DE710228C

DE710228C - Hilfsmittel fuer die Textil-, Leder- und Papierindustrie

Info

Publication number: DE710228C
Application number: DEI43412D
Authority: DE
Inventors: Dr Joseph Nuesslein; Dr Conrad Schoeller
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1932-01-03
Filing date: 1932-01-03
Publication date: 1941-09-08

Description

Hilfsmittel für die Textil-, Leder- und Papierindustrie Es wurde gefunden, daß die ätherartigen Kondensationsprodukte aus Mono-, Di- oder Triäthylenglykolen oder diese liefernden lichen aliphatischen Alkoholen sich sehr vor-Stoffen und höher molekularen wasserunlösteilhaft als Hilfsmittel für :die Textil-, Leder-und Papierindustrie eignen. Sie lassen sich dort als Netz-, Dispergier-, Reinigungs-, Appretier- und Weichmachungsmittel verwenden.
Man erhält die ätherartigen Erzeugnisse in einfacher Weise, wenn man z. B. Octyl-, Cetyl- oder Oleylalkohol mit entsprechenden Mengen Äthylenoxyd im Druckgefäß unter Anwendung von Katalysatoren erhitzt. Sie lassen sich auch dadurch herstellen, daß man die genannten Alkohole mit Mono-, Di- oder Triäthylenglykol veräthert oder indem man auf sie Äthylenchlorhydrin einwirken läßt.
Die genannten Äther sind im allgemeinen in Wasser nur beschränkt-löslich, und es ist daher oft vorteilhaft, sie vor ihrer Verwendung, gegebenenfalls unter Anwendung von Dispergiermitteln, in Dispersionen überzuführen. Sie eignen sich insbesondere als Weichmachungsmittel für Fasergut aller Art, z. B. für Kunstseide, da sie der Ware einen weichen und geschmeidigen Griff verleihen. Sie lassen sich ferner zum Schmälzen von Wolle sowie zum Appretieren von Geweben verwenden. In Wasch-, Beuch- und Färbebädern bewirken sie vielfach ein rasches und gleichmäßiges Durchdringen des Gutes mit der Behandlungsflüssigkeit. IhreVerwendbarkeit wird dadurch wesentlich begünstigt, daß sie selbst chemisch indifferent sind und im Gegensatz zu Seifen und Türkischrotölen auch in kalkhaltigem Wasser keine Abscheidungen bilden.
Die Äther können sowohl für sich allein als auch zusammen mit anderen in derTextil-, Leder- oder Papierindustrie üblichen Hilfsmitteln verwendet werden. Beispielsweise lassen sie sich in Mischung mit Seifen, Türkischrotölen oder Schwefelsäureestern oder echten Sulfons,äuren höher molekularer organischer Verbindungen oder deren Salzen, ferner in Mischung mit Leim, Gelatine, arabischem Gummi oder mit organischen Lösungsmitteln, wie Tetrachlorkohlenstoff, Trichlorä.thylen, Cyclohexanol oder Cyclohexanon, vielseitig verwenden.
Es ist bereits bekannt, noch freie Hydroxylgruppen enthaltende Ester aus zwei- oder hö,herwertigen Alkoholen mit höher molekularen Fettsäuren als Weichmachungs- und Appreturmittel für Kunstseide zu verwenden. Ferner hat man schon vorgeschlagen, durch Einwirkung von Äthylenoxyd auf Polyvinylalkoliol erhaltene Produkte zum Schlichten von Garnen zu verwenden. Man hat auch

kannt; ätherartige Produkte aus mehrwertigen Alkoholen und in Wasser schwer löslichen Alkoholen, wie Butylalkohol, als Hilfsmittel in der Textilindustrie zu verwenden. Gegenüber diesen bekannten Vorschlägen haben die Äther aus Mono-, Di- oder Tri-,äthylenglykolen und höher molekularen ali,-phatischen Alkoholen ein wesentlich besseres Netz-, Wasch- und Dispergiervermögen. Sie sind zudem auch in alkalischen Bädern beständig.
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel i i Teil eines Kondensationsprodukts aus i Mol Dodecylalkohol und 2 bis 3 Mol Äthylenoxyd wird mit i Teil des Natriumsalzes des Schwefelsäureesters der Oxystearinsäure vermischt. Das erhaltene Erzeugnis ist wasserlöslich und eignet sich sehr gut als Netz- und Detachiermittel sowie zum Waschen von Wolle, zum Avivieren und Appretieren von Faserstoffen sowie zur Herstellung von Emulsionen von wasserunlöslichen Flüssigkeiten.
Beispiel 2 Ein Gemisch aus i Teil eines Kondensationsproduktes von i Mol Octodecylalkohol mit 2M01 Äthylenoxyd und i Teil eines 4o°(oigen wässerigen Teigs von Oleoyl-N-rnethyltaürin wird langsam unter stetem Umrühren mit heißem Wasser verdünnt. Man erhält eine beständige Emulsion, die sich als Weichmachungsmittel für Fasergut aller Art, insbesondere für Kunstseide, verwenden läßt.
An Stelle .des Oleoyl-N-inethyltaurins kann auch das Natriumsalz der Oxyoctodecansulfonsäure oder ein hochsulfoniertes Oliven-oder Rizinusöl verwendet werden. Die so erhaltenen Erzeugnisse haben ähnliche Eigen-' gehaften.
Beispiel 3 --Man verschmilzt i Teil eines durch Ein-,virkung von 2 bis 3141o1 Äthylenoxyd auf i Mol Olevlalkohol erhältlichen Erzeugnisses mit etwa 6 Teilen eines Polvmerisats von Äthylenoxyd (hergestellt durch Polymerisieren von Äthylenoxyd in Gegenwart von Ätzalkali). Die Mischung hat die Eigenschaften eines Schutzkoloids und eignet sich daher besonders gut als Hilfsmittel in der Färberei, da sie die Ausfällung von Kalkseifen verhindert und gleichzeitig eine gleichmäßige Ausfärbung bewirkt.
Beispiel Man stellt einen Druckteig her aus 3o Teilen Säureviolett q. BC (S c h u 1 t z , Farbstofftabellen 1931, S. 339, Nr. So6), 5o Teilen Glycerin, 5oo Teilen British-gu:m in Wasser (i: i), 2o Teilen eines Kondensationsprodulztes aus i Mol Dodecyl- oder Olevlalkoliol und 2 bis 5 Mol Äthylenoxyd und 3ooTeilenWasser. Diese Mischung wird io Minuten lang erwärmt und dann mit ?o Teilen Ammon.iumoxalat versetzt. Mit diesem Teig bedruckt man Wollmusselin in üblicher Weise, trocknet und dämpft die feuchte Ware anschließend i Stunde lang. Man erhält sogar auf nicht gechlorter Wolle einen tiefen und gleichmäßigen Druck.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung von ätherartigen Kondensationsprodukten aus Mono-, Di- oder Triäthylenglykolen oder diese liefernden Stoffen und höher molekularer tvasserunlöslichen aliphatischen Alkoholen für sich oder zusammen mitoberflächenaktiven organischen Stoffen, organischen Lösungsmitteln, Schutzkolloiden usw. als Hilfsmittel für die Textil-, Leder- und Papierindustrie.