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Verfahren zur Erzeugung unlöslicher Azofarbstoffe auf Polyamidfasern
oder deren Gemischen mit anderen Fasern Es ist bekannt, daß auf Cellulosefasem durch
Aufbringen von Arylamiden der 2, 3-Oxynaphthoesäure zusammen mit Diazoaminoverbindungen
aus diazotiertexn aromatischen Aminen und primären oder sekundären aliphatischen
Aminen und nachfolgende Spaltung mit Säuren unlösliche Azofarbstoffe erzeugt werden
können.
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Nach dein Verfahren der deutschen Patentschrift 745 751 werden zur
Herstellung von Azofarbstoffen auf Celluloseesterfasem solche Diazoaminoverbindungen
verwendet, die durch Umsetzung von diazotierten primären aromatischen Aminen ohne
wasserlöslichmachende Gruppen mit sekundären aliphatischen Aminen oder Oxyaminen;
die keine Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen enthalten, mit Ausnahme von sekundären
aliphatischen Aminen, -die mehr als zwei Äthenoxygruppen enthalten, erhalten werden.
Aus dieser Patentschrift ist zu entnehmen, daB Diazoaminoverbindungen aus beliebig
substituierten diazotierten aromatischen Aminen- ohne wasserlöslichmachende
Gruppen
und Oxydialkylaminen, wie z. B. Diäthanolamin, auf die Celluloseesterfaser ziehen,
sofern sie keine Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen enthalten.
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Auf Polyamidfasern zeigen jedoch derartige Diazoaminoverbindvngen
nicht grundsätzlich das gleiche Ziehvermögen wie auf Celluloseesterfasern, ein Beweis
dafür, daß es nicht möglich ist, bekannte Färbeverfahren ohne weiteres auf die sich
färberisch gänzlich anders verhaltende Polyamidfaser zu übertragen.
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So liefern beispielsweise die in der folgenden Tabelle aufgeführten
Diazoaminoverbindungen zusammen mit einer Azokomponente auf Polyamidfasern keine
oder nur sehr schwache Färbungen. Von diesen Verbindungen sind die in Nr. i bis
3 der Tabelle genannten Diazoaminoverbindungen in der deutschen Patentschrift 7q.5
751 als Beispiele zum Färben von Celluloseestern angeführt Beliebige Azokomponente
der Z, 3-Oxynaphthoesäurearylamidreihe mit 3/100o Mol/1 einer Diazoaminoverbindung
aus Diäthanolamin und diazotiertem i. i-Amino-5-nitro-2-methoxybenzol, 2. i-Arnino-2,
5-dichlorbenzol, 3: i-Amino-2-nitro-4-chlorbenzol, q.. i-Amino-3-nitrobenzol, 5.
i-Anminö-2-methoxy-4-nitrobenzol, 6. =-Amino-2, 5-dimethoxy-4-nitrilobenzol, 7.
i-Amino-5-methyl-z-chlor-4-nitrilobenzol, B. i-Amino 3, 5-ditrifluormethylbenzol,
g: i-Axnirio-2-trifluormethyl-q.-chlorbenzol, io. 2-Amino-diphenylsulfon. Es wurde
nun gefunden, daß man auf Polyamidfasern kräftige Färbungen erhalten kann, wenn
man beliebige Azokomponenten, z. B. Arylamide der 2, 3-Oxynaphthoesäure, der 2-Oxycarbazol-3-carbonsäure
und 5'-Oxy-1, 2, 1', 2'-benzocarbazol-4.'-carbonsäure, fernerAcylacetylaminoverbindungen
von. 2, 5-Dialkoxybenzolen sowie der Benzothiazol- und Diphenylreihe, und Diazoaminoverbindungen,
die durch Umsetzung von Oxydialkylaminen von der allgemeinen Formel
worin R1 und R2 Alkylreste bedeuten, von denen mindestens einer durch eine Hydroxylgruppe
substituiert ist, wie z. B. Diäthanolamin oder Methyläthanolamiu, mit solchen diazotierten
primären aromatischen Aminen erhältlich sind, die keine Nitro-, Trifluormethyl-,
Cyan-, Phenylsulfonyl-, Sulfonsäure-oder Carbonsäuregruppen oder 2 Halogenatome
(negative Substituenten) enthalten, gemeinsam aus alkalischer Lösung oder Suspension
auf die Polyamidfaser aufbringt und den Azofarbstoff durch Behandeln in einem sauren
Bade entwickelt.
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Besonders starke Färbungen werden erhalten, wenn die als Diazokomponenten
verwendeten aromatischen Amine durch folgende Gruppen substituiert sind: Alkyl,
Aryl, Alkoxy, Phenoxy, Amino, Phenylazo, Acylamino (positive Substituenten). Die
Farbtiefe der mit Diazokomponenten, welche positive Substituenten der vorstehend
genannten Art enthalten, erhältlichen Färbungen wird durch die Anwesenheit von =
Halogenatom je Arylrest noch verstärkt.
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Die Wirkung der oben angegebenen negativen Substituenten kann durch
die Einführung eines positiven Substituenten, z. B. einer Aminogruppe, aufgehoben
werden.
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Die schwachen Färbungen auf Polyamidfasern bei Anwendung von Diazoaminoverbindungen,
die in der Diazokomponente die oben angegebenen negativen Substituenten enthalten,
werden durch geringes Ziehvermögen und schwerere Spaltbarkeit gegenüber Diazoaminoverbindungen
mit positiven Substituenten bedingt. ' Auf Polyurethanfasern werden nach dem vorliegenden
Verfahren schwächere Färbungen erhalten. Besondere Vorteile bietet das neue Verfahren
bei der Herstellung von, Färbungen auf Mischungen. aus \Polyamidfasern und animalischen
oder vegetabilischen Fasern, wie Wolle, Seide, Baumwolle oder Fasern aus regenerierter
Cellulose: Bisher war man zur Erzeugung unlöslicher Azofarbstoffe, z. B. auf Mischungen
von Wolle und Polyamidfasern, darauf angewiesen, das Fasergemisch "9mnit der Aminoverbindung
und der Azokomponente zu grundieren, wobei die Azokomponente auf beide Fasern und
die Aminoverbindung unter Anschmutzung der Wolle hauptsächlich auf den Polyamidanteil
zog. Nach der üblichen Entwicklung' des Azofarbstoffes auf der Wolle mit, der Lösung
einer diazotierten Base mußte die Aminoverbindung auf dem Polyamidanteil diazotiert
und dann gekuppelt werden. Die Diazotierung bedeutet einen zusätzlichen Arbeitsgang
und eine Faserschädigung für den Wollanteil; daher konnte sich ein derartiges Verfahren
in der Praxis nicht einführen. Nach" denn vbrliegenden Verfahren wird das Fasergemisch,
auf das die Azokomponente und die Diazoaminoverbindung aufgebracht sind, zunächst
mit der Lösung eines diazotierten Amins behandelt und anschließend die Färbung auf
dem Polyamidanteil durch einfaches Behandeln in einem sauren Bade ohne Faserschädigung.
entwickelt. Beispiel i 0,5 g 1-(2', 3'-Qxynaphthoylamino)-2-methyl-q.-rnethoxybenzol
werden in 0,i5 ccm Natronlauge, 32°/org, i ccm eines organischen Lösungsmittels,
wie Diglykol, z ccm einer organischen Base, wie Monoäthanolamin, und i ccm Wassergelöst
und in ein Bad von 1175'
warmen Wassers gegeben, das 3 g eines gut wirksamen
Schutzkolloides und i ccm Ammoniak, 25 °/oig, enthält. Das Färbebad kann auch sodä-
oder ätzalkalisch gehalten werden.
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Diesem Bade wird i g der Diazoaminoverbindung aus Diäthanolamin und
der Diazoverbindung aus i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol; gelöst in Wasser und Alkohol;
zugegeben. ' Die gut genetzte Polyamidware wird im Flottenverhältnis = : 30 1 bis
il/, Stunden bei 75° in dem angegebenen Bade behandelt, gespült und in einem Bade
von 8o°; das 5 9 Schwefelsäure, g6°/Jg, oder
2o ccm Ameisensäure,
85o/oig, pro Liter Wasser enthält, io Minuten entwickelt.
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Man erhält eine volle Rotfärbung mit sehr guten Echtheitseigenschaften.
Azokomponente- ( Farbton auf |
Polyamidfaser |
Diazoaminoverbindung |
aus Diäthanolamin und dianotiertem |
i. i-Amino-2-methoxy-5-chlorbenzol 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-
volles, Rot |
2-methyl-4-methoxybenzol |
2. i-Amino-2-methyl-5-chlorbenzol -4-chlorbenzol volles Scharlach |
3. i-Amino-2-methyl-3-chlorbenzol 2, 2'-Dimethyl-4, 4'-di-(acetoacetyl-
volles Gelb |
amino)-diphenyl |
4. i-Amino-2-methoxy-5-chlorbenzol i-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-
volles Rotbraun |
4-chlorbenzol |
5. 2-Amino-4-chlordiphenyläther 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-
volles Rot |
2-methyl-4-chlorbenzol |
6. 4-Amino-2', 3-dimethyl-i, i'-azobenzol desgl. volles Bordo |
7. = Amino-2, 5-dimethoxy 4-chlorbenzol desgl. volles Bordo |
B. i-Amino-z, 5-diäthoxy-4-benzoylamino- desgl. volles Blau |
Benzol |
9. 4, 4'-Diamino-3,-3'-dimethoxydiphenyl 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-
- volles Blau |
2-methyl-4-methoxybenzol |
io. i-Aminonaphthalin 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)- volles
Bordo |
Benzol |
ix. i, 4-Diamino-2, 6-dichlorbenzol -4-chlor-2, 5-dimethoxybenzol
volles rotstickiges |
(monodiazotiert) Bordo |
12. Z Amino-2-methoxy-5-chlorbenzol 1-Acetoacetylan-lino-4-chlor-
volles Gelb |
2, 5-dimethoxybenzol |
13. i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol i-Benzoylacetylamino-4-benzoyl-
volles Goldgelb |
amino-2, 5-diäthoxybenzol |
14. i-Aminoanthrachiyion 3'-Oxynaphthoylamino)- volles braunstickiges |
3-chlor-4, 6-dimethoxybenzol Rot |
15. i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol 2-Acetoacetylamino-6-äthoxy-
Gelb |
benzothiazol |
16. desgl. i-(5"-Oxy-1', 2', i", 2"-benzocarba- Korinth |
- zol-4"-carboyläxnino)-4-methoxy- |
benzol |
17. i-Amino-2, 5=diäthoxy-4-cyclohexylcarboyl- 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-
Blau |
aminobenzol 2-methyl-4-methoxybenzol |
18. 4, 4'-Ihammodiphenyl i-(5"-Oxy-i', 2', 1", 2"-benzocarba-
Schwarz |
zol-4"-carboylamino)-4-methoxy- |
benzol |
Diazoaminoverbindung aus Methyläthano1- |
amin und dianotiertem |
i9. i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol 3'-Oxynaphthoylamino)- volles
Rot |
2-methyl-4-chlorbenzol - |
Beispiel 2 2o g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-methoxybenzol werden mit
32 g der Diazoaminoverbindung aus dianotiertem i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol und
Diäthanolamin in einem Gemisch, das aus gleichen Teilen Diglykol und Diäthanolamin
be-Die folgende Tabelle beschreibt eine Anzahl von weiteren Färbungen, die nach
dem gleichen Verfahren unter Verwendung von 3/100o Mol Diazoaminoverbindung erhältlich
sind. steht, unter Zugabe von 6 ccm Natronlauge, 32oj'oig, und 2 ccm Wasser gelöst
und in -70o g Tragantverdickung 6o/iooo eingerührt.
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Die erhaltene Druckpaste wird im Maschinen- oder Filmdruck auf Pölyan-iidware
aufgetragen. Nach dem Trocknen wird 5 bis io Minuten neutral gedämpft und
anschließend-
der Farbstoff in einem Bade von go° entwickelt, das 5 g Schwefelsäure, g6°/jg, pro
"Liter Wasser enthält. Man seift in einem schwach soda-_ alkalischen oder ämmomakalischen
Bade nach und erhält einen vollen blaustichigroten Druck von guten Echtheitseigenschaften.
Azokomponente |
" Farbton auf - |
Polyamidfaser |
Diazoaminoverbindung |
aus Diäthano1aniin und diazotiertem |
a |
2 Amino-4-chlor-diphenyläther i-(2', 3.'-Oxynaphthoylamino)-
volles Rot |
" 2-methyl-4-methoxybenzol |
4-Amino-2, 3-dimethyl-i, i'-azobenzol i-(2', 3'-Oxynaphthoylarnino)-
volles Bordo |
2-methyl-4-chlorbenzol |
i Amino-2-methoxy-5-chlorbenzol i-(2', 3'-Oxynaphthoylannno)-
blaustichiges Rot |
2-methoxybenzol |
x-,Amino-2, 4-dimethyl-3-benzoylarninobenzol i-(2', 3'-Oxynäphthoylamino)-
volles Rot |
2-methylbenzol |
i Amino-2-methyl-4-chlorberizol i-(2'-Oxycarbäzol-3'-carboyl-
volles Braun |
amino)-4-chlorbeuzol |
i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzoi i-Acetoacetylamino-2, 5-dimethoxy-
volles Gelb |
4-chlorbenzol |
i-Amino-2, 5-diäthoxy-4-acetylaminobenzol 3'-Oxynaphthoylamino)-
Blau |
2-methyl-4-chlorbenzol |
i Amino-2-methoxybeuzol-5; sulfonsäu_re- i-.(2', 3'-OXynaphthoylamino)-
volles Rot |
n-butylamid 2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol . |
i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol- 3'-Oxynaphthoylamino)- volles
Rot |
Benzol |
Beispiel 3 In ein Bad von 6o°, das pro Liter i,2 g i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlorbenzol,
gelöst in der zur Bildung des Natriumsalzes theoretisch notwendigen Menge Natronlauge,
Alkohol und Formaldehyd, 3 g eines Kondensationsproduktes aus höhermolekularen Fettsäuren
und Eiweißabbauprodukten, 3 g Soda und io g Kochsalz enthält, werden o,8 g der Diazoaminoverbindung
aus Diäthanolamin und diazotiertem i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol gegeben.
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Das gewaschene Gemisch aus Polyamidfaser und Wolle (oder auch mit
Zellwolle) wird im Flottenverhältnis i : 3o bei 6o° in diesem Bade i Stunde behandelt.
Die Diazoaminoverbiudung zieht hierbei im wesentlichen nur auf die Polyamidfaser.
Dann wird kalt in einem Bade gespült, das 4o g Kochsalz und 3 g entwässertes Nätriumcaxbonat
pro Liter enthält.
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Anschließend wird die Färbung auf der Wollfaser entwickelt, indem
in ein kaltes Bad eingegangen wird, das pro Liter die Diazoverbindung enthält; die
durch Diazotieruug von i g i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol erhalten wird. Zur Festlegung
eines für die Kupplung günstigen pH-Bereiches werden dem Bade pro Liter 2,5 g Mononatriumphosphat
und 2 g Dinatriumphosphät kristallisiert, außerdem als Dispergierungsmittel Die
Entwicklung des Farbstoffes kann auch durch saures Dämpfen erfolgen; die so erhaltenen
Drucke stehen jedoch in der Reibechtheit etwas zurück..
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Die folgende Tabelle beschreibt eine Anzahl von weiteren "Farbtönen,
die nach dem gleichen Verfahren erhältlich sind. i g eines Kondensationsproduktes
aus einem A1kyI-"phenol und Äthylenoxyd zugesetzt.
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Nachdem 15 Minuten in dem angegebenen Bade behandelt wurde, wird das
Fasergemisch in einem zweiten Bade; das pro Liter 5 g konzentrierte Schwefelsäure
und i g eines Dispergierungsmittels enthält, bei 7o bis 8o° io Minutenbehandelt.
Dabei wird die Färbung auf der Polyamidfäser entwickelt. Anschließend wird bei 45°
mit i"g eines Kondexnsationsproduktes aus einem Alkylphenol und Äthylenoxyd und
i ccm Ammoniak gewaschen, dann bei 8o° mit einem Fettsäurekondensationsprödukt und
0,5 ccm Essigsäure, 5o°/oig, nachbehandelt.
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Es wird eine kräftige fadengleiche Rotfärbung mit guten Echtheiten
erhalten. Ähnliche Ergebnisse erhält man bei Verwendung von Polyamidfasern in Mischung
mit z. B. Baumwolle oder in Mischung mit Zellwolle und Wolle, Zellwolle und Acetatseide,
Baumwolle und Acetatseide. Selbstverständlich können die erfindungsgemäß anwendbaren
Azokomponenten und Diazoaminoverbindungeu auch hier weitgehend variiert werden..