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Bundverarbeitung an Sport- und Rundbundhosen Sport- oder sog. Rundbundhosen
werden im allgemeinen ohne Hosenträger getragen. Ihre Form entstand aus der Notwendigkeit
heraus, den im Laufe der sportlichen und modischen Entwicklung immer mehr als lästig
empfundenen Hosenträger, der die freie Beweglichkeit des Körpers stark behinderte,
durch ein anderes Element für die zuverlässige Befestigung der Hose am Körper zu
ersetzen. Diese Aufgabe fällt nun dem Hosenbund, dem sog. Rundbund, zu, dessen Bezeichnung
sich gegenüber der früher in der hinteren Hosenmitte meist geschlitzten oder unterbrochenen
Ausführung des oberen Hosenrandes einbürgerte.
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Die Verarbeitung des Rundbundes ist in seiner bisherigen Form gekennzeichnet
durch einen meist 4 bis 5 cm breiten Stoffstreifen, einer Leinwandeinlage und einem
Futterstreifen aus Seide oder ähnlichem Stoff. Ein solcher Bund ist unelastisch
und wird, um die Hose am Körper zu halten, mit Knöpfen und Schnallvorrichtungen
versehen. Durch die Schnallvorrichtungen, die in der Hüftgegend liegen, wird die
überschüssige Weite des Bundes zusammengezogen. Die hierdurch bedingte Faltenbildung
im Hüftraum der Hose beeinträchtigte wesentlich das Aussehen und den Sitz der Hose
in der gesamten Bundpartie. Um eine bessere Befestigung der Hose am Körper zu erreichen,
versah man den Rundbund mit Schlaufen, durch die ein Gürtel geführt wurde, der vorn
in der Leibgegend eine Schließe hat. Aber der unelastische Bund in Verbindung mit
einem unelastischen Gürtel, z. B. aus Leder, kann die Atmung und auch innere Organe
durch
härten Druck in gefährlicher Weise beeinträchtigen und zu Blutstauungen führen.
Letzteres gilt auch für elastische Gürtel, z. B. aus Gummi, die den Körper in der
Taillengegend abschließen und an dieser ,Stelle die Hautausdünstung verhindern.
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Verschiedentlich ist versucht worden, durch Einarbeiten eines besonderen
Innenbundes, teilweise in elastischer Ausführung, Besserung zu schaffen, ohne daß
es bisher gelungen ist, eine geeignete Befestigungsart für die Hose am Körper zu
finden. Die bisherige Bundverarbeitung ist also nach wie vor darauf angewiesen,
andere Elemente, z. B. Gürtel aus Gummi oder Leder, zu verarbeiten, um ein Halten
der Hose am Körper zu erzwingen.
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Durch die nachstehend beschriebene Bundverarbeitung werden die genannten
Nächteile beseitigt, und es entsteht ein organisch. zur Hose gehöriger elastischer
Bund, der erstens zuverlässige Befestigung und einwandfreien Sitz auf den Körper
bei allen Bewegungen gewährleistet und zweitens alles vermeidet, was die natürlichen
Funktionen des Leibes und das Behagen des Trägers beeinträchtigt.
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In den Zeichnungen, Blatt i, 2 und 3, ist die Ausführung der Bundverarbeitung
dargestellt. Die Grundlage der Bundkonstruktion zeigt Blatt i. Sie besteht aus fünf
Stoffteilen: zwei Stücke Teil A, zwei Stücke Teil B und ein Stück Teil C. Teil A
ist die Strecke von der bei b liegenden Vorderhosenkante bis zur Mitte c der beiden
Bundfalten, von denen die eine am unteren Rand von Teil A in der Nähe der Mitte
c markiert ist, zuzüglich des Einschlages d in einer Breite von etwa 2 cm einerseits
und zuzüglich der erforderlichen Länge für Über-und Untertritt e anderseits.
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Teil B ist die Strecke von der Mitte c der beiden Bundfalten bis etwa
5 cm von der hinteren Hosennaht zuzüglich je eines Einschlages f an beiden Enden
mit je etwa 2 cm Breite.
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Teil C ist etwa io cm lang, und zwar je etwa 5 cm beiderseits der
am unteren Rand markierten Hosenmitte n, zuzüglich je eines Einschlages d von je
etwa 2 cm.
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Die Breite der erforderlichen ,Stoffstreifen beträgt etwa das doppelte
der bei der bisherigen Bundverarbeitung üblichen Breite von 4 bis 5 cm, also 8 bis
io cm, ihre Länge richtet sich hauptsächlich bei den Teilen A und B nach der erforderlichen
Gesamtlänge des Bundes.
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Die Einschläge f an Teil B werden umgelegt, in der Kante
mit Maschinenstich gesichert und dann auf die zugehörigen Einschläge d von
Teil A und C geheftet. Der so gewonnene Stoffstreifen wird in seiner Längsrichtung
um die Bruchkante g umgeschlagen. Die Bruchkante g ist der obere Bundrand. Das bisher
übliche Futter aus Seide oder ähnlichen Stoffen entfällt, so daß die auf dem Hemd
aufliegende Bundinnenseite aus .Stoff besteht; der durch seine natürliche Rauhigkeit
der Oberfläche und die Wollkräuselung eine feste Lage auf dem Hemd ergibt und dessen
Herausgleiten sowie ein Abwärtsgleiten der Hose verhindert. An der für die linke
Hosenseite bestimmten Verbindungsstellen der entsprechenden Teile A und B wird die
Kante des Einschlags f an der späteren Hosenaußenseite des Bundes durch eine auf
der Mitte c der beiden Bundfalten liegende und bis zur Bruchkante g reichende Maschinennaht
auf Teil A festgenäht. Eine gleiche Quernaht, jedoch an der späteren Hoseninnenseite
des Bundes, wird an der für die rechte Hosenseite bestimmten Verbindungsstelle der
beiden anderen Teile A und B gelegt. Die Verbindungsstellen zwischen
den beiden Teilen B und dem Teil C bleiben vorläufig geheftet. Bei der Fertigstellung
und Befestigung des Bundes an der Hose bilden die beiden Teile B die in Blatte 2
und 3 gekennzeichneten Bundkammern a mit den Bundkammerausgängen h, die an den durch
die auf die Mitte c der Bundfalten gelegten Teilungsquernähte frei gelassenen Stellen
entstanden sind.
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Auf Blatt 2 zeigt Abb. i eine Außenansicht des rechten Bundendes,
Abb.2 eine Innenansicht des linken Bundendes an der Vorderseite der Hose, jeweils
mit dem Untertritt bzw. Übertritt e.
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Auf Blatt 3 zeigt Abb. 3 eine Innenansicht und Abb. 4 eine Außenansicht
des Bundes im Rückenteil der Hose.
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Durch die beiden Bundteile A sind Gürtelteile hindurchgezogen, die
aus je zwei aus dem gleichen Hosenstoff hergestellten Stoffgurtenden k. und je einem
dazwischen eingesetzten elastischen Glied L, z. B. Gummiband, bestehen und an einem
Ende je eine Schnalle m, am anderen Ende aber geeignete Befestigungselemente, z.
B. Knöpfe, tragen. In den Abb. i, 2, 3 und 4 sind die Bundkammern a aufgeschnitten
dargestellt und lassen die elastischen Glieder l erkennen. Die Gurtenden
k ragen aus den Kammerausgängen h heraus, und zwar an der linken Hosenseite
nach der Innenseite und an der rechten Hosenseite nach der Außenseite des Bundes
bzw. der Hose.
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Um eine ruhige Lage der Gürtelteile zu sichern, sind diese etwa in
der Mitte der elastischen Glieder l durch eine Maschinennaht quer zum Bund mit den
Bundkammern a fest verbunden. An der gleichen Stelle ist in den beiden Bundkammern
a je ein weiterer Gürtelteil, bestehend aus dem elastischen Glied Z und den Stoffgurtenden
o, in der Weise befestigt, daß letztere zu den beiden noch freien Bundkammerausgängen
h am Rückenteil der Hose nach innen bzw. außen heraustreten und in Verbindung mit
der jeweils zugehörigen Schnalle in zurWeitenregulierung derHose dienen. ImRückenteil
sind also die Gürtelteile zweifach vorhanden, so daß die bei starken Körperbewegungen,
z. B. Rumpfbeugen, hier erfahrungsgemäß besonders hohen Beanspruchungen des Bundes
nicht so leicht zür Überlastung und vorzeitigen Zerstörung der elastischen Glieder
l der Gürtelteile führen.
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An der Vorderseite der Hose wird der Bund in der Weise geschlossen,
daß der Übertritt bzw. Untertritt e mit dem jeweils entsprechenden Stoffgurtende
k mit Hilfe geeignetei Verbindungselemente, z. B. Knöpfe und Knopflöcher, verbunden
wird. Da diese beiden Verbindungsstellen halb seitlich an der Körpervorderseite
liegen, ergibt sich eine unbehinderte Beweglichkeit der Bauchmuskulatur
durch
leichte Relativbewegungen der in der beschriebenen Weise elastisch befestigten Bundenden.
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Der Fortschritt der Erfindung gegenüber dem bisher bekannten liegt
darin, daß auch bei starken Körperbewegungen der aus an sich unelastischem Hosenstoff
gefertigte Rundbund allen Körperveränderungen elastisch ohne auffällige Faltenbildung
und ohne schädlichem Druck folgt, den einwandfreien und festen Sitz der Hose gewährleistet
und ein Herausgleiten des Hemdes nach oben und ein Herabgleiten der Hose nach unten
ohne Zuhilfenahme anderer Elemente, z. B. Gürtel aus Gummi oder Leder, verhindert.