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Die
Erfindung betrifft eine ungesinterte Nickelelektrode, wie sie in
elektrochemischen Sekundärzellen mit
alkalischem Elektrolyt verwendet werden, beispielsweise in Nickel-Cadmium-, Nickel-Eisen-,
Nickel-Wasserstoff-hydrierbaren Nickel-Metall-Akkumulatoren verwendet wird, außerdem betrifft
sie einen eine solche Elektrode enthaltenden Generator.
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Es
gibt mehrere Arten von Elektroden, insbesondere gesinterte Elektroden
sowie ungesinterte Elektroden, auch als bestrichene oder plastifizierte
Elektroden bezeichnet. Die derzeit am weitesten verbreiteten Elektroden
sind vom ungesinterten Typ. Im Vergleich zu anderen Elektroden enthält eine
ungesinterte Elektrode eine größere Menge
aktiven Materials, so daß ihre
spezifische Kapazität
erhöht
ist und ihre Fertigungskosten geringer sind.
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Eine
ungesinterte Elektrode setzt sich zusammen aus einem als Stromkollektor
fungierenden Träger, der
mit einer das aktive Material und ein Bindemittel enthaltenden Paste überzogen
ist, welcher üblicherweise ein
leitendes Material hinzugefügt
ist. Üblicherweise
wird sie hergestellt durch Aufbringen der Paste auf einen porösen, dreidimensionalen
und leitenden Träger,
beispielsweise einen Träger
aus Filz oder Schaumstoff aus Metall oder Kohlenstoff.
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Das
europäische
Patent
EP 0 726 607 erwähnt eine
Elektrode aus einem porösen
Träger,
der mit einer Paste bedeckt ist. Der Träger stellt kein kritisches
Bauteil dar und kann zweidimensional oder dreidimensional ausgebildet
sein. Die Paste enthält
das aktive Material, ein leitendes Mittel, ein fluoriertes Harz
und ein Verdickungsmittel. Das fluorierte Harz, welches als Bindemittel
verwendet wird, kann ein Gemisch aus fluoriertem Harz und einem
Thermoplast sein. Die Schrift erläutert nicht die elektrochemische
Funktionsweise der Elektrode.
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Aus
Kostengründen
konzentriert man sich derzeit auf den Einsatz eines zweidimensionalen
leitenden Trägers.
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Die
japanische Patentanmeldung JP-3 165 469 schlägt eine Nickelelektrode vor,
die einen porösen zweidimensionalen
leitenden Träger
enthält,
der mit einer Paste überzogen
ist, die Nickelhydroxid, ein leitendes Material und ein thermoplastisches
Bindemittel enthält,
beispielsweise Butylen/Ethylen/Styrol-Copolymer. Um die Fixierung
des aktiven Materials an dem Träger
zu garantieren, wird auf jede Elektrodenfläche durch Heißpressen
ein Separator angebracht.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 0 750 358 beschreibt
eine ungesinterte Nickelelektrode, deren Träger aus einer gewellten Metallplatte
besteht, an der Zähne
ausgebildet sind, um eine mikrorauhe Schicht anzunehmen. Auf dieser
Schicht wird eine Paste aufgebracht, die Carboxymethylcellulose
(CMC) und ein Styrol/Butadien-Copolymer (SBR) enthält.
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Die
bekannten Bindemittel zur Herstellung einer Elektrode, die einen
dreidimensionalen Träger
enthält,
erweisen sich für
einen zweidimensionalen Träger
als ungeeignet. In den beiden obigen Beispielen war es notwendig,
auf ein anderes Mittel als das Bindemittel zurückzugreifen, um der Elektrode
mechanische Festigkeit zu verleihen.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Elektrode aus ungesintertem
Nickel mit zweidimensionalem oder ebenem Träger vorzuschlagen, bei der
die mechanische und chemische Haftung, insbesondere im Hinblick
auf elektrochemische Oxidation, verbessert ist.
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Das
Ziel der Erfindung ist eine Elektrode aus ungesintertem Nickel mit
einem zweidimensionalen leitenden Träger und einer Paste eines elektrochemisch
aktiven Materials, welches Nickelhydroxid und ein Bindemittel enthält, welches
ein Gemisch aus einem Elastomer und einem kristallinen Polymer enthält, wobei
der Anteil des Elastomers zwischen 25 und 60 Gew.-% des Binders
beträgt
und der Anteil des kristallinen Polymers zwischen 40 und 75 Gew.-%
des Binders beträgt.
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Ein
Elastomer ist ein Polymer, welches elastische Eigenschaften besitzt.
Es ist definiert als ein Polymer, welches bei einer Umgebungstemperatur
Ta viskoelastische Eigenschaft besitzt, was bedeutet, daß seine Glasübergangstemperatur
Tg unterhalb der Umgebungstemperatur Ta liegt. Die Verwendung eines
Elastomers als Bindemittel ermöglicht
es, eine Nickelelektrode mit passenden mechanischen Eigenschaften
zu erhalten. Wird es allerdings alleine eingesetzt, bildet sich
ein Film, der die Körner
des aktiven Materials umhüllt und
in starkem Maß die
elektrische Leitfähigkeit
der Elektrode beeinträchtigt.
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Vorzugsweise
ist das Elastomer ausgewählt
aus einem Copolymer von Styrol, Ethylen, Butylen und Styrol (SEBS),
einem Terpolymer aus Styrol, Butadien und Vinylpyridin (SBVR) und
einem Copolymer von Styrol und Butadien (SBR). Das Copolymer von
Styrol und Butadien enthält
vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-% Styrol.
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Im
Gegensatz zu anderen Elastomeren bildet ein vernetzbares Elastomer
Polymer-Klümpchen,
die sich an und um die Körner
des aktiven Materials herum verteilen. Die Vernetzung ermöglicht es,
das Kriechen des Polymers einzuschränken. In vorteilhafter Weise
handelt es sich bei dem Elastomer um ein vernetzbares Carboxyl-Copolymer
von Styrol und Butadien (Carboxyl-SBR), das heißt um SBR, welches -COOH-Gruppen trägt, die
seine Vernetzung ermöglichen.
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Das
Bindemittel ist ein wesentlicher Bestandteil der Elektrode, da seine
Rolle gleichzeitig eine mechanische und eine elektrochemische ist.
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Das
Bindemittel hat die Funktion, das Zusammenhalten der Körner des
aktiven Materials unter sich und an dem Elektrodenträger zu garantieren,
und zwar vor der Montage der Batterie und während ihres Betriebs. Das Bindemittel
muß einerseits
eine ausreichende chemische Stabilität besitzen. Zunächst muß es chemisch
inert bezüglich
der Bestandteile der elektrochemischen Generatorzelle sein, sodann
muß es
in der Lage sein, beständig
gegenüber
elektrochemischer Oxidation unter den zyklischen Bedingungen zu
sein, denen die Elektrode ausgesetzt ist. Gewisse Bindemittel unterliegen
im Lauf der Arbeitszyklen einer Beeinträchtigung ihrer Hafteigenschaften.
Andererseits muß das
Bindemittel in der Lage sein, sich zu verformen, um die Abmessungsschwankungen
der Elektrode während
ihrer Lebensdauer im Verlauf des Betriebs mitzumachen.
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Das
Bindemittel hat außerdem
die Funktion, den elektrischen Kontakt zwischen den Körnern des
aktiven Materials aufrecht zu erhalten und den Ionenaustausch mit
dem Elektrolyten zu begünstigen.
Einerseits hängt
die elektrochemische aktive Oberfläche einer Elektrode von der
durch den Elektrolyten angefeuchteten Elektrodenoberfläche ab.
Um die Befeuchtbarkeit der Elektrode durch den wäßrigen Elektrolyten zu begünstigen,
muß das
Bindemittel hydrophile Eigenschaft besitzen. Wenn die Elektrode
unzureichend befeuchtet wird, verkleinert sich ihre aktive Oberfläche, was
zu einer Erhöhung
der lokalen Stromdichte und einer geschwächten Ladekapazität führt. Andererseits
hängt die
für den
Elektrolyten zugängliche
Oberfläche
von der Art und Weise ab, in der die Körner des aktiven Materials
von dem Polymer eingehüllt
und mit ihm verbunden sind. Der Polymerfilm muß Diskontinuitäten besitzen,
die Elektronenaustauschvorgänge
ermöglichen.
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Ein
kristallines Polymer ist gekennzeichnet durch die Existenz einer
Schmelztemperatur. Dieses Polymer ist bei Umgebungstemperatur fest.
Ein kristallines Polymer kann keinen Film bilden: bei alleiniger
Verwendung besitzt es keine ausreichende Kohäsion, um das Halten des aktiven
Materials an dem Träger
zu garantieren.
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Vorzugsweise
wird das kristalline Polymer ausgewählt aus einem fluorierten Polymer
und einem Polyolefin wie beispielsweise Polyethylen (PE).
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Wenn
das kristalline Polymer ein fluoriertes Polymer ist, so wird es
vorzugsweise ausgewählt
aus einem fluorierten Copolymer von Ethylen und Propylen (FEP),
Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyhexafluorpropylen (PPHF).
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Aus
mechanischer Sicht betrachtet, gilt: je größer der Elastomer-Anteil ist,
desto besser ist der Zusammenhalt der Elektrode. Die Zugabe eines
kristallinen Polymers hat die Funktion, die Kontinuität des Elastomerfilms
zu durchbrechen und dadurch die elektrochemischen Leistungsmerkmale
der Elektrode zu erhalten. Das erfindungsgemäße Bindemittel sollte mindestens
25 Gew.-% des Elastomers enthalten. Unterhalb dieses Anteils ist
die mechanische Festigkeit der Elektrode nicht mehr ausreichend,
insbesondere im Fall einer spiralförmig ausgebildeten Elektrode.
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Um
den Zusammenhalt und die elektrochemische Funktionsweise der Elektrode
während
deren gesamter Einsatzdauer zu garantieren, sollte der Anteil des
vernetzbaren Elastomers im Bereich von 25 bis 60 Gew.-% des Bindemittels
liegen, und der Anteil des kristallinen Polymers sollte im Bereich
von 40 und 75 Gew.-% des Bindemittels liegen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
setzt sich das Bindemittel aus 40 bis 60 Gew.-% des Elastomers und
40 bis 60 Gew.-% des kristallinen Polymers zusammen.
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Wenn
man in die Paste eine erhöhte
Menge Bindemittel eingibt, verringert sich die elektrische Leitfähigkeit
der Elektrode, was zu einer Verminderung des Energievolumens der
Generatorzelle führt.
Es ist folglich unerläßlich, den
unvermeidlichen Kapazitätsverlust
zu minimieren, der sich aus der Fertigung der Elektrode ergibt,
indem man die kleinstmögliche
Menge des Bindemittels eingibt, die notwendig, aber dennoch ausreichend
ist, um den Zusammenhalt der Elektrode zu garantieren. Unterhalb
eines Anteils von 0,7 Gew.-% des Bindemittels ist die mechanische
Festigkeit der Elektrode nicht mehr ausreichend. Der Anteil des
Bindemittels gemäß der Erfindung
liegt vorzugsweise im Bereich von 0,7 bis 3 Gew.-% der Paste.
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Die
vorliegende Erfindung hat den Vorteil, daß eine geringe Masse des Bindemittels
ausreicht, um den Zusammenhalt von Elektroden zu garantieren, wobei
gleichzeitig eine hervorragende Flexibilität erhalten bleibt, insbesondere
im Fall einer spiralförmigen
Elektrode.
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Es
versteht sich, daß der
Ausdruck „elektrochemisch
aktives Material, welches Nickelhydroxid enthält" im Rahmen der vorliegenden Patentanmeldung
benutzt werden kann, um ein Nickelhydroxid, ein Hydroxid, welches
hauptsächlich
Nickel enthält,
ebenso ein Hydroxid von Nickel mit mindestens einem synkristallisierten Hydroxid
eines Elements aus gewählt
aus Zink, Cadmium und Magnesium und mindestens einem synkristallisierten
Hydroxid eines Elements ausgewählt
aus Kobalt, Mangan, Aluminium, Yttrium, Calcium, Strontium, Zirkon
und Kupfer bedeutet. Ein synkristallisiertes Hydroxid, welches in
Nickelhydroxid enthalten ist, ist ein Hydroxid, welches eine feste
Lösung
mit Nickelhydroxid bildet, das heißt in einem kontinuierlich
veränderbaren Anteil
die Atomstellen belegt, die durch das Kristallgitter des Nickelhydroxids
definiert sind.
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Vorzugsweise
besitzt dieses Hydroxid eine sphärische
Form und eine Korngröße zwischen
7 μm und 20 μm.
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Das
aktive Material läßt sich
mit einer Beschichtung bedecken, die auf Cobaltoxid oder -hydroxid
basiert, welches optional andere Elemente wie Nickel, Zink, Aluminium
und/oder Mangan enthält,
oder alternativ mit einer porösen
Metallbeschichtung aus beispielsweise Nickel versehen ist.
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Nickelhydroxid
ist eine schlecht leitende Verbindung, die die Zugabe eines leitenden
Stoffs erfordert, um einen guten elektrischen Fluß zu ermöglichen.
Die Paste enthält
außerdem
einen leitenden Stoff, welcher aus leitenden Partikeln, leitenden
Fasern oder deren Gemischen gebildet ist.
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Der
Begriff „Partikel" bedeutet eine sehr
geringe Materialmenge, deren drei räumliche Abmessungen in der
gleichen Größenordnung
liegen, definiert durch eine mittlere Abmessung D1.
Die Form der leitenden Partikel kann sphärisch, quasi-sphärisch oder
vollständig
unregelmäßig sein.
Vorzugsweise haben die leitenden Partikel eine mittlere Abmessung
D1 von weniger oder gleich D/20, wobei D
der mittlere Durchmesser der Körner
des aktiven Materials ist, wobei vorzugsweise D1 kleiner
oder gleich D/100 ist.
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Die
leitenden Partikel werden ausgewählt
aus Kohlenstoffpartikeln, Metallpartikeln, beispielsweise aus Nickel,
sowie Pulver einer Übergangsmetall-Verbindung
wie zum Beispiel Co, CoO oder Co(OH)2.
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Unter „Faser" soll eine sehr geringe
Materialmenge verstanden werden, deren eine räumliche Abmessung groß ist im
Vergleich zu den beiden anderen, definiert durch eine mittlere Querabmessung
D2 und eine mittlere Länge L2.
Vorzugsweise besitzen die leitenden Fasern eine mittlere Querabmessung
D2 von weniger oder gleich groß D und
eine mittlere Länge
L2 von mehr oder gleich dem 25-Fachen des
Wertes von D2, wobei L2 vorzugsweise
größer oder
gleich dem 75-Fachen von D2 ist. Die genannten
leitenden Fasern sind ausgewählt
aus Kohlenstoffasern, Fasern aus Metall oder mit Metall wie beispielsweise
Nickel überzogenen
Fasern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wählt man
D1 kleiner oder gleich 0,1 μm und D2 kleiner oder gleich 2 μm.
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Vorzugsweise
beträgt
der Anteil des leitenden Materials in der Paste zwischen 3 und 15
Gew.-% des aktiven Materials. Oberhalb dieses Werts verringert sich
die spezifische Kapazität
der Elektrode aufgrund des großen
Anteils von leitendem Material in der Elektrode.
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Die
Paste kann außerdem
mindestens eine weitere Zusammensetzung enthalten, ausgewählt aus Zinkverbindungen
wie ZnO oder Zn(OH)2, Verbindungen mit Yttrium
wie beispielsweise Y2O3 oder
Y(OH)3 oder Calcium wie CaO, Ca(OH)2 oder CaF2. Diese
Zusammensetzung wird üblicherweise
in Form von Pulver zugesetzt.
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Damit
sich die Elektrode leichter herstellen läßt, enthält die Paste außerdem ein
Verdickungsmittel, bei dem es sich um eine Celluloseverbindung handelt,
ausgewählt
aus Carboxymethylcellulose (CMC), Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC),
Hydroxypropylcellulose (HPC) und Hydroxyethylcellulose (HEC).
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Unter
dem Begriff „zweidimensionaler
Träger" versteht man einen
ebenen Träger,
auf dem eine Pastenschicht aufgebracht ist. Die Hafteigenschaften
des Bindemittels sind wesentlich für die Haltbarkeit der Schicht
auf dem Träger,
insbesondere im Fall einer spiralförmigen Elektrode. Der zweidimensionale
Leiterträger
kann ein massiver oder perforier ter Streifen, ein expandiertes Metall,
ein Maschengebilde oder ein Stoff sein. Es handelt sich beispielsweise
um einen vernickelten Stahlstreifen mit einer Dicke zwischen 3 × 103 mm und 10–2 mm,
wobei die Oberflächenmasse
zwischen 3 g/dm2 und 6 g/dm2 bei
einem Öffnungsanteil
im Bereich von 0 % bis 80 % liegt und der Durchmesser der Löcher im
Bereich von 0,1 mm bis 3 mm liegt. In einer Variante kann der Träger auch
aus einem Schaumstoff mit einer sehr geringen Masse pro Flächeneinheit
bestehen, beispielsweise 2 bis 7 g/dm2,
wobei der oben erwähnte
Streifen im Zentrum liegt.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht in der leichten Fertigung
der Elektroden, da die meisten Polymere in Form einer wäßrigen Emulsion
eingesetzt werden können.
Die Fertigung der Elektroden durch feuchtes Aufstreichen gefolgt
von einer Trocknung wird erleichtert (stabile Paste mit guten rheologischen
Eigenschaften).
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Die
Erfindung läßt sich
ebenso wie weitere Vorteile und Besonderheiten aus der Lektüre der folgenden Beschreibung
verstehen, die beispielhaft und ohne Beschränkung zu verstehen ist.
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Einerseits
wurden Tests mit folgenden Bindemitteln gemäß Stand der Technik durchgeführt: ein
fluoriertes Ethylen-/Propylen-Copolymer (FEP), Polytetrafluorethylen
(PTFE), Polyethylen (PE), Polyamid (PA), ein Styrol/Ethylen/Butylen/Styrol-Copolymer
(SEBS), ein Styrol/Butadien/Vinylpyridin-Terpolymer (SBVR) mit einer
Gewichtszusammensetzung von 15/70,7/14,3, und ein Styrol enthaltendes
carboxyliertes Styrol/Butadien-Copolymer
(SBR). Andererseits wurden die gleichen Tests mit Bindemittel gemäß der Erfindung
durchgeführt,
bestehend aus einem Gemisch aus SEBS, einerseits oder carboxyliertem
SBR, andererseits, mit Polytetrafluorethylen (PTFE) oder mit Polyethylen
(PE) oder gar mit fluoriertem Ethylen-/Propylen-Copolymer (FEP).
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In
einem ersten Stadium wurden die mechanischen Eigenschaften der verschiedenen
Bindemittel miteinander verglichen.
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Diese
Eigenschaften wurden mit Hilfe von hantelförmigen Teststücken gemessen,
die Abmessungen von 40 mm × 4
mm × 1
mm besaßen,
ausgebildet mit Hilfe der unten angegebenen Bindemittel. Die unten
dargestellte Tabelle I zeigt die Werte für den Elastizitätsmodul
E, die Zugfestigkeit K, ausgedrückt
in Megapascal (MPa) sowie die prozentuale Bruchdehnung L.
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Im
Fall der allein verwendeten Polymere FEP, PTFE und PE erwies sich
der Zusammenhalt der Elektrode unzureichend für eine mögliche Durchführung dieser
Messungen.
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Die
erfindungsgemäßen Gemische
mit carboxyliertem SBR und kristallinem Polymer erzielten einen guten
Kompromiß.
Sie vertrugen beträchtliche
Verformungen (große
Bruchdehnung), was zu einer beträchtlichen
Flexibilität
der Elektroden führte.
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In
einer zweiten Stufe wurde die chemische Stabilität des Polymers als Bindemittel
der Elektrode unter den Einsatzbedingungen getestet. Hergestellt
wurden die Elektroden in der folgenden Weise mit Hilfe der oben angegebenen
Bindemittel.
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Es
wurde eine Paste in wäßriger Phase
aus einem Gemisch von 97,9 Gew.-% aktiven Materials (Nickelhydroxid),
2 Gew.-% des gewählten
Bindemittels und 0,1 Gew.-% eines Cellulose-Verdickungsmittels (HPMC),
dem Wasser im Verhältnis
von 27 Gew.-% des Gemisches zugefügt wurde, hergestellt. Die
Bindemittel wurden in die Paste in Form einer wäßrigen Dispersion eingegeben,
mit der Ausnahme, daß SEBS
vorab in einer minimalen Menge Toluol gelöst wurde.
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Anschließend wurde
die Paste auf einen perforierten Nickelstreifen mit einer Dicke
von 0,1 mm, einer Oberflächenmasse
von 4,6 g/dm2 und einem Öffnungsanteil (perforierte
Fläche/Gesamtfläche) von
42 % aufgetragen. Die Anordnung wurde bei einer Temperatur von etwa
130°C getrocknet,
um eine Elektrode zu erhalten.
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Die
Flexibilität
S der verschiedenen Elektroden wurde beobachtet. Sodann wurde ein
Versuch unternommen, die Elektroden zu wickeln, wobei ihre mechanische
Festigkeit R beobachtet wurde. Die qualitativen gewonnen Ergebnisse
sind in der unten stehenden Tabelle II zusammengestellt und lassen
sich folgendermaßen
ausdrücken:
- ++ Sehr gute mechanische Festigkeit (kein Bröckeln, keine Rißbildung)
- + Gute mechanische Festigkeit (kein Zerbröckeln, jedoch Auftreten von
Rissen)
- +/– Mittlere
mechanische Festigkeit (geringer Materialverlust)
- - Schlechte mechanische Festigkeit (beträchtlicher Materialverlust)
- -- Kein Elektroden-Zusammenhalt
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Die
Kombination der Eigenschaften des Elastomers und des kristallinen
Polymers ist von großer
Bedeutung für
den Einsatz des erfindungsgemäßen Gemisches
in einer Elektrode: die Geschmeidigkeit und das Haften an dem Streifen
werden erreicht durch das Elastomer, und der Zusammenhalt der Elektrodenanordnung
wird durch das kristalline Polymer garantiert.
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Danach
wurden Ni-MH-Batterien mit einer Kapazität von etwa 5 Ah gebaut, die
drei Negativ-Elektroden mit einer hydrierbaren Legierung vom Typ
AB5 als aktives Material, einen doppellagigen
Polyolefin-Separator und zwei Positiv-Elektroden in Form der in
obiger Weise hergestellten Elektroden besaßen.
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Diese
Batterien wurden für
fünf Stunden
bei 0,2 Ic aufgeladen, wobei Ic der Strom ist, welcher erforderlich
ist, um die Nenn-Kapazität
der Batterie in einer Stunde zu entladen, gefolgt durch eine andauernde Überladung
bei 0,02 Ic während
96 Tagen. Danach wurde die prozentuale Erhöhung des Anteils T von Carbonaten
in den Elektrolyten im Vergleich zu einer Batterie ohne das Bindemittel
gemessen. Dieser Parameter ist repräsentativ für die chemische Stabilität des Bindemittels
in dem Elektrolyten.
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß das
erfindungsgemäße Bindemittel
in dem Elektrolyten stabil ist.