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Einrichtung zum Senken eines schweren Theatervorhanges Es liegt der
Gedanke nahe, einen schweren (eisernen) Theatervorhang in der gleichen Weise zu
senken, wie es bei der Lastenförderung in der Technik üblich ist, wenn man Lasten,
in oder annähernd in der Richtung des freien Falles stoßfrei absetzen will, nämlich
in der Weise, daß man den Fallweg in zwei Arbeitsgängen durchlaufen läßt, in einem
ersten Arbeitsgang, in dem man die Last mit verhältnismäßig höher Geschwindigkeit
bis in die Nähe des Endpunktes ihres Weges bringt und hier den Fall unterbricht,
um sie in einem zweiten Arbeitsgang erneut in Bewegung zu setzen und die kurze Endstrecke
mit verhältnismäßig kleiner Geschwindigkeit bis zum Aufsatzpunkt laufen zu lassen.
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Dieser naheliegende Gedanke läßt sich jedoch beim Absenken eines als
Feuerschutz dienenden :eisernen Theatervorhanges nicht ebenso- leicht wie bei Hebezeugen,
Fahrstühlen o. dgl. durchführen, weil. bei Hebezeugen usw. lediglich die selbstverständliche
Vorschrift gilt, daß die durch die Festigkeit der Konstruktion bestimmte Höchstgeschwindigkeit
des Senkens nicht überschritten wird. Ein mehr oder weniger kräftiges, geräuschvolles
Aufsetzen der Last spielt hierbei entweder keine Rolle, oder es wird, wenn beispielsweise
ein erschütterungsfreies, geräuschloses Aufsetzen notwendig oder erwünscht ist,
durch ein Vermindern der Senkungsgeschwindigkeit in der Endfall:strecke leicht herbeigeführt.
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Einer solchen Lösung steht aber bei einem Thcatervorhange die polizeiliche
Vorschrift entgegen, daß der Vorhang innerhalb einer sehr kurzen, nach Sekunden
bemessenen Zeit den Bühnenraum feuersicher und rauchdicht abschließen muß. Es ist
deshalb hier keine Zeit vorhanden, eine gewöhnliche Endgeschwindigkeitsdämpfung
durchzuführen.
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Um dennoch den Vorhang; erschütterungsfrei und, wie bei einem Theater
selbstverständlich, auch geräuschlos aufsetzen zu können, hat der Erfinder deshalb
die in nachstehender Beschreibung und Zeichnung dargestellte neuartige Bauart angewendet
und mit ihr das gestellte Ziel praktisch einwandfrei erreicht.
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Auf einer senkrecht stehenden Platte i ist ein einarmiger Hebel 2
drehbar in senkrechter Ebene um den Bolzen 3 angebracht. Der Hebel 2 trägt an seinem
freien Ende ein verschiebbares Belastungsgewicht, das ihn in dem Uhrzeigersinne
entgegengesetzter Drehung nach unten umlegen würde, wenn er nicht zwischen zwei
Bolzen oder Laschen 6
und zwei weiteren Bolzen am oberen Ende der
Stange i i in seiner Stellung festgehalten wäre.
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Die Stange i i gleitet in senkrechter Richtung -zwischen den fest
mit der Platte i verbundenen Führungen 9 und io nach unten, wenn eine sie in ihrer
Höchststellung haltende Sperrstütze 12, die sich ihrerseits gegen eine Sperrklinke
13 stützt, aus ihrer Winkelstellung gegen die Achse der Stange i i in eine Stellung
parallel zu dieser Achse umgelegt wird. also in eine senkrechte Stellung. Sowohl
die Sperrstütze 12 als auch die Sperrklinke 13 sind mit Federn versehen, die sie
in der in Abb. i dargestellten Lage festhalten, so daß sie nur durch eine der Wirkung
der Federn entgegenwirkende Kraft aus ihrer Ruhelage gebracht werden können.
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In der Ruhelage der Sperrstütze 12 (Abb. i ) dient sie als Stütze
für den Bolzen 17, der sich am freien Ende eines um den Bolzen 15 drehbaren Hebels
1 4. befindet, so daß der Hebel 14 in der in Abb. i gezeigten Lage stehenbleibt.
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Mit dem Getriebe der Seiltrommel des eisernen Vorhanges ist eine Spindel
18 so verbunden, daß sie sich beim Hochgehen des Vorhanges in einem bestimmten Drehsinne,
beim Senken des Vorhanges aber in entgegengesetztem Sinne dreht, wobei sie eine
auf ihr laufende Wandermutter i 9 beim Senken des Vorhanges in der Richtung von
rechts nach links der Zeichnung verschiebt. Die Wandermutter i 9 wird so eingestellt,
daß ein mit ihr verbundener Stift 2o gerade in der Stellung, in der der Vorhang
dicht über dem Bühnenboden angehalten werden soll, gegen den unteren Teil der Sperrstütze
12 stößt und die Stütze 12 aus ihrer Schräglage (Abb. i in ihre senkrechte Stellung
umlegt. Hierdurch verliert der Hebel. 14 seine Unterstützung durch den Bolzen 17
und legt sich entgegengesetzt der Bewegung des Uhrzeigers nach unten um.
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Beim Umlegen des Hebels 14 nach unten bewegt sich ein kurzer, rechts
liegender Hebelarm nach oben und hebt hierdurch eine Stange 16 an, die das Wiederanziehen
der Backenbremse des Vorhanges bewirkt. Der jetzt von der Bremse gehaltene Vorhang
fällt daher nicht weiter, sondern bleibt stehen.
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Der Hebel 14 bringt beim Umlegen außerdem mittels eines Zwischenstabes
22 einen Hebel 2 3 in solche Stellung (Abb. 2), daß .er sich als gleicharmiger Hebel
entgegengesetzt dem Uhrzeigersinne dreht, wenn der mit der Stange 11 verbundene
Indexbolzen 24 beim weiteren Niedersenken der Stange i t auf sein freies Ende drückt.
Hierdurch wird der Zwischenstab 22 angehoben und mit ihm der Hebelarm 14, dessen
Hochgehen die Backenbremse des Vorhanges frei gibt und den Vorhang in seine Endstellung
gleiten läßt.
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Alle Bewegungen der Teile der Vorrichtung erfolgen infolge des ihr
eingefügten Ölpuffers 6, ;, 8 so verlangsamt, daß die ineinandergreifenden Bewegungen
störungsfrei arbeiten.
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Um nach dem Aufsetzen des Vorhanges auf den Bühnenboden das weitere
Abrollen der Seiltrommel zu verhindern, wird der Seilfang 26 durch ein Gestänge
25 so mit dem Indexbolzen 24 (Abb. 3) verbunden. daß infolge des Schlaffwerdens
des Seiles der Indexbolzen 24 aus der Stange i i zurückgezogen wird. Hierdurch wird
das Zwischengestänge 22, 2 ; und der Hebel 14 wieder frei, und die sich in weiterer
Folge nochmals schließende Backenbremse bringt die Seiltrommel von neuem zum Stillstand.
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Die Erfindung, soll sinngemäß auch für technisch ähnliche Gebilde
im Theaterbau, z. B. für senkbare Projektionswände u. dgl.. gelten.