DE860982C

DE860982C - Verfahren zur Kaeltestabilisierung von Schmieroelen

Info

Publication number: DE860982C
Application number: DEP28781A
Authority: DE
Inventors: Paul Woog
Original assignee: Compagnie Francaise de Raffinage SA
Current assignee: Compagnie Francaise de Raffinage SA
Priority date: 1944-01-07
Filing date: 1948-12-31
Publication date: 1952-12-29
Also published as: FR55977E; GB625101A; FR988543A; CH275442A

Description

Bekanntlich kann man den Reibungskoeffizienten und die Schlüpfrigkeit von Schmierölen beträchtlich verbessern, indem man in den Schmierölen eine kleine Menge langkettiger, gesättigter Fettsäuren, wie z. B. Stearinsäure, löst. Dabei führt eine Zugabe von 0,15% zu den besten Ergebnissen. Diese an sich sehr zweckmäßige Maßnahme hat jedoch einen Nachteil. Die Löslichkeit langkettiger Fettsäuren in Mineralölen ist nämlich sehr gering, und wenn sich auch eine Menge von 0,15% bei Raumtemperatur vollständig auflöst, so tritt doch, wenn das so versetzte Schmieröl einer niedrigen Temperatur ausgesetzt wird, alsbald eine Abscheidung eines Teiles der gelösten festen Fettsäuren auf. So fängt beispielsweise ein eine Lösung von o,i5°/₀ Stearinsäure enthaltendes Vaselinöl von mittlerer Flüssigkeit von o° an sich zu trüben, und es bildet sich ein reichlicher Niederschlag von Fettsäurenocken,

Es hat sich nun gezeigt, daß dieser Nachteil vermieden werden kann, indem man entweder in das Gemisch kleine Mengen oxydierter Fettsäuren einbringt oder indem man den langkettigen, gesättigten Fettsäuren, die in den Schmierölen gelöst werden sollen, kleine Mengen anderer isomorpher Fettsäuren zugibt, die mit den ersteren Mischkristalle bilden können. Bekanntlich ist solche Synkristallisation eine so vollständige, daß die Röntgenspektren keine Linien der die Bestandteile bildenden Säuren, sondern nur enie einzige Reihe von resultierenden Linien aufweisen. Die beiden vorstehenden Maßnahmen können auch kombiniert und gleichzeitig angewendet werden.

Im ersteren Fall kann man die oxydierten Fettsäuren besonders einbringen, doch ist es vorzuziehen, diese oxydierten Fettsäuren im Schmieröl selbst zu bilden. Zu diesem Zweck führt man eine Durchblasung, z.B. mit Luft, durch, und zwar bei einer Tem-

peratur, bei der die Fettsäuren geschmolzen sind, z. B. bei ioo°. Diese Durchblasung erfolgt in der Weise, daß man während einer Zeit von 15 bis 20 Stunden Luft, die durch eine poröse, in die geschmolzenen Fettsäuren eingetauchte Wand sehr fein verteilt wird, bei einer Arbeitstemperatur von ioo° hindurchtreibt. Es sei bemerkt, daß diese Durchblasung unwirksam wäre, wenn sie bei einer gesättigten, reinen Säure, wie z. B. Stearinsäure, zur Anwendung käme. Durch Verwen-

to dung von Fettsäuregemischen mit einer niedrigen Jodzahl, etwa von der Größenordnung von 10 bis 15, erhält man jedoch das gewünschte Ergebnis. Das Fettsäuregemisch (im wesentlichen bestehend aus Stearin- und Palmitinsäuren mit ein wenig ölsäure), aus dem üblicherweise Kerzen hergestellt werden, ist besonders empfehlenswert.

Im zweiten Fall fügt man den zu verbessernden ölen ein Gemisch zu, das durch Zusammenschmelzen von gesättigten Fettsäuren zweckmäßig mit C₁₀ — C₁₈ und einer geringen Menge einer nichtgesättigten isomorphen Säure erhalten wird. Man kann hierbei z. B. ölsäure wählen, und zwar in einer Menge, daß die Jodzahl des Gemisches ungefähr 10 bis 15 beträgt. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, einen Ausgangsstoff zu benutzen, in dem sich die erforderlichen Säuren von selbst vereinigen. Als Beispiel sei in dieser Hinsicht der unter der Bezeichnung zweimal destilliertes Palmöl bekannte Stoff genannt.

Dieser letztere Stoff kann so, wie er ist, oder in Form eines Gemisches verwendet werden, das man durch Zusammenschmelzen mit 25 bis 50 °/₀ Stearinsäure erhält.

Beispiel

Mineralöl 99,85,

zweimal destilliertes Palmöl, 75 % 1 ■

Stearinsäure, 25 % J ' ⁵"

Durch Anwendung des Verfahrens und seiner verschiedenen abgeänderten Ausführungsformen erhält man Schmieröle von ausgezeichneter Schmierfähigkeit oder Schlüpfrigkeit, die gegenüber niedrigeren Temperaturen widerstandsfähig sind, ohne ihr Aussehen zu ändern und die vollkommen homogen bleiben. Die Erfindung kann im übrigen selbstverständlich bei allen, kleine Mengen gesättigter Fettsäuren enthaltenden ölen Anwendung finden, selbst wenn die Öle für andere als für Schmierzwecke benutzt werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Kältestabilisierung von mit langkettigen, gesättigten Fettsäuren versetzten Schmierölen, dadurch gekennzeichnet, daß den Schmierölen entmischungsverhindernde Stoffe, wie z. B. oxydierte oder mit den langkettigen, gesättigten Fettsäuren isomorphe Fettsäuren zugesetzt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die oxydierten Fettsäuren in den Schmierölen selbst erzeugt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch « gekennzeichnet, daß die isomorphen Fettsäuren durch Zusammenschmelzen von gesättigten, vorzugsweise mit C₁₀ bis C₁₈, und ungesättigten Fettsäuren erzeugt werden.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als entmischungsverhindernder Stoff das sogenannte zweimal destillierte Palmöl verwendet wird.

Angezogene Druckschriften:
Technologie der Technischen öle und Fette von

Dr. Julius Swoboda, 1931, S. 71, Abs. 6, u. S. 73,

Abs. 2 ; Ubbelohde, Handbuch der Chemie u. Technologie

der pflanzlichen öle und Fette, 1932, S. 576.