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Verfahren zur Herstellung von Färbungen und Drucken mit Pigmenten
auf Faserstoffen Es wurde gefunden, daß man sehr waschbeständige Färbungen und Drucke
mit Pigmenten auf Faserstoffen erhält, wenn man die Pigmente zusammen mit wäßrigen
Lösungen von Kondensationsverbindungen aus Polyvinylalkoholen und Verbindungen,
die wenigstens zwei Methylolgruppen im Molekül enthalten, auf die Faser aufbringt
und die so behandelte Ware nach dem Trocknen einer Hitzebehandlung aussetzt.
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Ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß die genannten
Umsetzungsverbindungen, obgleich sie in wasserlöslicher Form vorliegen, gleichzeitig
als Verdickungsmittel für die Pigmente dienen. Durch die Hitzebehandlung gehen sie
aus dem löslichen Zustand in wasserunlösliche Verbindungen über. Durch die Verwendung
dieser Verbindungen wird der sonst übliche Zusatz von Verdickungsmitteln, wie Tragant,
Stärke u. dgl., unnötig. Abgesehen davon, daß die Einsparung dieser Stoffe als Vorteil
anzusehen ist, wird auch vermieden, daß, wie bei der sonst üblichen Arbeitsweise
mit Verdickungsmitteln, lediglich als Ballast wirkende Frerndstoffe in den fertigen
Färbungen und Drucken vorhanden sind, die sich bei der späteren Benutzung der Stoffe
und insbesondere bei der Wäsche störend bemerkbar machen könnten.
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Umsetzungsverbindungen von Polyvinylalkoholen mit Methylolgruppen
enthaltenden Verbindungen sind erhältlich z. B. gemäß dem Verfahren der Patentschrift
542
286. Außer den in dieser Patentschrift genannten Methylolverbindungen können
zur Herstellung der Umsetzungsprodukte mit Polyvinylalkoholen auch andere, wenigstens
zwei Methylolgruppen enthaltende Verbindungen, wie z. B. Hexamethylolaceton, die
Polymethylolverbindungen von Acetylendiharnstoffen, Di- und Polymethylolverbindungen
von Di- und Polycarbonsäureamiden, ferner die Polymethylolabkömmlinge von heterocyclischen
Verbindungen, die mindestens zwei mit Aldehyden reagierende Atomgruppierungen enthalten,
verwendet werden. Derartige Atomgruppierungen können beispielsweise Amino-, offene
oder cyclisch gebundene Iminogruppen, ferner Methingruppen sein. Als derartige Verbindungen
seien beispielsweise die Aminoverbindungen der Diazin-, Triazin- und Triazolreihe,
wie Aminopyridine, Melamin, Guanazol, ferner Pyrrol und dessen Substitutionsprodukte
und Aminothiazolverbindungen genannt.
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Es kommen ferner in Betracht die Umsetzungsprodukte von Polyvinylalkohol
mit den Dimethylolverbindungen der Glykol-bis-urethane, z. B. des i, 4-Butandiol-bis-carbaminsäureesters.
Die zur Befestigung der Färbungen und Drucke dienenden Umsetzungsverbindungen. aus
Polyvinylalkoholen mit den Methylolgruppen enthaltenden Verbindungen können entweder
in der Weise hergestellt werden, daß man den Polyvinylalkohol mit den fertig gebildeten
Methylolverbindungen umsetzt oder es können die Polyvinylalkohole mit den methylolgruppenfreien
Grundkörpern und gleichzeitig mit ForrnaIdehyd kondensiert werden. Weiterhin können
Körper verwendet werden, die durch Vereinigung mehrerer Polymethylolverbindungen
bzw. deren Grundkörper und Formaldehyd mit Polyvinylalkohol erhalten werden, oder
solche Verbindungen, die durch Vorkondensation von Polymethylolverbindungen mit
anderen mehrwertigen Alkoholen, z. B. Butandiolen oder Hexantriol, und nachfolgende
Vereinigung mit Polyvinylalkohol entstehen.
Beispiel i |
ioo g eines 150/jgen Teigs des nach Beispiel 2 der |
Patentschrift 658 oig erhältlichen blauen |
Farbstoffs |
3009 Wasser und |
6oo g einer Lösung einer Kondensationsverbindung |
aus Polyvinylalkohol und Tretamethylol- |
acetylendiharnstoff |
iooo g |
werden zu einer Druckpaste angerührt. Mit dieser Druckpaste wird ein BaumwoR-, Kunstseide-
oder Zellwollgewebe bedruckt. Nach dem Trocknen erhitzt man das bedruckte Gewebe
kurze Zeit auf etwa 120'. Man erhält einen gegen kochende Seifen- und Sodalösung
vollkommen beständigen blauen Druck.
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Die obengenannte Kondensationsverbindung kann man beispielsweise wie
folgt erhalten: 5oo Teile einer io0/jgen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol werden
mit 5o Teilen der Tetramethylolverbindung des Acetylendiharnstoffs, die in etwa
ioo Teilen Wasser gelöst sind, und 5 Teilen Oxalsäure unter Rühren auf
65 bis 70' erhitzt. Nach kurzer Zeit tritt Kondensation zu einer sehr
viskosen, fadenziehenden Masse ein. Wenn die Viskosität den gewünschten Grad erreicht
hat, wird die Kondensation durch Neutralisation der Oxalsäure mit geeigneten alkalischen
Mitteln unterbrochen. Die so erhaltene sirupartige Lösung kann ohne weiteres als
Druckverdickung verwendet werden.
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Beispiel 2 Ein Gewebe aus Naturseide, Acetatseide oder Wolle oder
ein Mischgewebe aus derartigen Fasern oder Mischgewebe mit Baumwolle oder Kunstseide
wird mit folzender Druckfarbe bedruckt:
2oo g eines 200/,igen Teigs des Farbstoffs Nr.
86 in |
Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage |
200 CCM Wasser und |
6oo g einer Lösung der Kondensationsverbindung aus |
Polyvinylalkohol und Tetramethylolmelamin |
iooo g. |
Nach dem Drucken wird getrocknet und kurze Zeit auf etwa i2o' erhitzt. Man erhält
einen sehr echten roten Druck, der gegen kochende Seifen-Soda-Lösung vollständig
beständig ist.
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Die oben verwandte Lösung der Kondensationsverbindung kann beispielsweise
wie folgt erhalten werden: 5oo Teile einer io0/,igen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol
werden mit 4o Teilen des Einwirkungsproduktes von 4 Mol Formaldehyd auf i Mol Melamin,
gelöst in etwa 2oo Teilen Wasser und 4 Teilen Glykolsäure, einige Stunden unter
Rühren bei 2o bis 25' gehalten. Die Viskosität der Lösung nimmt ständig zu
und erreicht allmählich einen solchen Grad, daß die Masse die Konsistenz eines dicken
Sirups annimmt. Nach dem Neutralisieren mit Alkali kann die viskose Lösung unmittelbar
als Druckverdickung benutzt werden.
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Beispiel
3
Ein Gewebe aus Baumwolle oder Kunstseide wird mit
folgender Lösung geklotzt:
40 g eines 150/,igen Teigs des wasserunlöslichen |
Azofarbstoffs aus diazotiertem o-Nitranilin |
und 2,3-Oxynaphtholyl-i-aminobenzol |
8309 Wasser |
ioo g einer wäßigren Lösung einer Kondensations- |
verbindung aus Melamin, Formaldehyd und |
Polyvinylalkohol |
20 g Rhodanammonium |
io g Ammoniak (250/,ig) |
iooo g. |
Nach dem Abquetschen wird getrocknet und kurze Zeit auf etwa 120' erhitzt. Man erhält
eine sehr gut wasch- und seifenechte Orangefärbung.
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Die obenerwähnte Kondensationsverbindung kann beispielsweise nach
folgendem Verfahren erhalten werden: 158 Teile Melamin und 85o Teile 400/,iger Formaldehyd
(mit Natriumcarbonat schwach alkalisch gestellt) werden bei 7o bis 75' gelöst;
dazu gibt man 88oo Teile einer io0/,igen, auf 4o bis 45' angewärmten Lösung von
Polyvinylalkohol, erhitzt die
Mischung auf ioo' und destilliert
sodann nach entsprechendem Abkühlen iooo bis iioo Teile Wasser im Luftstrom bei
etwa 50' ab. Man erhält eine klare viskose Lösung.
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Beispiel 4 Ein Gewebe aus Fasern von Superpolyamiden oder Glas wird
mit folgender Druckpaste bedruckt:
509 feinverteilter Ruß |
3509 Wasser |
6oo g der Lösung eines Mischkondensates aus Poly- |
vinylalkohol, Hexantriol und Polymethylol- |
melamin |
1000 g. |
Nach dem Drucken wird getrocknet und kurze Zeit auf etwa 12o' erhitzt. Man erhält
einen sehr echten schwarzen Druck.
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Das obenerwähnte Mischkondensat kann beispielsweise wie folgt hergestellt
werden: 158 Teile Melamin werden bei 7o bis 75' mit 83 5 Teilen 40
0/,igem Formaldehyd (mit Soda schwach alkalisch eingestellt) gelöst. Dazu gibt man
453 Teile Hexantriol und destilliert unter Zusatz von Toluol azeotropisch etwa 25o
Teile Wasser ab. In die erhaltene klare Lösung läßt man 446o Teile einer io0/,igen
wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol einfließen, stellt auf einen pl,-Wert von
8 bis 8,5 ein und destilliert weiter azeotropisch etwa 5oo Teile Wasser
ab. Nach dem Erkalten erhält man eine viskose Lösung, die als Druckverdickung verwendet
werden kann.
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Beispiel
5
Eine Druckpaste aus
ioo g Titandioxyd |
300 ccm Wasser und |
6oo g einer Lösung der Kondensationsverbindung |
aus 1,4-Butandiol-bis-carbaminsäureester, |
Formaldehyd und Polyvinylalkohol |
iooo g |
wird auf ein Gewebe aus glänzender Kunstseide aufgedruckt und nach dem Trocknen
kurze Zeit auf etwa 12o' erhitzt. Man erhält einen sehr waschbeständigen Mattdruck.
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Die obengenannte Kondensationsverbindung kann beispielsweise wie folgt
hergestellt werden: iooo Teile einer io0/,igen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol
werden mit ioo Teilen 1,4-Butandiol-bis-carbaminsäureester, 3oo Teilen Formaldehyd
(400/,ig) und i:o Teilen Oxalsäure unter Rühren auf 7o bis 75'
erhitzt.
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Nach etwa 30 Minuten ist die Lösung sehr zähflüssig geworden.
Man neutralisiert mit Ammoniak; die erhaltene Lösung kann ohne weiteres als Druckverdickung
benutzt werden.
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Beispiel
6
Ein Gewebe aus Kunstseide oder Acetatkunstseide wird
mit folgender Druckpaste bedruckt:
2oo g einer 150/,igen Paste des gelben Farbstoffes |
Nr. 84 in Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auf- |
lage |
400 ccm Wasser |
400 g einer wäßrigen Emulsion der Kondensations- |
verbindung aus Tetramethylolmelamin, Tetra- |
methylolacetylendiharnstoff und Polyvinyl- |
alkohol |
iooo g. |
Nach dem Drucken wird getrocknet und kurze Zeit auf ioo' erhitzt. Man erhält einen
sehr gut koch- und seifechten gelben Druck.
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Das obenerwähnte Kondensationserzeugnis kann beispielsweise wie folgt
hergestellt werden: 252 Teile Melamin werden mit 648 Teilen 40%igem Formaldehyd
(mit Natriumearbonat schwach alkalisch gestellt) bei 7o bis 75' gelöst.
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Zu der erhaltenen Lösung von Tetramethylolmelamin läßt man bei 6o'
2ooo Teile der in Beispiel i beschriebenen Kondensationsverbindung aus Tetramethylolacetylendihamstoff
und Polyvinylchlorid unter Einstellung auf den pE-Wert 8 einlaufen und erhitzt
noch etwa 1/, Stunde auf 6o'. Man erhält eine weiße, dickflüssige Emulsion, die
nach entsprechender Verdünnung mit Wasser als Druckverdickung verwendet werden kann.