DED0019922MA - - Google Patents
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Description
BUNDESRiEPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 1. März 1955 Bekanntgemacht am 12. Juli 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, zur Nutzbarmachung unter Tage befindlicher Lagerstätten
von festen bis flüssigen Bdtumina, nach
welchem die Biturninla in Form gasförmiger oder dampfförmiger Produkte hereingebracht werden.
Bei der bergmännischen Ausbeutung der1 Lagerstätten
von Anthrazit, Steinkohle, Braunkohle Und sonstigen. Bitumina sowie bei der Gewinnung von
Erdöl müssen, häufig Horizonte unberücksichtigt bleiben, weil sich der bergmännische Abbau entweder,
infolge zu, geringer Mächtigkeit oder infolge zu geringen Gehalts an bituminösem Material nicht
lohnt oider weil die Lagerstätten in so bedeutender Teufe vorkommen, daß ihr Abbau mit den bekannten
bergmännischen, Mitteln technisch oder wirtschaftlich zur Zeit nicht möglich ist. Des
weiteren treten.' auch Fälle auf, daß die Lagerstätten,
soi weit erschöpft: sind, daß ein weiterer
bergmännischer Abbau oder eine: Gewinnung von flüssigen Kohlenwasserstoffen durch Bohrungen
nicht lohnend ist.
Mit zunehmender Teufe erhöhen sich die technischen
Schwierigkeiten und Gefahren, für den Bergmann; insbesondere werden auch die Arbeitsverhältnisse für den Menschen je nach Größe der
für den Einzelfall in, Betracht1 kommenden geothemischen Tieifenstufe immer ungünstiger und
sind nur durch die fortschreitende Bewetterungstechnik' unter immer größeren Kostenaufwendungen
erträglich zu gestalten.
Der Bergbau, wird auch in zunehmendem Maße unter Mangel an Arbeitskräften, leiden, so dlaß es
notwendig ist, die Fortschritte von Wissenschaft und Technik in breitestem Umfange zur Einsparung
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von menschlicher Arbeitskraft im Untertagebetrieb dier Zukunft einzusetzen.
Man hat bereits versucht, die oben beschriebenen Lagerstätten dadurch nutzbar zu machen, daß man
. 5 in bekannter Weise die zur Destillatiort, Schwelung
oder Vergasung notwendige Wärmeenergie durch direkte partielle Verbrennung des Lagerstättenmaterials,
erzeugt, urn einen anderen Teil durch direkteWärmeeinwirkung zurVergasung zubringen.
ίο Dabei bedient man sich siauerstoffhaltiger Treibgase,
wie der Luft, mit oder ohne Zumischung von Wasserdampf u. dgl.
Diese Verfahren wurden zwar im großen erprobt, haben sich aber deshalb nicht durchsetzen können,
weil eine erhebliche > Menge des Materials zur Energieerzeugung verbraucht: wird1, so; daß, das Verhältnis
des Restmateriials 'zu totem Gestein, zunehmend
ungünstiger wird,, weil die Kontrolle des Temperaturverlaufs unter Tage sich einer Beeinflussung
weitgehend entzieht und es so zu Sinterungserscheinungen kommen kann, die eine restlose
Verwertung des Lagervo<rkommens erschweren oder unmöglich machen, , . ;· .
Lagerstätten flüssiger Bitutnina, wie Erdöl, geben
bei der bohrtechnischen Erschließung das Öl so lange an die Oberfläche ab, als-der Druck, unter
dem sie stehen, größer ist als das Gewicht der Ölsäule.
Bei druckarmen Lagerstätten, nimmt man Pumpen zu Hilfe, und später bedient man sich der
sogenannten Sekundärverfahren zur Gewinnung der restlichen ölmengen. Diese Verfahren beruhen darauf,
daß man die Lagerstätte in geeigneter Weise durch eingepreßtes Wasser odier eingepreßte Gase
unter Druck setzt. ,
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, den Druck dadurch herzustellen, daß man Lagerstättenteile
durch elektrische Widerstandsheizung erhitzt, so daß dann Wasserdampf oder Krackproduktei, die
sich in der Formation bilden, den Druck aufbauen, um das öl an geeigneter Stelle in der Lagerstätte
anzureichern. . ; ■ . ;:-.' ..
Man hat auch versucht, diese Methode dier elektrischen
Widerstandsheizung zur direkten Destillation, Schwelung oder Vergasung unter Tage a,nzuwenden,
wobei man, auf die Verwendung sauerstoffhaltiger und, dadurch direkt wärmeerzeugender
Hilfsgase verzichtet hat. Zum Beispiel wurde die elektrische Energie an Bohrrohre oder andersartige
Elektroden herangeführt.' ■ .·.■..·.■■.■ -
Die Schwierigkeit ist in diesem Falle: ein bedeutender Verlust, an elektrischer Energie durch
• Bodenschichten, die man nicht erwärmen will, und in den Lagerstätten selbst durch elektroly tische
Vorgänge, die stromverzehrend wirken, ■■ : .
Eine Abschirmung der Elektroden in dem Sinne, daß der Strom nur durch die gewünschten; bituminösen
Schichten fließen kann, bringt nur eine graduelle Besserung der Stromausbeute. :
Allen diesen thermischen Verfahren, insbesondere
denen, die zwangläufig von einer Stelle mit extrem hoher Temperatur aus· die wirksame Wärme
- der Lagerstätte zuführen, haften zwei schwerwiegendb
Nachteile an. Es kommt zur Erscheinung der Rückkcjndensäitiön::; Die' verdampften Kohlenwasserstoffe eilen der Wärmetwelle voraus und
kondensieren am noch nicht hinreichend erwärmten bzw. kühleren Stellen, des Lagers bzw. dringen; in
das Speichergestain ein. Mit steigender Temperatur werden die vorauseilenden kondensierenden Dämpfe
immer höher molekular und Viskoser, so> daß es bereits dadurch, nach·;;.verhältnismäßig, ,geringem
Fortschreiten der Wärmewelle zu Porenverschluß und! ungenügendem Verschwelen kommt. Weiterhin
erfolgt im Speichergestein dadurch eine besondere Anreicherung der hochmolekularen Schwelanteile,
die nun, bei weiterem Ansteigen der Temperatur infolge Fortschreitens der Wärmewelle durch Verkokung,
zürn völligen nicht reversiblen Verschluß der Poren führen-können, i ■,
Ziel der Erfindung ist, die restlose oder weitgehende Entgasung von festen bis flüssigen Bituminiai
in unter Tage befindlichen Lagerstätten mit einer Technik zu bewerkstelligen, der die genannten
Mängel nicht anhaften.
Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, die Lagerstätten durch zweckentsprechend gesteuerten
Einsatz atomarer Zerfalls energie teilweise oder ganz
zu entgasen, sie dabei in einen porösen Zustand überzuführen und anschließend die derartig für die
nachfolgenden Prozesse reifgemachten, Lagerstätten mit Sauerstoff trägern oder Wasserdampf zu vergasen
' oder durch Untierdrueksetzen mit zusätzlichem Wasserstoff zu hydrieren.
Dieser Behandlung können Lagerstätten, von festen bis flüssigen Bitumina unterzogen werden. ■
Bei dien festen Bitumina, wiie Anthrazit, Steinkohle,
Braunkohle u.dgl. kann man auf die üblichen bergmännischen Abbaumethoden völlig verzichten
und von vornherein das. Verfahren gemäß dier Erfindung
in Anwendung bringen. Bei erschlossenen oder,, schon teilweise erschöpften Lagerstätten benutzt
man das vorhandene Grubengebäude. Darüber hinaus' kann man dieses durch' zusätzliche
Bohrungen, Schächte, Bohrschächte oder Abteufungen weiter erschließen.
Lagerstätten flüssiger Bitumina wird man, wie bisher üblich,, zunächst durch Bohrungen anfahren
und den vorhandenen Druck oder Pumpen zu.. Hilfe nehmen, um das Öl zutage zu fördern. Nach der
primären Entölung solcher Lagerstätten wird man mittels Sekundärverfahren die Entölung weitertreiben.
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■■·Sekundärverfahren, - die zur Verbesserung der Fluidität des Erdöls Wärmeenergie einsetzen und sich dabei der beim atomaren Zerfall auftretenden Wärme bedienen, sind bekannt; insoweit fallen, sie nicht in den Rahmen der Erfindung.
■■·Sekundärverfahren, - die zur Verbesserung der Fluidität des Erdöls Wärmeenergie einsetzen und sich dabei der beim atomaren Zerfall auftretenden Wärme bedienen, sind bekannt; insoweit fallen, sie nicht in den Rahmen der Erfindung.
Zur destillätiven Entölung von Lagerstätten
flüssiger Bitumina als vorbereitenden Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Beendigung
der bekannten primären und sekundären Entölungs-,methoden sind natürlich niedrigere Temperaturen
erforderlich als bei der Behandlung fester Bitumina. Nach Abtreibung der unzersetzt flüchtigen. Kohlenwasserstoffe
■' restieren hochmolekulare, bei normaler
Temperatur mehr oder weniger feste Rück-
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stände, welche die Poren des Lagergesteins mehr oder weniger ausfüllen.
Diese entölten Lägerstätten, ebenso wie die
Lagerstätten fester Bituinina werden nach der
Erfindung der bei der Atomspaltung auftretenden Wärme unterworfen, Unter der .Einwirkung der
Wärme entgasen die Bituminiai, und es tritt Verkokung
ein. Wesentlich, ist es, diesen, Vorgang so zu leiten, daß nach, der Entgasung die Rückstände
ίο in einem Zustand; erhalten werden, der den Zutritt
von Gasen während der Nachbehandlung gestattet. Die Geschwindigkeit der Wärmeeinwirkung hat
sich, dabei nach der Eigenart der vorliegenden Bitumina zu richten. Somuß man beispielsweise gut
backende Kohlen schnell erhitzen, um einen grob^ porigen, durchlässigen Koks entstehen zu lassen.
Bei geringerer Backfähigkeit bzw. Verkokungsneigung des Bitumens muß die Geschwindigkeit
des Erhitz ens, wie bekannt, herabgesetzt werden,
damit ein lockeres, feines Pulver anfällt. Rückstände aus flüssigem Bitumen wird man einer
schnellen Erhitzung unterwerfen.
Im Falle der Bildung koksartiger Rückstände besitzen diese nach der Entgasung allerdings eine
verschiedene Struktur. Der aus festem Bitumen wie Steinkohle anfallende Koks besitzt ein, Trägerskelett,
das im wesentlichen aus Kohlenstoff besteht,
während bei dan koksartigen Rückständen aus flüssigem Bitumen die anorganischen Stoffe des
Speichergesteins das Gerüst bilden.
Nach Ablauf der Destillations- und/oder Schwelvorgänge
ist das Lager so vorbehandelt, daiß größtenteils Koks oder Halbkoks zurückbleibt.
Durch dessen poröse Struktur ist gleichzeitig die Formation, weitgehend aufgeschlossen und der Ver-'
gasung mit Sauerstoff oder Sauerstoff trägern zugänglich.
Man, behandelt die nunmehr unter hoher Temperatur stehenden, Bitumina mit Sauerstoff
oider Sauers toff trägern, indem man diese durch die
Lagerstätten drückt Oder saugt, und führt die Bitumina, in emeirgiereiche Gase über.
An, Stelle der Behandlung mit Sauerstoff oder Sauerstoff trägern, kann man die reif gemachten
Lagerstätten auch der bekannten Wassergasreaktipn unterwerfen. Man leitet dann Wasserdampf in die
Formationen, ein und deckt den Wärmebedarf der Reaktion mit Hilfe der atomaren Zerfiallsenergie.
Natürlich kamm man auch beide Vorgänge kombinieren und, die Vergasung mittels Sauerstoff bzw.
Sauerstoff träger η oder mit Wasserdampf in beliebiger
Reihenfolge alternierend oder gleichzeitig vornehmen.
Es ist auch möglich, die bei dar Atomspaltung frei werdende Wärmeenergie zu einem Hydrierungs-Vorgang
zu verwenden. Zu diesem Zweck wird in • die Lagerstätte Wasserstoff unter ausreichendem
Druck, gegebenenfalls zusammen mit Hilfsgasen, wie Wasserdampf, eingepreßt. Durch überschüssigen
Wasserstoff und/oder Wasserdampf werden die Reaktionsprodukte kontinuierlich entfernt. Dieses
Verfahren eignet sich besonders für große Teufen, in denen hohe Drücke mühelos aufgebaut werden
können.
Vorteilhaft kann man bei der Hydrierungsreaktion; dem Wasserstoff bzw. Wasserstoffgemisch
katalytisch, wirkende Stoffe im gas- odier dampfförmigen,
Zustand zugeben, z. B. flüchtige Verbindungen, geeigneter Metalle, wie Zinntetrachlorid
u. dgl. Die gewonnenen flüssigen oder gasförmigen Produkte werden, durch Druck oder Absaugen einer
Weiterverarbeitung zugeführt.
Wie bereits erwähnt, fährt man zur Durchführung
des vorgeschlagenen Verfahrens die Lagerstätten neu an oder bedient sich bereits vorhandener
Bohrungen oder Schachtel. Innerhalb oder im Umkreis der Reaktionsfläche verteilt man, eine Anzahl
kleinerer Energiepakete so, daß sich' ein gleichbleibender Wärmefluß durch, die Lagerstätte
ausbilden kann. Man vermeidet dadurch die Erscheinung d!er Rückkondensation und erzielt
porösen Koks. Man kann aber auch durchaus in geeigneten Fällen größere Energiequellen zentral
anordnen, von denen die Wärmeenergie, nach den jeweiligen Temperaturerfordiernissen gesteuert,
radial und peripherisch sich ausbreitet.
Wendet man die Atomenergie in, der beschriebenen Weise an, so sind Neutronenbremsen
und Neutronen abfangende Mittel gegebenenfalls notwendig.
Bei Verwendung unterkritischer Massen spaltbaren Materials bedient man sich Neutronenspendern,,
wie z. B. der Beryllium-Radiüm-Gemische, um den Zerfall aufrechtzuerhalten, wo^
bei eine zusätzliche Steuerung ebenfalls durch Neutronen bremsende oder abifangende Mittel erfolgen
kann. ■ · '
Claims (3)
1. Verfahren zum restlosen oder weitgehenden Hereinbringen bituminöser Lagerstätten,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die
' Lagerstätten, durch zweckentsprechend gesteueirteim
Einsatz atom airer Zerfallsenergie teilweise oder ganz entgast, somit porös gemacht
und anschließend, die derartig für die nachfolgenden Prozesse reifgemachten Lagerstätten
mit Sauerstoff trägern und/oder Wasserdampf vergast bzw. mit zusätzlichem Wasserstoff bei
erhöhtem Druck hydriert werden.
2. Verfahren, nach, Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß gas- oder dampfförmige
Katalysatoren, verwendet, werden.
3. Verfahren, nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb oder im, Umkreis dier Reaktionisfläche vorteilhaft eine Anzahl
kleinerer Energiepakete, gegebenenfalls mit zusätzlichen Neutronenquellen, in Reaktion gehalten
wird, wobei auch Neutronen absorbierende Mittel verwendet werden!
In Betracht gezogene Druckschriften: .
Beihefte zum geologischen Jahrbuch, Heft 4 (1952), S. 228.
Beihefte zum geologischen Jahrbuch, Heft 4 (1952), S. 228.
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