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Die vorliegende Erfindung hat wäßrige Dispersionen
von Polymeren, die aus der Emulsionspolymerisation einer Mischung
von Monomeren stammen, von denen mindestens eines der Monomere ein
ungesättigter
Heterozyklus ist, zum Gegenstand. Sie betrifft gleichermaßen die
Verwendung dieser wäßrigen Dispersionen
von Polymeren in Verfahren zur Vernetzung.
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Die Beschichtungszusammensetzungen,
die bei einer Temperatur höher
oder gleich der Raumtemperatur vernetzen, sind aus dem Stand der
Technik bekannt. Bestimmte dieser Zusammensetzungen stammen aus
Reaktionen zwischen Latices, die jeweils Carbonsäureesterfunktionen und Hydroxylfunktionen
aufweisen, oder zwischen Latices, die gleichzeitig Hydroxylfunktionen
und Carbonsäureesterfunktionen,
insbesondere in Form von β-Hydroxyester,
aufweisen.
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Die Reaktionen zwischen den Hydroxyl-
und Carbonsäureesterfunktionen
können
bei Raumtemperatur mit Hilfe von katalytischen Systemen, die nach
Reaktion eines Nucleophils, wie z. B. eines Imidazols, mit einem
Epoxid in situ hergestellt werden, gestartet und katalysiert werden.
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Diese Zusammensetzungen weisen jedoch
eine bestimmte Anzahl von Nachteilen auf.
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Das Hauptproblem ist die Lagerstabilität, die gleichermaßen als
Topfzeit oder als "Pot-Life" der Mischungen,
welche die vorgenannten Latices und das katalytische System enthalten,
bezeichnet wird.
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Tatsächlich weisen die Mischungen
von Latex und dem katalytischen System des Standes der Technik eine
viel zu kurze Topfzeit auf, um sie handhabbar und wirtschaftlich
interessant zu machen: Die Topfzeit (Pot-Life) ist häufig kleiner
als oder gleich 4 Stunden.
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Außerdem kann die Verwendung
von katalytischen Systemen des Standes der Technik zu Formulierungsproblemen
führen:
Das Dispergieren der nucleophilen Verbindung im Reaktionsmilieu
und vorzugsweise im wäßrigen Milieu
ist nicht immer einfach.
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Weiterhin, auch wenn Verfahren zur
Vernetzung bei Raumtemperatur bereits beschrieben sind, ist die Vernetzung
im allgemeinen nur bei Temperaturen oberhalb der Raumtemperatur
wirksam.
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Es wurde nun in einer völlig unerwarteten
und überraschenden
Weise gefunden, daß es
durch Modifizierung bestimmter Parameter des katalytischen Systems,
insbesondere in Bezug auf das Ausgangsnucleophil, möglich ist,
die oben angeführten
Nachteile zu beseitigen.
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Somit liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Polymer auf Basis eines ungesättigten
nucleophilen Heterozyklus vorzuschlagen, das in Mischung mit einem
Latex eine verbesserte Lagerstabilität (Pot-Life) und bei seiner
Verwendung eine gute Reaktivität
aufweist.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, ein Polymer auf Basis eines ungesättigten nucleophilen Heterozyklus
vorzuschlagen, der in dem gegebenen Reaktionsmilieu nicht zu Dispersions-
bzw. Dispergierproblemen führt.
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Schließlich besteht eine weitere
Aufgabe der Erfindung darin, ein Polymer auf Basis eines ungesättigten
nucleophilen Heterozyklus vorzuschlagen, der bei Raumtemperatur
die Vernetzungen (Vernetzungsvorgänge) wirksam startet und katalysiert.
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Zu diesem Zweck hat die vorliegende
Erfindung eine wäßrige Dispersion
eines wasserunlöslichen
Polymers (I) zum Gegenstand, das aus der Emulsionspolymerisation
einer Mischung von Monomeren stammt, die
- – mindestens
ein ungesättigtes
heterocyclisches Monomer (A)
- – und
gegebenenfalls mindestens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer (B)
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umfaßt.
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Die Erfindung hat gleichermaßen ein
Verfahren zur Vernetzung eines Latex (II) mit Epoxidfunktionen unter
Verwendung der Dispersion des Polymers (I) zum Gegenstand.
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Somit betrifft die Erfindung zunächst eine
wäßrige Dispersion
eines wasserunlöslichen
Polymers (I), das aus der Emulsionspolymerisation in Wasser einer
Mischung von Monomeren stammt, die umfaßt:
- – mindestens
ein ungesättigtes
heterocyclisches Monomer (A),
– das mindestens ein nuclephiles
Heteroatom aufweist,
– das
mindestens eine exocyclische ethylenisch ungesättigte Bindung aufweist und
– dessen
Heterozyklus mindestens eine ethylenisch ungesättigte Bindung aufweist,
- – und
gegebenenfalls mindestens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer (B) mit einer
Funktion, die ausgewählt
ist aus (Meth-)Acrylamiden, Carbonsäuren oder Carbonsäuresalzen,
Carbonsäureestern,
Organosulfonsäuren
oder Organosulfonsäuresalzen,
Sulfonsäuren
oder Sulfonsäuresalzen,
Phosphonsäuren oder
Phosphonsäuresalzen,
Vinylestern sowie aromatischen Monomeren mit mindestens einer exocyclischen
ethylenisch ungesättigten
Bindung.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
versteht man unter Polymerisation ebenso eine Homopolymerisation
(Polymerisation von identischen Monomeren) wie auch eine Copolymerisation
(Polymerisation von verschiedenen Monomeren).
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Gemäß einer wichtigen Eigenschaft
der Erfindung liegt das Polymer (I) in Form einer wäßrigen Dispersion
vor. Solche wäßrigen Dispersionen
eines Polymers werden üblicherweise
als Latex bezeichnet.
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Das Polymer (I) stammt aus der Emulsionspolymerisation
von mindestens einem Monomer (A). Dieses Monomer (A) trägt mindestens
ein nucleophiles Heteroatom. Unter einem nucleophilen Heteroatom
versteht man ein dreiwertiges Heteroatom, das aus der Gruppe V B
des Periodensystems der Elemente stammt. In bezug auf die gesamte
Anmeldung ist das Periodensystem jenes aus "Supplément au Bulletin de la Société Chimique
de France, Nr. 1, Januar 1966".
Diese Heteroatome können
Stickstoff, Phosphor, Arsen, Antimon oder Wismut sein. Vorzugsweise
ist das nucleophile Heteroatom Stickstoff. Vorzugsweise weisen die
ungesättigten
heterocyclischen Monomere (A) mindestens ein nucleophiles Heteroatom
auf, vorzugsweise zwei Stickstoffatome.
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Das Monomer (A) muß gleichermaßen eine
ethylenisch ungesättigte
Bindung in seinem Heterozyklus und eine exocyclische ethylenisch
ungesättigte
Bindung aufweisen. Mindestens eines der nucleophilen Heteroatome
und/oder mindestens eines der Kohlenstoffatome des Heterozyklus
können
durch eine Kohlenstoffkette substituiert sein, die mindestens zwei
Kohlenstoffatome und mindestens eine ethylenisch ungesättigte Bindung
aufweist, wobei die Kohlenstoffkette gegebenenfalls funktionalisiert
sein kann. Als Substituenten kann man beispielsweise Kohlenstoffketten,
wie insbesondere Vinyl, Allyl, Propenyl, Butenyl und funktionalisierte Kohlenstoffketten,
wie insbesondere Acrylat oder Methacrylat, anführen. In bezug auf Monomer
(A) kann mindestens eines der Kohlenstoffatome des ungesättigten
Heterozyklus außerdem
mit mindestens einer linearen oder verzweigten Alkylgruppe mit 1
bis 8 Kohlenstoffatomen substituiert sein. In diesem Fall kann die
lineare oder verzweigte Alkylgruppe Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl
und n-Butyl sein.
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Die Monomere (A) können zu
der Familie der Imidazole, Imidazoline, Amidine oder Guanidine gehören. Sie
gehören
vorzugsweise zur Familie der Imidazole. Besonders bevorzugt handelt
es sich um N-Vinylimidazol.
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In der vorliegenden Erfindung kann
das Polymer (I) ein Homopolymer sein, das aus der Homopolymerisation
einer Mischung, bestehend ausschließlich aus Monomeren (A), stammen,
wobei die Monomere (A) identisch sind. Das Polymer (I) kann gleichermaßen ein
Copolymer sein, das aus der Copolymerisation einer Mischung von
Monomeren (A) und (B) stammt.
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Das Monomer (B) ist ethylenisch ungesättigt und
weist eine Funktion auf, die ausgewählt ist aus Carbonsäuren oder
Carbonsäuresalzen,
Carbonsäureestern,
Organosulfonsäuren
oder Organosulfonsäuresalzen,
Sulfonsäuren
oder Sulfon säuresalzen,
Phosphonsäuren
oder Phosphonsäuresalzen,
Vinylestern und (Meth-)Acrylamiden oder die aromatischen Monomere
(B) weisen mindestens eine exocyclische ethylenisch ungesättigte Bindung
auf.
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Insbesondere kann das ethylenisch
ungesättigte
Monomer (B) ausgewählt
sein aus:
- – Carbonsäuren oder
Carbonsäuresalzen
vom (Meth-)Acryltyp, wie Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Natriumacrylat; Dicarbonsäuren
(Carbondisäuren),
wie Itakonsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure;
ihren Halbestern, wie Methyl-, Ethyl-, Propyl-, n-Butyl-, Isobutylhalbestern;
oder ihren Salzen, wie ihren Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalzen,
- – Carbonsäureestern
vom Acryltyp, deren Alkylgruppe 1 bis 20 Kohlenstoffatome umfaßt, wie
Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat,
Propylacrylat, Propylmethacrylat, Isopropylacrylat, n-Butylacrylat,
n-Butylmethacrylat, Isobutylacrylat, Isobutylmethaycrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat,
Decylacrylat, Decylmethacrylat, Laurylacrylat, Laurylmethacrylat,
Stearylacrylat und Stearylmethacrylat,
- – Organosulfonsäuren oder
Alkali- oder Erdalkalisalzen von Organosulfonsäuren, wie Vinylsulfonsäuren, Vinylphenylsulfonsäuren,
- – Sulfonsäuren oder
Alkali- oder Erdalkalisalzen von Sulfonsäuren, beispielsweise Vinylsulfonsäuren, wie Vinylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure und
Natriummethallylsulfonat,
- – Phosphonsäuren oder
Alkali- oder Erdalkalisalzen von Phosphonsäuren, z. B. Vinylphosphonsäure,
- – Vinylestern,
deren Teil, der die Esterfunktion umfaßt, 1 bis 7 Kohlenstoffatome
aufweist, wie Vinylacetat, Vinylversatat®, Vinylpropionat,
- – (Meth-)Acrylamiden
und deren Derivaten, deren Alkylgruppe 1 bis 10 Kohlenstoffatome
umfaßt,
wie Acrylamid und Methacrylamid und
- – aromatischen
Monomeren mit mindestens einer exocyclischen ethylenisch ungesättigten
Bindung, die 8 bis 18 Kohlenstoffatome umfassen, wie Styrol, Vinyltoluol
und α-Methylstyrol.
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Vorzugsweise ist das ethylenisch
ungesättigte
Monomer (B) ausgewählt
aus Carbonsäureestern
vom (Meth-)Acryltyp, deren Alkylgruppe 1 bis 20 Kohlenstoffatome
aufweist, wie Methylacrylat, Methylmethacrylat, Etylacrylat, Ethylmethacrylat,
Propylacrylat, Propylmethacrylat, Isopropylacrylat, n-Butylacrylat,
n-Butylmethacrylat, Isobutylacrylat, Isobutylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat,
2-Ethylhexylmethacrylat,
Decylacrylat, Decylmethacrylat, Laurylacrylat, Laurylmethacrylat,
Stearylacrylat und Stearylmethacrylat.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform
weist die Mischung des Monomers/der Monomere (B) wenig oder keine
(Meth-)Acrylamide und/oder Carbonsäuren auf, denn diese Monomere
besitzen die Eigenschaft, daß Polymer
(I) wasserlöslich
zu machen. Somit muß die
Menge an (Meth-)Acrylamiden oder Carbonsäuren vorzugsweise gering genug
sein, um eine höhere
Löslichkeit
des Polymers (I) zu vermeiden.
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Gemäß der bevorzugten Ausführungsform
stammt die wäßrige Dispersion
des Polymers (I) aus der Copolymerisation einer Mischung von Monomeren,
welche umfaßt:
- – als
Monomer (A) N-Vinylimidazol und
- – als
Monomer (B) Methylmethacrylat und/oder n-Butylacrylat.
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Der Gehalt an Monomer(en) (A) liegt
im allgemeinen zwischen 1 Gew.-% und 100 Gew.-%, vorzugsweise zwischen
1 Gew.-% und 20 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 1 Gew.-%
und 6 Gew.-% in bezug auf das Gesamtgewicht von Polymer (I).
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Wenn Monomere (B) für die Synthese
von Polymer (I) verwendet werden, liegt der Gehalt an Monomer(en)
(B) im allgemeinen zwischen 1 Gew.-% und 99 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 80 Gew.-% und 99 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen
94 Gew.-% und 99 Gew.-% in Bezug auf die Gesamtmenge von Polymer
(I).
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Das Polymer (I) kann durch Zugabe
eins dritten Monomertyps in die Polymerisationsmischung reaktiver
gemacht werden. Tatsächlich
kann das Polymer (I) aus der Copolymerisation einer Mischung von
Monomeren (A), (B) und mindestens eines Carbonsäurehydroxyesters (C) stammen,
der ausgewählt
ist aus Acryl- und Methacrylestern, deren Hydroxyalkylgruppe 2 bis
10 Kohlenstoffatome umfaßt.
Die Carbonsäureester
(C) können
ausgewählt
sein aus 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxymethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat,
3-Hydroxypropylmethacrylat, 4-Hydroxybutylacrylat und 4-Hydroxybutylmethacrylat.
Der Gehalt an Monomer(en) (C) liegt im allgemeinen zwischen 1 Gew.-%
und 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 Gew.-% und 30 Gew.-%, in
bezug auf das Gesamtgewicht von Polymer (I).
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Die erfindungsgemäße wäßrige Dispersion des Polymers
(I) wird durch einfaches Mischen der Monomere (A), gegebenenfalls
(B) und/oder (C) und anschließender
Emulsionspolymerisation in Wasser erhalten. Es ist wichtig, daß die Emulsion
in Wasser hergestellt wird, denn die Verwendung von Lösemitteln
führt im
allgemeinen zur Präzipitation
bzw. zum Ausfallen von Polymer (I); Polymer (I) liegt dann nicht
in Form eines Latex vor. Die verwendeten Monomere können als
Mischung oder einzeln und gleichzeitig in das Reaktionsmilieu gegeben
werden, und zwar entweder einmalig vor Beginn der Polymerisation
oder als einzelne Fraktionen oder kontinuierlich während der
Polymerisation. Im allgemeinen ist es bevorzugt, daß die Emulsionspolymerisation bei
einem pH-Wert von mindestens 7 und sogar mindestens 8 stattfindet.
Folglich weist der pH-Wert der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion des Polymers
(I) vorzugsweise einen pH-Wert von mindestens 7 und sogar von mindestens
8 auf. Die Polymerisation wird üblicherweise
in Gegenwart eines Emulgators und eines Polymerisationsstarters
durchgeführt.
Als Emulgator verwendet man im allgemeinen herkömmliche anionische Substanzen,
wie sie insbesondere durch Fettsäuresalze,
Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkylarylsulfate, Alkylarylsulfonate,
Arylsulfate, Arylsulfonate, Sulfosuccinate, Alkalimetallalkylphosphate,
hydrierte oder nicht-hydrierte
Salze der Abietinsäure
dargestellt werden. Sie werden im allgemeinen in einer Menge von
0,01 bis 5 Gew.-% in bezug auf das Gesamtgewicht der Monomere eingesetzt.
Der Emulsionspolymerisationsstarter wird insbesondere durch Hydroxyperoxide,
wie Wasserstoffperoxid, Cumolhydroperoxid, Diisopropylbenzylhydroperoxid,
para-Menthanhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid und durch Persulfate,
wie Natriumpersulfat, Kaliumpersulfat und Ammoniumpersulfat, dargestellt.
Er wird in einer Menge zwischen 0,05 und 2 Gew.-% in bezug auf die
Gesamtheit der Monomere eingesetzt. Diese Starter sind gegebenenfalls
mit einem Reduktionsmittel verbunden, wie Natriumdisulfit oder -formaldehydsulfoxilat,
Polyethylenaminen, Zuckern (Dextrose, Saccharose) und Metallsalzen.
Die Menge des verwendeten Reduktionsmittels variiert zwischen 0
und 3 Gew.-% in Bezug auf das Gesamtgewicht der Monomere. Die Reaktionstemperatur
liegt im allgemeinen in Abhängigkeit
von dem verwendeten Starter zwischen 0 und 100 °C und vorzugsweise zwischen
30 und 90°C.
Man kann ein Übertragungsmittel
in Verhältnissen
von 0 bis 3 Gew.-% in bezug auf das (die) Monomer(e) verwenden, das
im allgemeinen aus Mercaptanen, wie N-Dodecylmercaptan oder tert.-Dodecylmercaptan,
Cyclohexen, chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Chloroform, Bromoform
und Tetrachlorkohlenstoff, ausgewählt ist. Es ermöglicht die
Längenregulierung
der molekularen Ketten. Es wird dem Reaktionsmilieu entweder vor
der Polymerisation oder während
der Polymerisation zugegeben.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung von den oben angeführten wäßrigen Dispersionen des Polymers
(I) in Verfahren zur Vernetzung. So betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Vernetzung eines Latex, hergestellt ausgehend von einer Mischung:
- – mindestens
eines Monomers mit einer ethylenisch ungesättigten Bindung (D) und
- – entweder
mindestens eines ethylenisch ungesättigten Monomers mit einer
Epoxidfunktion (E) oder mindestens eines Polymers mit Epoxidfunktion
(EP) oder einer Mischung von Monomeren (E) und Polymeren (EP),
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wobei man den Latex (II) mit einer
wäßrigen Dispersion
des Polymers (I), wie zuvor definiert, reagieren läßt.
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Die Monomere mit ethylenisch ungesättigter
Bindung (D) können
ausgewählt
sein aus:
- – aromatischen
Monomeren mit mindestens einer exocyclischen ethylenisch ungesättigten
Bindung, wie Styrol, α-Methylstyrol,
Alkylstyrolen, wie Methylstyrol, Halogenstyrolen, wie Chlorstyrol,
Vinyltoluol, Vinylnaphthalin, Divinylbenzol und Diallylphthalat,
oder
- – Monomeren
mit Carbonsäureesterfunktion,
wie Acryl- und Methacrylestern mit einer C1-C18-Alkylgruppe, gegebenenfalls substituierten
polymerisierbaren β-Carbonsäureketoestern,
Vinylestern, wie Vinylacetat, Vinylversatat® und
Vinylpropionat.
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Unter den Acryl- und Methacrylestern
mit einer C1-C18-Alkylgruppe
kann man insbesondere Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat,
Ethylmethacrylat, Propylacrylat, Propylmethacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat,
Isobutylacrylat, Isobutylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat,
Cyclohexylacrylat, Cyclohexylmethacrylat, Decylacrylat, Decylmethacrylat,
Isodecylacrylat, Isodecylmethacrylat, Stearylacrylat und Stearylmethacrylat
anführen.
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Styrol um Alkylstyrole. Unter
den β-Carbonsäureketoestern
kann man Vinylacetoacetat, Allylacetoacetat, Acetoacetoxyethylmethacrylat
und Acetoacetoxyethylacrylat anführen.
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Bei diesem Verfahrenstyp zur Vernetzung
ist das Vorhandensein einer Epoxidfunktion im Milieu notwendig.
Die Monomere (E) können
ausgewählt
sein aus Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat und Allyl- und Glycidyloxid.
Die Polymere mit Epoxidfunktion (EP) können ausgewählt sein aus Bisphenol-A-diglycidylether, Diglycidyladipat,
1,4-Diglycidylbutylether und deren Derivaten. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung kann man gleichermaßen
einen Latex in Betracht ziehen, der ausschließlich aus mindestens einem
Polymer mit Epoxidfunktion (EP) besteht.
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Vorzugsweise stammt das Polymer (I)
aus der Polymerisation einer Mischung von Monomer(en) (B), die wenig
oder keine Carbonsäuren
aufweisen, da diese die Vernetzungsreaktion mit dem Latex (II) beschränken können. Somit
findet das Verfahren zur Vernetzung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
in Gegenwart einer wäßrigen Dispersion
des Polymers (I) statt, das aus der Copolymerisation einer Mischung
von Monomeren stammt, die umfaßt:
- – als
Monomer (A) N-Vinylimidazol und
- – als
Monomer (B) Methylmethacrylat und/oder n-Butylmethacrylat.
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Bei einer ersten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung von
mindestens einem Monomer mit ethylenisch ungesättigter Bindung (D) und mindestens
einem ethylenisch ungesättigten
Monomer mit Epoxidfunktion (E) hergestellt wird.
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Bei einer zweiten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung aus
mindestens einem Monomer mit ethylenisch ungesättigter Bindung (D) und mindestens
einem Polymer mit Epoxidfunktion (EP) hergestellt wird.
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Bei einer dritten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung von
mindestens einem Monomer mit ethylenisch ungesättigter Bindung (D) und mindestens
einem ethylenisch ungesättigten
Monomer mit Epoxidfunktion (E) in Mischung mit mindestens einem
Polymer mit Epoxidfunktion (EP) hergestellt wird.
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Bei einer vierten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung von
mindestens einem ethylenisch ungesättigten Monomer mit Epoxidfunktion
(E) und einer Mischung von Monomeren mit ethylenisch ungesättigter
Bindung (D), die mindestens ein aromatisches Monomer mit einer exocyclischen
ethylenisch ungesättigten
Bindung und mindestens einem (Meth-)Acrylester umfaßt, hergestellt wird.
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Bei einer fünften Ausführungsform vernetzt man einen
Latex (II), der ausgehend von mindestens einem ethylenisch ungesättigten
Monomer mit Epoxidfunktion (E) und einer Mischung von Monomeren
mit ethylenisch ungesättigter
Bindung (D), die mindestens ein aromatisches Monomer mit einer exocyclischen
ethylenisch ungesättigten
Bindung und mindestens einen β-Carbonsäureketoester
umfaßt,
hergestellt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Vernetzung
kann zu dichten, vernetzten Harzen führen. Wenn diese Harze gewünscht sind,
wird der Latex (II) im allgemeinen ausgehend von einer Mischung,
die außerdem mindestens
ein ethylenisch ungesättigtes
Monomer mit Hydroxylfunktion (F) aufweist, hergestellt. Die Monomere
(F) können
ausgewählt
sein aus 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethyl methacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat,
2-Hydroxypropylmethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylmethacrylat,
4-Hydroxybutylacrylat und 4-Hydroxybutylmethacrylat. Vorzugsweise
handelt es sich um 2-Hydroxyethylacrylat oder um 2-Hydroxyethylmethacrylat.
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Bei einer sechsten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung von
Monomeren mit einer ethylenisch ungesättigten Bindung (D), die mindestens
ein aromatisches Monomer mit einer exocyclischen ethylenisch ungesättigten
Bindung und mindestens einen (Meth-)Acrylester, mindestens ein ethylenisch
ungesättigtes
Monomer mit Epoxidfunktion (E) und mindestens ein ethylenisch ungesättigtes
Monomer mit Hydroxylfunktion (F) umfaßt, hergestellt wird.
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Bei einer siebten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausgehend von einer Mischung von
Monomeren mit ethylenisch ungesättigter
Bindung (D), die mindestens ein aromatisches Monomer mit einer exocyclischen
ethylenisch ungesättigten
Bindung und mindestens einen (Meth-)Acrylester, mindestens ein ethylenisch
ungesättigtes
Monomer mit Epoxidfunktion (E) in Mischung mit mindestens einem
Polymer mit Epoxidfunktion (EP) und mindestens einem ethylenisch
ungesättigten
Monomer mit Hydroxylfunktion (F) umfaßt, hergestellt wird.
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Bei einer achten Ausführungsform
vernetzt man einen Latex (II), der ausschließlich aus Polymeren mit Epoxidfunktion
(EP) besteht, beispielsweise Bisphenol-A-diglycidylether, Diglycidyladipat
und 1,4-Diglycidylbutylether. In diesem Fall wird das Verfahren
zur Vernetzung im allgemeinen mit einer Dispersion des Polymers (I)
durchgeführt,
die aus der Homopolymerisation einer Mischung, die ausschließlich aus
Monomeren (A) besteht, stammt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Vernetzung
kann in Gegenwart einer Verbindung (G) stattfinden, die gemäß einer
Michael-Reaktion reagieren kann. Die Verbindung (G) kann ausgewählt sein
aus Harzen, die mindestens zwei konjugierte Doppelbindungen mit
mindestens einer Carbonylfunktion (C=O), insbesondere 1,1,1-Tris(hydroxymethyl)propantriacrylat,
aufweisen.
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Der Latex (II) und das Polymer (I)
sind im allgemeinen Mischungen in Verhältnissen, bei denen das Epoxidfunktion/nucleophile
Funktion-Verhältnis äquimolar
ist.
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Das Verfahren zur Vernetzung kann
in Gegenwart von herkömmlichen
Zusatzstoffen stattfinden, wie Verdickungsmitteln (Eindickern),
Vernetzungsmitteln (Netzmitteln), Schaumverhütungsmitteln, Glykolen, Koaleszensmitteln,
Pigmenten, Dispergatoren (Dispergiermitteln) und Aktivatoren. In
Abhängigkeit
von der gewünschten
Verwendung kann die Menge der verwendeten Zusatzstoffe variieren.
Der Fachmann vermag die geeigneten Mengen in Abhängigkeit von der gewünschten
Verwendung bestimmen.
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Die wäßrigen Dispersionen von Polymeren
(I) und Latex (II) können
bei Raumtemperatur oder bei höheren
Temperaturen vernetzen, um wärmeausgehärtete Filme
und Beschichtungen zu bilden, insbesondere wenn man Beschichtungen,
wie Lacke und Anstrichfarben, realisieren möchte.
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Vorzugsweise vernetzen die wäßrigen Dispersionen
von Polymeren (I) und der Latex (II) bei Raumtemperatur, um Filme
und Beschichtungen zu bilden. Unter Raumtemperatur versteht man
eine Temperatur zwischen 15 und 30°C. Die wäßrigen Dispersionen von Polymer
(I) und Latex (II) können
auch bei niedrigeren Temperaturen vernetzen, um Filme und Beschichtungen
zu bilden, beispielsweise bei etwa 5°C, wenn man Koaleszenzmittel
hinzugibt (inkorporiert).
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Diese Beschichtungen können auf
jedem Substrattyp angewendet werden: Holz, Metall, Beton, Gips (Stuck),
Ton, Steine, Ziegel, Dachziegel, Kunststoff, Glas, Papier, Leder
und ähnliche
Materialien.
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Schließlich betrifft die Erfindung
das Produkt, welches eine wäßrige Dispersion
des Polymers (I) und einen Latex (II), hergestellt ausgehend von
einer Mischung von mindestens einem ethylenisch ungesättigten Monomer
(D), mindestens einem ethylenisch ungesättigten Monomer mit Epoxidfunktion
(E) und gegebenenfalls mindestens einem Polymer mit Epoxidfunktion
(EP) enthält,
als Kombinationsprodukt für
eine gemeinsame Verwendung zur Herstellung einer Beschichtung.
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Eine gemeinsame Verwendung bezieht
sich auf eine gemeinsame Verwendung der wäßrigen Dispersion des Polymers
(I) und des Latex (II), um eine Beschichtung zu erhalten, wobei
die Dispersion des Polymers (I) und des Latex (II) gleichzeitig
oder einzeln zugegeben werden können.
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Die folgenden Beispiele stellen eine
detaillierte Beschreibung der Erfindung dar.
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Beispiele:
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Beispiel 1 – Herstellung
einer wäßrigen Dispersion
eines Copolymers (I) mit Imidazolfunktion
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Die Polymerisation wird in einem
5-1-Doppelwandreaktor durchgeführt,
der mit einem mechanischen Rührer,
einem Kühler
(Kondensator) und einem System, das eine inerte Atmosphäre (N2) über
dem Reaktionsmilieu ermöglicht,
ausgestattet ist.
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Bei Raumtemperatur fügt man hinzu:
- – 1580
g aufgereinigtes Wasser,
- – 5,165
g Methylallylsulfonat,
- – 36
g Natriumlaurylsulfat.
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Die Temperatur wird auf 80°C±1°C gebracht.
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Man gibt nun 4,22 g Ammoniumperoxodisulfat
und 4,33 g Natriumhydrogencarbonat hinzu.
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Man gibt für 4 h 30 eine Mischung von
Monomeren der folgenden Zusammensetzung hinzu:
- – 536 g
Methylmethacrylat (B),
- – 546
g Butylacrylat (B),
- – 60
g 2-Hydroxyethylmethacrylat (B),
- – 60
g N-Vinylimidazol (A).
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Gleichzeitig gibt man 5 Stunden lang
folgende Mischung hinzu:
- – 4,2 g Ammoniumperoxodisulfat,
- – 2,4
g Natriumhydrogencarbonat,
- – 200
g aufgereinigtes Wasser.
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Der pH-Wert beträgt bei der Polymerisation etwa
8,5.
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Wenn die Zugaben beendet sind, wird
ein 1 stündiges
Kochen bei 80°C
durchgeführt.
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Um ein Maximum an Restmonomeren zu
verbrauchen, wird dem Milieu bei 70°C ein Redoxpaar zugegeben: Man
gibt 3,12 g tert.-Butylperoxybenzoat hinzu, dann beschickt man den
Reaktor 15 Minuten lang mit einer reduzierenden Lösung von
1,9 g Isoascorbinsäure,
die in 10 ml Wasser gelöst
ist.
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Die Temperatur wird 45 Minuten lang
bei 70°C
beibehalten, damit dieses Redoxpaar eine maximale Effizienz erhält.
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Die Dispersion des erhaltenden Copolymers
wird anschließend
auf Raumtemperatur abgekühlt.
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Diese Durchführung ergibt ein Copolymer
mit Imidazolfunktion, das ein Trockenextrakt von 41% aufweist.
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Die Viskosität dieser Dispersion beträgt 25 mPa·s. Die
Viskosität
wird bei 50 Umdrehungen pro Minute mit einem BROOKFIELD-Viskosimeter
bestimmt.
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Dieser Latex weist einen pH-Wert
von 8,1 auf.
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Beispiel 2 – Synthese
eines Copolymers (I) mit Imidazolfunktion
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In einen 1-1-Reaktor, der mit einem
mechanischen Rührer,
einer Kühlapparatur,
einem Thermometer und einer Stickstoffzuführung versehen ist, gibt man
einzeln hinzu:
- – 930 ml ultrafiltriertes und
entionisiertes Wasser,
- – 20,02
g (0,28 mol) Acrylamid (B),
- – 1
g (0,01 mol) N-Vinylimidazol (A).
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Die Lösung wird anschließend mit
einer 10–1 N
HCl-Lösung
bis auf einen pH-Wert
von etwa 5,5 angesäuert,
dann durch 30minütiges
Durchblasen mit Stickstoff desoxigeniert.
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Man gibt nun 330 mg 2,2'-Azobis(2-methylpropioamidin)dihydrochlorid
(1,2 10–3 mol),
gelöst
in wenig Wasser, hinzu, dann wird die Reaktionsmischung auf 55 bis
50°C für etwa 3
Stunden erwärmt.
-
Nach Abkühlung wird die Lösung in
Aceton präzipitiert
(ausgefällt).
Das in Form von weißen
Fäden erhaltene
Copolymer wird unter einem Vakuum, das mittels einer Radialschieberpumpe
erreicht wird, getrocknet, in einer Kugelmühle (Kugelmahlvorrichtung)
zerkleinert und erneut getrocknet.
-
Man erhält 21 g Copolymer (I), entsprechend
einer Ausbeute von 88%.
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Beispiel 3 – Synthese
eines Latex (II) mit Hydroxyethyl- und Epoxidfunktion:
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Bei Raumtemperatur gibt man in einen
5-1-Doppelwandreaktor, der mit einem mechanischen Rührer, einem
Kühler
und einem System, das eine inerte Atmosphäre (N2) über dem
Reaktionsmilieu ermöglicht,
ausgestattet ist, hinzu:
- – 2130 g aufgereinigtes Wasser,
- – 8,909
g Tensid Aerosol MA80 (Natriumdihexylsulfosuccinat),
- – 8,4
g Butylacrylat (D),
- – 19,5
g Methylmethacrylat (D) und
- – 4,272
g Natriumhydrogencarbonat.
-
Die Temperatur wird etwa 1 Stunde
lang auf 82°C
gebracht.
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Man gibt 9,36 g Ammoniumperoxodisulfat
bei einer Temperatur von 82±1°C hinzu,
um die Polymerisationsreaktion zu starten.
-
Nach 15minütiger Wartezeit (Polymerisation
am Fuß des
Gefäßes bzw.
Sumpf und Kontrolle der Exothermie) fährt man mit der Zugabe der
Monomere fort. Man gibt eine Mischung mit der folgenden Zusammensetzung
hinzu:
- – 147
g Styrol (D),
- – 281,6
g 2-Hydroxymethylmethacrylat (F),
- – 40,16
g Glycidylmethacrylat (E),
- – 9,28
g Tensid Aerosol OT 75 (Natriumdioctylsulfosuccinat),
- – 75,8
g Epoxidharz Shell Epikote 828 (mittlere Molmasse = 700, EP-Polymer),
- – 562,1
g Butylacrylat (D),
- – 464,6
g Methylmethacrylat (D).
-
Die Zugabe dieser Mischung wird 3
Stunden lang durchgeführt.
Am Ende der Zugabe wird die Temperatur eine Stunde lang auf 82°C belassen,
um ein Maximum an Restmonomeren zu verbrauchen.
-
Das Produkt wird anschließend auf
Raumtemperatur abgekühlt.
-
Diese Durchführung ermöglicht den Erhalt eines Latex
mit Hydroxyethyl- und Epoxidfunktion, der ein Trockenextrakt von
44% aufweist.
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Die Viskosität des Latex beträgt 47 mPa·s. Die
Viskosität
wird bei 50 Umdrehungen pro Minute mit einem BROOKFIELD-Viskosimeter
bestimmt.
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Dieser Latex weist einen pH-Wert
von 6,9 auf.
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Beispiel 4 – Synthese
eines Latex (II) mit Epoxidfunktion:
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Die Emulsionspolymersiation wird
in einem 1,5-1-Doppelwandreaktor durchgeführt, der mit einem mechanischen
Rührer,
einem Kühler
und einem System, das eine inerte Atmosphäre (N2) über dem
Reaktionsmilieu ermöglicht,
ausgestattet ist.
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Bei Raumtemperatur werden die folgenden
Bestandteile in den Reaktor gegeben:
-
- – 380
g aufgereinigtes Wasser,
- – 8,92
g Rhodafac RS610® (phosphatierter ethoxylierter
Tridecylalkohol),
- – 5,5
ml einer 10%igen wäßrigen NaOH-Lösung (zur
Erhöhung
des pH-Wertes von
etwa 2,0 auf 3,9).
-
Die Mischung wird auf 80°C (±1°C) erwärmt.
-
Wenn die Temperatur 80±1°C erreicht,
gibt man einmalig hinzu:
- – 0,144 g Ammoniumperoxodisulfat,
- – 5
g aufgereinigtes Wasser.
-
Zwei Lösungen werden anschließend kontinuierlich
und parallel bei 80±1°C hinzugegeben.
Lösung
1 wird innerhalb von 5 Stunden hinzugegeben. Sie umfaßt:
- – 136,5
g Styrol (D),
- – 130,7
g Butylacrylat (D),
- – 93
g Glycidylmethacrylat (E).
-
Lösung
2 wird innerhalb von 6 Stunden hinzugegeben. Sie umfaßt:
- – 1,47
g Ammoniumperoxodisulfat,
- – 1,728
g Natriumhydrogencarbonat,
- – 50
g aufgereinigtes Wasser.
-
Am Ende der Zugabe wird die Temperatur
eine Stunde lang auf 80°C±1°C belassen.
Kurz vor dem Abkühlen
gibt man ein Redoxpaar hinzu, um ein Maximum an Restmonomeren zu
verbrauchen, umfassend:
- – 0,67 g tert.-Butylhydroperoxid,
- – 0,47
g/10 ml H2O Natriummetabisulfit.
-
Diese Durchführung führt zu einem Latex mit einem
Trockenextrakt von 46%.
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Beispiel 5 – Latex
(II) – Synthese
eines Latex (II) mit β-Ketoester-
und Epoxidfunktion:
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Die Polymerisation wird in einem
1,5-1-Doppelwandreaktor durchgeführt,
der mit einem mechanischen Rührer,
einem Kühler
und einem System, das eine inerte Atmosphäre (N2) über dem
Reaktionsmilieu ermöglicht,
ausgestattet ist. Bei Raumtempratur werden die folgenden Bestandteile
in den Reaktor gegeben:
- – 2120 g aufgereinigtes Wasser,
- – 8,92
g Natriumdihexylsulfosuccinat (Aerosol MA 80®),
- – 8,4
g Butylacrylat (D),
- – 19,5
g Methylmethacrylat (D),
- – 4,27
g Natriumhydrogencarbonat.
-
Die Mischung wird auf 82 (±1°C) erwärmt.
-
Wenn die Temperatur 82±1°C erreicht,
gibt man einmalig hinzu:
- – 9,36 g Ammoniumpersulfat,
- – 50
g aufgereinigtes Wasser.
-
Man läßt das Milieu 15 Minuten lang
reagieren.
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Die folgende Mischung wird anschließend innerhalb
von 3 Stunden bei 82±1 °C hinzugegeben:
- – 128
g Styrol (D),
- – 19,7
g Glycidylmethacrylat (E),
- – 156,8
g Ethylacetoacetoxymethacrylat (β-Carbonsäureketoester),
- – 12,8
g Natriumdioctylsulfosuccinat (Aerosol OT-75®),
- – 525,3
g Butylacrylat (D),
- – 446,4
g Methylmethacrylat (D).
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Die Produkte Aerosol OT-75® und
Aerosol MA 80® werden
von CYTEC vertreiben.
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Das Reaktionsmilieu wird anschließend eine
Stunde lang auf 82±1°C belassen,
bevor es abgekühlt wird.
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Diese Durchführung führt zu einem Latex mit β-Ketoester-
und Epoxidfunktionen mit einem Trockenextrakt von 72%.
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Beispiel 6 – Quellungs-
und Erstarrungs- bzw. Verfestigungstest:
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Man stellt zwei vernetzbare Systeme
her.
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Probe 1, gemäß dem Stand der Technik, ist
eine Mischung des Latex aus Beispiel 3 und 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan
(nachfolgend DABCO), welches eine nucleophile Verbindung ist.
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Probe 2, erfindungsgemäß, ist eine
Mischung der Dispersion von mit N-Vinylimidazol gepfropften Copolymer
(I), das gemäß Beispiel
1 hergestellt wurde und von dem gemäß Beispiel 3 hergestellten
Latex (II).
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Für
beide Proben werden Mischungen mit einem äquimolaren Epoxidfunktion/nucleophile
Funktion-Verhältnis
hergestellt.
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Diese Proben werden zur Beschichtung
einer Wandfliese verwendet.
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Man bestimmt ausgehend vom hergestellten
Film den Quellungsgrad gemäß dem folgenden
Protokoll. Ein Stück
(Teilstück)
des hergestellten Films wird gewogen (Masse M1), anschließend für 24 Stunden
in Methylethylketon (MEK) getaucht. Nach 24stündigem Eintauchen (Untertauchen)
wird das Filmstück
aus dem Lösemittel
genommen, sofort gewogen (Masse M2), dann in einem Trockenofen getrocknet.
Nach einer 1 stündigen
Trocknung bei 105°C
wird der Film gewogen (Masse M3). Der Quellungsgrad wird durch die
Formel
bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle I
dargestellt.
-
-
Man stellt fest, daß die erfindungsgemäße Probe
2 eine längere
Topfzeit (Pot-Life)
als die dem Stand der Technik entsprechende Probe 1 aufweist, da
die Verfestigungszeit von Probe 2 deutlich größer ist als die der Probe 1
des Standes der Technik.
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Der Quellungsgrad verdeutlicht die
Reaktivität
des Copolymers (I) mit dem Latex (II). Die Probe 2 ist reaktiver
als die Probe 1, da sie zu einem beständigen Film führt, der
in Gegenwart des Lösemittels
weniger quellt. Es ist festzuhalten, daß in Abwesenheit des Copolymers
(I) sich der Latex (II) in Methylethylketon (MEK) löst, was
belegt, daß der
Latex (II) nicht ohne Zugabe von Copolymer (I) vernetzen kann.
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Beispiel 7 – Quellungstest:
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Um die Leistungsfähigkeit (Wirksamkeit) der verschiedenen,
in der Erfindung beschriebenen Vernetzungssysteme zu vergleichen,
werden unter Verwendung verschiedener Typen von Copolymer (I) und
Latex (II) drei vernetzbare Systeme hergestellt und verglichen:
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Probe 3 ist eine Mischung von Copolymer
(I), das gemäß Beispiel
2 mit einem Imidazol gepfropft ist (liegt nicht in Form einer wäßrigen Dispersion
vor) und von dem gemäß Beispiel
3 hergestellten Latex.
-
Probe 4 ist eine Mischung von der
wäßrigen Dispersion
des Copolymers (I), das gemäß Beispiel
1 mit einem Imidazol gepfropft ist, und von dem gemäß Beispiel
4 hergestellten Latex.
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Probe 5 ist eine Mischung von der
wäßrigen Dispersion
des Copolymers (I), das gemäß Beispiel
1 mit einem Imidazol gepfropft ist, und von dem gemäß Beispiel
5 hergestellten Latex (II); die Vernetzung findet in Gegenwart von
1,1,1-Tris-(hydroxymethyl)propantriacrylat
statt.
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Sämtliche
Proben werden unter Verwendung identischer Molmengen in Bezug auf
jede einzelne der reaktiven Funktionen hergestellt, nämlich Epoxid,
Imidazol und die Doppelbindungen von 1,1,1-Tris(hydroxymethyl)propantriacrylat
hinsichtlich Probe 5.
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Diese Proben werden wie in Beispiel
6 zur Beschichtung einer Wandfliese verwendet. Man mißt ausgehend
von dem hergestellten Film den Quellungsgrad gemäß den in Beispiel 6 beschriebenen
Protokoll.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle II
angeführt.
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Man stellt fest, daß die Probe
3, in der ein Copolymer (I), das nicht in Form einer wäßrigen Dispersion vorliegt,
zu einer schlechten Vernetzung führt,
im Gegensatz zu den erfindungsgemäßen Proben 4 und 5.
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Beispiel 8 – Eigenschaften
der Lacke:
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Man stellt eine Beschichtungszusammensetzung
her, indem man mischt:
- – 40,17 g Latex (II), der gemäß Beispiel
3 hergestellt wird, mit einem Trockenextrakt von 38,8%,
- – 25,06
g Copolymer (I), das gemäß Beispiel
1 hergestellt wird, mit einem Trockenextrakt von 43,7%,
- – 0,14
g Schaumverhütungsmittel
Bevaloïd® 6681,
- – 5,32
g Verdickungslösung
Rhéo® 2000
mit einem Trockenextrakt von 5%, neutralisiert mit 10%igem Natriumhydroxid
(NaOH).
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Die Beschichtungszusammensetzung
wird auf Stahlplatten QD36I mit einer Trockendicke von 35 μm aufgebracht.
Die Filme werden für
21 Tage bei 23°C
unter einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55% getrocknet.
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Die Eigenschaften der Härte und
der Beständigkeit
gegenüber
Lacklösemitteln
werden gemessen.
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Die Beständigkeit gegenüber Lösemitteln
wird gemäß dem folgenden
Protokoll bestimmt: Die Platte wird mit einem Baumwollbausch gerieben,
der mit Methylethylketon (MEK) getränkt ist. Man zählt die
Anzahl der Hin- und Rückbewegungen
des Bausches, die zur vollständigen
Entfernung des Lackes an mindestens einer Stelle der Platte führen (Reibungstest
oder Rub Test).
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Die Ergebnisse sind in Tabelle III
zusammengestellt.
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Man ermittelt gleichermaßen die
chemische Beständigkeit
der ausgehend von der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erhaltenen Beschichtung. Die
chemische Beständigkeit
wird gemäß dem Test
ermittelt, bei dem 2 ml des Testprodukts auf die Beschichtung gegeben
werden und dann darauf ein Uhrglas positioniert wird, um ein Verdampfen
der Flüssigkeit
zu vermeiden. Die Flüssigkeit
wird gemäß dem zu
testenden Produkt für
1 oder 2 Stunden in Kontakt mit der Beschichtung belassen. Nach
zwei Stunden entfernt man die Flüssigkeit,
und man begutachtet das Aussehen des Films:
- – 0 = Null
- – 5
= gut (keine auf dem Lack verbleibende, durch die Flüssigkeit
hervorgerufene Markierung)
-
Die Ergebnisse sind in Tabelle IV
zusammengestellt.
-
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Beispiel 9 – Topfzeit
(Pot-Life) – Reibtest:
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Die Beschichtungszusammensetzung
aus Beispiel 8 wird auf Stahlplatten QD36I zu verschiedenen Zeiten
t nach der Herstellung dieser Zusammensetzung aufgebracht. Die Trockendicke
der Beschichtung beträgt
35 μm.
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Die Beständigkeit der erhaltenen Beschichtungen
gegenüber
Lösemitteln
wird gemäß dem in
Beispiel 8 beschriebenen Protokoll nach 21tägiger Trocknung der Beschichtungen
bestimmt.
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Tabelle V stellt die erhaltenen Ergebnisse
zusammen.
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Man stellt fest, daß die Mischung
der wäßrigen Dispersion
von Copolymer (I) und von Latex (II) ihre Eigenschaften über einen
großen
Zeitraum (t > 8 Stunden),
praktisch bis zu 24 Stunden, beibehält.
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Die Topfzeit ist verbessert.