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Verfahren zum Vorformen oder Plastifizieren von geformten Textilartikeln
Die Erfindung bezieht sich auf eine verbesserte Behandlung von Strümpfen und anderen
geformten Textilartikeln, die aus Superpolyamiden oder ähnlichen polymerisierten
synthetischen Produkten hergestellt sind, die der Einfachheit halber nachstehend
als »Polyamidstrümpfe«bezeichnet werden.
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Bisher wurde es als notwendig erachtet, Polyamidstrümpfe zwecks Plastifizierung
der Einwirkung von gesättigtem Dampf auszusetzen. Zum Beispiel wurden bei dem bisher
üblichen Verfahren zur Plastifizierung oder zum Vorformen von Polyamidstrümpfen
diese im ungefärbten Zustand auf Formen aufgezogen und dann unterDruck in einem
feststehenden Dampfkasten der Einwirkung von gesättigtem Dampf unterworfen. Dieses
langsam verlaufende Verfahren wurde dann durch die Behandlung in einem ununterbrochenen
Verfahren ersetzt, wobei die zur Aufnahme der Polyamidstrümpfe bestimmten Formen
von einem endlosen Förderband getragen werden, welches den Zweck hat, die Polyamidstrümpfe,
wenn gewünscht, nach geeigneter Vorbehandlung, durch eine Vorform- oder Plastifizierkammer
weiterzuleiten, in der sie der Einwirkung von gesättigtem Dampf und zusätzlicher
Wärme ausgesetzt werden.
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Man hat festgestellt, daß - wenn die Plastifizierung von Polyamidstrümpfen
in einem ununterbrochenen Verfahren stattfindet - es nicht notwendig
ist,
gesättigten Dampf zu- verwenden. Es ist lediglich notwendig, daß in der Plastifizierkammer
Feuchtigkeit vorhanden ist, und gemäß der Erfindung wird die Plastifizierungstemperatur
und Feuchtigkeit in der Plastifizierkammer auf andere Weise als durch gesättigten
Dampf erzeugt, während in ihn Heißluft zur Erreichung der Plastifizierungstemperatur
in Umlauf gesetzt wird.
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Es gibt viele Wege, um die .gewünschte Feuchtigkeit, die gewöhnlich
Wasserdunst ist, aber auch aus anderen Dünsten bestehen kann, besonders wenn den
Polyamidstrümpfen vor ihrem Eintritt in die Vorform- oder Plastifizierkammer gewisse
Reagenzien beigefügt werden, innerhalb der Vorform- oder Plastifizierkammer hervorzurufen.
Sie kann z. B. ganz oder teilweise durch Flüssigkeit erzeugt werden, mit der die
Polyamidstrümpfe entweder vor oder nach ihrem Eintritt in die Kammer bespritzt werden.
Andererseits kann die Flüssigkeit "in .einem Trog oder Behälter innerhalb oder außerhalb
der Kammer enthalten sein, in welchem Fall der Behälter mit dem Innern der Kammer
verbunden ist. Es können auch Vorrichtungen angebracht werden, um die Flüssigkeit
auf . eine Temperatur unter ihrem Siedepunkt zu erhitzen, um den Dunst- oder Feuchtigkeitsgehalt
zu erhöhen.
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Vorzugsweise sollenVorrichtungen zurRegelung des Feuchtigkeitsgehaltes
innerhalb der Vorform-oder Plastifizierkammer angebracht werden, da die den bisher
ausgeführten Versuchen entsprechend als eine wichtige Bedingung für die einwandfreie
Durchführung :des Plastifizierverfahrens angesehen wird.
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Bei Ausführung der Erfindung wird vorzugsweise die Heißluft und Feuchtigkeit
durch einen Ventilator in Umlauf gebracht und die Feuchtigkeit in den Luftkreislauf
eingeführt, wenn dieser den Heizkörper verläßt (der mit Gas oder elektrisch geheizt
werden kann), und ehe er den Ventilator erreicht: Dadurch wird eine gründliche Mischung
der Feuchtigkeit mit der Luft gewährleistet, ehe sie in die Vorform- oder Plastifizierkammer
eintritt.
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Ferner wird vorgezogen, die Heißluft und Feuchtigkeit innerhalb eines
geschlossenen oder im wesentlichen geschlossenen Umlaufsystems zirkulieren zu lassen,
wobei die Heißluft und Feuchtigkeit die Längsrichtung der Vorform- oder Plastifizierkammer
kreuzt, indem sie nahe am Boden in die Kammer eingeblasen und an,der Kammerdecke
abgezogen wird. Die Länge des Umlaufsystems innerhalb der Kammer wird dadurch auf
ein Minimum reduziert, und es kann daher in der Kammer eine gleichmäßigere Temperatur
erzielt werden.
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Ein weiterer wichtiger Teil der Erfindung besteht darin, die Feuchtigkeit
und Heißluft durch eine Mehrzahl von geschlossenen oder im wesentlichen geschlossenen,
dieLängsrichtung der Kammer kreuzenden Umlaufsystemen zirkulieren zu lassen, da
auch dies einen wichtigen Einfluß auf die Erhaltung einer gleichmäßigen Temperatur
innerhalb der ganzen Kammer hat, was zur Erreichung der besten Resultate als empfehlenswert
erachtet wird. Eine praktische Ausführung der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise
und schematisch dargestellt.
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Fig. i zeigt die Anordnung einer vollständigen Einrichtung für das
Plastifizieren und die Appretur von Polyamidstrümpfen nach der Erfindung; Fig. 2
stellt, teilweise im Schnitt, einen Aufriß der Vorform- oder Plastifizierkammer
dar; Fig. 3 ist ein Grundriß der Plastifizierkammer; Fig. q. ist ein Querschnitt
durch die Plastifizierkammer.
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Nach Fig. r ist die dargestellte Einrichtung im allgemeinen derjenigen
ähnlich, die bereits für das ununterbrochene Vorformen und Plastifizieren von Polyamidstrümpfen
vorgeschlagen wurde. Sie besteht aus einem endlosen Förderband io, an welchem in
gleichmäßigen Abständen die Formen ioa befestigt sind, über die die Polyamidstrümpfe
an der Ladestelle i i gezogen werden. Nachdem die Polyamidstrümpfe über die Formen
ioa gezogen (und, falls erwünscht, straff nachgezogen) worden sind, werden sie zuerst
durch einen Spritzkasten 12 geleitet, in welchem sie auf beiden Seiten mit heißem
oder kaltem Wasser bespritzt werden, und laufen dann über den Zwischenraum 13, um
dem Wasser oder anderen Flüssigkeiten Gelegenheit zu geben, gründlich in die Polyami-dstrümpfe
einzudringen. Sie können dann durch die fortgesetzte Weiterbewegung des Förderbandes
io durch einen weiteren Spritzkasten 14 geleitet werden, in welchem sie gewöhnlich
mit heißem Wasser auf beiden Seiten bespritzt werden. Nach Verlassen des Spritzkastens
14 passieren die Polyamidstrümpfe ein Paar sich berührende Walzen r5, welche das
aufgespritzte Wasser gleichmäßig über die gesamte Oberfläche der Polyamidstrümpfe
verteilen. Nachdem die Polyamidstrümpfezwischen den Walzen 15 durchgelaufen sind,
werden sie, immer noch auf den Formen, in die Plastifizierkammer 16 geleitet, deren
Bauform, Wirkung und Anordnung nachstehend ausführlicher beschrieben wird.
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Nach Verlassen der Plastifizierkammer 16 werden die Polyamidstrümpfe
in eine Kammer 2o weitergeleitet, in der sie appretiert oder nachbehandelt werden,
und gelangen dann weiter zur Ahladestelle 2i, wo die Strümpfe von den Formen ioa
abgenommen und letztere leer an den nahe liegenden Ladepunkt i i weitergeführt werden.
Die Nachbehandlung der Polyamidstrümpfe innerhalb der Kammer 2o kann in der Weise
erfolgen, daß sie durch einen Heißluftstrom, durch elektrisch öder dampfgeheizte
Radiatoren in den Wänden der Kammer oder auf irgendeine andere praktisch durchfühnbareArt
getrocknet werden. Es ist zu bemerken, daß auf die Abis jetzt beschriebenen Vorrichtungen
kein Schutz beansprucht wird. Diese dienen lediglich zur Durchführung eines Systems
zum Plastifizieren von Polyamidstrümpfen am laufenden ,Band, deren individuelle
Bauform und Anordnung sehr verschieden sein kann, ohne den Bereich der Erfindung
zu verlassen. Es ist besonders darauf hinzuweisen, daß es unter gewissen Umständen,
die zum Teil von dem Feuchtigkeitsgehalt
der Plastifizierkammer,
der Temperatur innerhalb derselben und der Geschwindigkeit, mit der das Förderband
durch die Kammer läuft, abhängen, möglich ist, die Kammer 2o wegzulassen und, nachdem
die Polyamidstrümpfe und die Formen ioa genügend abgekühlt sind, die Strümpfe an
der Abladestelle 2i ohne weitere Behandlung von den Formen roa abzunehmen, nachdem
sie die Plastifizierkammer 16 verlassen haben.
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Wie in Fig.2 bis 4 gezeigt, besteht die Form der zur Ausführung der
Erfindung verwendeten Plastifizierkammer 16 vorzugsweise aus einem äußeren Metall-
oder ähnlichem Gehäuse 3o (welches nur ganz eng zu sein braucht), das bei 31 oben,
unten und den Seiten entlang mit einem geeigneten Dichtungsmittel, z. B. Silikatbaumwolle,
gedichtet ist, um die Wärme innerhalb der Kammer zu bewahren. Eine enge, senkrechte
Öffnung 32 ist an jedem Ende für den Eintritt und den Austritt der Formen ioa vorgesehen,
und das Förderband ist so angeordnet, daß es unterhalb der Kammer 16 läuft, was
aus Fig. 2 und 4 ersichtlich ist. Verschlußplatten oder kleine Walzen 33 können
auf beiden Seiten der Öffnung 32 angebracht werden, um nach Möglichkeit das Entweichen
von Heißluft aus der Plastifizierkammer 16 zu verhindern. Zugang in das Innere der
Plastifizierkammer 16 kann durch die gedichteten Türen 34, in den Seiten des äußeren
Gehäuses, gewonnen werden. , Auf das äußere Gehäuse 30 ist ein Nebengehäuse
4o aufgesetzt, das ebenfalls bei 41 gedichtet ist und einen Zufuhrkanal 42 enthält,
in dem ein elektrischer Heizkörper 43 befestigt ist. Ein Ende des Zufuhrkanals 42
(in Fig. 2 rechts) führt zur Saugseite eines Ventilators 44, der von einem elektrischen
Motor 45 getrieben wird, und ein Siphonbehälter 46 ist für :die Versorgung der Lager
des Ventilators 44 mit Kühlwasser vorgesehen.
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Wasserdunst oder Feuchtigkeit wird in den Zufuhrkanal 42 mittels einer
Zuleitung 47 eingeführt, die von einem Behälter 48 abgeleitet wird, der Wasser enthält;
das Wasser im Behälter 48 wird zweckdienlich durch einen elektrischen Tauchsieder
49 (oder durch andere geeignete Mittel) auf eine Temperatur unter seinem Siedepunkt
erhitzt, um den Feuchtigkeitsgehalt in der Zuleitung 47 zu erhöhen, die zwischen
dem Heizkörper 43 und dem Ventilator 44 in den Zufuhrkanal 42 eingeführt wird. Dies
ist die beste Stelle zur Einführung der Feuchtigkeit, da sie dann durch den Ventilator
gründlich mit der Luft vermischt wird, ehe sie in die Plastifizierkammer 16 gelangt.
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Die Mischung von Heißluft und Feuchtigkeit wird von der Blaseseite
des Ventilators 44 durch eine Zuleitung 5o in einen Zufuhrkanal 51 geleitet, welcher
sich nahe der Decke über die Gesamtlänge der Plastifizierkammer 16 erstreckt (Fig.
2 und 4) und von welchem Abzweigkanäle 52 gespeist werden, die an beiden Seiten
der Plastifizierkammer zum Boden der Kammer hinunterführen, in welche sie durch
erweiterte, an den Enden flache Öffnungen 53 münden. In Fig. 2 sind drei dieser
Paare von Abzweigkanälen in gleichmäßigen Abständen, der Länge der Plastifizierkammer
16 entlang, dargestellt. Nachdem die Heißluft und Feuchtigkeit durch die Kammer
16 aufgestiegen sind, werden sie durch Löcher in der Unterseite eines Rückleitungskanals
54 abgezogen, welcher sich über die Länge der Plastifizierkammer 16 erstreckt und
oben, innerhalb derselben, zur Seite des Zufuhrkanals 51 läuft. Der Rückleitungskanal
54 ist mit dem anderen Ende des den Heizkörper 43 enthaltenden Zufuhrkana.ls 42
durch eine Zuleitung 55 verbunden. Dadurch werden sechs geschlossene oder im wesentlichen
geschlossene Umlaufsysteme hergestellt, durch die die Mischung von Heißluft und
Feuchtigkeit bewegt wird.
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Mehr als drei Paare von Abzweigkanälen, oder auch weniger als drei
Paare, können verwendet werden, ohne von dem Bereich der Erfindung abzuweichen,
obwohl es wünschenswert erscheint, nicht weniger als drei Paare zu verwenden, da
einer der wichtigsten im Auge zu behaltenden Punkte der ist, daß zur einwandfreien
Durchführung des Plastifizierverfahrens die Erhaltung einer gleichmäßigen Temperatur
innerhalb der Kammer 16 sehr notwendig ist.
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Aus diesem Grunde wurde zur Ausführung der Erfindung die Zirkulation
der Heißluft und der Feuchtigkeit durch die gezeigten, verhältnismäßig kurzen und
die Längsrichtung der Kammer 16 kreuzenden Umlaufsysteme einem geschlossenen oder
im wesentlichen geschlossenen Umlaufsystem in der Längsrichtung der Kammer 16 vorgezogen.
Es muß jedoch hier ausdrücklich erwähnt werden, daß, obwohl es in der Praxis vorzuziehen
ist, die Mischung von Heißluft und Feuchtigkeit durch die kurzen, die Längsrichtung
der Kammer kreuzenden Umlaufsysteme zirkulieren zu lassen, der Schutzumfang der
Erfindung nicht dahingehend ausgelegt werden darf, daß eine Einrichtung, in welcher
die Mischung von Heißluft und Feuchtigkeit durch ein längeres, der ganzen Kammer
entlang führendes Umlaufsystem bewegt wird, dadurch ausgeschlossen ist.
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Um zu gewährleisten, daß dieFormen roa schnell auf die -gewünschte
Temperatur erhitzt werden (es ist verständlich, daß, wenn diese in die Kammer 16
eintreten, sie und die sich auf ihnen befindlichen Strümpfe verhältnismäßig kalt
sind), können Klappen 6o verwendet werden, um die aus den flachen Öffnungen 53 strömende
Heißluft und Feuchtigkeit auf die Formen zu richten, und diese Klappen können, falls
gewünscht, regelbar sein.
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Während ihres Durchganges durch die Kammer 16 werden die Polyamidstrümpfedurch
die vereinte Einwirkung der Hitze und Feuchtigkeit vorgeformt oder plastifiziert,
ähnlich wie dies bei dem anfangs erwähnten geschlossenen Dampfkasten der Fall war,
in welchem sie der Einwirkung von Dampf und Druck unterworfen wurden.
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Ein Abzugskamin 56 kann angebracht werden, der ins Innere der Kammer
16 reicht, und falls gewünscht, können verstellbare Klappen in diesen Kamin eingebaut
werden.
Trotzdem die beschriebene Einrichtung in der Praxis als
einwandfrei befunden wurde, können viele Änderungen vorgenommen werden, ohne von
dem Bereich der Erfindung abzuweichen, besonders im Zusammenhang mit der Art und
Weise, in welcher die Feuchtigkeit, nicht in der Form von gesättigtem Dampf, in
die Kammer 16 eingeführt wird. In der vorher beschriebenen Art und Weise ist ein
Teil der Feuchtigkeit in der Kammer 16 auf Dunst zurückzuführen, der von dem im
Behälter48 befindlichen Wasser aufsteigt, während ein weiterer Teil von den Flüssigkeiten,
die in den Spritzkästen 12 und 1q. auf die Polyamidstrümpfe gespritzt werden, stammt.
Jede von diesen beiden Versorgungsquellen kann, wenn gewünscht, unter Ausschluß
der anderen verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist, Wasser oder andere Flüssigkeiten
der Berührungsstelle der Walzen 15 entlang abfließen zu lassen, die dann eine doppelte
Funktion, nämlich die Anfeuchtung der Polyamidstrümpfe und die gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeiten ausüben. Ferner kann, falls gewünscht, ein Spritzkasten in die
Plastifizierkammer 16 gesetzt werden, oder ein Wasserbehälter an Stelle des oder
im Zusatz zu dem Wasserbehälter 48. In jedem Fall ist es wünschenswert, daß eine
Regelung des Feuchtigkeitsgehaltes innerhalb der Kammer 16 vorgesehen wird. Dies
kann durch Regelung der Wasserzufuhr an die Spritzkästen oder Walzen bewerkstelligt
werden, ferner durch regelbare Verschlußklappen in der Zuleitung 47 oder im Abzugskamin
56.
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Nach Wunsch kann die durch die zirkulierende Heißluft und Feuchtigkeit
hervorgerufene Wärme innerhalb der Kammer 16 durch zusätzliche Gasoderelektrische
Heizkörper, die entweder am Boden der Kammer oder an irgendeiner anderen passenden
Stelle angebracht werden können, verstärkt werden.
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Obwohl die gezeigte Ausführungsart der Erfindung eine Einrichtung
darstellt, in- der die Luft durch einen elektrischen Heizkörper erhitzt wird, ist
dies nicht umbedingt in dieser Weise notwendig. Wenn gewünscht, kann die Luft statt
elektrisch auch durch einen Gasheizkörper oder auf irgendeine andere geeignete Art
und Weise erhitzt werden.
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Um die Zeitspanne zu verringern, die zum Erhitzen der Formen auf die
gewünschte Temperatur innerhalb der Kammer 16 notwendig ist (welche Zeitspanne -
soweit die Plastifizierung betroffen ist - natürlich vergeudet wird, da die Formen
ununterbrochen durch die Kammer laufen), können die Formen auf irgendeine Art vorgeheizt
werden, ehe sie in die Kammer eintreten.