-
Technisches
Gebiet
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Motordichtung, die aus
rostfreiem Stahl hergestellt ist, die Verwendung eines rostfreien
Stahls zur Herstellung einer Motordichtung und ein Verfahren zur
Herstellung einer Motordichtung.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Motordichtungen
sind wichtige Teile von Kraftfahrzeugmotoren. Die Dichtungen werden
zwischen dem Zylinderkopf und dem Motorblock angeordnet, die die
Verbrennungskammer eines Kraftfahrzeugmotors definieren. Wie in 1(a) und 1(b) dargestellt,
stellt eine Motordichtung 1 ein Dichtungsteil dar, das
eine Öffnung 2 aufweist,
welche im Allgemeinen eine kreisrunde Form mit dem gleichen Durchmesser
wie der Zylinder des Motors und eine ringförmige Sicke 3 aufweist,
die eine durch Sickenbildung hergestellte Rippe bildet, welche die Öffnung umgibt.
Die Sicke 3 wirkt als Dichtung, da sie zwischen dem Zylinderkopf
und dem Motorblock zusammengepresst wird und den Zwischenraum dazwischen
verschließt,
um ein Austreten von Verbrennungsgas, Kühlwasser und Schmieröl aus der
Verbrennungskammer zu verhindern.
-
Ein
Material zur Herstellung einer solchen Dichtung erfordert daher
eine hohe Festigkeit (hohe Härte), die
ausreichend ist, um die Sicke entgegen der Kompression zu erhalten,
zusammen mit einer guten Bearbeitbarkeit und guter Korrosionsfestigkeit.
-
Um
die vorstehend beschriebenen Anforderungen zu erfüllen, ist
ein metastabiler austenitischer rostfreier Stahl, wie ein rostfreier
SUS 301- Stahl, welcher ein rostfreier Stahl ist, dem Cr und Ni
zugesetzt sind, zur Herstellung von Motordichtungen verwendet worden.
Die Deformation dieses Stahls durch Kaltbearbeitung, wie Kaltwalzen
und Sickenbildung, führt
dazu, dass der metastabile Austenit in dem verformten Bereich in
Martensit umgewandelt wird, welcher eine größere Härte besitzt. Der Stahl kann
damit eine hohe Bearbeitungshärtbarkeit
zusammen mit einer guten Bearbeitbarkeit besitzen.
-
Dieser
rostfreie Stahl hat jedoch den Nachteil, dass seine Eigenschaften,
insbesondere die Härte, stark
schwanken kann, da die erhöhte
Härte des
Stahls, die durch Bearbeitung erhalten wird, erheblich variieren
kann, je nach dem Ausmaß der
Bearbeitung des Stahls und der Temperatur, bei der der Stahl der
Bearbeitung unterworfen worden ist. Die Qualität, insbesondere die Dichtungsqualität der Dichtungen,
die aus dem Stahl hergestellt sind, kann daher erheblich schwanken.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass der metastabile austenitische
Stahl zu Spannungsrisskorrosion neigt. Darüber hinaus enthält der Stahl
große
Mengen an Nickel, welches teuer ist, wodurch die Produktionskosten
der Dichtungen erhöht
werden.
-
Um
mit diesen Problemen fertig zu werden, ist ein martensitischer rostfreier
Stahl auf Cr-Basis mit einer getemperten martensitischen Struktur
zur Herstellung von Motordichtungen nach der japanischen offengelegten
Patentanmeldung Nr. 7-278758 (1995) vorgeschlagen worden. Martensitischer
rostfreier Stahl weist im Allgemeinen eine verbesserte Festigkeit
gegenüber
Spannungsrisskorrosion, verglichen mit dem vorstehend beschriebenen
metastabilen austenitischen rostfreien Stahl, auf. Es ist weiterhin
verhältnismäßig einfach,
eine hohe Härte
eines martensitischen rostfreien Stahls durch Abschrecken zu erhalten,
was zu einer Umwandlung unter Bildung harter martensitischer Phasen
führt.
Martensitischer Stahl ist außerdem
weniger teuer, da er eine sehr begrenzte Menge des teuren Ni enthält.
-
Da
abgeschreckter martensitischer rostfreier Stahl jedoch eine herabgesetzte
Dehnung aufweist und schwer zu bearbeiten ist, ist es wesentlich,
dass der gequenchte martensitische Stahl einer Wärmebehandlung durch Tempern
nach dem Abschrecken unterworfen wird. Diese Wärmebehandlung erhöht die Produktionskosten
des Stahls und kann zu einer Versprödung des Stahls durch Ablagerung
von Carbiden oder einer Herabsetzung des Korrosionswiderstands aufgrund
der Bildung Cr-verarmter Phasen durch die Ablagerung der Carbide
führen.
-
U.S.
Patent Nr. 5,624,504 offenbart einen rostfreien martensitischen
ferritischen Duplex-Phasen-Stahl, welcher C, Si, Mn, P, S, Ni, Cr,
N, B und Cu als wesentliche Legierungselemente enthält. Der
Anteil des Martensits in der Stahlstruktur wird so gewählt, dass
dem Stahl eine hohe Festigkeit verliehen wird, wobei der Martensit
eine kleine Korngröße von 10 μm oder weniger
aufweist, um eine gute Bearbeitbarkeit sicherzustellen. Der Stahl
weist einen niedrigen Kohlenstoffgehalt von bis zu 0,10 Gew.-% auf.
Dieses Patent lehrt nicht, dass der Stahl zur Herstellung von Dichtungen
geeignet ist.
-
Es
besteht daher ein Bedürfnis
nach einem weniger teuren rostfreien Stahl hoher Leistung für Motordichtungen,
die in einer stabilen Weise hergestellt werden können.
-
Diese
und andere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfindung wird durch eine Motordichtung nach dem Anspruch 1, die
Verwendung eines rostfreien Stahls zur Herstellung einer Motordichtung
nach dem Anspruch 4 und ein Verfahren zur Herstellung einer Motordichtung
nach dem Anspruch 7 erreicht.
-
Durch
die vorliegende Erfindung wird ein weniger kostspieliger rostfreier
martensitischer ferritischer Duplex-Phasen-Stahl bereitgestellt, der zur Herstellung
von Motordichtungen geeignet ist, wobei der Stahl dadurch verbessert
ist, dass er eine hohe Festigkeit zusammen mit einer guten Bearbeitbarkeit
und hohen Korrosionsfestigkeit im abgeschreckten Zustand (ohne Tempern)
aufweist, im Gegensatz zu dem vorstehend beschriebenen rostfreien
martensitischen Stahl.
-
Die
vorliegenden Erfinder haben herausgefunden, dass, wenn das Abschrecken,
ausgehend von einer Temperatur in dem Zwei-Phasen-Bereich aus Austenit plus Ferrit
anstelle des austenitischen Ein-Phasen-Bereichs bei höherer Temperatur
in einer solchen Weise durchgeführt
wird, dass der Austenit in der austenitischen ferritischen Duplex-Phasen-Struktur
in Martensit, der eine höhere
Festigkeit besitzt, umgewandelt wird, um eine Zwei-Phasen-Struktur
aus Martensit plus Ferrit zu bilden, der gebildete abgeschreckte
martensitisch-ferritische Duplex-Phasen-Stahl eine gute Bearbeitbarkeit
aufweist, die ausreicht, um Dichtungen herzustellen, wobei er seine
hohe Härte
und hohe Korrosionsfestigkeit beibehält, vorausgesetzt, dass die
Härte und der
Anteil des Martensits in dem Stahl in bestimmten Bereichen liegen.
-
Durch
die Erfindung wird ein weniger kostspieliger rostfreier Stahl bereitgestellt,
der zur Herstellung von Dichtungen geeignet ist, und zwar bei Zusatz
einer minimalen Menge teurer Metalle, wie Nickel.
-
Der
Martensit (die martensitischen Phasen) in der Stahlstruktur weist
vorzugsweise eine Vickershärte im
Bereich von 300 bis 600 auf.
-
Der
Ausdruck „Stahlblech", der hier verwendet
wird, umfasst ein Stahlband, einen Wickel und dergleichen.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1(a) stellt eine schematische Draufsicht auf eine
Motordichtung dar, und 1(b) eine
vergrößerte perspektivische
Ansicht eines Abschnitts, der aus der Motordichtung ausgeschnitten
ist.
-
2 ist
eine Querschnittsansicht eines mit einer Sicke versehenden rechteckigen
Probestücks
aus einem Fe-13Cr-Stahlblech, um die Form der Sicke zu zeigen.
-
3 ist
ein Diagramm, welches den Effekt der Härte eines Stahls auf die Sickenhöhe nach
Loslassen einer Kompressionskraft zeigt, die auf das mit der Sicke
versehene Probestück
in einer solchen Weise ausgeübt
worden ist, dass das Probestück
vollkommen flach gemacht worden ist.
-
4 ist
ein Diagramm, das den Effekt des Anteils des Martensits und der
Härte des
Stahls auf die Rissbildung während
der Sickenbildung darstellt.
-
5 ist
ein Diagramm, das den Effekt des Anteils und der Härte des
Martensits in dem Stahl auf die Rissbildung während der Sickenbildung darstellt.
-
6 ist
ein Diagramm, das den Effekt der Temperatur der Wärmebehandlung
auf die Korrosionsfestigkeit eines Probestücks eines Fe-13Cr-Stahls beim
Salzsprühtest
(JIS Z-2371) darstellt.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Der
rostfreie erfindungsgemäße Stahl
weist eine chemische Zusammensetzung auf, die auf Gewichtsbasis
umfasst:
C + N: 0,1 % – 0,3
%,
Si: nicht mehr als 0,5 %,
Mn: nicht mehr als 0,7 %,
Cr:
10 % – 17
%, und
Ni: 0 % – 0,6
%,
wobei er ein abgeschreckter Stahl ist, der (1) eine Zwei-Phasen-Struktur aus
Martensit plus Ferrit aufweist, bei dem der Anteil des Martensits
40 bis 80 vol.-% beträgt,
und (2) eine Vickershärte
(Hv) von wenigstens 300 und höchstens
500 aufweist. Vorzugsweise weist der Martensit in der Zwei-Phasen-Struktur eine
Vickershärte
von mindestens 300 und höchstens
600 auf.
-
Die
chemische Zusammensetzung des rostfreien Stahls (welche in Gew.-%
ausgedrückt
ist), wie sie vorstehend beschrieben ist, wird aus folgenden Gründen gewählt.
-
C + N: 0,1 % – 0,3 %
-
Sowohl
Kohlenstoff (C) wie Stickstoff (N) ermöglichen es, durch ihren Zusatz
in kleiner Menge den Martensit zu härten. Die Effekte dieser beiden
Elemente sind beinahe äquivalent.
Wenn die Gesamtmenge von C + N weniger als 0,1 % beträgt, ist
es unmöglich,
die gewünschte
Härte von
wenigstens Hv 300 durch Abschrecken zu erhalten. Ein Gesamtgehalt
von C + N von mehr als 0,3 % macht den Stahl zu hart, wodurch die Bearbeitbarkeit
negativ beeinflusst wird. Die Gesamtmenge von C + N ist daher wenigstens
0,1 % und höchstens
0,3 %, vorzugsweise mindestens 0,12 % und höchstens 0,25 %.
-
Der
Kohlenstoffgehalt ist vorzugsweise im Bereich von 0,10 bis 0,20
%, und vorzugsweise von 0,10 % bis 0,15 %, und der Stickstoffgehalt
ist üblicherweise
im Bereich von 0,02 % bis 0,09 %, insbesondere von 0,02 % bis 0,07
%.
-
Si: ≤ 0,5
-
Silizium
(Si) ermöglicht
es ebenfalls, den Martensit zu härten.
Ein Zusatz von Si von mehr als 0,5 % führt dazu, dass der Stahl eine
verschlechterte Verarbeitbarkeit besitzt. Der Si-Gehalt ist daher
nicht größer als 0,5
% und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,2 % bis 0,4 %.
-
Mn: ≤ 0,7
-
Mangan
(Mn) dient dazu, den austenitischen Phasenbereich des Stahls, der
bei hoher Temperatur gebildet wird, zu erweitern, und die Temperatur,
oberhalb der der Austenit stabil ist, herabzusetzen. Als Ergebnis ist
Mn wirksam zur Erhöhung
des Anteils des Martensits in der Duplex-Phasen-Struktur des Stahls,
die durch Abschrecken gebildet wird. Ein Zusatz von mehr als 0,7
% Mn führt
jedoch zur Bildung eines Stahls mit einer martensitischen Ein-Phasen-Struktur
durch Abschrecken, wodurch sich die Bearbeitbarkeit des Stahls verschlechtert.
Ein Zusatz von einer zu großen
Menge an Mn kann zur Bildung eines Stahls führen, bei dem nach dem Abschrecken
restlicher Austenit auftritt, der es unmöglich macht, die gewünschte Härte zu erhalten.
Der Mn-Gehalt ist daher nicht größer als
0,7 % und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,25 % bis 0,5 %.
-
Cr: 10 % – 17 %
-
Chrom
(Cr) ist ein wesentliches Element des rostfreien Stahls. Ein Zusatz
von mindestens 10 % Cr ist im Allgemeinen notwendig, um einen rostfreien
Stahl mit einer wirksamen Korrosionsfestigkeit sicherzustellen. Es
wird jedoch angenommen, dass die Anwesenheit von Cr dazu führt, die
gewünschte
Umwandlung in Martensit von dem Austenit, der bei hohen Temperaturen
vorliegt, zu verzögern
und ein Zusatz von mehr als 17 % Chrom zur Bildung eines abgeschreckten
Stahls mit Abschreck-Austenit-Phasen führen kann, was es schwierig
oder unmöglich
macht, die gewünschte
Härte zu
erreichen. Cr ist deshalb in dem Stahl in einer Menge von 10 % bis
17 %, vorzugsweise von 12 % bis 15 % vorhanden.
-
Ni: 0 % bis 0,6
-
Wie
Mn erweitert auch Nickel (Ni) den austenitischen Phasenbereich des
Stahls, der bei hohen Temperaturen auftritt, wobei Ni wahlweise
in einer Menge bis 0,6 % zugegeben werden kann, um die Temperatur herabzusetzen,
oberhalb der der Austenit stabil ist, und den Anteil des Martensits
in der Duplex-Phasen-Struktur des Stahls, der durch Abschrecken
gebildet wird, zu erhöhen.
Ein Zusatz von mehr als 0,6 % Ni führt jedoch zur Bildung eines
abgeschreckten Stahls mit einer martensitischen Einzel-Phasen-Struktur,
wodurch die Bearbeitbarkeit des Stahls verschlechtert wird. Wenn
es zugegeben wird, ist deshalb Ni in einer Menge von nicht mehr
als 0,6 %, vorzugsweise nicht mehr als 0,5 % vorhanden.
-
Die
Härte des
erfindungsgemäßen rostfreien
Duplex-Phasen-Stahls
hängt in
erster Linie von der Härte und
dem Anteil des Martensits (martensitische Phasen) in dem Stahl ab.
Aus dem Vorstehenden kann entnommen werden, dass die Härte des
Martensits in erster Linie durch die Gehalte an C, N und Si abgestimmt
werden kann, während
der Anteil des Martensits in erster Linie durch den Gehalt von Cr,
Mn und Ni abgestimmt werden kann.
-
Die
Stahlzusammensetzung kann im Wesentlichen aus den vorstehend beschriebenen
Elementen mit Fe und unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest bestehen.
Andere Wahlelemente können
dem Stahl zugegeben werden. Beispielsweise kann wenigstens ein Element,
das aus einer Gruppe ausgewählt
wird, die aus Nb (Niob), V (Vanadium) und Ti (Titan) besteht, in
einer Menge von insgesamt bis zu 2 % zugegeben werden, um die Festigkeit
des Stahls zu erhöhen.
-
Der
Grund für
die Definition des Martensitanteils und der Vickershärte des
rostfreien Stahls oder Martensits nach der vorliegenden Erfindung
wird anhand einiger Versuche beschrieben, deren Ergebnisse in den 3 bis 5 dargestellt
sind.
-
Bei
diesen Versuchen wurde ein Fe-13Cr-Stahl mit einer Zusammensetzung,
wie sie in der nachstehenden Tabelle 1 wiedergegeben ist, zu einem
Barren gegossen, der einem Warmwalzen und einem Kaltwalzen unterworfen
worden ist, um ein Blech mit der gewünschten Dicke (= 0,2 mm bei
diesen Versuchen) zu bilden. Tabelle
1
-
Die
Proben des erhaltenen Stahlblechs wurden schließlich einem Abschrecken nach
dem Erwärmen bei
unterschiedlichen Temperaturen unterworfen, um Proben mit unterschiedlichen
Werten des Martensit-Anteils und der Härte (Hv) des Martensits und
des Stahls zu erhalten.
-
Der
Martensit-Anteil (in Vol.-%) des gebildeten abgeschreckten Stahls
wurde bestimmt, indem der Anteil des Ferrits in dem Stahl mittels
eines Ferritmeters bestimmt wurde, und der Ferrit-Anteil (in Vol.-%)
von 100 abgezogen wurde.
-
Die
Vickershärte
des Stahls wurde mit einem Vickershärte-Messgerät mit einem pyramidenförmigen Diamant-Eindrückstempel
in bekannter Weise gemessen. Das Vickershärte-Messgerät wurde auch verwendet, um
die Härte
des Martensits in dem Stahl auf folgende Weise zu messen. Eine Stahlblechprobe
wurde poliert und dann geätzt,
um die martensitischen Phasen zu zeigen, die von den ferritischen
Phasen leicht unterschieden werden können. Der Diamant-Eindrückstempel
wurde an einer martensitischen Phase der Probe positioniert, um
einer Belastung ausgesetzt zu werden, die niedrig genug ist, um
eine kleine Vertiefung zurückzulassen,
die sich nicht über
die martensiti sche Phase hinaus erstreckt, und die Vickershärte wird
dann anhand der Größe dieser
Vertiefung bestimmt.
-
Rechteckige
Probestücke
wurden aus jedem Probestahlblech geschnitten. Jedes Probestück wurde durch
Sickenbildung mit einem Presswerkzeug verformt, um eine gerade Sicke
zu bilden, welche eine Querschnittsform aufweist, wie sie in 2 dargestellt
ist, und welche senkrecht zu den langen Seiten des Rechtecks verläuft. Die
mit einer Sicke versehenen Probestücke wurden visuell betrachtet,
um einen Riss in dem gebildeten deformierten Bereich festzustellen.
-
Die
Sicke des Probestücks
wurde dann in einer Kompressionstestmaschine zusammengedrückt, bis die
Sicke vollständig
flach gemacht worden war. Nachdem die Kompressionskraft auf das
Teststück
5 Minuten ausgeübt
worden ist, wurde es losgelassen und die Höhe der Sicke gemessen.
-
Die
Ergebnisse der Sickenhöhe
nach dem Loslassen der Kompressionskraft sind in 3 als
Funktion der Härte
des Probestücks
(Stahl) dargestellt. Wie aus 3 entnommen
werden kann, lag die Sickenhöhe, welche
den gleichen Wert von 0,3 mm bei allen Teststücken vor der Kompression hatte,
im Bereich von 0,06 mm bis 0,15 mm nach der Kompression.
-
Die
Teststücke,
die einen Hv-Wert von wenigstens 300 aufweisen, behielten eine Sickenhöhe von 0,10 mm
oder mehr nach der Kompression, was darauf hinweist, dass sie als
wirksame Dichtungselemente verwendet werden können. Einige der Teststücke mit
einem Hv-Wert über
500 rissen, während
die Sicke gebildet wurde.
-
4 zeigt
die Wirkung des Martensit-Anteils und der Härte des Stahls auf die Rissbildung
während der
Sickenbildung. Ob gleich die Härte
des Stahls dazu tendiert, mit der Zunahme des Martensit-Anteils
zuzunehmen, ergaben Stähle
mit einem vorgegebenen Martensit-Anteil Härtewerte, die in einem relativ
großen
Bereich variieren. Risse in dem verformten Bereich wurden häufig bei
jenen Proben beobachtet, die einen Martensit-Anteil von mehr als
80 Vol.-% oder eine Härte
von mehr als Hv 500 aufweisen.
-
5 zeigt
die Wirkung des Martensit-Anteils und der Härte des Martensits und jene
des Stahls auf die Rissbildung während
der Sickenbildung. Wie dieser Figur entnommen werden kann, tritt
keine oder geringe Rissbildung auf, wenn der Martensit eine Vickershärte von
nicht mehr als 600 aufweist und der Martensit-Anteil nicht größer als
80 % ist.
-
Die
Bearbeitbarkeit des rostfreien martensitisch-ferritischen Duplex-Phasen-Stahls
scheint sowohl durch die Härte
des Martensits wie den Anteil des Martensits beeinflusst zu werden.
-
Wenn
der Anteil des Martensits weniger als 40 Vol.-% beträgt, ist
es schwierig, dem Stahl eine Härte von
wenigstens Hv 300 durch Abschrecken zu verleihen.
-
Aufgrund
der oben erörterten
Versuchsergebnisse sollte der erfindungsgemäße rostfreie Duplex-Phasen-Stahl
eine Vickershärte
im Bereich von 300 bis 500 als Stahl aufweisen und einen Martensit-Anteil
im Bereich von 40 bis 80 Vol.-%, um einen Stahl mit einer guten
Bearbeitbarkeit unter Aufrechterhaltung wirksamer Dichtungseigenschaften
zu erhalten. Vorzugsweise weisen die martensitischen Phasen des
Stahls eine Vickershärte
von 300 bis 600 auf.
-
Der
rostfreie martensitisch-ferritische Duplex-Phasen-Stahl mit der
vorstehend beschriebenen chemischen Zusammensetzung, Härte und
Martensit-Anteil kann hergestellt werden, indem ein Stahl mit der
oben angegebenen chemischen Zusammensetzung erzeugt wird, der Stahl
einer Bearbeitung ausgesetzt wird, um ein Blech mit vorgegebener
Dicke zu erhalten, und schließlich
das Stahlblech nach dem Erwärmen
auf eine Temperatur im Bereich von 850 °C bis 1000 °C einem Abschrecken unterworfen
wird.
-
Das
Stahlblech, das dem Abschrecken unterworfen wird, kann ein kaltgewalztes
Stahlblech sein, welches üblicherweise
eine Dicke im Bereich von 0,1 mm bis 0,3 mm besitzt.
-
6 zeigt
die Wirkung der Erwärmungstemperatur
beim Abschrecken auf die Korrosionsfestigkeit der Stahlblechproben,
die in der vorstehenden Weise hergestellt worden sind. D.h., die
Proben waren kaltgewalzte Stahlbleche, die eine chemische Zusammensetzung
hatten, wie in der vorstehenden Tabelle 1 dargestellt, und die nach
dem Erwärmen
auf unterschiedliche Temperaturen abgeschreckt worden sind. Einige
der Stahlblechproben, die nach dem Erwärmen auf 1000 °C abgeschreckt
worden sind, wurden dann einem Tempern in einem Temperaturbereich
von 400 °C
bis 600 °C
unterworfen. Die Korrosionsfestigkeit wurde nach dem Salzsprühtest, der
in der Norm JIS Z-2371 angegeben ist, getestet und einer Bewertung
von 0 (am schlechtesten) bis 10 (am besten) nach dieser Norm unterzogen.
-
Wie
aus 6 ersichtlich, wurde die Korrosionsfestigkeit
deutlich schlechter, wenn die Erwärmungstemperatur zum Abschrecken
unter 850 °C
lag. Die Korrosionsfestigkeit war in ähnlicher Weise deutlich schlechter,
wenn das abgeschreckte Stahlblech einem Tempern unterworfen wurde.
Es wird angenommen, dass dies der Bildung von Cr-verarmten Phasen
aufgrund der Abscheidung von Chromcarbiden zuzuschreiben ist.
-
Wenn
die Erwärmungstemperatur
zum Abschrecken 1000 °C überschreitet,
wird angenommen, dass die Erwärmung
zu einer austenitischen Ein-Phasen-Struktur führt, die zur Bildung einer
abgeschreckten Struktur führen
kann, welche mehr als 80 Vol.-% Martensit umfasst, wodurch die Bearbeitbarkeit
des abgeschreckten Stahls nachteilig beeinflusst wird.
-
Die
Erwärmungstemperatur
zum Abschrecken beträgt
deshalb zwischen 850 °C
und 1000 °C.
Die Dauer der Erwärmung
beträgt
vorzugsweise 10 Sekunden und das anschließende Abschrecken wird vorzugsweise
mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von wenigstens 10 °C
pro Sekunde durchgeführt,
obgleich diese Parameter je nach Stahlzusammensetzung und Erwärmungstemperatur
zum Abschrecken variieren können.
-
Durch
die Erfindung wird in stabiler Weise ein weniger kostspieliger rostfreier
Stahl bereitgestellt, der sich zur Herstellung von Dichtungen mit
wenigstens einer Sicke (einer durch Sickenbildung gebildeten Rippe) zum
Abdichten hervorragend eignet, insbesondere für Motordichtungen, geeignet
zur Verwendung für
Benzinmotoren von Automobilen oder dergleichen.
-
Die
Form der Dichtung ist nicht kritisch. Im Allgemeinen weist eine
Motordichtung eine rechteckige oder quadratische Form auf und besitzt
eine oder mehrere Öffnungen,
deren Anzahl der Anzahl der Zylinder des Motors entspricht. Jede Öffnung ist
von wenigstens einer Sicke zum Abdichten umgeben, welche normalerweise
eher einen halbkreisförmigen,
halbelliptischen oder rechteckigen Querschnitt als einen dreieckigen Querschnitt
aufweist, wie er in 1(b) dargestellt
ist. Im Allgemeinen liegt die Höhe
der Sicke im Bereich von 0,15 mm bis 0,40 mm, während ihre Breite 1,0 mm bis
5,0 mm beträgt.
-
Die
Motordichtungen können
aus dem vorstehend beschriebenen rostfreien Stahlblech auf herkömmliche
Weise hergestellt werden. Beispielsweise kann das Stahlblech einem
Ausstanzen zur Bildung eines Rohlings mit einer oder mehreren Öffnungen
und dann einer Sickenbildung, um eine Sicke zu bilden, die jede Öffnung umgibt,
und gegebenenfalls einem Falten unterworfen werden, um ein gefaltetes
Ende zu bilden. Normalerweise wird ein solcher mit einer Sicke versehener
Rohling mit einem oder mehreren mit Sicken versehenen oder nicht
mit Sicken versehenden Rohlingen durch Stapeln vereinigt, um eine
Motordichtung herzustellen. Die Oberfläche des Stahlblechs, ausgenommen
der Bereich mit der Sicke, kann mit einem Gummi beschichtet werden,
um die Dichtungseigenschaften der Dichtung, insbesondere gegenüber Kühlwasser
zu verbessern.
-
Beispiel
-
Rostfreie
Stähle,
welche die Zusammensetzungen aufweisen, die in Tabelle 2 dargestellt
sind, werden durch Schmelzen in einem 10 kg-Vakuum-Schmelzofen hergestellt,
und sie werden nacheinander einem Warmwalzen, Glühen, Entzundern durch Beizen
und schließlich
einem Warmwalzen unterworfen, um ein Stahlblech mit einer Dicke
von 0,2 mm zu ergeben. Jedes erhaltene kaltgewalzte Stahlblech wird
auf eine Temperatur im Bereich von 750 °C bis 1050 °C 10 Sekunden erwärmt und
dann durch Abschrecken an der Luft abgekühlt.
-
Das
abgeschreckte Stahlblech wird dann hinsichtlich der Vickershärte (Hv)
des Stahls und der martensitischen Phasen sowie des Martensit-Anteils
in der vorstehend beschriebenen Weise überprüft, sowie hinsichtlich der
Korrosionsfestigkeit durch einen Salzspraytest (JIS Z-2371).
-
Fünf rechteckige
Probestücke
wurden aus dem abgeschreckten Stahlblech geschnitten und durch Sickenbildung
mit einem Presswerkzeug verformt, um eine gerade Sicke mit einer
Querschnittsform zu bilden, die in 2 dargestellt
ist, und sie wurden visuell untersucht, um zu bestimmen, ob Risse
in dem verformten Bereich des Blechs entstanden sind.
-
Die
Testergebnisse sind ebenfalls in der Tabelle 2 angegeben, in der
die Ergebnisse der Rissbildung als die Anzahl der gerissenen Teststücke unter
den fünf
getesteten Teststücken
ausgedrückt
sind. Die Ergebnisse der Korrosionsfestigkeit werden als Bewertung
von 0 (am schlechtesten) bis 10 (am besten) nach der JIS-Norm ausgedrückt.
-
-
Wie
aus Tabelle 2 ersichtlich, wiesen die erfindungsgemäßen Stahlbleche
(A2 bis A5 und B2 bis B5) eine hohe Härte und gute Korrosionsbeständigkeit
mit minimaler oder keiner Rissbildung bei Sickenbildung auf.
-
Im
Gegensatz dazu wiesen jene Stähle
mit einem Martensit-Anteil
von mehr als 90 % und einer Härte von
mehr als Hv 500 (D4, F4, G4 und H4) häufig eine Rissbildung bei Sickenbildung
auf. Eine derartige Rissbildung trat auch bei einem Stahl mit einer
Härte von
mehr als Hv 500 auf, obwohl sein Martensit-Anteil nicht größer als 80 % war (E4), und
bei einem Stahl, der zum Abschrecken auf eine Temperatur von über 1000 °C erhitzt
worden war (A7 und B6). Jene Stähle,
die zum Abschrecken auf eine Temperatur unter 850 °C erhitzt worden
waren (A1 und B1), konnten durch Abschrecken nicht eine erwünschte Härte von
mindestens Hv 300 erzielen und wiesen eine verschlechterte Korrosionsbeständigkeit
auf.
-
Obwohl
die Erfindung durch Erläuterung
und ein Beispiel ausführlich
beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht auf die beschriebenen
speziellen Ausführungsformen
begrenzt. Es versteht sich für
Fachleute, dass eine Vielzahl von Veränderungen und Abwandlungen
vorgenommen werden kann, ohne dabei den Erfindungsgedanken oder
Rahmen der Erfindung zu verlassen.