DE701659C - Verfahren zum Entkeimen von Muell und aehnlichen Abfaellen - Google Patents

Verfahren zum Entkeimen von Muell und aehnlichen Abfaellen

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DE701659C
DE701659C DE1938P0078118 DEP0078118D DE701659C DE 701659 C DE701659 C DE 701659C DE 1938P0078118 DE1938P0078118 DE 1938P0078118 DE P0078118 D DEP0078118 D DE P0078118D DE 701659 C DE701659 C DE 701659C
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mass
waste
fermentation
thermophilic
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DE1938P0078118
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Kai Petersen
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    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
    • C05F17/00Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
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    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
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    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
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    • Y02W30/40Bio-organic fraction processing; Production of fertilisers from the organic fraction of waste or refuse

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Description

  • Verfahren zum Entkeimen von Müll und ähnlichen Abfällen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entkeimen von Müll und ähnlichen Abfällen, insbesondere bei deren Verarbeitung zu Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln. Unter dem Ausdruck Entkeimenwird hierbei eine Behandlung verstanden, mittels der in den Abfällen enthaltene pathogene Mikroorganismen zerstört werden. Der Ausdruck wird also im gleichen Sinne gebraucht, wie er bei der Entkeimung von Milch zur Anwendung kommt.
  • Bei 'den in den letzten Jahren vorgeschlagenen und angewandten Verfahren zur Verarbeitung und Weiterbehandlung von Stoffen, die pflanzliche oder tierische Abfälle oder beides, z.B. in Form der Abfälle aus Haushalten, Hotels - und Krankenhäusern (Müll), des Gartenbaues, der Landwirtschaft und mannigfacher Industrieabfallstoffe, beispielsweise aus Schlachthäusern, enthalten, wurde der Erfüllung der hygienischen Anforderungen der Vorrang gegeben, was unter Preisgabe der an solche Verfahren zu stellenden wirtschaftlichen Forderungen geschah.
  • . Außer der- natürlichen MikrofLora können die erwähnten Abfälle eine Anzahl verschiedener pathogener Mikroorganismen enthalten, beispielsweise solche, die Maul- und Klauen. seuche, Diphtherie, Cholera, Ruhr, Typhus, Schwindsucht und Weilsche Krankheit hervorrufen können. In Anbetracht der ungeheuer großen und steigenden Mengen z.B. von Müll können diese Mikroorganismen Anlaß zur Entstehung gefährlicher Epidemien geben. Es ist deshalb äußerst wichtig, daß die bei der Verarbeitung oder Behandlung s:)Icher Abfälle angewandten Verfahren eine Beseitigung der ursprünglich in den Abfällen vorhandenen pathogenen Mikroorganismen einschließen. Das Verfahren der Erfindung bedient sich dabei einer vorübergehenden thermophilen Gärung. Bekanntlich kommt bei einer thernWg
    philen Gärung eine so kräftige Wirm
    wick-lung zustande, daß schließlich eine t,
    peratur erreicht wird, die die im Mateibl et-,va enthaltenen pathogenen Mikroorganis'A men zerstört.
  • Es ist bekannt, Müll und ähnliche Abfälle einer thermophilen Gärung zu unterwerfen, um eine als Düngemittel verkaufbare vergorene Masse herzustellen und gleichzeitig etwa in den Abfällen vorhandene pathogene Bakterien zu vernichten. So ist in Vorschlag gebracht worden, Rohmüll durch eine mehrere Tage bis Wochen dauernde Wärmegärung in eine ausgegorene, als Düngemittel verwendbare Masse umzuwandeln, wobei meistens reichliche Mengen an Luft durch den gärenden Müll geleitet werden.
  • Die uneinheitliche und wechselnde Zusammensetzung des Mülls ist so bekannt, daß sich deren nähere. Erläuterung erübrigt. Bei dieser Zusammensetzung werden an manchen Stellen des Mülls ein oder mehrere der für die Lebensfunktionen der thermophilen Mikroorganismen notwendigen Nährmittel ungenügend vorhanden sein oder ganz fehlen, während der für diese Funktionen geeignete Feuchtigkeitsgehalt nicht gleichmäßig verteilt ist. Dieser Zustand verhindert die thermo. phile Gärung an manchen Stellen, an denen somit eine zur Vernichtung der pathogenen Mikroorganismen ausreichende Temperatur nicht erreicht wird.
  • Aber auch andere Bedingungen können die thermophile Gärung hintertreiben. Beispielsweise können zwar an manchen Stellen eine zur Erreichung einer thermophilen Gärung genügende Nährmittelmenge und ein geeigneter Feuchtigkeitsgehalt vorhanden sein, je- doch die Substanzen fehlen, aus denen die thermophilen Mikroorganismen Wärme erzeugen, nämlich kohlenhydrathaltige Stoffe, insbesondere solche, die Cellulose- oder verwandte Kohlenhydrate enthalten. Aus diesem Grunde können die den Müll in seinem natürlichen Zustand in Gärung bringenden Verfahren nicht als Entkeimungsverfahren angesehen werden, obwohl in vielen Fällen eine ausreichend hohe Temperatur bei dem Vergärungsvorgang an gewissen Stellen gemessen wurde.
  • Auch ist ein Verfahren bekannt, bei dem man in einen Behälter in abwechselnden Schichten teils Müll, der zur Ausscheidung der unbrauchbaren Bestandteile einer Siebung unterworfen ist, und teils ein breiähnliches Gemisch von Kanalschwimin- undTreibstoffen einfüllt, durch abwechselndes Einschütten eine Verrnischung, die gegebenenfalls durch mechanische Anordnungen verbessert werden kann, bewirkt und dann durch Einblasen von ,Luft eine Gärung herbeiführt. Hierdurchwird Aer auch keine Entkeimung erreicht, weil l* bei den den Rohmüll als solchen vergärenae Verfahren z. B. im Innern der großen lgiücke des Mülls keine genügend hohe Temperatur erreicht wird und ferner der Gä- rungsvorgang, wenn er auch von thermophiler Natur ist, von einer Reihe anaerober Gärungsvorgänge begleitet sein wird.
  • Ferner ist in Vorschlag gebracht worden, Müll nach Zerkleinerung verschiedentlich zu vergären, um dadurch den zerkleinerten Müll unter gleichzeitiger Abtötung der etwa vorhandenen pathogenen Bakterien in ein vergorenes Düngemittel umzuwandeln. Bei diesem Verfahren ist der Hauptzweck gewesen, eine ausgegorene Masse herzustellen. Man hat es für notwendig erachtet, die gärende Masse künstlich zu belüften, wie man auch von verschiedenen die Gärung beschleunigenden Maßnahmen, wie z. B. Verwendung von Hilfsmaterialien, beispielsweiseTorfKalk u. dgl., und von der Verwendung von in einem besonderen Verfahren vorbereiteten Bakterienkulturen Gebrauch gemacht hat.
  • Die Erfindung bezweckt nun die Sc4affung eines Entkeimungsverfahrens, das billiger und einfacher ist als die bekannten Verfahren und durch welches eine sichere Entkeirnung in kurzer Zeit gewährleistet wird. Sie besteht darin, daß das Ausgangsmaterial einer so weitgehenden maschinellen Zerkleinerung mit gleichzeitiger oder nachfolgenderVermischung unterworfen wird, daß es in eine gleichmäßige, poröse und körnige Masse umgewandelt wird, in welcher die Feuchtigkeit und die organischen Bestandteile hauptsächlich gleichmäßig, verteilt sind und genügende Luftmengen für die Entwicklung thermophiler Mikroorganismen in gleichmäßiger, Verteilung anwesend sind, und daß danach diese Masse ohne Zufuhr von Fremdluft während eines Zeitraumes von höchstens wenigen Tagen gelagert wird, wodurch eine gleichmäßige thermophile (wärmeerzeugende) Gärung der Masse erreicht und vorhandene pathogene Mikroorganismen durch die bei der thermophilen Gärung erzeugte Hitze abgetötet werden.
  • Den bekannten Verfahren gegenüber bietet das Verfahren der Erfindung eine Reihe von Vorteilen. - So kann man die früher verwendete künstliche Belüftung der gärenden Masse entbehren, indem durch die nach der Erfin. dung vorgenommene Zerkleinerung und Verwischung eine Masse erhalten wird, die selbst genügende Luftmengen enthält. Weiterhin be- wirkt die erwähnte Zerkleinerung und Vermischung, daß überall in der Masse die mög-# lichst besten Bedingungen für die Gärung vorhanden sind, -so daß etwaige die Gärung beschleunigende Hilfsstoffe nicht notwendig werden. Auch wird die Entkeirnung in so kurzer Zeit erreicht, daß die entkeimte Masse noch ein großes Gärungsvermögen besitzt, so daß sie z.B. als wärmeerzeugende Masse für Warmbeete verwendbar ist.
  • Enthalten dre zu entkeimenden Abfälle keine genügenden Mengen an kohlenhydrathaltigen Stoffen, so können nach der Erfindung Stroh, Papierabfälle, Sägemehl oder ähnliche feste kohlenhydrathaltige Abfälle innig mit den Abfällen vermengt werden. Diese Vermen ung kann bei jeder Behand-.9 lungsstufe, bei der Zerkleinerung oder Vermischung der Abfälle erfolgen oder auch unmittelbar bevor die zerkleinerte und vermischte Masse zur thermophilen Gärung gebracht wird.
  • Sollten die zu entkeimenden Abfälle nicht selbst ausreichende Mengen an Proteinst:)ffen, Fetten oder Feuchtigkeit besitzen, so können auch diese in der vorher beschriebenen'Weise zugesetzt werden.
  • Die Zerkleinerung und Verrnischung der Abfälle kann in jeder geeigneten Weise erfolgen. Beispielsweise können die Abfälle zuerst durch Zerquetschen oder andere Zerkleinerungsverfahren zerkleinert und dann kräftig in einer für diesen Zweck vorgesehenen Vorrichtung vermischt werden. Eine große Menge der Abfälle wird dabei gleichzeitig entweder bei der Zerkleinerung oder bei der Mischung behandelt, um die gewünschte Homogenisierung zu erreichen. Es können jedoch auch Zerkleinerung und Vermischung gleichzeitig durchgeführt werden. Nach einem besonders hierfür geeigneten Verfahren des Erfinders wird Müll durch Vermischung und Vermahlung in Drehtrommeln unter gleichzeitiger Siebung in eine imwesentlichen homogene und poröse, körnige und nicht pulverförmige Masse verwandelt. Eine hiervon an beliebiger Stelle entnommene Probe wird der Durchschnittsprobe hinsichtlich Feuchtigkeit und vorhandener Bestandteile hauptsächlich entsprechen. Infolge ihres porösen Zustandes enthält die Masse im großen und ganzen gleichmäßig verteilte Luftmengen, die für die thermophilen Mikroorganismen ausreichen. Die Masse zeigt im allgemeinen ein Gewicht von ungefähr 6oo bis 8ookg/cbm und ähnelt meistens dem Gartenboden in Farbe und Charakter.
  • Die thermophile Gärung kann in einem Behälter oder in einer für diesen Zweck geeigneten Grube durchgeführt werden. Man mußnursolcheVerhältnisse schaffen, daß eine zur Abtötung der pathogenen Bakterien ausreichende Iemperatur in der gesamten Masse erreicht wird. Es hat sich gezeigt, daß bei Verwendung von Müll durch das Verfahren der Erfindung leicht Temperaturen von über 6o' C erzielt werden. Zweckmäßig wird man die Masse während der Gärung hilwegen oder umwenden, um sicherzustellen, daß alle Teile derselben entkeimt werden.
  • -- Im Großbetrieb wird die vorübergehende thermophile Gärung vorteilhaft in einem gewöhnlich absatzweise umlaufenden liegenden Behälter ausgeführt, wodurch die äußeren, in Berührung mit den Wänden des Behälters stehenden und deshalb eine niedrigere Temperatur als die inneren Schichten aufweisenden Schichten 'der Masse zeitweilig in das Innere des Behälters gelangen, so daß ein vollständiges Entkeimen gesichert ist. Diese Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung bietet auch den Vorteil, daß man kontinuierlich arbeiten kann. Während man bei Anwendung von ortsfesten Behältern mehrere Behälter haben muß, damit z. B. ein Behälter entleert werden kann, während in einem zweiten entkeimt wird, kann die Masse, wenn man das Fassungsvermögen des liegenden, drehbar ane el gebrachten Behälters der täglich eintreffenden zu entkeimenden Materialmenge anpaßt, kontinuierlich an dem einen Ende des Behälters eingeführt und die entkeinite Masse an, dem anderen Ende des Behälters kontinuierlich entnommen werden. Ferner erfolgt die Entleerung der entkeimten Masse aus dem liegenden, drehbar angeordneten Behälter von selbst infolge der Umdrehung des Behälters, während 'die Entleerung von ortsfesten Behältern besondere met:hanische Anordnungen oder eine große Menschenkraft erfordert.
  • Es ist bekannt, Abfälle, die sich im breiartigian Zustand befinden oder in einen solchen Zustand übergeführt worden sind, einer aeroben biologischen Umwandlung in einem liegenden umlaufenden Behälter, durch welchen Luft geleitet wird, zu unterwerfen. Der hierdurch hervorgerufene biologische Vorgang ist indessen keine thermophile (wärmeerzeugende) Gärung, sondern `eine Belebung. Das Umdrehen des Behälters hat hierbei den Hauptzweck, eine für die Belebung se-hädliche Sedimentierung zu vermeiden. Beim Entkeimungsverfahren nach der Erfindung gibt es kein Sedimentierungsproblem; es soll auch keine fremde Luft während der Gärung zugeführt werden.
  • Um die Einleitung der thermophilen Gä- rung zu erleichtern, empfiehlt es sich, dem zu vergärenden Material einen Teil einer bereits vergorenenMassezuzusetzen. Dies kannjederzeit geschehen, bevor das Abfallmaterial in thermophile Gärung gebracht wird. So kann bereits vergorenes Material bei der Zerkleinerung des Rohmaterials bei der sich anschließenderi Vermischung oder bei der kombinierten Zerkleinerung und Vermischung zugesetzt werden. Der Zusatz kann also gleichzeitig mit demZusatz der kohlenhydrathaltigen oder der sonstigen etwa benötigten Stoffe erfolgen.
  • Bei großen Anlagen wird der Zusatz gewöhnlich durch Zurückführen von entkeimtern Material bewirkt.
  • Im Großbetrieb kann das Verfahren der Erfindung in folgender Weise ausgeführt werden: Es soll eine tägliche Müllmenge von i5o t aufbereitet werden, was der täglichen Müllmenge einer Stadt von 150ooo Einwohnern entspricht. Der Müll wird der Anlage in 8 Stunden zugeführt, während die Anlage ununterbrochen im Betrieb ist. Es findet deshalb eine Aufbewahrung des zu behandelnden Mülls statt, indem die Anlage mit einem ortsfesten oder umlaufenden Silo versehen ist, der rund ioo t Rohmüll enthalten kann.
  • Von diesem Silo wird der Müll z. B. mittels eines Förderbandes ciner mit Sieben versehenen Kugelmühle zugeführt, dieeinFassungsvermögen von etwa 6 bis 7 t je Stunde besitzt. Unterwegs zur Mühle kann, falls gewünscht, eine Sortierung einiger der gröberen Sperrstoffe, wie Eisenteile, erfolgen, wodurch indessen im allgemeinen nur ungefähr 5% der Rohmüllmenge abgetrennt werden.
  • Durch die in der Kugelmühle erfolgte Vermahlung und Vermischung unter gleichzeitiger Siebung entstehen aus 6 t eingesetztem Müll etwa 4,8 bis 5,4t einer gleichmäßigen, lockeren und körnigen Masse, in welcher die Feuchtigkeit und die organischen Bestandteile in im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung vorhanden sind und die genügend Luft für die Entwicklung der thermophilen Bakterien enthält, und etwa o,6 bis 1,2 t eines Restmaterials, das aus den schwierig vermahlbaren und unvermahlbaren Bestandteilen, wie Blech, Eisenteile, Stein, Holz- und Koksteile, besteht.
  • Die gleichmäßige, lockere und körnige Masse wird einem z. B. absatzweise umlaufenden Silo zugeführt, der einen Rauminhalt von etwa i 2o bis 13 5 t hat, d. h. entsprechend der Tagesproduktion.
  • Nach Füllung des Silos, die also 24 Stunden dauert, wird die Masse darin 24 bis 48 Stunden aufbewahrt, wobei der Silo in Zwischenräumen gedreht wird. Während derAufbewahrung entsteht eine kräftige Wärmegärung, wodurch eine Temperatur von etwa 6o bis 65' C erreicht wird.
  • Falls der zu entkeimenden Masse nicht bereits entkeimtes und vorzugsweise noch heißes Material beigemischt wird, muß man im allgemeinen mit einer Aufbewahrungszeit von 48 Stunden rechnen, so daß die Anlage mit drei Aufbewahrungssilos von je i2o bis 135 t versehen wird. Falls ein Zusatz von io bis 20% bereits entkeimten Materials verwendet wird, ist nur eine Aufbewahrungsdauer von etwa 24 Stunden notwendig, um die Entkeimung zu erreichen. Dieser Zusatz geschieht zweckmäßig durch Zurückführen eines Teils des entkeimten Materials, indem z. B. die Zurückführung innen im Silo erfolgt, um Verluste an Wärme zu vermeiden.
  • Wie schon hervorgehoben, ist es für die erfolgreiche Durchführung des Verfahrens von großer Wichtigkeit, daß did maschinelle Zerkleinerung mit einer innigen Vermischung kombiniert ist; denn ohne letztere kann nicht sichergestellt werden, daß der uneinheitliche Rohmüll in eine Masse umgewandelt wird, welche die Feuchtigkeit, Luft und organische Stoffe in hauptsächlich gleichmäßiger Verteilung enthält. Die beste Zerkleinerungsvorrichtung ist eine Kugelmühle, weil darin eine innige Vermischung einer genügend großen Müllmenge gleichzeitig mit der Zerkleinerung erfolgt, wie auch die schwierig vermahlba ' ren und unvermahlbaren sperrigen Stoffe für die Wirkungsweise einer Kugelmühle nicht betriebsstörend sind.
  • Wenn eine weitgehende Vorsortierung des Rohmülls erfolgt oder der Rohmüll selbst z. B. infolge des Einsammlungssystems keine die Zerkleinerung erschwerenden Sperrstaffe enthält, kann die Zerkleinerung in Schleudermühlen oder Hammermühlen durchgeführt werden. Man muß aber dann nach der Zerkleinerung eine große Menge des zerkleinerten Mülls innig vermischen, damit die erwünschte Homogenität gesichert werdenkann.
  • Wie bereits erwähnt, bietet das Verfahren der Erfindung besondere Vorteile, wenn die Abfälle nachträglich als Dünge- oder Bodenverbesserungsmittel Verwendung finden sollen. Ein wesentlicher Vorteil ist auch darin zu sehen, daß beim Stapeln der der vorübergehenden Gärung unterworfenen Abfälle auf einem Müllabladeplatz der in die Stoffe eintretende, genau bestimmte Zersetzungsprozeß sich auf dem Stapelplatz fortsetzen kann. Setzt man große Mengen von kohlenhydrathaltigen Stoffen vor der thermophilen Gärung zu, so ist das Vorhandensein von ausreichenden Mengen an diesen Stoffen gesichert, so daß die thermophile Gärung sich auf dem Stapelplatz fortsetzen kann, bis alle virhandenenProtein- und Fettstoffe, die als Nährmittel für die thermophilen Mikroorganismen dienen, verbraucht sind.
  • Auf diese Weise wird eine übelriechende Zersetzung durch faulende Bakterien usw.vermieden. Bekanntlich sind diese Bakteriensehr empfindlich gegen Säuren, von denen große Mengen während der thermophilen Gärung gebildet werden und die das Wachsen der Bakterien beeinträchtigen. Es findet also eine hygienische und geruchfreie Zersetzung der Abfälle auf dem Stapelplatz statt.
  • Schließlich wird noch bemerkt, daß bei Kleinbetrieben das Verfahren der Erfindung ohne besondere Gärungsanlagen z. B. in überdeckten Haufen oder Schichten durchgeführt werden kann.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE. i. Verfahren zum Entkeimen von Müll und ähnlichen Abfällen, insbesondere bei deren Verarbeitung zu Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln, mittels vorübergehender thermophiler Gärung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstoffe einer so weitgehenden mascbinellen Zerkleinerung mit gleichzeitiger oder nachfolgender Vermischung unterworfen werden, daß sie in eine gleichmäßige, poröse und körnige Masse umgewandelt werden, in welcher die Feuchtigkeit und die organischen Bestandteile gleichmäßig verteilt sind und genügende Luftmengen für die Entwicklung thermophiler Mikroorgariismen in gleichmäßiger Verteilung anwesend sind, und daß danach diese Masse ohne Zufuhr von Fremdluft während eines Zeitraumes von höchstens wenigen Tagen gelagert wird, wodurch eine gleichmäßige thermophile Gärung der Masse erreicht wird und vorhandene pathogene Mikroorganismen durch die bei der Gärung erzeugte Hitze abgetötet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, 'daß Stroh, Papierabfälle, Sägemehl oder ähnliche feste kohlenhydratreiche Abfälle der zu verkärenden Masse in gleichmäßiger Verteilung beigemischt werden, falls diese keine ausreichenden Mengen an kohlenhydratreichen Stoffen enthält. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vorübergehende thermophile Gärung in einem gewöhnlich absatzweise umlaufenden liegenden Behälter ausgeführt wird, wodurch die äußeren, in Berührung mit den Wänden des Behälters stehenden und deshalb eine niedrigere Temperatur als die inneren Schichten der Masse aufweisenden Materialschichten zeitweilig in das Innere des Behälters gelangen, so daß eine vollständige Entkeimung gesichert ist.
DE1938P0078118 1937-11-04 1938-10-29 Verfahren zum Entkeimen von Muell und aehnlichen Abfaellen Expired DE701659C (de)

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Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE936691C (de) * 1954-01-09 1955-12-22 Ferdinand Dr-Ing Dr H C Zunker Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von streufaehigem Kompost aus Faekalien oder Stallmist und Zuschlagsstoffen
DE1005534B (de) * 1954-06-30 1957-04-04 Wilbro Corp Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von fluessigen, breifoermigen Duengemittel- oder Bodenverbesserungsmittel-Suspensionen aus organischen Abfallstoffen
DE1126895B (de) * 1959-04-20 1962-04-05 Cie Electro Chimique Du Ct S A Verfahren zur Herstellung von Humusduengemitteln durch Fermentierung (Kompostierung) von staedtischen Abfallstoffen oder Abfaellen aehnlicher Zusammensetzung
DE1137451B (de) * 1960-09-12 1962-10-04 Naturizer Co Verfahren zum Kompostieren von Muell zu Duengemitteln

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