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Hintergrund der Erfindung
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Pichia
ist eine methylotrophe Hefe, die zur Herstellung heterologer Proteine
von industriellem und akademischen Interesse verbreitet verwendet
wird (Cregg, 1998: Higgins and Cregg, 1998). FLD ist ein wichtiges Enzym
bei der Verwendung von Methanol als Kohlenstoff- und Energiequelle
(Veenhuis et al., 1983). Bei methylotrophen Hefen geht man davon
aus, dass der Methanol-Stoffwechsel nahezu gleich ist und mit der
Oxidierung von Methanol in Formaldehyd durch die Alkoholoxidase
(AOX) beginnt, einer Wasserstoffperoxid-herstellenden Oxidase, die
in einer Organelle, die als Peroxisom bezeichnet wird, sequestriert
ist. Wasserstoffperoxid wird dann mit Hilfe der Catalase in Sauerstoff
und Wasser abgebaut, dem klassischen peroxisomalen Markerenzym.
Ein Teil des erhaltenen Formaldehyds kondensiert mit Xylolose-5'-monophospat in einer
Reaktion, die durch Dihydroxyacetonsynthase (DAS), dem dritten Enzym
des peroxisomalen Methanol-Stoffwechselwegs katalysiert wird. Die
Produkte dieser Reaktion, Glyceraldahyd-3-phospat (GAP) und Dihydroyaceton
verlassen das Peroxisom und treten in eine zyklischen Stoffwechsel
ein, der Xylolose-5'-monophosphat regeneriert
und auch ein Nettomolekül
GAP in jeweils 3 Runden des Zyklus erzeugt. GAP– wird
für die
Biosynthese von Kohlenstoffskeletten des Zellwachstums verwendet.
Ein weiterer Teil des Formaldehyds verlässt das Peroxisom und wird
durch Formaldehyddehydrogenase (FLD) in Format oxidiert und dann
durch Formatdehydrogenase (FDH) zu Kohlendioxid. Diese beiden Reaktionen
stellen Reduktionskraft in Form von NADH bereit. Ein Modell der
FLD-Funktion liegt darin, dass das durch FLD und FDH erzeugte NADH
während
des Wachstums auf Methanol als Primärquelle für Energie dient (Veenhuis et
al., 1983). Das zweite Modell schlägt vor, dass die meiste Energie
für das
Methanol-Wachstum aus der Oxidation eines oder mehrerer der Xylolose-5'monophosphatzyklus-Zwischenprodukte
durch die Enzyme des Tricarbonsäurezyklus
stammt, und dass die primäre
Rolle von FLD darin liegt, die Zelle vor toxischem Formaldehyd zu
schützen,
welches sich mit überschüssigem Methanol
im Medium anhäuft
(Sibirny et al. 1990).
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Zusätzlich zum
Methanol ist FLD auch an der Metabolisierung bestimmter methylierter
Amine (z.B. Methylamin und Cholin) als einzigen Stickstoffquellen
beteiligt (Zwart et al., 1980). Bei diesem Stoffwechselweg werden
zuerst Aminogruppen durch die peroxisomale Aminoxidase freigesetzt,
was Formaldehyd zurücklässt, welches
durch FLD und FDH weiter oxidiert wird. Wenn sie auf Methylamin
als einziger Stickstoffquelle wachsen, werden hohe Mengen an FLD,
selbst in Gegenwart von überschüssiger Glucose,
induziert. Deswegen scheint die Hauptrolle von FLD im Methylaminmetabolismus
darin zu liegen, die Zellen vor den toxischen Wirkungen des Formaldehyds
zu schützen
und nicht in der Erzeugung von Kohlenstoff oder Energie.
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Die
FLD-Synthese wird unabhängig
als Reaktion auf entweder Methanol als einziger Kohlenstoffquelle und
Energiequelle oder Methylamin als einziger Stickstoffquelle reguliert.
Daher werden beispielsweise nur niedrige FLD-Mengen in Zellen beobachtet,
die auf Glucose- und Ammoniumionen-haltigem Medium wachsen, während sowohl
auf Methanolammoniumionen- als auch auf Glucosemethylaminmedium
FLD-Mengen hoch sind.
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Im
Pichia-System werden die meisten fremden Gene unter der transkriptionellen
Kontrolle des P. pastoris-Alkoholoxidase-1-Genpromotors (PAOX1), dessen regulatorische Eigenschaften
für diesen
Zweck gut geeignet sind, exprimiert. Der Promotor wird während des
Wachstums der Hefe auf den meisten Kohlenstoffquellen, wie beispielsweise
auf Glucose, Glycerol oder Ethanol, streng unterdrückt, aber
während
des Wachstums auf Methanol stark induziert (Tschopp et al., 1987;
US Patent Nr. 4,855,231 von Stroman, D.W., et al.). Zur Herstellung
fremder Proteine werden PAOX1-kontrollierte
Expressionsstämme
anfänglich
auf einer unterdrückenden
Kohlenstoffquelle gezüchtet,
um Biomasse zu erzeugen, und dann wird zu Methanol als einziger
Kohlenstoffquelle und Energiequelle gewechselt, um die Expression
des Fremdgens zu induzieren. Ein Vorteil des PAOX1-Regulator-Systems
liegt darin, dass P. pastoris-Stämme,
die mit fremden Genen transformiert sind, deren Expressionsprodukte
toxisch für
die Zellen sind, am Wachsen gehalten werden können, wenn sie unter repressiven
Bedingungen wachsen.
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Obwohl
viele Proteine erfolgreich unter Verwendung von PAOX1 hergestellt
worden sind, ist dieser Promotor nicht für alle Situationen geeignet
oder günstig.
Beispielsweise verdampft Methanol schnell in Schüttelkolbenkulturen und es ist
ungünstig,
die Methanolkonzentrationen zu überwachen
und die Verbindung wiederholt zum Medium hinzuzugeben. Zusätzlich ist
die Lagerung großer
Mengen an Methanol, die für
das Wachstum und die Induzierung von PAOX1-kontrollierten
Expressionsstämmen
benötigt werden,
in großvolumigen hochdichten
Fermenterkulturen eine potentielle Feuergefahr. Es gibt daher die
Notwendigkeit eines alternativen Promotors als PAOX1,
welcher sowohl transkriptionell effizient ist und durch weniger
flüchtige
und entflammbare Induktoren regulierbar ist. Die vorliegende Erfindung
stellt den P. pastoris und Hansenula polymorpha-Formaldehyddehydrogenasegen(FLD)-Promotor
mit beiden Eigenschaften bereit.
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Zusätzlich gibt
es eine Notwendigkeit für
einen selektionierbaren Marker, der in methylotrophen Hefen arbeitet,
welcher anders ist als ein selektierbarer Marker, der ein Antibiotikaresistenzgen
ist. Zur Zeit kann nur das ZeoR-Gen verwendet
werden, um P. pastoris-Stämme
unabhängig
von ihrem Genotyp zu transformieren. Zusätzlich ist ZeoR das
einzige Gen, das verwendet werden kann, um direkt nach P. pastoris-Stämmen auszuwählen, die
mehrere Kopien eines Expressionsvektors erhalten haben (durch Erhöhen der
Konzentration an Zeocin im Selektionsmedium). Ein zweites Gen, das
Resistenz gegen das Antibiotikum G418 (G418R)
verleiht, kann verwendet werden, um Multikopie-Expressionsstämme von
P. pastoris zu durchmustern, aber dessen Verwendung macht notwendig,
dass in den Vektoren ein auxotropher/biosynthetischer Gen-Selektionsmarker ebenfalls
enthalten sein muss, um die Transformanten zu selektionieren. Das
FLD-Struktur-Gen der vorliegenden Erfindung kann als selektionierbarer
Marker in methylotrophen Hefezellen verwendet werden, und es verleiht
keine Resistenz gegen Antibiotika.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die ein Formaldehyddehydrogenase-Gen (FLD) methylotropher Hefen
umfassen. Die Beschreibung beschreibt die isolierten Nukleinsäuren, welche
Sequenzen umfassen, die unter niedrig stringenten Bedingungen mit
mindestens einer der Nukleotidsequenzen, die in SEQ. ID. Nr. 1,
SEQ. ID. Nr. 5 oder einer komplementären Sequenz zur in SEQ. ID. Nr.
1 oder 5 ausgeführten
Sequenzen hybridisiert.
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Ebenfalls
bereitgestellt wird ein FLD-Gen von Pichia pastoris (FLD1) mit einer
Restriktionskarte, die in 7 ausgeführt ist,
und ein FLD-Gen von Hansenula polymorpha mit der Restriktionskarte,
die im schraffierten Bereich der 10 gezeigt
ist.
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Die
Beschreibung beschreibt eine isolierte Nukleinsäure umfassend ein FLD-Gen einer
methylotrophen Hefe mit einer kodierenden Sequenz mit einer Sequenzhomologie
von ungefähr
70% bis ungefähr
85%, wenn es mit der in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigten Nukleotidsequenz
verglichen wird.
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Ebenfalls
beschrieben wird eine isolierte Nukleinsäure, die ein FLD-Gen einer methylotrophen
Hefe umfasst, mit einer kodierenden Sequenz, die eine Sequenzhomologie
von ungefähr
85% bis ungefähr
95% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz verglichen wird, die
in SEQ. ID. Nr. 5 ausgeführt
ist. Ebenfalls beschrieben wird eine isolierte Nukleinsäure, die
ein FLD-Gen einer methylotrophen Hefe umfasst mit einer kodierenden
Sequenz mit einer Sequenzhomologie von mehr als ungefähr 95%,
wenn sie mit der Nukleotidsequenz verglichen wird, die in SEQ. ID.
Nr. 5 gezeigt ist.
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Isolierte
Nukleinsäuren,
die die in SEQ. ID. Nr. 1 oder SEQ. ID. Nr. 5 gezeigten Sequenzen
umfassen, werden ebenfalls bereitgestellt.
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Die
Beschreibung beschreibt eine isolierte Nukleinsäure einer methylotrophen Hefe
umfassend einen FLD-Promotor. Der Promotor ist stromaufwärts des
Translationsstartkodons eines FLD-Gens mit einer kodierenden Sequenz
lokalisiert, welche eine Sequenzhomologie von ungefähr 70% bis
ungefähr
85% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist. Ebenfalls beschrieben
ist eine isolierte Nukleinsäure
einer methylotrophen Hefe umfassend einen FLD-Promotor eines FLD-Gens
mit einer kodierenden Sequenz mit einer Sequenzhomologie von ungefähr 85 bis
ungefähr 95%,
wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz verglichen
wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist. Der Promotor stammt von
einem FLD-Gen mit einer kodierenden Sequenz mit einer Sequenzhomologie
von mehr als ungefähr
95%, wenn er mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigt ist. Besonders wird
beispielhaft ein Pichia pastoris FLD1-Promotor angegeben, der die
Sequenz umfasst, die in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigt ist.
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In
der Beschreibung wird ebenfalls eine isolierte Nukleinsäure beschrieben,
die eine FLD 3'-Terminationssequenz
einer methylotrophen Hefe umfasst. Die 3'-Terminationssequenz ist stromabwärts des
Translationsstartkodons eines FLD-Gens mit einer kodierenden Sequenz
lokalisiert, mit einer Sequenzhomologie von ungefähr 70% bis
ungefähr
95%, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist. Ebenfalls beschrieben
wird eine isolierte Nukleinsäure
umfassend eine FLD3'-Terminationssequenz
eines Gens mit einer kodierenden Sequenz mit einer Sequenzhomologie
von ungefähr
85% bis ungefähr
95%, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird. Ebenfalls beschrieben
wird eine isolierte Nukleinsäure
umfassend eine FLD 3'- Terminationssequenz
eines Gens mit einer kodierenden Sequenz mit einer Sequenzhomologie von
mehr als ungefähr
95%, wenn sie mit der in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigten Sequenz verglichen
wird.
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Ebenfalls
beschrieben werden isolierte Nukleinsäuren umfassend ein FLD-Gen,
wobei dieses FLD-Gen ein Produkt mit einer Aminosäuresequenzidentität von ungefähr 30% bis
ungefähr
49%, oder ungefähr
50% bis ungefähr
90%, oder mehr als ungefähr
90% kodiert, wenn es mit der Aminosäuresequenz verglichen wird,
die in SEQ. ID. Nr. 2 gezeigt ist.
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Zusätzlich beschreibt
die Beschreibung ebenfalls eine isolierte Nukleinsäure, die
mindestens eines aus einem Promotor, einer kodierenden Sequenz oder
einem 3'-Terminationssequenz
eines FLD-Gens umfasst, wobei dieses FLD-Gen ein Produkt kodiert,
das eine Aminosäuresequenzidentität von ungefähr 30% bis ungefähr 49%,
oder ungefähr
50% bis ungefähr
90% oder mehr als ungefähr
90% hat, wenn sie mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 2 gezeigt wird.
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Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung Expressionskassetten, Vektoren und Wirtszellen,
die die betroffenen isolierten Nukleinsäuren umfassen, dar.
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Ebenfalls
in der Beschreibung wird ein Verfahren zum Dirigieren der Expression
eines heterologen Gens in einer methylotrophen Hefe beschrieben.
Das Verfahren umfasst das Einschleusen einer isolierten Nukleinsäure in eine
methylotrophe Hefezelle, welche einen FLD-Promotor umfasst, der
aus einer methylotrophen Hefe isoliert wurde, wobei dieser Promotor
funktionsfähig
an dessen 3'-Ende
an das 5'-Ende eines
heterologen Gens gebunden ist, wobei dieses heterologe Gen funktionsfähig an seinem
3'-Ende an das 5'-Ende einer Terminationssequenz
gebunden ist, die in einer methylotrophen Hefe funktioniert. Die
methylotrophen Hefezellen werden in einem Medium gezüchtet, das
eine geeignete Kohlenstoffquelle hat, wie beispielsweise Glycerol
oder Glucose, und eine geeignete Stickstoffquelle, wie beispielsweise
ein Ammoniumsalz oder Ammoniumhydroxid. Nachdem die Kohlenstoff-
oder Stickstoffquelle depletiert worden ist, wird die Expression
dieses heterologen Gens durch die Zugabe von Methanol oder Methylamin
oder sowohl Methanol und Methylamin induziert. Die Expression kann
ebenfalls durch die Zugabe von Formaldehyd, Format oder einem methylierten
Amin induziert werden.
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Ein
Verfahren zum Selektionieren einer Formaldehyd-resistenten Wirtszelle
wird ebenfalls in der Beschreibung beschrieben. Das Verfahren umfasst
das Transformieren einer methylotrophen Hefezelle mit einem Vektor, der
ein FLD-Gen umfasst, wobei dieses FLD-Gen operativ an seinem 5'-Ende an einen FLD-Promotor
oder einen heterologen Promotor gebunden ist, welcher in dieser
Hefezelle funktioniert, wobei dieses FLD-Gen operativ an seinem
3'-Ende an eine
3'-Terminationssequenz
gebunden ist, die in dieser Hefezelle funktioniert. Wirtszellen
werden in Gegenwart von Formaldehyd gezüchtet, und eine Hefezelle,
die in Gegenwart von Formaldehyd wächst, wird selektioniert.
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Die
Beschreibung beschreibt auch einen Stamm einer methylotrophen Hefe,
welcher hinsichtlich des FLD-Gens (fld) defekt ist, beispielsweise
Pichia pastoris GS241 (fld1-1). Ebenfalls bereitgestellt wird ein Stamm
einer methylotrophen Hefe, welcher in einem FLD-Gen defekt ist,
und auxotroph für
eine anderes biosynthetisches Gen ist.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 stellt
eine physiologische Karte der ausgewählten Plasmide pHW018, pSS050,
pK321 und pSS040 bereit.
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2 ist
eine Restriktionsenzymkarte des FLD1-Gen-enthaltenden Vektors pYG1.
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3A zeigt
die Exonanalyse des FLD-Gens. Ein Diagramm der erwarteten Produkte
der PCR nicht gespleißter
(genomischer) und gespleißter
(cDNA) DNAs wird angegeben. Die Stellen der hybridisierten Primer,
die in den PCR-Reaktionen verwendet werden, werden als konvergente
Pfeile gezeigt.
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3B ist
ein Elektrophoretogramm von PCR und RT-PCR-Reaktionsprodukten. Die PCR-Reaktionen
wurden mit folgendem durchgeführt:
Spur 1, genomische DNA-Matrize plus beide Primer; Spur 2, cDNA-Matrize
plus beide Primer; Spur 3, cDNA-Matrize plus 5'-Primer allein; Spur 4, cDNA-Matrize plus 3'-Primer allein; Spur
5, beide Primer ohne DNA-Matrize. Die flankierenden Markerbanden
werden in Basenpaaren angegeben.
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4 ist die Nukleotid und abgeleitete Aminosäuresequenz
von P. pastoris FLD1-Gen und dessen Produkt.
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5 ist
eine Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenzen von P. pastoris
und C. maltosa FLD-Proteinen. Die Sequenzen wurden aneinander gelagert,
indem die PC-Gen-Software verwendet wurde. Das Symbol „*" zwischen den Sequenzen
zeigt die Reste an, die identisch sind. Die Bezeichnung „." zeigt ähnliche
Reste an. Ähnliche
Reste werden definiert als: A, S, T; D, E; N, Q; R, K; I, L, M,
V; F, Y, W.
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6 stellt
graphisch die Thermostabilität
der Formaldehyddehydrogenaseaktivitäten in P. pastoris-Stämmen dar,
die mit den putativen FLD1-Genen von P. pastoris und H. polymorpha
transformiert sind.
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Die
gezeigten Stämme
sind: Wildtyp P. pastoris (∎); Wildtyp H. polymporpha (•); P, pastoris
MS105 (pYG1) (☐); und P. pastoris MS105 (pYG2) (o),
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7a ist eine Restriktionskarte des Pichia
pastoris-FLD1-gens.
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8 ist
die Restriktionskarte von PFLD1.
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9 ist
eine Restriktionsenzymkarte des Hansenula polymorpha FLD-Gen-haltigen Promotors pYG2.
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10 ist
eine Restriktionskarte eines H. polymorpha DNA-Fragments, das das
FLD-gen enthält.
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11 ist
ein Southern Blot, der genomische DNA von H. polymorpha zeigt, die
entweder mit BglII(B2) verdaut wurde (Spuren 1–3), oder ClaI (C) (Spuren
4–6) und
mit den folgenden Sonden hybridisiert wurde: pYG2 (Spuren 1 und
4), pYM8 (Spuren 2 und 5) oder pYG1 (Spuren 3 und 6).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegenden Erfindung richtet sich auf isolierte Nukleinsäuresequenzen
umfassend Formaldehyddehydrogenasegene (FLD) von methylotrophen
Hefen. Das Produkt des FLD-Gens, Formaldehyddehydrogenase, verleiht
Resistenz gegenüber
Formaldehyd. In einem Aspekt der Erfindung kann die FLD-kodierende Sequenz
mit seinen eigenen 5'-
und 3'-regulatorischem Bereich
oder mit einer heterologen 5'-
und 3'-regulatorischen Region
verwendet werden, um als selektionierbarer Marker in einer methylotrophen
Hefezelle zu funktionieren. Die betroffenen FLD-kodierenden Sequenzen sind dann vorteilhaft,
wenn die Verwendung von Antibiotikaresistenzgen als selektierbarer
Marker zu vermeiden ist.
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Erfindungsgemäß kann ein
betroffenes FLD-Gen als selektierbarer Marker verwendet werden,
der wie ZeoR unabhängig vom Genotyp des P. pastoris-Stammes selektioniert
werden kann und wie ZeoR und G418R direkt verwendet werden kann, um Stämme zu selektionieren,
die mehrere Kopien eines Expressionsvektor erhalten haben. Anders
als ZeoR und G418R stammt
das P. pastoris FLD1-Gen jedoch aus P. pastoris und verleiht keine
Resistenz gegenüber
einem Antibiotikum.
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In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden FLD-Gene mit den
Restriktionskarten von Pichia pastoris und Hansenula polymorpha
bereitgestellt, die in den 7 bzw. der
schraffierten Region der 10 gezeigt
sind. Die FLD-Expression als Reaktion auf Methanol oder Methylamin
wird auf transkriptionellem Niveau kontrolliert. Das FLD-Gen von
Pichia pastoris (FLD1) kann weiter im Hinblick auf dessen Nukleotidsequenz
beschrieben werden, wobei die Sequenz in 4 gezeigt
ist (SEQ. ID. Nr. 1). Die Nukleotidsequenz der kodierenden Region
des FLD1G ist in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
werden induzierbare 5'-regulatorische Regionen
von FLD-Genen bereitgestellt (hier abwechselnd als „FLD-Promotoren" verwendet), die
aus methylotrophen Hefen isoliert wurden, wobei die 5'-regulatorischen
Regionen für
die effiziente Expression heterologer Gene in Zellen einer methylotrophen
Hefe nützlich
sind. Die betroffenen 5'-regulatorischen
Regionen von FLD werden stark und unabhängig durch verschiedene Kohlenstoff-
und/oder Energiequellen wie beispielsweise Methanol, Formaldehyd
und Format induziert. Weder Formaldehyd noch Format sind Kohlenstoffquellen
im eigentlichen Sinne, da Pichia pastoris keinen Kohlenstoff solcher
Verbindungen nutzt, sondern nur Energie aus ihrer Oxidierung gewinnt.
Die jeweiligen FLD 5'-regulatorischen
Regionen werden ebenfalls stark und unabhängig voneinander durch verschiedene
Stickstoffquellen wie Methylamin, Cholin und andere methylierte
Amine induziert. Beispielsweise wird der Pichia pastoris FLD1-Promotor
stark und unabhängig
durch entweder Methanol als einzige Kohlenstoffquelle (mit Ammoniumhydroxid
oder einem Ammoniumsalz als Stickstoffquelle) oder durch Methylamin
als einziger Stickstoffquelle (mit einem Kohlenstoffzucker als Kohlenstoffquelle)
induziert. Beispiele nicht induzierender Stickstoffquellen schließen Ammoniumsulfat,
Ammoniumnitrat, Ammoniumchlorid und Ammoniumhydroxid ein. Beispiele
nicht induzierender Kohlenstoffquellen schließen Glycerol und Glucose ein.
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Daher
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes Nukleinsäuremolekül bereit,
das ungefähr
600 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz umfasst, die stromaufwärts das
Translationsstartkodon eines FLD-Gens einer methylotrophen Hefe
umfasst. Besonders beispielhaft dargetan ist der Promotor des Pichia
pastoris FLD-Gens (FLD1) mit der Restriktionskarte, die in 8 dargestellt
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform hat
der FLD1-Gen-Promotor die Nukleotidsequenz, die in SEQ. ID. Nr.
5 gezeigt ist. Ebenfalls beispielhaft angegeben wird der FLD-Promotor von Hansenula
polymorpha mit den Restriktionskarten, die in dem schraffierten
Bereich der 10 angegeben sind.
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Die
Beschreibung beschreibt ebenfalls FLD 3'-Terminationssequenzen von methylotrophen
Hefen. Es gibt eine isolierte Nukleinsäuresequenz, die ungefähr 300 Nukleotide
oder mehr der Sequenz umfasst, die stromabwärts vom Translationsstopkodon
des FLD-Gens lokalisiert ist. Beispielsweise kann die 3'-Terminationssequenz
die Nukleotide 1255–1555
der 4 (SEQ. ID. Nr. 4) umfassen. Die
3'-Terminationssequenz stammt
vom Hansenula polymorpha FLD-Gen, wobei dieses Gen als schraffierter
Bereich in 10 gezeigt ist.
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Modifizierungen
des FLD1-Promotors, die in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigt sind, welche die
charakteristische Eigenschaft der Förderung der Expression entweder
durch Methanol, Formaldehyd oder durch die Formatinduktion oder
durch Methylamin, Cholin oder anderer methylierte Amininduktion
bewahren, liegen innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung.
Modifizierungen der 3'-Terminationssequenz,
die in SEQ. ID. Nr. 4 gezeigt ist, welche die charakteristische
Eigenschaft der Stabilisierung des mRNA-Transkriptionsproduktes eines Gens bewahren,
werden ebenfalls beschrieben. Gleichermaßen liegen Modifizierungen
der Pichia pastoris FLD-kodierenden Sequenz (4,
SEQ. ID. Nr. 5), welche die charakteristische Eigenschaft des Kodierens einer
biologisch aktiven Formaldehyd-Dehydrogenase bewahren, innerhalb
des Bereichs der vorliegenden Erfindung. Solche Modifizierungen
schließen
Inversionen, Deletionen und Substitutionen von einem oder mehreren
Nukleotiden ein.
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Die
Beschreibung beschreibt ebenfalls methylotrophe Hefestämme, die
hinsichtlich des FLD-Gens defekt sind, d.h. FLD-Mutanten. Solche
Stämme
können
durch das Exponieren methylotropher Hefezellen gegenüber einem
Mutagen wie beispielsweise Nitrosoguanidin erzeugt werden und durch
das Durchmustern auf Stämme,
die nicht in der Lage sind, Methanol als einzige Kohlenstoffquelle
und Methylamin als einzige Stickstoffquelle zu benutzen. Die Komplementierung
oder andere genetische Techniken können dann verwendet werden,
um zu bestätigen,
dass ein methylotropher Hefestamm eine FLD-Mutante ist. Ein Pichia pastoris FLD-Stamm
wird beschrieben und als GS241 (fldl1-1)-Stamm bezeichnet. Der FLD-mutierte
methylotrophe Hefestamm kann mit einem anderen Stamm gekreuzt werden,
welcher eine auxotrophe Mutante für ein Biosynthese-Gen ist oder
einen anderen selektierbaren Marker hat. Beispielsweise wird ein
Pichia pastoris-Hefestamm beschrieben, der defekt bezüglich der
Methanolverwendung (MUT–) und auxotroph für Histidin
(His–) ist,
und als MS105 (fldl1-1 his4) bezeichnet wird.
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Das
FLD-Gen kann aus methylotrophen Hefen unter Verwendung klassischer
funktionaler Komplementierungstechniken isoliert werden. Kurz gefasst
wird eine genomische DNA-Bibliothek aus methylotrophen Hefen in
einen Vektor kloniert, der sich in methylotrophen Hefen repliziert.
Die Vektoren werden verwendet, um eine methylotrophe Hefe zu transformieren,
die eine FLD-Mutante
ist. Zellen, die in Gegenwart von Methanol wachsen (oder irgendwelche
der oben beschriebenen induzierenden Mittel) werden als ein funktionales FLD-Gen
enthaltend aus der genomischen Bibliothek selektioniert. Der Vektor
wird aus den komplementierten Hefezellen isoliert und eine Restriktionskarte
angefertigt. Fragmente des Vektorinserts können subkloniert werden und
zum Transformieren einer FLD-Mutante verwendet werden, und ein kleineres
Fragment, das immer noch die FLD-Mutante komplementiert, wird isoliert.
Das Insert dieses Vektors kann sequenziert werden und das offene
Leseraster (ORF) des FLD-Gens identifiziert werden. Wie in den Beispielen
2 und 3 beschrieben wird, wurden sowohl das Pichia pastoris FLD1-Gen
und das Hansenula polymorpha FLD-Gen durch funktionale Komplementierung
isoliert.
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Nukleinsäuremoleküle, die
den kodierenden Sequenzen, den Promotoren oder den 3'-Terminationssequenzen
eines FLD-Gens einer methylotrophen Hefe entsprechen, können ebenfalls
erhalten werden, indem das gesamte FLD-Gen, die gesamte kodierende
Sequenz des FLD-Gens oder Teile der FLD1-kodierenden Sequenz (einschließlich von
Fragmenten und Oligonukleotiden) als Sonde verwendet wird, und indem
mit Nukleinsäuremolekülen einer
methylotrophen Hefe hybridisiert wird. Nukleinsäuremoleküle, die mit dem gesamten Pichia
pastoris FLD-Gen hybridisieren (SEQ. ID. Nr. 1) oder mit der FLD-kodierenden Sequenz
(4, SEQ. ID. Nr. 5) oder mit Teilen
der Nukleotidsequenz, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist, können z.B.
aus genomischen Bibliotheken durch gut bekannte Techniken isoliert
werden. Verfahren, die zum Erhalt genomischer DNA-Sequenzen durch
Durchmustern einer genomischen Bibliothek als nützlich angesehen werden, welche dem
Pichia pastoris FLD-Gen der vorliegenden Erfindung entsprechen,
werden in Sambrook et al. (1989), Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, New York beispielsweise als eines der
Vielzahl von Laborhandbüchern über rekombinante
DNA-Technologie, die weit verbreitet verfügbar sind, gewonnen.
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Ein
jeweiliges FLD-Gen kann aus einem Restriktionsendonukleaseverdau
isolierter FLD-genomischer Klone stammen. So wird beispielsweise
die bekannte Nukleotid- oder Aminosäuresequenz des Pichia pastoris FLD1-Gens
(4, SEQ. ID. Nr. 1 und 2) mit der
Nukleinsäure
oder abgeleiteten Aminosäuresequenz
eines isolierten möglichen
FLD-genomischen Klons aneinander gelagert und die 5'-regulatorische Sequenz
(d.h. die Sequenz stromaufwärts
des Translationsstartkodons der kodierenden Region), die kodierende
Sequenz und die 3'-regulatorische
Sequenz (d.h. die Sequenz stromabwärts des Translationsstopkodons
der kodierenden Region) des isolierten FLD-Genomklons werden lokalisiert.
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Ein
beliebiger FLD-Promotor, die 3'-Terminationssequenz
oder die kodierende Sequenz können
aus genomischen Klonen mit überschüssigen 5'-flankierenden Sequenzen, überschüssigen kodierenden
Sequenzen oder überschüssigen 3'-flankierenden Sequenzen
beispielsweise durch in vitro-Mutagenese
erzeugt werden. Die in vitro-Mutagenese ist zum Einschleusen günstiger
Restriktionsschnittstellen hilfreich. Es gibt zahlreiche kommerziell
erhältliche
Kits, die besonders für
diese Anwendung geeignet sind, wie beispielsweise den T7-Gen-in
vitro-Mutagenesekit (USB, Cleveland, OH) durch den QuikChange Site
Directed Mutagenesis Kit (Stratagene, San Diego, CA). Alternativ
dazu können
PCR-Primer definiert werden, die ermöglichen, eine Amplifizierung
eines jeweiligen FLD-Promotors, der kodierenden Sequenz und der
3'-Terminationssequenz
zu ermöglichen.
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Unter
Verwendung der gleichen Methoden kann der gewöhnlich begabte Fachmann eines
oder mehrere Deletionsfragmente des FLD1-Promotors erzeugen, die
in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigt sind. Jedes und alle Deletionsfragmente,
die einen zusammenhängenden
Teil der Nukleotidsequenz umfassen, der in SEQ. ID. Nr. 3 gezeigt
ist und welcher die Fähigkeit
bewahrt, die Expression entweder durch Methanol, Formaldehyd oder Formatinduktion,
oder aber welcher die Kapazität
zur Förderung
des Expression entweder durch Methylamin, Cholin oder andere methylierter
Amininduktion zu fördern,
wird durch die vorliegende Erfindung in Betracht gezogen. Gleichermaßen werden
jedes und alle Deletionsfragmente, die einen zusammenhängenden
Teil der Sequenz, die in SEQ. ID. Nr. 4 und 5 gezeigt wird, und
welche die Fähigkeit
zur Stabilisierung von MRNA-Transkriptionsprodukten eines Gens bewahren,
oder die Fähigkeit
bewahren, für
ein biologisch aktives FLD zu kodieren, beschrieben.
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Zusätzlich zum
Pichia pastoris FLD-Promotor, dessen Nukleotidsequenz als Nukleotide –537 bis –1 in der 1 gezeigt
ist (SEQ. ID. Nr. 3), richtet sich die vorliegende Erfindung auch
auf andere Promotorsequenzen, die den FLD-Genen in anderen methylotrophen
Hefen entsprechen. So wie es hier definiert wird, können solche
verwandten Sequenzen, die die Expression durch Induktion durch Methanol,
Formaldehyd oder Formatinduktion fördern oder aber die Expression
entweder durch Methylamin, Cholin oder andere methylierte Amine
fördern,
im Hinblick auf ihre Lokalisierung stromaufwärts des Translationsstartkodons
einer FLD-kodierenden Sequenz beschrieben werden, wobei die kodierende
Sequenz im Hinblick auf die prozentuale Homologie auf Nukleotidniveau
mit der Nukleotid-kodierenden Sequenz beschrieben wird, die in 4 gezeigt ist (SEQ. ID. Nr. 5).
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Alternativ
dazu können
die FLD-kodierenden Sequenzen aus methylotrophen Hefen im Hinblick
auf ihre Fähigkeit
definiert werden, mit den beispielhaft angegebenen Pichia pastoris
FLD1-Genen (SEQ. ID. Nr. 1) oder den FLD1-kodierenden Sequenzen
(SEQ. ID. Nr. 5) unter niedrig stringenten Hybridisierungsbedingungen
zu hybridisieren. Die vorliegende Erfindung schließt daher
auch Nukleinsäuresequenzen
ein, die isoliert wurden aus methylotrophen Hefen, welche einen
Promotor umfassen, eine kodierende Region oder 3'-Terminationssequenzen, die einem FLD-Gen
entsprechen, wobei die kodierende Region eines solchen FLD-Gens unter
niedrig stringenten Bedingungen mit dem FLD-Gen mit der FLD-Gen-Nukleinsäuresequenz
hybridisiert, die in SEQ. ID. Nr. 1 oder 5 gezeigt ist, oder mit
Sequenzen, die komplementär
mit Sequenzen sind, die in SEQ. ID. Nr. 1 oder 5 gezeigt sind. Der
Promotor, die kodierende Region oder die 3'-Terminatiionssequenzen eines
FLD-Gens mit kodierender Region hybridisieren mit einer Sequenz,
die in SEQ. ID. Nr. 1 oder 5 gezeigt ist, und können in einer oder mehreren
Nukleotidpositionen im Vergleich mit SEQ. ID. Nr. 1 bis 5 unterscheiden, sofern
eine derartige kodierende Sequenz eines FLD-Gens für ein biologisch
aktives FLD kodiert oder sofern ein derartiger FLD-Promotor jeweils
entweder durch Methanol, Formaldehyd oder Format als Energiequelle oder
durch Methylamin, Cholin oder andere methylierte Amine als einziger
Stickstoffquelle induziert wird. Zusätzlich kann eine gegebene 3'-Terminationssequenz
sich in einer oder mehrerer Nukleotidpositionen im Vergleich mit
SEQ. ID. Nr. 5 unterscheiden, sofern eine derartige 3'-Terminationssequenz die Fähigkeit
bewahrt, die mRNA-Transkripte zu stabilisieren, wenn sie operativ
an eine kodierende Sequenz gebunden werden.
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Durch „Hybridisieren" wird gemeint, dass
solche Nukleinsäuremoleküle unter
konventionellen Hybridisierungsbedingungen hybridisieren, die denen
entsprechen, die z.B. in Sambrook (Molecular Cloning; A Laboratory
Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY (1989)) beschrieben sind.
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FLD-Gene
(genomische Sequenzen), und FLD-kodierende Sequenzen aus methylotrophen
Hefen können
durch Hybridisierung der kodierenden Region oder von Teilen davon
mit FLD1 (SEQ. ID. Nr. 1 und 5, wie auch die komplementären Sequenzen
zu SEQ ID. Nr. 1 und 5) unter Verwendung konventioneller Hybridisierungsbedingungen
identifiziert werden. Bevorzugt werden niedrige Hybridisierungsbedingungen
verwendet, wie beispielsweise 30% Formamide bei 37°C, gefolgt
von Waschen in 1 × SSC
bei Raumtemperatur und 1 × bei
60°C. Mögliche FLD-Gene,
die in der Größe von ungefähr 2 kb
bis ungefähr
3,5 kb oder ungefähr
2,5 kb bis ungefähr
3,5 kb reichen, die mit SEQ. ID. NR: 1 oder 5 unter niedrig stringente
Bedingungen hybridisieren, können
weiter durch das Anfertigen einer Restriktionskarte und Sequenzieren
charakterisiert werden. Unter Verwendung des FLD1-Gens im Plasmid
pYG1 als Sonde und das Hybridisieren unter solchen niedrig stringenten
Bedingungen kann das H. polymorpha FLD-Gen identifiziert werden.
Siehe Beispiel 3.
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FLD-Promotoren
und 3'-Terminationssequenzen
können
ebenfalls durch ihre Fähigkeit
der entsprechenden kodierenden Sequenz des FLD-Gens definiert werden
(von dem der Promotor der 3'-Terminationssequenz
stammt), um unter niedrig stringenten Bedingungen mit der kodierenden
Sequenz zu hybridisieren, die in 4 gezeigt
ist (SEQ. ID. Nr. 1 und 5) wie auch mit den komplementären Sequenzen
von SEQ. ID. Nr. 1 und 5.
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Die
FLD-Struktur-Gene, Promotorfragmente und Terminatorsequenzen der
vorliegenden Erfindung können
ebenfalls im Hinblick auf die prozentuale Homologie auf Nukleotidniveau
mit der Nukleotidsequenz beschrieben werden, die hier bereitgestellt
wird. Es gibt eine Anzahl an Computerprogrammen, die Nukleinsäuresequenzen
anlagern und vergleichen, die jemand mit Fachwissen im Gebiet für die Zwecke
der Bestimmung der Sequenzhomologien verwenden kann. Beispielsweise
kann das PC/Gen-Programm verwendet werden (Ausgabe 6.6, IntelliGenetics,
Inc., Mountainview, Ca.) mit einem open gap cost von 15 und einem
unit gap cost von 10.
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So
wie es hier verwendet wird, schließt der prozentuale Sequenzhomologiewert
nicht nur die prozentuale Homologie einer isolierten Nukleinsäure ein,
wenn sie mit der Einzelstrangsequenz, die in einer bestimmten SEQ.
ID. Nummer gezeigt wird, verglichen wird, sondern schließt auch
die prozentuale Homologie einer isolierten Nukleinsäure ein,
wenn sie mit dem komplementären
Strang der Einzelstrangsequenz verglichen wird, die in der bestimmten
SEQ. ID. Nummer gezeigt wird, wie beispielsweise SEQ. ID. Nr. 5.
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D.h.,
dass unter Verwendung eines Computerprogramms wie beispielsweise
des PC/Gen-Programms mit den oben beschriebenen eingestellten Parametern
die betroffenen isolierten Nukleinsäuren wie folgt beschrieben
werden können:
Eine isolierte Nukleinsäure
umfassend ein FLD-Gen einer methylotrophen Hefe, welche jeweils
entweder durch Methanol als einziger Kohlenstoff quelle oder Methylamin
als einziger Stickstoffquelle induzierbar sind, und eine kodierende
Sequenz mit einer Sequenzhomologie von ungefähr 70% bis ungefähr 85% hat,
wenn sie mit der Nukleotidsequenz des FLD-Gens verglichen wird,
das in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird; eine isolierte Nukleinsäure, die
ein FLD-Gen umfasst, welches jeweils entweder durch Methanol als
einziger Kohlenstoffquelle oder Methylamin als einziger Stickstoffquelle
induzierbar ist, und mit einer kodierenden Sequenz, mit einer Sequenzhomologie
von ungefähr
85% bis ungefähr
95%, wenn es mit der kodierenden Sequenz des FLD-Gens verglichen
wird, das in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird; einer isolierten Nukleinsäure umfassend
ein FLD-Gen, welches jeweils entweder durch Methanol als einziger
Kohlenstoffquelle oder Methylamin als einziger Stickstoffquelle
induzierbar ist, mit einer kodierenden Sequenz mit Sequenzhomologie von
mehr als ungefähr
95%, wenn sie mit der Sequenz der kodierenden FLD-Region verglichen
wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird;
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Eine
isolierte Nukleinsäure,
die einen Promotor eines FLD-Gens umfasst, welcher jeweils entweder durch
Methanol als einziger Kohlenstoffquelle oder Methylamin als einziger
Stickstoffquelle induzierbar ist, welche ungefähr 600 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz
umfasst, die stromaufwärts
(5') vom Translationsstartkodon
des FLD-Gens lokalisiert ist, dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie
von ungefähr
70% bis ungefähr
85% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird,
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Eine
isolierte Nukleinsäure
umfassend einen Promotor eines FLD-Gens, welcher jeweils entweder durch
Methanol als einziger Kohlenstoff quelle oder Methylamin als einziger
Stickstoffquelle induzierbar ist, welcher ungefähr 600 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz
umfasst, die stromaufwärts
(5') vom Translationsstartkodon
des FLD-Gens lokalisiert ist, dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie
von ungefähr 85%
bis ungefähr
95% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist;
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Eine
isolierte Nukleinsäure
umfassend einen Promotor eines FLD-Gens, welcher jeweils entweder durch
Methanol als einziger Kohlenstoffquelle oder Methylamin als einziger
Stickstoffquelle induzierbar ist, umfassend ungefähr 600 bp
oder mehr einer Nukleotidsequenz, die stromaufwärts (5') vom Translationsstartkodon eines FLD-Gens
lokalisiert ist, dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie
von mehr als ungefähr
95% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen ist, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird. Im Hinblick
auf irgendeinen der oben beschriebenen Promotoren umfasst ein Promoter
vorzugsweise ungefähr
600 bp oder mehr der Nukleotidsequenz, die direkt stromaufwärts (5') des Translationsstartkodons
eines FLD-Gens lokalisiert ist.
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Die
Beschreibung beschreibt eine isolierte Nukleinsäure umfassend eine FLD 3'-Terminationssequenz einer
methylotrophen Hefe umfassend ungefähr 300 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz,
die stromabwärts (3') des Translationsstopkodons
eines FLD-Gens lokalisiert ist, dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie
von ungefähr
70% bis ungefähr
85% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird. Ebenfalls beschrieben
wird eine isolierte Nukleinsäure
umfassend eine FLD 3'-Terminationssequenz
einer methylotrophen Hefe umfassend ungefähr 300 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz
stromabwärts
(3') vom Translationsstopkodon
eines FLD-Gens,
dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie von ungefähr 85% bis
ungefähr
95% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt ist. Ebenfalls beschrieben
wird eine isolierte Nukleinsäure
umfassend eine FLD 3'-Terminationssequenz
einer methylotrophen Hefe, die ungefähr 300 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz
umfasst, die stromabwärts
(3') vom Translationsstopkodon
eines FLD-Gens lokalisiert ist, dessen kodierende Sequenz eine Sequenzhomologie
von mehr als ungefähr
95% hat, wenn sie mit der Nukleotidsequenz der FLD-kodierenden Sequenz
verglichen wird, die in SEQ. ID. Nr. 5 gezeigt wird. Im Hinblick
auf irgendeine der oben beschriebenen 3'-Terminationssequenzen umfasst eine
3'-Terminationssequenz
vorzugsweise ungefähr
300 bp oder mehr einer Nukleotidsequenz, die direkt stromabwärts (3') vom Translationsstopkodon
eines FLD-Gens lokalisiert ist.
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Zusätzlich zu
den oben erwähnten
Nukleinsäuresequenzen
berücksichtigt
die vorliegende Erfindung auch isolierte Nukleinsäuren, die
Promotoren, kodierende Sequenzen und 3'-Terminationssequenzen von einem FLD-Gen
umfassen, deren Produkte eine Aminosäuresequenzidentität von ungefähr 30% bis
ungefähr 49%
haben, wenn sie mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in der 4 (SEQ.
ID. Nr. 2) gezeigt wird. Ebenfalls beschrieben wird eine isolierte
Nukleinsäure
umfassend einen Promotor, eine kodierende Sequenz oder eine 3'-Terminationssequenz
eines FLD-Gens, die von einem FLD-Gen stammt, dessen Produkt eine Aminosäuresequenzidentität von ungefähr 50% bis
ungefähr
90% hat, wenn sie mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in 4 (SEQ. ID.
Nr. 2) gezeigt wird. Ebenfalls beschrieben wird eine isolierte Nukleinsäure umfassend
einen Promotor, eine kodierende Sequenz oder eine 3'-Terminationssequenz
eines FLD-Gens, die von einem FLD-Gen stammt, dessen Produkt eine Aminosäuresequenzidentität von mehr
als ungefähr
90% hat, wenn sie mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in 4 (SEQ. ID.
Nr. 2) gezeigt wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
hat eine isolierte Nukleinsäure,
die einen Promotor, eine kodierende Sequenz und eine 3'-Terminationssequenz
eines FLD-Gens ein FLD-Gen
umfasst, deren Produkt die Aminosäuresequenz besitzt, die in 4 (SEQ. ID. Nr. 2) gezeigt ist.
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Ein
gesamtes FLD-Gen (d.h. eine genomische Sequenz, die die FLD-kodierende Sequenz
funktionsfähig
mit dem nativen FLD-Promotor und mit der nativen 3'-Terminationssequenz
verbinden) kann ebenfalls durch Sequenzidentität mit dem Produkt der kodierenden
Region beschrieben werden. D.h., dass ein FLD-Gen beschrieben wird,
dessen Aminosäuresequenz
des Produktes des FLD-Gens eine Sequenzidentität von ungefähr 30% bis ungefähr 49%,
wenn es mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in 4 (SEQ. ID. Nr.
2) gezeigt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein FLD-Gen
bereitgestellt, welches die Aminosäuresequenz des Produktes des
FLD-Gens mit einer Sequenzidentität von ungefähr 50 bis ungefähr 90% hat,
wenn es mit der Aminosäuresequenz
verglichen wird, die in 4 (SEQ. ID.
Nr. 2) gezeigt wird. Ebenfalls beschrieben wird eine isolierte Nukleinsäure umfassend
ein FLD-Gen, die ein Produkt mit einer Aminosäuresequenz mit einer Sequenzidentität von mehr
als ungefähr
90% kodiert, wenn sie mit der Aminosäuresequenz verglichen wird,
die in 4 (SEQ. ID. Nr. 2) gezeigt
wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kodiert ein FLD-Gen
für ein
Produkt mit einer Aminosäuresequenz,
die in 4 (SEQ. ID. Nr. 2) gezeigt
wird.
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Zum
Zwecke der Bestimmung des Grads an Sequenzidentität zwischen
einer putativen FLD-Aminosäuresequenz
einer methylotrophen Hefe und der FLD-Aminosäuresequenz, die hier bereitgestellt
wird in SEQ. ID. Nr. 2, kann das BLAST 2.0 Programm (GenBank, National
Center for Biotechnology Information) mit allen Parametern, die
auf Standardparameter gestellt sind, verwendet werden.
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Um
die Nukleotidsequenz eines isolierten FLD-Nukleinsäuremoleküls zu bestimmen,
kann jede der zahlreichen gut bekannten Techniken verwendet werden.
Beispielsweise können
Restriktionsfragmente, die ein FLD-Gen von Pichia pastoris oder
anderer methylotropher Hefen enthalten, in die Polylinkerstelle
eines Vektors, wie pBluescript (Stratagene) subkloniert werden.
Diese pBluescript-Subklone können
dann durch das Doppelstrang-Dideoxyverfahren
(Chen et al. (1985) DNA, 4; 165) sequenziert werden. 5'-regulatorische Sequenzen,
kodierende Sequenzen und 3'-Terminationssequenzen
eines methylotrophen Hefe-FLD-Gens, welche den Pichia pastoris FLD-Gensequenzen
entsprechen, können
ebenfalls durch Anwenden einer Nukleinsäureamplifikationstechnik wie
beispielsweise der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von Primer-Oligonukleotiden isoliert werden,
die aus den Sequenzen stammen, die in den SEQ. ID. Nr. 1, 3, 4 und 5
gezeigt werden.
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Die
Bestätigung
einer unabhängigen
Induzierbarkeit eines FLD-Promotors (einschließlich von Modifikations- oder
Deletionsfragmenten) einer methylotrophen Hefe kann durch die Konstruktion
eines Transkriptions- und/oder
Translationsfusion spezifischer Sequenzen mit den kodierenden Sequenzen
eines heterologen Genes, dem Transfer des chimeren Genes in einen
geeigneten Wirt und den Nachweis der Expression des heterologen
Gens erreicht werden. Der Test, der verwendet wird, um die Expression
nachzuweisen, hängt
von der Art der heterologen Sequenz ab. Beispielsweise können Reportergene,
die beispielhaft durch β-Lactamase (β-lac), β-Galactosidase (β-gal), Luciferase
und Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) angegeben werden, für gewöhnlich verwendet
werden, um transkriptionelle und translationelle Fähigkeiten
chimerer Konstrukte zu untersuchen. Standardverfahren sind verfügbar, um
das Reporterenzym in einer transformierten Wirtszelle sensitiv nachzuweisen.
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Der
FLD-Promotor, die 3'-Terminationssequenz
und isolierte Fragmente davon sind nützlich zur Konstruktion von
Expressionskassetten (ebenfalls hier als „chimere Gene" bezeichnet) und
Expressionsvektoren zur Expression heterologer Proteine in einer
methylotrophen Wirtszelle. So wie es hier verwendet wird, betrifft „heterologes
Protein" oder „heterologes
Polypeptid" jedes
Protein oder Polypeptid, das keine Formaldehyddehydrogenase ist.
So wie es hier verwendet wird, bedeutet „heterologes Gen" ein Gen, das nicht
FLD ist.
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So
wie es hier verwendet wird, bedeutet der Begriff „Kassette" eine Nukleotidsequenz,
die in der Lage ist, ein besonderes Gen zu exprimieren, wenn dieses
Gen so inseriert ist, dass es operativ mit einer oder mehreren regulatorischen
Sequenzen verbunden sind, die in der Nukleotidsequenz vorhanden
sind. D.h. beispielsweise, dass die Expressionskassette ein heterologes
Gen umfassen kann, von dem gewünscht
wird, dass es durch Methanol oder Methylamininduktion exprimiert
wird. Die Expressionskassetten und Expressionsvektoren der vorliegenden
Erfindung sind daher nützlich
zum Unterstützen
der Expression jeder Anzahl heterologer Gene durch Methanol oder
Methylamininduktion.
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Einige
Beispiele heterologer Gene zur Expression von Fremdproteinen unter
Kontrolle des betroffenen FLD-Promotors und zur Verwendung in den
Expressionskassetten und Vektoren der vorliegenden Erfindung schließen menschliches
Serumalbumin, Invertase, Rinderlysozym, menschlicher EGF, Maus-EGF,
Aprotinin, Kunitz-Proteaseinhibitor, Hepatitis B-Oberflächenantigen, Tumornecrosefaktor,
Tetanustoxidfragment C, Pertussisantigen P69, Streptokinase, β-Galactosidase
und Bacillus sp. Kristallproteintoxin ein. Für eine Liste anderer nützlicher
Proteine, die in Pichia pastoris exprimiert werden können, siehe
Higgins, D.R. und Cregg, J.M. (1998) Methods in Molecular Biology:
Pichia Protocols, Humana Press, Totowa, New Jersey, Kapitel 17,
S. 249-261. Jede und alle kodierenden Sequenzen werden als heterologe
Gene zur Verwendung in Expressionskassetten und Expressionsvektoren
der vorliegenden Erfindung einbezogen.
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Die
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung umfassen von 5'- nach 3'-Richtung einen FLD-Promotor, der funktionsfähig mit
einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die für ein heterologes Gen kodiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die kodierende Sequenz eines heterologen Gens weiter funktionsfähig an dessen
3'-Ende an eine
3'-Terminationssequenz
gebunden. Falls gewünscht,
sind zusätzliche
regulatorische Elemente von Genen, die nicht FLD sind, oder Teile
solcher Elemente, die ausreichend sind, um eine Expression zu verursachen,
welche zur Produktion einer effektiven Menge des Polypeptids führen, das durch
das heterologe Gen kodiert wird, in die chimeren Konstrukte eingeschlossen.
Beispielsweise können
Signalsequenzen, die für
den Transit von Peptiden kodieren, verwendet werden, wenn die Sekretion
eines Produktes eines heterologen Genes gewünscht wird. Solche Sequenzen
sind gut bekannt, leicht erhältlich
und schließen
Saccharomyces cerevisiae alpha mating faktor pre pro (αmf), Pichia
pastoris saure Phosphatase (PHO1), Signalsequenz und die native
Signalsequenz eines Proteins ein, das durch das heterologe Gen kodiert
wird.
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Die
Expressionskassette kann in einen Mikroorganismuswirt über einen
Vektor wie beispielsweise ein zirkuläres Plasmid oder einen linearen
ortsspezifischen integrativen Vektor inseriert werden. Der Begriff „operativ
verbunden" bezeichnet
eine Gegenüberstellung,
wobei der FLD-Promotor,
das strukturelle Gen und die 3'-Terminationssequenz
verbunden sind und so konfiguriert sind, dass sie ihre normale Funktion
ausüben
können.
3'-Terminationssequenzen
sind Sequenzen 3' des
Stopkodons eines Strukturgens, die so wirken, dass sie das MRNA-Transkriptionsprodukt
des Gens stabilisieren, an dessen Sequenz sie operativ gebunden
wurden, wie beispielsweise Sequenzen, die eine Polyadenylierung
hervorrufen. 3'-Terminationssequenzen
können
aus Pichia oder Hansenula polymorpha gewonnen werden oder aus anderen
methylotrophen Hefen. Beispiele für 3'-Terminationssequenzen
aus Pichia pastoris, die zur Durchführung der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
schließen
Terminationssequenzen des AOX1-Gens, des P40-Gens, des HIS4-Gens
und des FLD1-Gens ein.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
das Pichia pastoris FLD1-Gen, das Hansenula polymorpha FLD-Gen und
andere FLD-Gene, die aus methylotrophen Hefen isoliert werden, als
selektierbare Marker in Wirtszellen verwendet werden. Entweder können das
gesamte FLD-Gen, einschließlich
der nativen 5' und 3'-regulatorischen
Sequenzen oder die FLD-kodierende Region, die operativ mit dem 5'- und dem 3'-regulatorischen
Bereichen verbunden ist, die anders sind, als die des FLD-Gens,
verwendet werden.
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Die
isolierten Nukleinsäuren,
die einen FLD-Promotor, eine FLD-kodierende
Sequenz und/oder FLD 3'-Terminationssequenzen
enthalten, die betroffenen Expressionskassetten, die solche isolierten
Nukleinsäuren
umfassen, wie auch ein gesamtes FLD-Gen (genomische Sequenz) oder
die FLD-kodierende
Sequenz, die operativ an 5'-
und 3'-regulatorischer
Regionen gebunden ist, die nicht das FLD-Gen sind, können in
einen Vektor, beispielsweise ein Plasmid inseriert werden. Der Vektor
enthält
vorzugsweise ein selektierbares Markergen, das in einer methylotrophen
Hefe funktioniert. Der selektierbare Marker kann irgendein Gen sein,
dass einen selektierbaren Phenotyp auf eine methylotrophe Hefe überträgt und ermöglicht,
dass eine solche Hefe identifiziert und aus untransformierten Zellen
ausgewählt
werden kann. Der selektierbare Markersystem kann eine auxotrophe
Mutante vom Pichia pastoris-Wirtsstamm und ein Wildtypgen einschließen, welches
den Defekt des Wirts komplementiert. Beispiele solcher Systeme schließen das
Saccharomyces cerevisiae- oder Pichia pastoris HIS4-Gen ein, welches
verwendet werden kann, um HIS4-Pichia-Stämme zu komplementieren, oder
das S. cerevisiae oder Pichia pastoris ARG4-Gen, das verwendet werden
kann, um Pichia pastoris ARG-Mutanten zu komplementieren. Andere
selektierbare Markergene, die in Pichia pastoris funktionieren, schließen das
ZeoR-Gen, das G418R-Gen
und natürlich
die erfindungsgemäßem FLD-Gene
ein.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung können ebenfalls selektierbare
Markergene enthalten, die in Bakterien funktionieren. Die zugegebenen
bakteriellen selektierbaren Marker erlauben die Amplifizierung des Vektors
in bakteriellen Wirtszellen. Beispiele bakterieller selektierbaren
Markergene schließen
Ampicillinresistenz (Ampr), Tetracyclineresistenz
(Tetr), Neomycinresistenz, Hygromycinresistenz
und Zeozinresistenz (ZeoR) ein.
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Zusätzlich können die
erfindungsgemäßen Vektoren
Sequenzen einschließen,
die für
die Replizierung und extrachromosomale Bewahrung in Bakterien wie
beispielsweise E. coli verantwortlich sind. Die Verwendung solcher
Sequenzen ermöglicht
die Amplifizierung des Vektors in Bakterien und daher die Produktion
großer
Mengen an Vektor-DNA. Beispiele von bakteriellen Ursprüngen der
Replikation schließen
Colisin, col D1, col E1 und andere dem Fachmann bekannte ein.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
können
ebenfalls auf autonome Replikationssequenzen (ARS), wie beispielsweise
in US Patent Nr. 4,837,148 beschrieben, welches am 6. Juni 1989
an James M. Cregg erteilt wurde. Die Offenbarung des US Patents
Nr. 4,837,148 wird hier eingeschlossen, als wäre es vollständig aufgeführt. Die
autonomen Replikationssequenzen, die von Cregg offenbart werden,
bieten ein geeignetes Mittel zum Bewahren von Plasmiden in Pichia
pastoris.
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Alternativ
können
integrative Vektoren statt zirkuläre Plasmide verwendet werden.
Solche integrativen Vektoren werden offenbart in US Patent Nr. 4,882,279,
erteilt am 21. November 1989 an James M. Cregg. Das 279er Patent
wird ebenfalls hier durch Bezugnahme eingeschlossen, als wäre es vollständig ausgeführt. Integrative
Vektoren, die die zur Verwendung der betroffenen Promotoren, 3'-Terminationssequenzen,
FLD1-Markergenen und Expressionskassetten umfassen, haben eine seriell
angeordnete Sequenz mindestens eines der ersten inserierbaren DNA-Fragmente,
eines selektierbaren Markergens und eines zweiten inserierbaren DNA-Fragments.
Eine Expressionskassette, die ein heterologes Strukturgen enthält, wird
in diesen Vektor inseriert zwischen das erste und zweite inserierbare
DNA-Fragment, ob
vor oder nach dem Markergen. Alternativ dazu kann eine Expressionskassette
in situ gebildet werden, falls der FLD-Promotor in einem der inserierbaren
Fragmente enthalten ist, an das das Strukturgen operativ gebunden
werden kann.
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Die
ersten und zweiten inserierbaren DNA-Fragment sind jeweils mindestens
200 Nukleotide lang und haben die Nukleotidsequenzen, die homolog
zu Teilen der genomischen DNA der Spezies sind, die transformiert
werden soll. Inserierbare Fragmente können ebenfalls bis zu 50 Nukleotide
klein sein, wenn ein diploider Stamm von Pichia pastoris verwendet
wird. Die zahlreichen Bestandteile des integrativen Vektors werden
seriell angeordnet, um ein lineares DNA-Fragment zu bilden, so dass
die Expressionskassette und das selektierbare Markergen zwischen
dem 3'-Ende des
ersten inserierbaren DNA-Fragments und dem 5'-Ende des zweiten inserierbaren DNA-Fragments
positioniert sind. Das erste und zweite inserierbare DNA-Fragment
werden in dem seriell angeordneten linearen Fragment so orientiert,
wie sie im Parentalgenom orientiert sind.
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Nukleotidsequenzen,
die als erste und zweite inserierbare DNA-Fragmente nützlich sind, sind Nukleotidsequenzen
die homolog mit separaten Teilen der nativen genomischen Stelle
sind, an der die genomische Modifizierung auftreten soll. Beispielsweise,
wenn die genomische Modifizierung am Locus des Alkoholoxidasegens
auftreten soll, werden die ersten und zweiten inserierbaren DNA-Fragmente,
die benutzt werden, homolog zu separaten Teilen des Alkoholoxidasegenlocus
sein. Beispiele für
Nukleotidsequenzen, die als erste und zweite inserierbare DNA-Fragmente
verwendet werden können,
sind Deoxyribonukleotidsequenzen wie beispielsweise das Pichia pastoris-Alkoholoxidase(AOX1)-Gen,
das Dihydroxyacetonsynthase(DAS1)-Gen, das P40-Gen und das HIS4-Gen.
Das AOX1-Gen, DAS1-Gen,
P40-Gen und HIS4-Gen werden in US Patent Nr. 4,855,231 und 4,885,242
offenbart, welche hier beide durch Bezugnahme eingeschlossen sind.
Die Bezeichnung DAS1 entspricht der DAS-Bezeichnung, die ursprünglich in
den US Patentnummern 4,855,231 und 4,885, 242 benutzt wurden. Das
erste inserierbare DNA-Fragment kann einen FLD-Promotor enthalten,
wobei der FLD-Promotor
ebenfalls ein Teil der Expressionskassette ist. Das zweite inserierbare
DNA-Fragment kann 3'-flankierende
Sequenzen enthalten, die ungefähr
300 bp stromabwärts
des Translationsstopkodons eines FLD-Gens beginnen.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
und chimeren Gene können
mit Standardtechniken konstruiert werden, die einem gewöhnlichen
Fachmann bekannt sind, und beispielsweise in Sambrook et al. (1989)
in Molecular Cloning: A Laboratory Manual gefunden werden, oder
in irgendeinem der unzähligen
Labvorhandbücher über rekombinante
DNA-Technologie, welche überall
verfügbar
sind. Eine Vielzahl an Strategien sind zum Ligieren von Fragmenten
von DNA verfügbar,
deren Wahl von der Art der Enden der DNA-Fragmente abhängt und durch den Fachmann
leicht bestimmt werden kann.
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Wenn
die methylotrophen Hefewirtszellen mit einem linearen DNA-Fragment transformiert
werden, welches ein heterologes Gen unter Kontrolle des FLD-Promotors
umfasst, wird die Expressionskassette in das Wirtszellgenom durch
irgendeines der Genersatzverfahren integriert, welches in der Art
bekannt ist wie beispielsweise durch einen 1-Schritt-Genaustausch. Rothstein,
1983 Methods Enzymol. 101:202 und Cregg et al., 1987 Bio/Technology
5:479. Wenn der DNA-Vektor ein zirkuläres Plasmid ist, können solche
Plasmide linearisiert werden, um die Integration zu erleichtern,
und dann in das methylotrophe Hefegenom an der gleichen oder verschiedenen
Loci durch Zugabe integriert werden. Cregg et al. (1985) Mol. Cell.
Biol. 5: 3376.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
können
in die Zellen methylotropher Hefe unter Verwendung von bekannten
Verfahren wie der Spheroplastentechnik transformiert werden, welche
beschrieben wird von Cregg et al. 1985, oder durch Ganzzell-Lithiumchlorid-Hefetransformationsystem,
Ito et al. Agric. Biol. Chem- 48/341, welches zur Verwendung von
Pichia modifiziert wurde, wie beschrieben in
EP 312 934 . Andere veröffentlichte Verfahren,
die zur Transformation von Plasmiden oder linearen Vektoren der
vorliegenden Erfindung nützlich sind,
schließen
das US Patent Nr. 4,929,555 an Cregg und Barringer; Hinnen et al.
(1978) Proc. Nat. Acad. Sci. 75:1929; Ito et al. (1983) J. Bacteriol.
153: 163; US Patent Nr. 4,879,231 an D.W. Stroman et al., Sreekrishna
et al (1987) Gene 59: 115 ein. Die Elektroporation und PEG1000-Ganzzelltransformationsverfahren
können
ebenfalls verwendet werden. Cregg und Russel (1985) Methods in Molecular
Biology: Pichia Protocols, Kapitel 3, Humana Press, Totowa, N.J.m
S. 27-29.
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Erfindungsgemäß werden
Wirtszellen bereitgestellt, die die jeweiligen Expressionskassetten
und Expressionsvektoren umfassen. Der Hefe-Wirt zur Transformation
kann irgendeine geeignete methylotrophe Hefe sein. Geeignete methylotrophe
Hefen schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Hefen, die fähig
sind, auf Methanol zu wachsen, wie beispielsweise Hefen der Genera
Candida, Hansenula, Torulopsis und Pichia. Eine Liste an Arten,
die exemplarisch angegeben werden für diese Klasse an Hefen, kann
gefunden werden in C. Anthony (1982), The Biochemistry of Methylotrophs,
269. Pichia pastoris, Pichia methanolica, Pichia anomola, Hansenula
polymorpha und Nadida boidinii sind Beispiele methylotropher Hefen,
die zur Umsetzung der vorliegenden Erfindung nützlich sind. Bevorzugte methylotrophe
Hefen stammen aus dem Genus Pichia. Besonders bevorzugt werden die
Pichia pastoris-Stämme
GS115 (NRRL Y-15851); GS190 (NRRL Y-18014), offenbart im US Patent
Nr. 4,818,700; und PPF1 (NRRL Y-18017) offenbart im US Patent Nr.
4,812,405. Auxotrophe Pichia pastoris Stämme wie beispielsweise GS115,
GS190 und PPF1 sind zur Umsetzung der vorliegenden Erfindung auf
Grund ihrer Selektionsleichtigkeit vorteilhaft. Wildtyp-Pichia pastoris-Stämme wie
beispielsweise NRRL Y-11430 und NRRL Y-11431 können mit gleichem Erfolg verwendet
werden, wenn ein geeignetes Transformationsmarkergen gewählt wird,
so dass die Verwendung von SUC2 zur Transformierung von Pichia pastoris
in einen Stamm, der in der Lage ist, auf Succhrose zu wachsen, oder
falls ein Antibiotikaresistenzmarker verwendet wird, beispielsweise
eine Resistenz gegenüber
G418 und Zeocin möglich
ist.
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Zur
Produktion im großen
Maßstab
von heterologen Proteinen in Pichia pastoris, in dem die Vektoren der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, kann eine 2-Schritt-, Hochzelldichte-Batchfermentierung
verwendet werden. Während
des ersten Stadiums (Wachstumsstadiums) können Pichia-Wirtszellen in
einem definierten Minimalmedium mit einer geeigneten Kohlenstoffquelle
wie beispielsweise Glycerol oder Glucose und einer geeigneten Stickstoffquelle
wie beispielsweise Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat oder anderen
Ammoniumsalzen kultiviert werden. Ammoniumhydroxid kann ebenfalls
verwendet werden. In diesem ersten Stadium wird die heterologe Genexpression
unterdrückt,
was ermöglicht,
dass eine Zellexpansion und Erzeugung von Zellmasse möglich ist.
Sobald die unterdrückende
Kohlenstoff- oder
Stickstoffquelle depletiert ist, werden entweder Methanol oder Methylamin
oder beide hinzugegeben, um die Expression des heterologen Gens
im zweiten Stadium (Produktionsstadium) zu initiieren. Erfindungsgemäß bietet
die Induktion unter Verwendung mit sowohl Methanol als auch Methylamin
eine synergistische Wirkung. D.h., dass die Niveaus der Genexpression
höher sind,
wenn sowohl Methanol und Methylamin verwendet werden, um zu induzieren,
verglichen damit, wenn Methanol allein oder Methylamin allein zur
Induzierung verwendet wird.
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Alternativ
dazu kann die Genexpression unter Verwendung von Formaldehyd oder
Format als Energiequelle oder von Cholin oder anderer methylierter
Amine als Stickstoffquelle induziert werden. Wenn Methanol verwendet
wird, um zu induzieren, wird es in einer Konzentration von 1% oder
weniger verwendet. Sehr geringe Mengen, bis herunter zu fast gar
nichts, sind, was zur Induktion der Expression benötigt wird.
Falls Formaldehyd zum Induzieren verwendet wird, wird eine Menge
von ungefähr
10 mMol bis fast gar nichts verwendet, wobei berücksichtigt wird, das Formaldehyd
in Mengen von 10 mMol oder mehr sehr toxisch für P. pastoris ist. Formiat
ist für
P. pastoris in Mengen über
100 mMol ebenfalls sehr toxisch. Wenn Methylamin, Cholin oder andere
methylierte Amine verwendet werden, um die Genexpression zu induzieren,
wird eine Menge von 0,5% bis fast gar nichts verwendet.
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Die
Wirtszellen können
in einem Temperaturbereich von ungefähr 35°Celsius (C) bis zu 4°C gezüchtet werden.
Die bevorzugte Temperatur fürs
Wachstum von Zellen ist 30°C.
Der pH-Bereich zum Wachstum von Zellen beträgt 2,8 bis 7,5, mit einem bevorzugten
Bereich von 3,0 bis 6,5. Die Bedingungen und Methoden zum Wachstum
methylotropher Hefezellen werden in Higgins und Cregg (1998), Methods
in Molecular Biology: Pichia protocols, Humana Press, Totowa, New
Jersey, gut diskutiert und werden hiermit als vollständig ausgeführt, eingeschlossen.
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Transformierte
Pichia pastoris-Zellen können
unter Verwendung geeigneter Techniken selektioniert werden, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, das Kultivieren von zuvor auxotrophen Zellen
nach Transformierung in Abwesenheit des gewünschten biochemischen Produktes
(auf Grund der Auxotrophie der Zelle) der Selektion auf und der
Nachweis eines neuen Phenotyps („Methanol slow") oder das Kultivieren
in Gegenwart eines Antibiotikums, das toxisch für Hefen ist, in Abwesenheit
eines Resistenzgens, das in der Transformante enthalten ist.
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Wie
oben diskutiert worden ist, kann ein beliebiges FLD-Gen als selektierbarer
Marker verwendet werden, um eine methylotrophe Hefezelle für die Zwecke
der direkten Selektion auf Formaldehydresistenz zu verwenden. Zusätzlich beschreibt
die Beschreibung ein Verfahren zur direkten Selektion einer transformierten Wirtszelle,
die das Einschleusen eines Vektors in eine Wirtszelle umfasst, welche
eine FLD-kodierende Sequenz umfasst, die operativ mit einem FLD-Promotor
verbunden ist, wie hier definiert wurde, oder operativ mit einem
heterologen Promotor verbunden ist. Optimalerweise wird die kodierende
FLD-Sequenz ebenfalls operativ an dessen 3'-Ende an eine 3'-Terminationssequenz gebunden. Transformierte
Wirtszellen werden in Gegenwart von Formaldehyd gezüchtet und
resistente Stämme
werden ausgewählt.
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Die
Mengen an Formaldehyd, die zum Selektionieren resistenter Stämme verwendet
werden, hängen von
dem Hefestamm ab, der als Wirtszelle verwendet wird, und vom Promotor,
der verwendet wird, um die Expression des FLD-Gens anzutreiben.
Beispielsweise kann, wenn eine Wildtyp-Pichia pastoris-Stamm verwendet
wird und ein nativer FLD-Promotor verwendet wird, eine Konzentration
von ungefähr
7 mMol Formaldehyd genug sein, um eine direkte Selektion zu ermöglichen.
Wird ein FLD mutierter Pichia pastoris-Stamm mit entweder einem
nativen FLD-Promotor oder einem heterologen Promotor (d.h. ein Promotor,
der nicht der FLD-Promotor ist) verwendet, dann kann eine Menge
von ungefähr
2 mMol ausreichend sein, um die direkte Selektion zu ermöglichen.
Positive Transformanten können
durch Southern Blot-Analyse (Sambrook et al. 1989) charakterisiert
werden, welche zum Identifizieren der Stelle der DNA-Integration
besonders nützlich
ist. Northern-Analyse (Sambrook et al. 1989) kann verwendet werden,
um die Methanol-reaktive und Methylamin-reaktive Genexpression nachzuweisen.
Das Produkt des heterologen Gens kann ebenfalls unter Verwendung
gut bekannter Methoden getestet werden, und Isolate, die das gewünschte Genprodukt
in der gewünschten
Menge herstellen, können
identifiziert werden. Immunblotting unter Verwendung polychlonaler
oder monochlonaler Antikörper
gegen das Produkt des heterologen Gens können ebenfalls verwendet werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren
zur direkten Expression eines heterologen Gens in einer methylotrophen
Hefe bereit, welche das Einschleusen einer isolierten Nukleinsäure in eine
methylotrophe Hefezelle umfasst, welche einen FLD-Promotor umfasst,
der aus einer methylotrophen Hefe isoliert wurde, wobei der Promotor
operativ mit dessen 3'-Ende
an das 5'-Ende eines
heterologen Gens gebunden ist. Optimalerweise wird das heterologe
Gen an seinem 3'-Ende
ebenfalls operativ an das 5'-Ende einer
3'-Terminationssequenz
gebunden, die in einer methylotrophen Hefe funktioniert. Eine solche
isolierte Nukleinsäure
ist bevorzugt in einen Vektor, der sich innerhalb einer methylotrophen
Hefe repliziert oder der sich in das Genom einer methylotrophen
Hefe integriert, wie zuvor beschrieben wurde. Eine methylotrophe
Hefezelle wird mit der Expressionskassette oder dem Expressionsvektor
transformiert und dann wird die Zelle in einem Medium gezüchtet, das
einen Zucker enthält,
wie beispielsweise Glycerol oder Glucose als Kohlenstoffquelle und
Ammoniumhydroxid, Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat, oder ein anderes
Ammoniumsalz als Stickstoffquelle. Nachdem die reprimierende Kohlenstoff- oder Stickstoffquelle
depletiert ist, wird die Expression des heterologen Gens durch Zugabe
von Methanol oder Methylamin induziert. Alternativ dazu kann die
Genexpression mit Formaldehyd oder Format als Energiequelle oder
durch Cholin oder andere methylierte Amine als Stickstoffquelle
induziert werden. Routineverfahren werden verwendet, um das heterologe
Protein aus dem Kulturmedium zu isolieren (wenn das heterologe Protein
aus den Wortszellen sezerniert wird) oder aus der methylotrophen
Hefezellen (wenn das heterologe Protein nicht sezerniert wird).
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Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden spezifischen Beispiele
dargestellt, die nicht beabsichtigen, den Schutzbereich der Erfindung
in irgendeiner Weise zu beschränken.
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Beispiele
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Die
Stämme,
Plasmide und Medien, die in den folgenden Beispielen benutzt werden,
haben die unten angegebenen Zusammensetzungen:
Der verwendete
Wildtyp P. pastoris-Stamm war NNRL Y-11430. P. pastoris-FLD1-Mutantenstämme wurden
erzeugt, indem Nitrosoguanidin benutzt wurde, und wurden von Dr.
George Sperl of Phillips Petroleum Company (Bartlesville, OK, USA)
bezogen. Der Pichia pastoris-FLD1-Stamm GS241 (fldl1-1) wurde beim
Northern Regional Research Center of the US Department of Agriculture
(NRRL) hinterlegt, Peorie, Illinois am ______ und ihm wurde die
Zugangsnummer ______ zugesprochen. MS105, ein P. pastoris-FLD1-HIS4-Stamm wurde durch
Kreuzen von GS241 (fld1-1) mit GS115 (his4) konstruiert. MS105 wurde
ebenfalls beim NRRL am ______ hinterlegt und ihm wurde die Zugangsnummer
______ zugesprochen. Die Plasmide pYG1 und pYG2 sind beim NRRL am
______ hinterlegt worden und ihnen wurden die Zugangsnummern ______
und ______ zugesprochen. Der Hansenula polymorpha-Stamm, der verwendet
wurde, war CBS4732. Die Manipulation an rekombinanter Bakterien-DNA
wurden entweder am Escheria coli-Stamm MC1061 oder DH5α durchgeführt. Hefestämme wurden
in einem reichen YPD-Medium (1% Hefeextrakt, 2% Pepton, 0,4% Glucose)
oder einem Minimalmedium kultiviert, zusammengesetzt aus 0,17% Hefe-Stickstoffbasis
ohne Ammoniumsulfat und Aminosäuren,
einer Kohlenstoffquelle (0,4% Glucose oder 0,5% Methanol) einer
Stickstoffquelle (0,5% Ammoniumsulfat oder 0,25% Mtehylaminchlorid).
E. coli-Stämme
wurden in Luria Broth-Medium kultiviert, falls gewünscht supplementiert
mit entweder 100 μg/ml
Ampicillin oder 50 μg/ml
Zeocin (Invitrogen Corporation, Carlsbad, CA, USA).
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Beispiel 1
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Isolierung von Formaldehyddehydrogenase-defekten
Mutanten von P. pastoris
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Als
erster Schritt der Klonierung des P. pastoris-Formaldehyddehydrogenase-Gens (FLD1)
wurden Mutanten gesucht, die spezifisch hinsichtlich der FLD-Aktivität defekt
waren. Vorhergehende biochemische Studien methylotropher Hefen zeigten,
dass FLD am Metabolismus sowohl von Methanol als Kohlenstoffquelle und
Methylamin als Stickstoffquelle beteiligt ist (Zwart et al., 1983).
Um nach P. pastoris-fld1-Mutanten
zu suchen, wurden Nitrosoguanidin-mutierte Kulturen auf Stämme durchmustert,
die in der Lage waren, Methanol als Kohlenstoffquelle und Methylamin
als Stickstoffquelle zu verwenden. Komplementierungsanalyse und
andere klassische genetische Techniken wurden durchgeführt, wie
beschrieben in Cregg und Russell (1998). Fünf Mutanten, die zu einer einzelnen
Komplementierungsgruppe gehören,
wurden identifiziert.
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Diese
fünf Stämme wurden
weiter durch Messung der Aktivitätsniveaus
von Methanol-Stoffwechselweg-Schlüsselenzymen in Extrakten untersucht,
die aus Methanol induzierten Kulturen jedes Stammes präpariert
wurden. Diese Enzyme schließen
ein: Alkoholoxidase (AOX), Catalase, Dihydroxyacetonsynthase, Dihydroxyacetonkinase,
FLD und Formatdehydrogenase. Für
die Enzymuntersuchungen wurden die Hefestämme in Schüttelkolben bei 30°C in YNB-Medium
(ohne Aminosäuren
und Ammoniumsulfat, DIFCO) unter Verwendung von 0,5% Methanol als
Kohlenstoffquelle und 0,5% Ammoniumsulfat als Stickstoffquelle gezüchtet. Die Kulturen
wurden in der späten
logarithmischen Phase geerntet und die zellfreien Extrakte wurden
unter Verwendung von Glaskügelchen
hergestellt, wie beschrieben in Waterham et al. (1996).
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Die
Proteinkonzentration in den zellfreien Extrakten wurde entweder
unter Verwendung des Verfahrens von Bradford (1976) oder des Pierce
BCA-Protein-Assay-Kit
(Rockford, IL) mit Rinderserumalbumin als Standard bestimmt. Alkoholoxidase-
(van der Klei et al., 1990), Catalase- (Lück, 1963), Dehydroxyacetonsynthase-
(Waites und Quayle, 1981), Dehydroxyacetonkinase- (van Dijken et
al., 1978) und Formatdehydrogenase- (van Dijken, 1976) -Aktivitäten wurden
durch veröffentlichte
Verfahren bestimmt. Formaldehyddehydrogenaseaktivität wurde
spektrophotometrisch gemessen, indem der Rate der NADH-Bildung bei
340 nm in Gegenwart sättigender
Mengen an Formaldehyd, Glutathion und NAD gefolgt wurde, wie beschrieben
von Schutte et al. (1976). Reaktionsgemische enthielten 33 mMol
Natriumphosphatpuffer (pH 7,9–8,0),
2 mMol Glutathion, 1 mMol NAD, 1 mMol Formaldehyd und limitierende
Mengen an Enzym in einer Endmenge von 1,0 ml. Der Absorptionsraten-Veränderung
bei 340 nm wurde über
mindestens 2 Minuten gefolgt, und die Aktivitäten wurden unter Verwendung
der Konstante Σ =
6,22 cm2/nmol für NAD berechnet. Die Alkoholoxidaseaktivitäten wurden
in μmol/mg/min
ausgedrückt,
und die Formaldehyddehydrogenase-Aktivitäten wurden in μmol pro Minute
ausgedrückt. β-Lactamase-Aktivität, ausgedrückt als
nMol/mg/min, wurde spektrophotometrisch bei 569 nm und bei 30°C in 25 mMol
Tris-Hcl (pH 7,5) unter Verwendung von 11,1 mMol PADAC als Substrat
untersucht (Extinktionskoeffizient 44,403 cm–1M–1).
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt wird, induzierte das Wachstum von Wildtyp-P.
pastoris auf Methanol als einziger Kohlenstoffquelle und Ammoniumsulfat
als einziger Stickstoffquelle spezifisch hohe Niveaus der FLD-Aktivität (Tabelle
1). Die Ergebnisse waren im Wesentlichen die gleichen bei jeder
der 5 Mutanten und werden in Tabelle 1 bei einem der Mutantenstämme GS241
gezeigt. Jede Mutante enthielt signifikante Niveaus der Aktivität bei allen
untersuchten Enzymen, ausgenommen FLD, welches nicht nachweisbar
war. Als Kontrollen hatten Methanol-gezüchtete Wildtyp-P. pastoris
normale Mengen an FLD-Aktivität
und Methanol-induzierte Zellen eines P. pastoris-Stammes, der hinsichtlich
seines AOX-Genes deletiert ist und als Folge nicht auf Methanol
wachsen kann, ebenfalls substantielle Mengen an FLD-Aktivität.
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Die
phenotypischen biochemischen Eigenschaften der Mutanten waren in Übereinstimmung
mit den Befunden, dass sie spezifisch im P. pastoris-FLD1-Gen defekt waren.
Ein möglicher
FLD1-Stamm, GS241 (fld1-1) wurde für alle weiteren Manipulierungen
ausgewählt.
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Beispiel 2
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Isolierung und Charakterisierung
des P. pastoris-FLD1-Gens
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Um
das potenzielle FLD1-Gen durch funktionale Komplementierung zu klonieren,
wurde der GS241-Stamm zuerst mit dem P. pastoris-Stamm GS115 (his4)
gekreuzt, um ein Derivat zu erhalten, das sowohl defekt für die Methanolverwendung
(Mut1) und auxotroph für
Hystidin (His-) war. Ein Mut– His–-Stamm, der
aus dieser Kreuzung resultierte, MS105 (fld1-1 his4), wurde dann
mit 5 bis 10 μg
einer P. pastoris-Genom-DNA-Blibliothek transformiert, die in den
P. pastoris-E. coli-Shuttle-Vektor pYM8 konstruiert worden war, in
dem das Spheroplastenverfahren verwendet wurde (Cregg et al., 1985;
Liu et al., 1995). Das Plasmid pYM8 setzt sich aus dem Saccharomyces
cerevisiae Histidinoldehydrogenasegen (SHIS4) und einer P. pastoris-spezifischen
autonomen Replikationssequenz (PARS1) zusammen, welche in das E.
coli Plasmid pBR322 inseriert sind. Ungefähr 50.000 Bibliotheks-Transformanten
wurden für
die HIS+-Prototophy auf YND-Mediumagar selektioniert
und die erhaltenen selektionierten Klone wurden weiter auf YNM-Platten
auf den MUT+-Phenotyp selektioniert. Gesamt-DNA
wurde aus einem Pool mehrerer 100 HIS+ MUT+-Kolonien extrahiert und verwendet, um E.
coli zu transformieren. Das Plasmid, das aus diesem Verfahren gewonnen
wurde, pYG1, war in der Lage, den Stamm MS105 mit sowohl HIS+ und MUT+ zu retransformieren,
und wurde weiter untersucht.
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Um
die Lokalisierung des möglichen
FLD1-Gens auf pYG zu bestimmen, wurde von dem Plasmid eine Restriktionskarte
angefertigt, und die ausgewählten
Fragmente aus dem Vektor wurden subkloniert und auf ihre Fähigkeit
getestet, den Stamm MS105 zu komplementieren. Die rekombinanten
DNA-Verfahren wurden im Wesentlichen wie in Sambrook et al. (1989)
beschrieben durchgeführt.
Oligonukleotide wurden synthetisiert und es wurde eine DNA-Sequenzierung
beim Oregon Regional Primate Research Center, Molecule Biology Core
Facility (Beaverton, OR, USA) durchgeführt. Es wurde gefunden, dass
das Plasmid 14,5 kb groß ist
und eine Insertion von 6,8 kb enthält (2). Das
2,7 kb SphI-BamHI-Fragment wurde als ausreichend zur Komplementierung
des Mut–-Defekts
in MS105 befunden und wurde sequenziert. Die DNA-Sequenz identifizierte ein
langes offenes Leseraster (ORF), dessen vorhergesagtes Produkt eine
starke Ähnlichkeit
mit anderen Alkoholdehydrogenasen hat. Die Sequenz lässt ebenfalls
vermuten, dass ein Intron in der Nähe des 5'-Terminus des Gens vorhanden ist.
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Um
das Vorliegen eines Introns zu bestätigen, wurde dieser Bereich
des ORF aus mRNA mit dem reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktionsverfahren
(RT-PCR) amplifiziert, und die Größe und Sequenz des Produktes
wurde mit der verglichen, die in PCR des genomischen Fragments vom
Plasmid pYG1 gewonnen wurde (3). PCR-Reaktionen
wurden wie von Kramer und Coen (1995) beschrieben durchgeführt. Gesamte
P. pastoris-RNA wurde gemäß Schmitt
et al. (1990) isoliert. Die RT-PCR-Reaktion wurde wie zuvor beschrieben
durchgeführt
(Frohman et al., 1988; Stewart et al., 1992) unter Verwendung der
folgenden Oligonukleotidprimer: 5''-CACAATGTCTACCGAAGGTC-3'' (5'-Primer)
und 5'-CCAGAAAGCGTGTAAGCATCAG-3' (3'-Primer).
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Während das
genomische Produkt 284 bp lang war, war das cDNA-Produkt mit 170
bp signifikant kürzer.
Die Anlagerung der cDNA und der genomischen Sequenzen bewies, dass
ein Segment von 114 bp, das in der genomischen DNA vorhanden war,
in der cDNA fehlte. Desweiteren zeigt die Untersuchung der möglichen
Intron/Exon-Verbindungen typische Hefespleissverbindungen (5'-Verbindung, 5'-GTAAGT-3'';
3'-Verbindung, 5'-YAG-3'') und einen Verzweigungspunkt (5'-TACTAAC-3') (Domdey et al.,
1984; Sasnauskas et al., 1992). Daher ist an dieser Position des
ORF ein einzelnes Intron vorhanden. Schließlich wiesen Southern Blots ausgewählter Restriktionsverdaue
von Wildtyp-genomischer DNA unter Verwendung eines Fragments aus dem
ORF als Hybridisierungsprobe darauf hin, dass das P. pastoris-Genom
nur eine Kopie des Gens enthält.
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Die
DNA und die vorhergesagte Aminosäuresequenz
des ORF werden in 4 gezeigt. Die Sequenzdaten
sind erhältlich
von EMBL/GenBank/DDBJ unter der Zugangsnummer AF066054. Der ORF
ist 1137 bp lang und es wird vorhergesagt, dass er ein Protein von
379 Aminosäuren
mit einer berechneten Molmasse von 39870 kodiert. Das Intron beginnt
an der Position 18 bp (6 Aminosäuren)
3' vom A des vorhergesagten
Methionin-Initiators ATG und ist 114 bp lang. Northern Blots von
Gesamt-RNA, die aus Glucose- und Methanol-gezüchteten
Wilttyp-P. pastoris-Zellen extrahiert wurden, indem ein DNA-Fragment aus der
ORF-Region verwendet wurde, zeigten eine einzelne mRNA-Spezies von ungefähr 1,3 kb,
die in großen
Mengen in Methanol-, aber nicht in Glucose-gezüchteten Zellen vorhanden war
(Daten nicht gezeigt). Insgesamt war die Kodonverwendung des möglichen
FLD1-Gentyps typisch für
andere stark exprimierte P. pastoris-Gene (Sreekrishna, 1993).
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Die
GenBank/NCBI-Datenbank wurde nach anderen Proteinen mit Aminosäurensequenzähnlichkeit mit
dem ORF-Produkt recherchiert. Die Sequenz des möglichen FLD1-Proteins (Fld1p)
zeigt die höchste
Identität
(71%) mit der Glutathion-abhängigen
Formaldehyddehydrogenase der Hefe Candida maltosa (Sasnauskas et
al., 1992) (5). C. maltosa ist eine n-Alkanassimilierende
Hefe und von FLD wird vermutet, dass es wichtig beim Schützen der
Hefe vor den toxischen Wirkungen von Formaldehyd ist (Sasnauskas
et al., 1992).
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Die
starke Ähnlichkeit
des vorhergesagten C. maltosa-FLD-Produktes zu dem des klonierten
ORF stellt eine weitere Stütze
bereit, dass dieser ORF das P. pastoris-Fld1p kodiert. Die P. pastoris
Fld1p-Sequenz zeigte auch eine starke Identität mit den Alkoholdehydrogenase
III (ADHIII)-Proteinen höherer
Eukaryonten (65% Mensch; 63% Pferd; 64% Ratte) und eine niedrige,
aber signifikante Identität
mit anderen höheren
eukaryontischen ADHs (Holmquist und Vallee, 1991; Koivusalo et al.,
1998; Rathnagiri et al., 1998). Schließlich zeigte die Fld1p-Sequenz
geringe Ähnlichkeit
mit den vorhergesagten Aminosäuresquenzen
von S. cerevisiae ADHs. Die naheste, bei 19% Identität liegende,
war S. cerevisuia ADHI (Jornvall et al., 1987).
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Beispiel 3
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Isolierung und Charakterisierung
des Hansenula polymorpha FLD-Gens
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Das
potenzielle H. polymorpha-FLD1-Gen wurde unter Verwendung der gleichen
funktionalen Komplementierungsstrategie isoliert, die oben für das P.
pastoris-Gen beschrieben wurde. Eine genomische DNA-Bibliothek von
H. polymorpha wurde in den P. pastoris-Vektor pYM8 in gleicher Weise
wie die P. pastoris-Bibliothek hergestellt (Liu et al., 1995). Kurz
gefasst wurde die H. polymorpha-genomische DNA teilweise mit Sau3A
verdaut und größenmäßig auf
Fragmente von 5 bis 30 kb selektioniert. Diese Fragmente wurden
in die BamHI-Schnittstelle des pYM8 ligiert. Die Bibliothek setzte
sich aus ungefähr
100.000 unabhängigen
E. coli-Transformanden mit mehr als 90% zusammen, die eine Insertion
enthielten. Die durchschnittliche Größe der inserierten DNA betrug
ungefähr
10 kb. Unter der Annahme, dass die Größe des H. polymorpha-Genoms 10.000
kb ist, enthielt die Bibliotehk ungefähr 100 Genomäquivalente
der H. polymorpha-Genom-DNA. Es wurden Plasmide gewonnen und auf
solche analysiert, die in der Lage waren, simultan MS105 (fld1-1
his4) für beide
His+ und Mut+ zu
transformieren. Das Plasmid pYG2 (9), das
diese Kriterien, wurde zur Verwendung in diesen Studien ausgewählt. Dieses
Plasmid enthielt ein H. polymorpha-DNA-Insertion von 7,2 kb und
die Fähigkeit,
Mut zu komplimentieren, und wurde als in dem 2,4 kb-SphI-Fragment
residieren befunden (10). Southern Blot-Studien zeigten,
dass die Vektoren pYG1 und pYG2 homologe FLD-Gene enthielten. Ein
Beispiel eines solchen Blots ist in 11 gezeigt.
In diesem Experiment wurde genomische DNA von H. polymorpha entweder
mit BglII (B2) (Spuren 1–3) oder ClaI (C) (Spuren 4–6) verdaut
und mit den folgenden markierten Sonden hybridisiert: pYG2 (Spuren
1 und 4), pYM8 (Spuren 2 und 5), oder pYG1 (Spuren 3 und 6). Die pYG2-Sonde,
die das mögliche
H. polymorpha-FLD1-Gen enthielt, rief größere Banden von ungefähr 10 kb und
ungefähr
7 kb hervor, wenn sie bei hoher Stringenz mit den jeweiligen BglII-
und ClaI-verdauten H. polymorpha-genomischen DNAs hybridisiert wurde.
Die Hybridisierung von pYG1 zeigte, dass das P. pastoris-FLD1-Gen
bei niedriger Stringenz (30% Formamyd, 37°C Hybridisierung, 1 × SSC, Raumtemperaturwaschen)
stärkere
Hybridisierungsbanden der gleichen Größe hervorrief. Diese Banden
lagen nicht an der Hybridisierung der Vektorsequenzen von pYM8,
da die pYM8-Sonde keine größeren Hybridisierungsbanden
mit H. polymorpha-genomischer DNA unter den gleichen Bedingungen
niedriger Stringenz zeigte.
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Beispiel 4
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Vergleich der thermischen
Stabilität
von FLD1p von P. pastoris und H. polymorpha
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Weitere
Beweise, dass das klonierte P. pastoris-Gen tatsächlich eine FLD kodiert, wurde
durch Vergleichen der thermischen Stabilität von dessen Produkt mit der
FLD von H. polymorpha gewonnen. H. polymorpha ist eine verwandte
methylotrophe Hefe, die eine signifikant höhere optimale Wachstumstemperatur
als P. pastoris hat (42°C
gegenüber
30°C). Von
FLD aus H. polymorpha kann daher erwartet werden, dass sie einen
signifikant höhere
thermische Stabilität
als P. pastoris-FLD aufweist. Ein Vergleich der thermischen Stabilitätseigenschaften
der möglichen
FLDs von den zwei Hefen bietet eine starke Unterstützung bezüglich der Identität des Genprodukts.
In diesem Experiment wurden die möglichen P. pastoris- und H.
polymorpha-FLD1-Gene
in Methanol gezüchteten
Zellen des P. pastoris-fld1-1 his4-Stamms MS105 exprimiert und die thermische
Stabilität
der FLD-Aktivität
in jeder davon wurde durch Inkubieren von Extrakten bei 60°C über ausgewählte Zeiträume untersucht,
welche aus den Stämmen
präpariert
wurden, und indem die Verlustrate der FLD-Aktivität bestimmt
wurde. Wenn die Gene tatsächlich
FLD1p kodieren, sollte die FLD-Inaktivierungsrate von H. polymorpha-FLD1p,
welche in P. pastoris exprimiert wird, ähnlich der von Wildtyp-H. polymorpha-FLD1p
sein, und die Inaktivierungsrate des P. pastoris-Genprodukts sollte ähnlich der sein vom Wildtyp
P. pastoris-FLD1p.
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Um
diesen Vergleich durchzuführen,
war es zunächst
notwendig, festzustellen, dass die thermische Stabilität der FLDs
von P. pastoris und H. polymorpha signifikant voneinander verschieden
waren und die möglichen
H. polymorpha-FLD1-Gene zu klonieren. Die thermische Stabilitäten wurden
durch Herstellen zellfreier Extrakte aus in Methanol gezüchteten
Kulturen von Wildtyp-P. pastoris und H. polymorpha und durch das
Inkubieren derselben bei 60°C
bestimmt. Zu ausgewählten
Zeitpunkten während
der Inkubation wurden Proben des Extrakts entfernt und hinsichtlich
der FLD-Aktivität untersucht.
Wie in der 6 gezeigt wird, war die H. polymorpha-FLD-Aktivität signifikant
wärmestabiler
als die P. pastoris-Aktivität.
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Die
thermische Stabilität
von FLD, die in dem H. polymorpha-Vektor pYG2 exprimiert wird, wurde
dann mit der von FLD verglichen, die aus dem P. pastoris-Vektor
pYG1 stammt. Wie in der 6 gezeigt wird, hat die FLD
in MS105 (pYG2) eine thermische Inaktivierungsrate, die ähnliche
der ist von Wildtyp-H. polymorpha ist, während MS105 (pYG1) eine Rate
hatte, die ähnlich
der von P. pastoris ist. Diese Ergebnisse zusammengenommen mit den
Ergebnissen, die die spezifische Abwesenheit von FLD-Aktivität im P.
pastoris-Stamm GS241 (und MS105) zeigen, und die nahe Ähnlichkeit
der primären
Aminosäuresequenzen
des klonierten P. pastoris-ORF und der C. maltosa-FLD darauf hinwiesen,
dass der klonierte ORF P. pastoris-FLD1p kodiert.
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Beispiel 5
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Analyse von PFLD1 und
Vergleich mit PAOX1
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Um
die Genexpression unter der transkriptionellen Kontrolle von PFLD1 zu untersuchen, wurden zwei Vektoren
hergestellt (1). Beide Vektoren enthielten
identische Expressionskassetten, die sich aus einem 0,6 kb MunI-BamHI-Fragment zusammensetzen,
mit Sequenzen, die aus genau dem 5' des Methionin-Inititiator-ATG-Kodons
der FLD fusioniert an das bakterielle bla-Gen, welches die β-Lactamase kodiert (β-lac), gefolgt
von einem Fragment, das den Transkriptionsterminator von AOX1 enthält. MunI
ist künstlich
und wurde durch PCR unter Verwendung eines Oligonukleotids installiert,
das die MunI-Schnittstelle zusammen mit den Sequenzen von genau
dem 5' des Methionininitiators
ATg von FLD1 enthielt. Eine Restriktionsstelle an diesem Ort wurde
benötigt,
um dem Inserieren des Promotors 5' des β-Lactamase-Reportergens
zu ermöglichen.
Die MunI-Schnittstelle wurde gewählt,
da die DNA-Termini, die durch MunI erzeugt werden, mit denen von
EcoRI kompatibel sind und da eine EcoRI-Stelle genau 5' von dem β-Lactamase-Reporter
in den Testvektoren bereits vorhanden war. Die EcoRI-Stelle konnte nicht
an das 3'-Ende des
FLD1-Gens gesetzt werden, da die FLD1-Promotorregion eine natürliche EcoRI-Stelle
hat.
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Der
Vektor pSS040 enthielt eine einzigarte NsiI-Restriktionsschnittstelle innerhalb
des PFLD1-Fragments. Wenn an dieser Stelle
geschnitten wurde und in P. pastoris transformiert wurde, integrierte
sich der Vektor effizient an den PFLD1-Locus.
Das Ergebnis dieses Integrationsereignisses war die PFLD1-bla-Expressionskassette,
die auch native FLD1-Sequenzen stromaufwärts des PFLD1-Fragments
einschloss (WT-PFLD1-bla). Unter der Annahme,
dass alle Sequenzen, die für
die transkriptionelle Kontrolle von FLD1 benötigt werden, 5' vom FLD1-ORF lokalisiert
sind, sollte die Regulierung von bla und FLD1-Expression in diesem
Stamm nahezu identisch sein. Wie in der Tabelle 2 gezeigt wird,
schien das wahr zu sein, da die relativen Niveaus von β-lac und FLD-Aktivität in dem
Stamm ähnlich
in Zellen waren, die in vier Expressions-Testmedien gezüchtet wurden. Diese vier Medien
enthielten als Kohlenstoff- und
Stickstoffquellen jeweils: (1) Glucose und Ammoniumsulfat (G/NH4 +), (2) Glucose
und Methylamin (G/MA), (3) Methanol und Ammoniumsulfat (G(NH4 +), und (4) Methanol und
Methylamin (M/MA). Wie erwartet, wurden β-lac und die FLD-Aktivitäten in Zellen
stark reprimiert, die im G/NH4 +-Medium
gezüchtet
wurden. Zellen, die entweder in G/MA oder M/NH4 +-Medien gezüchtet wurden, enthielten mindestens
10 mal mehr β-lac
und FLD und das höchste
Niveau beider Enzyme wurde in Zellen beobachtet, die in M/MA-Medium
gezüchtet
wurden.
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Der
zweite Vektor pSS050 enthielt das P. pastoris his4-Gen als selektionierbaren
Marker. Wenn an der einzigartigen SalI-Stelle in his4 geschnitten
wurde und P. pastoris transformiert wurde, integrierte sich dieser Vektor
effizient an dem P. pastoris-his4-Locus. Das Ergebnis dieser Integrationsereignisses
war eine PFLD1-bla Expressionskassette mit
Sequenzen von pBR322 genau 5' vom
0,6 kb-PFLD1-Fragment (pB-PFLD1-bla).
Der Vergleich der β-lac-Aktivitätsniveaus
in diesem Stamm mit denen, die in dem WT-PFLD1-bla-Stamm
beobachtet wurden, ermöglichten
die Untersuchung, ob das 0,6 kb-Fragment alle stromaufwärts liegenden
regulatorischen Sequenzen enthielt, die für die normale Regulierung benötigt werden.
Tabelle 2 zeigt, dass die β-lac-Aktivitätsniveaus
in dem pB-PFLD1-bla-Stamm ungefähr zweimal
höher waren
als solche, die in dem WT-PFLD1-bla-Stamm beobachtet
wurden, wenn sie in jedem der vier Expressionstestmedien gezüchtet wurden.
Diese Ergebnisse weisen daraufhin, dass die meisten Sequenzen, die
für eine
normale Regulierung benötigt
wurden, innerhalb des PFLD1-Fragments vorhanden
waren, aber dass die Sequenzen, die konstitutiv FLD mit einem Faktor
von ungefähr
zweifach reprimieren, irgendwo 5' vom
PFLD1-Fragment vorhanden sind und im 0,6
kb-Fragment fehlten.
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Schließlich wurden
die Niveaus der β-lac-Aktivität, die unter
Kontrolle von PFLD1 hergestellt wurde, mit denen
eines Stammes verglichen, bei dem die bla-Expression unter transkriptioneller
Kontrolle von PAOX1 war (Waterham et al.,
1997). Wie zuvor beschrieben, wird die PAOX1-Expression
stark in Glucose-haltigen Medien reprimiert und wird hoch und spezifisch
in Methanol-haltigen Medien induziert (Tschopp et al., 1987; Waterham et
al., 1997) (Tabelle 2). Vergleichbare Niveaus an β-lac waren
in Zellen des WT-PFLD1-bla-Stammes vorhanden, die entweder
in M/NH4 + oder M/MA-Medien
gezüchtet
wurden, während
Zellen des pB-PFLD1-bla-Stammes β-lac-Mengen
enthielten, die signifikant höher
waren als die in dem PAOX1-bla-Stamm. Besonders
bemerkenswert waren die β-lac-Mengen
in dem pB-PFLD1-bla-Stamm in M/NH4 +- und M/MA-Medien,
welche konsistent ungefähr
doppelt so hoch waren als die, die in dem PAOX1-bla-Stamm
im gleichen Medium beobachtet wurden.
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Beispiel 6
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Das FLD1-Gen verleiht
Resistenz gegenüber
Formaldehyd.
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Das
P. pastoris-FLD1-Gen wurde in den pPICZ-Vektoren enthaltend UeoR (Invitrogen, Carlsbad, CA) eingeschlossen.
Zwei solche pPIZC-FLD-Vektoren wurden konstruiert. In einem wurde
das gesamte FLD1-Gen, das den FLD1-Promotor, das Strukturgen und den Transkriptionsterminator
einschließt,
inseriert (pPFLD1-FLD1). Im anderen wurde
das FLD-Strukturgen (und der Transkriptionsterminator) unter die
Kontrolle des P. pastoris-Glyceraldehyd-3-phosphate-dehydrogenase-Gens
(GAP)-Promotor (pPGAP-FLD1) gesetzt. Diese
zwei Plasmide wurden mit ihren entsprechenden Promotorfragmenten
linearisiert (PFLD1, PGAP)
und durch Elektroporation in Wildtyp- und MS105 (fld1-1 his4)-P.
pastoris-Stämme
durch Selektion auf Resistenz gegenüber Zeocin bei 100μm/ml und
1 mg/ml transformiert. Die niedrigere Zeocin-Konzentration selektioniert
P. pastoris-Transformanten, die eine integrierte Kopie eines ZeoR-Vektors haben, während die hohe Zeocin-Konzentration
Transformanten auswählt,
die mehrere integrierte ZeoR-Vektorkopien haben.
Ausgewählte
Transformanten jeder Art wurden auf YPD-Mediumplatten aufgestrichen, die entweder
Zeocin zu 100mg/ml oder 1mg/ml enthielt, und auf Reihen von YPD-Platten,
die Formaldehyd in Konzentration enthalten, die von 0 bis 30 mMol
reichen. Als Kontrolle wurden Wildtyp- und GS241-Stämme, die
mit dem pPICZ-Vektor allein transformiert waren (d.h. ohne ein FLD-Gen)
ebenfalls auf den Platten verstrichen.
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Es
wurde beobachtet, dass MS105-Stämme,
die mit pPICZ alleine transformiert waren, resistent gegenüber 1 mMol
Formaldehyd waren. Von MS105 abstammende Stämme, die eine einzelne Kopie
von pPFLD1-FLD1 und pPGAP-FLD1
enthielten, waren resistent gegenüber 10 mMol bzw. 5 mMol Formaldehyd,
während
MS105-Derivatstämme,
die mehrere Kopien pPFLD1-FLD1 und pPGAP-FLD1 enthielten, resistent gegen 30 mMol
bzw. 10 mMol Formaldehyd waren. D.h., dass entweder das pPFLD1-FLD1 und pPGAP-FLD1-Vektoren
eine erhöhte
Resistenz gegen Formaldehyd verliehen. Zusätzlich wurde ein additiver
Effekt klar, da die erhöhten Anzahlen
an Kopien jedes Vektors zu einem erhöhten Resistenz-Niveau gegen
Formaldehyd gegenüber
dem führten,
welche durch eine Kopie jedes Vektors verliehen wurde.
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Wildtyp-P.
pastoris-Stämme,
die mit pPICZ alleine transformiert wurden, waren gegenüber 5 mMol Formaldehyd
resistent. Da Wildtypstämme
eine native Kopie des FLD1-Gens enthalten, war die Konzentration an
Formaldehyd, gegen die dieser Stamm resistent war, signifikant höher als
erwartet. Von Wildtypen abstammende Stämme enthielten eine einzelne
Kopie von pPFLD1-FLD1 und pPGAP-FLD1,
die waren resistent gegenüber
10 bzw. 5 mMol Formaldehyd, während
vom Wildtyp abstammende Stämme,
die mehrere Kopien von pPFLD1-FLD1 und pPGAP-FLD1 enthielten, resistent waren gegenüber 30 mMol
Formaldehyd. D.h., dass pPFLD1-FLD1, aber
nicht der pPGAP-FLD1-Vektor eine verstärkte Resistenz
gegenüber
Formaldehyd verlieh. Ein additiver Effekt wurde ebenfalls mit steigenden
Kopienzahlen jedes Vektors offensichtlich, welche ein erhöhtes Resistenzniveau
gegenüber
Formaldehyd gegenüber
einer Kopie jedes Vektors verliehen.
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Diese
Transformationsexperimente wurden mit den pPFLD1-FLD1
und pPGAP-FLD1-Vektoren und Wildtyp- und MS105-P.
pastoris-Stämmen
wiederholt, wobei nur direkt auf Resistenz gegenüber Formaldehyd selektioniert
wurde (zusammen mit der Selektion auf die Zeocin-Resistenz als Kontrolle).
Beim Stamm MS105 waren 2 mMol Formaldehyd optimal für die Selektion
von Transformanten. Diese Konzentration an Formaldehyd ergab ungefähr die gleiche
Anzahl an Transformanten, die bei 100 μg/ml Zeocin-Selektionskontrolle beobachtet wurde.
Bei der Wildtyp-P. pastoris waren 7 mMol Formaldehyd optimal für die Selektion
von Transformanten mit dem pPFLD1-FLD1-Vektor.
Diese Konzentration ergab ungefähr
die gleiche Anzahl an Transformanten, wie mit dem 100 μg/ml Zeocin-Selektionskontrollmedium
beobachtet wurde. Die Transformation wurde nicht dem pPGAP-FLD1-Vektor
beobachtet.
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Auf
Grundlage dieser positiven Ergebnisse wurde ein P. pastoris Expressionvektor
hergestellt. Der Vektor enthält
eine heterologe Genexpressionkassette, die sich aus DNA-Fragmenten
zusammensetzt, die den AOX-Promotor enthalten und den Transkriptionsterminator,
welcher durch eine multiple Klonierungsstelle (MCS) getrennt ist,
in die heterologe Gene inseriert werden können. Die Expressionskassette
wird von einem DNA-Segment gefolgt, das das PGAP-FLD1-Genkonstrukt
enthält,
und diesem Segment folgt ein DNA-Fragment, das aus den Sequenzen
3' vom AOX1-Gen
stammt. Dieser Satz an DNA-Fragmenten wird in das Bakterienplasmid
pBluscript (Stratagene, San Diego, CA) inseriert, so dass der Vektor
in E. coli propagiert werden kann.
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Nach
der Inserierung des heterologen Gens in die MCS wird der erhaltene
Vektor mit dem Restriktionsenzym NotI geschnitten, um aus dem bakteriellen
Plasmid ein DNA-Fragment freizusetzen, das in der Lage ist, P. pastoris
zu transformieren. Das Fragment wird durch Elektroporation entweder
in Wildtyp- oder MS105 (fld1-1)-Stämme von P. pastoris transformiert,
und die Transformanten wurden auf YPD-Mediumplatten selektioniert,
die entweder 7 mMol Formaldehyd für Wildtypstämme oder 2 mMol für MS105
FLd1-Stämme
enthielten. Das Vektorfragment inseriert sich in einer von 2 Formen
selbst in das P. pastoris-Genom. Die erste erfolgt durch ein Genaustauschereignis,
wobei das AOX1-Gen ersetzt wird. Zusätzlich zur erhöhten Resistenz
gegenüber
Formaldehyd können
solche Genaustauschtransformanten auf Grund ihrer sehr langsamen
Wachstumsrate auf Methanol auf Grund der Abwesenheit des AOX1-Gens
leicht phenotypisch identifiziert werden.
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In
einem weiteren Verfahren inseriert der Vektor sich selbst in das
P. pastoris-Genom, und schließt
die Zirkularisierung des transformierenden Fragments vor der Integration
ein. Nach der Zirkularisierung kann sich die transformierende DNA
durch ein einzelnes Crossover-Ereignis an irgendeine Stelle des
P. pastoris-Genoms integrieren, welcher durch den Vektor repräsentiert
wird. Diese genomische Region schließen FLD1-, AOX1-Promotor und
AOX1-3'-flankierende
Loci ein. Die Integration an irgendeiner dieser Stellen führt zu keiner Änderung
des Phenotyps des Stammes, abgesehen von erhöhter Resistenz gegenüber Formaldehyd.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Integration dieses Fragments
in irgendeiner Weise nicht zur Inkorporierung eines Antibiotika-Resistenzgens
oder eines anderen Genes führt,
das für
P. pastoris fremd ist, mit der Ausnahme des heterologen Gens, dessen
Proteinprodukt gewünscht
wird.
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-
Tabelle
1 Relative
Enzymaktivitätsniveaus
bei Methanol-verwendenden defekten Mutanten von P. pastoris
-
- a Die Aktivität jedes Enzyms wird als Prozentsatz
dessen ausgedrückt,
was bei Extrakten beobachtet wird, welche aus in Methanol gezüchteten
Kulturen von Wildtpy-P. pastoris hergestellt werden. Die Abkürzungen
sind: AOX, Alkoholxodase; CAT, Catalase; FLD, Formaldehyddehydrogenase;
FDH, Formatdehydrogenase; DAS, Dihydroxycatonsynthase; DAK, Dihydroxyacetonkinase.
- b Nicht bestimmt
-
Tabelle
2 Vergleich
der β-Lastamase-Aktivität in Exatrakten
von P. pastoris-Stämmen, die
bla unter Kontrolle von P
FLD und P
AOX1 exprimieren
-
- a Jeder Stamm wurde in einem Medium
gezüchtet,
das entweder Glucose (G) oder Methanol (M) als Kohlenstoffquelle
und Ammoniumsulfat (NH4 +)
oder Methylamin (MA) als Stickstoffquellen enthält.
- b β-Lactamase-Aktivitäten werden
exprimiert als nMol/mg je Minute, in Klammern, als Prozent der Aktivität, die in
dem auf Methanol und Methylamin gezüchteten WT-PFLD1-bla-Stamm
beobachtet werden. Die Aktivitäten stellen
den Mittelwert von drei Experimenten unter Verwendung von zwei unabhängig transformierten
Stämmen
dar.
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