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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein ferritisches rostfreies Stahlblech, das eine hervorragende Verarbeitbarkeit
bei Raumtemperatur und hervorragende mechanische Eigenschaften bei
hohen Temperaturen aufweist, und ein Verfahren zur Herstellung desselben.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein ferritisches
rostfreies Stahlblech, das zur Verwendung in beispielsweise einem
Kraftfahrzeugteil im Auspuffsystem geeignet ist, insbesondere einem
Auspuffverteiler, der unter harten Arbeitsbedingungen in zwei oder
mehr Verarbeitungsstufen, beispielsweise den Stufen der Bildung
einer Rohrleitung durch Schweißen,
Biegen derselben und Vergrößern des
Rohrleitungsdurchmessers, hergestellt wird, und wiederholt eine
Belastung erfährt, während er
durch Abgas von einem Motor auf hohe Temperaturen von nicht niedriger
als 800°C
erhitzt wird, und ausgehend von dem Motor starke Vibrationen erfährt, sowie
ein Verfahren zur Herstellung des ferritischen rostfreien Stahlblechs.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Ferritischer rostfreier Stahl besitzt
einen kleineren Wärmeausdehnungskoeffizienten
als austenitischer rostfreier Stahl, und er besitzt die Vorteile,
dass das Problem thermischer Spannungen, das bei der Verwendung
in einer Umgebung, die abwechselnd hohen Temperaturen und niedrigen
Temperaturen ausgesetzt ist, auftritt, relativ unbedeutend ist,
und die Oxi dationsbeständigkeit
bei hohen Temperaturen hervorragend ist. Ferritischer rostfreier
Stahl besitzt jedoch ein Problem hinsichtlich der Verarbeitbarkeit,
wenn er zur Formgebung bei Raumtemperaturen verarbeitet bzw. umgeformt
wird.
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Verschiedene Legierungselemente werden
insbesondere einem in einer Hochtemperaturumgebung verwendeten Element,
wie einem Auspuffverteiler, zum Zwecke des Erhöhens der Festigkeit bei hohen
Temperaturen zugesetzt. Im allgemeinen erhöht die Zugabe verschiedener
Legierungselemente mit hohen Raten einerseits die Festigkeit bei
hohen Temperaturen und sie verbessert Ermüdungseigenschaften bei hoher
Temperatur und thermische Ermüdungseigenschaften,
jedoch erhöht
sie andererseits die Härte
und Festigkeit bei der Verarbeitung bzw. Umformung und sie vermindert
die Ziehformbarkeit, die durch den r-Wert angegeben wird. Diese
Nachteile machen es schwieriger, ein Stahlblech in eine komplizierte
Form zu bringen.
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Als eine Lösung zur Bewältigung
der im vorhergehenden beschriebenen Probleme schlägt die ungeprüfte japanische
Patentanmeldung Nr. 4-228540 einen ferritischen rostfreien Stahl
vor, wobei eine geeignete Menge Co in Stahl mit Nb-Mo(Ti)-Zusatz
zur Verbesserung der Festigkeit bei hohen Temperaturen ohne das Bewirken
einer Zunahme der Festigkeit bei Raumtemperatur enthalten ist. Mit
dem vorgeschlagenen ferritischen rostfreien Stahl nimmt die Zugfestigkeit
(die im folgenden als "T.S." bezeichnet wird)
bei etwa 850 °C deutlich
zu.
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Die US-A-5 792 285 offenbart einen
warmgewalzten ferritischen rostfreien Stahl zur Verwendung in Auspuffverteilern,
der jedoch nicht die obligatorische Verwendung von 1,0–2,0 Gew.-%
Mo und 0,05–2,0
Ni sowie das Weglassen von Cobalt oder das Erfordernis eines speziellen
Kornaspektverhältnisses
offenbart.
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Mit den derzeitigen zunehmenden technischen
Anforderungen für
weitere Verbesserungen der Umweltfreundlichkeit und Kraftstoffverbrauchsseffizienz
ist jedoch die Temperatur, bei der der Abgasverteiler verwendet
wird, auf eine Höhe
von über
850°C gestiegen.
Mit anderen Worten sind herkömmliche
Materialien für eine
derartige hohe Temperaturumgebung wegen der unzureichenden Festigkeit
bei hohen Temperaturen nicht weiter geeignet.
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1 zeigt
die Ergebnisse der Messung von Änderungen
der Festigkeit (Y.S. oder Streckgrenze entsprechend einer festgelegten
Dehnung von 0,2% bei einer Dehnungsrate von 0,3%/min) des im vorhergehenden
beschriebenen herkömmlichen
ferritischen rostfreien Stahls bei 900°C über die Zeit.
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Aus 1 ist
ersichtlich, dass herkömmlicher
Stahl, wenn er auf eine hohe Temperatur von 900°C oder darüber erhitzt wird, unmittelbar
nach dem Erreichen eines derartigen Hochtemperaturniveaus eine ausreichende
Festigkeit aufweist. Jedoch wird, wenn der herkömmliche Stahl über einen
langen Zeitraum bei hoher Temperatur gehalten wird, die Y.S. über die
Zeit allmählich
verringert.
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Daher besteht, da der herkömmliche
Stahl einen Hochtemperaturbereich von 900°C oder darüber über einen langen Zeitraum nicht
erträgt,
Bedarf nach der Entwicklung eines neuen Materials, das sowohl hinsichtlich
der Festigkeit bei hohen Temperaturen als auch der Verarbeitbarkeit
bei Raumtemperatur äußerst hervorragend
ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Im Hinblick auf die Erfüllung des
im vorhergehenden genannten Bedarfs besteht eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung in der Bereitstellung eines ferritischen rostfreien Stahlblechs, das
hervorragende Ermüdungseigenschaften
bei hoher Temperatur, Festigkeit bei hoher Temperatur, wenn das
Blech über
einen langen Zeitraum bei hohen Temperaturen gehalten wird, und
hervorragende Verarbeitbarkeit bei Raumtemperatur aufweist, und
die Bereitstellung eines Verfahrens, das zur Herstellung des ferritischen
rostfreien Stahlblechs vorteilhaft ist.
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Es ist anzumerken, dass der Ausdruck "Stahlblech" in dieser Beschreibung
Bandstahl umfasst.
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Spezieller ist die vorliegende Erfindung
in den Ansprüchen
angegeben.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm, das vergleichsweise die Änderungen der Festigkeit (Y.S.) über die
Zeit von ferritischem rostfreiem Stahl gemäß einem herkömmlichen
Verfahren und dem erfindungsgemäßen Verfahren bei
900°C zeigt;
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2 ist
eine erklärende
Darstellung zum Erklären
der Walzrichtung (RD-Richtung) und der zur RD-Richtung senkrechten
Querrichtung (TD-Richtung);
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3 ist
ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße und der
Y.S. bei 30°C
zeigt;
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4 ist
ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße und dem
r-Wert zeigt;
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5 ist
ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße und der
Y.S. nach dem Halten eines Stahlblechs bei 900°C während 1 h zeigt;
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6 ist
ein Diagramm, das die Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße und Hochtemperaturermüdungseigenschaften
zeigt; und
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7 ist
eine erklärende
Darstellung, die die Abmessungen und Gestalt eines in einem Hochtemperaturermüdungstest
verwendeten Prüflings
zeigt und das Testverfahren erklärt.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Als Ergebnis der Durchführung intensiver
Untersuchungen im Hinblick auf das Erreichen der im vorhergehenden
angegebenen Aufgabe ermittelten die Erfinder, dass die geplante
Aufgabe in vorteilhafter Weise erreicht werden kann, indem die Form
von Ausscheidungen und die Kristallstruktur von ferritischem rostfreiem Stahl
mit bestimmten Zusammensetzungen in geeigneter Weise gesteuert werden.
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Die vorliegende Erfindung beruht
auf der obigen Erkenntnis.
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Ferritischer rostfreier Stahl gemäß der vorliegenden
Erfindung (im folgenden einfach als "erfindungsgemäßer Stahl" bezeichnet) wird im folgenden detaillierter
beschrieben.
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Die Gründe, weshalb die Zusammensetzung
des erfindungsgemäßen Stahls
auf die im vorhergehenden genannten Bereiche beschränkt ist,
werden nun angegeben. Es ist anzumerken, dass in der folgenden Beschreibung
% Gew.-% bedeutet, falls nicht anders angegeben.
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C: nicht mehr als 0,02
%
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Wenn in dem erfindungsgemäßen Stahl
der C-Gehalt 0,02 % übersteigt,
ist die Korrosionsbeständigkeit
verringert. Der C-Gehalt
ist daher auf nicht mehr als 0,02 % beschränkt.
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Si: 0,2 bis 1,0 %
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Si ist ein zum Erhöhen der
Festigkeit und Verbessern der Oxidationsbeständigkeit günstiges Element. Diese Wirkung
trägt zur
Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften bei. Um
diese Wirkungen zu erzielen, ist ein Si-Gehalt von nicht weniger
als 0,2 % erforderlich, jedoch ist, wenn er 1,0 % übersteigt,
die Festigkeit bei hohen Temperaturen deutlich verringert. Der Si-Gehalt
ist daher auf dem Bereich von 0,2 bis 1,0 % beschränkt. Im
Hinblick auf das Sicherstellen einer stabilen Festigkeit bei hohen
Temperaturen beträgt
der Si-Gehalt vorzugsweise nicht mehr als 0,6 %.
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Mn: nicht mehr als 1,5
%
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Mn bewirkt eine Verbesserung der
Oxidationsbeständigkeit,
und daher ist es ein Element, das in einem bei hohen Temperaturen
verwendeten Material erforderlich ist. Im Hinblick darauf ist Mn
vorzugsweise in einer Menge von nicht weniger als 0,1% vorhanden.
Wenn Mn jedoch im Übermaß vorhanden
ist, wird die Zähigkeit des
Stahls verringert und das Durchführen
der Produktion von Stahl schwierig, da beispielsweise während des Kaltwalzens
eine Rissbildung auftritt. Der Mn-Gehalt ist daher auf nicht mehr
als 1,5 % beschränkt.
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Cr: 11,0 bis 20,0 %
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Cr bewirkt ein Erhöhen der
Festigkeit bei hohen Temperaturen, der Oxidationsbeständigkeit
und der Korrosionsbeständigkeit.
Ein Cr-Gehalt von nicht weniger als 11,0 % ist essentiell, um ausreichende
Grade der Festigkeit bei hohen Temperaturen, der Oxidationsbeständigkeit
und der Korrosionsbeständigkeit
zu erhalten. Andererseits bewirkt Cr eine Verringerung der Zähigkeit
von Stahl. Insbesondere wird, wenn der Cr-Gehalt 20,0 % übersteigt,
die Zähigkeit
deutlich verringert, wodurch eine Abnahme der Festigkeit bei hohen
Temperaturen über
die Zeit beschleunigt wird. Der Cr-Gehalt ist daher auf den Bereich
von 11,0 bis 20,0 % beschränkt.
Insbesondere beträgt der
Cr-Gehalt vorzugsweise nicht weniger als 14,0 % im Hinblick auf
die Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften und nicht
mehr als 16,0 % im Hinblick auf das Sicherstellen einer guten Verarbeitbarkeit.
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Ni: 0,05 bis 2,0 %
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Ni trägt zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit,
die ein spezifisches Merkmal von rostfreiem Stahl ist, bei. Es ist
daher erforderlich, dass der Ni-Gehalt nicht weniger als 0,05 beträgt. Wenn
der Ni-Gehalt jedoch 2,0 % übersteigt,
wird die Härte
des Stahls zu stark erhöht,
was eine nachteilige Wirkung auf die Verarbeitbarkeit ergibt.
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Mo: 1,0 bis 2,0 %
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Mo bewirkt ein Erhöhen der
Festigkeit bei hohen Temperaturen und der Korrosionsbeständigkeit.
Ein Mo-Gehalt von nicht weniger als 1,0 % ist erforderlich, um zufriedenstellende
Grade der Festigkeit bei hohen Temperaturen und der Korrosionsbeständigkeit
zu erhalten. Andererseits wird, wenn der Mo-Gehalt 2,0 % übersteigt, die Zähigkeit
deutlich verringert und die Abnahme der Festigkeit bei hohen Temperaturen über die Zeit
beschleunigt. Der Mo-Gehalt ist daher auf den Bereich von 1,0 bis
2,0 % beschränkt.
Vorzugsweise beträgt der
Mo-Gehalt im Hinblick auf die Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften
nicht weniger als 1,5 %.
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Al: nicht mehr als 1,0
%
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Al ist ein als Desoxidationsmittel
im Stahlherstellungsverfahren erforderliches Element. Die Zugabe von
Al in einer übermäßigen Menge
verschlechtert jedoch die Oberflächeneigenschaften
aufgrund der Bildung von Einschlüssen.
Der Al-Gehalt ist daher auf nicht mehr als 1,0 % beschränkt.
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Nb: 0,2 bis 0,8 %
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Nb ist ein Element, das ein Erhöhen der
Festigkeit bei hohen Temperaturen bewirkt. Ein Nb-Gehalt von mindestens
0,2 % ist erforderlich, um einen zufriedenstellenden Grad der Festigkeit
bei hohen Temperaturen zu erhalten. Andererseits wird, wenn der
Nb-Gehalt 0,8 % übersteigt,
die Zähigkeit
verringert und eine Abnahme der Festigkeit bei hohen Temperaturen über die
Zeit beschleunigt. Der Nb-Gehalt ist daher auf den Bereich von 0,2
bis 0,8 % beschränkt.
Insbesondere beträgt
der Nb-Gehalt im Hinblick auf die Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften
vorzugsweise nicht weniger als 0,4 % und im Hinblick auf die Entwicklung
stabiler Eigenschaften bei hohen Temperaturen nicht mehr als 0,6
%.
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N: nicht mehr als 0,02
%
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Wenn der N-Gehalt 0,02 % übersteigt,
scheidet sich N in Form von Nitriden an der Korngrenze aus, wodurch
die Verarbeitbarkeit nachteilig beeinflußt wird. Der N-Gehalt ist daher
auf nicht mehr als 0,02 % beschränkt.
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Obwohl die Gehaltsmengen essentieller
Bestandteile des erfindungsgemäßen Stahls
im vorhergehenden beschrieben wurden, kann der erfindungsgemäße Stahl
optional nach Bedarf eines der im folgenden angegebenen Elemente
enthalten.
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Ti: 0,05 bis 0,5 %, Zr:
0,05 bis 0,5 % und Ta: 0,05 bis 0,5 %
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Ti, Zr und Ta sind jeweils zur Ausscheidung
in Form von Carbiden unter Anwendung von Wärme während des Schweißens verwendbar.
Diese Ausscheidungshärtungswirkung
trägt zur
Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften bei. Daher
ist es erforderlich, dass diese Elemente jeweils in einer Menge
von nicht weniger als 0,05 % enthalten sind. Wenn der Gehalt der
einzelnen Elemente jedoch 0,5 % übersteigt,
ist die Wirkung gesättigt
und außerdem
werden die Oberflächeneigenschaften
eines gebildeten Stahlblechs deutlich beeinträchtigt. Der Gehalt jedes Elements
sollte daher nicht mehr als 0,5 % betragen.
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Cu: 0,1 bis 2,0 %
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Cu ist ein Element, das zur Verbesserung
der Korrosionsbeständigkeit
und der Zähigkeit
von Stahl günstig
ist. Daher ist es erforderlich, dass Cu in einer Menge von nicht
weniger als 0,1 % vorhanden ist. Wenn der Cu-Gehalt jedoch 2,0 übersteigt,
ist die Verarbeitbarkeit von Stahl verringert. Der Cu-Gehalt beträgt daher höchstens
2,0 %.
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W: 0,05 bis 1,0 % und
Mg: 0,001 bis 0,1 %.
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W und Mg sind jeweils Elemente, die
zur Verbesserung der Hochtemperaturermüdungseigenschaften günstig sind.
Es ist daher erforderlich, dass diese Elemente in einer Menge von
nicht weniger als 0,05 % bzw. nicht weniger als 0,001 enthalten
sind. Wenn der W- und Mg-Gehalt jedoch 1,0 % bzw. 0,1 % übersteigt,
wird die Zähigkeit
des Stahls verringert und die Beständigkeit gegenüber einer
Sekundärverarbeitungsversprödung beim
Schweißen
ebenfalls vermindert. Diese Elemente sind daher in den im vorhergehenden
genannten jeweiligen Bereichen enthalten.
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Ca: 0,0005 bis 0,005 %
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Ca bewirkt, dass das Verstopfen einer
Düse mit
einem Verschluss auf Ti-Basis während
des Gießens einer
Bramme verhindert wird, und aus diesem Grund wird es nach Bedarf
zugegeben. Daher sollte Ca in einer Menge von nicht weniger als
0,0005 % vorhanden sein. Wenn der Ca-Gehalt jedoch 0,005 % übersteigt,
ist die erhaltene Wirkung gesättigt
und außerdem
die Korrosionsbeständigkeit
verringert, da ein Ca enthaltender Einschluss den Beginn einer Kraterlochkorrosion
bewirken könnte.
Der Ca-Gehalt beträgt
daher nicht mehr als 0,005 %.
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In dem erfindungsgemäßen Stahl
besteht der Rest aus Fe.
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Der Ausdruck "Rest Fe" bedeutet, dass zusätzlich zu Eisen Spurenmengen
von Alkalimetallen, Erdalkalimetallen, Seltenerdmetallen, Übergangsmetallen
und dergleichen in dem Stahl enthalten sein können. Selbst wenn der erfindungsgemäße Stahl
eines dieser Fremdatomelemente bzw. Verunreinigungselemente enthält, werden
die Vorteile der vorliegenden Erfindung nicht beeinträchtigt.
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Ferner können andere Fremdatome, wie
S und P, in dem erfindungsgemäßen Stahl
enthalten sein. Für diese
Elemente gilt vorzugsweise (P + S) ≤ 0,05 %. Der Grund hierfür ist, dass,
wenn (P + S) nicht mehr als 0,05 % ist, eine Verhältniszahl,
die im folgenden beschrieben ist, derart gesteuert werden kann,
dass sie in ziemlich günstiger
Weise in einen gewünschten
Bereich fällt.
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In der vorliegenden Erfindung ist
die Einstellung der Stahlzusammensetzung auf die im vorhergehenden
beschriebenen jeweiligen Bereiche von sich aus unzureichend und
eine Steuerung der Stahlstruktur nach dem Kaltwalzen und Vergüten zusätzlich erforderlich.
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Genauer gesagt ist es wichtig, dass
die Stahlstruktur nach dem Kaltwalzen und Vergüten derart gesteuert wird,
dass eine Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße in den
Ebenen bei ¼ und ¾ der Blechdicke
bei Betrachtung in einer zur Blechoberfläche senkrechten Richtung die
folgende Gleichung erfüllt:
1,3 ≤ (dRD/dTD) ≤ 1,35
In
der in 2 angegebenen
Gleichung steht dRD für die durchschnittliche Korngröße in Walzrichtung (RD-Richtung)
bei Betrachtung in einer zur Blechoberfläche senkrechten Richtung und
dTD für
die durchschnittliche Korngröße in einer
zur RD-Richtung
senkrechten Querrichtung (TD-Richtung) bei Betrach tung in einer zur
Blechoberfläche
senkrechten Richtung. Die durchschnittliche Korngröße wurde
durch Auswerten einer Strukturphotographie nach dem Segmentverfahren
bestimmt. Das heißt,
zwei Geraden wurden in jeweils der RD- und der TD-Richtung derart gezogen,
dass sie sich über
etwa 100 Körner
erstreckten, und die Quotienten, die durch Dividieren der Länge der
Geraden durch die Zahl der Segmente, die den durch die Korngrenzen
abgegrenzten Teilen der Geraden entsprechen, erhalten wurden, wurden
als typische Werte dRD, dTD der
Korngrößen in den
jeweiligen Richtungen berechnet. Danach wurde die Verhältniszahl
(der Dehnungsgrad) der Korngröße in der
RD-Richtung zur Korngröße in der
TD-Richtung aus dem Verhältnis
dRD/dTD bestimmt.
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3 bis 5 zeigen Ergebnisse, die
erhalten wurden, indem die Beziehung zwischen der Verhältniszahl (dRD/dTD) und der Y.S.
bei 30°C
(3), die Beziehung zwischen
der Verhältniszahl
(dRD/dTD) und dem
r-Wert (4) bzw. die
Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) und der
Y.S. nach dem Halten eines Stahlblechs bei 900°C während 1 h (5) ermittelt wurde, wenn die Verhältniszahl
in verschiedener Weise durch Variation der Herstellungsbedingungen
des erfindungsgemäßen Stahls,
d.h. des Stahls mit einer Zusammensetzung, die 0,006 % C, 0,28 %
Si, 0,2 % Mn, 15,5 % Cr, 0,7 % Ni, 1,6 Mo, 0,06 % Al, 0,44 % Nb
und 0,007 % N, Rest Fe enthält,
geändert
wurde.
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Wie in 3 bis 5 gezeigt ist, beträgt, wenn
dRD/dTD den Bereich
von 1,03 bis 1,35 erfüllt,
die Y.S. bei 30°C
nicht mehr als 360 MPa, die Y.S., die nach dem Halten des Stahlblechs
bei 900°C
während
1 h erhalten wird, nicht weniger als 18,0 MPa und der r-Wert bei
30°C nicht
weniger als 1,3. Das heißt,
es werden ausreichende Werte hinsichtlich des Erreichens gewünschter
Grade der Verarbeitbarkeit bei Raumtemperatur und der Festigkeit
bei hoher Temperatur erhalten.
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Andererseits tritt, wenn dRD/dTD weniger als
1,03 beträgt,
der Nachteil auf, dass die Festigkeit bei hoher Temperaturen deutlich
verringert ist. Umgekehrt ist, wenn dRD/dTD 1,35 übersteigt,
der r-Wert verringert und es tritt ferner ein Problem hinsichtlich
der Verarbeitbarkeit bei Raumtemperatur auf.
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Genauer gesagt, wurden aufgrund der
von den Erfindern durchgeführten
Untersuchungen die folgenden Fakten ermittelt. Wenn die Verhältniszahl
einen kleineren Wert aufweist und nahe 1,0 liegt, ist der r-Wert erhöht und die
Y.S. bei Raumtemperatur verringert, was zu einer verbesserten Verarbeitbarkeit
führt.
Jedoch ist die Stabilität
der Festigkeit bei hohen Temperaturen über die Zeit verringert und
Oberflächeneigenschaften, wie
die Oberflächenrauheit
und Oberflächenoxidationseigenschaften,
sind deutlich beeinträchtigt.
Im Gegensatz dazu ist, wenn die Verhältniszahl einen größeren Wert
aufweist, die Y.S. übermäßig erhöht und der
r-Wert verringert, was zu einer verringerten Verarbeitbarkeit führt. Ferner
ist die Anisotropie der Verarbeitbarkeit in der Ebene erhöht und der
r-Wert in Walzrichtung deutlich verringert. Dies kann in der Formungsstufe
zu der Schwierigkeit führen,
dass Endoberflächen
von gepressten Stahlblechen nicht zueinander ausgerichtet sind.
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Diese Erkenntnisse zeigen die Bedeutung
der Steuerung der Verhältniszahl
derart, dass sie in den in der vorliegenden Erfindung definierten
passenden Bereich fällt.
Insbesondere liegt die Verhältniszahl
vorzugsweise im Bereich von 1,1 ≤ (dRD/dTD) ≤ 1,3 in den
Ebenen bei ¼ und ¾ der Blechdicke.
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Die Gründe, weshalb die Verhältniszahl
aus der Betrachtung von Ebenen bei ¼ und ¾ der Blechdicke bestimmt
werden sollte, sind im folgenden angegeben. Da die Stahlstruktur
in dieser Ebene durch eine in einem Kernbereich während des
Gießens
auftretende Seigerung nicht beeinflußt wird und der Wirkung auf
eine Region in der Nähe
der Oberfläche
von beispielsweise der Atmosphäre
während
des Vergütens
weniger ausgesetzt ist, kann eine bessere Korrelation zwischen der
Verhältniszahl
und anderen Eigenschaften, beispielsweise dem r-Wert und der Festigkeit
bei hohen Temperaturen, des Stahlmaterials als Ganzem erhalten werden.
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Ferner bedeutet der hier verwendete
Ausdruck "r-Wert
(Lankford-Wert)" das
in Übereinstimmung
mit der japanischen Industrienorm JIS Z2254 bestimmte durchschnittliche
Verhältnis
der plastischen Dehnung. Genauer gesagt wurde ein Prüfling nach
JIS Nr. 13-B von einem Stahlblech nach dem Kaltwalzen und dem Vergüten in jeweils
der Walzrichtung (L-Richtung), der Querrichtung (T-Richtung) senkrecht
zur Walzrichtung und der 45° zur
Walzrichtung geneigten Diagonalrichtung (D-Richtung) als Probe genommen.
Der r-Wert des Prüflings
in jeder Richtung wurde aus dem Verhältnis der Dehnung der Breite
zur Dehnung der Dicke, die erhalten wurde, wenn eine einfache Zugvordehnung
von 15 % an das Stahlblech angelegt wurde, ermittelt. Das durchschnittliche
Verhältnis
der plastischen Dehnung, d.h. der r-Wert, wurde dann aus der folgenden
Gleichung bestimmt:
r-Wert = (rL +
2rD + rT)/4
wobei
rL, rD und rT die r-Werte in L-, D- bzw. T-Richtung bedeuten.
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6 zeigt
Ergebnisse, die durch Ermitteln der Beziehung zwischen der Verhältniszahl
(dRD/dTD) der Korngröße und Hochtemperaturermüdungseigenschaften
erhalten wurden.
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Ein Hochtemperaturermüdungstest
wurde an Prüflingen
mit verschiedenen Werten der Verhältniszahl der Korngröße durchgeführt. Genauer
gesagt, wurde ein Test mit wiederholtem Biegen (mit vollständig entgegengesetztem
Biegen) bei 900°C
in Übereinstimmung
mit der japanischen Industrienorm JIS Z2275 unter Verwendung der
Prüflinge,
die jeweils die in 7 gezeigten
Abmessungen und Form aufweisen, und Ermitteln einer 107-Ermüdungsgrenze
(maximale Biegespannung, bei der selbst nach 107-maligem
Wiederholen des Biegens keine Ermüdungsrisse auftreten) durchgeführt. Hierbei
bedeutet die Biegespannung σ einen
Wert, der durch Messen des Biegemoments M (Nm) in einem Abschnitt,
der eine maximale Spannung ergibt (Abschnitt bei einer TIG-Schweißraupe in 7), wenn eine Biegeverformung
an dem Prüfling
durchgeführt
wird, und Dividieren des gemessenen Moments durch den Abschnittsmodul
erhalten wird. Wie in 6 gezeigt,
werden, wenn die Verhältniszahl
(dRD/dTD) den Bereich
von 1,03 bis 1,35 erfüllt,
verbesserte Hochtemperaturermüdungseigenschaften
erhalten, wobei die 107-Ermüdungsgrenze
42 MPa oder mehr beträgt.
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Der Grund, weshalb hervorragende
Eigenschaften bei hohen Temperaturen, insbesondere Stabilität der Festigkeit
bei hohen Temperaturen über
die Zeit und eine hohe 107-Ermüdungsgrenze
durch Steuern der Verhältniszahl
wie im vorhergehenden beschrieben erhalten werden, ist nicht vollständig bekannt,
jedoch sind die Ansichten der Erfinder zu diesem Punkt die folgenden.
Wenn ein Material eine sehr hohe Verhältniszahl aufweist, verbleibt
in einem Stahlblech eine große
Spannung und diese Restspannung führt dazu, dass die Laves-Phase
auf (Fe, Cr, Si)(Mo, Nb, V, W)2-Basis in
einer sehr großen
Menge ausgeschieden wird. Infolgedessen wird die Menge von beispielsweise
Mo in fester Lösung,
die zur Verbesserung der Festigkeit bei hohen Temperaturen und der
Ermüdungseigenschaften
wichtig ist, unzureichend. Andererseits wird, wenn die Verhältniszahl
zu klein ist, das Kornwachstum deutlich beschleu nigt, während das
Stahlblech bei hohen Temperaturen gehalten wird, und während dieses
Wachstumsprozesses geht Mo in fester Lösung ebenfalls als Ausscheidung
verloren, was daher zu einer Verringerung sowohl der Festigkeit
bei hohen Temperaturen als auch der Ermüdungseigenschaften führt.
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Wie später beschrieben wird, kann
die Verhältniszahl
im obigen Bereich nicht nur durch eine geeignete Steuerung der Warmwalzbedingungen
und der Vergütungsbedingungen
für ein
warmgewalztes Blech, sondern auch durch die Wahl der geeigneten
Kaltwalzbedingungen erreicht werden.
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Ferner ist bei Anwendungszwecken
des erfindungsgemäßen Stahls
für einen
Auspuffverteiler oder dergleichen für den Fall, dass das Stahlblech
eine Dicke von nicht größer als
0,3 mm aufweist, die absolute Festigkeit des Stahlblechs unzureichend,
da ein derartiges Material bei hohen Temperaturen von 850°C oder darüber hohe
Festigkeit aufweisen sollte. Aus diesem Grund sollte die Dicke des
Stahlblechs größer als
0,3 mm sein. Andererseits beträgt
die Obergrenze der Blechdicke im Hinblick auf das Sicherstellen
einer ausreichenden Verringerung der Dicke während des Kaltwalzens 2,5 mm.
Wenn die Herstellung eines kaltgewalzten Blechs mit einer Dicke
von größer als
2,5 mm versucht wird, muss die Dicke eines warmgewalzten Blechs
als Grundblech erhöht
werden, um eine erforderliche Verringerung der Dicke während des
Kaltwalzens sicherzustellen. Dies kann ein Reißen der Schweißstelle
verursachen, da die auf die Schweißstelle wirkende Biegekraft an
einer Biegestelle (beispielsweise einer Spannwalze) proportional
mit der Zunahme der Blechdicke zunimmt, wenn das Stahlblech eine
kontinuierliche Anlage zum Vergüten
und Beizen des warmgewalzten Blechs durchläuft. Wenn der erfindungsgemäße Stahl
in einer anderen Anwendung verwendet wird, beispielsweise auf dem Gebiet
von Materialien für
Brennstoffzellen, bei denen die Korrosionsbeständigkeit bei hohen Tempera turen als
Haupteigenschaft erforderlich ist, ist die Blechdicke nicht auf
den im vorhergehenden genannten Bereich beschränkt.
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Bevorzugte Bedingungen zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Stahls
werden im folgenden beschrieben.
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Bei der Stufe der Stahlherstellung
sind die Bedingungen nicht auf spezielle beschränkt und es kann das allgemein
zur Herstellung von ferritischem rostfreiem Stahl verwendete Verfahren
durchgeführt
werden. Beispielsweise wird der erfindungsgemäße Stahl vorzugsweise durch
ein Verfahren zur Herstellung von Blockstahl mit einer Zusammensetzung
in dem im vorhergehenden beschriebenen gewünschten Bereich mit einem Konverter,
einem Elektroofen oder dergleichen und Durchführen einer zweiten Verhüttung des
Blockstahls mit VOD (Vakuumsauerstoffdecarbonisierung) hergestellt.
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Ein Stahlmaterial kann aus dem gebildeten
Blockstahl nach einem der bekannten Gießverfahren erhalten werden,
doch wird vorzugsweise im Hinblick auf die Produktivität und Qualität das kontinuierliche
Gießverfahren
verwendet.
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Das erhaltene Stahlmaterial wird
auf eine Temperatur von etwa 1000 bis 1250°C erhitzt und dann einem Warmwalzen
unterzogen. Dadurch wird ein warmgewalztes Blech mit einer vorgegebenen
Dicke hergestellt. Das warmgewalzte Blech wird durch kontinuierliches
Vergüten
vorzugsweise bei einer Temperatur von 800 bis 1050°C vergütet und
dann einem Beizen unterzogen. Anschließend wird an dem vergüteten Blech
einmal oder mehrmals ein Kaltwalzen durchgeführt, das ein dazwischenliegendes
Vergüten
umfasst, wobei ein kaltgewalztes Blech erhalten wird. Das kaltgewalzte
Blech wird einem Endvergüten
bei einer Temperatur von 650 bis 1150°C, vorzugsweise 900 bis 1100°C während einer
Vergütungsdauer
von 10 bis 300 s unter zogen. Ein Endprodukt wird dann nach dem Beizen
erhalten.
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In der vorliegenden Erfindung ist
es erforderlich, wenn die Warmwalzstufe in einem Tandemwalzwerk durchgeführt wird,
dass die Gesamtverringerung der Dicke während des Durchlaufens der
letzten zwei Walzgerüste
nicht weniger als 25 % beträgt. Üblicherweise
wird in stromabwärts
gelegenen Stufen eines Tandemwarmwalzwerks ein Blech zur Formkorrektur
und Stabilität
des Blechdurchlaufs mit einer geringen Verringerung der Dicke warmgewalzt.
Jedoch ist eine hohe Verringerung der Dicke erforderlich, um sowohl
eine gute Verarbeitbarkeit (r-Wert) als auch eine stabile Festigkeit
bei hohen Temperaturen zu realisieren.
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Ferner ist es wegen der Spannungsansammlung
und Steuerung von Ausscheidungen erforderlich, dass die zwischen
den letzten zwei Walzgerüsten
verstrichene Zeit innerhalb von 1,0 s gehalten wird. Daher müssen das
Durchlaufprogramm und die Blechdurchlaufgeschwindigkeit so eingestellt
werden, dass diese Anforderung erfüllt wird.
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Wenn die zwischen den letzten zwei
Walzgerüsten
verstrichene Zeit 1,0 s übersteigt,
kann die durch Walzen im ersten der letzten zwei Walzgerüste angesammelte
Spannung aufgrund der Wärme
während
dieses Zeitraums teilweise verschwinden und daher die einmal in
den Stahl eingeführte
Spannungsenergie weniger zur Rekristallisation des Stahls beitragen.
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Ferner ist es zusätzlich zu den genannten Anforderungen
erforderlich, dass der lineare Druck im letzten Durchgang nicht
geringer als 15 MN/m ist. Der lineare Druck kann durch Messen der
Last mit einer im letzten Walzgerüst angebrachten Lastzelle und
Dividieren der gemessenen Last durch die Breite des warmgewalzten
Blechs bestimmt werden. Der lineare Druck während des Warmwalzens kann
durch ein beliebiges Verfahren, beispielsweise Erhöhen der
Verringerung der Dicke, Erniedrigen der Warmwalztemperatur oder
Erhöhen
der Belastungsrate (Warmwalzgeschwindigkeit) erhöht werden. In jedem Fall werden
umso leichter Punkte, an denen Versetzungen auftreten, die ineinander
verwickelt sind, d.h. Ausscheidungskeime, erzeugt, je größer die
Menge der angesammelten Spannung ist. Ferner ist bei einer größeren Menge
angesammelter Spannung der wirksame Diffusionskoeffizient erhöht und daher
die Rekristallisation beschleunigt, was zur Entwicklung guter Verarbeitbarkeit
und stabiler Festigkeit bei hohen Temperaturen beiträgt.
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Außerdem ermöglicht das Vergüten eines
warmgewalzten Blechs bei Temperaturen von 800 bis 1050°C das Erreichen
einer geeigneten Steuerung der Rekristallisation und der festen
Lösung
von einem Teil der Ausscheidungen. Wenn die Vergütungstemperatur niedriger als
800°C ist,
erfolgt die Rekristallisation nicht in ausreichender Weise und die
Verarbeitbarkeit ist verringert. Andererseits ist, wenn die Vergütungstemperatur
1050°C übersteigt,
der r-Wert aufgrund einer Variation der Kristallorientierung nach
dem Kaltwalzen deutlich verringert.
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Die Vergütungsdauer ist nicht auf einen
speziellen Wert beschränkt,
beträgt
jedoch vorzugsweise etwa 60 s. Es ist anzumerken, dass die Vorteile
der vorliegenden Erfindung auch durch eine Verlängerung der Vergütungsdauer
zur Beschleunigung der Rekristallisation und Verbesserung der Verarbeitbarkeit
oder durch gegebenenfalls Durchführen
einer Kastenvergütung überhaupt
nicht beeinträchtigt
werden.
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In der vorliegenden Erfindung, die
im vorhergehenden beschrieben ist, muss die Verhältniszahl (dRD/dTD) der Korngröße in Ebenen bei ¼ und ¾ der Blechdicke
bei Betrachtung in der zur Blechoberfläche senkrechten Richtung so
gesteuert werden, dass sie den Bereich von 1,03 bis 1,35 erfüllt. Das Steuern
der Verhältniszahl
derart, dass sie den obigen Bereich erfüllt, erfordert nicht nur ein
geeignetes Steuern der Warmwalzbedingungen und der Vergütungsbedingungen
für das
warmgewalzte Blech auf die jeweiligen im vorhergehenden genannten
Bereiche, sondern auch eine geeignete Wahl der Kaltwalzbedingungen.
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Zunächst ist es erforderlich, dass
zumindest im letzten Durchgang des Kaltwalzens die Blechtemperatur
nicht niedriger als 80°C
ist. Wenn die Blechtemperatur niedriger als 80°C ist, ist die Verhältniszahl
erhöht und
die Verarbeitbarkeit verringert. Obwohl der Grund noch nicht vollständig verstanden
ist, wird angenommen, dass Spannung aufgrund der Alterungswirkung
eines Materials angesammelt und der Stahl gehärtet wird. Andererseits entwickelt
sich, wenn die Walztemperatur im letzten Durchgang 200°C übersteigt,
aufgrund von Oberflächenoxidation
eine Temperfarbe. Hierbei wurde die Blechtemperatur unter Verwendung
eines Strahlungsthermometers für
niedrige Temperaturen oder eines Thermometers des Kontakttyps mit
einer Rotationsmesssonde gemessen.
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Außerdem ist es erforderlich,
dass der letzte Durchgang des Kaltwalzens als geschmiertes Walzen durchgeführt wird,
wobei der Reibungskoeffizient im Bereich von 0,01 bis 0,2 gehalten
wird. Der Grund ist der folgende. Wenn der Reibungskoeffizient 0,2 übersteigt,
wird der Effekt einer Scherungsverformung deutlich, was zu sowohl
einer Abnahme der Verarbeitbarkeit als auch der Bildung von Ausscheidungen
führt,
und daher eine Abnahme der Festigkeit bei hohen Temperaturen über die
Zeit deutlich wird. Andererseits erfolgt, wenn der Reibungskoeffizient
weniger als 0,01 beträgt,
während
des Kaltwalzens ein Durchrutschen mit dem Ergebnis, dass das Walzen
nicht weiter fortgesetzt wird. Der Reibungskoeffizient kann auf
der Basis der Lösung
von Brand und Ford (siehe beispielsweise Proc. Instn. Mech. Eng.,
159 (1948), S. 144–153)
aus der Vorwärts-
und Rückwärtsspannung
während
des Walzens, einem gemessenen Lastwert und einem Verformungsbeständigkeitswert
eines Materials, der zuvor bestimmt wurde, bestimmt werden.
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Ferner wird empfohlen, dass die Verringerung
der Dicke während
des Kaltwalzens nicht weniger als 60 % zum Zwecke der Verbesserung
des r-Werts beträgt.
Wenn die Verringerung der Dicke jedoch 90 % übersteigt, ist es manchmal
schwierig, einen stabilen hohen r-Wert zu erhalten.
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Obwohl andere Bedingungen nicht unbedingt
auf spezielle beschränkt
sind, werden die Endvergütungsbedingungen
vorteilhafterweise so festgelegt, dass sie nicht niedriger als 650°C und nicht
kürzer
als 30 s sind, um eine vollständige
Rekristallisation sicherzustellen. Im Hinblick auf die Vergütungstemperatur
kann durch die Einstellung auf nicht niedriger als 650°C die Rekristallisation
in ausreichender Weise fortschreiten und eine gute Verarbeitbarkeit
erhalten werden. Wenn die Vergütungstemperatur
jedoch 1150°C übersteigt, tritt
manchmal ein Nachteil, wie eine Oberflächenoxidation, während des
Vergütens
auf. Aus den gleichen Gründen
wie die im vorhergehenden genannten wird empfohlen, dass die Vergütungsdauer
im Bereich von 30 bis 300 s gehalten wird.
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Durch Erfüllen der gesamten im vorhergehenden
beschriebenen Anforderungen kann die Verhältniszahl (dRD/dTD) der Korngröße in den Ebenen bei 1/4 und
3/4 der Blechdicke in geeigneter Weise so gesteuert werden, dass
sie in den Bereich von 1,03 bis 1,35 fällt. Infolgedessen werden die
geforderten Eigenschaften, d.h. die Streckgrenze ≤ 360 MPa und
der r-Wert ≥ 1,3
bei 30 °C,
die Streckgrenze ≥ 18,0
MPa nach Halten des Stahlblechs bei 900 °C während 1 h und die 107-Ermüdungsgrenze ≥ 42 MPa, zuverlässig erhalten.
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In Abhängigkeit von den Anwendungszwecken
kann das Stahlblech der vorliegenden Erfindung durch Entzundern,
beispielsweise Beizen des warmgewalzten Blechs nach dem Vergüten unter
Auslassen des Kaltwalzens hergestellt werden.
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Selbstverständlich können hervorragende Eigenschaften
in ähnlicher
Weise auch erhalten werden, wenn das durch die vorliegende Erfindung
hergestellte Stahlblech nach einem gewünschten Verfahren zu einem
Stahlrohr geformt wird.
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(Beispiel)
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Geschmolzener Stahl mit der in Tabelle
1 angegebenen Zusammensetzung wurde in einem herkömmlichen
Schmelzofen hergestellt. Danach wurde mit dem Stahl ein kontinuierliches
Gießen
durchgeführt,
wobei eine kontinuierlich gegossene Bramme mit einer Dicke von 200
mm erhalten wurde. Die Bramme wurde unter den in Tabelle 2 angegebenen
Bedingungen in einem Tandemwalzwerk warmgewalzt. Nach dem Vergüten des warmgewalzten
Blechs wurde das Blech einem Kaltwalzen und Fertigglühen unterzogen.
Danach wurde durch Entzundern des fertiggeglühten Blechs durch Beizen ein
Produktblech erhalten. Von jedem Produktblech wurden drei Prüflinge als
Proben genommen.
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Für
jedes auf diese Weise erhaltene Produktblech wurden der dRD/dTD-Wert, der
Y.S.-Wert und der r-Wert bei 30°C
und der Y.S.-Wert nach dem Halten des Prüflings bei 900°C während 1
h ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgelistet. Tabelle
3 zeigt auch Ergebnisse der Durchführung eines Tests mit wiederholtem
Biegen (durch vollständig
entgegengesetztes Biegen) bei 900°C
und der Messung der 107-Ermüdungsgrenze
(maximale Biegespannung, bei der selbst nach 107-maligem
Wiederholen des Biegens keine Ermüdungsrisse auftreten).
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Der Y.S.-Wert (der einer Dehnungsgröße von 0,2
% entspricht) bei 30°C
und 900°C
wurde in Übereinstimmung
mit der japanischen Industrienorm JIS Z2241 bzw. JIS G0567 ermittelt.
Der nach dem Halten der Probe bei 900°C während 1 h ermittelte Wert wurde
durch Durchführen
der Messung auf eine ähnliche
Weise nach dem Belasten der Probe während 1 h erhalten.
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Ferner stellt der r-Wert, wie im
vorhergehenden beschrieben, das in Übereinstimmung mit der japanischen
Industrienorm JIS Z2254 bestimmte durchschnittliche Verhältnis der
plastischen Dehnung dar.
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Ferner wurde die Verhältniszahl
durch Bewerten einer Strukturphotographie der Ebene bei jeweils ¼ und ¾ der Blechdicke
nach dem Segmentverfahren bestimmt. Das heißt, zwei Geraden wurden in
jeweils der RD- und der TD-Richtung so gezogen, dass sie sich über etwa
100 Körner
erstreckten und die Quotienten, die durch Dividieren der Längen der
Geraden durch die Zahl der Segmente, die den durch die Korngrenzen
abgegrenzten Teilen der Geraden entsprechen, erhalten wurden, wurden
gemittelt, wobei die Durchschnittswerte dRD,
dTD der Korngrößen in der jeweiligen Richtung
erhalten wurden. Danach wurde die Verhältniszahl (Dehnungsgrad) der
Korngröße in der
RD-Richtung zur Korngröße in der
TD-Richtung aus dem Verhältnis
dRD/dTD bestimmt.
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Aus der obigen Beschreibung ist ersichtlich,
dass gemäß der vorliegenden
Erfindung ein ferritisches rostfreies Stahlblech, das hervorragend
hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften bei hohen Temperaturen,
insbesondere der Festigkeit bei hohen Temperaturen, und der Verarbeitbarkeit
bei Raumtemperatur ist, zuverlässig
hergestellt werden kann.
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