-
Lagerung für schnellaufende, senkrechte Achsen Die einwandfreie Schmierung
senkrecht gelagerter schnellaufender Achsen, beispielsweise Ankerachsen in Fahrradlichtmaschinen,
bereitet in der Regel erhebliche Schwierigkeiten, insbesondere wenn es sich um einseitig
gelagerte fliegendeAchsen handelt und wenn die Enge des Konstruktionsraumes und
die wirtschaftliche Preisgestaltung den Einbau verwickelter Schmiervorrichtungen
nicht erlauben. Von der Verwendung von Kugellagern ist man vielfach wieder abgekommen,
weil die Gleitlager im Gegensatz zu den Kugellagern nicht nur in der Regel billiger
werden, sondern vor allem hei geeigneter Ausführung und Schmierung ruhiger und geräuschloser
laufen. Die Gleitlager müssen jedoch sehr sorgfältig geschmiert werden, wenn die
Gefahr des Trockenlaufens der Gleitflächen und die Anfressung der Achse vermieden
werden soll; insbesondere bei einseitiger starker Beanspruchung, also ungleichen
Belastung eines Teiles des Lagers, beispielsweise des oberen Lagerteiles bei Ankerachsen
von Fahrradlichtmaschinen, muß für eine ausreichende und andauernde Selbstschmierung
der beanspruchten Lagerteile gesorgt werden. Diese ungünstige einseitige Beanspruchung
kann auch noch verstärkt werden durch vertikale und horizontale Stöße, die auf den
vorzugsweise beanspruchten Teil der Achse einwirken.
-
Die vorliegende Erfindung, die diese Schwierigkeiten überwindet, beruht
auf der Erfahrungstatsache, daß Hartgewebe sich sehr gut als Lagermaterial eignet,
wenn durch geeignete Vorrichtungen dafür gesorgt wird, daß dauernd kleine Ölmengen
dem Hartgewebe zugeführt werden und die tragenden Stellen des Hartgewebes somit
während
der ganzen Belastungsdauer andauernd mit Öl durchtränkt
sind.
-
Dies wird erreicht: f i. dadurch, daß das ganze Hartgewebelager in
eine große Anzahl kleiner Plättchen aufgeteilt wird, die dann nacheinander aufgereiht
die Lagerbüchse ergeben, und 2. dadurch, daß diese Hartgewebeplättchen in allernächster
Nähe der Lagerbohrung eine weitere kleine Bohrung besitzen, durch die ein Docht
geführt werden kann, der aus einem kleinen eingebauten Vorratsbehälter dauernd Öl
an die meist beanspruchten Stellen der Hartgewebeplättchen leitet.
-
Die Werkstoffeigenschaften des Hartgewebes bringen es dann mit sich,
daß die Werkstoffstellen zwischen der Dochtbohrung und der eigentlichen Lagerbohrung
immer vollständig mit Öl gesättigt sind. Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung
in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
-
Abb: i zeigt einen Längsschnitt durch ein in einem Fahrradlichtmaschinendeckel
eingebautes Lager, Abb. 2 einen Schnitt der Abb. i nach der Linie II-II.
-
In beiden Abbildungen stellen dar: i das obere Lagergehäuse, 2 sämtliche
Hartgewebeplättchen des oberen Lagers, 2a die Hartgewebeplättchen des unteren Lagers,
3 die senkrechte Achse, die in der Hauptbohrung der Hartgewebeplättchen läuft, q.
die Dochtbohrung der oberen Lagerplättchen, 5 der Schmierdocht, 6 einen Blechhohlkörper
zwischen dem oberen und unteren Lager, der den Ölvorrat aufnimmt, 7 die Nachfüllschraube
für den Ölvorrat, 8 das. untere Abschlüßblech, das zusammen mit dem Lagergehäuse
i die beiden Lager und den Schmierstoffbehälter zusammenhält; P ist in beiden Abbildungen
die ungefähre Lage der Hauptbeanspruchungskraft.
-
Der beispielsweise aus Blechbestehende Deckel i nimmt in seinem oberen
Teil eine Anzahl gestanzter Härtgewebeplättchen 2 auf, die ihrerseits in einer zentralen
Bohrung die Antriebsachse 3 tragen. Die oben angeordneten Hartgewebeplättchen 2
besitzen möglichst nahe der Lagerbohrung noch eine zweite kleinere Bohrung q., die
in -der Nähe der durch den Anpreßdruck P am meisten belasteten Stelle des Lagers
(Bogen a-b in Abb. 2) liegt. In derBohrung q. befindet sich ein Docht 5, dessen
anderes Ende in dem Ölbehälter 6 ruht; der seinerseits den Raum zwischen dem Lagerdeckel
i und dem Hartgewebeplättchen 2 und 2d möglichst ganz ausfüllt. Die Hartgewebeplättchen
211, die das untere Lager bilden, ruhen in dem Auflageblech 8, das zusammen -mit
dem Gehäuse i das ganze Lager systematisch zusammenhält: Durch die Entfernung der
Schraube 7 kann Öl in den Behälter 6 nachgefüllt werden.
-
Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Gleitlagers in Fahrradlichtmaschinen
ergibt sich auch zusätzlich der große Vorteil, daß bei gelagerter Ausbildung des
Gehäuse i als Lagerdeckel für die gesamte Maschine und das Abschlußblech 8 als Zentrierring
für das feststehende Anker- und Magnetsystem ausgebildet und verwendet werden können.
Dadurch entsteht eine außergewöhnliche Ersparnis an Werkstoffen und Arbeitszeit.
-
Infolge des Druckes P wird die Achse 3 an die Bögen a-b (Abb. 2) der
Hartgewebeplättchen 2 des oberen Lagers angedrückt. Da sich der ölzuführende Docht
5, der in der Bohrung q. ruht, so nahe als möglich an dieser Hauptdruckstelle a-b
befindet, werden an dieser Stelle die Hartgewebeplättchen mit Öl durchtränkt und
die dünnen Hohlräume zwischen ihnen ebenfalls mit Öl angefüllt, bis das Öl an der
Lagerinnenfläche bei a-b austritt. Durch die fortlaufende Drehung führt die Achse
jeweils einen Teil dieser bei a-b entstandenen Ölschicht mit sich fort und sorgt
dafür, daß das Lager somit im ganzen Umfang geschmiert wird; die Kraft P und der
Docht 5 sorgen ihrerseits dafür, daß stets frisches Öl an die Stelle ä-b nachgeführt
wird. Es entsteht auf diese Weise durch den Lauf der Achse an dieser Stelle eine
dauernde Verminderung des Ölvorrates, der aber durch den Docht 5 aus dem Ölvorrat
6 ebenfalls andauernd wieder ergänzt wird.
-
An den Hartgewebeplättchen 2a des unteren Lagers tritt ein nennenswerter
einseitiger Druck nicht auf; der Ölverbrauch ist also hier ein wesentlich geringerer.
Das wenige Öl, das während des Laufes hier verbraucht wird; wird dadurch ergänzt,
daß den schon bei der Montage mit Öl durchtränkten Plättchen 2a auch noch dauernd
vom oberen Lager der rotierenden Achse entlang Öl nachfließt.
-
Die beschriebene Lagerung eignet sich insbesonr dere für Fahrradlichtmaschinen,
bei denen der umlaufende Teil (Anker oder Magnet) fliegend gelagert ist. Die Lagerung
ist jedoch auch für alle ähnlichen Belastungsfälle geeignet, bei denen es sich um
schnellaufende senkrechte einseitig beanspruchte Achsen handelt.
-
An Stelle der im Beispiel gezeigten Gehäuse usw. aus Blech können
natürlich auch Teile aus Bakelit oder anderen Kunststoffen gewählt werden.