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Gebiet der
Erfindung
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Diese Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zur Herstellung von Metallkolloiden und auf Metallkolloide.
Insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung von Metallkolloiden
zur Verwendung bei der Herstellung einer sensitiven Metalloxydschicht
einer Chemiesensorvorrichtung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Eine Metalloxyd-Chemiesensorvorrichtung, wie
etwa eine Zinnoxyd-Chemiesensorvorrichtung, umfasst eine sensitive
Metalloxydschicht, deren Widerstand variiert, wenn sie oxydierenden
oder reduzierenden Chemikalien ausgesetzt wird. Die Selektivität der Vorrichtung
gegenüber
bestimmten Chemikalien hängt
von der Temperatur ab, bei welcher die sensitive Schicht gehalten
wird. Durch Messung der Änderung
im Widerstandswert der sensitiven Schicht und der Temperatur der
sensitiven Schicht kann daher die Konzentration einer bestimmten
Chemikalie bestimmt werden. Die wohlbekannte Theorie der Arbeitsweise
dieser Vorrichtungen schließt
ein Adsorptions-/Desorptions-Phänomen
an der Oberfläche
der sensitiven Schicht, die kristallin ist, ein. Dies wird in einem
Artikel von N. Yamazoe in "Sensors
and Actuators" B,
5,1991, Seiten 7–19,
erläutert.
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Die Sensitivität eines solchen Sensors kann durch
Reduzierung der Größe der Metalloxydkristalle,
welche die sensitive Schicht bilden, signifikant verbessert werden.
Es ist daher wünschenswert,
kleine Metallpartikel zu verwenden, um die sensitive Metalloxydschicht
auszubilden. Diese kleinen Partikel sind kleiner als 0,1 μm in der
Abmessung, d. h. es sind Partikel mit Nanoabmessungen und sie werden allgemein
als Nanopartikel bezeichnet.
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Für
Zinnoxyd-Chemiesensoren ist es bekannt, Kathodensputtern eines metallischen
Targets zu verwenden, um kleine Zinnpartikel zu erhalten. Dieser
Sputterprozess führt
zur Zersetzung metallischer Zinnpartikel, welche Partikel später durch
Temperaturbehandlung unter Luft in einem Ofen in Zinnoxyd oxidiert
werden. Die Zinnpartikel haben jeweils einen Durchmesser von etwa
500 nm, was einer Schicht mit einer Dicke von 0,16–0,19 μm entspricht. 1 ist eine scanning-elektronenmikroskopische (SEM)
Aufnahme von gesputterten Zinnpartikeln (bei einer Vergrößerung von
X 16553). Aufgrund des säulenartigen
Wachstums der sensitiven Schicht, die dem Kathodensputtern inhärent ist,
sind Partikelgröße und Dicke
der sensitiven Schicht stark voneinander abhängig: d. h. je dicker die sensitive
Schicht, desto größer die
Partikelgröße. Obgleich
der Sputteringpro zess eine gutkontrollierte Partikelgröße und Dicke
der sensitiven Zinnoxydschicht sicherstellt, besteht daher aufgrund
der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen
der Korngröße und der
Dicke der sensitiven Schicht eine Grenze unterhalb derer die Partikelgröße nicht
reduziert werden kann. Mit anderen Worten ist es möglich, durch
Sputtern sehr kleine Nanopartikel aufzubringen, in diesem Fall ist
der Prozess jedoch nicht unter Kontrolle und führt zu zu dünnen Metallschichten für Chemiesensor-Anwendungen.
Details der Sputtertechnik wurden veröffentlicht in dem Artikel von
V. Demarne und A. Grisel in "Sensors
and Actuartors",
B, 15–16
(1993) Seiten 63–67).
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Andere Techniken, kleine Metallpartikel
oder Metall-Nanopartikel
zur Verfügung
zu stellen, wurden ebenso erforscht.
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Ein Artikel von A. Henglein und M
Giersing in "J.
Phys. Chem." 1994,
98, Seiten 6931–6935,
beschreibt die Präparation
von Zinn-Nanopartikeln mittels radiolytischer Reduktion von Zinnchlorid
(SnCl2) unter Verwendung von Gammastrahlung
aus einer Kobaltquelle (60Co).
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Aus einem Artikel in "Colloid and Polymer Science" 1994, Seiten 272,
310 von G. Gardenas-Trivino, M. Alvial, K. J. Klabunde, M. O. Pantoja,
Z. H. Soto und einem Artikel von E. Sondergard, R. Kofmann, P. Cheyssac,
A. Stella in "Applied
Surface Science",
1996, Seiten 364, 467, ist es bekannt, dass Zinnpartikel, die mittels
eines Polymers stabilisiert sein können, oder auch nicht, mittels
Verdampfungs-Kondensations-Verfahren hergestellt werden können, entweder
mittels chemischer Abscheidung aus der Flüssigphase (CLD: Chemical Liquid
Deposition), um bei 77 Kelvin gemeinsam mit einem Lösungsmittel
abgeschiedene Parti kel mit Größen im Bereich
von 15–50
nm zu erhalten, oder mittels Metallverdampfung unter Ultrahochvakuum
und Kondensation, was zu verschiedenen Partikelgrößen (im Bereich
von 1–150
nm) führt,
wobei die Größe eine Funktion
des Wachstumsmodus ist.
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Alle diese Lösungen erfordern jedoch schwere
und kostspielige Ausrüstung,
wie etwa eine radioaktive Quelle, Ausrüstung für ultratiefe Temperaturen,
und können
daher realistischerweise nicht in industriellem Maßstab verwendet
werden, wie beispielsweise bei der industriellen Herstellung von Halbleiter-Chemiesensoren.
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Die FR-A-2678855 beschreibt ein Verfahren zum
Dispergieren von Metallpartikeln kolloidaler Größe in einer Matrix unter Verwendung
eines reduzierenden Gases, um die Metallpartikel zu zersetzen.
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Es besteht daher ein Bedürfnis nach
einem verbesserten Verfahren zur Herstellung von Metall-Nanopartikeln.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von Metallkolloiden,
wie in Anspruch 1 der beigefügten Ansprüche angegeben,
bereitgestellt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer
sensitiven Metalloxydschicht für
eine Chemiesensorvorrichtung bereitgestellt, wie in Anspruch 6 der
beigefügten
Ansprüche
angegeben.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Es sollen nun lediglich beispielhaft
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen ein Verfahren zur Herstellung eines Metallkolloids,
ein Metallkolloid und ein Verfahren zur Herstellung einer sensitiven
Metalloxydschicht beschrieben werden, wobei in den beigefügten Zeichnungen:
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1 ein
SEM-mikroskopisches Bild gesputterter Zinnpartikel bei einer Vergrößerung von
X 16553 ist;
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2 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung eines Metallkolloids
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist;
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3 ein
mikroskopisches Bild eines Transmissionselektronenmikroskops (TEM)
von Zinnpartikeln bei einer Vergrößerung von X 321200 ist, die mittels
des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurden;
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4 eine
Graph ist, der die Größenverteilung
der Zinnpartikel von 3 zeigt;
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5 ein
TEM-mikroskopisches Bild eines individuellen Zinnpartikels von 3 bei einer Vergrößerung von
X 3173500 ist;
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6 ein
SEM-mikroskopisches Bild von mittels des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Zinnpartikeln bei derselben Vergrößerung wie
in 1 ist;
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7-8 vereinfachte Querschnittsdiagramme
eines Teils einer Chemiesensorvorrichtung während der Herstellung der sensitiven
Schicht sind; und
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9 ein
TEM-mikroskopisches Bild von Zinnoxyd-Nanopartikeln bei einer Vergrößerung von X
2145000 ist, die aus dem Zinnkolloid gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt wurden.
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Ausführliche
Beschreibung der Zeichnungen
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Die vorliegende Erfindung stellt
Metall-Nanopartikel kontrollierter Größe und Größenverteilung durch Synthetisierung
eines Metallkolloides her. Metallkolloid, wie der Begriff hier benutzt
wird, bedeutet ein Produkt, welches eine Mehrzahl von Metallpartikeln
umfasst, wobei jedes Metallpartikel durch eine Schutzschicht, die
um das Metallpartikel herum gebildet ist, stabilisiert wird. Die
folgende Beschreibung bezieht sich auf die Herstellung eines Zinnkolloids. Die
vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf Zinn beschränkt und
kann für
alle anderen Metalle, wie etwa Eisen, Ruthenium, Kobalt, Nickel,
Palladium, Kupfer, Silber, Gold, Platin oder bimetallische Verbindungen
angewendet werden.
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Kurzgesagt bezieht sich das Verfahren
zur Herstellung eines Zinnkolloids gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung auf die Zersetzung eines organometallischen
Vorproduktes aus Zinn in einem wasserenthaltenden Lösungsmittel,
vorzugsweise unter eine kontrollierten Atmosphäre (z. B. in einem inertem
Gas, wie etwa Argon) und bei moderat erhöhten Temperatur (100–160°C) ein.
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Das Verfahren gemäß der bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung soll nun detaillierter unter Bezugnahme
auf 2 beschrieben werden.
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Das Verfahren beginnt mit der Herstellung
eines organometallischen Vorproduktes aus Zinn, Schritt 1.
Das Synthetisieren eines organometallischen Vorproduktes aus einem Metall
ist im Stand der Technik wohlbekannt. Es wird jedoch bevorzugt, ein
organometallisches Vorprodukt zu wählen, welches die niedrigst
mögliche
Bindungsenergie zwischen dem Metall und dem organischen Teil hat,
so dass die Temperatur, die erforderlich ist, um das organometallische
Vorprodukt zu zersetzen, minimiert wird. Natürlich können auch andere Vorprodukte
verwendet werden, diese würden
jedoch eine höhere Zersetzungstemperatur
erfordern. Niedrigere Zersetzungstemperaturen werden bevorzugt,
um den Syntheseprozess einfacher zu gestalten und weil es bei höheren Temperaturen
auch vorkommt, dass es schwerer ist, kleine Zinnpartikel zu erhalten.
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Um die Zersetzungstemperatur niedrig
zu halten, wird bei der bevorzugten Ausführungsform der Amido-Komplex
([(Sn(NCH3)2)2]2) als das organometallische
Vorprodukt aus Zinn ausgewählt.
Es wird hergestellt durch Verbinden von Zinnchlorid mit Lithiumdimetylamid
(LiN(CH3)2) und
einem Lösungsmittel,
wie etwa Toluol, bei Zimmertemperatur.
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Die Nebenprodukte der Reaktion werden durch
Sublimation entfernt, um ein organometallisches Vorprodukt aus Zinn
([Sn(N(CH3)2)2]2) übrig zu lassen.
Die ersten Nebenprodukte (LiCl) der Reaktion werden am Boden des
Reaktionsgefäßes ausgefällt. Der Überstand
(Lösungsmittel
und Reaktionsprodukte) wird dann in ein anderes Gefäß transferiert.
Das Lösungsmittel
wird unter Vakuum entfernt, um das grobe Reaktionsprodukt in Pulverform
zu erhalten. Dieses grobe Reaktionsprodukt wird dann durch Sublimation
gereinigt, um das organometallische Vorprodukt zu liefern. Die Veröffentlichung
von Foley, Zeldin in "Inorganic
Chemistry", Band 14,
Nr. 9, 1975, Seiten 2264–2267
liefert die Details dieser Prozedur.
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Das organometallische Vorprodukt
wird dann in einem Lösungsmittel
gelöst,
Schritt 2. Das Lösungsmittel
kann jedes Lösungsmittel
sein, das Wassermoleküle
enthält,
z. B. ein leichhydriertes Lösungsmittel,
wie etwa das handelsübliche
Lösungsmittel
Anisol oder Toluol. Empirisch wurde herausgefunden, dass Anisol
eine bessere Ausbeute ergibt.
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Dann, Schritt 3, wird das
Vorprodukt in dem Lösungsmittel
erhitzt, um die Bindungen zwischen dem Zinn und dem organischen
Teil des Vorproduktes aufzubrechen, um ein Zinnkolloid in Lösung mit Anisol
zu liefern. Für
dieses spezielle Vorprodukt wurde herausgefunden, dass das Vorprodukt
und das Lösungsmittel
auf eine Minimaltemperatur von 130°C erhitzt werden muss. Für andere
Vorprodukte wird die Minimaltemperatur durch die Minimalenergie bestimmt,
die erforderlich ist, um die Bindungen zwischen dem Zinn und dem
organischen Teil aufzubrechen, um eine gute Ausbeute (z. B. 50 Massenprozent)
an Metallpartikeln zu liefern.
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Nach der Zersetzung des organometallischen
Vorproduktes bleiben ein Zinnkolloid plus die organischen Nebenprodukte
in Lösung.
Diese Nebenprodukte werden entfernt, Schritt 4, indem zunächst die
Lösung
entfernt wird und dann das verbleibende Zinnkolloid mit reinem Lösungsmittel
(Anisol) gewaschen wird, wenigsten dreimal. Nach diesem Schritt
steht ein reines Zinnkolloid bereit, Schritt 5. Dieses
sehr einzigartige Metallkolloid kann direkt als eine Suspension
in jedem Lösungsmittel
verwendet werden, beispielsweise für Aufschleuderanwendungen oder
es kann für
andere Zwecke zu einem Pulver getrocknet werden.
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Die Schritte 1, 2 und 3 finden
wegen der Stabilität
unter einem inertem Gas, wie etwa Argon, statt. Da das Zinnkolloid
von einer Schutzhülle
umgebende Zinnpartikel enthält,
muss das Zinnkolloid nicht unter Argon gehalten werden und kann
unter Luft gehalten werden.
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Wie in 3 ersichtlich,
zeigt hochauflösende
Elektronenmikroskopie IHREM: High Resolution Electron Microscopy),
dass das mittels des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellte Zinnkolloid sphärische
Zinnpartikel enthält,
die einen mittleren Durchmesser von 15 nm haben, die eine sehr schmale
Größenverteilung
zeigen und die sehr fein verteilt sind. Aus 4, die einen Graphen darstellt, der die
Größenverteilung
der Zinnpartikel zeigt, kann man sehen, dass etwa 90% der Partikel
im Bereich von 0,015 ± 0,005
Mikrometern liegen.
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Es wird nun auch Bezug genommen auf 5. Energiedispersive Röntgenanalyse
(EDX: Energy Dispersive X-ray analysis) und Röntgen-Fotoelektronenspektroskopie
(XPS: Xray Photoelektron Spectroscopy) haben gezeigt, dass jedes
der kolloidalen Zinnpartikel einen aus reinem, kristallinem Zinn bestehenden
Kern enthält,
welcher Kern von einer amorphen Schicht aus Zinnoxyd umgeben und
geschützt
ist, die eine Dicke von ungefähr
3 nm aufweist. Dieses Material ist daher ein Metall- und Metalloxyd-Nanokomposit.
Das amorphe Zinnoxyd hält jedes
Zinnpartikel von weiterem Wachstum oder Paketbildung ab.
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Wie oben erwähnt, enthält das mittels des Verfahrens
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellte Zinnkolloid Zinn-Nanopartikel mit einer mittleren
Größe von 15
nm. Durch Vergleich der 1 und 6, die ein SEMmikroskopisches
Bild von mittels des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung erhaltenen
Zinnpartikeln bei derselben Vergrößerung wie in 1 zeigt, kann man sehen, dass die vorliegende
Erfindung Zinnpartikel liefert, die wesent- lich kleiner sind, als
die mittels der Sputtertechnik hergestellten. Das Zinnkolloid ist
daher ideal zur Verwendung bei der Herstellung einer sensitiven
Zinnoxydschicht für
eine Zinnoxyd-Chemiesensorvorrichtung, um die Sensitivität der Sensorvorrichtung
zu verbessern. Nochmals: Zinn ist nur ein Beispiel, dass verwendet
wird, um die Erfindung zu illustrieren. Andere Metallkolloide können verwendet
werden, um die erwünschte
sensitive Metalloxydschicht zu bilden.
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Ein Verfahren zur Herstellung einer
sensitiven Zinnoxydschicht eines Zinnoxyd-Chemiesensors unter Verwendung
eines Zinnkolloids soll nun unter weiterer Bezugnahme auf die 7–9 beschrieben werden.
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Das Zinnkolloid wird wie oben beschrieben hergestellt.
Eine Schicht 10 aus dem Zinnkolloid wird dann auf einer
dielektrischen Schicht 12, wie etwa einer Siliziumoxydschicht,
welche Teil einer Chemiesensorvorrichtung (von der in 7 lediglich ein Teil gezeigt
ist) ist, ausgebildet. Vorzugsweise wird eine Suspension des Zinnkolloids
in einem Lösungsmittel, wie
etwa Anisol, hergestellt, und das Zinnkolloid wird dann beispielsweise
durch die Aufschleudermethode auf der dielektrischen Schicht 12 aufgebracht.
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Die Zinnpartikel werden dann unter
einer mit Stickstoff und Sauerstoff gemischten Atmosphäre durch
thermische Behandlung in Zinnoxyd oxydiert. Vorzugsweise umfasst
die thermische Behandlung zwei Hauptschritte: einen Niedertemperaturschritt
bei 200°C,
der eine langsame Oxydation der Zinnpartikel in Zinnoxyd SnO sicherstellt;
und dann einen Hochtemperaturschritt bei 650°C, um die endgültige kristalline
sensitive Schicht aus Zinnoxyd SnO2 zu bilden. Die
Zinnoxyd-Nanopartikel, welche die sensitive Schicht bilden, haben
jeweils einen Durchmesser von vorzugsweise 0,02 μm.
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9 ist
ein TEM-mikroskopisches Bild von Nanopartikeln aus Zinnoxyd SnO2, die durch Oxydation des Zinnkolloids gebildet
werden. Die Zinnoxyd-(SnO2-)Struktur ist
jedoch nach einem Tempern bei 450°C
vorhanden. Diese Art thermischer Behandlung ist auf diesem Gebiet
wohlbekannt.
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Die Zinnoxydschicht wird dann gemustert und
geätzt
um eine sensitive Schicht 14 aus Zinnoxyd auf der chemischen
Sensorvorrichtung übrig
zu lassen (8).
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Das Metallkolloid wird auf der Halbleiterschicht
am selben Punkt der Bearbeitung der Chemiesensorvorrichtung ausgebildet,
wie dies der Fall wäre,
wenn ein Sputtern eines metallischen Targets verwendet würde. Auch
die nachfolgenden Bearbeitungsschritte sind dieselben. Die anderen
Prozessschritte werden daher nicht im Detail beschrieben. Für Details
kann sich auf die europäische
Patentanmeldung
EP 0794427 (EP
97101015.2) und die europäische
Patentanmeldung Nr.
EP 0893827 (EP 97401796.4)
bezogen werden.
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In einem Artikel von A. Dieguez,
A. Romano-Rodriguez et al. mit dem Titel "Morphological analysis of nanocrystalline
SnO2 for gas sensor applications" in Sensor and Actuators
B31(1996), Seiten 1–8 wurde
berichtet, das verschiedene Synthesewege (z. B. Sol-Gel-Verfahren,
welches Verfahren auf der Synthese der Hydroxid-Komponente des erwünschten
Materials, z. B. Sn(OH)4, dass dann durch
die Aktion einer basischen Lösung,
z. B. NH3 ausgefällt wird, basiert) von nanokristallinen
Zinnoxydpartikeln zu einem bemerkenswerten Anstieg der mittleren Partikelgröße führen, wenn
sie bei Temperaturen im Bereich von 450°C bis 800°C oxydiert werden. Die Autoren
dieses Artikels haben herausgefunden, dass die bei 450°C getemperten
Pulver eine mittlere Partikelgröße von etwa
20 nm aufweisen, dass sich die Verteilung jedoch nach einem Tempern
bei 800°C über etwa
1000 nm erstreckt und die Partikel einen Facettierungseffekt (Verlust
der ursprünglich
sphärischen
Form) erleiden.
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Ein Vorteil der Verwendung des Zinnkolloids gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung einer sensitiven Zinnoxydschicht ist,
dass sowohl die sphärische
Form als auch die Partikelgröße nach Tempern
und Oxydation im Wesentlichen unbeeinträchtigt bleiben. Es scheint,
dass dies aufgrund der Tatsache ist, dass das Ausgangsmaterial aus
Zinnkolloid, sphärische
Nanopartikel aus mit Zinnoxyd umgebenem Zinn enthält. Das
Zinnoxydmaterial schützt
die Zinnpartikel vor Wachstum und Facettierung.
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Es wurden Tests für Oxydationstempern bei drei
hohen Temperaturen, 450°C,
650°C und
750°C durchgeführt. Das
resultierende Zinnoxydmaterial wurde mittels Röntgenstreuung (Struktur, mittlere Partikelgröße) und
eines Transmissionselektronenmikroskops (TEM) (Partikelgröße, Formverteilung) analysiert.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Größe der Zinnpartikel innerhalb
des beschriebenen Temperaturbereichs nicht änderte und im Bereich von maximal
30 nm blieb. Auch trat kein Spreizen der Größenverteilung auf. Die Form
blieb sphärisch
bei sehr wenigen Facettierungsphänomenen
bei der höchsten
Temperatur (750°C).
Mit dem Zinnkolloidmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es daher möglich,
selbst bei hohen Temperaturen, die Vorteile von sehr kleinen Zinnoxydpartikeln
zu behalten.
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Zusammenfassend stellt die vorliegende
Erfindung zur Herstellung eines Metallkolloids, welches Metallpartikel
kontrollierter Nanogröße (< 50 nm) und Größenverteilung
enthält,
bereit, und zwar durch Zersetzung organometallischer Vorprodukte
in der Anwesenheit eines leicht hydratisierten Lösungsmittels (wie Anisol) und
mit oder ohne stabilisierenden Polymeren. (z. B. dem Anisol beigefügtes PPO
= Poly-2-6-Dimethyl-1-4-Phenylenoxid).
Die Anwesenheit von Polymeren ist für die Herstellung des sphärischen
Zinnkolloids nicht verbindlich, kann aber hinsichtlich einer besseren
Dispersion des Produktes helfen.
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Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens im
Vergleich zu anderen Verfahren sind die folgenden:
- i) die Verwendung organometallischer Vorprodukte schließt das Vorhandensein
von unerwünschten
Nebenprodukten aus. Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
führt die
einfache thermische Zersetzung des organometallischen Vorproduktes
zu einem einfach gereinigten Zinnkolloid. Im Allgemeinen verwenden
andere Verfahren ein komplementäres
Agens (reduzierendes Agens), um die Transformation des Vorproduktes
in das erwünschte
Metallkolloid zu erreichen. Diese reduzierende Agens ist eine starke potentielle
Verschmutzungsquelle. Beispielsweise kann es die Oberfläche der
Kolloidpartikel kontaminieren;
- ii) die Erzeugung des Metallkolloids erfolgt in Lösung, im
allgemeinen unter sehr milden Bedingungen in der Anwesenheit (oder
auch nicht) eines reduzierenden Gases, wie etwa Wasserstoff oder
Kohlenmonoxyd-Gas, d. h. nicht verschmutzender Gase, was bedeutet,
dass diese einstellbaren Parameter (Lösungsmittel, Additive, Temperatur,
Druck) eine gute Steuerung des Partikelwachstums und daher ihrer
Größe und Morphologie
erlauben; und
- iii) das Verfahren zur Herstellung des Metallkolloids bezieht
klassische chemische Prozeduren ein, was bedeutet, dass das Hochskalieren
des Prozesses für
industrielle Erfordernisse einfach sein wird.
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Die Vorteile des Metallkolloids gemäß der vorliegenden
Erfindung machen seine Verwendung als Ausgangsmaterial für die Herstellung
einer sensitiven Metalloxydschicht einer Chemiesensorvorrichtung
besonders wünschenswert.