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Drahtgewebe mit vorgekröpften Drähten Die Erfindung betrifft ein Drahtgewebe
mit vorgekröpften Drähten, bei dem jede Kröpfung mehr als einen quer laufenden Draht
übergreift, und bezweckt, bei festem gegenseitigem Halt der einzelnen Drähte die
Verwendung hoher Drahtstärke bei verhältnismäßig kleiner Maschenweite zu ermöglichen,
die Verschleißfestigkeit und Haltbarkeit des Siebes zu erhöhen und die l',Teigung
zu Verstopfungen zu verringern.
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Zu diesem Zweck sind bei Geweben der obenerwähnten bekannten Art gemäß
der Erfindung innerhalb jeder Kröpfung eine der Anzahl der quer laufenden Drähte
entsprechende Zahl von Wellungen vorgesehen, in die sich die quer laufenden Drähte
einlegen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar zeigt . Fig. i einen gemäß der Erfindung gekröpften und gewellten Draht
im Vergleich zu bekannten Ausführungen und Fig. a ein Drahtgewebe mit vorgekröpften
Schuß-und nichtvorgekröpften Kettendrähten. Bei zweischäftiger Ausführung von Drahtgeweben
wird bekanntlich gewöhnlich mindestens der Schußdraht so vorgekröpft, daß er abwechselnd
über und unter die Kettendrähte faßt, wie dies die strichpunktierten Linien i in
Fig. i, die beispielsweise einen Schußdraht darstellen, der mit Kettendrähten z
verwebt ist, zeigen. Beim Einschließen des Schußdrahtes kröpfen sich infolge des
angewendeten hohen Druckes auch die Kettendrähte entsprechend, falls sie nicht auch
schon vorgekröpft sind. Sind Kette und Schuß in dieser Weise gekröpft, so entsteht
ein sehr festes und. gleichzeitig flaches Gewebe,
das auch gewöhnlich
als glattes Gewebe bezeichnet wird.
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Aus Fig. i ist aber ersichtlich, daß bei gleicher Gewebeeinstellung
die Kröpfungswinkel um so kleiner werden, je höher die Drahtstärke im Verhältnis
zur Maschenweite ist. Da starke Kröpfungen den Draht hoch beanspruchen, insbesondere
wenn es sich um Federstahldraht oder brüchigen Werkstoff handelt, besitzen solche
Gewebe nur eine verhältnismäßig geringe Lebensdauer, da sie ztt Drahtbrüchen neigen.
Bei derartigen glatten Geweben ist daher das Verhältnis der Drahtstärke zur Maschenweite
üblicherweise nicht höher als 5o bis 6o°%.
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Um trotz kleiner Maschenweite hohe Drahtstärken verwenden zu hörnen,
ist es bereits bekannt, jede Kröpfung mehr als einen Draht übergreifen zu lassen
(vgl. die gestrichelte Drahtführung 3 in Fig. i). Bei einer solchen Ausführung wird
jedoch das Gewebe infolge der herausragenden Kröpfungsscheitel q. verhältnismäßig
urglatt; ferner können die Maschenabmessungen ungenau und ungleichmäßig sein, da
die von der Kröpfung erfaßten Drähte nach innen abgedrängt werden können. Demgegenüber
wird bei dem Drahtgewebe gemäß der Erfindung die in Fig. i in ausgezogenen Linien
5 dargestellte Drahtform benutzt. Bei dieser sind die einzelnen` Kröpfungen am Scheitel
4 dadurch ab@ geflacht, daß jede Kröpfung q. mit Wellengen 6 und 7 versehen ist,
in deren Innenbogen sich die Ouerdrähte einlegen.
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Es ist ersichtlich, daß auf diese Weise das Gewebe nicht nur etwa
ebenso flach und glatt ist wie das mit der Drahtform i hergestellte Gewebe und daß
die Ouerdrähte 2 gegen ein Abdrängen nach innen gesichert sind, sondern daß auch
bei gleicher Drahtstärke der Kröpfungswinkel geringer ist als bei- dem bekannten
Gewebe. Bei gleichem Kröpfungswinkel lassen sich also wesentlich höhere Drahtstärken
verweben als beim bekannter. Gewebe.
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In Fig. a ist ein vierschäftiges Gewebe dargestellt, dessen Schußdrähte
5 in erfindungsgemäßer Weise an den Kröpfungsstellen gewellt sind und die abwechselnd
zwei nicht vorgekröpfte Kettendrähte 2 oben und unten übergreifen. Die Kettendrähte
sind der Deutlichkeit halber glatt dargestellt, obwohl sie sich unter dem beim Weben
auftretenden Druck entsprechend ,wellen. Dieses Über-bzw. Untergreifen ist von Maschenteilung
zu Maschenteilung um eine Maschenweite versetzt, so daß ein Drahtgewebe nach Köpergewebeart
entsteht.
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An Stelle der Schußdrähte 5 können auch allein die Kettendrähte 2
an den Kröpfungsstellen gewellt sein oder aber sowohl die Kettendrähte als auch
die Schußdrähte. Statt jeweils zwei quer liegende Drähte zu übergreifen, können
die «#Torkröpfungen auch für drei oder mehr Drähte bestimmt sein. Entsprechend wird
dann die Anzahl der Wellungen innerhalb einer Kröpfung gewählt.
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Schließlich besteht noch ohne weiteres die Möglichkeit, die eine Drahtschar
entsprechend der Form 5 in Fig. i vorzukröpfen und zu wellen und der anderen Drahtschar
die all sich bekannte Kröpfung i oder 3 (Fig. i) zu geben.
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Kette und Schuß können verschiedene Drahtstärken aufweisen. Auch eignet
sich die Gewebeart besonders für Drähte in Profilform. Dank der geringen Kröpfungswinkel
bietet das Gewebe besondere Vorteile bei der Verwendung von Federstahl und anderen
hochwertigen, aber mehr brüchigen Werkstoffen. Selbstverständlich können Kette und
Schuß in an sich bekannter Weise aus Drähten von verschiedenen Werkstoffen bestehen.
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Die Vorteile der Erfindung liegen nicht allein in der Möglichkeit
der Verwendung dickerer Drähte bei kleiner Maschenweite, sondern auch in einer Reihe
von Eigenschaften, welche die Haltbarkeit und Wirkungsweise eines aus einem solchen
Gewebe hergestellten Siebes betreffen. Dank der Anwendung eines geringeren Kröpfungswinkels
bei gleicher Drahtstärke wird die Brüchigkeit in den Kröpfungswinkeln herabgesetzt.
Bei glatten Geweben unterliegen ferner die Köpfe i; (Fig. i) schneller dem Verschleiß
als bei dem erfindungsgemäßen Drahtgewebe mit der Kopfbildung 9, ro, da bei eintretendem
Verschleiß sich an diesen Stellen die Verschleißfläche sehr schnell vergrößert,
so daß der Fortgang des Verschleißes sich verlangsamt und damit die Haltbarkeit
und Lebensdauer des Siebes beträchtlich erhöht wird.
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Von besonderer Bedeutung ist es, daß die Drähte trotz ihres gegenseitigen
guter. Haltes eine gewisse innere Elastizität aufweisen, vermöge deren die Neigung
zu Verstopfungen herabgemindert wird.
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Glatte Gewebe mit starken Drähten haben den Nachteil, daß sie sich
leicht zusetzen, weil die Maschen vollkommen unnachgiebig sind und die Körnung in
ihnen hängenbleibt. Bei dem neuen Siebgewebe sind die Maschen in sich begrenzt nachgiebig
und elastisch gestaltet, da der zwischen zwei Drähten, z. B. den Drähten 1 t und
12, befindliche Querdrahtteil sich infolge seiner Formgebung nach unten oder oben
etwas elastisch durchbiegen kann, so daß der Abstand der beiden Zwischendrähte vorübergehend
eine geringfügige elastische Vergrößerung erfahren kann, durch welche ein etwa festsitzendes
Siebgutteilchen
frei gemacht wird. Die Maschen können also in gewissen
kleinen Grenzen fein vibrieren oder ausfedern, wodurch einer Verstopfung des Siebes
wirksam entgegengearbeitet wird.