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HINTERGRUND
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Epoxidharzzusammensetzungen zum Vergießen von
Halbleitern, umfassend ein Epoxidharz, einen Vernetzer und einen
anorganischen Füllstoff.
Die Erfindung betrifft zudem Halbleitervorrichtungen, die mit diesen
Zusammensetzungen in gehärtetem
Zustand vergossen sind.
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Epoxidharzzusammensetzungen,
die zum Vergießen
für neueste
Flachbauelemente eingesetzt werden, weisen größere Mengen an kugelförmigem Quarzglas
zur Reduktion der Feuchtigkeitsabsorption und Verhinderung von Rissbildungen
auf wenn die Bauelemente an ein Substrat gesintert sind. Ein derart
hoher Quarzglasanteil führt
jedoch zu einem sehr geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten.
Wenn Kupfer als Leiterrahmenmaterial verwendet wird, vergrößert sich
der Unterschied zwischen dem Ausdehnungskoeffizienten des Leiterrahmens
und dem Ausdehnungskoeffizienten der Epoxidharzzusammensetzung.
Dies führt
zu höheren
Spannungen während
thermischer Wechselbeanspruchung und Reflow-Löten, wodurch sich eine höhere Wahrscheinlichkeit
von Rissbildung ergibt.
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Ein
herkömmlicher
Lösungsansatz
für dieses
Problem ist, den Ausdehnungskoeffizienten der Epoxidharzzusammensetzung
zu modifizieren, indem das Quarzglas mit einem anderen anorganischen
Füllstoff,
der einen großen
Ausdehnungskoeffizienten aufweist, vermischt wird. In vielen Patenten
ist die Formulation von Gemischen aus Quarzglas und kristallinem
Silica als anorganische Füllstoffe
in Epoxidharzzusammensetzungen beschrieben.
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Da
jedoch das in diesen Patenten (z.B. JP-A-58029858) verwendete kristalline
Silica vollständig
aus gemahlenem Material besteht, kann das kristalline Silica nicht
in der für
neueste Zusammensetzungen, die einen hohen Anteil an kugelförmigem Quarzglas
aufweisen, benötigten
Menge bereitgestellt werden. Folglich war es unmöglich, die Feuchtigkeitsabsorption
des gehärteten
Vergussharzes auf den gewünschten
Wert zu senken. Alternativ kann kugelförmiges kristallines Silica
verwendet werden.
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Leider
ist es sehr schwierig, kugelförmiges
kristallines Silica zu erhalten, da es nicht industriell hergestellt
werden kann. Während
etwas kugelförmiges
kristallines Silica natürlich
verfügbar
ist, handelt es sich hierbei um ein Produkt, das etliche Jahre Abnutzungen
in einem Gewässerbett
ausgesetzt gewesen ist. Als solches lässt es beim Einsatz zum Vergießen von
Halbleitervorrichtungen nach dem Stand der Technik hinsichtlich
Reinheit einiges zu wünschen übrig. Zudem
kann solchen Materialien keine Korngrößenverteilung verliehen werden,
die sich optimal für
eine hohe Beladung mit Füllstoffen
eignet.
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Es
ist deshalb Ziel der vorliegenden Erfindung, Epoxidharzzusammensetzungen
zum Vergießen
von Halbleitern bereitzustellen, die eine hohe Beladung mit anorganischen
Füllstoffen
aufweisen können,
einfache Steuerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten
zulassen und gehärtete
Produkte mit hoher Wärmeleitfähigkeit
sowie geringer Feuchtigkeitsabsorption ergeben. Ein weiteres Ziel
der Erfindung ist es, eine Halbleitervorrichtung bereitzustellen,
die mit diesen Zusammensetzungen in gehärtetem Zustand vergossen ist.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, dass durch die Herstellung von Cristobalit
aus kugelförmigem Quarzglas
mit optimal eingestelltem Teilchendurchmesser kugelförmiges Quarzglas
aus dem geschmolzenen Zustand zu Cristobalit kristallisiert werden
kann, während
die ursprüngliche
Form und Korngrößenverteilung beibehalten
wird. Der so erhaltene kugelförmige
Cristobalit, dessen Form und Korngrößenverteilung nicht verändert wurden,
lässt hohe
Beladungen mit anorganischen Füllstoffen
sowie einfache Steuerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten
zu und besitzt hohe Wärmeleitfähigkeit.
Indem der resultierende kugelförmige
Cristobalit als Füllstoff
in spezifischen Anteilen in die Epoxidharzzusammensetzung miteinbezogen
wird, kann die Zusammensetzung hohe Beladungen mit Füllstoffen
und gute Wärmeleitfähigkeit
aufweisen, der Ausdehnungskoeffizient kann je nach Bedarf verändert und
die Feuchtigkeitsabsorption verringert werden.
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Demzufolge
stellt die vorliegende Erfindung eine Epoxidharzzusammensetzung
zum Vergießen
von Halbleitern bereit, die ein Epoxidharz, einen Vernetzer und
einen anorganischen Füllstoff
umfasst, worin der anorganische Füllstoff 1 bis 90 Gew.-% kugelförmigen Cristobalit
umfasst. Die Erfindung stellt außerdem eine Halbleitervorrichtung
bereit, die mit dieser Zusammensetzung in gehärtetem Zustand vergossen ist.
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Aufgrund
des Einmischens von kugelförmigem
Cristobalit als anorganischer Füllstoff
in einer Menge von 1 bis 90 Gew.-% der gesamten Füllstoffe,
können
die Epoxidharzzusammensetzungen hohe Beladungen an Füllstoffen
enthalten, und der Wärmeausdehnungskoeffizient
ist einfach zu steuern. Die Zusammensetzungen stellen gehärtete Produkte
mit hoher Wärmeleitfähigkeit
sowie geringer Feuchtigkeitsabsorption bereit und eignen sich als
Vergussharze für
Flachbauelemente und andere Anwendungen nach dem Stand der Technik.
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1 zeigt
die Ergebnisse einer Röntgenbeugungsanalyse
des in Herstellungsbeispiel 1 erhaltenen kugelförmigen Cristobalits dar.
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Die 2A und 2B sind
jeweils Elektronenmikroskopbilder des in Herstellungsbeispiel 1
erhaltenen kugelförmigen
Cristobalits und des kugelförmigen
Quarzglases als Ausgangsmaterial in 1.000facher Vergrößerung.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Die
erfindungsgemäße Epoxidharzzusammensetzung
zum Vergießen
von Halbleitern umfasst als essentielle Komponenten ein Epoxidharz,
einen Vernetzer und einen anorganischen Füllstoff.
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Das
hierin verwendete Epoxidharz kann jedes beliebige bekannte Epoxidharz
umfassen, das zwei oder mehr Epoxygruppen pro Molekül aufweist.
Als veranschaulichende Beispiele dienen Epoxidharze vom Bisphenoltyp
wie Bisphenol-A-Epoxidharz und Bisphenol-F-Epoxidharz; Epoxidharze
vom Novolaktyp wie etwa Phenol-Novo lak-Epoxidharz und Kresol-Novolak-Epoxidharz;
sowie Naphthalin-Epoxidharze, Triphenolalkan-Epoxidharze, Biphenyl-Epoxidharze,
Phenolaralkyl-Epoxidharze, Biphenylaralkyl-Epoxidharze und Cyclopentadien-Epoxidharze.
Davon werden Epoxidharze mit den durch folgende Strukturformeln
dargestellten Flüssigkristall-Strukturen
bevorzugt.
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In
diesen Formeln steht G für
Glycidyl und Me für
Methyl; die R1 sind jeweils unabhängig voneinander Wasserstoff,
Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl; und n ist eine
ganze Zahl von 1 bis 10.
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Diese
Epoxidharze weisen vorzugsweise einen Gesamtchlorgehalt von nicht
mehr als 1.500 ppm, insbesondere nicht mehr als 1.000 ppm, auf.
Wenn das Chlor mit Wasser aus dem Epoxidharz bei einer Epoxidharzkonzentration
von 50 % und einer Temperatur von 120 °C über eine Zeitdauer von 20 Stunden
extrahiert wird, beträgt
der wasserextrahierte Chlorgehalt vorzugsweise nicht mehr als 5
ppm. Bei einem Gesamtchlorgehalt von mehr als 1.500 ppm oder einem
wasserextrahierten Chlorwert von mehr als 5 ppm würde der
vergossene Halbleiter in Gegenwart von Feuchtigkeit weniger zuverlässig werden.
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Es
kann jeder beliebige Vernetzer verwendet werden, sofern. dieser
ein Phenolharz mit zumindest zwei phenolischen Hydroxygruppen pro
Molekül
umfasst. Als Beispiele für
Vernetzer kommen Epoxidharze vom Bisphenoltyp wie Bisphenol-A und
Bisphenol-F; Epoxidharze vom Novolaktyp wie etwa Phenol-Novolak-Harz
und Kresol-Novolak-Harz;
Phenol-Aralkyl-Harze, Triphenolalkan-Harze, Naphthalin-Phenol-Harze, Biphenyl-Harze
und Cyclopentadien-Phenol-Harze sowie phenolische Hydroxylgruppen
enthaltende Harze mit nachstehend dargestellter Struktur in Frage.
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In
den obigen Formeln sind die R2 jeweils unabhängig voneinander
Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl; und
n ist eine ganze Zahl von 0 bis 10.
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Der
jeweilige Gehalt an Chloridionen, Natriumionen und dergleichen,
die aus dem Phenolharz bei 120 °C
mittels des wie oben beschriebenen Verfahrens zum Extrahieren von
Chlor aus dem Epoxidharz extrahiert wurden, betragen vorzugsweise
nicht mehr als 10 ppm, insbesondere nicht mehr als 5 ppm.
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Das
Phenolharz wird vorzugsweise in einer Menge eingesetzt, die 0,5
bis 1,6 mol, insbesondere 0,6 bis 1,4 mol, phenolischer Hydroxygruppen
im Phenolharz pro mol an Epoxygruppen im Epoxidharz entspricht. Weniger
als 0,5 mol an phenolischen Hydroxygruppen, würden zu einem höheren Anteil
an Epoxygruppen-Homopolymerisation führen, was die Glastemperatur
der Epoxidharzzusammensetzung senkt. Andererseits würden mehr
als 1,6 mol an phenolischen Hydroxygruppen eine Verminderung der
Reaktivität
sowie eine niedrige Vernetzungsdichte und unzureichende Festigkeit
im gehärteten
Zustand bewirken.
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Vorzugsweise
wird in die Epoxidharzzusammensetzungen ein Härtungsbeschleuniger eingemischt. Veranschaulichende
Beispiele für
verwendbare Härtungsbeschleuniger
umfassen organische Phosphorverbindungen, wie z.B. Triphenylphosphin,
2,6- oder 2,4,6-Methoxy-substituierte
Triphenylphosphinderivate, quaternäre Salze dieser Triphenylphosphinverbindungen
und Tetraphenylphosphoniumtetraphenylborat so wie dessen Derivate;
Imidazolderivate, wie z.B. 2-Methylimidazol, 2-Ethylimidazol, 4-Methylimidazol, 4-Ethylimidazol,
2-Phenylimidazol, 2-Phenyl-4-Methylimidazol, 2-Phenyl-4-hydroxymethylimidazol, 2-Ethyl-4-methylimidazol,
1-Cyanoethyl-2-methylimidazol, 2-Phenyl-4-methyl-5-hydroxymethylimidazol
und 2-Phenyl-4,5-dihydroxymethylimidazol; und Cycloamidinderivate
wie etwa 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undecen-7. Der Härtungsbeschleuniger wird vorzugsweise
in einer Menge von 0 bis 10 Gewichtsteilen, noch bevorzugter 0,01
bis 5 Gewichtsteilen, pro 100 Gewichtsteile der Kombination aus
Epoxidharz und Phenolharz eingemischt.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
zeichnet sich durch Einmischen von kugelförmigem Cristobalit als anorganischer
Füllstoff
aus. Der kugelförmige
Cristobalit kann durch Umsetzen von kugelförmigem Quarzglas, das mittels
eines auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahrens hergestellt
wurde, zu Cristobalit erhalten werden. Das als Ausgangsmaterial
dienende kugelförmige
Quarzglas weist vorzugsweise einen mittleren Teilchendurchmesser
von 0,3 bis 50 μm,
noch bevorzugter von 0,5 bis 30 μm,
insbesondere von 1,0 bis 20 μm,
sowie einen maximalen Teilchendurchmesser von nicht mehr als 150 μm, vorzugsweise
nicht mehr als 100 μm,
insbesondere nicht mehr als 75 μm,
auf. Teilchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser, der größer als
50 μm ist,
sind zu grob, wodurch sie Verstopfungen im Eingusskanal der Gussform
oder Abnutzungen der Gussform verursachen können. Andererseits sind Teilchen
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von weniger als 0,3 μm zu fein,
wodurch hohe Beladungen mit Füllstoffen
in der Zusammensetzung schwierig werden. Ebenso sind Teilchen mit
einem maximalen Teilchendurchmesser, der größer als 150 μm ist, zu
grob, was zu Verstopfungen im Eingusskanal der Gussform oder Abnutzungen
der Gussform führen kann.
Der hierin verwendete mittlere Teilchendurchmesser kann beispielsweise
als Gewichtsmittel (mittlerer Durchmesser) in der mittels Laserbeugungsverfahren
gemessenen Korngrößenverteilung
bestimmt werden.
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Das
kugelförmige
Quarzglas weist vorzugsweise nicht mehr als jeweils 20 ppm, insbesondere
nicht mehr als jeweils 10 ppm, an Verunreinigungen seitens Alkalimetal len,
wie etwa Natrium und Kalium, sowie Verunreinigungen seitens Halogenelementen,
wie etwa Fluor, Chlor und Brom, auf. Die Verwendung als Füllstoff aus
Cristobalit, der aus kugelförmigem
Quarzglas erhalten wurde, worin der Gehalt des jeweiligen Verunreinigungstyps
mehr als 20 ppm beträgt,
führt zu
verminderter Feuchtigkeitsbeständigkeit.
Der Alkalimetall- und Halogenelementgehalt wird bestimmt, indem
eine Probe von 10 g des kugelförmigen
Quarzglases in einen Plastikbehälter
mit 250 cm3 gefüllt, 100 cm3 reines
Wasser zugesetzt und 30 Minuten lang geschüttelt wird. Die Probe und das
Wasser werden sodann 20 Stunden lang bei 95 °C in einem Behälter mit
gleichbleibender Temperatur stehengelassen. Nachdem die Probe abgetrennt
worden ist, werden die in Wasser extrahierten Alkalimetall- und
Halogenelementgehalte mittels Ionenchromatographie gemessen.
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Das
als Ausgangsmaterial verwendete kugelförmige Quarzglas kristallisiert
bei gleichbleibender Form und Korngrößenverteilung aus dem geschmolzenen
Zustand zu Cristobalit. Folglich kann unter Verwendung eines hochreinen
synthetischen kugelförmigen
Quarzglases als Ausgangsmaterial mit einem sehr geringen Gehalt
an Uran- und Thoriumverunreinigungen, insbesondere Uran- und Thoriumgehalte
unter 1 ppb, kugelförmiger
Cristobalit erhalten werden, der sich besonders für Speichervorrichtungen
eignet.
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Die
Umsetzung dieses Typs von kugelförmigem
Quarzglas zu Cristobalit kann durch Erhitzen auf hohe Temperaturen
von 1.200 bis 1.600 °C,
insbesondere von 1.200 bis 1.500 °C,
für eine
Zeitdauer von 10 bis 50, insbesondere von 15 bis 40, Stunden zur
Anregung eines verlässlichen
Wachstums der Kristalle und anschließender Abkühlung erfolgen. Bei diesem
Schritt beträgt
die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs von Raumtemperatur auf
die Zieltemperatur vorzugsweise 10 bis 100 °C/min. Bei einer maximalen Heiztemperatur unter
1.200 °C
würde eine
vollständige
Umsetzung zu Cristobalit zu lange dauern, während das Erhitzen über eine
Temperatur von 1.600 °C
bewirken würde,
dass sich die kugelförmigen
Quarzglasteilchen miteinander verbinden, wodurch eine Beibehaltung
der ursprünglichen
Korngrößenverteilung
nicht mehr möglich
wäre. Eine
Heizdauer von weniger als 10 Stunden würde zu keinem zufriedenstellenden
Kristallisationsgrad führen. Ein
Erhitzen über
mehr als 50 Stunden stellt zwar ausreichend Zeit zur Kristallisation
zur Verfügung,
wobei die Beibehaltung einer hohen Temperatur über einen derart langen Zeitraum
allerdings die Produktionskosten erhöht.
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Da
der resultierende kugelförmige
Cristobalit die Form und Korngrößenverteilung
des als Ausgangsmaterial verwendeten Quarzglases beibehält, sind
hohe Beladungen mit Füllstoffen
in der Epoxidharzzusammensetzung möglich, wobei auch die Wärmeleitfähigkeit
der Zusammensetzung verbessert werden kann. Zudem verursachen die
resultierenden Zusammensetzungen aufgrund der Kugelform der Cristobalit-Teilchen
sogar bei hohen Beladungen mit Füllstoffen
nur sehr geringe Gussform-Abnutzungen.
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Der
kugelförmige
Cristobalit kann nach einer Oberflächenbehandlung mit einem Haftvermittler
verwendet werden, wofür
Silan-, Titan- und Aluminium-Haftvermittler geeignete Beispiele
sind.
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Die
erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
umfassen als anorganische Füllstoffe
auch andere als den oben beschriebenen kugelförmigen Cristobalit. Veranschaulichende
Beispiele für
andere anorganische Füllstoffe
umfassen in einer Vorrichtung wie beispielsweise einer Kugelmühle gemahlenes
Quarzglas, durch Flammbondieren erhaltenes kugelförmiges Silica,
mittels eines Verfahrens wie dem Sol-Gel-Verfahren hergestelltes
kugelförmiges
Silica, kristallines Silica, Aluminiumoxid, Bornitrid, Aluminiumnitrid,
Siliciumnitrid, Magnesiumoxid sowie Magnesiumsilicat. Um eine hohe
Beladung mit anorganischen Füllstoffen
in der Epoxidharzzusammensetzung zu erzielen, sind alle verwendeten
Füllstoffe
vorzugsweise kugelförmig.
Insbesondere wird als anderer Füllstoff
kugelförmiges
Quarzglas bevorzugt.
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Der
oben beschriebene kugelförmige
Cristobalit wird innerhalb der erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzung,
bezogen auf den Gesamtfüllstoff,
in einer Menge compoundiert, die in einem Bereich von 1 bis 90 Gew.-%,
vorzugsweise 5 bis 70 Gew.-%, insbesondere 10 bis 50 Gew.-%, liegt.
Bei weniger als 1 Gew.-% an kugelförmigem Cristobalit wird lediglich
eine geringe Compoundierungswirkung erzielt, die das erfindungsgemäße Ziel
verfehlt. Wenn andererseits mehr als 90 Gew.-% an kugelförmigem Cristobalit
enthalten ist, wird die Zusammensetzung mit einem sehr großen Ausdehnungskoeffizienten
versehen, was die Spannungen auf der Halbleitervorrichtung erhöht. Da der
Cristobalit bei über
200 °C einen
plötzlichen
Anstieg des Ausdehnungskoeffizienten erleidet, stellt ein Cristobalitanteil
von über
90 Gew.-% des Füllstoffs
aufgrund von Spannungen und anderen unerwünschten Wirkungen ein erhöhtes Risiko
für Vorrichtungsfehler
dar.
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Im
Allgemeinen beträgt
die in den erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
verwendete Gesamtmenge an anorganischen Füllstoffen vorzugsweise 300
bis 1.200 Gewichtstele, noch bevorzugter 500 bis 1.000 Gewichtsteile,
insbesondere 600 bis 1.000 Gewichtsteile, pro 100 Gewichtsteile
der Kombination aus Epoxidharz und Härtungsbeschleuniger. Der Einsatz
von weniger als 300 Gewichtsteilen an anorganischen Füllstoffen
kann dazu führen,
dass keine zufriedenstellende Verminderung des Ausdehnungskoeffizienten
erzielt wird, wodurch zudem die Feuchtigkeitsabsorption zunehmen
würde,
womit es bei der Lot-Rückflusstemperatur
zu Rissbildung in den Bauelementen kommen kann. Durch den Einsatz
von andererseits mehr als 1.200 Gewichtsteilen kann eine Zusammensetzung
erhalten werden, die aufgrund zu hoher Viskosität nicht geformt werden kann.
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Den
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
kann zur Verleihung von Thixotropie ultrafeines Silica, wie z.B.
Quarzglas und Kieselhydrogel (z.B. Aerosil), zugesetzt werden. Wenn
dieser Typ von ultrafeinem Silica eingesetzt wird, wird das ultrafeine
Silica vorzugsweise mit den anderen Füllstoffen einheitlich in einer Mischvorrichtung,
wie z.B. einer Kugelmühle,
vorgemischt, bevor die Füllstoffen
mit den Harzkomponenten vermischt werden.
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Der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
auch spannungsreduzierende Mittel zugesetzt werden. Als Beispiele
für spannunngsreduzierende
Mittel dienen be kannte Silicon-Kautschuke und -Gele in Pulverform,
siliconmodifizierte Epoxidharze, siliconmodifizierte Phenolharze
und thermoplastische Methylmethacrylat-Butadien-Styrol-Harze. Solche Harze können in
herkömmlichen
Mengen zugesetzt werden, sofern die Ziele der Erfindung nicht beeinträchtigt werden.
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Andere
optionale Inhaltsstoffe, die den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zugesetzt
werden können,
umfassen Haftvermittler (z.B. Silan-, Titan- und Aluminium-Haftvermittler),
Färbemittel,
wie z.B. Ruß, sowie
Netzmittel und Antischaummittel (z.B. nichtionische Tenside, fluorchemische
Tenside und Siliconöl).
Diese optionalen Inhaltsstoffe können
in herkömmlichen
Mengen zugesetzt werden, sofern die Ziele der Erfindung nicht beeinträchtigt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Epoxidharzzusammensetzungen
zum Vergießen
von Halbleitern können
hergestellt werden, indem die oben beschriebenen Inhaltsstoffe in
einer geeigneten Vorrichtung, wie z.B. einem Hochgeschwindigkeitsmischer,
einheitlich vermischt werden, woraufhin das Gemisch in einer Zweiwalzenmühle, einer
kontinuierlichen Knetmaschine oder dergleichen verarbeitet wird.
Das Gemisch wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis 110 °C verarbeitet,
wonach es zu einer dünnen
Bahn geformt, gekühlt
und fein zerteilt wird, um die gewünschte Epoxidharzzusammensetzung
zu ergeben.
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Bei
den beschriebenen Epoxidharzzusammensetzungen zum Vergießen von
Halbleitervorrichtungen, in die als Teil der anorganischen Füllstoffe
kugelförmiger
Cristobalit eingemischt ist, wurde festgestellt, dass sie höhere Beladungen
an anorganischen Füllstoffen
enthalten können
und eine einfache Steuerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten
ermöglichen.
Die Zusammensetzungen härten
zu hochqualitativen Produkten mit höherer Wärmeleitfähigkeit und geringer Feuchtigkeitsabsorption.
Die Epoxidharzzusammensetzungen können deshalb zum Einsatz als
Vergussharze bei Halbleitervorrichtungen nach dem Stand der Technik
sehr gut geeignet sein.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung der Erfindung.
Alle Teile und Prozente sind gewichtsbezogen.
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Herstellungsbeispiel 1
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Das
die in Tabelle 1 angeführte
Korngrößenverteilung
aufweisende kugelförmige
Quarzglas wurde 20 Stunden lang bei 1.500 °C stehengelassen. Danach wurde
die Temperatur mit einer Rate von 100 °C pro Stunde auf eine Endtemperatur
von 25 °C
abgekühlt.
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Der
erhaltene kugelförmige
Cristobalit wurde unter einem Elektronenmikroskop hinsichtlich Teilchenform
untersucht. Danach wurde die Korngrößenverteilung bestimmt und
die Kristallstruktur mittels Röntgenbeugungsanalyse
ermittelt. Die Korngrößenverteilung
ist in Tabelle 1 angeführt,
während
die Röntgenbeugungsanalyse
in 1 dargestellt ist. Die 2A und 2B stellen
jeweils Elektronenmikroskopbilder (in 1.000facher Vergrößerung)
des erhaltenen kugelförmigen
Cristobalits und des kugelförmigen
Quarzglases als Ausgangsmaterial dar.
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Herstellungsbeispiele
2 bis 6
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Das
in Herstellungsbeispiel 1 eingesetzte kugelförmige Quarzglas wurde unter
den in Tabelle 3 angeführten
Produktionsbedingungen zu Cristobalit umgesetzt. Die Tabelle 3 gibt
zudem die physikalischen Eigenschaften der resultierenden Silica
an.
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Herstellungsbeispiel 7
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Das
in Tabelle 2 angeführte
gemahlene Quarzglas wurde unter den in Tabelle 3 angeführten Produktionsbedingungen
zu Cristobalit umgesetzt. Die Tabelle 3 gibt zudem die physikalischen
Eigenschaften der resultierenden Silica an.
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Beispiele 1 bis 4, Vergleichsbeispiele
1 und 2
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Es
wurden sechs Epoxidharzzusammensetzungen hergestellt, mittels Zumessen
von 43,2 Teilen Epoxidharz YX4000 (Yuka Shell Co., Ltd.), dargestellt
durch
51,8 Teilen des Härters Mylex
(Aralkylphenol-Harz, Mitsui Toatsu Chemicals, Inc.), 5 Teilen bromiertes
Epoxidharz Bren-S (Nippon Kayaku Co., Ltd.), anorganischen Füllstoffen
vom in Tabelle 4 angeführten
Typ und in derselben Menge, 5 Teilen Antimontrioxid, 1,5 Teilen
Ruß als
Färbemittel,
1,0 Teilen Silanhaftvermittler KBM403 (γ-Glycidoxypropyltrimethoxysilan,
Shin-Etsu Chemical Co., Ltd.), 1,2 Teilen Carnaubawachs als Trennmittel
und 0,8 Teilen Triphenylphosphinkatalysator (Hokko Chemical Industry
Co., Ltd.). Diese Inhaltsstoffe wurden gerührt und 10 Minuten lang in
einem Hochgeschwindigkeitsmischer zusammengemischt, und anschließend in
einem kontinuierlichen Extruder geknetet.
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Bei
jeder resultierender Epoxidharzzusammensetzung wurden die nachstehenden
Eigenschaften gemessen. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 4 und
5 angeführt.
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(1) Wendelströmung
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Die
Wendelströmung
wurde mittels Spritzpressen der Zusammensetzung bei einer Temperatur
von 175 °C
und unter einem Druck von 70 kp/cm2 gemessen.
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(2) Gelzeit
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Die
Gelzeit wurde als die Zeit gemessen, welche vergeht, bis die Epoxidharzzusammensetzung
auf einer Heizplatte bei 175 °C
gelierte.
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(3) Schmelzviskosität
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Die
Schmelzviskosität
wurde bei 175 °C
unter einem Druck von 10 kg mittels eines Konstantlast-Durchflusstestgeräts mit Belüftung, das
in Japan als Durchflusstester vom Koka-Typ bekannt ist, sowie mittels
einer Düse
mit einem Durchmesser von 1 mm gemessen.
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(4) Härte in geformtem Zustand
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Eine
Epoxidharzzusammensetzung wurde bei 175 °C unter 70 kp/cm2 90
Sekunden lang zu einem 10 × 4 × 100 mm
langen Stab gemäß JIS K-6911
geformt. Unter Verwendung eines Barcol-Härtetesters wurde der Stab auf
Warmhärte
gemessen.
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(5) Glastemperatur (Tg)
und Ausdehnungskoeffizient
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4 × 4 × 15 mm
große
Prüflinge
wurden bei 175 °C
unter 70 kp/cm2 2 Minuten lang geformt und
bei 180 °C
4 Stunden lang nachgehärtet.
Die Messung erfolgte durch Erhitzen des Prüflings in einem Dilatometer
mit einer Rate von 5 °C/min.
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(6) Feuchtigkeitsabsorption
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Es
wurden Scheiben mit einem Durchmesser von 50 mm und einer Dicke
von 3 mm bei 175 °C
unter 70 kp/cm2 2 Minuten lang geformt und
bei 180 °C
4 Stunden lang nachgehärtet.
Die Scheiben wurden bei 85 °C
und 85 % r.F. 72 Stunden lang stehen gelassen, wonach die Feuchtigkeitsabsorption
gemessen wurde.
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(7) Rissbeständigkeit
nach Feuchtigkeitsabsorption
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6,5 × 6,5 mm
große
Chips wurden auf Leiterrahmen aus Kupfer (14 × 20 × 2,7 mm) von 100-Pin-Quad-Flat-Pack-Gehäusen (QFP)
montiert und sodann mit den aus den Beispielen 1, 2 und 4 sowie den
Vergleichsbeispielen 1 und 2 erhaltenen Epoxidharz zusammensetzungen
vergossen. Das Vergießen fand
jeweils bei einer Umformtemperatur von 175 °C, unter einem Pressdruck von
70 kg/cm2 und einer Umformzeit von 2 Minuten,
gefolgt von 4-stündigem
Nachhärten
bei 180 °C,
statt. Die fünf
von der jeweiligen Harzzusammensetzung vergossenen Bauelemente wurden
bei 85 °C
und 85 % r.F. 72 Stunden lang zur Anregung der Feuchtigkeitsabsorption
stehen gelassen, wonach sie bei einer Peaktemperatur von 240 °C drei Infrarot-Reflow-Zyklen
durchliefen. Die Beständigkeit
während
des Reflow-Lötens
wurde sowohl für
die innere als auch äußere Rissbildung
bewertet, wobei die Ergebnisse anhand der Anzahl an gesprungenen
Proben pro 100 Proben festgehalten wurden.
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