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Hintergrund
der Erfindung
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Vorbehandlung einer Lignin
enthaltenden Biomasse, um die Biomasse einer Verdauung zugänglich zu
machen. Die Vorbehandlung umfasst die Zugabe von Calciumhydroxid
und Wasser zu der Biomasse, um eine Mischung zu bilden, und Aufrechterhaltung
der Mischung bei einer vergleichsweise hohen Temperatur. Alternativ
kann ein Oxidationsmittel, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Sauerstoff und Sauerstoff enthaltenden Gasen unter Druck zu
der Mischung zugefügt
werden. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf die verdauten Produkte
der vorbehandelten Biomasse, welche nützliche Ausgangsmaterialien,
Brennstoffe und Chemikalien wie beispielsweise Zucker, Ketone, Fettsäuren und
Alkohole sind, und auf ein Verfahren zur Wiedergewinnung der Calciums
aus der vorbehandelten Biomasse.
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2. Beschreibung des technischen
Hintergrundes
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Biomasse
kann in drei Hauptkategorien klassifiziert werden: Zucker, Stärke und
Zellulose enthaltende Pflanzen. Zucker enthaltende Pflanzen (beispielsweise
Süßsorghum,
Zuckerrohr) und Stärke
enthaltende Pflanzen (beispielsweise Getreide, Reis, Weizen, Süßkartoffeln)
werden primär
als Nahrungsquellen verwendet. Zellulose enthaltende Pflanzen und
Abfallprodukte (beispielsweise Gräser, Holz, Bagasse, Stroh)
sind die am reichlichsten vorhandenen Formen von Biomasse. Obwohl
sie nicht einfach in nützliche
Produkte überführt werden,
kann ein technisch gut ausgearbeiteter Prozess zur Überführung derselben
in Ausgangsmaterialien potentiell ökonomisch sein, da die Kosten
der Ausgangsmaterialien wesentlich geringer als jene von Zucker- und Stärke enthaltender
Biomasse sind.
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Auf
Zellulose enthaltende Materialien wird im allgemeinen als Lignozellulosen
Bezug genommen, da diese Zellulose (40% bis 60%), Hemizellulose
(20% bis 40%) und Lignin (10% bis 25%) enthalten. Nicht-holzartige
Biomasse enthält
im allgemeinen weniger als ungefähr
15 bis 20% Lignin. Zellulose, ein Glykosepolymer, kann unter Verwendung
von Säure,
Enzymen oder Mikroben zu Glykose hydrolisiert werden. Glykose kann
als ein Ausgangsmaterial für
Brennstoffalkohole und einzellige Proteinherstellung dienen. Eine
mikrobiologische Hydrolyse erzeugt zellulare Biomasse (einzelliges
Protein) und metabolische Abfallprodukte wie beispielsweise organische
Säuren.
Die Säurehydrolyse
erzeugt, obwohl einfach durchführbar,
viele unerwünschte Abbauprodukte.
Die enzymatische Hydrolyse ist die sauberste und der am meisten
bevorzugte Ansatz. Die Erzeugung von Enzymen, hauptsächlich Cellulase
und Cellobiase, kann jedoch ein kostenträchtiger Schritt sein. Neben
der Alkoholerzeugung kann Lignozellulose als ein preisgünstiges
Viehfutter verwendet werden. Da rohe Lignozellulose nicht einfach
durch Vieh verdaut werden kann, muss sie aufbereitet werden, um
ihre Verdaubarkeit zu verbessern, bevor sie an Wiederkäuer verfüttert werden
kann. Des weiteren kann eine anaeorobe Fermentation unter Verwendung
von Mikroorganismen von Wiederkäuern
flüchtige
Fettsäuren
mit niedrigem Molekulargewicht erzeugen.
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Zellulose
ist das weltweit am meisten verbreitete biologische Material. Ungefähr 40% bis
45% des Trockengewichtes von Holzar ten ist Zellulose. Der Grad der
Polymerisation liegt in dem Bereich von 500 bis 20.000. Zellulosemoleküle sind
vollständig
linear, unverzweigt und haben eine starke Neigung, inter- und intra-molekulare
Zellstoffbrückenbindungen
zu bilden. Bündel
von Zellulosemolekülen
sind daher miteinander aggregiert, um Mikrofibrillen zu bilden,
in welchen hochgeordnete (kristalline) Bereiche mit weniger geordneten (amorphen)
Bereichen abwechseln. Mikrofibrillen erzeugen Fibrillen und endgültige Zellulosefasern.
Als eine Konsequenz von dieser Faserstruktur und der starken Wasserstoffbrückenbindungen
hat Zellulose eine sehr hohe Zugfestigkeit und ist in den meisten
Lösungsmitteln
unlöslich.
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Hemizellulose
ist das am zweitmeisten weltweit verbreitete Kohlehydrat und macht
ungefähr
20 bis 30% des Trockengewichtes von Holz aus. Hemizellulosen werden
durch Biosynthesewege gebildet, die von denen von Zellulose verschieden
sind, obwohl sie ursprünglich
als Intermediate der Zellulosebiosynthese aufgefasst wurden. Hemizellulosen
sind Heteropolysacharide und werden durch eine Vielzahl von Monomeren gebildet.
Die am meisten verbreiteten Monomere sind Glykose, Galactose und
Mannose (Dihexosen) und Xylose und Arabinose (Dipentosen). Die meisten
Hemizellulosen haben einen Polymerisationsgrad von nur 200. Hemizellulosen
können
in drei Familien klassifiziert werden, Xylane, Mannane und Glactane,
die als Rückratpolymere
bezeichnet werden.
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Lignin
ist das am weltweit meisten verbreitete Biomaterial, das kein Kohlenhydrat
ist. Es ist ein dreidimensionales Makromolekül von enorm hohem Molekulargewicht.
Da dessen Einheiten stark vernetzt sind, ist es schwierig, ein individuelles
Molekül
zu definieren. Lignin erzeugt eine Festigkeit durch Verbindung von
Zellulosefibrillen aneinander. Da es seiner Natur nach hydrophob
ist, verhindert es Wasserverluste aus dem vaskularen System und
schützt
Pflanzen vor Insekten und mikrobiellen Attacken, da es gegenüber enzymatischer Zersetzung
hochresistent ist.
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Phenylpropan,
eine aromatische Verbindung, ist die Basisstruktureinheit von Lignin.
Die Monomeren sind nicht nur miteinander verzweigt, sondern auch
mit der Hemizellulose verbunden. Eine große Beschränkung der Verfügbarkeit
von Zellulose und Hemizellulose ist die Anwesenheit von Lignin.
Es wurde gezeigt, dass erniedrigte Ligningehalte eine erhöhte Verdaubarkeit
bewirken. Lignin kann durch physikalische, chemische oder enzymatische
Behandlungen entfernt werden. Es muss dazu in kleine Einheiten abgebaut
werden, welche aus der Zellulosematrix herausgelöst werden können. Es bestehen verschiedene
gut untersuchte Methoden zur Erzeugung von Pulpe, welche Lignin
heraustrennen und entfernen und die Zellulose im wesentlichen intakt
lassen. Herkömmliche
Pulpeverfahren, wie beispielsweise Kraft- und Sulfitpulpeerzeugung
sind als eine Vorbehandlung durch Biokonversion zu kostspielig.
Des weiteren ist eine wirtschaftliche Verwendung des entfernten
Lignins schwierig, da dessen chemische Struktur und Größenverteilung
stark heterogen sind. Ein weiterer Hauptnachteil der enzymatischen
Zellulosehydrolyse ist die hochgeordnete molekulare Packung in dessen
kristallinen Bereichen. Zellulitische Enzyme bauen die eher zugänglichen
amorphen Bereiche von Zellulose schnell ab, aber sind nicht in der
Lage, das weniger zugängliche
kristalline Material anzugreifen. Daher erhöhen sich die enzymatischen
Hydrolyseraten mit sich verringerndem Kristallinitätsindex,
wie er durch Röntgenbeugungsmethoden
gemessen wird.
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Der
Feuchtigkeitsgehalt der Zellulosefasern beeinflusst den enzymatischen
Abbau. Die zelluloseartigen Materialien werden wirksam von einem
Angriff durch Enzyme oder Mikroben geschützt, vorausgesetzt, dass der
Feuchtigkeitsgehalt unterhalb eines kritischen Niveaus gehalten
wird, welches für
das Material und den jeweiligen Organismus charakteristisch ist.
Im Allgemeinen liegt dieser kritische Gehalt geringfügig über dem
Fasersättigungspunkt,
ungefähr
40% des Trockengewichtes. Feuchtigkeit spielt drei Hauptrollen:
(1) sie quellt die Fasern durch Hydratisierung der Zellulosemoleküle, wodurch
die Feinstruktur geöffnet
und der Zugang für
Enzyme erhöht
wird, (2) es stellt ein Diffusionsmedium für Enzyme und für teilweise
abgebaute Produkte dar und (3) es wird der Zellulose während der
hydrolytischen Spaltung der glycosidischen Bindungen der jeweiligen
Moleküle
addiert.
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Die
Oberfläche
von Lignozellulose ist ein weiterer wichtiger Faktor, welcher die
Empfindlichkeit gegenüber
enzymatischem Abbau bestimmt. Sie ist wichtig, da der Kontakt zwischen
Enzymmolekülen
und der Zelluloseoberfläche
eine Vorbedingung für
das Fortschreiten der Hydrolyse ist. Einige andere Faktoren, welche ebenfalls
die Empfindlichkeit beeinflussen, schließen die Größe und Diffusionsfähigkeit
von Enzymmolekülen im
Verhältnis
zu der Größe und den
Oberflächeneigenschaften
der Kapilaren, Dimensionen der Einheitszellen von Zellulosemolekülen und
Konformation und sterischer Steifigkeit von Hydro-Glykoseeinheiten
ein.
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Um
die Empfindlichkeit gegenüber
enzymatischer Hydrolyse zu erhöhen,
ist eine Vorbehandlung der Lignozellulose ein wesentliches Erfordernis.
Der heterogene enzymatische Abbau von lignozelluloseartigen Stoffen
wird primär
durch ihre strukturellen Eigenschaften bestimmt, da (1) Zellulose
eine hochresistente kristalline Struktur aufweist, (2) das die zelluloseumgebende
Lignin eine physikalische Barriere bildet und (3) die für einen
enzymatischen Angriff verfügbaren
Stellen begrenzt sind. Eine ideale Vorbehandlung würde daher den
Ligningehalt reduzieren, was mit einer Verringerung der Kristallinität und einer
Erhöhung
der Oberfläche verbunden
wäre. Vorbehandlungsmethoden
können
in Abhängigkeit
von der Wirkungsweise in physikalische, chemische, physikochemische
und biologische klassifiziert werden. Die für dieses Gebiet verfügbare Literatur ist
sehr umfangreich. Verschiedene Vorbehandlungsverfahren, welche zur
Erhöhung
der Verdaubarkeit von Zellulose verwendet wurden, sind in Tabelle
1 zusammengefasst.
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Biologische
Vorbehandlungen setzen Pilze für
eine mikrobiologische Befreiung von Lignin ein, um die Zellulose
besser zugänglich
zu machen. Wesentliche biologische Ligninabbauer sind die höheren Pilze,
Ascomycetes und Basidiomycetes. Der Abbau durch Pilze ist ein langsamer
Prozess und die meisten Pilze greifen nicht nur Lignin sondern auch
Zellulose an, wodurch eine Mischung von Ligninfragmenten und Zuckern
resultiert. Verbesserungen können
eine Entwicklung von spezifischeren und wirksameren Mikroben erfordern.
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Physikalische
Vorbehandlungen
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Physikalische
Vorbehandlungen können
in zwei allgemeine Kategorien klassifiziert werden: mechanisch (beinhaltend
alle Arten von Mahlen) und nicht mechanisch (beinhaltend Hochdruckdampfbehandlung, hochenergiereiche
Bestrahlung und Pyrolyse). Während
der mechanischen Vorbehandlungen zerteilen physikalische Kräfte (beispielsweise
Scherung, kompressive Kräfte)
Lignozellulose in feinere Teilchen. Diese physikalischen Kräfte verringern
die Kristallinität,
Teilchengröße und den
Polymerisationsgrad und erhöhen
die Dichte. Diese strukturellen Veränderungen resultieren in einem
gegenüber
Säuren
und enzymatische Hydrolyse sehr empfindlichem Material. Aufgrund
der enorm hohen Betriebskosten, die mit den hochenergiereichen Anforderungen
verbunden sind, niedrigen Ausbeuten und Langzeitbedarf sind diese
mechanischen Vorbehandlungen nicht praktikabel. Nicht mechanische
physikalische Vorbehandlungsverfahren erhöhen ebenfalls die Verdaubarkeit,
aber haben ähnliche
Nachteile und sind daher nicht für
reale Prozesse wirtschaftlich.
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Physikochemische
Vorbehandlungen
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Dampfexplosion
und Ammoniak-Faser-Explosion (AFEX) sind die hauptsächlichen
physikochemischen Vorbehandlungen. Eine Dampfexplosion erwärmt befeuchtete
Lignozellulose auf hohe Tempera turen (ungefähr 25°C) und gibt den Druck sofort
frei. Aufgrund der schnellen Dekompression, welche das in den Fasern
eingeschlossene Wasser sehr schnell austreibt, tritt eine physikalische
Verringerung der Größe auf.
Die hohen Temperaturen entfernen Essigsäure aus Hemizellulose, so dass
dieses Verfahren in einer gewissen Autohydrolyse der Biomasse resultiert.
Diese Veränderungen
resultieren in einer besseren Verdaubarkeit, aber die drastischen
Bedingungen erzeugen ebenfalls Zersetzungsprodukte, welche die Hydrolyse
und Fermentation inhibieren. Diese Produkte werden durch Waschen
mit Wasser entfernt, was in einem Verlust an wasserlöslicher
Hemizellulose resultiert. Daher beschränkt trotz der verbesserten
Verdaubarkeit die Zersetzung der Biomasse und die Naturierung von
Protein die Vermehrung der Dampfexplosion.
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Das
AFEX-Vorbehandlungsverfahren laugt Lignozellulose in flüssigem Ammoniak
bei hohem Druck aus und entspannt anschließend den Druck explosionsartig.
Die Vorbehandlungsbedingungen (30°C
bis 100°C)
sind weniger drastisch als bei der Dampfexplosion. Eine Erhöhung des
zugänglichen
Oberflächenbereichs,
gekoppelt mit einer reduzierten Zellulosekristallinität (hervorgerufen
durch Kontaktierung mit Ammoniak) resultiert in einer erhöhten enzymatischen
Verdaubarkeit. Die Verwendung von Ammoniak (als eine gefährliche
Chemikalie) und die hohe Druckfreisetzung macht das Verfahren sehr
komplex und energieintensiv.
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Chemische
Vorbehandlungen
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Viele
chemische Vorbehandlungen wurden zur Ligninentfernung und Zerstörung der
kristallinen Ligninstruktur eingesetzt. Von diesen Chemikalien,
Säuren,
Gasen, Oxidationsmitteln, Zelluloselösungsmitteln und Lösemittelextraktionsmitteln
sind sämtliche
zur Erhöhung
der Verdaubarkeit in der Lage, aber nicht so populär wie Alkalien.
Wirtschaftliche Überlegungen,
einfachere Verfahren und einige höhere Zersetzungen bevorzugen
Alkalien als chemische Vorbehandlungsmittel. Die meisten dieser
Verfahren sind solche zur Papierpulpeerzeugung und beinhalten die
vollständige
oder nahezu vollständige
Zerstörung
von Lignin und eine korrespondierende Zerstörung von Zellulose. Obwohl
sie für
die Pulpeerzeugung nicht von Bedeutung sind, sind diese Pulpeverfahren
relativ drastisch und als Vorbehandlungen für Biomasse nicht nützlich.
Des weiteren sind die in der Papierindustrie eingesetzten herkömmlichen
Pulpeerzeugungsprozesse als Vorbehandlungsverfahren für Lignozellulose
zu teuer.
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EP-A-0045500
und BR-A-8207036 beziehen sich auf Vorbehandlungsprozesse für die Entfernung
von Lignin aus einer Biomasse.
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Winugroho
et al. (1984) Agric. Wastes 9, 87–99, bezieht sich auf ein Auslauge-und-pressverfahren
zur Vorbehandlung von Biomasse mit NaOH und Ca(OH)2 in
der Abwesenheit eines Oxidationsmittels.
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Devendra
(1979) MARDI Res. Bull. 7, 75–88,
bezieht sich auf die Verwendung von NaOH und Ca(OH)2 zur
Vorbehandlung von Biomasse in der Abwesenheit eines Oxidationsmittels.
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ABC
CHEMIE, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt/Main und Zürich (1965),
Seite 633, ist eine Zusammenfassung der basischen Eigenschaften
von Calciumcarbonat.
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Das
US-Patent Nr. 4, 644,060 von Chou bezieht sich auf die Verwendung
von superkritischem Ammoniak zur Erhöhung der Verdaubarkeit von
Lignozellulose.
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Die
US-Patente Nr. 4,353,713 und 4,448,588 von Cheng beziehen sich auf
die Vergasung von Biomasse oder Kohle, welches ein endothermer Prozess
ist. Diese Patente beziehen sich auch auf ein Verfahren zur Zufügung der
geforderten thermischen Energie durch gebrannten Kalk mit Kohlendioxid,
welches eine exotherme Reaktion ist.
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Das
US-Patent Nr. 4,391,671 von Azarniouch bezieht sich auf ein Verfahren
zur Kalzinierung von Calciumcarbonat in einem Drehrohrofen. Diese
Fundstelle bezieht sich auf die Papier-/Pulpeindustrie, in welcher Calciumcarbonat
mit Abfallbiomasse kontaminiert ist. Die Abfallbiomasse wird verbrannt,
um die notwendige Reaktionswärme
bereitzustellen.
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Das
US-Patent Nr. 4,356,196 von Hulquist bezieht sich auf die Behandlung
von Biomasse mit Ammoniak.
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Das
US-Patent Nr. 4,227,964 von Kerr bezieht sich auf die Verwendung
von Ammoniak zur Förderung des
Verdrehens von Pulpefasern zur Erhöhung der Papierfestigkeit,
nicht jedoch zum Herunterbrechen der Fasern.
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Das
US-Patent Nr. 4,087,317 von Roberts bezieht sich auf die Verwendung
von Kalk und mechanische Einwirkung zur Überführung von Pulpe in ein hydratisiertes
Gel. Es findet sich kein Hinweis auf eine Kalkrückgewinnung oder enzymatische
Hydrolyse des hydratisierten Gels.
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Das
US-Patent Nr. 4,064,276 von Conradsen bezieht sich auf einen Prozess,
in welchem Biomasse mit einer Plane bedeckt wird und anschließend mit
Ammoniak ammonisiert wird, welchem gestattet wird, in die Atmosphäre zu entweichen.
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Das
US-Patent Nr. 3,939,286 von Jelks bezieht sich auf die Oxidierung
von Biomasse mit Hochdrucksauerstoff unter erhöhter Temperatur und Druck in
Anwesenheit eines sauren Katalysators und eines Metallkatalysators,
Eisen(II)chlorid, um Ligninbindungen zu brechen und die Verdaubarkeit
zu erhöhen.
Die Katalysatoren werden als für
den Prozess notwendig beschrieben und Calciumhydroxid wird als Neutralisierungsmittel
verwendet, um den resultierenden pH-Wert der hydrolisierten Biomasse
einzustellen.
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Das
US-Patent Nr. 3,878,304 von Moore bezieht sich auf die Produktion
eines langsam freisetzenden Nichtprotein-Stickstoffs in Viehfutter.
Ein Amid, Harnstoff, wird mit Abfallkohlehydraten in der Anwesenheit
eines sauren Katalysators umgesetzt. Das resultierende Material
wird pelletiert und als Tierfutter verwendet. Da der Stickstoff
langsam in dem Vieh freigesetzt wird, ist er gegenüber dem
Tier nicht toxisch.
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Das
US-Patent Nr. 3,944,463 von Samuelson et al. bezieht sich auf ein
Verfahren zur Herstellung von Zellulosepulpe von hoher Helligkeit.
Die Zellulose wird mit einer alkalischen Verbindung bei einer Temperatur von
zwischen ungefähr
60°C bis
ungefähr
200°C vorbehandelt,
um so zwischen 1 und 30% des Trockengewichtes des Materials in dem
Vorbehandlungsalkohol zu lösen.
Der Vorbehandlungsalkohol enthält
vorzugsweise Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat oder Mischungen
desselben oder möglicherweise
Natriumhydroxid.
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Das
US-Patent Nr. 3,639,206 von Spruill bezieht sich auf die Vorbehandlung
von aus einem Pulpeprozess erhaltenem Abwasser mit Calciumoxid oder
Hydroxid, um den Faser- und Farbstoffgehalt des Abwassers zu reduzieren.
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Das
US-Patent Nr. 4,048,341 von Lagerstrom et al. bezieht sich auf ein
Verfahren zur Erhöhung
des Futterwertes von lignozelluloseartigem Material auf Kontaktierung
des Materials mit einer alkalischen Flüssigkeit, insbesondere Natriumhydroxid.
Die alkalische Flüssigkeit,
im Überschuss
eingesetzt, wird ermöglicht,
aus dem Material auszulaufen, bevor irgend eine wesentliche Alkalisierungswirkung
erreicht worden ist. Nachdem die in dem Material absorbierte Flüssigkeit
ihre Wirkung getan hat, wird eine Säurelösung zu dem Material hinzugefügt, um das überschüssige Alkali
zu neutralisieren. Die Literaturstelle offenbart nicht die Wechselbeziehung
von Temperatur und Zeit der Alkalibehandlung, noch offenbart sie
die optimalen Mengen von Natriumhydroxid und Wasser.
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Das
US-Patent Nr. 4,182,780 von Lagerstrom et al. bezieht sich auf ein
Verfahren zur Erhöhung
des Futterwertes von lignozelluloseartigen Materialien durch Alkalibehandlungen
und nachfolgende Neutralisation der Materialien mit einer Säure in einem
geschlossenen System unter Zirkulation der Behandlungsmittel.
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Das
US-Patent Nr. 4,515,816 von Anthony bezieht sich auf einen Prozess,
in welchem Lignozellulose mit verdünnter Säure in einer Menge von ungefähr 1,5 bis
2,5% des Trockengewichtes von Lignozellulose behandelt wird. Die
Mischung wird anschließend
bei Umgebungsbedingungen für
5 bis 21 Tage in einer luftfreien Umgebung aufbewahrt.
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Das
US-Patent Nr. 4,842,877 von Tyson bezieht sich auf ein Verfahren
zur Entlignifizierung von nicht-holziger Biomasse (< 20% Lignin). In
diesem Verfahren wird nicht-holzartige Biomasse mit einem Chelatisierungsmittel
behandelt, um eine nicht notwendige Oxidation zu verhindern, und
bei einem hohen pH-Wert und hohen Temperaturen (150°F bis 315°F) in Anwesenheit
von Wasserstoffperoxid und druckbeaufschlagtem Sauerstoff gehalten.
Wasserstoffperoxid bewirkt eine Reaktion mit den Zellwänden, um
der Hemizellulose und dem Lignin zu gestatten, sich zu lösen und
durch einen nachfolgenden Hydrolyseprozess entfernt werden zu können. Sauerstoff
wird zugefügt,
um die Aktivierung von Wasserstoffperoxid zu initiieren und zu beschleunigen.
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Die
Bedingungen und Ergebnisse, die in der Literatur über Ammoniak
(gasförmig,
wasserfreie Flüssigkeit
oder NH4OH) und Natriumhydroxid als Vorbehandlungsmittel
berichtet wurden, sind jeweils in Tabelle 2 und Tabelle 3 aufgelistet.
Die bezüglich
der Verwendung dieser beiden Chemikalien zur Erhöhung der Verdaubarkeit von
Lignozellulose von Viehfuttern sowie auch für die Hydrolyse zu Glucose
verfügbare
Literatur ist umfangreich. Die Literatur bezüglich der Vorbehandlungsverfahren
mit Calciumhydroxid ist im Vergleich zu der mit Natriumhydroxid
und Ammo niak wesentlich geringer. Die Bedingungen und Ergebnisse
der in der Literatur unter Verwendung von Calciumhydroxid durchgeführten Studien
sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Die
in den Tabellen und weiter unten angegebenen Fundstellen sind:
- Anderson,
D. C.; Ralston, A. T. J. Anim. Sci. 1973; 37, 148.
- Baker, A. J.; Millett, M. A.; Satter, L. D. ACS Symposium Series
1975; 10, 75.
- Brown, W. F.; Phillips, J. D.; Jones, D. B. J. Anim. Sci. 1987;
64, 1205.
- Dawish, A.; Galal, A. G. In Proc. Conf. Anim. Feeds Trop. Subtrop.
Origin 1975.
- Felix, A.; Hill, R. A.; Diarra, B. Anim. Prod. 1990; 51, 47.
- Feist, W. C.; Baker, A. J.; Tarkow, H. J. Anim. Sci. 1970; 30,
832.
- Gharib, F. H.; Meiske, J. C.; Goodrich, R. D.; El Serafy, A.
M. J. Anim. Sci. 1975; 40/4), 734.
- Hulquist, J. H. U.S. Patent No. 4,356,296; 1982 Kellens, R.
D.; Herrera-Saldana, R.; Church, D. C. J. Anim. Sci. 1983; 56(4),
938.
- Mandels, M.; Hontz, J. R.; Kystrom, J. Biotech. Bioeng. 1974;
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W. E.; Effland, M. J.; Medeiros, J. E. J. Agr. Food Chem. 1972;
20(6), 1173.
- Morris, P. J.; Movat, D. N. Can. J. Anim. Sci. 1980; 60, 327.
- Playne, M. J. Biotech. Bioeng., 1984; 26, 426.
- Rounds, W.; Klopfenstein, T. J. Anim. Sci. 1974; 39, 251 (abst.).
- Turner, N. D.; Schelling, G. T.; Greene, L. W.; Byers, P. M.
J. Prod. Agric. 1990; 3(1), 83.
- Villareal, E. R. Ph. D. Thesis Texas A&M Univ. College Station, TX 1988.
- Waiss, A. C. et al., J. Anim. Sci. 1972; 35(1), 109 Waller,
J. C.; Klopfenstein, T. J. Anim. Sci. 1975, 41 424 (Zusammenfassung.
-
Playne
(1984) untersuchte die Wirkungen einer Alkalibehandlung und Dampfexplosion
auf die Verdaubarkeit von Bagasse. Die Verdaubarkeit von unbehandelter
Bagasse betrug 190 g organisches Material (OM)/kg Bagasse Trockenmaterial.
Sie wurde erhöht
auf: 733 g organisches Material unter Verwendung von NaOH (und ebenso
unter Verwendung von Ca(OH)2 mit Na2CO3); auf 430 g
OM unter Verwendung von NH3; und auf 724
g OM unter Verwendung von Ca(OH)2. Wenn
Ca(OH)2 alleine verwendet wurde, wurde eine
hohe Beladung (ungefähr
180 bis 300 g Ca(OH)2 kg Bagasse) verwendet.
Gharib et al. (1975) verwendeten Calciumoxid für eine in vitro-Untersuchung von
chemisch behandelter Pappelrinde. Sie berichteten, dass Calciumoxid
die in vitro-Verdaubarkeit von 38% auf 52% bei einer 150-tägigen Behandlung
erhöhte,
obwohl eine geringe Verbesserung bei einer eintägigen Behandlung gefunden wurde.
Rounds und Klopfenstein (1974) studierten die Wirkungen von NaOH,
KOH, NH4OH und Ca(OH)2 auf
eine in vivo-Verdaubarkeit von Maiskolben durch Verfütterung
an Lämmer
und auf eine in vitro-Verdaubarkeit unter Verwendung von künstlichem
Rumen. Ca(OH)2 alleine war nicht in der
Lage, die in vitro-Verdaubarkeit
zu erhöhen,
obwohl mit Ca(OH)2 + NaOH behandelte Rationen
in einer höheren
täglichen
Zunahme und Fütterungseffizienz
bei den Lämmern
resultierte. Waller und Riopfenstein (1975) verwendeten verschiedene
Kombinationen von NaOH, Ca/OH)2 und NH4OH für
die Futterbehandlung für
Lämmer
und Färsen
und berichteten, dass die höchste
tägliche
Zunahme und geringste Nahrung/Zunahme bei 3% NaOH + 1% Ca/OH)2 Rationen erhalten wurde. Darwish und Glal
(1975) verwendeten mit 1,5% Ca(OH)2 behandelte
Maiskolben in einer Milchproduktionsration und fanden keine signifikante
Veränderung
in der Milchabgabe. Felix et al. (1990) untersuchten die Wirkungen
von Einwirkungen und Behandlung von Sojabohnenstroh mit NaOH, Ca(OH)2 und NH4OH auf die
Verdaubarkeit bei Wiederkäuern. Die
Ergebnisse zeigten keine signifikante Verbesserung aufgrund der
Alkalibehandlung von trockenem und unbehandeltem Stroh an, obwohl
eine Alkalibehandlung die Verdaubarkeit von behandeltem Stroh verbesserte.
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Obwohl
die Verwendung von Calciumhydroxid als ein Vorbehandlungsmittel
demonstriert worden ist, wurde wesentlich weniger Arbeit bei der
Anwendung dieser Chemikalie im Vergleich mit anderen Alkalien gemacht.
Die meisten der vorherigen Arbeiten wurden durch die Wissenschaftler
durchgeführt,
die versuchten, ein sehr einfaches Verfahren zur Erhöhung der
Lignozelluloseverdaubarkeit bei Tierfutter zu entwickeln. Sämtliche
dieser Studien wurden bei Raumtemperatur oder unterhalb derselben
durchgeführt,
bei niedrigeren Wasserbeladungen, für sehr lange Perioden und ohne
Vermischung. Diese Verfahren erforderten sehr lange Behandlungszeiten,
welche sehr kostspielig sind, da die Reaktoren sehr groß sein müssen. Es
besteht daher ein Bedarf an einer Verbesserung der gegenwärtig existierenden
Verfahren zur Vorbehandlung von Lignozellulose enthaltendem Material,
um dessen Verfügbarkeit
bei einer enzymatischen Verdauung zu ergeben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein wirtschaftliches Verfahren zur Vorbehandlung
einer Lignozellulose enthaltenden Biomasse, um die Biomasse gegenüber einer
Verdauung verfügbar
zu machen, wie in Anspruch 1 definiert. Die Vorbehandlung umfasst
die Zugabe von Calciumhydroxid und Wasser zu der Biomasse und Aussetzen
der Biomasse gegenüber
vergleichsweise hohen Temperaturen für einen Zeitraum. Die vorbehandelte
Biomasse wird verdaut, um ein nützliches
Produkt zu ergeben.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung bezieht sich auf ein wirtschaftliches Vorbehandlungsverfahren,
welches die Zugabe von Calciumhydroxid und Wasser zu der Biomasse
umfasst, um eine Mischung zu bilden, Zufügung eines Oxidationsmittels,
ausgesucht aus der Gruppe bestehend aus Sauerstoff und sauerstoffhaltigen
Gasen zu der Mischung unter Druck und Aussetzung der Biomasse gegenüber vergleichsweise hohen
Temperaturen für
einen Zeitraum. Die vorbehandelte Biomasse wird verdaut, um ein
nützliches
Produkt zu ergeben.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Wiedergewinnung von
Calcium aus einer Biomasse. Nach der Vorbehandlung wird die Biomasse
mit einem Carbonatisierungsmittel carbonatisiert, um Calciumcarbonat
zu bilden. Calciumcarbonat wird von der vorbehandelten Mischung oder
nach der Verdauung wiedergewonnen und kann in Calciumhydroxid zurücküberführt werden.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein schematisches Diagramm des Reaktorsystems 3.
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2 ist
eine Glukosekalibrierungskurve für
das Filterpapierassay.
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3 ist
eine Enzymkalibrierungskurve für
das Filterpapierassay.
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4 ist
eine Kalibrierungskurve für
das DNS-Assay.
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5 ist
ein Flussdiagramm für
eine kontinuierliche Wiedergewinnung von Calciumhydroxid.
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6 ist
ein technisches Diagramm einer Ausführungsform zur Wiederverwendung
eines Hydroclons zur Abtrennung von Kalkfeststoffen aus der Kalklösung.
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7 ist
ein schematisches Diagramm einer anderen Ausführungsform unter Verwendung
eines Hydroclons zur Abtrennung von Kalkfeststoffen aus einer Kalklösung.
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8 ist
ein schematisches Diagramm, welches verschiedene mögliche Permutationen
der Vorbehandlung von Biomasse mit Kalk zeigt.
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9 zeigt
den Kalkbehandlungsprozess für
die Futterproduktion von Wiederkäuern.
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10 ist
ein Diagramm des Sauerstoffdruckes gegen die Ausbeute, um die Wirkung
von Sauerstoff auf die Hydrolyse von Zeitungen zu zeigen.
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11 ist
ein Diagramm der Vorbehandlungszeit gegen die Ausbeute, um die Wirkung
der Behandlungszeit auf die Hydrolyse von Zeitungen zu zeigen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung umfasst wirtschaftliche Verfahren zur Vorbehandlung
einer Biomasse. Die Vorbehandlung umfasst die Zugabe von Calciumhydroxid
und Wasser zu einer Biomasse, um die Biomasse gegenüber einem
Abbau verfügbar
zu machen. Calciumhydroxid ist nicht teuer und wesentlich preisgünstiger als
andere Alkalien. Es ist sicher zu handhaben und, im Gegensatz zu
dem Natriumrückstand,
ist der Calciumrückstand
nur ein geringes oder kein Problem für Tierfutter. In einem künstlichen
Rumen erzeugt Calciumhydroxid Calciumacetat, welches ebenfalls sicher
und nicht giftig ist. Calciumhydroxid (Ca(OH)2)
als Lignozellulosevorbehandlungsmittel ist daher sehr wirtschaftlich.
Des weiteren besteht kein signifikanter Unterschied in der Verdaubarkeit
zwischen mit Ca(OH)2 vorbehandeltem Material
und mit NH3 oder NaOH vorbehandeltem Material
bei Tieren.
-
Die
Betriebsbedingungen der Vorbehandlungsmethoden der Erfindung sind
eine wesentliche Verbesserung gegenüber der bestehenden Literatur.
Frühere
Forscher beschränkten
deren Betriebsbedingungen auf Umgebungstemperatur und niedriger,
um einen sehr einfachen Prozess ohne Heizeinrichtungen zu schaffen. Diese
einfacheren Prozesse erfordern extrem lange Behandlungszeiten, typischerweise
in dem Bereich von 8 bis 150 Tagen. Eine Erhöhung der Behandlungstemperatur
könnte
die Behandlungszeit verringern, aber es besteht das Risiko des Abbaus
der Lignozellulose. Es wurden Hochtemperaturbehandlungsbedingungen
identifiziert, welche die Lignozellulose nicht abbauen und in Behandlungszeiten
resultieren, welche um Größenordnungen
kürzer
sind. Der wirtschaftliche Einfluss ist signifikant, da der Reaktor
um Größenordnungen
kleiner sein kann.
-
Des
weiteren benutzten frühere
Calciumhydroxid(Kalk)vorbehandlungsverfahren sehr niedrige Wasserbeladungen.
Da diese Prozesse bei Raumtemperatur betrieben wurden, war ein guter
Wärmeübergang kein
Thema. Sie konnten mit sehr wenig Wasser betrieben werden, da die
thermischen Isolierungseigenschaften von Luft nicht störend waren.
Wenn diese jedoch bei einer höheren
Temperatur betrieben wurden, ergab der Prozess Vorteile, da ungefähr zehnmal
mehr Wasser umfasst war, da dessen hohe Wärmekapazität und Wärmeübertragungskoeffizient eine
gleichförmige
Temperatur sicherstellt. Hohe Wasserbeladungen stellen ferner ein
Medium bereit, in welchem der Kalk gleichmäßiger dispergiert werden kann,
aber sind gegenüber herkömmlichen
Prozeduren nicht erreichbar. Konsequenterweise verwendeten die meisten
der früheren
Forschungen bei der Kalkbehandlung vergleichsweise niedrige Kalkbeladungen,
wobei wir in der Lage waren, zu zeigen, dass höhere Beladungen realistischerweise
betrachtet werden können,
da der Kalkzurückgewinnungsprozess
ebenfalls in der Erfindung mit inkorporiert ist.
-
In
einer Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Vorbehandlung einer
Lignozellulose enthaltenden Biomasse, um die Biomasse einer Verdauung
zugänglich
zu machen, und umfasst die Bereitstellung einer Lignozellulose enthaltenden
Biomasse, Zugabe von Calciumhydroxid und Wasser zu der Biomasse
zur Ausbildung einer Mischung und Aufrechterhaltung der Mischung
bei einer erhöhten
Temperatur und für
einen Zeitraum, der ausreichend ist, die Biomasse der Mischung der
Verdauung verfügbar
zu machen. Arten von nützlicher
Biomasse umfassen Gras, Holz, Bagasse, Stroh, Papier, Pflanzenmaterial
und Kombinationen derselben. Lignozellulose enthaltende Biomasse,
auf welche sich das erfindungsgemäße Verfahren richtet, ist vorzugsweise
Biomasse, welche mehr als 15% Lignin enthält und mehr bevorzugt Biomasse,
welche mehr als 20% Lignin enthält.
-
Vorzugsweise
wird die Biomasse einer Zersplitterungsmaschine, einem Mahlwerk,
einer Hackmaschine, einem Schredder oder dergleichen zugeführt, um
diese in der Größe zu reduzieren.
Die resultierenden Biomassechips oder -teilchen haben vorzugsweise
eine Größe von ungefähr ½ inch
oder kleiner. Die Biomasseteilchen werden anschließend mit
Calciumhydroxid und Wasser vereinigt, um eine alkalische Biomassenmischung
zu bilden. Die Mischung enthält
zwischen ungefähr
6 bis ungefähr
19 g Wasser je Gramm trockener Biomasse und vorzugsweise ungefähr 16 g
Wasser je Gramm trockener Biomasse. Die Mischung kann ebenfalls
zwischen ungefähr
2 bis ungefähr
50 g Calciumhydroxid je 100 g trockener Biomasse und vorzugsweise ungefähr 30 g
Calciumhydroxid je 100 g trockener Biomasse enthalten. In Abhängigkeit
von der Art der Biomasse kann die bevorzugte Menge größer oder
kleiner sein. Calciumhydroxid kann vor oder nach dem Wasser oder
als eine wässrige
Lösung
oder Dispersion zugefügt
werden.
-
Die
wässrige
Calciumhydroxid-/Biomasse-Mischung wird in Reaktionskammern, welche
vorzugsweise aus rostfreiem Stahl bestehen, zwischen ungefähr 40°C bis ungefähr 150°C, vorzugsweise
zwischen ungefähr 100°C bis ungefähr 140°C und am
meisten bevorzugt bei ungefähr
120°C beibehalten.
In Abhängigkeit
von der Art der Biomasse kann der Temperaturbereich zwischen ungefähr 70°C bis ungefähr 110°C, zwischen
ungefähr
110°C bis
ungefähr
150°C oder
zwischen ungefähr
50°C und
ungefähr
65°C liegen.
Die Temperatur wird zwischen ungefähr 1 bis ungefähr 36, vorzugsweise
zwischen ungefähr
1 bis ungefähr
20 Stunden, mehr bevorzugt ungefähr
3 Stunden, aufrechterhalten. Wiederum kann in Abhängigkeit
von der Art der Biomasse der Zeitraum länger oder kürzer sein, wie beispielsweise
zwischen ungefähr
15 bis ungefähr
25 Stunden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Umwandlung einer
Lingozellulose enthaltenden Biomasse in ein nützliches Produkt und umfasst
die Bereitstellung einer Lingozellulose enthaltenden Biomasse, Zufügung von
Calciumhydroxid und Wasser zu der Biomasse zur Bildung einer Mischung,
Oxigenierung der Mischung mit druckbeaufschlagtem Sauerstoff, Aufrechterhaltung
der Mischung bei einer erhöhten
Temperatur und für
einen Zeitraum, der ausreichend ist, die Biomasse der Mischung einer Verdauung
verfügbar
zu machen, und Verdauung der Biomasse der Mischung, um die Biomasse
in das nützliche
Produkt zu überführen. Sauerstoff
ist vergleichsweise preisgünstig
und als druckbeaufschlagtes Sauerstoffgas, druckbeaufschlagte Luft
und andere druckbeaufschlagte Sauerstoff enthaltende Gase schnell
verfügbar.
Sauerstoff ist des weiteren nicht toxisch und nicht gegenüber der
Umgebung umweltschädlich.
Calciumhydroxid wird zu einer Biomasse wie oben beschrieben zugefügt, um eine
Mischung zu bilden. Zu der Mischung wird ein Oxidationsmittel unter
Druck ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Sauerstoff und sauerstoffreichen Gasen,
zugefügt.
Vorzugsweise hat das zugefügte
Sauerstoff enthaltende Gas einen Druck zwischen ungefähr 138 bis
3.448 kN/m2 (ungefähr 20 bis ungefähr 500 psig,
Pfund je Quadrat-Inch-Anzeige), vorzugsweise größer als ungefähr 345 kN/m2 (ungefähr
50 psig) und mehr bevorzugt größer als
ungefähr
690 kN/m2 (ungefähr 100 psig).
-
Nach
jeder der oben beschriebenen Ausführungsformen wird die vorbehandelte
Biomasse durch Hydrolyse wie beispielsweise Säurehydrolyse, enzymatische
Einwirkung, Fermentation oder eine Kombination von Verdauungsmethoden
verdaut. Die verdaute Biomasse weist Material auf, welches nützliche
Produkte wie beispielsweise Alkohole, Säuren wie beispielsweise organische
Säuren,
Zucker, Ketone, Stärken,
Fettsäuren und
Kombinationen derselben sind. Diese Produkte können in Ausgangsmaterialien überführt werden,
wie beispielsweise chemische Ausgangsmaterialien, Brennstoffe und
andere nützliche
Produkte. Aufgrund der relativ milden Vorbehandlungsbedingungen
werden die nützlichen
Produkte in höheren
Mengen erhalten und sind von höherer
Qualität
als Produkte, die nach anderen Vorbehandlungsverfahren erhalten
werden. Die maximale Materialmenge wird mit so geringem Abfallanfall
wie möglich
in das Zwischenprodukt überführt. Des
weiteren werden keine Giftstoffe oder gefährlichen Chemikalien in die
Biomasse eingeführt,
so dass kein Bedarf der Entfernung oder sogar Untersuchung derselben
in dem Endprodukt besteht.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Wiedergewinnung
von Calcium aus einem Biomassevorbehandlungsprozess, umfassend die
Vorbehandlung der Biomasse mit Calciumhydroxid und Wasser zur Bildung
einer Mischung, wahlweise Zugabe eines Oxidationsmittels, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Sauerstoff und sauerstoffhaltigen Gasen
zu der Mischung unter Druck und Aufrechterhaltung der Mischung bei
einer erhöhten
Temperatur und für
einen Zeitraum, der ausreichend ist, die Biomasse der Mischung einer
Verdauung verfügbar
zu machen, Carbonatisieren der Mischung oder des flüssigen Anteils
derselben, um Calciumcarbonat auszufällen und Rückgewinnung des ausgefällten Calciumcarbonats.
Der pH-Wert der carbonatisierten Mischung liegt zwischen ungefähr 8,5 und
10,5 und vorzugsweise zwischen ungefähr 9,0 und ungefähr 10. Das
Calciumcarbonat wird in der Mischung niedergeschlagen und kann durch
Filtration, Hydroclon-Trennung, Sedimentation, Zentrifugieren oder
Kombination von diesen Methoden wiedergewonnen werden. Das Calciumcarbonat
kann ebenso erwärmt
und in Kohlendioxid und Calciumoxid überführt werden und das Calcium
als Calciumoxid wiedergewonnen werden.
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Alternativ
wird die vorbehandelte Mischung mit einem Carbonatisierungsmittel
behandelt, welches vorzugsweise Kohlendioxidgas ist, welches gasförmig in
die Mischung eingeleitet wird, um Calciumcarbonat zu bilden. Die
vorbehandelte und carbonatisierte Biomasse wird verdaut und das
nützliche
Produkt von der verbleibenden Mischung oder dem Mischungsrückstand
abgetrennt. Der Lignin und Calciumcarbonat enthaltende Mischungsrückstand
wird beispielsweise in einem Drehrohrofen, vorzugsweise einem Kalkdrehrohrofen,
erwärmt,
um das Calciumcarbonat in Calciumhydroxid zu überführen. Die dem Drehrohrofen
zugeführte
Wärme kann
aus der Verbrennung des Lignins erhalten werden, was ein insgesamt
sehr wirtschaftliches Verfahren ergibt.
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Die
nachfolgenden Beispiele sollen Ausführungsformen der Erfindung
veranschaulichen, aber sollten nicht als den Schutzumfang der Erfindung
beschränkend
angesehen werden.
-
Beispiele
-
Beispiel 1 Probenvorbereitung
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Rohbagasse
wurde von der Tierwissenschaftlichen Abteilung der Texas A&M Universität gesammelt. Sie
wurde für
drei Jahre offen gelagert, lediglich durch eine Plastikfolie abgedeckt.
Sie wurde anschließend zunächst wenig
mit Wasser gewaschen und anschließend in einem Ofen (bei 80°C) für ungefähr 8 Stunden getrocknet.
Des weiteren war, da Bagasse mit der Lagerzeit zerfällt, die
in der vorliegenden Studie verwendete Bagasse mehr aufsässig als
die von Holtzapple et al., Appl. Biochem. Biotech. 28/29, 59 (1991)
verwendete Bagasse. Das Weizenstroh war bereits gereinigt und erforderte
keine Waschung. Weichholzzeitungen waren der Bryan/College Station,
Texas, Eagle-Zeitung. Sie wurde zunächst in einem Papierschredder
geschreddert. Sämt liche
Materialien wurden durch eine Wiley-Mühle auf eine Teilchengröße von 1 × 1 mm gemahlen
und anschließend
durch ein 40 mesh Sieb passiert. Eine Trockengewichtanalyse wurde
durch Plazierung einer kleinen Probe in einem Ofen bei 80°C für 24 Stunden
und Messung des Gewichtsverlustes aufgrund der Wasserverdampfung
durchgeführt.
-
Beispiel 2 Calciumhydroxidvorbehandlung
-
Die
Calciumhydroxidvorbehandlung beinhaltet die Umsetzung der Biomasse
mit Calciumhydroxid in der Anwesenheit von Wasser bei einer vergleichsweise
hohen Temperatur. Die Wirksamkeit des Vorbehandlungsprozesses wurde
bei verschiedenen unterschiedlichen Reaktionsbedingungen studiert.
Die studierten Prozessvariablen waren die Kalkbeladung (2 bis 30
g Ca(OH)2/100 g trockene Biomasse), Wasserbeladung
(6 bis 19 g Wasser/g trockene Biomasse), Behandlungstemperatur (50°C bis 145°C) und Behandlungszeit
(1 Stunde bis 36 Stunden). Die nachfolgenden drei Arten von Reaktorsystemen
wurden eingesetzt.
-
Reaktorsystem
1: Für
anfängliche
Vorbehandlungsexperimente wurden 500 ml Erlenmeyer-Kolben aus Glas
als Reaktoren verwendet. Die Kolben wurden mit Gummistopfen abgeschlossen
und in einem 100 Umdrehungen/Minute geschüttelten Wasserbad plaziert.
Dieses Verfahren war auf 65°C
beschränkt,
die höchste
durch das Wasserbad erreichbare Temperatur.
-
Reaktorsystem
2: Erlenmeyer-Kolben wurden in einem Ofen mit periodischer manueller
Schüttlung plaziert.
Ein Experiment wurde nach diesem Verfahren bei 65°C durchgeführt. Dieses
Verfahren resultierte in geringeren Ausbeuten, was demonstriert,
dass eine kontinuierliche Schüttlung
für einen
wirksamen Massentransfer erforderlich war.
-
Reaktorsystem
3: Stahlreaktoren wurden für
Experimente in dem Temperaturbereich von 65°C bis 145°C verwendet. Um der korrosi ven
Natur von Calciumhydroxidlösungen
zu widerstehen, waren die Reaktoren aus rostfreiem Stahl 304 konstruiert.
Die Reaktoren wurden bei einer Länge
von 1,5 „I.
D. × 5" mit zylindrischen
Anschlüssen
mit Endkappen an beiden Enden versehen. Um eine Vermischung innerhalb
der Reaktoren bereitzustellen wurde eine Rotationseinrichtung in
der Maschinenwerkstatt der Abteilung Chemische Verfahrenstechnik
der Texas A&M
Universität
hergestellt. Ein schematisches Diagramm dieses Reaktorsystems ist
in 1 gezeigt. Diese Einrichtung hält die Reaktoren (R) innerhalb
des Ofens (O) und stellt durch eine kontinuierliche Rotation derselben
eine Verwirbelungsmischung des Inhalts bereit. Es ist ein an beiden
Enden mit zwei Kugellagern (B) unterstützter Stahlstab (R1) vorgesehen.
Die Lager sind an einem Stahlrahmen (SF), welcher innerhalb des
Ofens angeordnet werden kann, verschraubt. Sechs Löcher sind
durch diesen Stab gebohrt, um die Klammern (C) zu halten, welche
den Reaktor halten. Stellschrauben halten während der Drehung die Klammern
an ihrer Stelle. Durch die Rückseite
des Ofens ist ein Ein-Zoll-Loch gebohrt. Ein schmaler Stab (R2),
welcher durch ein Kugellager (an der Ofenwandung verschraubt) unterstützt ist,
führt durch
dieses Loch hindurch. Eine Antriebsscheibe (P) ist an dem außerhalb
des Ofens angeordneten Ende befestigt. Ein Motor (M) mit variabler
Geschwindigkeit AC/DC, welcher an der Oberseite des Ofens befestigt
ist, treibt den Stab R2 rotatorisch an. Der Stahl rc > d, welcher den Reaktor
(R1) hält,
hat ein Antriebs-ende (eine kleine Mutter (N)), die mit der Antriebsscheibe
(über einen
Ansatz (S)) angekoppelt. Diese Kopplungsanordnung gestattet es,
den Reaktor auf einfache Weise in dem Ofen anzuordnen und aus diesem
zu entfernen.
-
Um
die Vorbehandlungsexperimente auszuführen, wurden die Reaktoren
durch Umwickeln mit wenigstens vier Lagen Teflonband an beiden Enden
präpariert.
Ein Ende wurde durch Anordnung des Nippels in einen Schraubstock
und Festziehen der Endkappe durch einen Rohrschlüssel geschlossen. Die Reaktionsmischung
wurde durch Anordnung der gemessenen Mengen an Biomasse (7,5 g Tro ckengewicht)
und Ca(OH)2 (entsprechend der Kalkbeladung)
innerhalb des Reaktors hergestellt. Das Material wurde innig innerhalb
des Reaktors unter Verwendung eines Spatels vermischt. Gemessene
Mengen von Wasser wurden anschließend zu dieser trocken gemischten
Probe zugefügt.
Die Endkappe wurde auf dem anderen Ende des Nippels angeordnet und
festgezogen. Die Reaktoren wurden anschließend in siedendem Wasser für fünf bis 10
Minuten (in Abhängigkeit
von der Temperatur der Vorbehandlung) angeordnet, um diese vorzuwärmen. Die
Vorwärmung der
Reaktoren ist notwendig, um diese schnell auf höhere Temperaturen zu bringen.
Sie wurden anschließend auf
der Drehvorrichtung eingespannt und fixiert und in dem auf der gewünschten
Vorbehandlungstemperatur gehaltenen Ofen angeordnet. Der Motor wurde
eingeschaltet und das System wurde für die gewünschte Vorbehandlungszeit sich
selbst überlassen.
Nach Beendigung der Vorbehandlungszeit wurde der Reaktor aus dem
Ofen entfernt und in ein Wasserbad geführt, um die Temperatur schnell
auf Umgebungstemperatur abzusenken. Proben wurden anschließend aus
dem Reaktor zur Hydrolyse entnommen. Eine vollständige Schritt-für-Schritt-Prozedur
ist unten angegeben.
-
Wahlweise
wird ein Sauerstoff enthaltendes Gas in den Reaktor aus einem mit
dem System verbundenen Hochdruckgasbehälter oder Tank eingeführt. Das
Gas kann reiner druckbeaufschlagter Sauerstoff, komprimierte Luft
(welche sehr ökonomisch
ist) oder jegliches andere unter Druck stehende Sauerstoff enthaltende
Gas sein. Der Druck des Sauerstoff enthaltenden Gases kann mit einem
auf dem Gaszuführungsbehälter oder
auf dem Reaktor befestigten Druckmessgerät bestimmt werden.
-
Beispiel 3 Calciumhydroxid-Vorbehandlung – Reaktorsystem
3
-
- 1. Entfernung des alten Teflonbandes und Reinigung
der Gewinde an beiden Enden. Umwickeln (im Uhrzeigersinn) von wenigstens
vier Lagen an neuem Teflonband.
- 2. Kennzeichnung und Numerierung sämtlicher der Reaktoren. Zwei
oder vier oder sechs Reaktoren können
zu jedem Zeitpunkt betrieben werden.
- 3. Schließen
des Reaktors durch Anordnung der Kappe an einem Ende. Halten des
Nippels in dem Schraubstock und Festziehen der Kappe unter Verwendung
einer Rohrzange.
- 4. Wiegen von gemahlenem und gesiebtem Material, welches 7,5
g Trockengewicht hat. Einfüllen
desselben unter Verwendung eines Trichters in die gekennzeichneten
Reaktoren.
- 5. Einwiegen von Calciumhydroxid entsprechend der gewünschten
Kalkbeladung und Einfüllen
in die Reaktoren mit der Biomasse.
- 6. Innige Vermischung von Ca(OH)2 und
Biomasse unter Verwendung eines Spatels. Diese Trockenvermischung
ist wesentlich, um eine gleichmäßige Reaktion
sicherzustellen.
- 7. Einfüllen
von Wasser entsprechend der gewünschten
Wasserbeladung
- 7A. (Wahlweise) Öffnen
eines Ventils, welches den Reaktor mit einem Behälter mit unter Druck stehendem Sauerstoffgas
verbindet. Schließen
des Ventils, wenn ein definierter Gasdruck innerhalb des Reaktors
erreicht ist.
- 8. Schließen
der Reaktorenden.
- 9. Anordnen des Reaktors in siedendem Wasser für ungefähr 5 Minuten
für einen
50°C-Lauf,
für ungefähr 15 Minuten
für einen
135°C-Lauf.
Der Warmwasserbereiter braucht ungefähr 30 Minuten zum Aufwärmen, so
dass er zuvor per Hand eingeschaltet werden muss.
- 10. Erwärmen
des Ofens auf die gewünschte
Vorbehandlungstemperatur. Der Ofen braucht ungefähr eine Stunde, um eine stabile
Temperatur zu erreichen. Die Drehvorrichtung ist während der
Aufheizung innerhalb des Ofens zu halten, so dass dieser vorgewärmt wird.
- 11. Einspannen des Reaktors und sicherstellen, dass die Klammern
in den Zentren der Reaktoren sind, so dass keine Blockierung während der
Drehung auftritt.
- 12. Anordnung der Klammern in den Schlitzen des drehenden Stabes
und Festziehen der Stellschrauben.
- 13. Anordnung der Einrichtung in dem Ofen und Ankoppeln derselben
an den Motor unter Verwendung der Ankopplungseinrichtung.
- 14. Anstellen des Motors und Aufrechterhaltung der minimal möglichen
Rotationsgeschwindigkeit. Sicherstellung, dass der Motor sich nicht
festsetzt.
- 15. Beobachtung der Ofentemperatur.
- 16. Herausnehmen des Reaktors und Platzierung desselben in einem
kalten Wasserbad nach Beendigung der Vorbehandlungszeit. Dem Reaktor
wird für
ungefähr
10 Minuten gestattet, sich abzukühlen.
- 17. Durchführung
einer enzymatischen Hydrolyse.
-
Beispiel 4 Filterpapier-Assay
-
Das
Filterpapier-Assay wird üblicherweise
verwendet, um die Zellulosehydrolyse quantitativ zu studieren und
die Zelluloseaktivität
zu messen. Filterpapier wird verwendet, da es ein schnell verfügbares und
reproduzierbares Substrat ist und weder zu empfindlich noch zu widerstandsfähig gegenüber Zelluloseenzymen
ist. Das Filterpapier wird mit variierenden Mengen von Zelluloseenzym
für eine
Stunde bei 50°C
und einem pH-Wert von 4,8 inkubiert. Die Menge von innerhalb einer
Stunde freigesetzten reduzierenden Zuckern wird durch das Dinitrosalicylsäure(DNS)-Assay
gemessen. (Siehe ebenfalls unten). Die Menge von Enzymen, welche
2 mg des reduzierenden Zuckers (ausgedruckt als Glukose) in einer
Stunde erzeugt, ist gleich 0,185 Internationalen Einheiten (1 IU
= 1 mmol Glukose/min.).
-
Kalibrierung
des DNS-Reagenzes unter Verwendung von Glukose (zusammen mit Filterpapier):
- 1. Verwendung eines 500 mg/dl (5 mg/mL) Glukosestandards,
Präparation
von 0,5 ml Proben in Paaren von Teströhrchen gemäß Tabelle 5.
- 2. Zufügung
von 1,0 ml von 0,05 M Citratpuffer mit einem pH- Wert von 4,8.
- 3. Zufügung
eines 1 × 6
cm Filterpapierstreifens (Whitman #1, zu einer Rolle aufgerollt)
Vortex.
- 4. Inkubieren bei 50°C
für eine
Stunde (unter Verwendung der mit Kappen verschlossenen Teströhrchen). Verhinderung
jeglichen Schüttelns.
- 5. Zufügen
von 3,0 ml von DNS zu jedem Teströhrchen.
- 6. Aufkochen der Proben für
15 Minuten in einem Wasserbad.
- 7. Zufügung
von 10 ml Wasser und Vortex-Behandlung.
- 8. Filtrieren durch einen 0,45 μm Nylonmembran-Filter.
- 9. Messen der Extinktion (Absorbanz) bei 550 nm und Erzeugung
einer Kalibrierungskurve der Extinktion gegenüber der Glukosekonzentration,
wie in 2 gezeigt.
-
Messung der Enzymaktivität
-
- 1. Zufügen
von 0, 5, 10, 15, 20 mg Enzym zu 10 mL zu 0,05 M Citratpuffer, pH-Wert
4,8, und Vortex-Behandlung.
- 2. Pipetieren von 0,5 mL von hergestellten Enzymproben in Paaren
von Teströhrchen.
- 3. Wiederholung der Schritte 2 bis 8, welche während der
Kalibrierung der Kurvenerzeugung durchgeführt wurden.
- 4. Messen der Extinktion (Absorbanz) bei 550 nm.
-
Messung von Zuckern in
dem Enzym
-
- 1. Pipetieren von 0,5 mL von 20 mg/mL Enzymprobe
in Paare von Teströhrchen
A.
- 2. Pipetieren von 0,5 mL von destilliertem Wasser in Paare von
Teströhrchen
B.
- 3. Zufügung
von 1 mL von 0,05 M Citratpuffer mit pH-Wert von 4,8 zu den Teströhrchen A
und B.
- 4. Wiederholung der Schritte 5 bis 7, welche während der
Erzeugung der Kalibrierungskurve durchgeführt wurden.
- 5. Messung der Extinktion bei 550 nm.
- 6. Berechnung des Extinktionskorrekturfaktors (ACF) wie folgt:
-
-
Berechnung der spezifischen
Enzymaktivität
-
- 1. Verwendung der Glukosekalibrierungskurve,
Berechnung der Extinktion, der Extinktion für 2 mg Glukosegewicht (siehe 2).
- 2. Anwendung des Extinktionskorrekturfaktors (AC) auf die Extinktionsdaten
der Enzymergebnisse.
Abscor = Abs – ACF × E (wobei
E = mg Enzym in 0, 5 mL ist)
- 3. Auftragung von ABScor gegen E, um 3 zu
erhalten.
- 4. Ermittlung von E' korrespondierend
mit Abs' unter Verwendung
von 3.
- 5. Berechnung der spezifischen Aktivität
-
-
Beispiel 5 Enzymatische
Hydrolyseprozedur
-
Das
vorbehandelte Material (7,5 g Trockengewicht) wurde aus den Reaktoren
in 500 ml Erlenmeyer-Glaskolben überführt. Der
eingesetzte pH-Wert und die Temperatur für das Enzymsystem wurden jeweils bei
4,8 bis 50°C
gehalten. Der pH-Wert wurde von ungefähr 11,5 auf 4,8 durch Zugabe
von Essigsäure
erniedrigt. Das Gesamtflüssigkeitsvolumen
wurde auf 150 mL durch Zugabe von destilliertem Wasser erhöht, um eine
50 g/L-Aufschwemmung an Biomasse zu erhalten. Die erforderlichen
Mengen von Zellulase und Zellobiose wurden zu der Mischung hinzugefügt und die
Kolben wurden mit Stopfen versehen und in einem mit 100 Umdrehungen/Min.
geschüttelten
Luftbad bei 50°C
für drei
Tage gehalten. Die enzymatische Hydrolyse der Kontrollmaterialien
wurde unter Verwendung von 150 mL von 0,05 M Citratpuffer mit pH-Werten
von 4,8 durchgeführt.
-
Nach
drei Tagen wurden 1 mL Flüssigkeitsproben
von jedem der Kolben unter Verwendung einer 1000 mL Eppendorf-Pipette
entnommen. Die Proben wurden in mit Kappen versehenen Teströhrchen für 30 Minuten zum
Sieden erhitzt, um das Enzym zu denaturieren und dadurch eine weitere
Hydrolyse zu vermeiden. Die aufgekochten Proben wurden durch 0,45 μm Nylonmembranfilter
filtriert. Die reduzierende Zuckerkonzentration wurde unter Verwendung
des DNS-Assays (Miller, G. L., Anal. Chem. 1959, 31, 462) mit Glukose
als Kalibrierungsstandard gemessen. Die Zuckerausbeuten werden daher
als Äquivalent
Glukose g/trockene Biomasse wiedergegeben. Sowohl Zellulase als
auch Zellubiose enthalten Zucker. Um diese Zucker zu messen, wurden
Enzyme zu einer 50 mL Wasser in der gleichen Konzentration wie vorher
verwendet, aber ohne jegliche zugefügte Biomasse. 1 mL Proben wurden
genommen, um die Zuckerkonzentration zu bestimmen. Dieser gemessene
Zucker in dem Enzym trägt
zu einer Korrektur von 45 mg eq. Glukose/g Trockenbiomasse bei,
welcher von der dreitägigen
reduzierenden Zuckerausbeute aus der behandelten Biomasse abgezogen
wurde. Die Hydrolyseproben wurden zwischen 13 bis 33 mal verdünnt, um
die Konzentration innerhalb des Assay-Bereichs (0,1 bis 1,0 mg/mL)
zu bringen.
-
Eine detaillierte Hydrolyseprozedur
wird nachfolgend angegeben
-
- 1. Öffnen
eines Endes des Reaktors und Entleeren des Inhaltes (soweit wie
möglich)
in die gekennzeichneten 500 mL Erlenmeyer-Kolben.
- 2. Vollständige Überführung der
Biomasse unter Verwendung von Wasser, um die Reaktoren zu waschen. Entleeren
dieses Wassers und der Biomassemischung in die Kolben. Zugabe von
ausreichend Wasser, so dass das gesamte Flüssigkeitsvolumen (während der
Waschung zugefügtes
Wasser + während
der Vorbehandlung zugefügtes
Wasser) 140 mL ist.
- 3. Zugabe von Eisessig zu der Mischung, bis dass der pH-Wert 4,8
erreicht. Während
der Essigsäurezugabe
wird der pH-Wert kontinuierlich überwacht
und unter Verwendung eines Magnetrührers gerührt. Das zugefügte Volumen
von Essigsäure
ist festzuhalten. Wenn der pH-Wert unterhalb von 4,8 abfällt, ist
Ca(OH)2 zu verwenden, um diesen auf 4,8
zu erhöhen.
- 4. Zugabe von weiterem Wasser, um das gesamte Flüssigkeitsvolumen
auf 150 mL zu bringen.
- 5. Zugabe von 0,259 g Cellulosepulver "Cytolase 300 P" (Filterpapieraktivität, 215 IU/g
Pulver) und 0,652 mL Cellobiose "Novozyme" (Aktivität 250 CBU/mL).
Cytolase 300 P wurden durch Genecor Inc. (Süd-San Franzisko, CA) bezogen
und Cellobiose wurde von Novo Laboratories (Wilton, CT) bezogen.
Die Cellulasebeladung betrug 7,4 IU/g trockner vorbehandelter Lignozellulose
und die Zellobiosebeladung betrug 22 CBU/g trockne Lignozellulose.
- 6. Anordnung der Kolben innerhalb des mit 100 U/min. geschüttelten
Luftbades bei 50°C
- 7. Schließen
des Kolbens mit Gummistopfen, nachdem die Kolben für 10 Minuten
erwärmt
wurden.
- 8. Belassen der Kolben für
3 Tage in dem Bad.
- 9. Entnahme von 1 mL Proben und Erhitzen zum Kochen derselben
für 30
Minuten in mit Kappen versehenen Teströhrchen.
- 10. Filtrieren der Proben durch 0,45 μm Nylonmembranfilter. Durchführen des
DNS-Assays, um, wie unten erläutert,
reduzierenden Zucker zu messen.
-
Beispiel 6 Dinitrosalycylsäure (DNS)-Assay
-
Das
DNS-Assay ist hier die am häufigsten
verwendete Technik zur Messung von reduzierenden Zuckern, die durch
Zellulosehydrolyse freigesetzt sind. Ein Glukosestandard wird für die Kalibrierung
verwendet, so dass daher die reduzierenden Zucker als "Glukoseäquivalent" gemessen werden.
-
Erstellung des DNS-Reagenz
-
- 1. Lösen
von 10,6 g 3,5-Dinitrosalicylsäurekristalle
und 19,8 g NaOH in 1.916 ml destilliertem Wasser.
- 2. Zufügung
von 306 g Na-K-Tartrat (Rochel-Salz).
- 3. Schmelzen von Phenolkristallen unter einem Abzug bei 50°C bei Verwendung
eines Wasserbades. Zufügen
von 7,6 ml von Phenol zu der oben genannten Mischung.
- 4. Zufügen
von 8,3 g Natrium-meta-bisulfit.
- 5. Zufügen
von NaOH, bei Bedarf, zu der erhaltenden Lösung, um den pH-Wert auf 12,6
einzustellen.
-
Kalibrierung des DNS-Reagenz
-
- 1. Verwendung von 200 mg/dL (2 mg/ml) Glukosestandard,
Herstellung von 1 ml Proben in Paaren von Teströhrchen gemäß Tabelle 5.
- 2. Aufnahme von 0,5 ml von jeder Probe.
- 3. Einfüllen
von 1,5 ml des DNS-Reagenzes in jedes Teströhrchen unter Verwendung einer
5 ml-Brinckmann-Füllvorrichtung.
- 4. Anordnung der Kappen auf den Röhrchen und Durchmischung im
Vortex.
- 5. Erhitzen der Proben zum Sieden in einem Wasserbad für 15 Minuten.
- 6. Kühlen
der Teströhrchen
für einige
Minuten, Zugabe von 8 ml von destilliertem Wasser und Vermischen im
Vortex.
- 7. Null-Abgleich des Spektrophotometers bei 550 nm mit destilliertem
Wasser (Anmerkung: um das Spektrophotometer zu stabilisieren, sollte
es für
wenigstens eine Stunde vor der Benutzung eingeschaltet werden).
- 8. Messen der Extinktion (Absorbanz).
- 9. Herstellung einer Kalibrierungskurve, wie in 4 gezeigt.
-
Messung reduzierender
Zucker in den Proben
-
- 1. Verdünnen
der filtrierten Proben in ein Paar von Teströhrchen, so dass die Zuckerkonzentration
zwischen 0,1 bis 1,0 mg/ml liegt.
- 2. Vermischung der Verdünnten
Proben im Vortex.
- 3. Pipettieren von 0,5 ml von jeder der verdünnten Proben.
- 4. Verteilen von 1,5 ml DNS-Reagenz in jedes der Teströhrchen.
- 5. Wiederholen der Schritte 4 bis 8, wie sie bei der Erzeugung
der Kalibrierungskurve verwendet wurden.
- 6. Berechnung der Zuckerkonzentration aus der Extinktion der
Proben unter Verwendung der Kalibrierungskurve.
- 7. Berechnen der Ausbeute an reduzierendem Zucker durch den
folgenden Ausdruck:
Y = S × D × 20 Y =
Ausbeute an reduzierendem Zucker (mg eq. Glukose/g trockene Biomasse)
S
= Zuckerkonzentration der Probe (mg eq. Glukose/ml)
D = Verdünnungsfaktor
20
= 150 ml Flüssigkeitsvolumen/7,6
g trockene Biomasse
-
Beispiel 7 Calciumhydroxid-Wiedergewinnung
-
Zwei
Faktoren sind für
eine Wiedergewinnung von Calciumhydroxid aus der vorbehandelten
Biomasse motivierend. Als erstes wird ein kostengünstiger
Wiedergewinnungs- und Recyclingprozess die Vorbehandlungskosten
reduzieren. Als zweites haben hohe Calciumrückstände einen störenden Effekt
auf dessen Verwendung als Viehfutter. Die Reduzierung des Calciumgehaltes
resultiert daher in einem besser handhabbaren Material. Das Verfahren
zur Wiedergewinnung von Ca(OH)2 besteht
darin, das vorbehandelte Material mit Wasser zu waschen und dieses
Waschwasser, welches Kalk enthält,
mit Kohlendioxid zu kontaktieren oder umzusetzen. Dieses überführt lösliches
Ca(OH)2 in unlösliches CaCO3,
welches durch Ausfällung
entfernt werden kann. Das CaCO3 kann an schließend erwärmt werden,
um CaO und CO2 zu erzeugen. Das CaO wird
zu Ca/OH)2 hydratisiert, welches als Behandlungsmittel
von Lignozellulose wiederverwendet werden kann. Kohlendioxid kann
wiederum für
die Kalkrückgewinnung
verwendet werden. Daher liegt idealerweise ein System vor, durch
welches ein vollständiges
Recycling durchgeführt
werden kann.
-
Die
Carbonatkonzentration ist vergleichsweise gering, wenn der pH-Wert
unterhalb von 9,5 liegt. Daher wird der pH-Wert oberhalb von 9,5
aufrechterhalten, um mehr CaCO3 zu bilden
und auszufällen.
-
Die
gesamten Wiedergewinnungsexperimente wurden unter Verwendung von
Bagasse durchgeführt. Die
Experimente zum Studium des Wiedergewinnungsverfahrens wurden unter
Verwendung von zwei unterschiedlichen Ansätzen durchgeführt: Einer
kontinuierlichen Wiedergewinnung und einer Batch-Wiedergewinnung.
-
1. Kontinuierliche
Wiedergewinnung
-
Ein
systematisches Flussdiagramm der experimentellen Apparatur zur kontinuierlichen
Wiedergewinnung ist in 5 gezeigt. Die vorbehandelte
Bagasse wurde in einer 1 "I.
D. × 8,5" hohen Glaskolonne
vorbehandelt. Gummistopfen an beiden Enden haben Verbindungen für den Einlass
(Boden) und den Auslass (Oberseite). Filter (Nylongewebe) wurden
an beiden Stopfen verklebt. Eine peristaltische Pumpe (Watson-Marlow,
502S) pumpte Wasser durch die Kolonne. Die mittlere volumetrische
Flussrate betrug 20 ml/min. Der Auslass aus der Kolonne war mit
einem 300 ml-Kolben
verbunden. Kohlendioxid wurde durch die mit Kalk gesättigte Flüssigkeit
in diesen Kolben eingeleitet, um CaCO3 zu
bilden. Eine pH-Sonde wurde in diesem Kolben angeordnet, um den
pH-Wert kontinuierlich zu überwachen.
Der pH-Wert wurde nahe 9,5 gehalten, indem nur soviel CO2 durchgeleitet wurde, wie erforderlich war,
um den pH-Wert von ungefähr
12,0 auf 9,5 abzusenken. Da jedoch eine gute pH-Wertüberwachung
fehlte, wenn der pH-Wert unter 9,5 absank, wurde die erforderliche
Menge an NH4OH (ungefähr 1 oder 2 ml) zugefügt, um den
pH-Wert zurück
auf 9,5 zu bringen. Der Überlauf
von dem Kolben wurde einer Filteranordnung zugeleitet. Obwohl das
meiste CaCO3 in dem Kolben verblieb, war
eine Filtration erforderlich, um das in dem Überlauf enthaltene CaCO3 zu entfernen. Ein Glasfaserfilter (G6,
Fisher Scientiffic, Inc.) wurde zwischen der Glasfilterfritte und
dem Glaskolben angeordnet. Eine Klammer wurde verwendet, um diesen
zu halten und eine gute Abdichtung bereitzustellen. Der Pumpenunterdruck
war die treibende Kraft für
die Filtration. Die Filter wurden periodisch erneuert, wenn diese
mit der CaCO3-Paste sich zusetzten. Das
filtrierte Wasser wurde anschließend zum Waschen zu der Kolonne
zurückgepumpt,
um den Kreislauf zu vervollständigen.
-
Die
Waschung wurde nach ungefähr
einer Stunde unterbrochen. Das in dem mit dem Filter verbundenen
Glasgefäß verbleibende
Waschwasser wurde in den Kolben überführt und
für 24
Stunden belassen, damit sich das CaCO3 absetzen
konnte. Eine klare Flüssigkeit
(1 ml) wurde dem oberen Bereich des Kolbens entnommen. Die klare
Flüssigkeit
wurde langsam dekantiert und in einem anderen Becherglas gesammelt.
Der wesentlich höhere
Gehalte an CaCO3 enthaltende Bodenbereich
wurde nach der Messung seines Volumens entleert. Das gleiche Volumen
an Frischwasser wurde zu dem System zugefügt, so dass das Flüssigkeitsvolumen
vor und nach dem Absetzen und dem Dekantieren das gleiche blieb.
Eine weitere Wiedergewinnung des in der Biomasse verbleibenden Kalks
wurde mit diesem Batch an dekantiertem Wasser für ungefähr 45 Minuten durchgeführt. Nach
dem Waschen wurde das mit CaCO3 gesättigte Wasser
erneut für
eine Ausfällung belassen
und eine Probe an klarer Flüssigkeit
wurde nach dieser zweiten Ausfällung
genommen.
-
Um
die Calciumkonzentration in dem Wasser während der Waschung zu messen,
wurden 1 ml Proben periodisch von dem Einlass und dem Auslass der
Kolonne genommen. Die Calciumkonzentration wur de durch das Atomextinktionsgerät gemessen,
welches in der Kinetikgruppe der Abteilung Chemischer Verfahrenstechnik
der Texas A&M
Universität
verfügbar
war. In Abhängigkeit
von der Calciumkonzentration wurden die Proben von 11 auf 135°C verdünnt, da
die besten Ausbeuten zwischen 65°C
und 100°C
erhalten wurden, wobei dieser weite Bereich sicherstellte, dass
die optimale Temperatur gefunden wurde. Die Vorbehandlungszeiten von
1 bis 36 Stunden waren nach logischen Gesichtspunkten ausgewählt, da
längere
Zeiten nur schwer ökonomisch
zu rechtfertigen waren. Da eine Vermischung eine Gleichmäßigkeit
der Reaktionsmischung sicherstellen würde und wahrscheinlich in einer
besseren Vorbehandlung resultieren würde, wurde eine kontinuierliche
Schüttelung
stets angewandt, ausgenommen in einer Studie, in welcher eine periodische
Schüttelung
vorgenommen wurde.
-
In
sämtlichen
Experimenten wurden die Ausbeuten an reduzierendem Zucker nach drei
Tagen als Maß für die enzymatische
Empfindlichkeit der mit Kalk behandelten Bagasse verwendet. Die
Ausbeuten an reduzierendem Zucker wurden als mg Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse berechnet. Typischerweise wurden 50% und 85% der
Drei-Tage-Zucker nach jeweils 6 Stunden und 24 Stunden freigesetzt.
-
Tabelle
7 fasst die in den verschiedenen Bagasse-Experimenten verwendeten
Bedingungen und Reaktorsysteme zusammen.
-
Das
Experiment bei 50°C
(Bagasse-Experiment, Beispiel 2), Kalkbeladung = 5 g Ca(OH)2/100 g trockene Bagasse, Wasserbeladung
= 10 g Wasser/g trockene Bagasse, und Behandlungszeiten von 1 und
24 Stunden wurden dreimal wiederholt, um einen bei der Messung der
Drei-Tage-Ausbeuten an reduzierendem Zucker beinhalteten Fehler
zu finden. Für
den einstündigen
Lauf wurden Ausbeuten von 112, 125, 111 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse gefunden, was eine Standardabweichung von 7,8 mg
Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse ergab. Für
den Lauf nach 24 Stunden betrugen die Ausbeuten 273, 256, 268 mg
Glukoseäquivalent/g
tro ckene Bagasse, was eine Standardabweichung von 8,7 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse ergab. Diese Standardabweichungen können verallgemeinert
werden, um auf die übrigen
Experimente angewandt zu werden, so dass andere Experimente nicht
wiederholt wurden.
-
Beispiel 8 Calciumacetat-Inhibierungsexperiment
-
Hohe
Konzentrationen an Calciumacetat waren in der Hydrolysemischung
anwesend, da Essigsäure (ungefähr 5 ml
als Essigsäure
für eine
mit einer Kalkbeladung von 30 g Ca(OH)2/100
g trockene Bagasse behandelten Probe) verwendet wird, um den Kalk
zur Einstellung des pH-Wertes zu neutralisieren. Um die Calciumacetatinhibierung
der Enzyme zu messen, wurde ein Experiment durchgeführt, in
welchem eine Gruppe Bagasse bei den berichteten optimalen Bedingungen
ammonisiert wurde. Diese Ammonisierungsbedingungen waren: Temperatur
= 93°C;
Behandlungszeit = 30 Min.; Wasserbeladung = 0,25 g Wasser/g trockene
Bagasse, Ammoniakbeladung = 1,5 g NH3/g
trockene Bagasse, Teilchengröße = 40
mesh.
-
Des
weiteren fand keine Explosion (wie in dem Ammoniak-Faser-Explosionsprozess)
statt, da der Druck langsam abgebaut wurde. Dieses vorbehandelte
Material wurde in Enzymlösungen
hydrolysiert, welche verschiedene Konzentrationen an Calciumacetat
enthielten. Die Calciumacetatlösungen
wurden durch Hinzufügen
unterschiedlicher Mengen an Ca(OH)2 (entsprechend
den für
die Vorbehandlungen verwendeten Kalkbeladungen) zu 150 ml Wasser
hergestellt und anschließend
wurde Essigsäure
zugefügt,
um den pH-Wert auf 4,8 zu verringern. Daher war die Calciumacetatkonzentration
in diesen Lösungen
die gleiche, wie die für
die mit Kalk vorbehandelten Materialien. Die Enzyme wurden zu den
Lösungen
nur zugefügt,
nachdem der pH-Wert auf 4,8 gebracht war, so dass kein Verlust der
Enzymaktivität
aufgrund des hohen pH-Wertes
auftrat. Die Zuckerausbeute nach drei Tagen, die für diese
Ammoniak-behandelten Materialien erhalten wurde, zeigte eindeutig,
dass erhöhte
Beladungen mit Calciumhydroxid die Zu ckerausbeuten aufgrund der
Calciumacetatinhibierung der Enzyme verringerten. Für die Probe,
welche ohne Zugabe von Ca(OH)2 zu dem Saccharifizierungskolben
hydrolisiert wurde, betrug die Zuckerausbeute 300 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse. Diese Ausbeute ist 1,16, 1,14, 1,16, 1,15, 1,25
und 1,22 von derjenigen, die von Proben erhalten, wurden, die in
den Lösungen
mit 2, 5, 10, 15, 20 und 30 g Ca(OH)2/100
g trockene Bagasse jeweils hydrolisiert wurden. In den nachfolgenden
Experimenten unter Verwendung von Kalkvorbehandlungen wurden diese
Faktoren verwendet, um die Zuckerausbeuten zu korrigieren. Da dieser
Ansatz vereinfacht ist und nur ungefähr bezüglich der Calciumacetatinhibition
korrigiert, werden die Originaldaten (ohne den Korrekturfaktor)
zusätzlich
zu den korrigierten Daten angegeben.
-
Beispiel 9 Überblick
der Daten (Bagasse)
-
Die
Ausbeute an reduzierendem Zucker nach drei Tagen für unbehandelte
Bagasseproben (als Kontrollprobe verwendet) betrug 40 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Bagasse, welche nur ungefähr 6% der theoretischen Ausbeute
ist. Viele verschiedene Bedingungen, wie sie in Tabelle 7 aufgelistet
sind, ergeben höhere Zuckerausbeuten.
Sechs Bedingungen mit hohen Ausbeuten sind in Tabelle 8 aufgeführt. Die
Auswahl der Bedingungen, welche industriell eingesetzt werden können, wird
nicht nur von den Zuckerausbeuten abhängen, sondern ebenfalls von
den mit den Bedingungen verbundenen Kosten.
-
Beispiel 10 Studie mit
Zeitungen aus Weichholz
-
Zeitungen
aus Weichholz sind die größte Fraktion
der meisten städtischen
Haushaltsabfälle
in Feststoffform. Eine profitable Verwendung der Zeitungen aus Weichpapier
könnte
helfen, das stets wachsende Problem der Entsorgung von Abfällen zu
lösen.
Die Zusammensetzung von Weichpapierzeitungen ist ungefähr 70% Polysaccharide
und 30% Lignin, so dass die theoretische Ausbeu te ungefähr 750 mg
Glukoseäquivalent/g
trockene Zeitungen beträgt.
Der Zweck dieser Studie war, die Möglichkeit der Verwendung von
Ca(OH)2 zur Vorbehandlung von Zeitungen
zu überprüfen. Die
für die
Vorbehandlung von Zeitungen aus Weichholz angewandten Bedingungen
sind in Tabelle 9 zusammengefasst.
-
Beispiel 11 Datenüberblick
(Zeitungen)
-
Die
Ausbeute an reduzierendem Zucker nach drei Tagen aus einer unbehandelten
Zeitungsprobe aus Weichholz, die als Kontrollprobe verwendet wurde,
betrug 240 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Zeitungen. Vorbehandlungsprozesse, welche für viele
Lignozellulosen gut arbeiten, arbeiten nicht gut für Zeitungen
aus Weichholz. Dieses resultiert wahrscheinlich aus deren hohen
Ligningehalt. Die Ausbeuteverbesserung mit einer Ca(OH)2-Vorbehandlung, welche
in der vorliegenden Studie gefunden wurden, sind mit den aus anderen Vorbehandlungen
vergleichbar.
-
Von
allen den getesteten Bedingungen wurde die beste Ausbeute für 120°C, 24 Stunden,
30 g C(OH)2/100 g trockene Zeitungen und
16 g Wasser/g trockene Zeitungen erhalten. Diese Ausbeute betrug
344 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Zeitungen (korrigiert: 430 mg/g). Eine interessante Beobachtung
ist, dass die Vorbehandlung besser für entweder sehr schwere Bedingungen
(120°C,
24 Stunden) oder sehr milde Bedingungen (65°C, 1 Stunde) arbeitete.
-
Beispiel 12 Studie mit
Weizenstroh
-
Weizenstroh
ist eines der am meisten verbreiteten Kornrückstände der Landwirtschaft. In
den Vereinigten Staaten wird auf ungefähr 20% des Getreideanbaulandes
Weizen angebaut, so dass große
Mengen von Weizenstroh erzeugt werden. Typischerweise hat, basierend
auf dem Trockengewicht, Weizenstroh 30% Zellulose, 36% Hemizellulose
und 10% Lignin. Entsprechend dieser Zusammensetzung beträgt die maximale
theoretische Ausbeute unge fähr
800 mg Glukoseäquivalent/g
trockenes Weizenstroh.
-
Die
Resultate für
Bagasse wurden verwendet, um die Auswahl der Vorbehandlungsbedingungen
zu leiten. Die Kalkbeladungen betrugen 5, 10, 15 und 20 g Ca(OH)2/100 g trockenen Weizenstrohs. Nur zwei
Wasserbeladungen wurden verwendet. Behandlungstemperaturen von 50,
65, 85 und 125°C
und Behandlungszeiten von 1,3 und 24 Stunden wurden studiert. Eine
Zusammenfassung der Behandlungsbedingungen ist in Tabelle 10 zusammengefasst.
-
Beispiel 13 Datenüberblick
-
Wie
in dem Fall von Bagasse, erzeugen verschiedene unterschiedliche
Bedingungen gute Ausbeuten. Da die Vorbehandlungszeit und Vorbehandlungstemperatur
die wichtigsten Einflussgrößen in der
Prozessökonomie
darstellen, wird die Auswahl der Bedingungen nicht streng von den
Zuckerausbeuten abhängen.
Acht Bedingungen, welche gute Ausbeuten ergeben, sind in Tabelle
11 aufgeführt.
-
Beispiel 14 Studie der
Calciumrückgewinnung
-
Die
besten Ausbeuten sowohl für
Bagasse als auch Weizenstroh wurden bei einer Kalkbeladung von 10
bis 20 g Ca(OH)2/100 g Trockenmaterial erhalten.
Ein industrielles Verfahren unter Verwendung derartiger Beladungen
würde signifikante
Mengen an Kalk benötigen.
Das Verfahren zur Wiedergewinnung und Rückführung von Kalk kann den Gesamtbedarf
an Kalk vermindern. Da Calciumhydroxid vergleichsweise kostengünstig ist,
ist ein Haupterfordernis für
einen Rückgewinnungsprozess,
dass dieser einfach und nicht teuer ist.
-
Ein
neues Rückgewinnungsverfahren
wurde gemäß dieser
Erfindung entwickelt. Ca(OH)2 wurde aus der
vorbehandelten Biomasse ausgelaugt oder ausgewaschen. Das mit Kalk
gesättigte
Waschwasser wurde carbonatisiert, um Ca(OH)2 in
unlösliches
CaCO3 umzuwan deln, welches nachfolgend abgesetzt
wurde. Das rückgewonnene
CaCO3 kann kalziniert werden, um CaO zu
bilden, welches zu Ca(OH)2 hydratisiert
und daher wiederverwendet werden kann. In dieser Studie wurden die
Schritte des Waschens, Carbonatisieren und Ausfällen durchgeführt. Die
Experimente wurden mit zwei unterschiedlichen Ansätzen durchgeführt, nämlich einem
kontinuierlichen Gewinnungsprozess und einem Batch-Rückgewinnungsprozess.
-
Beispiel 15 Kontinuierlicher
Wiedergewinnungsprozess
-
Drei
Läufe wurden
durchgeführt,
um Ca(OH)2 aus Bagasse durch das kontinuierliche
Wiedergewinnungsverfahren zurückzugewinnen.
Die Bedingungen der Kaltbehandlung, welche in der Studie zur kontinuierlichen
Kalkrückgewinnung
verwendet wurden, sind in Tabelle 12 aufgeführt. Die Wiedergewinnungsergebnisse
für die
korrespondierenden Proben sind in Tabelle 13 aufgeführt.
-
Der
Calciumgehalt in der Rohbagasseprobe betrug 0,4 g Ca/100 g Trockenbagasse.
Der Rückstand des
Calciumgehaltes in der Bagasseprobe wurde bis auf ungefähr 2 g Ca/100
g Trockenbagasse von 5,4 g Ca/100 g Trockenbagasse (Proben A und
C) und auf 2,3 g Ca/100 g Trockenbagasse von 8,1 g Ca/100 g Trockenbagasse
(Probe B) abgesenkt. Dies zeigt, dass 68% des zugefügten Calciums
aus Proben A und C und 75% des zugefügten Calciums aus der Probe
B entfernt wurden. Die Verminderung in einem Gehalt zeigte, dass
das Wiedergewinnungsverfahren vergleichsweise gut arbeitete. Wenn
jedoch die vorbehandelten Lignozellulosen als Viehfutter verwendet
werden, kann diese Restcalciumkonzentration etwas zu hoch sein (1
bis 2 g Ca/100 g trockene Biomasse ist gewünscht).
-
Einer
der in dem kontinuierlichen Wiedergewinnungsexperiment beobachteten
hauptsächlichen
Rückschläge war,
dass eine gewisse Durchtunnelung innerhalb der mit Bagasse gefüllten Kolonne
auftrat. Das Waschwasser kontaktierte daher nicht das gesamte vor behandelte
Material. Dieses würde
auf jeden Fall die Wirksamkeit des Verfahrens verringern. Unter
Verwendung von einem gewissen Packungsmaterial und einer wirksamen
Gestaltung der Kolonne würde
es möglich
sein, die Wirksamkeit des kontinuierlichen Wiedergewinnungsprozesses
zu erhöhen.
Diese Erfindung verwendet jedoch einen zweiten Ansatz (d. h. eine
Batch-Wiedergewinnung),
welche einen guten Kontakt durch die Vermischung des Waschwassers
und der Biomasse bereitstellte.
-
Beispiel 16 Batch-Wiedergewinnungsprozess
-
In
diesem Experiment wird anstelle der Packung des vorbehandelten Materials
in einer Säule
ein Becherglas verwendet, um die Biomasse mit Waschwasser zu vermischen.
Dieses Waschwasser wurde mit CaCO3 gesättigt und
hatte einen pH-Wert von 8,7. Das nach der Filtration erhaltene mit
Kalk gesättigte
Waschwasser wurde mit CO2 kontaktiert und
der resultierenden CaCO3 enthaltende Lösung wurde
gestattet, sich abzusetzen. Die Vorbehandlungsbedingungen und die
korrespondierenden Calciumgehalte sind jeweils in Tabelle 14 und
15 angegeben.
-
Die
ersten drei Proben (D, E und F) verwendeten sechs Waschungen, wobei
die anderen Proben zehn Waschungen verwendeten. Für eine Kalkbeladung
von 10 g Ca(OH)2/100 g trockene Bagasse
(Proben D und E) und sechs Waschungen wurde die Calcium-Konzentration auf
ungefähr
1,7 g Ca/100 g trockene Bagasse vermindert und für eine Kalkbeladung von 15
g Ca/OH)2/100 g trockene Bagasse (Probe
P) mit sechs Waschungen wurde die Calciumkonzentration auf ungefähr 2,2 g
Ca/100 g trockene Bagasse vermindert. Es wurden daher ungefähr 75% des
zugefügten
Calciums entfernt.
-
Die
Proben F und G erhielten die gleiche Kalkbehandlung. Die Probe F
wurde sechsmal gewaschen, wohingegen die Probe G vier zusätzliche
Waschungen erhielt. Diese zusätzlichen
Waschungen verminderten des Restcalciumgehalt von 2,2 auf 1,5 g
Ca/100 g trockene Bagasse. Durch 10 Waschungen war es daher möglich, 86%
des zugefügten
Calciums zu entfernen.
-
Da
es möglich
ist, dass die Calciumatome chemisch an der Zellulose und an anderen
Makromolekülen von
Bagasse gebunden sind, kann eine einfache Waschung mit Wasser unterhalb
von einer bestimmten Grenze nicht mehr arbeiten. Um die Möglichkeit
zu untersuchen, gebundene Calciumionen (+2) durch NH4 +-Ionen zu ersetzen, wurde die kalkbehandelte
Bagasse mit einer Ammoniumhydroxidlösung gewaschen. Die Konzentration
an Ammoniumhydroxid variierte von 0,2 bis 8,7 g NH4OH/100
g Wasser. Die NH4OH war eine 30%ige (Gewichtsprozent)
Lösung
von Ammoniak in Wasser.
-
Diese
Experimente zeigten, dass das mit Ammoniak versetzte Waschwasser
nicht in der Lage war, weiter Calcium wiederzugewinnen.
-
In
sämtlichen
der vorausgehenden Beispiele wurde Ammoniak zu dem carbonatisierten
Wasser zugefügt,
um den pH-Wert auf 9,5 einzustellen. Dies stellte sicher, dass die
Carbonationen dominierten, wodurch eine Ausfällung von CaCO3 gefördert wurde.
Für die
Proben R und I wurden Proben zur Calciumanalyse von dem abgesetzten
Waschwasser entnommen, welches auf einen pH-Wert von 6,7 carbonatisiert
war, und ebenso von sich abgesetztem carbonatisiertem Waschwasser,
dessen pH-Wert durch Zugabe von Ammoniak auf 9,5 erhöht worden
war. Es wurde gefunden, dass es essentiell ist, den pH-Wert bei
ungefähr
9,5 zu haben, um wirksam das CaCO3 wiederzugewinnen.
Obwohl diese Experimente Ammoniak verwendeten, um den pH-Wert auf
9,5 einzustellen, kann dies durch eine gute Kontrolle der CO2-Zugabe erzielt werden. Nach der Kalkbehandlung
beträgt
der pH-Wert ungefähr
11,5. Nur die Menge von CO2, welches für eine Reduzierung
des pH-Wertes auf 9,5 benötigt
war, war zuzufügen.
-
Sämtliche
der Wiedergewinnungsexperimente zeigen, dass bis auf die Kalkbeladung
die anderen Vorbehandlungsbedingungen (d. h. Vorbehandlungszeit,
Temperatur und Wasserbeladung) den Wiedergewinnungsprozess nicht
beeinflussen. Um zu bestimmen, ob Vorbehandlungsreaktionen existieren,
welche den Wiedergewinnungsprozess behindern, wurde der Kalk von
unbehandeltem Material, d. h. einer physikalischen Mischung von
Bagasse und Ca(OH)2 wiedergewonnen. Die
Calciumkonzentration in dem Waschwasser hatte ein Muster ähnlich zu
dem der anderen Proben. Der Restcalciumgehalt betrug 1,3 g Ca/100
g trockene Bagasse, welches der am niedrigsten erhaltene Wert von
allen Wiedergewinnungsexperimenten ist. Es erscheint daher eine
größere Calciumbindung
zu der Biomasse resultierend aus dem Vorbehandlungsprozess zu bestehen.
Der Effekt ist jedoch klein, da 10 Waschungen von vorbehandeltem
Material Rückstände von
ungefähr 1,5
bis 1,7 g Ca/100 g trockene Bagasse aufwiesen. Es besteht daher
keine große
Differenz in dem Wiedergewinnungsprozess für das behandelte Material und
für das
unbehandelte Material.
-
Eine
wichtige Frage ist, wie weit eine Atmosphäre CO2 den
pH-Wert erniedrigen
kann. Trichoderma reesei-Cellulase arbeitet bei einem pH-Wert von
4,8. Der pH-Wert von unbehandelter Biomasse ist ungefähr 11,5,
so dass eine Säure
zugefügt
werden muss, um den pH-alert zu erniedrigen. Während des Prozesses der Alkoholfermentation
wird viel CO2 erzeugt, so dass dieses die
kostengünstigste
Säure für eine pH-Werteinstellung
ist. Um diese Frage zu beantworten, wurde ein einfaches Experiment
durchgeführt,
in welchem durch einige wenige mit Kalk gesättigten Waschwasserproben eine
Atmosphäre
CO2 für
ungefähr
15 Minuten durchgeleitet wurde. Der minimale pH-alert, welcher erreicht
wurde, betrug ungefähr
6,5. Eine stärkere
Säure als CO2 wird daher erforderlich sein, um den pH-alert
auf 4,8 zu erniedrigen. Es würde
am meisten wünschenswert sein,
ein Zellulasesystem zu verwenden, welches bei einem pH-alert von
7 arbeitet, wie solche in Bakterien (z. B. Clostridium thermocellum).
-
Es
wird daher festgestellt, dass Calciumhydroxid ein ausgezeichnetes
Vorbehandlungsmittel ist. Viele verschiedene Bedin gungen erzeugten
hohe Zuckerausbeuten. Es bestand keine signifikante Wirkung der Wasserbeladung
auf die Zuckerausbeuten, obwohl 10 g Wasser/g Trockenmaterial geringfügig höhere Ausbeuten
erzeugte. Kalkbeladungen von 10 und 15 g Ca(OH)2/100
g Trockenmaterial arbeiteten gut. Es wurde im allgemeinen gefunden,
dass die niedrigeren Temperaturen (50°C, 65°C) längere Zeiten (24 Stunden) erforderten,
wohingegen höhere
Temperaturen (135°C)
kürzere
Zeiten (1 Stunde) bedurften, um höhere Ausbeuten zu erzeugen.
-
Der
Wiedergewinnungsprozess war in der Lage, den Calciumgehalt in der
Biomasse von 8,1 auf ungefähr
1,5 g Ca/100 g Trockenmaterial zu reduzieren, was einer Rückgewinnung
von 96% des zugefügten
Calciums entspricht.
-
Beispiel 17 Zirkulationsverfahren
-
Um
die Zugabe von überschüssigem Kalk
zu verhindern, kann die Biomasse mit einer Lösung von heißem Kalkwasser
kontaktiert werden. Dies kann in einer Anzahl von Wegen durchgeführt werden:
-
Verfahren
1: Eine Lösung
von heißem
(Temperaturbereich von ungefähr
40°C bis
ungefähr
150°C) gesättigtem
Kalkwasser wird durch ein gepacktes Bett an Biomasse für einen
Zeitraum von ungefähr
1 Stunde bis ungefähr
36 Stunden zirkuliert. Sowie die Lösung aus dem Bett austritt,
wird sie erhitzt, um den Wärmeverlust
in dem gepackten Bett zu ersetzen. Die Lösung an gesättigtem Kalkwasser kann durch
Vermischen von überschüssigem Kalk
mit Wasser und Abtrennung des überschüssigen festen
Kalks von der Wasserphase durch Filtration, Hydroclon-Separation
(6), Absetzen oder Zentrifugieren abgetrennt werden.
-
Verfahren
2: Eine Lösung
von heißem
(Temperaturbereich von ungefähr
50°C bis
ungefähr
150°C) gesättigtem
Kalkwasser wird durch eine gerührte
Aufschlämmung
von Biomasse für
einen Zeit raum von ungefähr 1
Stunde bis ungefähr
36 Stunden zirkuliert. Die Biomasse wird von der Lösung durch
einen Filter, Hydroclon (7), Absetzer oder Zentrifuge
abgetrennt. Sowie die Lösung
aus dem Hydroclon austritt, wird sie erwärmt, um den Wärmeverlust
in der gerührten
Biomasseaufschlämmung
zu ersetzen. Die Lösung
von gesättigtem Kalkwasser
kann durch Mischen überschüssigen Kalks
mit Wasser und Abtrennung des überschüssigen festen
Kalks von der Wasserphase durch Filtration, Hydroclon-Abtrennung (7),
Absetzen oder Zentrifugieren hergestellt werden.
-
In
jeder der Methoden 1 oder 2 müssen
die Kalkfeststoffe stets in Kontakt mit heißem Wasser bei der höchsten Temperatur
in dem Kreislauf gehalten werden, wie zwischen 40°C und 150°C. Dies ist
erforderlich, da Kalk in kaltem Wasser relativ stärker löslich ist,
als in heißem
Wasser. Falls das mit den Kalkfeststoffen in Kontakt tretende Wasser
kalt wäre,
würde es
zuviel Kalk lösen.
Wenn dann die Kalklösung
später
erwärmt
werden würde,
würde der
Kalk entweder ausfallen und den Wärmetauscher zusetzen oder sich
auf der Biomasse absetzen. Dieses erklärt, warum das Wasser erwärmt wird,
bevor es mit den Kalkfeststoffen in Kontakt tritt, und nicht anschließend.
-
Beispiel 16 Verschiedene
Permutationen
-
Die
für diese
Erfindung verwendeten Materialien umfassen: Biomasse, Kalk oder
Calciumhydroxid und Wasser. Die Handhabungsprozeduren für diese
Erfindung umfassen: Mischen, Erwärmen
und gleichzeitiges Mischen und Erwärmen. Diese Materialien und
Prozeduren sind daher in der Lage, in einer Anzahl von Permutationen
aufzutreten, wie schematisch in 8 gezeigt
ist. Die in 8 gezeigte Notation ist: L – Kalk;
W – Wasser;
B – Biomasse;
M – Mischen;
H – Erhitzen;
und M&H – gleichzeitiges
Mischen und Erhitzen. Ein Pfeil in 8 zeigt
die Zugabe, Einführung
oder einen durchzuführenden
Schritt an.
-
Beispiel 19 Kalkbehandlungsprozess
für Tierfutterproduktion
für Wiederkäuer
-
9 zeigt
das Kalkbehandlungsverfahren für
die Tierfutterproduktion für
Wiederkäuer.
Der Kalk kann, wie gezeigt, direkt der Biomasse zugefügt werden.
Alternativ kann die Biomasse mit einer zirkulierenden Lösung von
gesättigtem
Kalkwasser kontaktiert werden, um eine überschüssige Kalkzugabe zu vermeiden. Unabhängig von
dem Zugabeverfahren wird die rohe Biomasse in heißem (ca.
65°C) Kalkwasser
für ungefähr 24 Stunden
eingeweicht. Anschließend,
nachdem die Reaktion vollständig
ist, wird das Kalkwasser durch eine Extinktionskolonne im Kreislauf
geführt,
wo es mit Kohlendioxid in Kontakt kommt. Das Kohlendioxid reagiert mit
dem Kalk unter Bildung von unlöslichem
Calciumcarbonat, welches abfiltriert wird und zu einem Kalkofen gebracht
wird. Das Calciumcarbonat wird auf ungefähr 1200°C im Kalkofen erhitzt, welcher
das Kohlendioxid austreibt. Die heißen Abgase (primär Kohlendioxid
mit etwas Stickstoff aus der Verbrennungsluft) werden in einem Gegenstromwärmetauscher
unter Rückgewinnung
von Hochdruckdampf, welcher für
die Stromerzeugung und/oder als Prozesswärme verwendet werden kann,
gekühlt.
Das gekühlte
Kohlendioxid wird zu der Extinktionskolonne zurückgeführt, wo das Kohlendioxid erneut
mit dem Kalkwasser reagiert. Inerte Stoffe wie beispielsweise Stickstoff
werden aus der Extinktionskolonne austreten. Kohlendioxid muss zugefügt werden,
um jegliche Wärmeverluste
zu ersetzen.
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Das
zirkulierende Kalkwasser wird freie Zucker und Protein enthalten,
welche von der Biomasse extrahiert sind. Des weiteren wird dort
eine gewisse Menge Calciumacetat aus den Acetylgruppen der Hemicellulose
erzeugt werden. Ein Lüftungsstrom
wird von dem zirkulierenden Umlauf entnommen werden, welcher mit
Schwefelsäure
angesäuert
wird, so dass die Calcium-Ionen als Gips niedergeschlagen werden.
Die freien Zucker, Proteine und Essigsäure (HAc) werden durch eine
geeignete Technologie (z. B. Umkehrosmose oder Multi-Effekt-Verdampfung
konzentriert werden. Er kann als monogastrisches (z. B. Hühnchen,
Schweine) Tierfutter verkauft werden.
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Die
vorbehandelte Biomasse wird aus dem Prozess in einem feuchten Zustand
freigesetzt werden. Wenn die Wiederkäuer nahe an der Herstellungsanlage
gehalten werden, können
diese die Biomasse direkt in feuchtem Zustand als Nahrung zu sich
nehmen. Wenn diese für
einen Zeitraum gelagert werden muss, bevor diese konsumiert werden
kann, kann diese in einem Dampftrockner getrocknet werden, wie wir
ihn in früheren
Veröffentlichungen
beschrieben haben.
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Beispiel 20 Vorbehandlungen
mit Calciumhydroxid und druckbeaufschlagtem Sauerstoff
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Es
wird angenommen, dass Sauerstoff das Lignin teilweise oxidiert,
welches die Biomassestruktur öffnet
und diese besser enzymatisch verdaubar macht. Sauerstoff aus Hochdrucksauerstofftanks
wurde zu den Proben aus Zeitungen unter steigendem Druck zugefügt (10).
Die Behandlungsbedingungen waren konsistent mit den zuvor beschriebenen.
Die Temperatur der Biomasse betrug 120°C für 24 Stunden mit 30 g Calciumhydroxid/100
g trockener Zeitung und Wasser mit 16 g/g trockener Zeitung. Steigende
Mengen von Sauerstoff enthaltendem Gas wurden in die Zeitungsproben
aus Hochdrucktanks eingeleitet. Nach der Vorbehandlung wurden die
Proben enzymatisch verdaut und die Ausbeute von Glukose nach drei
Tagen bestimmt. Nur mit Kalk behandelte Zeitungen ergaben eine Ausbeute
von 418 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Zeitung. Für Vergleichszwecke
ergibt unbehandelte Rohzeitung Ausbeuten von 260 mg Glukoseäquivalent/g
trockene Zeitung. Mit 138 kN/m2 (20 psig)
erhöhte
sich die Glukoseausbeute über
10%. Mit zunehmendem Sauerstoffdruck bis auf 690 kN/m2 (100
psig) erhöhte
sich die Glukoseausbeute auf über
500 mg Äquivalent.
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Nützliche
Sauerstoffdrucke liegen zwischen ungefähr 138 kN/m2 (ungefähr 20 psig)
bis ungefähr
3448 kN/m2 (ungefähr 500 psig) und sind vorzugsweise
zwischen ungefähr
690 kN/m2 bis ungefähr 2758 kN/m2 (ungefähr 100 bis
ungefähr
400 psig). Sauerstoff wird der Biomasse aus Hochdruckquellen wie
beispielsweise reinem Sauerstoffgas, Sauerstoff enthaltendem Gas
oder Druckluft zugeführt.
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In
einer zweiten Reihe von Experimenten (11) wurden
Zeitungspapierproben mit Kalk mit 30 g/100 g trockener Zeitung,
Wasser mit 6 g/g trockener Zeitungen und Sauerstoff mit 690 kN/m2 (100 psig) vorbehandelt. Diese Proben wurden
für bis
zu 24 Stunden vorbehandelt. Die vorbehandelten Proben wurden enzymatisch
verdaut und der Zuckergehalt bestimmt. Die maximale Ausbeute mit
einem Sauerstoffdruck von 690 kN/m2 (100
psig) wurde nach einer Vorbehandlung von drei Stunden beobachtet – 580 mg Äquivalent
Glukose/g trockener Zeitung.
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Andere
Ausführungsformen
und Verwendungen der Erfindung werden dem Fachmann unter Betrachtung
der Beschreibung und der hier offenbarten Ausübung der Erfindung ersichtlich
sein. Es ist beabsichtigt, dass die Beschreibung und die Beispiele
beispielhaft betrachtet werden, wobei der wahre Schutzumfang und Gedanke
der Erfindung durch die nachfolgenden Ansprüche angezeigt wird.
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