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Verfahren zur Herstellung von Schutzschichten auf photographischem
Material Es ist bekannt, zum Lackieren entwickelter Filme, z. B. zum Ausfüllen von
Verletzungen der Fi1,mmoberfläche, um solche optisch zum Verschwinden zu bringen,
tentweder Lösungen von telluloseestern, Kunstharzen bzw. Gemischen von diesen Stoffen
oder Lösungen von Eiweißstoffen zu verwenden. In diesen Fällen bediente man sich
sauer wirkender -Stoffe, wie Ameisensäure, Eisiessig, Tetrachloräthan, Athylenchlorhydrn
usw. als Quellmittel für die Eiweißstoffe, sei @es, um da's Verankern des aus Celluloseestern
und/oder Kunstharzen bestehenden Lacks auf der Emul'sionsgelatine iherbeizuführen,
spei @es, wenn der Schutzlack aus Eiweißstoffen besteht, um diese aufzuqudien und
das Haften derselben auf der aus Celluloseiestern bestehenden Filmunterlage zu vermitteln.
Nun führte aber die Verwendung saurer oder säureab-spaltender Mittel nicht selten
zu Unzuträglichkeiten; z. B. ist die Anwendung biei Schutzlacken, die für Farbfilm
bestimmt sind, unmöglich, da durch ihre Einwirkung manche Farben zerstört bzw. die
Farbtöne verändert werden. Der Aufschluß von Eiweißstoffen mit alkalischen Mitteln,
w_e Natriumhydroxyd, -earbonat, -phosphat, Borax, Ammoniak usw. liefert Lackschichten,
die auf der Gelluloseesterseite der Filme schlecht haften. Andererseits sind auch
schon aus wäßrigen Lösungen von Wasserglas, insbesondere aus mit Farbstoffen gefärbtem
Natriumsilicat, Deckschichten ,auf die Gelatinesdhicht von entwickelten photographischen.
Filznen aufgetragen worden. Dieser Auftrag kann aber nur für die Emul;-sionsseiteverwendet
werden; denn er haftet nicht auf der Rückseite der Filmunterlage und ist außerdem
sehr spröde. Gegenüber diesem bekannten Stand der Technik weisen die Schutzüberzüge
nach der Erfindung den Vorzug der Eignung für beide Seiten eines Films, größere
Elastizität und gute Härte, auf.
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Man hat auch schon durch Mischung von lichtempfindlicher Bichromatgelatine
mit größeren Mengen Wasserglas Offsjetlichtdruckplatten hergestellt. Hierbei handelt
es sich jedoch: um :ein selbständiges lichtempfindliches System mit rein wäßriger
Gelatinegallerte
ohne organische Lösungsmittel und nicht um das
Überziehen eines Schichtträgers mit einer dünnen, widerstandsfähigen Schutzschicht,
die fest auf dem Träger haften muß, mit Hilfe einer Lacklösung, die zum größten
Teil aus organischen Lösungsmitteln be-
steht.' Es wurde gefunden, daß zur
Erzeugung von Schutzschichten auf photographischem Material eine Lösung eines mit
Alkalisilicat aufgesclil.ossenen Eiweißstoffes in einem Gemisch von Wasser und organischen
Lösungsmitteln besonders gut geeignet ist. Die Lösung wird von beiden Seiten eines
photographischen Films gleichmäßig aufgenommen auch von Glas und Papier als Träger
einer lichtempfindlichen Schicht. Die erfindungsgemäße Lacklösung besitzt auch eine
sehr gute Haltbarkeit im Gegensatz zu den mit anderen Alkalien bereiteten Lösungen.
Während z. B. eine mit Borax hergestellte Lösung nach eintägigem Stehen ausgeliockt
ist, hält sich die Lacklösung nach der Erfindung wochenlang . unverändert. Ein Schutzlack
aus Eiweißsilicat, insbesondere aus . Caseinsilica.t, zeichnet ferner sich durch
ganz besondere Härte und Verschrammfestigkeit aus, ohne dabei spröde zu sein. Während
z. B. ein urlackierter, entwickelter Film nur 50o bis 1000 Umläufe, ein mit
essigsäurehaltigem Nitrolack überzogener entwickelter Film 90o bis iooo Umläufe
im Projektor aushielt, bis Verschrammungen auftraten und ein mit Schellackborax
lackierter Film splitterte und schon während 500 Umdrehungen mehrmals geklebt
und schließlich gänzlich zerfetzt wurde, zeigte eilt nach der Erfindung lackierter
Film selbst nach 160o Umläufen noch keine Verletzung der Oberfläche oder sonstige
Beschädigungen auf. Ein -weiterer Vorzug dieses Schutzlackes besteht in der Möglichkeit,
.ihn mit alkalischen Bädern (Ammoniak-, Soda-, Boraxlösungen l -wieder ablösen zu
können. Man kann also den Schutzlack, wenn er nach sehr langem Lauf beim Vorführen
oder Kopieren endlich doch an der Oberfläche Schrammen aufgenommen bat oder verschmutzt
ist, ohne Schwierigkeiten entfernen und wieder erneuern, d. h. also - den Film in.
den unversehrten und sauberen Anfangszustand zurückversetzen. Sel:stverständl:idh
ist es auch möglich, die Glätte der Filmoberfläche durch Zusatz von Gleitmitteln
zu erhöhen: auch ist die Anfärbung der Schicht mit geeigneten Farbstoffen (Lichthofschtitz
) möglich. -Man kann einen solchen Schutzlack ebensogut wie auf einen trockenen
Film auf einen feuchten Film, wie er aus der Wässerung nach der Entwicklungsbehandlung
kommt. nach Entfernung des mechanisch anhaftenden Wassers auftragen. Da der Lack
sich in alkalischen Bädern (wie Ent-vickler) auflöst, stekt seiner Verwendung auch
bei unbelichtetem und unentwickeltem Film nichts im Wege. Die Schutzlackierung kann
auch an Platten. Papierbildern und photographischen Schichten aller Art vorgenommen
werden.
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Als organisches Lösungsmittel wird zweckmäßig ein mit Wasser mischbares
Lösungsmittel oder ein Lösungsmittelgemisch gewählt, das zum Anquellen der Oberfläche
des Schichtträgers geeignet ist, damit eine feste Verankerung der Schutzschichten
zustande kommt.
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Man verwendet zweckmäßig eine möglichst kleine Menge Wasserglas, die
gerade zum Aufsrhluß des Eiweißstoffes ausreicht. Am besten :eignen sich hierzu
die wasserlöslichen kristallisierten oder kristallinischen Silicate. wie z. B. .das
Natriummetasilicat, weil sie genau definiert sind. Ein solcher Eiweißaufschluß verträgt
den Zusatz reichlicher Mengen an 1VIethanol, Aceton und anderer Lösungsmittel.
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Das Verfahren soll beispielsweise unter Verwendung von Casein als
Ei-veiL;stoff beschrieben werden.
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Beispiel für eine Lacklösung 5o g fettfreies Säurecasein. 4.0o ccm
Wasser, 5 g Natriumsilicat. i3oo ccm Methanol, 400 ccm Aceton.
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Das Natriumsilieat wird in 30o ccm Wasser gelöst, dann Casein zugegeben,
unter Rühren und Erwärmen in Lösung gebracht, hierauf die fehlenden i oo ccm Wasser
und schließlich langsam unter Umschwenken nach und nach das Methanol und zuletzt
das Acet;3n zugefügt.
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Mit dieser Lösung -werden trockene oder nasse Iiinefilme, Platten
und Papierbilder lackiert und darauf. getrocknet.