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Hydraulische Presse mit zwei gegeneinander wirkenden Preßstempeln
Bei manchen Preßkörpern, insbesondere hei Schleifscheiben, ist NN'ert darauf zu
legen, daß sie durchweg gleiche Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich Porosität
und Härte, aufweisen. Hierfür ist neben dem sorgfältigen Füllen der Form eine in
allen "feilen der hasse gleichmäßige Verdichtung beim Pressen notwendig. Es ist
bekannt, zu diesem Zwecke das Preßgut durch von beiden Seiten wirkenden aktiven
Preßdruck zu verdichten. Dies geschieht vorzugsweise mit Hilfe einer Presse mit
zwei in der Form einander gegenüberstehenden Stempeln, die gleichzeitig oder nacheinander
um gleiche (Größen oder in einem anderen etwa gewünschten Größenverhältnis vorwärts
bewegt werden, Nvofür sie auf irgendeine geeignete Weise in Bewegungsabhängigkeit
voneinander zu bringen sind. Zu diesem Zwecke .ist erfindungsgemäß bei einer hydraulischen
Presse die Vorderseite des einen mit der Rückseite des anderen Druckkolbens verbunden,
so daß, wenn der erste Kolben durch auf seine Rückseite wirkende Druckflüssigkeit
vorwärts bewegt wird, die vor ihm stehende Flüssigkeit auf die Rückseite des zweiten
Kolbens übertritt und diesen vortreibt.
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Sollen beide Preßkolben um gleiche Maße vorrücken, so braucht man
nur den Querschnitt des Verdrängungsraumes des ersten Zylinders gleich dem Querschnitt
des Druckraumes des zweiten Zylinders zu machen. Wünscht man ein anderes Verhältnis
der Vorwärtsbewegungen der beiden Kolben, so müssen die genannten Querschnitte in
das umgekehrte Verhältnis gebracht werden.
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Die Zeichnung stellt eine Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen
hydraulischen Presse dar. Diese besitzt einen auf einer Grundplatte a stehenden
unteren Zylinder d und ein mit diesem durch Säulen f mit Spannmuttern o verbundenes,
den oberen Zylinder lt tragendes Querhaupt g. In dem unteren Zylinder b befindet
sich ein Kolben c mit dicker Stange d, die durch eine Öffnung der Deckelplatte
e geht. Mit dem äußeren Ende der Stange d
ist eine Druckplatte
ad durch einen zweiteiligen Ring bb fest verbunden, der mit einem ringförmigen
inneren Vorsprung in eine Ringnut cc der Stange d eingreift.
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Der obere Zylinder h, der durch einen Deckel k nach oben verschlossen
ist, enthält einen Kolben j, dessen Stange i durch den Boden des Zylinders nach
außen ragt und hier eine Druckplatte ee trägt, mit der er durch einen in eine Ringnut
gg eingreifenden zweiteiligen Ring ff verbunden ist.
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Die Säulen f sind von je zwei Hülsen 1, m umgeben, zwischen
denen eine Tragplatte n für den Formmantel p gelagert ist. Der mit der Preßmasse
6 zu füllende Formmantel p ist in einer mittleren Bohrung der Platte n mit Hilfe
eines unteren Ringes r und eines oberen Ringes q befestigt. -Mit dem
unteren Ring r ist ein diametral vor der unteren Öffnung des Formmantels p liegender
Steg s verbunden. In. der Mitte dieses Steges ist mit Hilfe eines Zapfens
x ein Formkern u
befestigt, der sich du?ch den Formraum in dessen ganzer
Höhe erstreckt. Im unteren Teil des Formraumes befindet sich der untere Preßstempel
t, dessen von der unteren Druckplatte aa mittels einer abnehmbaren Zwischenplatte
z getragener Schaft v mit einem in der Richtung des Steges s verlaufenden, von oben
nach unten durchgehenden Schlitz y, versehen ist, so daß der Kolben sich ohne Behinderung
durch den Steg s auf und ab bewegen kann.
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Mit der oberen Druckplatte ee ist der obere Preßkolben v verbunden,
der in seiner Achse mit einer Bohrung 7e, ausgestattet ist, in die bei seinem Niedergehen
der durchmessergleiche Formkern ii eindringen kann.
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Zur guten Führung und zur Bewegungsbegrenzung sind an der unteren
Druckplatte aa mehrere Führungsstäbe hh angebracht, die durch entsprechende Bohrungen
der Querplatte n gehen und mit ihren oberen Enden in einem gewissen Abstarude von
der Unterseite der oberen Druckplatte.ee liegen. Ebenso sind an der unteren Seite
der oberen Druckplatte mehrere Begrenzungsstifte ii befestigt, deren Abstand von
der Oberseite der Querplatte ii gleich der Hälfte des Abstandes zwischen den Stäben
Ih und der Unterseite der Druckplatte ee ist. Durch diese Anordnung wird erreicht,
daß die obere Druckplatte und damit der obere Preßkolben v sich um den Abstand zwischen
ii und n abwärts bewegen kann, wobei also die obere Druckplatte sich dem oberen
Ende der Stäbe hh um den halben zwischen ihnen vorhandenen Abstand nähert, so daß
die untere Druckplatte mit dem unteren Kolben einen ebenso großen Weg aufwärts zurücklegen
kann. Damit ist also ein Gegeneinanderbewegen der beiden Kolben um <las gleiche
Maß gesichert.
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Die hydraulischen Mittel zum Bewegen der leiden Preßkolben sind die
folgenden: Von der Druckflüssigkeitsduelle gelangt die Druckflüssigkeit zunächst
in eine Haulitleituiig jj. Von dieser führt eine Zweigleitung kk zu einem Umsteuerhahn
mm, der in der gezeichneten Stellung die Druckflüssigkeit über die Leitung
;in auf die Unterseite des unteren Preßkolbens c gelangen läßt. Dadurch wird dieser
Kolben und damit der untere Preßstempel t aufwärts bewegt. Vom oberen Ende des unteren
Preßzylinders führt eine Leitung oo über einen Absperrhahn pp und eine Leitung qq
in den oberen Raum des oberen Zylinders h. Infolgedessen wird beim Hochgehen des
unteren Preßkolbens die im Ringraum zwischen seiner Stange d und der Innenwand des
Zylinders h enthaltene Flüssigkeit in den oberen Raum des oberen Zylinders 1i übergeschoben,
wodurch der zugehörige Kolben]« und der obere Preßstenipel v niederbewegt werden.
Der Querschnitt des 12ingraumes im unteren Zylinder entspricht dem Querschnitt des
oberen Zylinders, so daß der obere Kolben sich ebenso schnell und weit abwärts,
wie der untere Kolben aufwärts bewegt. Wählt man ein anderes Querschnittsverhältnis,
um die Bewegungsgrößen des oberen und unteren Kolbens voneinander abweichen zu lassen,
so muß auch das Verhältnis zwischen den Abständen ii-ri und lih-ce entsprechend
gewählt werden.
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Der untere Zylinder ist über Leitung vv, Absperrventil zeur, Leitung
x.r, Unisteuerhahn mni und Leitung bbb mit einer Abflußleitung im verbunden. Der
Absperrhahn wu, ist nach der Zeichnung geschlossen, damit die von dem Kolben c bei
seinem Hochgehen verdrängte Druckflüssigkeit nur über oo, pp und qq zum oberen Zylinder
gelangen kann. Vom oberen Raum des oberen Zylinders li führt eine Leitung yy über
einen Absperrhahn zz, Rohr aaa und Umsteuerhahn ss sowie Leitung 1l zur Zuflußleitung
jj. Nach der Zeichnung ist der Absperrbahn zz geschlossen, damit die von qq kommende
Druckflüssigkeit nicht entweichen kann. Eine weitere Leitung rr führt vom unteren
Ende des oberen Zylinders 1i Tiber den Umsteuerhahn ss und Leitung tt zur Abflußleitung
iiu. Nach der Zeichnung ist diese Verbindung offen, so daß aus dem unteren Zylinderraum
beim Niedergehen des Preßkolbens die Flüssigkeit entweichen kann.
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Ist ein Preßvorgang beendet, so wird zunächst der Absperrhähn zz geöffnet,
der Umsteuerhahn ss so eingestellt, daß er die Leitungen aaa und tt miteinander
verbindet, und ferner der Absperrhahn pp geschlossen. Durch die Umstellung des Umsteuerhahnes
ss werden gleichzeitig die Leitungen 1l, rr miteinander verbunden, so daß bei
j j ankommende Druckflüssigkeit über 1l, ss, rr auf die Unterseite des oberen
Preßkolbens gelangt, der dadurch angehoben wird, wobei die über ihm befindliche
Flüssigkeit über yy, zz, aaa, ss, tt zum Ablauf u-u gelangt. Diese Bewegung wird
fortgesetzt, bis der obere Kolben am Zylinderdeckel k anstößt, so daß
der
Preßstempel v sich um ein entsprechendes Stück über die Oberkante des Formmantels
erhebt und den Raum für die :Vhführung des Preßkörpers freigibt.
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Nun wird unter Beibehaltung der gezeichneten Stellung des Unisteuerliabnes
ncm der Absperrhahn zvw geöffnet, so daß bei weiterem Zufluß von Druckflüssigkeit
in den unteren Raum des Zylinders b die Tiber ihm noch stellende Druckflüssigkeit,
der der Weg zum oberen Zylinder durch den geschlossenen Mahn pp versperrt ist, durch
vv, wzu, xx, mm, bbb, iiic abfließt. Wenn der Kolben c seine höchste Stellung
erreicht hat, ist der Preßkörper durch den Unterstempel t vollständig aus der Form
herausgehoben, so daß er seitwärts abgeführt werden kann.
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Danach bringt man zunächst den unteren Preßkolben wieder in seine
Anfangsstellung, indem man den rlahn mm um 9o° dreht, so daß er den unteren
Raute des Zylinders zu über nn, mm, bbb mit dem Ablauf am verbindet und über vv,
ww, xx die Verbindung mit kk und dein Zulauf jj herstellt. Dadurch gelangt der untere
Preßstempel t in seine tiefste Lage, so daß der Formraum zwischen i, dem ?Mantel
p und dem Kern w mit neuer Preßmasse gefüllt werden kann.
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Schließlich wird durch Herstellung der Verbindung des oberen Raumes
des oberen Zylinders h über yy, zz, aaa, ss, 1l mit dem Zulauf j j der obere
Preßstempel so weit niederbewegt, bis er mit seiner Unterkante in Höhe der Oberkante
des Formringes p steht. Wird nun noch der Absperrhalin zz wieder geschlossen und
der Hahn pp geöffnet und werden die Hähne zuzei und mm auch in die gezeichnete
Stellung zurückgedreht, so befinden sich sämtliche Teile wieder in der Ausgangsstellung,
von der aus der neue Preßvorgang beginnen kann.