DE972961C - Photographische Kamera mit Vorlaufwerk - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 5. NOVEMBER 1959

R4743IXI57CL

Die Erfindung bezieht sich auf eine photographische Kamera mit einem Federmotor, der nach dem Auslösen des Kameraverschlusses selbsttätig zugleich mit dem Antrieb der Filmtransportvorrichtung die Spannvorrichtung für den Verschluß betätigt. Bei derartigen automatischen Kameras hat man bisher eingebaute Vorlaufwerke wegen der dabei auftretenden konstruktiven Schwierigkeiten nicht angewandt.

Vorlaufwerke, die mit dem Kameraverschluß zusammenarbeiten, sind bei nichtautomatischen Kameras allgemein bekannt. Für gewöhnlich haben derartige Vorlaufwerke den Zweck, den Auslösezeitpunkt des Verschlusses, zu verzögern. Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Vorlaufwerke anzuwenden, um vor dem Auslösezeitpunkt des Verschlusses einen Kontakt zum Zünden eines Blitzes zu geben. Bekanntlich haben gewisse Blitzlichtlampen eine längere Vorzündzeit, so daß sie vor dem Auslösezeitpunkt des Verschlusses gezündet werden müssen, damit ihre Leuchtzeit mit der Öffnungszeit des Verschlusses zusammenfällt.

Das Spannen eines solchen Vorlaufwerkes erfolgt in vielen Fällen durch den Spannhebel des Verschlusses, entweder dadurch, daß dieser Spannhebel nach Vollendung der Verschlußspannung weitergedreht wird oder während der Verschlußspannung mit dem Vorlaufwerk gekuppelt wird. Bei solchen bekannten Anordnungen wird das Vorlaufwerk immer nur dann gespannt, wenn es benutzt werden soll, so daß also der Verschluß bei gespanntem Vorlaufwerk nur unter Vermittlung desselben, also verzögert, ausgelöst werden kann.

Für automatische Kameras, bei denen das Spannen des Verschlusses automatisch durch ein Federwerk zugleich mit dem Filmtransport erfolgt, sind

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solche Anordnungen ungeeignet, da hier nach der Aufnahme der Verschluß schon für die nächste Aufnahme gespannt wird, von der man aber noch nicht weiß, ob sie mit oder ohne Vorlaufwerk erfolgen soll.

Es sind andererseits bei nichtautomatischen Kameras Anordnungen bekannt, bei denen das Spannen des Vorlaufwerkes unter Vermittlung einer Mitnehmerkupplung von einem Spannring des ίο Verschlusses mitgespannt wird, der bei rückläufiger Bewegung den Verschluß auslöst. Diese rückläufige Bewegung des Spannringes, also die Auslösung des Verschlusses, kann hier infolge der Mitnehmerkupplung auch bei gespanntem Vorlaufwerk erfolgen. Eine solche Anordnung läßt sich aber nicht ohne weiteres bei einer automatischen Kamera anwenden, da das Federwerk nicht zum Antrieb eines hin- und rückläufigen kombinierten Spann- und Auslösegliedes verwendet werden kann. Der Einbau eines selbsttätig spannbaren Vorlaufwerkes in eine automatische Kamera wird erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, daß ein von dem Federmotor angetriebener Nocken ein Vorlaufwerk spannt, das im gespannten Zustand eine unmittelbare Auslösung des Verschlusses durch eine vom Spannantrieb unabhängige Auslösevorrichtung gestattet.

Zweckmäßigerweise besteht die Auslösevorrichtung für den Verschluß aus einem Sperrhebel, der wahlweise unmittelbar von Hand oder mittelbar von dem mit einem zusätzlichen Sperrhebel auslösbaren Vorlaufwerk ausschwenkbar ist. Man kann es dann so einrichten, daß das Auslösebedienungsorgan wahlweise auf den Sperrhebel des Ver-Schlusses oder den Sperrhebel des Vorlaufwerkes umschaltbar ist.

Die Erfindung ist an einem schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert.

Hinter der LichteintrittsöfEnung 1 einer im einzelnen nicht dargestellten Kamera befindet sich eine mit einem Belichtungsausschnitt 2 versehene Rotor-Verschlußscheibe 3. Die Verschluß scheibe 3 ist mit einem Ritzel 4 verbunden, das mit einem teilverzahnten Verschlußspannrad S kämmt. Das Spannrad 5 besitzt eine Spannase 6 und eine Sperrnase 7. Eine Zugfeder 8 (Verschluß feder) sucht das Spannrad 5 im Uhrzeigersinne zu drehen. Mit der Verzahnung 9 eines Federmotors 10 kämmt einerseits ein Ritzel 11, das an einer dem Filmtransport dienenden Zackenrolle 12 sitzt. Andererseits greift in die Verzahnung 9 ein Ritzel 13 ein, das zu einem Arretierrad 14 des Federmotors 10 gehört. Durch das Arretierrad 14 wird auf bekannte und deshalb hier nicht näher dargestellte Weise der Federmotor so gesteuert, daß das Arretier rad nach jeder Aufnahme jeweils nur für eine volle Umdrehung freigegeben und dann bis zur nächsten Betätigung arretiert wird. Das Arretierrad 14 trägt einen Stift 15, der mit der Spannase 6 zusammenwirkt und bei einer in Pfeilrichtung erfolgenden Drehung des Arretierrades 14 die Spannase 6 in die dargestellte Lage bringt, ohne sie (6) jedoch in dieser zu sperren. Die Sperrung des Spannrades S in der gezeichneten Lage, bei der die Verschluß feder 8 gespannt ist, erfolgt ausschließlich durch eine Auslöseklinke 16, auf der die Sperrnase 7 aufliegt. Der Stift 15 liegt dagegen bei Ausgangsstellung unterhalb der Spannase 6. Ein bei 17' gelagertes segmentförmiges Spannglied 17 eines Vorlaufwerkes steht unter dem Zug einer Vorlaufwerkfeder 19, die das Spannglied 17 im Gegenzeigersinne zu drehen sucht. Mit dem Spannglied 17 kämmt ein Ritzel 20, das durch ein Leerlauf gesperre 21 mit einem Räderhemmwerk 18 gekuppelt ist. Das Spannglied 17 besitzt eine Sperrnase 22. Hinter diese (22) greift eine Sperrklinke 23, die gleichachsig mit der Auslöseklinke 16 bei 24 gelagert ist. An einem Nocken 25 des Spanngliedes 17 liegt das obere Ende der Auslöseklinke 16 an. Das Spannglied 17 ist mit einem Spannzahn 26 versehen, der mit einer Schrägfläche 27 des Arretierrades 14 zusammenarbeitet, die (27) das Spannglied 17 immer in die dargestellte Spannlage bringt.

Ein durch einen Längsschlitz 28 und einen Exzenter 29 geführter Auslöseschieber 30 kann je nach Einstellung des Exzenters 29 auf die Sperrklinke 23 oder auf die Auslöseklinke 16 gedrückt werden. Mit 31 ist eine Kontaktfeder bezeichnet, die von einem isolierenden Nocken 32 des Spannrades 5 so lange von ihrem Gegenkontakt 33 ferngehalten wird, bis der Ausschnitt 2 der Verschlußscheibe 3 vor dem Lichteinlaß 1 steht.

Der Kontakt 31/33 dient zum Zünden von Elektronenblitzen, die in der Regel keine Vorzündzeit benötigen. Eine weitere Kontaktfeder 34, die parallel zur Kontaktfeder 31 an einem nicht dargestellten Blitzanschluß angeschlossen ist, wird von einem am Spannglied 17 sitzenden Gegenkontakt 35 (Massekontakt) berührt, sobald sich das Spannglied 17 unter dem Einfluß der Zugfeder 19 bewegt. Der Träger 36 der Kontaktfeder 34 ist von außen verstellbar ausgebildet, so daß der Gegenkontakt 35 verschieden lange Wege bis zur Berührung mit der Kontaktfeder 34 zurücklegen muß.

Die Wirkungsweise der beschriebenen und dargestellten Anordnung ist nun folgende:

Bei einem Druck auf den Auslöseschieber 30 wird durch die Sperrklinke 23 die Sperrnase 22 freigegeben. Die Feder 19 zieht daher das Spannglied 17 an, das sich, gehemmt durch das Vorlaufwerk 20, 21, 18, verhältnismäßig langsam im Gegenzeigersinne dreht. Dabei berührt nach einer durch die Einstellung des Federträgers 36 bestimmten Zeit der Gegenkontakt 35 die Kontaktfeder 34. Beim vollständigen Ablauf des Sperrgliedes 17 hat der Nocken 25 die Verschlußauslöseklinke 16 beiseite gedrückt, wodurch die Sperrnase 7 frei geworden ist. Unter dem Zug der Verschlußfeder 8 läuft nunmehr das Spannrad 5 und das mit ihm kämmende Ritzel 4 nebst Verschlußscheibe 3 ab. Es wird also der Verschluß (bei 7/16) durch Vermittlung des (bei 22/23) vorher ausgeklinkten Vorlaufwerkes (17, 18) ausgelöst, während der Blitzkontakt (34/35) zu einem verstellbaren Zeitpunkt durch das Vorlaufwerk vor der Ver-Schluß auslösung gegeben wird.

Beim Loslassen des Auslöseschiebers 30 wird auf bekannte und nicht näher dargestellte Weise die Lichteinlaßöffnung 1 durch einen Hilfsverschluß abgedeckt und zugleich der Federmotor 10 am Arretierrad 14 eingeschaltet. Das Arretierrad 14 macht dabei eine volle Umdrehung, während der durch die Zackenrölle 12 der Film um eine Bildbreite weitergeschaltet wird. Der Stift 15 bringt beim Umlauf des Arretierrades 14 durch Angriff an der Spannase 6 das Spannrad 5 wieder in die dargestellte Spannlage und dreht dadurch die Verschlußscheibe 3 wieder in die Ausgangsstellung zurück. Zugleich hebt aber auch die Schrägfläche 27 den Spannzahn 26 aus und bringt das Spannglied 17 in die Spannstellung. Bei dieser Bewegung des Spanngliedes 17 bleibt infolge des Leerlauf gesperres 21 das Hemmwerk 18 in Ruhe. Nach einer Umdrehung des Arretierrades 14 ist also durch den Stift 15 der Verschluß und durch die Schrägfläche 27 das Vorlaufwerk wieder gespannt und in die Ausgangsstellung zurückgebracht worden.

Verstellt man den Exzenter 29 um i8o°, so wird bei einem Druck auf den Auslöseschieber 30 unmittelbar die Verschlußauslöseklinke 16 bewegt, während die Sperrklinke 23 in Ruhe bleibt. Es erfolgt also bei 7/16 unmittelbar eine Verschlußauslösung und Belichtung sowie beim Loslassen des Auslöseschiebers 30 der Filmtransport und das Wiederspannen des Verschlusses, wie oben beschrieben. Davon bleibt jedoch das Vorlaufwerk vollständig unberührt, da es bei 22/23 iⁿ gespanntem Zustand gesperrt ist.

Beim Ablauf des Verschlusses bzw. des Spannrades 5 wird jedesmal der Zündkontakt 31/33 geschlossen. Dieser Kontaktschluß ist praktisch unwirksam, wenn kurz vorher der Kontakt bei 34/35 gegeben worden ist, weil dann durch letzteren die Zündung der Blitzlichtlampe schon eingeleitet worden ist. Fällt jedoch bei unmittelbarer Auslösung des Verschlusses der Kontakt bei 34/35 aus, so bestimmt der Kontakt 31/33 den Zündzeitpunkt. Man kann also durch den Exzenter 29 wahlweise den Kontakt 31/33 (Vorzündzeit = 0) oder den Kontakt 34/35 (Vorzündzeit verstellbar) wirksam werden lassen. Praktisch wird man die Verstellung des Kontaktfederträgers 36 von der Welle des Exzenters 29 aus vornehmen.

Claims (3)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Photographische Kamera mit einem Federmotor, der nach dem Auslösen des Kameraverschlusses selbsttätig zugleich mit dem Antrieb der Filmtransportvorrichtung die Spannvorrichtung für den Verschluß betätigt, dadurch gekennzeichnet, daß ein von dem Federmotor angetriebener Nocken ein Vorlaufwerk spannt, das im gespannten Zustand eine unmittelbare Auslösung des Verschlusses durch eine vom Spannantrieb unabhängige Auslösevorrichtung gestattet.

2. Photographische Kamera nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösevorrichtung für den Verschluß aus einem Sperrhebel besteht, der wahlweise unmittelbar von Hand oder mittelbar von dem mit einem zusätzlichen Sperrhebel auslösbaren Vorlaufwerk ausschwenkbar ist.

3. Photographische Kamera nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslösebedienungsorgan wahlweise auf den Sperrhebel des Verschlusses oder den Sperrhebel des Vorlaufwerkes umschaltbar ist.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschriften Nr. 471 966, 472094, 508622, 416646, 512475, 54937S> 5715". 706553» 606419, 619 221, 624863, 711086, 639392, 641855, 644611, 695261, 711 707;

schweizerische Patentschrift Nr. 125 741; britische Patentschrift Nr. 454454;

USA.-Patentschrift Nr. 2404526;

deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1406722.

In Betracht gezogene ältere Patente:

Deutsches Patent Nr. 847400.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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