firma Siegfried CMS AG, wobei die Borsäure vor der
Verwendung bei 80°C während 15 Minuten getrocknet und anschliessend
in einer Kugelmühle mit Achatkugeln von einem Durchmesser von
10 mm zerkleinert wurde. Der Befüllungsgrad beträgt 60 Gew.-%. Bei
einer mit diesem Löschmedium hergestellten Sicherung vom Typ
24kV/40 A CEF wurde ein minimaler Ausschaltstrom (Imin) von 0.67 IN
gemessen.
Beispiel 5
Beispiel 2 wird wiederholt mit der Massgabe, dass das Quarzmehl
ersetzt wird durch eine Mischung von Aluminiumtrihydrat SB 434 der
Firma Solem Division, J. M. Huber Corp. USA (Gewichtsverhältnis
von Al(OH)3 : Mg(OH)2 = 1 : 1), wobei die Mischung vor der
Verwendung bei 80°C während 15 Minuten getrocknet wurde. Der
Befüllungsgrad beträgt 65 Gew.-%. Bei einer mit diesem Löschmedium
hergestellten Sicherung vom Typ 24kV/68 A CEF wurde ein minimaler
Ausschaltstrom (Imin) von 1,7 IN gemessen.
Beispiel 6
Beispiel 2 wird wiederholt mit der Massgabe, dass das Quarzmehl
ersetzt wird durch Aluminiumoxid E 600, 0-1 µm der Firma Saint
Gobain Industrial Ceramics (USA), wobei das Aluminiumoxid vor der
Verwendung bei 600°C während 120 Minuten getrocknet wurde. Der
Befüllungsgrad beträgt 40 Gew.-%. Bei einer mit diesem Löschmedium
hergestellten Sicherung vom Typ 24kV/40 A CEF wurde ein minimaler
Ausschaltstrom (Imin) von 0,67 IN gemessen.