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Zupfmaschine Es sind Zupfmaschinen für Polstererbetriebe od. dgl.
zur Auflockerung von verschiedenartigen Materialien, wie z. B. Werg, Faserstoffe,
Haar und Kunsthaar, Grin d'Afrique, in gewebter oder geflochtener Form sowie Strangmaterial
bekannt. Das Hecheln bzw. die Auflockerung dieser Materialien erfolgte bislang mittels
einer in einem Gehäuse sich drehenden Trommel u. dgl., derart, daß das Material
von außen zugeführt, von dieser crfaßt und infolge der Drehbewegung aufgelockert
und in diesem Zustand ausgeworfen wurde. alle diese Materialien sind nun aber ganz
verschiedener Elastizität, Zähigkeit und Faserlänge, so daß insbesondere für den
Polstererbetrieb gewisse Anforderungen an die Auflockerung und Feinheit des gezupften
Materials gestellt werden müssen. Mit den bisher bekannten Einrichtungen könnte
z- B. auch nicht die erforderliche Krause und Lockerung der Fasern erreicht werden.
Insbesondere aber war es nicht möglich, gerade das im Polsterergewerbe notwendige
langfaserige Material zu verarbeiten. Ein weiterer Übelstand, welcher die Betriebssicherheit
ungünstig beeinflußte, war der, daß der im Material enthaltene und beider Verarbeitung
neu entstehende Staub sich verbreitet und in die Lagerung und den Antriebsmotor
eindringt. Ein sehr großer Nachteil bestand auch darin, da(.) z. B. das Strangmaterial
bei der Einführung sich um die Trommel bzw. den Läufer wickelte und so die Maschine
sofort außer Betrieb setzte. Ein weiterer Übelstand war zudem in der bisherigen
Art der Einführung des Materials zu suchen, das von Hand geführt werden mußte. Wenn
nun z. B. das Strangmaterial bei der hohen Drehzahl durch die Handfläche gleiten
mußte, entstand eine übergroße Reibungswärme, die zu Verletzungen führte.
Es
war bislang auch notwendig, z. B. Strangmaterial u. dgl, vor Einführung in die Lauftrommel
von Hand auseinanderzuteilen. Diese Arbeiten benötigten viel Zeitverlust und Kosten.
Auch das Sauberhalten der Maschine erforderte viel Arbeitsaufwand.
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Es war bislang auch nicht möglich, aus Abfalljute, Curtrestevhes sowie
Säcke u. dgl. ein brauchbares Abdeckmaterial zu bilden. Außerdem war es notwendig,
für die Verarbeitung verschiedene Arbeitsgänge vorzunehmen.
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Die Kosten der bisherigen Maschinen waren für kleinere und mittlere
Betriebe nicht tragbar, zumal auch die Leistung derselben sehr zu wünschen übrig
ließ. Doppellagerungen, Übersetzungstrieb mittels Keilriemen sowie eine zusammengesetzte
Läufertrommelkonstruktion verteuerten die Maschinen weiterhin und senkten den Wirkungsgrad
des maschinellen Teils herab, so daß der Kraftbedarf verhältnismäßig hoch lag. Ein
grundsätzlicher Fehler in der Ausbildung der Läufertrommel lag darin, daß die Stege
in flacheisenartiger Form so eingesetzt waren, daß sich eine sehr kleine Oberfläche
ergab. Auch der Materialbedarf und das Gewicht der Maschine waren entsprechend der
Leistung zu groß.
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Alles in allem waren die bislang bekannten Maschinen dieser und ähnlicher
Art für den Polstererbetrieb nur bedingt brauchbar, außerdem unsicher in der Arbeitsweise
und so teuer, daß eine Wirtschaftlichkeit in den wenigsten Fällen nachgewiesen werden
konnte.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, alle diese Nachteile zu vermeiden.
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Dies wird erfindungsgemäß zunächst dadurch erreicht, daß ein Läufer
verwendet wird, welcher, auf einer Antriebswelle fliegend angeordnet, in einem Gehäuse
rotiert, wobei im unteren Teil des Gehäuses eine sich nach der Auslaßöffnung erstrekkende,
mit Hechelstiften versehene Zupfplatte derart angeordnet ist, daß sich ihr hinterer
Teil der Form des Läufers ungefähr anpaßt, während in der Gehäuseaußenwand mittelachsig
eine Materialzuführungsöffnung vorgesehen ist.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt.
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Abb. i zeigt einen Längsschnitt durch die Maschine und Abb.2 einen
Querschnitt, wobei der Läufer mit i, das Gehäuse mit 2, die Lagerung mit 3, die
Welle mit 4 und der Antriebsmotor mit 5 bezeichnet ist. Abb. 3 zeigt einen Seitenschnitt
durch die Welle 4 mit Sicht auf Lagerung und Antriebsmotor. 6 ist der Motoruntersatz.
Das Gehäuse, die Lagerung und der Motor sind auf eine gemeinsame Grundplatte 7 montiert,
welche von einem Traggestell 8 aufgenommen wird. Der Läufer i ist in den Abb. 4
und 5 in größerem Maßstab angedeutet. Er ist als Ganzes gegossen und besitzt drei
Verbindungsstege 9, welche eine massive, nach der Mittelachse verlaufende Keilform
mit großer Oberfläche i o aufweisen. Die Oberfläche kann glatt sein; zweckmäßig
wird sie, wie gezeichnet, geriffelt, um eine noch größere Oberfläche zu erhalten.
Der Läufer wird vorteilhaft aus Aluminium gegossen. Die Stege 9 verbinden die beiden
Scheiben i t und 12, wobei bei i i eine bestimmte Einführungsöffnung gewählt wird,
während bei 12 eine Nabe 13 dazu dient, den Läufer auf dem Wellenende in fliegender
Anordnung mittels der Verschraubung 1.1 zu befestigen. Die Schraube hat vorteilhaft
Linksgewinde, damit eine Lösung infolge der Schwungkraft nicht erfolgen kann. Auf
der Außenseite der Scheibe i 2 sind flügelartige Ansätze 15 so vorgesehen, dal3)
sie eine Exhaustorwirkung bewerkstelligen, und z\%,ar in Richtung der Innenseite
des Läufers bzw. ins Gehäuseinnere. Der Durchmesser des Läufers ist entsprechend
groß gehalten, und die Scheibe 12 liegt im Zusammenbau fluchtend mit der Gehäuseaulknhaut,
wobei zwischen Läufer und i)ffnung 16 ein Spielraum entsteht.
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Erfindungsgemäß werden der Läufer und das Gehäuse einerends und der
Antriebsmotor andererends der Welle angeordnet.
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In Abb. 6 ist das Gehäuse im Längsschnitt analog Abb. i im größeren
Mattstab dargestellt. 17 ist die Zuführungsöffnung für das Zupfmaterial,
welches ebenfalls einen ge«-issen Durchmesser aufweist, und welcher in bestimmtem
Zusammenhang mit dem Durchmesser des Läufers steht. Das Gehäuse ist zweckmäßig in
ungeteilter Form gegossen vorgesehen, da die Konstruktionsform wie auch insbesondere
die des Läufers für andere Herstellungsweisen weniger zusagen. Gehäuse, Lagerung
und Antriebsmotor sind auf der Grundplatte bei 18 verschraubt. Außer der Zuführungsöffnung
17 und der Auslaßöffnung i 9 ist das Gehäuse dicht geschlossen. Die ganze Einrichtung
kann gegebenenfalls auch auf eine Werkbank gestellt werden, wobei das Traggestell
8 in Fortfall kommt. Der Drehsinn des Läufers ist mit Pfeillinie a angegeben, während
die Einführungsrichtung mit Pfeil b, dagegen die Auslaßrichtung des Fertigmaterials
mit Pfeil c bezeichnet ist. Die Auslaßöffnung ist mit einem Dach 20 von ziemlich
flacher Neigung überdeckt. Zwischen Läufer und Gehäuseinnenwand ist ein geringer
Luftspielraum 21 vorgesehen. In der Pfeilrichtung c erfolgt auch die Entstaubung.
Die Lagerung ist so einfach angeordnet, daß ein Lager, z. B. ein Stehlager, ausreicht.
Das eine Ende der Welle ist mit dem Motorstumpf 22 fest verbunden. Für die Verarbeitung
bestimmter Materialien kann es zweckmäßig sein, das Innere des Gehäuses mit einer
oder mehreren Hechelplatten zu versehen. An der Erzielung einer großen Leistung
kann nicht nur die Vergrößerung der Läuferaußenumfangfläche, sondern auch des Läuferdurchmessers
maßgebend beteiligt sein. Eine Schutzhaube 23 überdeckt Lagerung und Welle vom Gehäuse
bis zum Motor.
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Zur Verarbeitung mögt . st langfaserigen Materials ist im unteren
Teil Gehäuses 2 eine sich nach der Auslaßöffnung 20 erstreckende Zupfplatte 24 vorgesehen.
Diese im hinteren Teil mit Hechelspitzen ausgerüstete Platte ist zwecks Erreichung
einer bestimmten Feinheit auswechselbar in einer Führung ein- und ausschiebbar angeordnet,
wobei
sich der Teil 25 der Form des Läufers anpaßt, während der
Teil 26 mit einer ebenfalls auswechselbaren, z. B. spitzwinkelförmigen Kammscheide
27 versehen ist. An dieser Einrichtung kann ein Abschlagen des Materials erfolgen.
Die Bestiftung der Zupfplatte ist vorteilhaft über die Läuferbreite verteilt. Eine
mit einer Klemmvorrichtung 28 versehene Mehrstutzenscheibe 29 mit den Stutzen 30,
31 und 32, welche an sich verschiedene Lichtweiten aufweisen, kann beliebig
in die Zuführungsöffnung eingeschwenkt werden (Abb.7 und 8). Die Stutzen sind mit
Hcchelspitzen 33 versehen (Abb. 9 und io), welche mittels Gewinde verstellbar angeordnet
sind. Sie haben den Zweck, den Durchgang für die Einführung des Ausgangsmaterials
je nach der Stärke der Stränge u. dgl. möglichst gleichmäßig zu erfassen und zu
leiten. Es kann auch zweckmäßig sein, diese Spitzen mit einer Art Klemmplatten zu
versehen, um eine noch bessere Führung zu erhalten.
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Es ist unter Umständen auch möglich, auf die Lagerung ganz zu verzichten
und den Läufer direkt auf den Motorstummel zu setzen, dabei wird allerdings die
Güte der Maschine nicht günstig beeinflußt.