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FACHGEBIET
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
neuartige Glycoformen des löslichen
Komplement-Rezeptortyps
1 (sCR1), als auch deren Anwendungen in der Diagnose und Therapie
von die Komplementaktivität
und verschiedene entzündliche
und immunologische Erkrankungen betreffenden Störungen. Die Erfindung betrifft auch
Verfahren zum Herstellen, Nachweisen und Reinigen solcher Glycoformen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das Komplementsystem
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Das Komplementsystem, das aus etwa
10% der Globuline im normalen Serum besteht, setzt sich aus vielen
verschiedenen Proteinen zusammen, die für die Reaktion des Immunsystems
auf Fremdantigene wichtig sind. Das Komplementsystem wird aktiviert,
wenn seine Primärkomponenten
fragmentiert werden, woraufhin die Fragmente, einzeln oder gemeinsam
mit anderen Proteinen, weitere Komplementproteine aktivieren, was
eine proteolytische Kaskade ergibt. Die Aktivierung des Komplementsystemsführt zu einer
erhöhten Durchlässigkeit
der Gefäße, zur
Chemotaxis von phagozytischen Zellen, zur Aktivierung von Entzündungszellen,
zur Opsonisierung von Fremdpartikeln, zur direkten Abtötung von
Zellen und zu Gewebeschädigung.
Die Aktivierung des Komplementsystems kann durch Antigen-Antikörper-Komplexe
(der klassische Weg) oder zum Beispiel durch in den Zellwänden pathogener
Bakterien vorhandene Lipopolysaccharide (der alternative Weg) ausgelöst werden.
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Der Membran-gebundene
Komplement-Rezeptortyp 1
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Der Komplement-Rezeptortyp 1 (CR1)
ist auf den Membranen von Erythrozyten, Monozyten/Makrophagen, Granulozyten,
B-Zellen, einigen T-Zellen, dendritischen Zellen von Milzfollikeln
und glomerulären
Podozyten vorhanden. CR1 bindet an die Komplementkomponenten C3b
und C4b und wurde auch als der C3b/C4b-Rezeptor bezeichnet. Die
strukturelle Organisation und Primärsequenz von CR1 ist bekannt
(Klickstein et al., 1987, J. Exp. Med. 165:1095–1112, Klickstein et al., 1988,
J. Exp. Med. 168:1699–1717;
Hourcade et al., 1988, J. Exp. Med. 168:1255–1270). Sie setzt sich aus
30 kurzen Konsensus-Repeats (SCRs) zusammen, die 60–70 Aminosäuren enthalten.
In jedem SCR sind 29 der durchschnittlich 65 Aminosäuren konserviert.
So wurde vorgeschlagen, dass jedes SCR eine dreidimensionale Dreifachschleifenstruktur
durch Disulfidbindungen mit den dritten und ersten und den vierten
und zweiten Halbcystinen in Disulfidbindungen bildet. CR1 ist weiterhin
als 4 lange homologe Repeats (LHRs) aus jeweils 7 SCRs angeordnet.
Im Anschluss an eine Leader-Sequenz,
die posttranslational abgespalten wird, besteht das CR1-Molekül aus dem
am N-terminalst gelegenen LHR-A, welches eine C4b-Bindungsdomäne umfasst,
den nächsten
beiden Repeats, LHR-B und LHR-C, die C3b-Bindungsdomänen umfassen,
und dem C-terminalst gelegenen LHR-D, gefolgt von 2 zusätzlichen
SCRs, einer putativen Transmembranenregion aus 25 Resten und einen
cytoplasmischen Schwanz aus 43 Resten.
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CR1 stellt ein Mitglied einer Protein-Superfamilie
dar, die durch diese SCR-Homologie gekennzeichnet ist. Zu einigen
Mitgliedern dieser Superfamilie, die eine C3/C4-bindende Funktion aufweisen, zählen CR2, C4-Bindungsprotein,
Faktor H, Faktor B und C2, wohingegen zu Proteinen, denen diese
Funktion fehlt, Interleukin-2-Rezeptor, β2-Glycoprotein I, C1r, die Haptoglobin-α-Kette und
Faktor XIIIb zählen.
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CR1 ist als ein Glycoprotein bekannt,
dessen hergeleitete Aminosäuresequenz
25 potentielle Stellen für
eine N-gebundene Glycosylierung (Aminosäure-Konsensus-Sequenz NXS oder
NXT) in der extrazellulären Region
aufweist. Lediglich von 6 bis 8 der verfügbaren Stellen wurde eine Bindung
an Oligosaccharide berichtet (Sim 1985, Biochem. J. 232:883). Eine
nicht-glycosylierte Form von CR1 wurde in Gegenwart von Tunicamycin
erzeugt und zeigte eine verminderte Bindung an iC3 (Lublin et al.,
1986. J. Biol. Chem. 261:5736). Der N-Terminus des Glycoproteins
scheint blockiert zu sein. Bisher wurden vier verschiedene CR1-allele
Formen oder Allotypen identifiziert, die durch Größenzuwächse von
30 bis 50 kDa voneinander abweichen. Die Genhäufigkeiten dieser Allotypen
variieren innerhalb der menschlichen Population (Holer et al. 1987,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:2459–2463). Der F-(oder A-)-Allotyp
setzt sich aus 4 LHRs zusammen und weist ein Molekulargewicht von
etwa 250 kDa auf; der größere S-
(oder B)-Allotyp enthält
bei einem Molekulargewicht von etwa 290 kDa ein fünftes LHR,
das eine Chimäre
der 5'-Hälfte von
LHR-B und der 3'-Hälfte von
LHR-A darstellt und vorhersagegemäß eine dritte C3b-Bindungsstelle
aufweist (Wong et al., 1989, J. Exp. Med. 169:847). Der kleinste
F- oder (C)-Allotyp, der höchstwahrscheinlich
aus der Deletion von LHR-B und einer C3b-Bindungsstelle entsteht,
zeigt eine weitere Verbreitung bei Patienten mit systemischem Lupus
erythematosus (SLE) (Van Dyne et al., 1987, Clin. Exp. Immunol.
68:570; Dykman et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:1698).
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Löslicher Komplement-Rezeptortyp
1
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Eine natürlich vorkommende lösliche Form
von CR1 wurde im Plasma gesunder Individuen und bestimmter Individuen
mit SLE nachgewiesen (Yoon et al., 1985, J. Immunol. 134:3332–3338).
Seine Eigenschaften sind sowohl strukturell als auch funktionell ähnlich denen
des Erythrozyten-(Zelloberflächen)-CR1.
Hourcade et al., 1988, J. Exp. Med. 168:1255–1270, beobachteten auch eine
alternative Polyadenylierungsstelle in der humanen CR1-Transkriptionseinheit,
von der die Erzeugung einer sekretierten Form von CR1 vorhergesagt
wurde. Die durch diese verkürzte
Sequenz codierte mRNA umfasst die ersten 8,5 SCRs von CR1 und codiert
ein Protein von etwa 80 kDa, welches die C4b-Bindungsdomäne enthält. Wurde
eine cDNA entsprechend dieser verkürzten Sequenz in COS-Zellen
transfiziert und exprimiert, so zeigte sie die erwartete C4b-Bindungsaktivität, band
jedoch nicht an C3b (Krych et al., 1989, FASEB J. 3:A368). Krych
et al. beobachteten in mehreren humanen Zelllinien auch eine mRNA ähnlich der
vorhergesagten und postulierten, dass solch eine verkürzte lösliche Form
von CR1 mit einer C4b-Bindungsaktivität im Menschen synthetisiert
werden kann.
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Außerdem wurden mehrere lösliche Fragmente
von CR1 über
rekombinante DNA-Methoden
generiert, indem die Transmembranregion aus den zu exprimierenden
DNAs eliminiert wurde (Fearon et al., Intl. Patentveröffentl.
WO 89/09220, 5.10.89; Fearon et al., Intl. Patentveröffentl.
WO 91/05047, 18.4.91). Die löslichen
CR1-Fragmente waren funktionell aktiv, banden an C3b und/oder C4b
und zeigten eine Faktor I-Cofaktoraktivität in Abhängigkeit von den Regionen,
die sie enthielten. Diese Konstrukte hemmten in vitro die Folgen der
Komplementaktivierung, wie z. B. den oxidativen Burst von Neutrophilen,
die Komplement-vermittelte Hämolyse
und die C3a- und C5a-Produktion. Ein löslicher Konstrukt, sCR1/pBSCR1c,
zeigte auch eine in vivo-Aktivität
bei einer umgekehrten passiven Arthus-Reaktion (Fearon et al., 1989,
1991, supra; Yeh et al., 1991, J. Immunol. 146:250), unterdrückte eine
postischämische
Herzmuskelentzündung
und Nekrose (Fearon et al., supra; Weisman et al. Science, 1990,
249:146–151)
und verlängerte
die Überlebensraten
nach einer Transplantation (Pruitt & Bollinger, 1991, J. Surg. Res. 50:350;
Pruitt et al., 1991, Transplantation 52:868). Weiterhin führte die
gemeinsame Formulierung des löslichen
Produkts von Vektor sCR1/pBSCR1c mit p-anisoyliertem humanem Plasminogen-Streptokinase-Aktivator-Komplex (APSAC) zu
einer ähnlichen
antihämolytischen
Aktivität
wie das sCR1/pBSCR1c-Produkt alleine, was darauf hinwies, dass eine
Kombination aus dem Komplementhemmer sCR1 mit einem thrombolytischen
Agens zulässig
war (Fearon et al., supra).
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
neuartige Glycoformen des löslichen
Komplementrezeptor-1-Proteins (sCR1) als auch deren Anwendungen
in der Behandlung von Störungen,
an denen die Komplementaktivität und
verschiedene entzündliche
und immunologische Erkrankungen beteiligt sind.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben entdeckt, dass unter bestimmten Herstellungsbedingungen neuartige
Glycoformen von sCR1 erhalten werden können, die die gewünschten
Eigenschaften einer verlängerten
Abgabe aus dem Blut unter Aufrechterhaltung einer signifikanten
funktionellen Aktivität
zeigen. Eine lange funktionelle Halbwertszeit erlaubt eine vereinfachte
Bolus-Dosisverabreichung und trägt
zur in vivo-Wirksamkeit bei.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben verschiedene Reinigungsmethoden zum Auftrennen und Anreichern
bestimmter sCR1-Glycoformen angewendet. So wird mit der vorliegenden
Erfindung ein Glycoprotein-Molekül
des löslichen
Komplementrezeptor-1-(sCR1)-Glycoprotein-Moleküls bereitgestellt, das eine oder
mehrere komplexe Oligosaccharidstrukturen enthält, welche ein oder mehreren
Strukturen mit durchschnittlich ein oder mehreren Sialinsäure-Reste
beendet sind.
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Bei einer Ausführungsform wird ein Arzneimittel
aus einem sCR1-Glycoprotein bereitgestellt, in welchem die Moleküle ein oder
mehrere komplexe Oligosaccharidstrukturen enthalten, wobei mindestens
40% der Oligosaccharidstrukturen durchschnittlich mindestens einen
terminalen Sialinsäure-Rest
enthalten. Vorzugsweise enthalten die Moleküle ein oder mehrere komplexe
Oligosaccharidstrukturen, wobei mindestens 70% davon durchschnittlich
mindestens einen terminalen Sialinsäure-Rest enthalten.
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Bei einer Ausführungsform umfasst ein sCR1-Präparat sCR1-Glycoprotein-Moleküle, in welchen
die dominierenden Glycoformen einen durch Chromatofokussierung bestimmten
isoelektrischen Punkt, pI, von niedriger als oder gleich 5,1 aufweisen,
wobei der pI nach einer Neuraminidasenbehandlung steigt.
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Bei einer anderen Ausführungsform
umfasst das sCR1-Präparat
ein sCR1-Glycoprotein, in welchem das Molverhältnis von Sialinsäure zu Mannose
im Glycoprotein mehr als oder gleich 0,25 beträgt.
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Vorzugsweise zeigt ein sCR1-Präparat gemäß der vorliegenden
Erfindung mindestens 25% der funktionellen komplementhemmenden Aktivität von deglycosyliertem
sCR1.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des Moleküls
oder Arzneimittels der vorliegenden Erfindung enthält das Proteinrückgrat des
sCR1-Glycoproteins LHR-A-, LHR-B-, LHR-C-, LHR-D-, SCR29- und SCR30-Bereiche
bis zu und einschließlich
dem ersten Alaninrückstand
des Transmembranenbereichs.
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Die vorliegende Erfindung richtet
sich auch auf eine pharmazeutische Zusammensetzung, die eine therapeutisch
wirksame Menge eines sCR1-Glycoprotein-Moleküls, wie oben, und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
oder Bindemittel enthält.
Bei einer Ausführungsform
umfasst das pharmazeutische Präparat
außerdem
eine therapeutisch wirksame Menge eines thrombolytischen Agens.
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Vorzugsweise ist das thrombolytische
Agens gewählt
aus der Gruppe, welche aus folgendem besteht:
- (a)
einem Plasminogen-Aktivator oder einem Mutein davon;
- (b) anisoyliertem Plasminogen-Streptokinase-Aktivator-Komplex
(APSAC);
- (c) einkettiger Urokinase;
- (d) zweikettiger Urokinase;
- (e) Streptokinase;
- (f) einem fibrinolytisch aktiven Hybridprotein, welches eine
Kette einer ersten zweikettigen Protease enthält, welche mit einer Kette
einer zweiten zweikettigen Protease verbunden ist, wobei mindestens
eine der besagten ersten oder zweiten Proteasen eine fibrinolytische
Aktivität
aufweist, so dass das besagte Hybridprotein einen für fibrinolytische
Aktivität
wesentlichen katalytischen Ort aufweist, welcher fakultativ durch eine
entfernbare Blockierungsgruppe blockiert wird; und
- (g) einem reversibel blockierten in vivo-fibrinolytischen Enzym,
wobei der für
die fibrinolytische Aktivität
wesentliche katalytische Ort in dem Enzym durch eine Gruppe blockiert
ist, welche durch Hydrolyse entfernbar ist, bei einer solchen Geschwindigkeit,
dass die Geschwindigkeitskonstante pseudoerster Ordnung für die Hydrolyse
im Bereich von 10–6 sec–1 bis
10–3 sec–1 in
einer isotonischen wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von 7,4 bei 37°C
liegt.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird
auch ein Verfahren zur Behandlung einer mit Entzündung oder unangemessener Komplementaktivation
verbundenen Krankheit oder Störung
bereitgestellt, welches die Verabreichung an einen Patienten, der
einer Behandlung eines derartigen Zustandes bedarf, einer therapeutisch wirksamen
Menge eines pharmazeutischen sCR1-Präparats wie oben umfasst.
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Ebenfalls bereitgestellt wird ein
Verfahren zur Behandlung einer thrombolytischen Erkrankung, welches
das Verabreichen an einen Patienten, der einer Behandlung eines
derartigen Zustandes bedarf, einer wirksamen Menge eines pharmazeutischen
sCR1-Präparats,
oder vorzugsweise eines pharmazeutischen Präparats wie oben, das ein thrombolytisches
Agens enthält.
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Bei obigen Verfahren ist der Patient
vorzugsweise ein Mensch.
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Die vorliegende Erfindung richtet
sich auch auf ein Verfahren zur Zubereitung eines sCR1-Glycoproteins
oder sCR1-Präparats,
wie oben, welches folgendes umfasst:
- (a) das
Exprimieren eines DNA-Moleküls,
welches das Proteinrückgrat
des sCR1 in einer Säugetierwirtszelle
in Kultur unter Bedingungen codiert, bei denen das Zellwachstum
nicht durch Nährstoffzufuhr
begrenzt ist und bei denen die Wirtszelle in der Lage ist, oligosaccharide
Ketten zu sialysieren; und
- (b) das Isolieren des sCR1-Glycoproteins aus der Kultur.
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren außerdem
den folgenden Schritt:
- (c) das Isolieren von Sialinsäure-enthaltenden Molekülen aus
dem in Schritt (b) erhaltenen Material.
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Bei obigen Verfahren umfassen die
bevorzugten Kulturbedingungen einen Fließbett-Bioreaktor, Hohlfaser-Bioreaktor, eine
Rollflaschenkultur oder ein Rührtank-Bioreaktorsystem,
wobei letztere beiden Systeme mit oder ohne Zell-Mikroträgern ausgestattet
sein können.
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Das sCR1-Glycoprotein-Produkt aus
der obigen Zellkultur kann durch Affinitäts-, Größenausschluss-, Ionenaustausch-
und/oder hydrophobe Interaktions-Chromatographie
gereinigt werden. Die Anreicherung mit Sialinsäure-enthaltenden Molekülen wird
vorzugsweise durch Ionenaustausch-Weichgelchromatographie oder HPLC
unter Verwendung von Kationen- oder Anionenaustauscherharzen unter
Auffang der saureren Fraktion erreicht. Die Sialinsäure-enthaltenden
Moleküle
können
auch durch Chromatofokussierung oder Lectin-Affinitätschromatographie
isoliert werden.
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Vorzugsweise ist die Säugetierwirtszelle
in der Lage, Sialyltransferasen in einer ausreichenden Menge zu
exprimieren, um eine wesentliche Sialylierung der Oligosaccharide
im exprimierten sCR1-Glycoprotein zu gewährleisten. Zu geeigneten Wirtszellen
zählen
CHO-Linien, vorzugsweise die DUX B11-Zelllinie.
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ABKÜRZUNGEN
UND DEFINITIONEN
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- APSAC = anisoylierter Plasminogen-Streptokinase-Aktivator-Komplex
- pI = isoelektrischer Punkt
- HPLC = Hochleistungs-Flüssigchromatographie
- IH 50% = Konzentration, die eine 50% Hemmung der Hämolyse ergibt
- SRBC = rote Schafs-Blutkörperchen
- EIA = Enzymimmunoassay
- Gew/Vol = Verhältnis
von Gewicht zu Volumen
- Vol/Vol = Verhältnis
von Volumen zu Volumen
- kDa = Kilodalton
- ELISA = enzyme linked immunosorbent assay
- gu = Glucose-Einheiten
- SDS-PAGE = Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
- Glycoformen = Spezies eines Glycoproteins, wie etwa das lösliche CR1-Glycoprotein der
vorliegenden Erfindung, die durch ihren Kohlenhydratgehalt, ihr
chromatographisches Verhalten und/oder ihre Ladung gekennzeichnet
sind
- TP10HD = ein bestimmtes lösliches
CR1-Konstrukt, das LHR-A-, LHR-B-, LHR-C-, LHR-D-, SCR29-, SCR30-Regionen bis
zu und einschließlich
dem ersten Alaninrückstand
des Transmembranenbereichs enthält;
TP10HD entspricht den CR1-codierenden Sequenzen im Plasmid pBSCR1c
(Fearon et al., Internationale Patentveröffentlichung Nr. WO 89/09220
(5. Oktober 1989)
- TP10HD-CC = durch Zellen erzeugtes TP10HD, die in einem Fließbett-Perfusionsbioreaktor
gezüchtet
und durch Kombinationschromatographie gereinigt wurden, wie hierin
beschrieben
- TP10HD-CCW = die schwach kationische Form von TP10HD-CC, wie
durch präparative
HPLC-Kationenaustausch-Chromatographie isoliert
- TP10HD-CCS = die stark kationische Form von TP10HD-CC, wie durch
präparative
HPLC-Kationenaustausch-Chromatographie isoliert
- TP10HD-CX = durch Zellen erzeugtes TP10HD, die in einem Hohlfaser-Bioreaktor
gezüchtet
und durch HPLC-Kationenaustausch-Chromatographie gereinigt wurden
(Fearon et al., supra)
- TP10HD-CXD = TP10HD-CX, mit n-Glycanase enzymatisch deglycosyliert.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In 1 ist
eine Serie von Extinktionsspuren bei 280 nm dargestellt, die die
Ergebnisse der analytischen HPLC von in unterschiedlicher Weise
gereinigten TP10HD-Präparaten
zeigen. Eine Modifikation der Hydropore-SCX-HPLC-Reinigungsmethode wurde zum Nachweis
des Vorhandenseins der TP10HD-Glycoformen
angewendet.
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Feld A: durch Affinitätschromatographie
gereinigtes TP10HD-Material, enthielt vielfache Glycoformen, wobei
die dominierenden Glycoformen stark kationisch waren (d. h. bei
etwa 125 mM NaCl eluierten).
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Feld B: durch Kombinationschromatographie
gereinigtes TP10HD-Material, enthielt vielfache Glycoformen; die
Konzentrationsverhältnisse
von schwach kationischen zu stark kationischen Glycoformen lagen
im Bereich von 70 : 30 bis 80 : 20.
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Feld C: durch HPLC-Kationenaustausch-Chromatographie
gereinigtes TP10HD, enthielt lediglich die stark kationische Glycoform.
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In 2 ist
ein Elutionsprofil von TP10HD aus einer S-Sepharose-Säule mit
einem 50 –250
mM NaCl-Gradienten gezeigt. Die Peaks entsprechend Pool 1 und Pool
2 sind gezeigt. Die Fließgeschwindigkeit betrug
2 ml/min. Die Geschwindigkeit des Graphen betrug 0,25 cm/min. Die
Empfindlichkeit betrug 0,2 Extinktionseinheiten bei 280 nm Vollausschlag.
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In 3 ist
ein SDS-PAGE-Gelmuster des aus der S-Sepharose-Säule von 2 eluierten Materials gezeigt. Bahn 1:
Standards mit hohem Molekulargewicht; Bahnen 5 und 8: S-Sepharose
Pool 1 (jeweils 2,4 μg);
Bahnen 6 und 9: S-Sepharose Pool 2 (5,0 bzw. 6,7 μg).
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In 4 sind
vier Radioelektrophoretogramme von Oligosaccharidketten von TP10HD-CCW
(rechte Felder) und TP10HD-CCS (linke Felder) gezeigt. Die unteren
beiden Felder zeigen die Muster nach Neuraminidasenbehandlung.
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In 5 sind
zwei Chromatogramme dargestellt, die die Größen und relativen Proportionen
der Oligosaccharidketten von TP10HD-CCS (A) und TP10HD-CCW (B) zeigen.
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In 6 ist
eine Spur aus einer Chromatofokussier-Säule für TP10HD-CC (oben) und TP10HD-CX (unten)
gezeigt.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die vorliegende Erfindung betrifft
neuartige Glycoformen von löslichem
Komplementrezeptor-1-Protein (sCR1), als auch deren Anwendungen
in der Diagnose oder Therapie von die Komplementaktivität und verschiedene
entzündliche
und immunologische Erkrankungen betreffenden Störungen.
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Löslicher
Komplementrezeptor 1 (sCR1) ist hierin als eine lösliche Form
von humanem CR1 definiert, das alle 30 extrazellulären SCR-Domänen enthält.
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sCR1 und Verfahren, mittels derer
er erhalten werden kann, sind beschrieben in den Internationalen Patentveröffentlichungen
WO 89/09220 (5. Oktober 1989) und WO 91/05047 (18. April 1991).
Vorzugsweise wird das sCR1-Material durch Züchten rekombinanter Chinesischer
Hamster-Ovar-(CHO)-DUX B11-Zellen in einem Fließbett-Perfusionsbioreaktor präpariert
(siehe WO 91/05047, supra). Bei einem bevorzugten Aspekt kann CHO-Zelllinie-DUX
B11, beherbergend Plasmid pBSCR1c/pTCSgpt, ATCC-Zugriffsnummer CRL
10052, verwendet werden.
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Die sCR1-Glycoformen der vorliegenden
Erfindung sind durch ihren Kohlenhydratgehalt, ihr chromatographisches
Verhalten und/oder die Ladung gekennzeichnet. Demgemäß wird mit
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt:
- (1)
sCR1, umfassend ein komplexes Oligosaccharid, das durch ein oder
mehrere Sialinsäure-Reste
beendet ist;
- (2) sCR1 mit einem isoelektrischen Punkt, pI ≤ 5,1, wie
mittels Chromatofokussierung gemessen, wobei der pI nach Neuraminidasenbehandlung
steigt;
- (3) sCR1-Präparate,
bei denen mindestens 40% der Oligosaccharide ein komplexes Oligosaccharid
umfassen, beendet durch ein oder mehrere Reste einer Sialinsäure;
- (4) sCR1-Präparate,
die vorzugsweise Oligosaccharidstrukturen umfassen, wobei mindestens
70% der Strukturen Sialinsäure-terminale
Moleküle
sind;
- (5) sCR1-Präparate,
in denen das Molverhältnis
von Sialinsäure
zu Mannose ≥ 0,25
beträgt;
und
- (6) bevorzugte sCR1-Glycoformen und Präparate mit mindestens 25% der
funktionellen Anti-Komplementaktivität von nicht-glycosyliertem
sCR1.
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Die bevorzugten Glycoproteine sind
solche, die Oligosaccharide ähnlich
oder identisch mit den Oligosacchariden enthalten, die in menschlichen
Glycoproteinen natürlich
vorkommen. Zu den Vorteilen eines sCR1-Präparats mit solchen Oligosacchariden
zählen
ein geringeres Risiko einer Immunogenität bei Verabreichung an einen
Menschen.
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Die sCR1-Glycoformen und -Präparate der
vorliegenden Erfindung sind auch durch ihre funktionelle Aktivität gekennzeichnet.
So zeigen sie vorzugsweise eine oder mehrere der mit sCR1-Molekülen verbundenen
Aktivitäten,
einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf:
- (1) Bindung an monomere und/oder polymere
C3b und/oder C4b oder C4ma;
- (2) Verhinderung der C3a- oder C5a-Produktion in Komplement-aktiviertem
Serum;
- (3) Faktor I-Cofaktoraktivität;
- (4) Hemmung des Komplement-induzierten oxidativen Burst von
Neutrophilen; und
- (5) Hemmung der Komplement-vermittelten Hämolyse.
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ZÜCHTUNG, REINIGUNG UND ANREICHERUNG
DER sCR1-GLYCOFORMEN
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Die sCR1-Glycoformen und Präparate der
vorliegenden Erfindung können
durch Züchten
von Zellen hergestellt werden, die rekombinante sCR1-codierende
DNA unter vielfältigen
Zellkultur-Bedingungen exprimieren, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
einen Fließbett-Bioreaktor,
einen Hohlfaser-Bioreaktor, eine Rollflaschenkultur oder ein Rührtank-Bioreaktorsystem,
wobei letztere beiden Systemen mit oder ohne Zell-Mikroträger ausgestattet
sein können.
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Die sCR1-Glycoformen der vorliegenden
Erfindung können
durch Exprimieren von DANN, die sCR1 oder Fragmente von sCR1 codiert,
in einer Säugetierwirtszelle
erhalten werden. Vorzugsweise ist die Säugetierwirtszelle zum Exprimieren
einer funktionellen Sialyltransferase in der Lage, was zur Erzeugung
einer sCR1-Glycoform führt,
die Oligosaccharidketten mit vorzugsweise ein oder mehreren terminalen
Sialinsäure-Resten
enthält.
Zu geeigneten Wirtszellen gemäß der vorliegenden
Erfindung zählen
CHO-Linien, vorzugsweise die DUX B11-Zelllinie.
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Die Zellkulturbedingungen werden
so ausgewählt,
dass der gewünschte
Grad an Sialylierung erreicht wird. Zu den Prozess-Parametern, die
den Grad der Sialylierung beeinflussen, zählen die Sauerstoffmenge und
die Glucosemenge. Zelldichte, Zeit und Lagerbedingungen, wie z.
B. Temperatur, beeinflussen die Sialylierung ebenfalls.
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sCR1-Glycoformen, die zwei oder mehr
Sialinsäure-Reste
pro komplexer Oligosaccharidstruktur enthalten, weisen längere in
vivo-Abgaberaten auf. Die Abgaberate des Präparats kann daher innerhalb
breiter Grenzen anhand des Gesamtgrads der Sialylierung des Präparats manipuliert
werden. Die Wirkung des Kohlenhydratgehalts auf die Serum- (oder
Plasma)-Abgabe korreliert schwach mit der funktionellen Aktivität; die Deglycosylierung
führt zu
einer schnellen Plasmaabgabe, doch minimalen Anstiegen der in vitro-funktionellen Aktivität.
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Die in diesen Kulturen erzeugten
exprimierten sCR1-Glycoformen können
in herkömmlicher
Weise zum Beispiel durch Affinitäts-,
Größenausschluss-,
Ionenaustausch- und/oder
hydrophobe Interaktionschromatographie (HIC) gereinigt werden. Mehrere
CR1-spezifische Antikörper
stehen zur Verwendung in der Affinitätschromatographie zur Verfügung (Changelian
et al., 1985, J. Immunol. 134:1851).
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Eine Reihe von Matrizes kann bei
der Präparierung
der HIC-Säulen
verwendet werden, wobei am umfangreichsten Agarose eingesetzt wird.
Kieselgel und organische Polymerharze können verwendet werden. Zu nützlichen
hydrophoben Liganden zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Alkylgruppen mit etwa 2 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen,
wie etwa ein Butyl, Propyl oder Octyl; oder Arylgruppen, z. B. Phenyl.
Herkömmliche HIC-Produkte
für Gele
und Säulen
können
kommerziell unter den Produktbezeichnungen Butyl-SEPHAROSE®,
Phenyl-SEPHAROSE®CL-4B, Octyl-SEPHAROSE®FF
und Phenyl-SEPHAROSE®FF (Pharmacia LKB AB,
Uppsala, Schweden); TOYOPEARL Butyl 650M (Fractogel TSK Butyl-650)
oder TSK-GEL Phenyl-5PW (Tosoh Corporation, Tokio, Japan); Alkylagarose,
worin die Alkylgruppe 2– 10
Kohlenstoffatome enthält
(Miles-Yeda, Rehovot, Israel); und Bakerbond WP-HI-Propyl (J. T. Baker,
Phillipsburg, NJ) bezogen werden.
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Die Präparierung der gewünschten
HIC-Säule
ist auch unter Anwendung einer herkömmlichen Chemie möglich. Siehe
z. B. Er-el, Z. et al. Biochem. Biophys. Res. Comm. 49:383 (1972);
Ulbrich V. et al. Coll. Czech. Chem. Commum. 9:1466 (1964)). Die
Wahl eines bestimmten Gels kann durch einen Fachmann des Gebiets
bei üblicher
Sachkenntnis vorgenommen werden. Allgemein nimmt die Stärke der
Wechselwirkung des Proteins mit dem HIC-Liganden mit der Kettenlänge der
Alkyl-Liganden zu, doch sind Liganden mit etwa 4 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen
für die
meisten Auftrennungen geeignet. Die Adsorptian der Proteine an eine HIC-Säule wird
durch hohe Salzkonzentrationen begünstigt, doch können die
tatsächlichen
Konzentrationen über
einen breiten Bereich in Abhängigkeit
von der Natur des Proteins und dem speziell gewählten HIC-Liganden variieren.
Generell sind Salzkonzentrationen von etwa 0,75 bis etwa 2 M Ammoniumsulfat
oder etwa 1 bis 4 M NaCl nützlich.
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Die Elution, ob nun stufenweise oder
in Form eines Gradienten, kann in vielfältiger Weise erreicht werden:
(a) durch Verändern
des Satzkonzentration, (b) durch Verändern der Polarität des Lösungsmittels
oder (c) durch Zusetzen von Detergenzien. HIC ist besonders nützlich,
wenn es in Kombination mit anderen Protein-Reinigungsmethoden angewendet wird.
-
Wie im Fachgebiet wohlbekannt, können für die Ionenaustausch-Chromatographie
verschiedene anionische oder kationische Substituenten an Matrizes
gebunden werden, um anionische oder kationische Träger herzustellen.
Anionenaustauscher-Substituenten
umfassen Diethylaminoethyl (DEAE), quaternäres Aminoethyl (QAE) und quaternäre Amin-(Q)-Gruppen.
Zu Kationenaustauscher-Substituenten zählen Carboxymethyl (CM), Sulfoethyl
(SE), Sulfopropyl (SP), Phosphat (P) und Sulfonat (S). Zu kommerziell
verfügbaren
Ionenaustauschermaterialien zählen:
celluloseartige Ionenaustauscherharze wie DE23, DE32, DE52, CM-23,
CM-32 und CM-52 (Whatman Ltd., Maidstone, Kent, UK); auf SEPHADEX®-basierende
und vernetzte Ionenaustauscher, zum Beispiel DEAE-, QAE-, CM- und
SP-SEPHADEX® und
DEAE-, Q-, CM- und
S-SEPHAROSE° (Pharmacia
AB); DEAE- und CM-derivatisiertes Ethylenglycol-Methacrylat-Copolymer, z. B. TOYOPEARL DEAE-650S
und TOYOPEARL CM-650S (Toso Haas Co., Philadelphia, PA).
-
Die Größenauschluss- oder Gelfiltrationschromatographie
trennt auf der Basis der Molekülgröße. Bevorzugte
Matrixmaterialien sind chemisch träge, starr und hochporös. Für großmaßstäbliche Verfahren
ist die Starrheit zum Erhalt einer Gesamtfließgeschwindigkeit überaus wichtig.
In jüngerer
Zeit entwickelte Gele, die eine erhöhte Starrheit aufweisen, sind
bevorzugt, zum Beispiel SEPHACRYL®, ULTROGEL®,
FRACTOGEL®, SUPEROSE® und
TOYOPEARL HW-Serienmatrizes (Toso Haas).
-
Die gewünschten sCR1-Glycoformen der
vorliegenden Erfindung können
zu Sialinsäure-enthaltenden Molekülen durch
Ionenaustausch-Weichgelchromatographie oder HPLC unter Verwendung
von Kationen- oder Anionenaustauscherharzen angereichert werden,
wobei die saurere Fraktion abgesammelt wird. Die bevorzugte Matrix
zur Auftrennung der sCR1-Glycoformen ist S-Sepharose. Der S-Sepharose-Chromatographieschritt
kann zu einem frühen
Zeitpunkt des gesamten Verfahrens der Proteinreinigung angewendet
werden. Zu diesem Zeitpunkt kann eine gewünschte sCR1-Glycoform von anderen
Glycoformen abgetrennt werden, und können die verbliebenen Reinigungsschritte
an jener Glycoform vorgenommen werden. Alternativ kann ein zusätzlicher
S-Sepharose-Reinigungsschritt, der zur Trennung der Glycoformen
ausgelegt ist, am Ende eines vielstufigen Proteinreinigungsverfahrens
vorgenommen werden, wie im untenstehenden Beispiel V veranschaulicht.
-
Spezifische sCR1-Glycoformen können auch über die
Lectin-Affinitätschromatographie
oder Chromatofokussierung ausgewählt
werden.
-
Der komplexe Kohlenhydratanteil der
sCR1-Glycoform kann, sofern erwünscht,
mittels herkömmlicher Techniken
der Kohlenhydrat-Analyse ohne weiteres analysiert werden. Zum Beispiel
ergeben Techniken wie das im Fachgebiet wohlbekannte Lectin-Blotting
einen geringen Anteil an terminaler Mannose oder anderen Zuckern
wie Galactose. Die Termination von Oligosaccharid mit ein, zwei,
drei oder vier Antennen durch Sialinsäuren kann auch durch Freisetzung
von Zuckern aus dem Protein unter Verwendung von anhydrischem Hydrazin,
oder mittels enzymatischer Methoden und der Fraktionierung der Oligosaccharide
durch Ionenaustausch- oder Größenauschluss-Chromatographie oder
anderen im Fachgebiet wohlbekannten Methoden bestätigt werden.
Bei einem weiteren Test zur Identifizierung der Glycoform wird der
pI vor und nach der Neuraminidasenbehandlung zur Entfernung der
Sialinsäuren
gemessen. Ein Anstieg des pI im Anschluss an die Neuraminidasenbehandlung
weist auf das Vorhandensein von Sialinsäuren auf der Glycoform hin.
-
THERAPEUTISCHE ANWENDUNGEN
DER CR1-GLYCOFORMEN
-
Die sCR1-Glycoformen und Präparate dieser
Erfindung sind in der Behandlung oder Diagnose vieler Komplement-vermittelter
oder Komplement-bezogener Erkrankungen und Störungen nützlich, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf die in Tabelle 1 aufgelisteten.
-
Tabelle 1
-
Erkrankungen und Störungen unter
Beteiligung von Komplement
-
Neurologische Störungen
-
- Multiple Sklerose
- Herzinfarkt
- Guillain Barre-Syndrom
- Gehirntrauma
- Parkinson-Krankheit
-
Störungen durch unangemessene
oder unenrvünschte
Komplementaktivation
-
- Hämodialyse-Komplikationen
- hyperakute Allograft-Abstoßung
- Xenograft-Abstoßung
- Interleukin-2-induzierte Toxizität während IL-2-Therapie
-
Entzündliche Erkrankungen
-
- Entzündungs-
oder Autoimmunkrankheiten
- Crohn-Krankheit
- Adult Respiratory Distress Syndrom
- Wärme/Kälte-Verletzungen
einschließlich
Verbrennungen oder Erfrierungen
-
Postischämische Reperfusionszustände
-
- Myocardinfarkt
- Ballonangioplastie
- systemisches Entzündungsreaktions-Syndrom
bei Herz-Lungen-Bypass oder
- Nierenhämodialyse
- Nierenischärnie
-
Infektionserkrankungen
oder Sepsis
-
Immunkomplex-Störungen und
Autoimmunerkrankungen
-
- rheumatoide Arthritis
- systemischer Lupus erythematosus (SLE)
- SLE-Nephritis
- proliferative Nephritis
- Glomerulonephritis
- hämolytische
Anämie
- Myasthenia gravis
-
Bei einem Verfahren zur Behandlung
einer mit Entzündung
oder unangemessener Komplementaktivation verbundenen Krankheit oder
Störung
wird eine therapeutisch wirksame Menge einer sCR1-Glycoform oder
-Arzneimittels einem Patienten verabreicht, der einer Behandlung
eines derartigen Zustandes bedarf. Der bevorzugte Patient ist ein
Mensch.
-
Eine wirksame Menge der sCR1-Glycoform
zur Behandlung einer Krankheit oder Störung liegt im Dosierungsbereich
von 0,01–100
mg/kg; vorzugsweise 0,1 mg–10
mg/kg.
-
Zur Verabreichung sollte die sCR1-Glycoform
oder -Arzneimittel zu einem geeigneten pharmazeutischen oder therapeutischen
Präparat
formuliert werden. Ein solches Präparat enthält typischerweise eine therapeutisch
wirksame Menge der sCR1-Glycoform
oder -Arzneimittels und ein pharmazeutisch geeignetes Bindemittel
oder Träger,
wie z. B. Kochsalzlösung,
gepufferte Kochsalzlösung,
Dextrose oder Wasser. Die Präparate
können
auch spezifische Stabilisatoren wie Zucker enthalten, einschließlich Mannose
und Mannitol, als auch Lokalanästhetika
für injizierbare
Präparate,
einschließlich
z. B. Lidocain.
-
Um die Komplementaktivation zu hemmen
und um zugleich eine thrombolytische Therapie bereitzustellen, werden
mit der vorliegenden Erfindung Präparate zur Verfügung gestellt,
die außerdem
eine therapeutisch wirksame Menge eines thrombolytischen Agens umfassen.
Eine wirksame Menge eines thrombolytischen Agens liegt im Dosierungsbereich
von 0,01–10
mg/kg; vorzugsweise 0,1–5
mg/kg. Zu bevorzugten thrombolytischen Agenzien zählen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Streptokinase-, humane gewebeartige Plasminogen-Aktivator-
und Urokinase-Moleküle und
Derivate, Fragmente oder Konjugate davon. Die thrombolytischen Agenzien
können
eine oder mehrere Ketten umfassen, die an andere Agenzien kondensiert
oder reversibel gebunden werden können, um Hybridmoleküle zu erhalten
(EP-A-0297882 und
EP 155387 ),
wie zum Beispiel an Plasmin gebundene Urokinase (EP-A-0152736),
an ein wasserlösliches
Polymer gebundenes fibrinolytisches Enzym (EP-A-0183503). Die thrombolytischen
Agenzien können
auch Muteine von Plasminogen-Aktivatoren umfassen (EP-A-0207589).
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann das thrombolytische Agens ein reversibel blockiertes in vivo-fibrinolytisches
Enzym umfassen, wie beschrieben in US-Patent Nr. 4.285.932. Das
bevorzugteste Enzym ist ein p-Anisoyl-Plasminogen-Streptokinase-Aktivator-Komplex,
wie beschrieben in US-Patent
Nr. 4.808.405, und vermarktet von SmithKline Beecham Pharmaceuticals
unter dem Handelsnamen EMINASE (z. B. generischer Name Anistreplase,
auch bezeichnet als APSAC; Monk et al., 1987, Drugs 34: 25–49).
-
Ein bevorzugtes therapeutisches Präparat zur
Hemmung der Komplementaktivation oder für eine Kombinationstherapie,
wie oben, umfasst eine neuartige sCR1-Glycoform oder -Arzneimittel
dieser Erfindung, welches eine verlängerte Abgabe aus dem Blut
unter Beibehaltung einer signifikanten funktionellen Aktivität zeigt.
Diese verlängerte
funktionelle Halbwertszeit ermöglicht
eine vereinfachte Bolus-Dosisverabreichung und trägt zur in
vivo-Wirksamkeit bei. Zu bevorzugten Komplementaktivationshemmern
im therapeutischen Präparat
zählen
die sCR1-Glycoformen und oben beschriebenen Präparate, z. B.:
- (1) sCR1-Glycoformen, umfassend ein komplexes Oligosaccharid,
die durch ein oder mehrere Reste einer Sialinsäure beendet sind;
- (2) Zubereitungen mit einem durch Chromatofokussierung bestimmten
isoelektrischen Punkt, pI < 5,1,
wobei der pI gegenüber
einer Neuraminidasenbehandlung empfindlich ist;
- (3) Zubereitungen von sCR1, die komplexe Oligosaccharide umfassen,
wobei mindestens 40% der komplexen Oligosaccharide durch ein oder
mehrere Reste einer Sialinsäure
beendet sind; oder
- (4) sCR1-Zubereitungen mit einem Molverhältnis von Sialinsäure zu Mannose
von ≥ 0,25.
-
Bevorzugter sollten die therapeutisch
wirksamen sCR1-Glycoformen und -Arzneimittel mindestens 70% der
Sialinsäure-terminalen
Moleküle
umfassen und mindestens 25% der Anti-Komplementaktivität des nicht-glycosylierten
sCR1 aufweisen. Weiterhin sollten bevorzugte therapeutisch wirksame
Komplementaktivationshemmer der therapeutischen Präparate Oligosaccharide
umfassen, die den in humanen Glycoproteinen natürlich vorkommenden ähnlich oder
mit ihnen identisch sind.
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Zu den Verabreichungswegen für die einzelnen
oder kombinierten therapeutischen Präparate der vorliegenden Erfindung
zählen
standardmäßige Wege,
wie z. B. die intravenöse
Infusion oder Bolusinjektion. Wirksame Komplement-Blocker und thrombolytische
Agenzien können
gemeinsam oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge verabreicht
werden.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird
auch ein Verfahren zur Behandlung eines thrombotischen Zustandes,
insbesondere eines akuten Myocardinfarkts, bei einem Menschen oder
nicht-menschlichen Tier bereitgestellt. Dieses Verfahren umfasst
die Verabreichung an einen Menschen oder ein Tier, der oder das
einer Behandlung dieses Zustandes bedarf, einer wirksamen Menge
einer sCR1-Glycoform oder -Arzneimittels gemäß dieser Erfindung und einer
wirksamen Menge eines thrombolytischen Agens.
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Außerdem wird die Verwendung
einer sCR1-Glycoform oder -Arzneimittels dieser Erfindung und eines thrombolytischen
Agens in der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines
thrombotischen Zustandes bei einem Menschen oder Tier bereitgestellt.
Diese Verfahren und Anwendungen können wie früher beschrieben durchgeführt werden
(internationale Patentveröffentlichung
WO 91/05047).
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Mit dieser Erfindung wird außerdem ein
Verfahren zur Behandlung des Adult Respiratory Distress Syndrom
(akute respiratorische Insuffizienz – ARDS) bei einem Menschen
oder nicht-menschlichen Tier bereitgestellt. Dieses Verfahren umfasst
die Verabreichung an den Patienten einer wirksamen Menge eines sCR1-Glycoproteins
oder -Arzneimittels gemäß dieser
Erfindung.
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Mit der Erfindung wird auch ein Verfahren
zur Verzögerung
einer hyperakuten Allograft- oder
hyperakuten Xenograft-Abstoßung
bei einem ein Transplantat empfangenden Menschen oder nicht-menschlichen Tier
durch Verabreichen einer wirksamen Menge einer sCR1-Glycoform oder
-Arzneimittels gemäß dieser
Erfindung bereitgestellt.
-
Nachdem nun die Erfindung allgemein
beschrieben wurde, wird diese im folgenden unter Bezugnahme auf
die folgenden Beispiele leichter verständlich gemacht werden, welche
zur Veranschaulichung angegeben und nicht als Einschränkung der
vorliegenden Erfindung gedacht sind, sofern nicht anders spezifiziert.
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BEISPIEL I
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HERSTELLUNG UND REINIGUNG
DER TP10HD-PRÄPARATE
-
Aus konditioniertem Gewebekulturmedium
hergestelltes TP10HD wird mittels Affinitätschromatographie, HPLC-(oder
Nicht-HPLC)-Kationenaustausch-Chromatographie, und einer Kombination
der Kationenaustausch-, hydrophoben Interaktions- und Größenausschluss-Chromatographien
gereinigt.
-
Quellen des
konditionierten Zellkulturmediums
-
A. Hohlfaser-Bioreaktor
-
Rekombinante CHO DUX B11-Zellen,
die das sCR1-Genprodukt TP10HD exprimieren (Fearon et al., 1989,
1991, supra) wurden in einem Hohlfaser-Bioreaktor unter Verwendung
eines Modells IV-L, 30.000 Dalton Molekulargewichts-Trenngrenzenkapsel
(Cell-Pharm Cell Culture System 1, CD Medical, Miami Lakes, FL)
in einem geeigneten Kulturmedium, z. B. CHO-1-Komplettmediumsystem
(Ventrex Laboratories, Inc. Portland, ME), ergänzt mit Glutamin (GIBCO, Grand
Island, NY) und 1–10%
fötalem
Rinderserum (HyClone Laboratories, Inc. Logan, UT), betrieben gemäß den Anleitungen
des Herstellers, beimpft. Das synthetisierte TP10HD wurde in das
Kulturmedium sekretiert und aufgrund seines hohen Molekulargewichts
von etwa 200 kDa innerhalb des Zell-Kompartiments der Reaktorkapsel
zurückgehalten.
Das konditionierte Medium aus dem Inneren des Zell-Kompartiments
wurde in Intervallen von 1–3
Tagen entfernt, die kontaminierten Zellen und Zelltrümmer durch
Zentrifugation entfernt und das geklärte konditionierte Medium in
Einweg-Kunststofflaborgefäße verteilt
und bis zur Reinigung bei 2–8°C gehalten.
Unter diesen Bedingungen enthielt das konditionierte Medium bis
zu 500 μg/ml
TP10HD.
-
B. Rollflaschen-Zellkulturen
-
Rekombinante CHO DUX B11-Zellen,
die TP10HD exprimieren, wurden in Rollflaschen in einem geeigneten
Kulturmedium beimpft, z. B. einer Serum-freien Formulierung, hergestellt
aus einem Gemisch von Hams F12 und DMEM (JHR Biosciences, Inc.,
Denver, PA), ergänzt
mit Glutamin (GIBCO, Grand Island, NY), Rinderserumalbumin, humanem
Transferrin und Rinderinsulin (Pentex-Miles Inc., Kankakee, IL;
Intergen, Purchase, NY). Nachdem sich die Kultur nach etwa 3 Tagen
etabliert hatte, was durch eine Veränderung der Farbe im Medium
von Pink zu Gelb erkennbar war, wurden etwa 10 ml Collagen-Mikroträger (Verax
Corporation, Lebanon, NH) zusammen mit frischem Medium zugegeben.
In Intervallen von 3 Tagen wurde die Hälfte des Mediums (etwa 150
ml) ersetzt. Zellen und Zelltrümmer
wurden aus dem konditionierten Medium durch Filtration entfernt
und das geklärte
konditionierte Medium in Einweg-Kunststofflaborgefäße verteilt
und bei oder unterhalb von –70°C bis zur
Reinigung gelagert. Unter diesen Bedingungen enthielt das konditionierte
Medium etwa 15 μg/ml
TP10HD.
-
C. Fließbett-Perfusionsbioreaktor
-
Rekombinante CHO DUX B11-Zellen,
die TP10HD exprimieren, wurden in einen Fließbett-Perfusionsbioreaktor
(System S200 und System S2000, Verax Corporation, Lebanon, NH) in
einem geeigneten Kulturmedium beimpft, z. B. einer Serum-freien
Formulierung, hergestellt aus einem Gemisch von Hams F12 und DMEM,
ergänzt
mit Glutamin (GIBCO, Grand Island, NY), Rinderserumalbumin, humanem
Transferrin und Rinderinsulin (Pentex-Miles Inc., Kankakee, IL;
Intergen, Purchase, NY), und der Biorekator wurde gemäß den Anleitungen
des Herstellers betrieben. Das gesammelte konditionierte Medium
wurde in Intervallen von etwa 2 Tagen aus dem Erntelagertank des
Bioreaktors entfernt, die Zellen und Zelltrümmer durch Filtration entfernt und
durch Ultrafiltration durch eine 50 kDa- oder 100 kDa-Molekulargewichts-Trenngrenzen-Ultrafiltrationsmembran
(Millipore Corp., Bedford, MA) 10- bis 100-fach konzentriert. Das
konzentrierte konditionierte Medium wurde in Kunststoffflaschen
verteilt und bei oder unterhalb von –70°C bis zur Reinigung gelagert.
Unter diesen Bedingungen enthielt das konzentrierte konditionierte
Medium > 900 μg/ml TP10HD.
-
Reinigungsschemen
-
A. Affinitätschromatographie
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Aus dem Hohlfaser-Bioreaktor erhaltenes
konditioniertes Medium wurde einer Reinigung unter Verwendung eines
monoklonalen Antikörper-(mAb)-Affinitätsharzes
unterzogen. Der monoklonale Anitkörper YZ1 identifiziert ein
Epitop auf dem extrazellulären
Abschnitt des nativen humanen CR1 (Changelian PS et al., 1985, J.
Immunol. 134:1851, Wong, W. et al., 1984, J. Immunol. Methods, 82:303–313). Die
Konjugation dieses mAb an Affiges-10 gemäß den Anleitungen des Herstellers
(BioRad Corporation, Richmond, CA) ergab eine Affinitätsmatrix,
mit der die spezifische Isolation von TP10HD aus konditioniertem
Medium, enthaltend Kontaminate von Rinderserum, wie zuvor beschrieben
(Yoon et al., supra), möglich
war. Kurz gesagt wurde das konditionierte Gewebekulturmedium mit
der Affinitätsmatrix
bei 4°C über Nacht
unter leichtem Vermischen inkubiert. Dieses Gemisch wurde in eine
Chromatographie-Säule
gegossen und ausführlich
mit 10 mM Hepes, 0,1 M NaCl, pH 7-Puffer gewaschen, um alles nicht-spezifisch
gebundene Material von der Matrix zu entfernen. Das TP10HD wurde
mit 20 mM Natriumphosphat, 0,7 M NaCl, pH 12-Puffer von der Matrix
desorbiert und die Säulenfraktionen
auf das Vorhandensein von Protein unter Verwendung eines handelsüblichen
Assays (BioRad Corporation, Richmond, CA) untersucht. Die Protein
enthaltenden Fraktionen wurden gepoolt und bei 4°C gegen Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung,
pH 7,2–7,4,
dialysiert. Das Vorhandensein von TP10HD im Präparat wurde mit einem TP10HD-spezifischen
Immunoassay bestätigt.
Diese Vorgehensweise ergab ein Präparat des TP10HD, das mittels
4–20%
linearer Gradienten-SDS-PAGE schätzungszweise
zu > 90% rein war.
-
B. Kornbinationschromatographie
-
Konditioniertes Gewebekulturmedium
aus Rollflaschen-Kulturen oder Fließbett-Perfusionsbioreaktor-Kulturen wurde
durch eine Reihe chromatographischer Schritte verarbeitet. Das konditionierte
Medium wurde mit 1 N HCl angesäuert
und der pH-Wert auf 5,2 bis 5,5 gesenkt. Während der Ansäuerung wurde
das Medium trübe
und wurde anschließend
durch Filtration durch 0,45- und 0,2-μm-Membranen geklärt. Das
angesäuerte,
geklärte
konditionierte Medium wurde auf eine Kationenaustauscher-Säule, S-Sepharose (Pharmacia
Fine Chemicals, Piscataway, NJ), äquilibriert in Natriumphosphat,
0,02 M, Natriumchlorid, 0,06 M, pH 5,5-Puffer, aufgebracht. Nach
Aufbringung der Probe wurde das Waschen der Säule mit dem Ausgangspuffer fortgesetzt,
bis die Extinktion zur Grundlinie zurückgekehrt war. Unter diesen
Bedingungen banden alle TP10HD-Glycoformen an das Harz, während die
Mehrheit der kontaminierenden Proteine aus dem Gewebekulturmedium
ungebunden blieb und durch die Säule
passierte. TP10HD wurde aus der Säule mit Natriumphosphat, 0,02
M, Natriumchlorid, 0,50 M, pH 8,0-Puffer, eluiert. Die Elution des
TP10HD-enthaltenden Pools wurde mittels der Extinktion bei 280 nm überwacht.
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Das S-Sepharose-Eluat wurde mit Ammoniumsulfat
zu einer Endkonzentration von 0,8 bis 0,9 M gemischt und auf eine
hydrophobe Interaktionssäule
(Pharmacia Fine Chemicals, Piscataway, NJ) aufgebracht, bestehend
aus Butyl-Sepharose, äquilibriert
mit Natriumphosphat, 0,1 M, Ammoniumsulfat, 0,9 M, pH 7,0-Puffer.
Nach Aufbringung der Probe wurde das Waschen der Säule mit
dem Ausgangspuffer fortgesetzt, bis die Extinktion zur Grundlinie
zurückgekehrt
war. Unter diesen Bedingungen banden alle TP10HD-Glycoformen an das
Harz, während
kontaminierende Proteine ungebunden blieben und durch die Säule passierten.
TP10HD wurde aus der Säule
mit Natriumphosphat, 0,1 M, pH 7,0-Puffer eluiert; die Entfernung
des Ammoniumsulfats aus dem Elutionspuffer bewirkte die Desorption
des TP10HD aus dem Harz. Die Elution des TP10HD-enthaltenden Pools
wurde mittels der Extinktion bei 280 nm überwacht.
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Das Butyl-Sepharose-Eluat wurde auf
eine Größenausschlusssäule (Pharmacia
Fine Chemicals, Piscataway, NJ) aufgebracht, bestehend aus Sephacryl
S-300, äquilibriert
mit Phosphat-gepufterter Kochsalzlösung (0,01 M Natriumphosphat,
0,15 M Natriumchlorid), pH 7,2–7,4.
Nach Aufbringung der Probe wurde die Elution des TP10HD mittels
der Extinktion überwacht.
Das Material, das direkt nach dem Ausschlussvolumen der Säule eluierte,
wurde gesammelt und die Menge an gereinigtem TP10HD mit einem für TP10HD
spezifischen Enzym-Immunoassay bestimmt. Teilmengen wurden bei oder
unterhalb von –70°C gefriergelagert.
Dieses Protokoll ergab ein Präparat
des TP10HD, das mittels 4–20%
linearer Gradienten-SDS-PAGE
schätzungsweise
zu > 90% rein war.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Rekombinante CHO DUX B11-Zellen,
die eine modifizierte sCR1-DNA exprimieren und ein sCR1-Protein
erzeugen, das als TP10HD bezeichnet wird, können unter Laborbedingungen
unter Verwendung z. B. eines Hohlfaser-Bioreaktors oder von Rollflaschen,
oder unter großmaßstäblichen
Kulturbedingungen, zum Beispiel in einem Fließbett-Perfusionsreaktor, gezüchtet werden,
um ein konditioniertes Gewebekulturmedium zu erhalten, das sekretiertes
TP10HD enthält.
Das sekretierte rekombinante Protein kann mittels verschiedener Protokolle
isoliert werden, spezifisch der Affinitätschromatographie, Kationenaustausch-HPLC,
oder einer Kombination der Ionenaustausch-, hydrophoben Interaktions-
und Größenausschluss-Chromatographien,
um ein gereinigtes Präparat
zu erhalten.
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BEISPIEL II
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IDENTIFIKATION DER FÜR DIE TP10HD-PRÄPARTE CHARAKTERISTISCHEN
MOLEKULAREN UNTERSCHIEDE
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Unter verschiedenen Bedingungen erzeugte
und mittels multipler Verfahrensweisen gereinigte TP10HD-Präparate umfassen
ein Polypeptidrückgrat,
das in variierendem Umfang glycosyliert ist.
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VERFAHRENSWEISE
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Bei Untersuchung mittels 4–20% SDS-PAGE
wurde bei den durch Kationenaustausch-HPLC und durch Kombinationschromatographie,
wie in Beispiel I beschrieben, isolierten TP10HD-Präparaten
festgestellt, dass sie unterschiedliche apparente Molekulargewichte
zeigten. Das mittels Kationenaustausch-HPLC erhaltene Material wies
ein geringeres Molekulargewicht von etwa 30 kDa auf als das durch
die chromatographischen Methoden hergestellte Material. Wurde jedes
Präparat
durch n-Glycanase- Verdau
deglycosyliert, wie vom Hersteller vorgeschrieben (Genzyme Corporation,
Boston, MA; siehe untenstehendes Beispiel VI), so waren die Molekulargewichte
auf einen Wert entsprechend dem Beitrag an theoretischem Molekulargewicht
der Polypeptidkette zum TP10HD-Molekül von etwa 200 kDa vermindert.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Diese Ergebnisse zeigten, dass sich
die unter verschiedenen Zellkulturbedingungen und mittels multipler
Reinigungs-Strategien isolierten TP10HD-Moleküle aus ähnlichen Polypeptidketten zusammensetzten, die
in variablen Graden glycosyliert waren, was zu beobachtbaren Unterschieden
im Molekulargewicht führte. Dies
diente als erster Hinweis darauf, dass verschiedene Glycoformen
des TP10HD mit unterschiedlichen Kohlenhydrat-Zusammensetzungen
vorlagen.
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BEISPIEL III
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WEITERER NACHWEIS DER
EXISTENZ VON TP10HD-GLYCOFORMEN
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Die HPLC-Analyse ergab, dass sich
TP10HD aus einem Gemisch von Glycoformen zusammensetzte, wenn aus
konditioniertem Zellkulturmedium unter einer von mehreren verschiedenen
Reihen von Bedingungen erzeugt, einschließlich (a) in einem Hohlfaser-Bioreaktor;
(b) in Mikroträger
enthaltenden Rollflaschen; oder (c) in einem Fließbett-Perfusionsbioreaktor;
und wenn entweder durch eine Kombination der Kationenaustausch-,
hydrophoben Interaktions- und Größenausschluss-Chromatographien
oder durch Aftinitätschromatographie
gereinigt.
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ANALYTISCHE
METHODEN
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Proben des mittels mehrerer verschiedener
Schemen gereinigten TP10HDs wurden gegen Natriumphosphat, 20 mM,
Natriumchlorid, 30 mM, pH 7,0-Puffer dialysiert und durch eine 0,2 μm-Membran
filtriert. Eine Hydropore-SCX-HPLC-Säule, 10 × 100 mm (Rainin Instrument
Company, Emeryville, CA) wurde mit demselben Puffer äquilibriert,
Proben bei 2 ml/min aufgegeben und das Waschen der Säule mit
dem Ausgangspuffer fortgesetzt, bis die Extinktion zur Grundlinie
zurückgekehrt
war. Die NaCl-Konzentration im Puffer wurde auf 50 mM erhöht, woraufhin
die als schwach kationisch definierte TP10HD-Glycoform aus dem Harz eluierte.
Nachdem die Extinktion zur Grundlinie zurückgekehrt war, wurde die stark
kationische Glycoform mit einem linearen NaCl-Gradienten, 50 × 250 mM, eluiert. Die Ergebnisse
sind in 1 gezeigt.
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Unter diesen Anwendungsbedingungen
banden alle Glycoformen von TP10HD an das Harz. Das direkt durch
die Säule
wandernde unabsorbierte Material wurde als ein Nicht-Protein, Nicht-TP10HD-Kontaminante,
und höchstwahrscheinlich
als zelluläre
DNA, auf der Grundlage der folgenden Kriterien nachgewiesen: (a)
es absorbierte Licht im ultravioletten Spektrum; (b) es war in chemischen
Assays zum Nachweis von Protein nicht reaktiv; (c) es war mit Protein-spezifischen
Anfärbemitteln
nicht reaktiv, die zur Sichtbarmachung von Materialien bei SDS-PAGE
eingesetzt werden; und (d) es war in einem TP10HD-spezifischen Immunoassay nicht
reaktiv.
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Nach der Aufbringung wurde die NaCl-Konzentration
im Puffer auf 50 mM erhöht,
woraufhin die als schwach kationischen Glycoformen definierten TP10HD-Moleküle aus dem
Harz eluierten. Das gesamte Material, das als die schwach kationischen
Glycoformen eluierte, war in einem spezifischen Immunosasay als TP10HD
identifizierbar. Schließlich
wurden fester gebundene Proteine aus dem Harz eluiert, indem die
Konzentration von NaCl in einer linearen Weise erhöht wurde.
Bei einer NaCl-Konzentration von ~125 mM wurden die als stark kationische
Glycoformen definierten TP10HD-Moleküle eluiert (1). Das gesamte, als der stark kationischen
Glycoform eluierende Material war in einem spezifischen Immunoassay
als TP10HD identifizierbar.
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MITTELS AFFINITÄTSCHROMATOGRAPHIE
GEREINIGTES TP10HD
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Durch Affinitätschromatographie gereinigtes
TP10HD-Material enthielt bei Analyse mittels des HPLC-Kationenaustausch-Verfahrens
vielfache Glycoformen. Die in 1A gezeigte
Extinktionspur weist nach, dass die dominierenden Glycoformen stark
kationisch waren (d. h. bei etwa 125 mM NaCl eluierten).
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MITTELS KOMBINATIONSCHROMATOGRAPHIE
GEREINIGTES TP10HD
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Durch Analyse mittels des HPLC-Kationenaustausch-Verfahrens
wurde beim aus dem Fließbett-Perfusionsbioreaktor
stammenden Material ein Gehalt an multiplen Glycoformen von TP10HD
nachgewiesen. Die Konzentrationsverhältnisse von schwach kationischen
Glycoformen zu stark kationischen Glycoformen lagen im Bereich von
70 : 30 bis 80 : 20 (1B).
Bei dem aus den Rollflaschenkulturen stammenden Material wurde ebenfalls
ein Gehalt an multiplen Glycoformen von TP10HD nachgewiesen, wobei
das Verhältnis
von schwach kationischen Glycoformen zu stark kationischen Glycoformen
76 : 24 betrug.
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MITTELS HPLC-KATIONENAUSTAUSCH-CHROMATOGRAPHIE
GEREINIGTES TP10HD
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Von diesem Material wurde gezeigt,
dass es lediglich die stark kationische Glycoform von TP10HD enthielt
(1C). Wie zuvor beschrieben
(Internationale Patentveröffentlichung
WO 89/09220 und WO 91/05047; Weisman HF et al., 1990, Science 249
: 146; Yeh CG et al., 1991, J Immunol 146:250), zeigte das in dieser
Weise isolierte Material die funktionellen in vitro- und in vivo-Eigenschaften
von humanem sCR1-Protein.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Diese Ergebnisse zeigten, dass vielfache,
durch Kationenaustausch-Chromatographie unterscheidbare TP10HD-Glycoformen
im konditionierten, aus Fließbett-Perfusionsbioreaktoren,
Rollflaschenkulturen und aus Hohlfaser-Bioreaktoren stammendem konditioniertem
Medium vorliegen, obschon die Anteile der verschiedenen Glycoformen
in den verschiedenen Quellenmedien signfikant variieren können.
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BEISPIEL IV
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ISOLIERUNG
DER GEREINIGTEN PRÄPARATE
DER SCHWACH UND STARK KATIONISCHEN GLYCOFORMEN
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Präparate von schwach und stark
kationischen Glycoformen können
mittels HPLC hergestellt werden.
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VERFAHREN
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Die präparative HPLC wurde auf einer
21,4 mm × 100
mm-Sulfopropyl-substituierten Ionenaustauscherharz-Säule (Hydropore-SCX,
Rainin Instrument Company, Inc., Emeryville, CA) durchgeführt. Die
Säule wurde
in 20 mM Natriumphosphat, 30 mM NaCl, pH 7,0-Puffer, äquilibriert.
Eine Probe von durch Kombinationschromatographie gereinigtem TP10HD,
wie oben beschrieben, wurde gegen denselben Puffer vor der Verwendung
dialysiert. Nach Aufbringung der Probe wurde die Entwicklung der
Säule typischerweise
für 20
Minuten mit demselben Puffer fortgesetzt, um nicht-spezifisch gebundene
Proteine aus dem Harz auszuwaschen. Der Puffer wurde gegen 20 mM
Natriumphosphat, 50 mM NaCl, pH 7,0 ausgetauscht und die Entwicklung üblicherweise
für weitere
20 Minuten fortgesetzt, bis die Gesamtmenge der schwach kationischen
Glycoform aus der Säule
eluiert war. Schließlich
wurde die Entwicklung der Säule
mit einem linearen 50- bis 250 mM-NaCl-Gradienten (20 mM Natriumphosphat,
pH 7,0-Puffer) abgeschlossen. Die stark kationische Glycoform eluierte
typischerweise aus der Säule
bei ~125 mM NaCl:
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ERGEBNISSE
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Bei einem typischen Präparat wurde
eine 125-ml-Probe, die etwa 100 mg TP10HD enthielt, auf die Säule aufgebracht.
Die Fraktionen entsprechend den schwachen (TP10HD-CCW) und starken (TP10HD-CCS)
kationischen Glycoformen wurden wie angegeben gepoolt und die Menge
an TP10HD mit einem TP10HD-spezifischen Immunoassay bestimmt.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Ausreichende Mengen der vielfachen
Glycoformen von TP10HD wurden isoliert, um funktionelle in vitro-
und in vivo-Untersuchungen und ausführliche biochemische Analysen
zu ermöglichen.
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BEISPIEL V
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TRENNUNG DER TP10HD-GLYCOFORMEN
DURCH KATIONENAUSTAUSCHCHROMATOGRAPHIE MIT S-SEPHAROSE NACH TP10HD-REINIGUNG
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Das oben beschriebene Kationenaustausch-HPLC-Reinigungsprotokoll
trennte die Glycoformen von TP10HD in zwei Fraktionen auf (siehe
z. B. 1B), nämlich einen
Peak, bezeichnet als "Peak
2" (stärker glycosyliertes
Material), bei welchem es sich um den zweiten Peak von links handelt,
und "Peak 3" (weniger stark glycosyliertes
Material), bei welchem es sich um den Peak rechts außen handelt.
Das Ausgangsprotokoll wurde unter Verwendung einer HPLC-Kationenaustauscher-Säule, Hydropore-SCX, bezogen von
Rainin Instruments, entwickelt. Es wurde beobachtet, dass über einen
längeren
Zeitraum hinweg die Ergebnisse dieses chromatographischen Schritts
variabel wurden. Diese Unstimmigkeit wurde einer beschränkten Nutzdauer
dieser HPLC-Säule
unter den Bedingungen ihrer Verwendung und Lagerung zugeschrieben.
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Die vorliegenden Erfinder suchten
daher nach einer alternativen Reinigungsmethode zur Trennung der sCR1-Glycoformen,
die konsistenter über
die Zeit reproduzierbar war. Statt die von verschiedenen anderen Zulieferern
beziehbaren HPLC-Säulen
auszuwerten, wurde ein konventionelles Kationenaustauscherharz, S-Sepharose
Fast Flow-Harz (Pharmacia) zum Testen ausgewählt. Dieses Harz wurde in erster
Linie deshalb ausgewählt,
weil die funktionelle Gruppe an S-Sepharose dieselbe wie die funktionelle
Gruppe der oben beschriebenen Hydropore-SCX-Säule ist. Der einzige Unterschied
zwischen diesen Harzen besteht in der Trägermatrix: Agarose (S-Sepharose) gegenüber einem
Packmaterial auf Kieselgel-Basis, bedeckt mit einer hydrophilen
Polymerschicht (SCX).
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Eine 2,5 cm-Kontes-Flex-Säule wurde
mit S-Sepharose bei Packgrößen von
2,5 × 1,8
cm und einem In-Line-UA-6-UV-Monitor (Isco) präpariert.
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Das bei dieser Untersuchung getestete
TP10HD-Material wurde unter Verwendung des Fließbett-Perfusionsbioreaktors
(Verax System S200; siehe oben) hergestellt und wies eine Proteinkonzentration
von 5,5 mg/ml auf. Das aus dem konzentrierten konditionierten Zellkulturmedium
erhaltene TP10HD-Material wurde vor der vorliegenden Untersuchung
einer Reihe von Reinigungsschritten unterzogen (siehe US-Patent
Nr. 5.252.216).
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Zunächst wurde das rohe Medium
einer Kationenaustausch-Chromatographie auf S-Sepharose unterzogen und mit 20 mM Natriumphosphat,
500 mM NaCl, pH 7,0, eluiert. Das eluierte Protein wurde mit Ammoniumsulfat
ausgefällt,
wieder angelöst
und an einen hydrophoben interaktionschromatographischen Träger, eine
Butyl-TOYOPEARL-Säule, äquilibriert
mit 0,8 M (NH4)2SO4 in 100 mM Natriumphosphat, pH 7,0, adsorbiert.
Das gewünschte
Material wurde mit 0,7 M (NH4)2SO4 in 100 mM Natriumphosphat, pH 7,0, eluiert.
Das Eluat wurde an einen Anionenaustausch-Träger, DEAE-TOYOPEARL, adsorbiert,
eluiert und einem zweiten Kationenaustausch-chromatographischen
Schritt unter Verwendung eines TOYOPEARL CM 650S-Trägers unterzogen.
Das Protein wurde mit 5 Säulenvolumina
eines linearen Gradienten von 0 bis 250 mM NaCl in 50 mM MES/MES·Na, pH
5,5, eluiert und mit 1/10 Volumen an dibasischem 0,5 M Na-Phosphat neutralisiert.
Das TOYOPEARL CM-Produkt wurde dann einer Größenausschluss-Chromatographie
auf einer Säule
aus TOYOPEARL HW65S unterzogen, die vorab mit 10 mM Natriumphosphat,
0,9% Gew/Vol NaCl, pH 7, äquilibriert
worden war. Der gesamte Produktpeak wurde gesammelt und zur Lagerung
konzentriert. Das TP10HD-Material war nun zum Testen bei der vorliegenden
Untersuchung bereit.
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Die folgenden Puffer wurden für die S-Sepharose-Fraktionierung
verwendet:
Äquilibrations-
und Waschpuffer – 20
mM Na-Phosphat, 30 mM NaCl, pH 5,2; Waschpuffer 2 und Puffer A – 20 mM
Na-Phosphat, 50 mM NaCl, pH 7,0; Puffer B – 20 mM Na-Phosphat, 250 mM
NaCl, pH 7,0.
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Eine Probe von 1,5 ml gereinigtem
TP10HD (8,25 mg Protein) wurde auf die vorab auf pH 5,2 äquilibrierte
S-Sepharose-Säule
aufgebracht. Die Säule
wurde dann gewaschen, bis der Ablauf Grundlinien-Ablesewerte (A280) ergab. Die Säule wurde dann mit 2,5 Bettvolumina
an Waschpuffer 2 gewaschen. Ein linearer Gradient (10 Bettvolumina)
von Puffer A und Puffer B (50 bis 250 mM NaCl) wurde aufgebracht.
Die eluierte TP10HD-Fraktion wurde als ein einzelner Pool auf der
Grundlage der UV-Extinktion
gesammelt. Die Protein-Konzentration jeder Fraktion wurde anhand
von A280 unter Anlegung eines Extinktionskoeffizienten
für eine 1%
Lösung
E (1%/280) gleich 10 cm–1 bestimmt.
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ERGEBNISSE
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Die Ergebnisse sind in 2 und 3 gezeigt. Der in 2 gezeigte kleinere Peak, bezeichnet
als Pool 1, entsprechend dem "Peak
2" in 1B, stellte 2% der aufgebrachten
Probe dar. Der größere Peak
in 2, bezeichnet als
Pool 2 (entsprechend "Peak
3" in 1b) stellte etwa 89% der
aufgebrachten Probe dar.
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An den oben genannten beiden Pools
wurde eine SDS-PAGE vorgenommen. Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Das Material
in Pool 1 zeigte auf SDS-PAGE hin ein höheres Molekulargewicht als
das Material in Pool 2.
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SCHLUSSFOLGERUNG
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Ausgehend von den obigen Ergebnissen
wurde schlussgefolgert, dass eine Nicht-HPLC-Kationenaustausch-chromatographische
Methode unter Verwendung von S-Sepharose
ein nützliches
Mittel zur reproduzierbaren Auftrennung zweier Haupt-Glycoform-Fraktionen
von TP10HD darstellte und gegenüber
der oben beschriebenen HPLC-SCX-Säulenmethode bevorzugt war.
Dieser Reinigungsschritt konnte, wie hierin, nach einer vielstufigen
Reinigung von TP10HD aus konditioniertem Medium vorgenommen werden.
Alternativ konnte der anfängliche
S-Sepharose-Schritt im vielstufigen Reinigungsverfahren zur Auftrennung
der verschiedenen Glycoformen eingesetzt und die weitere Reinigung
dieser Glycoformen unabhängig
vorgenommen werden.
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BEISPIEL VI
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PHARMAKOKINETISCHE STUDIEN
DER sCR1-GLYCOFORMEN
-
Die Plasma-pharmakokinetischen Halbwertszeiten
und/oder Abgaberaten der verschiedenen Glycoform-Präparate wurden
bestimmt. Die schwach kationische Glycoform zeigte eine erhöhte Plasma-Halbwertszeit
und/oder niedrigere Gesamtabgaberaten im Vergleich zur stark kationischen
Glycoform, wobei beide Glycoformen signifikant größere Plasma-Halbwertszeiten
und/oder niedrigere Gesamtabgaberaten als enzymatisch deglycosylierte
Glycoform-Präparate
zeigten.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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A. Quellen des Studienmaterials
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Siehe den obigen Abschnitt der Definitionen
für eine
Definition der verschiedenen TP10HD-Präparate (TP10HD-CX, TP10HD-CC,
TP10HD-CCW, TP10HD-CCS und TP10HD-CXD). Das Testmaterial wurde wie
in Beispiel 1 beschrieben gereinigt.
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B. Pharmakokinetische
Studien
-
Die neun verschiedenen pharmakokinetischen
Studien sind in der unten stehenden Tabelle 2 aufgelistet.
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C. Iodierung des Studienmaterials
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In Studien 1, 2, 4, 5, 7 und 9 wurde
eine Iodierung mittels des Chloramin-T-Verfahrens durchgeführt. Natriumphosphat-Puffer,
0,5 M, pH 7,6, 50 μl,
wurde 1 mCi an Na-125I (New England Nuclear,
Boston, MA), wie geliefert, zugegeben. Die Probe von TP10HD, typischerweise
100 μg in
100 μl (Studie
5 = 69 μg:
Studie 7 = 34 μg;
Studie 9 = 91 μg)
wurde zugegeben, gefolgt von 50 μl
einer 15 mg/ml-Lösung
von frisch zubereitetem Chloramin-T. Das Reaktionsgemisch wurde
60 Sekunden lang kräftig
geschüttelt.
Natriummetabisulfit (50 μl, 15
mg/ml) und Natriumiodid (100 μl,
10 mg/ml) wurden nacheinander in die Reaktionsphiole pipettiert.
Das Reaktionsgemisch wurde auf eine PD10-Säule (Pharmacia Fine Chemicals,
Piscataway, NJ) aufgebracht, die mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung, pH
7,2 bis 7,4, enthaltend 0,1% Rinderserumalbumin (Sigma Chemical Company,
St. Louis, MO) voräquilibriert
war. Zehn 0,5-ml-Fraktionen
wurden abgesammelt und 2-μl-Teilmengen
direkt und nach Kombinieren mit 100 μl einer 0,1% Rinderserumalbuminlösung und
1 ml an 20% Trichloressigsäure
ausgezählt.
Nach Inkubation bei 0°C
für 1 Stunde
wurde die mit dem Säure-ausfällbaren
Protein verbundene Radioaktivität
mittels Zentrifugation für
10 Minuten bei 1000 × g
gesammelt und mittels Szintillationszählung quantifiziert. Die > 90% der Gesamtradioaktivität im Säurepräzipitat
enthaltenden Fraktionen wurden zur weiteren Verwendung gepoolt.
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In Studien 6 und 8 wurde die Iodierung
mittels der Iodogen-Methode (Fraker et al., 1978, Biochem Biophys
Res Commun 80:849) vorgenommen; das durchschnittliche Maß der 125I-Substitution betrug 0,56 Atome/Molekül des Proteins,
was eine spezifische Aktivität
von 22,7 kBq/mg bei Studie 6 ergab, und das durchschnittliche Maß der 125I-Substitution
für Studie
8 betrug 0,76 Atome/Molekül
des Proteins, was eine spezifische Aktivität von 29,5 kBq/mg ergab.
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D. Zubereitung der Dosierungslösung
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Studie 1: Radioiodiertes TP10HD-CX
wurde mit gereinigtem unmarkiertem TP10HD-CX vermischt, um eine
zur Verabreichung einer 1 mg/kg Gesamt-TP10HD-Dosis geeignete Dosierungslösung, die
16 – 25 × 106 cpm radiomarkiertes TP10HD-CX enthielt,
zu erreichen.
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Studie 2: Radioiodiertes TP10HD-CX,
~5% Gew/Gew wurden mit gereinigtem TP10HD-CX vermischt, was eine
Dosierungslösung
ergab, die 1 mg/ml TP10HD-CX in 0,1 M Hepes, 0,15 M NaCl, pH 7,4-Puffer
enthielt.
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Studie 3: TP10HD-CC wurde wie bezogen
bei einer Enddosis von 1 mg/kg verabreicht. Studie 4: Radioiodiertes
TP10HD-CC wurde mit gereinigtem unmarkiertem TP10HD-CC vermischt, um
eine Dosierungslösung
zu erhalten, die zur Verabreichung einer 1 mg/kg oder einer 3 mg/kg
Gesamt-TP10HD-Dosis, enthaltend ~20 × 106 cpm,
geeignet war.
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Studie 5: Radioiodiertes TP10HD-CCW
wurde mit gereinigtem unmarkiertem TP10HD-CCW vermischt, was eine Dosierungslösung ergab,
die zur Verabreichung einer 1 mg/kg Gesamt-TP10HD-Dosis, enthaltend
~20 × 106 cpm, geeignet war.
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Studien 6 und 8: Wie in Studie 2
beschrieben, außer,
dass das radioiodierte TP10HD-CCW
~1% Gew/Gew zugegeben wurde.
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Studie 7: Radiomarkierter TP10HD-CCS
wurde mit gereinigtem unmarkiertem TP10HD-CCS vermischt, um eine Dosierungslösung zu
erhalten, die zur Verabreichung einer 1 mg/kg Gesamt-TP10HD-Dosis, enthaltend
~20 × 106 cpm, geeignet war.
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Studie 9: Radioiodiertes TP10HD-CXD
wurde mit gereinigtem unmarkiertem TP10HD-CXD vermischt, um eine Dosierungslösung zu
erhalten, die zur Verabreichung einer 1 mg/kg Gesamt-TP10HD-Dosis,
enthaltend ~20 × 106 cpm, geeignet war.
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E. Protokolle
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Bei Studien 1, 4, 5, 7 und 9 wurde
das Testmaterial intravenös
(iv) in vier Spraque-Dawley-Ratten
(2 männliche,
2 weibliche) injiziert. Blutproben wurden vom retroorbitalen Plexus
1, 3, 5, 10, 20, 30, 45 und 60 Minuten nach Injektion genommen und
die Radioaktivität
bestimmt. Zusätzliche
Blutproben nach der Infusion wurden 2, 3 und 4 Stunden nach Injektion
(Studie 4) und nach 120 Minuten (Studie 5) genommen. Die Plasmafraktion
der verbliebenen Blutprobe wurde zur weiteren Analyse rückbehalten.
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Die Plasmaproben wurden auf restliches
Testmaterial analysiert, indem folgendes gemessen wurde:
- (1) restliche Gesamtradioaktivität;
- (2) prozentualer Anteil des mit TCA ausgefällten radiomarkierten Materials;
- (3) restliche Säure-ausfällbare Radioaktivität in Gegenwart
von SDS; und
- (4) in einem Enzymimmunoassay als TP10HD immunologisch identifizierbares
Material.
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Die Radioisotopen-Daten wurden als
Gesamt-cpm/ml Blut oder Plasma und als dem Prozentsatz eines theoretischen
Nullzeitwerts quantifiziert. Die pharmakokinetische Halbwertszeit
wurde aus den radiometrischen Daten errechnet.
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In Studie 2 wurde das Testmaterial
zwei Gruppen von fünf
männlichen
Dutch-Kaninchen
(etwa 1 kg) bei einer Dosis von 1 mg/kg iv injiziert. Blutproben
von 2 ml wurden aus einer Ohrarterie unmittelbar vor Dosierung und
nach 5, 10, 20, 45, 60, 120 und 180 Minuten entnommen und mit Heparin
vermischt (Endkonzentration 25 μg/ml).
Die Radioaktivität
wurde in einer Teilmenge mittels Szintillationszählung bestimmt, und das durch
Zentrifugation bei 2000 × g
für 5 Minuten
erhaltene Plasma bei –40°C gelagert.
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Die Plasmaproben wurden auf das restliche
Testmaterial mittels eines funktionellen in vitro-Assays, der Hemmung
der Hämolyse
von Antikörper-beschichteten
roten Schafsblutzellen (SRBC) durch humanes Komplement analysiert.
Die pharmakokinetische Halbwertszeit wurde aus dem Titer der funktionellen
Restaktivität
errechnet.
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In Studie 3 wurde das Testmaterial
Ferkeln in einem Gewichtsbereich von 4,5 bis 6,1 kg durch eine Drosselvenen-Kanüle iv injiziert.
Die Blutproben wurden über
eine zuvor implantierte Drosselvenen-Kanüle in Spritzen entnommen, die
Lithiumheparin bei einer Endkonzentration von 15 Einheiten/ml enthielten.
Eine Präinfusionsprobe
von 10 ml wurde zum Zeitpunkt Null entnommen, und Postinfusionsproben
von 1,0 ml wurden nach 5, 10, 15, 30, 45, 60, 120, 180, 240, 300,
360 Minuten und 24 Stunden entnommen. Antikoagulierte Blutproben
wurden bei ~3000 UpM, 4°C,
5 Minuten lang zentrifugiert und das Blutplättchen-arme Plasma in Teilmengen
aufgeteilt und bei oder unterhalb von –70°C gelagert.
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Die Plasmaproben wurden auf das restliche
Testmaterial mittels eines funktionellen in vitro-Assays wie oben
unter Verwendung von Schweine- anstelle von humanem Komplement analysiert.
Die pharmakokinetische Halbwertszeit wurde aus dem Titer der funktionellen
Restaktivität
errechnet.
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In Studien 6 und 8 wurde das Testmaterial
einer Gruppe von 5 Dutch-Kaninchen (etwa 1 kg) bei einer Dosis von
1 mg/kg iv injiziert. Die Blutproben von 1 ml wurden aus einer Ohrarterie
unmitelbar vor der Dosierung und nach 5, 10, 20, 30, 60, 120 und
180 Minuten entnommen, mit Heparin vermischt und die Radioaktivität in einer
Teilmenge mittels Szintillationszählung nach Ausfällung mit
Trichloressigsäure
bestimmt.
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Die Plasmaproben wurden auf das restliche
Testmaterial mittels eines für
TP10HD spezifischen Enzymimmunoassays (EIA) analysiert. Die pharmakokinetische
Halbwertszeit wurde sowohl aus den radiometrischen als auch den
Immunoassay-Daten
errechnet.
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F. N-Glycanasenbehandlung
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In Studie 9 wurde die Entfernung
der N-gebundenen Oligosaccharidketten durch n-Glycanase-Verdau gemäß den Anleitungen des Herstellers
(Genzyme Corporation, Boston, MA) vorgenommen. Typischerweise wurden
58 μg TP10HD-CX
mit 10,5 Einheiten n-Glycanase für
18 Stunden, bei 37°C
in 0,2 M Natriumphosphat, pH 8,6-Puffer,
inkubiert.
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G. Säureausfällung
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Die Ausfällung mit Trichloressigsäure wurde
wie folgt vorgenommen: Plasma (20 μl) wurde durch aufeinanderfolgende
Zugabe von 450 μl
an 0,13 M Tris HCl, 4% SDS, 10 % Glycerol, pH 6,8-Puffer, ausgefällt, gefolgt
von 30 μl
fötalem
Rinderserum und 500 μl
an 20% Trichloressigsäure.
Nach jeder Zugabe wurden die Röhrchen
kräftig
vermischt und 72 Stunden lang bei 4°C inkubiert; die Pellets des
ausfällbaren
Proteins durch Zentrifugation bei 1000 × g für 10 Minuten abgesammelt, die Überstände entfernt
und entsorgt und die Restradioaktivität mittels Szintillationszählung gemessen.
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N. Enzymimmunoassay
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Es wurde ein handelsüblicher
Assay verwendet (Cellfree® CD35, T Cell Diagnostics,
Inc. Cambridge, MA). Kurz gesagt wurden die mit polyklonalen Kaninchen-Anti-TP10ND-Antikörpern beschichteten
Polystyrol-Kügelchen
gleichzeitig mit der verdünnten
Testprobe und einem Meerrettichperoxidase-konjugierten polyklonalen
Kaninchen-Anti-TP10HD-Antikörper
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Kügelchen aus dem Reaktionsgemisch
entfernt, das nicht-spezifisch gebundene Material ausgewaschen und
anschließend
in Gegenwart einer geeigneten Verdünnung des Substrats inkubiert.
Die Farbentwicklung wurde durch Zugabe von Schwefelsäure beendet
und die Extinktion (optische Dichte) als ein Maß der TP10ND-Konzentration
bestimmt.
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I. Hämolyse-Assay
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Kaninchen-Plasmaproben wurden bei
56°C für 1 Stunde
in Gegenwart von Methylamin (12,5 mM) erhitzt, um die Thioestergruppen
zu amidieren und die endogenen Komplement-Komponenten C3 und C4
zu inaktivieren. Diese Vorgesehensweise schaltete die endogene Kaninchen-Komplementaktivität in den
Testproben ohne wesentliche Beeinflussung der Aktivität von TP10HD
aus. Die Testproben wurden dann 1 : 50 mit 0,1 Hepes, 0,15 M NaCl,
pH 7,4-Puffer verdünnt
und untersucht.
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Mit Kaninchen-Anti-SRBC-Antikörper (Diamedix,
Miami, FL) vorsensibilisierte SRBC wurden in V-bödigen Mikrotiter-Wells (Costar,
Cambridge, MA) bei einer geeigneten Verdünnung des Testplasmas und einer Teilmenge
an verdünntem
Humanserum als einer Komplementquelle vermischt. Nach der Inkubation
bei 37°C für 1 Stunde
wurden die unlysierten roten Zellen durch Zentrifugation pelletiert,
der Überstand
in entsprechende flachbödige
Mikrowells (Costar, Cambridge, MA) übertragen und die Extinktion
bei 415 nm gemessen. Die Hemmung der Komplement-vermittelten Lyse
der Antikörper-beschichteten
SRBC wurde als eine Verminderung der Extinktion in Gegenwart der
Testprobe gemessen. Standardkurven mit bekannten Mengen an TP10HD
können
zur Kalibrierung des Assays herangezogen werden, so dass die Ergebnisse
als im Plasma verbliebene mg/ml TP10HD gegenüber der Zeit ausdrückbar sind.
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Studie 3. Hämolytischer
Assay
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Vor der Infusion mit TP10HD-CC wurde
jedem Schwein Plasma zur Verwendung als ein Proben-Verdünnungsmittel
und als Komplement-Quelle für
den Hämolyse-Assay
entnommen. Die Testproben wurden mindestens von 1 : 50 mit 0,1 M
Hepes, 0,15 M NaCl, pH 7,4-Puffer, verdünnt. Für eine stärkere Verdünnung wurden die Testproben
mit bereits 1 : 50 im gleichen Puffer verdünntem Präinfusions-Plasma verdünnt, wodurch
die endgültige
Plasmakonzentration bei 1 : 50 gehalten wurde. Bei dieser Verdünnung war
der Grad der Hämolyse
gleich der Hämolyse
mit humanem Komplement, wie oben beschrieben. Die weiteren Manipulationen
waren dieselben wie oben beschrieben. Standardkurven mit bekannten
Mengen an TP10HD können
zur Kalibrierung des Assays verwendet werden, so dass die Ergebnisse
als im Plasma verbliebene μg/ml
TP10HD gegenüber
der Zeit ausdrückbar
sind.
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ERGEBNISSE
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Die Ergebnisse der pharmakokinetischen
Studien sind in Tabellen 3 bis 7 dargestellt. Bei den Studien 1,
4, 5, 7 und 9 an Ratten wurden die Abgaben aus dem Blut von 125I-TP10HD-CX, 125I-TP10HD-CC, 125I-TP10HD-CCW, 125I-TP10HD-CCS bzw. 125I-TP10HD-CXD bestimmt.
Aus dem retroorbitalen Plexus jeder Ratte wurde Vollblut (~300 μl) entnommen.
100 μl-Duplikat-Proben
von jedem Zeitpunkt wurden ausgezählt, nach Gruppe gemittelt
und zu cpm/ml normalisiert. Die Proben von jedem Zeitpunkt wurden
mit TCA in Gegenwart von SDS ausgefällt, gezählt, nach Gruppe gemittelt
und zu cpm/ml normalisiert. Die Abgabe wurde anhand der gesamten
TCA-ausfällbaren
Zählungen
von 125I-markiertem Material und mittels
EIA bestimmt. Die in Tabelle 3 gezeigten Ergebnisse geben ein zweiphasiges
Abgabemuster in jeder Studie mit einer kurzen α-Phasen-Halbwertszeit und einer
längeren β-Phasen-Halbwertszeit
wieder.
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Die 24 Stunden nach Dosierung gezogenen
Plasmaproben ergaben Mengen an TP10HD-CC, die nicht von den Kontrollmengen
unterscheidbar waren. Die pharmakokinetischen Parameter für die Abgaberate, das
Kompartmentvolumen, die Geschwindigkeitskonstanten und die Halbwertszeit
wurden durch Anpassung der Daten für jedes Schwein an Zwei- und
Drei-Kompartment-Modelle erhalten. Die statistische Analyse zeigte,
dass bei einigen Schweinen ein Drei-Kompartment-Modell eine bessere Passung
ergab, wohingegen bei anderen Schweinen ein Zwei-Kompartment-Modell
besser geeignet war; um Komplexitätsdaten für all die Schweine zu vermeiden,
wurden die Daten unter Verwendung eines Zwei-Kompartment-Modefis
verarbeitet. Die mittlere Halbwertszeit wurde mit 8,3 Minuten für die α-Phase und
6 Stunden für
die β-Phase
befunden. Diese Phasen stellen 69% bzw. 31% der verabreichten Dosis
dar, so dass etwa ein Drittel der Dosis langsam abgegeben wurde.
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Diese Studie zeigte, dass das TP10HD-CC-Präparat ein
deutlich zweiphasiges Abgabemuster zeigte, bei welchem die β-Phase sehr
viel langsamer als die α-Phase
war. Diese Ergebnisse stimmen mit der differentiellen Abgabe der
Glycoform-Populationen überein,
wobei einige sehr langsame Spezies entfernt wurden.
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Die Ergebnisse der Studie 6 sind
in der untenstehenden Tabelle 6 zusammengefasst.
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Die pharmkakinetische Halbwertszeit
von TP10HD-CCW, wie mittels radiometrischer Analyse bestimmt, betrug
etwa 8 Minuten für
die α-Phase
und 216 Minuten für
die β-Phase. Etwa 30% der
Gesamtdosis wurden während
der schnellen α-Phase
abgegeben und 70 der Gesamtdosis während der langsameren β-Phase. Die
Gesamtabgaberate für
diese Glycoform betrug 0,26 ml/min/kg, und das Kompartmentvolumen für die β-Phase betrug
~23 ml/kg.
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Die Ergebnisse aus Studie 8 sind
in der untenstehenden Tabelle 7 zusammengefasst.
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Die mittels radiometrischer Analyse
bestimmte pharmakokinetische Halbwertszeit von TP10HD-CCS betrug
etwa 6 Minuten für
die α-Phase
und 216 Minuten für
die β-Phase.
Etwa 75% der Gesamtdosis wurden während der schnellen α-Phase abgegeben,
25% der Gesamtdosis dagegen während
der langsameren β-Phase.
Die Gesamtabgaberate für
diese Glycoform betrug 0,85 ml/min/kg, und das Kompartmentvolumen für die β-Phase betrug ~162
ml/kg.
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In Studie 9 betrug die mittels radiometrischer
Analyse bestimmte pharmakokinetische Halbwertszeit von TP10HD-CXD < 1 Minute für die α-Phase und
6,1 Minuten für
die β-Phase.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die oben vorgestellten Ergebnisse
zeigen, dass gereinigte Präparate
des TP10HD Glycoformen enthalten, die hinsichtlich der Abgaberaten
voneinander abweichen. Die Schlussfolgerung, dass diese Unterschiede
auf Abweichungen bei der Glycosylierung zurückzuführen sind, stimmt mit den folgenden
Ergebnissen überein:
- (1) Die Deglycosylierung von gereinigten TH10HD-Präparaten
ergibt Moleküle
mit einem gemeinsamen Molekulargewicht, was beweist, dass die Polypeptidketten
aller TP10HD-Präparate
identisch sind;
- (2) deglycosyliertes TP10HD wird schnell abgegeben; und
- (3) TP10HD-Präparate,
die durch höhere
Molekulargewichte aufgrund einer erhöhten Glycosylierung gekennzeichnet
sind (z. B. die TP10HD-Präparate
CC und CCW), ergeben längere
Plasma-Halbwertszeiten und/oder niedrigere Gesamtabgaberaten als
die Präparate
mit niedrigeren Molekulargewichten, was an geringeren Glycosylierungsgraden
liegt (zum Beispiel Präparate
CX und CCS).
-
Ein Vergleich der Ergebnisse aus
Studien 6 und 8 zeigt, dass der primäre Unterschied zwischen den Präparaten
TP10HD-CCW und TP10HD-CCS nicht in den die zweiphasige Abgabe charakterisierenden
Halbwertszeiten liegt, doch im Anteil an Material, das langsam abgegeben
wird (ein höherer
Anteil bei TP10HD-CCW).
-
Wie unten angegeben, verdeutlicht
eine detaillierte Kohlenhydrat-Analyse, dass die Unterschiede zwischen
den TP10HD-Glycoformen auf den Umfang der Glycosylierung, die Zusammensetzung
der Oligosaccharidkette und die Identität der terminalen Oligosaccharid-Kohlenhydrat-Reste
zurückzuführen sind.
-
BEISPIEL VII
-
BESTIMMUNG DER TERMINALEN
OLIGOSACCHARID-RESTE DER MULTIPLEN GLYCOFORMEN VON TP10HD
-
Die Bestimmung der terminalen Oligosaccharid-Reste
von TP10HD zeigt, dass die schwach kationische Glycoform einen höheren Grad
an Sialylierung zeigt.
-
METHODEN
-
Die terminate Kohlenhydratstruktur
von TP10HD-Präparaten
wurde ausgewertet. Proben jedes Präparats von 1 μg wurden
an Nitrocellulose-Membranen unter Verwendung eines handelsüblichen
Dot-Blot-Apparates (Bio-Rad, Richmond, CA) immobilisiert. Ein handelsüblicher
Glycan-Differenzierungs-Analysesatz, der terminale Oligosaccharid-Reste
an Glycoproteinen identifiziert (Boehringer Mannheim Biochemicals,
Indianapolis, IN) wurde gemäß den Anleitungen
des Herstellers verwendet. Dieser Kit enthält fünf Digoxigenin-Lectin-Sonden:
Galanthus nivalis-Agglutinin
(GNA); Sambucus nigra-Agglutinin (SNA); Maackia amurensis-Agglutinin
(MAA); Erdnuss-Agglutinin (PNA); und Datura stramonium-Agglutinin
(DSA).
-
Kurz gesagt wurden Replikat-Sonden
jedes TP10HD-Präparats
mit einem Digoxigenin-Lectin-Komplex
sondiert; durch Austausch des Lectins wird die Spezifität der Sonde
verändert,
was den Nachweis einer Vielzahl von Kohlenhydrat-Resten ermöglicht.
Nach dem Binden wurden die Sonden durch Nachweis von Digoxigenin-Epitopen
mit einem Alkalische Phosphatase-konjugierten Schafs-Anti-Digoxigenin-Fab'-Reagens sichtbar
gemacht; die Farbentwicklung trat innerhalb von 5 Minuten nach Zugabe
des Substrats ein.
-
Die Ergebnisse sind in Tabelle 8
zusammengefasst.
-
-
TP10HD-CX war lediglich mit dem GNA-Lectin
reaktiv, was darauf hinwies, dass dieses Präparat terminale Mannose-Reste
aufwies. TP10HD-CXD war, wie erwartet, mit keiner der Sonden reaktiv,
was aufzeigte, dass die N-Glycanasenbehandlung die Oligosaccharidketten
entfernt hatte. TP10HD-CCW war stark reaktiv mit MAA und schwach
reaktiv mit DSA, was auf terminale Sialinsäure-α(2,3)-galactose- und Galactose-β(1,4)- N-acetylglucosamin-Strukturen
hinwies. TP10HD-CCS war mit GNA stark reaktiv, was auf ein Überwiegen
der terminalen Mannose-Reste hinwies, und schwach reaktiv mit MAA
und DSA, was auf eine Kreuzkontamination mit TP10HD-CCW schließen ließ.
-
SCHLUSSFOLGERUNGEN
-
Diese Ergebnisse zeigen, dass die
gereinigten TP10HD-Glycoformen unterschiedliche Oligosaccharidstrukturen
bei einer schwach kationischen Glycoform, TP10HD-CCW, gekennzeichnet
durch die terminalen Sialinsäure-Reste,
und einer stark kationischen Glycoform, TP10HD-CX und TP10HD-CCS,
gekennzeichnet durch die terminalen Mannose-Reste, aufweisen. Diese
Befunde legen nahe, dass das Vorhandensein terminaler Sialinsäure-Resten
zu einer langsameren Plasmaabgabe führt oder dass terminale Mannose-Reste
zu einem höheren
Grad der Bindung des TP10HD an zelluläre Kohlenhydrat-Rezeptoren
führt,
was eine schnellere Plasmaabgabe ergibt.
-
BEISPIEL VIII
-
BESTIMMUNG DER OLIGOSACCHARID-KOHLENHYDRATZUSAMMENSETZUNG
UND -STRUKTUR VON TP10HD
-
Die Bestimmung der Oligosaccharid-Kohlenhydratzusammensetzung
und -Struktur eines TP10HD, das wie in Beispiel II beschrieben zubereitet
war, ergab, dass der Gehalt an Sialinsäure der stärker kationischen TP10HD-Glycoform
niedriger als bei der schwach kationischen Glycoform war. Die schnelle
Plasmaabgabe in Verbindung mit wenig oder keiner Sialinsäure auf
den Oligosaccharidketten und (durch Rückschluss) Zugänglichkeit
des Proteins für
Mannose- oder Galactose-Rezeptoren. Die langsame Plasmaabgabe war
auf ein oder mehrere terminale Sialinsäure-Reste zurückzuführen.
-
MONOSACCHARIDZUSAMMENSETZUNG
DER TP10HD-GLYCOFORMEN
-
A. Quelle des Testmaterials
-
TP10HD wurde wie in obigen Beispielen
I und V beschrieben isoliert und in die schwach kationische Glycoform
TP10HD-CCW und die stark kationische Glycoform TP10HD-CCS getrennt.
-
B. Methoden
-
Die Analyse wurde unter Anwendung
der folgenden Schritte vorgenommen:
- 1. Dialyse
der Probe (etwa 270 – 280
mg) gegen entionisiertes Wasser zur Entfernung aller Puffersalze, gefolgt
von Lyophilisierung.
- 2. Freisetzung der intakten Oligosaccharidketten mit anhydrischem
Hydrazin.
- 3. Behandlung der intakten Oligosaccharidketten mit anhydrischem
methanolischem HCl zur Freisetzung einzelner Monosaccharide als
O-Methyl-Derivat.
- 4. N-Acetylierung jeglicher primärer Aminogruppen.
- 5. Derivatisierung zum Erhalt von Per-O-trimethylsilylmethylglycosiden.
- 6. Trennung dieser Derivate mittels Kapillar-GLC (Gas-Flüssigchromatographie)
auf einer CP-SIL8-Säule.
- 7. Identifikation einzelner Glycosid-Derivate anhand der Rückhaltezeit
aus der GLC und Massenspektroskopie, im Vergleich zu bekannten Standards.
- 8. Quantifizierung einzelner Derivate mittels FID mit einem
internen Standard (13-O-Methyl-D-glucose).
-
C. Ergebnisse
-
Der relative Molgehalt an jedem Monosaccharid
in den beiden TP10HD-Glycoformen ist in untenstehender Tabelle 9
gezeigt.
-
-
D. Vergleich mit TP10HD-CC
-
Um jegliche Unterschiedlichkeiten
in der Monosaccharidzusammensetzung zu charakterisieren, die zwischen
den in einem Hohlfaser-Bioreaktor, wie zuvor beschrieben (TP10HD-CX),
erzeugten TP10HD, nämlich
den fraktionierten Glycoformen TP10HD-CCW und TP10HD-CCS, und dem in einem
Fließbett-Bioreaktor (TP10HD-CC)
erzeugten unfraktionierten Material vorliegen könnten, wurden Chargen dieser
Materialien unter Zugrundelegung eines anderen analytischen Ansatzes
verglichen.
-
Neutrale und Amino-Zucker wurden
mittels Hochleistungs-Anionenaustausch-Chromatographie in Kombination mit gepulstem
amperometrischen Nachweis (HPAE-PAD-Carbohydratsystem,
Dionex Corp.) bestimmt. Die Zucker wurden durch Hydrolyse in 20%
(Vol/Vol) Trifluoressigsäure
bei 100°C
für 6 Stunden
freigesetzt. Die Hydrolysate wurden durch Lyophilisierung oder mit
einen Speed-Vac (Savant Instruments) getrocknet. Der Rückstand
wurde in 1% Natriumacetattrihydratlösung gelöst und auf einer HPLC-AS6-Säule, wie beschrieben
bei Anumula et al. (Anal. Biochem. 195:269– 280 (1991)), analysiert.
Die Proben wurden im Quadruplikat analysiert.
-
Die Sialinsäure wurde separat mittels der
direkten kolorimetrischen Methode von Yao et al. (Anal Biochem.
179:332–335
(1989)) in Triplikat-Proben bestimmt.
-
Die Ergebnisse sind in der untenstehenden
Tabelle 10 gezeigt.
-
-
SCHLUSSFOLGERUNG
-
Die Monosaccharidzusammensetzung
der Glycoformen TP10HD-CCW und TP10HD-CC sind typisch für Sialinsäure-terminate Komplex-Oligosaccharide
mit ein, zwei und drei Antennen, die nahe dem n-gebundenen Proteinsubstitutions-Ort
fucosyliert sind und einen Trimannose-Kern enthalten. Es kann gefolgert
werden, dass das Glycoform-TP10HD-CCW-Material
einen signifikant höheren
Anteil an Sialinsäure
und/oder einen geringeren Anteil an Mannose als die Glycoform TP10HD-CCS
enthält.
Die Unterschiede im Galactose- und (N-Acetyl)-Galactosamin-Gehalt
sind wahrscheinlich nicht signifikant. Das Sialinsäure/Mannose-Verhältnis von
TP10HD-CX zeigt, dass dieses Material (beschrieben von Fearon et
al., supra) der Glycoform TP10HD-CCS ähnelt und von TP10HD-CCW und
TP10HD-CC verschieden ist. Letztere scheinen hauptsächlich aus
den schwach kationischen Glycoformen zu bestehen, was mit anderen,
oben angegebenen Daten übereinstimmt.
-
Die Ergebnisse zeigen, dass eine
langsamere Plasmaabgabe (TP10HD-CCW) mit einem höheren Sialinsäuregehalt
oder Sialinsäure/Mannose-Verhältnis (> 0,25) korreliert.
Ein relativ geringer Mannosegehalt kann auch einen höheren Grad
an Verzweigung (d. h. mehr Strukturen mit zwei und drei Antennen)
in diesem Material widerspiegeln.
-
BEISPIEL IX
-
LADUNGS- UND GRÖßENVERTEILUNGSANALYSE
VON AUS TP10HD-GLYCOFORMEN
FREIGESETZTEN OLIGOSACCHARIDEN
-
Komplexes Oligosaccharid wurde aus
jeder Glycoform-Probe (0,6 mg) mittels Hydrazinolyse freigesetzt.
Die Oligosaccharidketten wurden durch reduktive Tritiummarkierung
radiomarkiert. Das beladene Oligosaccharid wurde einer Hochspannungs-Papierelektrophorese
unter alkalischen Bedingungen unterzogen und die Peaks nachgewiesen
und mittels Tritiumradiographie quantifiziert. Die Oligosaccharidketten
wurden mit Arthrobacter ureafaciens-Neuraminidase zur Entfernung
der Sialinsäure
behandelt und die Elektrophorese wiederholt.
-
Die radiomarkierten desialylierten
(d. h. neutralen) Oligosaccharidketten wurden einer Größenausschluss-Chromatographie
auf BioGel P4, 400 Mesh, 2 m × 15
mm (BioRad Corporation, Richmond, CA) wie folgt unterzogen. Die
Chromatographie wurde in Wasser bei 55°C bei einer Fließgeschwindigkeit
von 0,2 ml/min vorgenommen. Die Proben wurden mit unmarkiertem partiellem
Säure-Hydrolysat
von Dextran als einem internen Standard vermischt. Die radiomarkierten
Glycoform-Oligosaccharidketten wurden mittels eines In-Line-Flow-Radioisotopen-Monitors
nachgewiesen, und die Oligoglucose-Standards wurden mittels eines In-Line-Differentialrefraktometers
nachgewiesen. In den Ergebnissen, die später folgen, ist das hydrodynamische
Volumen der einzelnen Oligosaccharide als apparente Glucoseeinheiten
(gu) ausgedrückt,
wobei die Werte durch Cubic Spline Interpolation zwischen Glucoseoligomeren
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Oligosaccharid Alditol bestimmt
wurden.
-
In 4 ist
ein Vergleich von Radioelektrophoretogramme von TP10HD-CCW und TP10HD-CCS
vor und nach der Neuraminidasenbehandlung gezeigt. In beiden Fällen machte
die Neuraminidasenbehandlung all die markierten Oligosaccharidketten
neutral, was zeigte, dass die negative Ladung gänzlich der Sialinsäure zuschreibbar
war.
-
Bei der Glycoform TP10HD-CCS waren
etwa 64% der Oligosaccharidketten anfänglich neutral, wobei der verbliebene
Anteil eine Mobilität
entsprechend einer einzelnen Sialinsäure-Einheit aufwies. Für die Oligosaccharidketten
aus der Glycoform TP10HD-CCW
lag ein wesentlich höherer
Anteil von 69% an sauren Oligosacchariden vor, von denen 40 bis
50% Mobiltäten
entsprechend zwei oder mehr Sialinsäure-Resten zeigten. Lediglich
etwa 31% der Oligosaccharidketten aus der Glycoform TP10HD-CCW waren vor der
Neuraminidasebehandlung neutral.
-
Die Größen der Oligosaccharidketten
der desialylierten Glycoform, wie mittels einer Größenprofil-Analyse
nachgewiesen, sind in untenstehender Tabelle 11 gezeigt.
-
-
Folglich waren die von den Glycoformen
stammenden Oligosaccharidketten von sehr ähnlicher Größe. Wie jedoch in 5 gezeigt, wichen die relativen
Anteile der verschiedenen Größen voneinander
ab. TP10HD-CCW enthält
einen höheren
Anteil der Oligosaccharidketten von größerer Größe, insbesondere dem dominierenden
15 gu-Oligosaccharid, und einen geringeren Anteil der 14 gu-Spezies
als TP10HD-CCS.
-
SCHLUSSFOLGERUNGEN
-
Die Daten für die Ladungsverteilung bestätigen weiter
die Korrelation zwischen einem hohen Sialinsäuregehalt und einer langsamen
Plasmaabgabe, wie sie TP10HD-CCW zeigt. Die relativen Anteile der
sauren und neutralen Oligosaccharidketten sind für die beiden Glycoformen ähnlich den
Verhältnissen
an Material, das schnell bzw. langsam aus dem Plasma abgegeben wird
(siehe Beispiel VI). Dies legt nahe, dass Glycoprotein-Moleküle, bei
denen die dominierende N-gebundene Oligosaccharidkette einen oder
mehrere Sialinsäure-Reste
aufweist, langsam aus dem Plasma abgegeben wird, wohingegen neutrale
Oligosaccharidketten mit einer schnellen Plasmaabgabe mittels eines
bisher unbekannten Mechanismus verbunden sind.
-
Das Größenprofil der Oligosaccharidkette
alleine erlaubt keine eindeutige Identifikation der präzisen Strukturen
der komplexen Oligosaccharidketten. Allerdings stimmen die Zusammensetzungs-
und Größendaten
zusammen genommen mit einer Hauptstruktur überein, die einen Trimannose-Kern
(d. h. zwei Antennen) mit variabler Sialylierung der terminalen
Galactose und variabler Fucosylierung enthält. Zu zusätzlichen Möglichkeiten zählt eine
weitere Verzweigung, die eine Struktur mit drei Antennen und drei
Gal-Einheiten ergibt. Es ist klar, dass das Größenprofil selbst auf keinen
mit einer langsamen Plasmaabgabe verbundenen Hauptstruktur-Typ schließen lässt.
-
Eine langsame Plasmaabgabe korreliert
lediglich mit dem Umfang der Sialylierung einer geringen Zahl an
Kernstrukturen des obigen Typs.
-
BEISPIEL X
-
DER pI DER SCHWACH KATIONISCHEN
TP10HD-GLYCOFORM IST NIEDRIGER ALS DER DER STARK KATIONISCHEN GLYCOFORM
-
Der pI der stark sialylierten Glycoform
ist niedriger als der pI der leicht sialylierten Glycoform.
-
METHODEN
-
Die Chromatofokussierung stellt ein
Verfahren zur Trennung von Isoformen der Proteine entsprechend ihrem
isoelektrischen Punkt, pI, unter Verwendung einer Ionenaustausch-Säule und
eines pH-Gradienten dar, der mit amphoteren Puffern von unterschiedlichen
pH-Werten geschaffen wird. In dieser Studie wurde die Analyse der
TP10HD-Präparate
unter Anwendung eines pH-Gradienten von 7,1 bis 4,0 vorgenommen.
Das chromatograpische Harz war Mono P, Hr5/5 (Pharmacia Fine Chemicals,
Piscataway, NJ); der Ausgangspuffer war 0,025 M Bis-Tris, titriert
auf pH 7,1 mit gesättigter
Iminodiessigsäure;
das Elutionsmittel war Polypuffer 7-4 (Pharmacia Fine Chemicals,
Piscataway, NJ), verdünnt
1 : 10 (Vol/Vol) mit Wasser und eingestellt auf pH 4,0 mit HCl;
der Reinigungspuffer war 2 M NaCl in Wasser. Die experimentellen
Bedingungen waren so gewählt, dass
sich ein linearer pH-Gradient von 7,1 bis 4,0 Einheiten ergab.
-
ERGEBNISSE
-
In 6 sind
die Ergebnisse dieses Experiments zusammengefasst. Die dominierenden
Isoformen in TP10HD-CX weisen pI's
von etwa 6,0 und 5,7 auf, bei geringeren Materialmengen von pI 5,0
und darunter. Im TP10HD-CC-Präparat
stellte die Isoform mit dem pI 5,7 eine kleinere Komponente dar;
die dominierenden Formen wiesen pI's von 5,1 und 4,8 auf. Die Integration
der Peaks legt nahe, dass etwa 40% des TP10HD-CC-Präparats einen
pI < 4,9 aufwiesen.
Da die Menge an Material im TP10HD-CX-Präparat mit pI < 4,9 so gering ist,
war keine exakte Beurteilung des Anteils des Materials mit niedrigerem
pI in diesem Präparat möglich.
-
SCHLUSSFOLGERUNG
-
Von TP10HD-CX wurde ein höherer mittlerer
pI als von TP10HD-CC festgestellt, was mit einem geringeren Gehalt
an posttranslational herbeigeführten
sauren Gruppen übereinstimmt.
Es lag jedoch eine gewisse Überlappung
im Isoformenprofil zwischen den beiden TP10HD-Präparaten vor. Der prozentuale
Anteil an TP10HD-CC mit einem niedrigen pI (pI < 4,9) korrelierte mit dem prozentualen
Anteil an langsam aus dem Plasma von Schweinen abgegebenem Material
(siehe Beispiel VI). Diese Ergebnisse stimmen mit den im Beispiel
VIII beschriebenen Befunden überein,
dass Glycoformen mit den höheren
Mengen an terminalen Sialinsäure-Resten
einen niedrigeren pI zeigen.
-
BEISPIEL XI
-
FUNKTIONELLE AKTIVITÄT DER TP10HD-GLYCOFORMEN:
HEMMUNG DER KOMPLEMENT-VERMITTELTEN HÄMOLYSE IN VITRO
-
Die verschiedenen TP10HD-Glycoformen
weisen eine vergleichbare antihämolytische
in vitro-funktionelle Aktivität
innerhalb des Konfidenzintervalls des Assays auf, wie anhand der
nachfolgend wiedergegebenen Ergebnisse gezeigt.
-
METHODEN
-
Die Hämolysehemmungsprüfung basiert
auf der Hemmfähigkeit
von TP10HD-Lösungen der
Lyse von SRBCs, die mit einem polyklonalen Kaninchen-Antikörper in
Gegenwart von Humanserum als einer Komplementquelle sensibiliert
wurden; diese ist im obenstehenden Beispiel VI beschrieben.
-
Die Aktivität ist als die Konzentration
von TP10HD ausgedrückt,
die eine 50% Hemmung der Hämolyse,
IH50, unter den standardmäßigen Assaybedingungen
ergibt. Je niedriger die Konzentration des TP10HD oder der TP10HD-Glycoform,
die eine 50 % Hemmung ergibt, umso potenter das Präparat. Ein
Verdünnungsbereich
des TP10HD oder der TP10HD-Glycoform von 7,8 bis 1000 ng/ml wurde
für jede
Probe untersucht.
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ERGEBNISSE
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TP10HD-CX zeigte eine typische IH50 von 20 ± 7 ng/ml, wohingegen der
Wert für
TP10HD-CC höher war,
nämlich
etwa 50 ± 3
ng/ml, was nahelegte, dass die Potenz des Präparats, das eine signifikante
Menge an einer schwach kationischen, stark sialylierten Glycoform
enthielt, etwa zweimal geringer war als bei der stark kationischen
Glycoform. TP10HD-CCW wies eine typische IH50 von
44 ng/ml auf, während
TP10HD-CCS IH50-Werte im Bereich von 27 ng/ml zeigte.
Diese Ergebnisse stimmen mit den Werten für die unfraktionierten Präparate TP10HD-CX
und TP10HD-CC überein.
Die Deglycosylierung erniedrigte die IH50 von
80 ng/ml für TP10HD-CX
auf 40 ng/ml für
TP10HD-CXD.
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SCHLUSSFOLGERUNG
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Die Intra-Assay-Variabilität dieses
Assays liegt im Bereich von 15 – 20%,
so dass die Signifikanz der zweifachen Differenzen bei den IH50-Werten schwer interpretierbar ist, wohingegen
vierfache oder größere Differenzen
als signifikant erachtet werden. Es liegt daher keine Grundlage
für die
Schlussfolgerung vor, dass TP10HD-CC, TP10HD-CCW und TP10HD-CCS
in diesem Assay hinsichtlich ihrer Potenz abweichen. Eine verstärkte Glycosylierung
oder Sialylierung dieser Glycoformen, was die in vivo-Plasma-Halbwertszeit deutlich erhöht, zeigt
eindeutig keine größere Auswirkung
auf die in vitro-Potenz
bezüglich
der Hämolysehemmung.
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Die Chinesischer Hamster-Ovar-(CHO)-Zelllinie
DUX B11, die Plasmid pBSCR1c/pTCSgpt trägt, wurde bei der American
Type Culture Collection (ATCC), Rockville, Marzland, am 23. März 1989
hinterlegt und mit der Zugriffsnummer CRL 10052 bezeichnet.
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