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Verfahren zum Nacharbeiten des Hauptventilsitzes bei Auslaufventilen
und Vorrichtung dafür Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Nacharbeiten
des Hauptventilsitzes bei Auslaufventilen mit einem in einem rohrförmigen Gehäusemittelstück
lose geführten, sich in Strömungsrichtung unter der Wirkung des Strömungsdruckes
selbsttätig schließenden Hilfsventil und einer auf ihr mittels Gewindes dreh- und
verschiebbar gelagerten Auslaufhülse, in welcher ein die Durchflußbohrung in dem
Gehäusemittelstück entgegen der Strömungsrichtung abschließender Hauptverschlußkörper
gelagert ist. Diese Auslaufventile sind im Handel als Benkiser-oder Biberhahn bekanntgeworden.
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Es hat sich herausgestellt, daß im Laufe der Benutzung Undichtigkeiten
dadurch auftreten können, daß im Ventilsitz für den Hauptverschlußkörper schadhafte
Stellen entstehen oder Ablagerungen auftreten. Diese erfordern ein starkes Anpressen
des Hauptverschlußkörpers, um die Unebenheiten auszugleichen und dabei ein dichtes
Abschließen zu gewährleisten. Dadurch wird jedoch der elastische Einsatz des Hauptverschlußkörpers
über das zulässige Maß hinaus deformiert, so daß er vorzeitig hart und unbrauchbar
werden kann.
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Zur Nacharbeitung des Ventilsitzes für den Hauptverschlußkörper ist
bisher das Auslaufventil ausgebaut und von einem Fachmann instand gesetzt worden.
Der Einfachheit halber wird jedoch das undichte Auslaufventil häufig gegen ein neues
ausgewechselt. In beiden Fällen ist zunächst zum Ausbau ein Abstellen der Flüssigkeitsleitung
erforderlich, was beispielsweise bei einer mehrere Haushaltungen versorgenden Wasserleitung
mit verschiedenen Zapfstellen zu Unzuträglichkeiten
führen kann,
da das Wasserleitungsnetz eines Hauses nur mit einer einzigen mit einem Absperrhahn
versehenen Zuführungsleitung an das Versorgungsnetz angeschlossen sein kann, so
daß beim Abstellen sämtliche Zapfstellen unbenutzbar werden. Um bei erforderlichen
Instandsetzungen bzw. Auswechslungen schadhafter Ventile möglichst nur eine kurzzeitige
Unterbrechung der Wasserversorgung der übrigen in Mitleidenschaft gezogenen Zapfstellen
zu gewährleisten, ist es daher insbesondere in größeren Gebäulichkeiten mit vielen
Zapfstellen notwendig, einen gewissen Vorrat passender Ventile zu halten. Dieses
ist jedoch teuer und damit unwirtschaftlich, ganz abgesehen von dem für die Auswechslung
schadhafter Ventile erforderlichen Zeitaufwand und den sich hierbei ergebenden Unzuträglichkeiten
bei längeren Betriebsunterbrechungen des Wasserleitungsnetzes.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zu schaffen, mittels der schadhafte Hauptventilsitze von Auslaufventilen instand
gesetzt werden können, ohne daß ein Ausbau des Ventils oder ein Abstellen der Leitung
notwendig ist.
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Die Maßnahmen zur Lösung dieser Aufgabe sind darin zu sehen, daß zum
Nacharbeiten des Hauptventilsitzes in das Ventilgehäuse nach dem Entfernen des Hauptverschlußkörpers
an der Auslaufhülse ein aus der Auslauföffnung herausragendes Stangenwerkzeug eingesetzt
wird, das mit seiner als Werkzeug, z. B. als Fräser, ausgebildeten Stirnseite federnd
an den Hauptventilsitz angedrückt und an dem herausragenden Ende betätigt wird.
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Zur genauen axialen Führung des beispielsweise als Plansenker ausgebildeten
Stangenwerkzeuges muß dieses im Ventil an mindestens zwei in möglichst weitem Abstand
voneinander liegenden Lagerstellen geführt werden. Sein Schaftdurchmesser ist daher
zweckmäßigerweise dem kleinsten Durchmesser der Ausflußöffnung in der Auslaufhülse
und der Durchmesser des das eigentliche Bearbeitungswerkzeug bildenden Endes dem
größten Durchmesser an der Mündung des rohrförmigen Gehäusemittelstückes anzupassen.
An der am Hauptventilsitz anliegenden Stirnseite des Plansenkers ist eine axiale
Bohrung zur Aufnahme des aus der Ventilsitzebene herausragenden Hubstiftes des Hilfsventils
anzuordnen, der sich sonst normalerweise auf dem Hauptverschlußkörper abstützt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigt Abb. i einen Längsschnitt durch ein Auslaufventil mit Hilfsventil
und Hauptverschlußkörper, Abb. 2 das rohrförmige Gehäusemittelstück mit Auslaufhülse
im Längsschnitt mit eingesetztem Stangenwerkzeug.
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Am Zulaufrohr i ist das Gehäusemittelstück 2 eingeschraubt, das einen
Bund 3 sowie ein verhältnismäßig steiles Außengewinde 4 aufweist. Zwischen dem Bund
3 und Gewinde 4 ist eine Ausdrehung 5 vorgesehen. In diese ragt das Ende eines Stiftes,
einer Schraube 6 od. dgl., die in der Auslaufhülse 7 angeordnet ist und als Anschlag
zur Begrenzung des höchstzulässigen Schraubweges der Auslaufhülse 7 dient. Letztere
hat ebenfalls ein dem Außengewinde 4 entsprechendes Innengewinde und wird sowohl
mit diesem als auch mit seinem hinterdrehten Teil 8 auf dem Bund 3 des Gehäusemittelstückes
2 dreh- und axial verschiebbar geführt, wobei der Durchmesser des Bundes3 dem der
Hinterdrehung 8 entspricht. Der Durchmesser der Auslauföffnung g ist kleiner als
der kleinste Durchmesser des Innengewindes, so daß die Auslaufhülse 7 zum freien
Ende zu schlank ausgebildet werden kann, während das gegenüberliegende Ende io leicht
kugelförmig verstärkt und mit flügelartig angeordneten Griffen ii von beliebiger
Form versehen ist.
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Im Gehäusemittelstück -2 ist ein kegelstumpfförmiger Ventilsitz 12
für das Hilfsventil 13 angeordnet, das, in Strömungsrichtung gesehen, die eigentliche
Durchflußbohrung 14 verschließt. Diese endet noch innerhalb des Gehäusemittelstückes
2 in einem Hauptventilsitz 15, wobei das Hilfsventil 13 eine Verlängerung 16 hat,
deren etwas vc rstärktes Ende dem vorbestimmten Schließ- bzw. Öffnungsweg der Auslaufhülse
7 entsprechend bei geschlossenem Hilfsventil 13 aus der Hauptventilsitzebene herausragt.
Dem Hilfsventil 13 axial gegenüberliegend ist in der Auslaufhülse 7 ein Strahlregler
17 geführt, dessen zur Mündung des Gehäusemittelstückes 2 gerichtetes Ende einen
raumbeweglichen Verschlußkörper i8 zur Aufnahme der elastischen Dichtung ig aufweist,
die beim Drehen der Auslaufhülse 7 im Sinne des Schließens gegen den Ventilsitz
15 gedrückt wird und das Hilfsventil 13 mittels seines Hubstiftes 16 entgegen der
Strömungsrichtung hochhebt. Das Auslaufventil hat demnach seine größtmögliche geöffnete
Stellung erreicht, wenn etwa das Hilfsventil 13 und die Dichtung ig des Hauptverschlußkörpers
18 gleich weit von den zugehörigen Ventilsitzen 12 bzw. 15 entfernt sind.
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Zum Nacharbeiten eines schadhaften Hauptventilsitzes 15 wird die Auslaufhülse
7 nach Lösen der Anschlagschraube 6 vom Gehäusemittelstück 2 heruntergeschraubt
und der Strahlregler 17 mit dem Hauptverschlußkörper 18 entfernt. Hierzu ist weder
das Abstellen der Flüssigkeitsleitung noch der Ausbau des Zulaufrohres i aus der
Leitung erforderlich, da das Hilfsventil 13 die Durchflußbohrung 14 im Gehäusemittelstück
2 unter der Einwirkung des Strömungsdruckes selbsttätig absperrt. Von der Griffseite
her wird alsdann ein Stangenwerkzeug, z. B. ein Plansenker 2o mit abgesetztem Schaft
21 mit einer auf diesem geführten Schraubenfeder 22, in die Auslaufhülse 7 eingesteckt.
Hierbei entspricht der Durchmesser des Schaftes 21 dem der Auslauföffnung g, aus
der gleichzeitig das freie Ende 23 des Schaftes 21 herausragt. Letzteres ist zur
Aufnahme eines Steckschlüssels, einer Kurbel od. dgl., ausgebildet.
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Vor dem Einbringen des Plansenkers 2o in die Auslaufhülse 7 wird zuerst
zweckmäßigerweise eine Ringscheibe 24 eingelegt, deren größter Durchmesser etwa
dem kleinsten Durchmesser des Innengewindes der Auslaufhülse 7 und deren Lochdurchmesser
dem Schaftdurchmesser 21 entspricht und zu dessen Führung beiträgt. Dadurch wird
ein Verklemmen der den Plansenker 20 gegen den Ventilsitz 15 drückenden Schraubenfeder
22 in der zur Führung des Strahlreglers
17 nochmals geringfügig
abgesetzten Auslaufbohrung 9 mit Sicherheit verhindert. Der Durchmesser des das
eigentliche Bearbeitungswerkzeug bildenden Endes des Stangenwerkzeuges entspricht
hierbei etwa dem Durchmesser der Mündungsöffnung 25 des Gehäusemittelstückes 2,
so daß das Stangenwerkzeug axial und radial in ausreichendem Maße geführt ist.
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Auf der Stirnseite, die als Bearbeitungswerkzeug ausgebildet ist,
ist eine axiale Bohrung 26 angeordnet, in welche die aus der Hauptventilsitzebene
15 herausragende Verlängerung 16 des Hilfsventils 13 eingreift, um beim Nacharbeiten
bzw. beim Andrücken des Werkzeuges an den Hauptventilsitz 15 ein Öffnen des Hilfsventils
13 zu vermeiden. Der Anpreßdruck des Werkzeuges ist durch entsprechendes Verschrauben
der Auslaufhülse 7 auf dem Gehäusemittelstück 2 einstellbar. Für das Nacharbeiten
des Ventilhauptsitzes 15 selbst genügen einige am Schaftende 23 ausgeübte Umdrehungen.
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Der Schaft 21 kann auch auswechselbar ausgebildet werden, so daß ein
Bearbeitungswerkzeug 2o gleichzeitig für Auslaufventile mit verschieden großen Auslauföffnungen
9 verwendet werden kann.