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Aufnahmeeinrichtung für Zeichentrickfilme Bei der Herstellung von
Zeichentrickfilmen ist es üblich, die Bildvorlagen auf einer horizontal gelagerten
Tischplatte anzuordnen und sie durch die darüber angeordnete Filmkamera aufzunehmen.
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Sollen in dem dargestellten Bilde bewegte Gegenstände oder handelnde
Personen vorkommen, so. werden die einzelnen Bewegungsphasen in einzelnen Zeichnungen
dargestellt und aufgenommen. Soll dagegen eine Bewegung des Beschauers gegenüber
der dargestellten Szene vorgetäuscht werden, so muB wenigstens ein Teil der Vorlagen,
z. B. der den Hintergrund darstellende Teil von Einstellung zu Einstellung weiterbewegt
werden. Diese Verschiebung der Vorlagen erfolgte bisher von Hand nach genau vorgezeichneter
Einteilung. Besonders schwierig wird eine solche Zeichentrickaufnahme, wenn zur
Erhöhung der plastischen Wirkung der Hintergrund kulissenartig in mehrere hintereinander
angeordnete Vorlagen aufgeteilt wird, die von Aufnahme zu Aufnahme den perspektivischen
Anforderungen entsprechend verschoben werden. Die einzelnen Bilder sind auf durchsichtigen
Folien angebracht. Die Aufnahme erfolgt hierbei durch sämtliche Vorlagen hindurch,
wobei es üblich ist, die einzelnen Vorlagen in verschiedenen Ebenen anzubringen.
Hierzu dient beispielsweise ein Gestell, wie es in Abb. i -dargestellt ist. Die
einzelnen Bildfolien sind auf Rahmen ausgespannt oder zwischen Glasplatten angeordnet
und können beliebig in ihrer Ebene und/oder senkrecht zu dieser beweglich sein.
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In der Zeichnung. sind die Tragsäulen des Gestells, von denen nur
zwei sichtbar sind, mit i bezeichnet. 2 bis 5 sind die einzelnen in verschiedenen
Ebenen liegenden Rahmen für die Bildvorlagen, von denen 3 bis 5 für die verschiedenen
Hintergrundkulissen
dienen. 6 ist die an einem Träger 7 verschiebbar
angeordnete Aufnahmekamera. Es ist ersichtlich, daß es einen außerordentlich großen
Arbeitsaufwand erfordert, wenn für jede Einzelaufnahme die Vorlagen in .den verschiedenen
Ebenen in gesetzmäßiger Weise verschoben werden müssen. Die Schwierigkeit tritt
besonders .dann in Erscheinung, wenn man sich klar macht, daß für einen Film mit
einer Vorführdauer von 30 Minuten über 4o ooo Einzelaufnahmen hergestellt
werden müssen.
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Erfindungsgemäß wird. die Herstellung der Zeichentrickfilme wesentlich
dadurch vereinfacht, daß die Verschiebung der einzelnen Bildvorlagen durch einen
zentralen Antrieb im richtigen gegenseitigen Verhältnis entsprechend den jeweiligen
Anforderungen der Perspektive vorgenommen wird. Die Kopplung des zentralen Antriebsorgans
mit den einzelnen Bildrahmen erfolgt über übersetzungsglieder, deren Übersetzungsmaß
verändert werden kann, um die Geschwindigkeit der Bewegungen der einzelnen Bildebenen
den jeweiligen Bedingungen anzupassen. DieVereinfachung der Bedienung durch einen
zentralen Antriebe kann erfindungsgemäß noch weiter vervollständigt werden, wenn
die Fortschaltung der Bildvorlagen durch .den gleichen Antrieb erfolgt, mit dem
die Filmfortschaltung der Aufnahmekamera vorgenommen wird. Es genügt dann ein einziger
Antriebsmotor, um alle erforderlichen Schaltvorgänge derKamera zu betätigen und
gleichzeitig die Bildvorlagen jeweils um. einen Schritt weiter zubewegen, gegebenenfalls
auch die Lampen ein- und auszuschalten. Da der gesamte Vorgang zwangsläufig erfolgt,
kann .die Bedienung von Hand fast ganz entbehrt werden. Während für die Bedienung
eines Mehrebenentisches bisher mehrere Personen notwendig waren, genügt jetzt eine
Bedienungsperson für (die Herstellung eines, Zeichentrickfilms.
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Eine besonders einfache Ausführungsform, vor allem hinsichtlich des
gemeinsamen Antriebes, ergibt sich erfindungsgemäß, wenn die verschiedenen Vorlageebenen
so dicht zusammengerückt werden, daß diese gewissermaßen in einer einzigen Ebene
liegen. In diesem Fall sind keine komplizierten mechanischen Übertragungsmittel
von einer Ebene bis. zur anderen notwendig; es können vielmehr die einzelnen Übertragungsglieder
ebenfalls auf einer gemeinsamen Achse angeordnet werden. Bei dieser Ausführungsform
ergibt sich gegenüber derjenigen, bei der die Vorlegen einen größeren Abstand voneinander
aufweisen, der weitere Vorteil einer besseren Tiefenschärfe des Bildes. Während
man bei einem Tisch gemäß Abb. i mit sehr kleinen. Blenden arbeiten muß, um eine
hinreichende Schärfe der in verschiedenen Ebenen angeordneten Vorlagen zu erhalten.,
kann bei einem Tricktisch nach Abb. 3 mit einer viel größeren Blendenöffnung gearbeitet
werden, wodurch sich wiederum -der Vorteil einer kürzeren Belichtungszeit und damit
einer Arbeitszeitersparnis oder einer geringeren Lichtstärke der Lichtquellen ergibt.
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Die Erfindung ist an zwei Ausführungsbeispielen in den Abb. 2 bis
4 dargestellt. Ebenso wie in Abb, i sind in Abfb. 2 die ver schiedenen Vorlagenebenen
mit 3, 4 ... bezeichnet Diese Bildträger sind mit Zahnstangen B versehen
in die jeweils die Zahnräder g, io, i i eingreifen die ihrerseits mittels je einem
Kegelräderpaar i< von der durchgehenden Welle i3, z. B. mittels. de; Handrades
14, angetrieben werden. Wegen der.durcl die perspektivische Bildwirkung verschieden
schnellen Verschiebung der einzelnen Bildträger erfolgt ihr Antrieb nicht gleichmäßig,
vielmehr ist die Bewegung jedes Bildträgers den Erfordernissen der dargestellten
Szene genau angepaßt. Zu diesem Zweck erhalten die Zahnräder g, io, i i bei gleicher
Zahnteilung verschiedene Zahnzahlen. In der Regel wird die .der Kamera zunächst
liegende Hintergrundkulisse die schnellste Bewegung machen müssen. Das entsprechende
Antriebszahnrad erhält demnach eine höhere Zähnezahl als das Zahnrad für die Bewegung
der weiter entfernten Bildvorlagen. Wie schon bemerkt, kann eine weitere Vereinfachung
der ganzen Anlage dadurch vorgenommen werden, daß an Stelle des Handrades 14 eine
Kopplung mit dem Antriebswerk der Aufnahmekamera vorgesehen ist.
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Zum Erzielen besonderer Wirkungen kann es erwünscht sein, daß die
Lage eines der Vorlageblätter während- der Aufnahmen zeitweilig unverändert bleibt.
In diesem Fall ist derTrä-ger der betreffenden Vorlage vom Antrieb loszukuppeln.
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In den Abb. 3 und 4 ist die Ausführungsform dargestellt, bei der die
einzelnen Bildträger annähernd in der gleichen Ebene liegen. Die Bildvorlagen sind
in üblicher Weise an den Leisten 2, 3, 4 befestigt, ,derart, däß sie mit ihrer freien
Fläche auf derTischfläche 22 aufliegen, wie dies in Abb. 4 dargestellt ist. In dieser
Abbildung bedeuten ig, 2,o, 21 die einzelnen durchsichtigen Hintergrundkulissen,
deren Paßlöcher in die auf den Leisten sitzenden Haltestifte 23 eingreifen. Zur
Fortbewegung der Transportleisten 2, 3, 4 in ihren Führungen 1f sind, beisPielsweise
Seilzüge 24 vorgesehen, die außer über die Führungsrollen 17 und 18 über eine abgestufte
Seiltrommel 14 geleitet sind. Diese Seiltrommel kann wiederum .durch .das Handrad
15 oder einen motorischen Antrieb bedient werden. DieAbstufung der Trommel 14 ist
so, getroffen, daß die Bewegung der einzelnen Vorlagen jeweils den Erfordernissen
der durgestellten Szene genau angepaßt ist. An Stelle der Seilzüge können natürlich
auch in diesem Fall Zahnstangen und Zahntriebe mit verschiedenem Übersetzungsverhältnis
angewendet werden. Der geringe Abstand zwischen den verschiedenen Bildvorlagen ergibt
die bereits obenerwähnten photographischen Vorteile der besseren Tiefenschärfe und
kürzeren Expositionszeit bzw. geringeren Helligkeit .der Lichtquelle.
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In der Beschreibung sowie in der zeichnerischen Darstellung des Erfindungsgegenstandes
ist nur eine Bewegungseinrichtung der Bildvorlage berücksichtigt. Sollen alle Vorlagen
gemeinsam oder jede einzelne Vorlage für sich in -beliebigen Richtungen verschiebbar
sein, so kann die gleiche erfindungsgemäße Einrichtung rechtwinklig zur ersten Bewegungsrichtungangeordnet
sein.
Meist wird es genügen, wenn die gesamte Einrichtung schlittenförmig in einer zur
ersten Bewegungsrichtung senkrechten Richtung verschoben werden kann, wobei auch
diese Bewegung zweckmäßig :durch Zahnstangen und Zahntriebe von Hand oder selbsttätig
vorgenommen wird.
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Durch die erfindungsgemäße Ausführung des Zeichentricktischeswird
außer denphotographischen Vorteilen eine sehr wesentliche Vereinfachung der Bedienung
und größere Schnelligkeit in der Herstellung der Zeichenfilme erreicht.