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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Enzyme mit Endoglucanase-Aktivität,
ein Verfahren zur Herstellung der Enzyme und ein ein erfindungsgemäßes Enzym
enthaltendes Enzympräparat.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Endoglucanasen (EC Nr. 3.2.1.4) bilden
eine Gruppe von Hydrolasen, die die Endo-Hydrolyse von 1,4-β-D-glykosidischen
Bindungen in Cellulose, Cellulosederivaten (wie beispielsweise Carboxymethylcellulose
und Hydroxyethylcellulose), Lichenin, β-1,4-Bindungen in gemischten β-1,3-Glucanen
wie beispielsweise β-D-Glucanen
in Getreide oder Xyloglucanen und anderem pflanzlichen Material,
das celluloseartige Teile enthält.
Der offizielle Name ist Endo-l,4-β-D-Glucan-4-Glucanohydrolase,
doch wird in der vorliegenden Beschreibung die abgekürzte Bezeichnung
Endoglucanase verwendet. Diesbezüglich
kann verwiesen werden auf R. F. Gould, „Cellulases and their Application", Advances in Chemistry
Series 55, American Chemical Society (1969), T. M. Wood, „Properties
and Mode of Action of Cellulases",
in Biotechnology and Bioengineering Symposium, Nr. 5, John Wiley,
111–137
(1975), Y. -H. Lee und L. T. Fan, „Properties and Mode of Action
of Cellulose", Advances
in Biochemical engineering 17, 101–129 (1980), J. Goksøyr and
J. Eriksen, „Cellulases" in A. H. Rouse,
Microbial Enzymes and Bioconversions, Academic Press, 283–330 (1980),
T. -M. Enveri, „Microbial Cellulases" in W. M. Fogarty,
Microbial Enzymes and Biotechnology, Applied Science Publishers,
183–224 (1983).
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Es wurde gefunden, daß Endoglucanasen
von verschiedenen Arten von Organismen wie Pflanzen und Mikroorganismen
produziert werden, und Endoglucanasen mit einer breiten Vielfalt
von Spezifitäten
wurden identifiziert. Beispielsweise wurden xyloglucanspezifische
Endoglucanasen in verschiedenen Pflanzen identifiziert, gemäß den Offenbarungen
von Fry et al. (1992), Nishitani und Tominaga (1992), Hayashi et
al. (1984), McDougall und Fry (1991) und WO 93/17101. Bei allen
diesen Enzymen wurde Transferase-Aktivität festgestellt (wie beispielsweise
von Fry et al., 1992 und Nishitani et al., 1992, definiert), und
sie sind demgemäß nicht
als echte Endoglucanase klassifiziert. Bislang wurden xyloglucanspezifische
Endoglucanasen in Mikroorganismen nicht identifizert.
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Mikrobielle Endoglucanasen wurden
von Beldman et al., 1985 (Trichoderma viride) und in WO 93/20193
(Aspergillus aculeatus) beschrieben, wobei letztere Literaturstelle
erst nach den Prioritätsdaten
der vorliegenden Erfindung veröffentlicht
wurde. Weiter beschreiben Sharma et al., 1991, Ooi, et al., 1990
und Gilkes et al. 1991 mikrobielle Endoglucanasen.
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Endoglucanasen können vorteilhafterweise zum
Abbau von Cellulosebestandteilen, die in Pflanzenzellwänden und
bakteriellen Polysacchariden vorliegen, eingesetzt werden. Endoglucanasen
mit einer hohen Aktivität
bezüglich
des Abbaus von Xyloglucan können
von besonderem Nutzen beim Abbau von Zellwandmaterial mit hohem
Xyloglucangehalt sein, beispielsweise in der Wein- und Fruchtindustrie,
bei der Pektinextraktion und bei der Entfernung von Hemicellulose
aus Textilfasern.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es,
neue Endoglucanasen, die nützliche
Substratspezifitäten
aufweisen, und ein Verfahren zur Herstellung der Endoglucanasen
mit besserer Ausbeute und höherer
Reinheit als bislang möglich
bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe ist es, neue Produkte bereitzustellen,
bei denen der Anteil an Endo-β-1,4-Glucanase
relativ zum Anteil im ursprünglichen
Produkt entweder vergrößert oder
verkleinert wird. Die erfindungsgernäßen Endoglucanasen und neuen
Produkte können
allein oder in Kombination mit anderen Enzymen zum Abbau von Pflanzenzellwandgewebe
verwendet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung in einem ersten Aspekt ein Enzym mit Endoglucanase-Aktivität, das durch
eine DNA-Sequenz kodiert ist, die mindestens eine der folgenden
Teilsequenzen umfaßt:
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Vorliegend soll der Begriff „Endoglucanase-Aktivität" die Fähigkeit
bezeichnen, 1,4-β-D-glykosidische Bindungen,
die in jedem Cellulosematerial wie beispielsweise Cellulose, Cellulosederivaten,
Lichenin, β-D-Glucan
oder Xyloglucan vorhanden sind, zu hydrolisieren. Die Endoglucanase-Aktivität kann gemäß aus dem
Stand der Technik bekannten Methoden bestimmt werden, von denen
Beispiele in den Abschnitten „Materialien
und Methoden" und „Beispiele" hierin beschrieben
sind. Eine Einheit der Endoglucanase-Aktivität (z. B. CMCU, AVN, XGU oder
BGU) ist definiert als Produktion von 1 μmol reduzierender Zucker/min
aus einem Glucansubstrat, wobei das Glucansubstrat beispielsweise
CMC (CMCU), säuregequollenes
Avicell (AVIU), Xyloglucan (XGU) oder Getreide-β-Glucan (BGU) ist. Die reduzierenden
Zucker werden bestimmt, wie es in dem Abschnitt „Materialien und Methoden" hierin beschrieben
ist. Die spezifische Aktivität
einer Endoglucanase gegenüber
einem Substrat ist definiert als Einheiten/mg Protein.
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In einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung ein Enzym, das Endoglucanase-Aktivität aufweist
und
- i) das durch eine DNA-Sequenz kodiert ist,
die mindestens eine der folgenden Teilsequenzen aufweist, oder das
in mindestens einer der folgenden Teilsequenzen enthalten ist:
oder durch eine dazu homologe
Sequenz, die ein Polypeptid mit Endoglucanase-Aktivität kodiert,
- ii) das immunologisch reaktiv ist mit einem Antikörper, der
zur Erkennung einer hochreinen Endoglucanase hergestellt ist, die
kodiert ist durch eine unter i) definierte DNA-Sequenz und sich
ableitet von Aspergillus aculeatus, CBS 101.43, und/oder
- iii) das spezifisch für
Xyloglucan ist.
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Vorliegend soll der Begriff „spezifisch
für Xyloglucan" die Tatsache bezeichnen,
daß das
Enzym eine hohe Aktivität
auf einem Xyloglucan-Substrat zeigt und eine, wenn überhaupt,
nur niedrige Aktivität
auf anderen Cellulose enthaltenden Substraten wie beispielsweise
Carboxymethylcellulose, Cellulose oder anderen Glucanen.
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Die Spezifität einer Endoglucanase gegenüber Xyloglucan
kann definiert werden als relative Aktivität, bestimmt als die Freisetzung
von reduzierenden Zuckern bei optimalen Bedingungen, die erhalten
wird durch Inkubation des Enzyms mit Xyloglucan bzw. mit dem anderen
zu testenden Substrat. Die Spezifität kann beispielsweise definiert
werden als Xyloglucan-Aktivität
zu β-Glucan-Aktivität (XGU/BGU)
oder als Xyloglucan-Aktivität
zu Carboxymethylcellulose-Aktivität (XGU/CMCU) oder als Xyloglucan-Aktivität zu säuregequollenes
Avicell-Aktivität
(XGU/AVIU).
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In der folgenden Offenbarung wird
das Enzym, das durch die obenstehenden Eigenschaften i) – iii) definiert
ist, als Endoglucanase Typ II oder kurz Endoglucanase II oder EG
II bezeichnet.
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Vorliegend soll der Begriff „sich ableitet
von " nicht nur
eine Endoglucanase bezeichnen, die durch den Stamm CBS 101.43 hergestellt
wurde, sondern auch eine Endoglucanase, die durch eine DNA-Sequenz
kodiert ist, welche aus dem Stamm CBS 101.43 isoliert und in einem
Wirtsorganismus mit genannter DNA-Sequenz transformiert wurde.
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Vorliegend soll der Begriff „homolog" ein Polypeptid bezeichnen,
das durch DNA kodiert wird, welche unter bestimmten spezifischen
Bedingungen (wie beispielsweise Voreinweichen in SxSSC und Vorhybridisieren
für 1 h
bei ∼40°C in einer
Lösung
aus 5 × SSC,
5 × Denhardts
Lösung,
und 50 μg
einer denaturierten, mit Ultraschall behandelten Kalbthymus-DNA,
gefolgt von einer Hybridisierung für 18 h bei ∼40°C in der gleichen Lösung, ergänzt mit
50 μCi einer
32-P-dCTP markierten Sonde, und dreimaligem Waschen in 2 × SSC, 0,2% SDS,
bei 40°C
für 30
Minuten) mit der selben Sonde hybridisiert ist wie die DNA, die
ein erfindungsgemäßes Endoglucanase-Enzym
kodiert. Bevorzugt soll der Begriff eine DNA-Sequenz bezeichnen,
die zu mindestens 70%, wie beispielsweise zu mindestens 75%, zu
mindestens 80%, zu mindestens 85%, zu mindestens 90% oder sogar
zu mindestens 95% zu irgend einer der oben genannten Sequenz homolog
ist, welche eine erfindungsgemäße Endoglucanase
kodiert. Der Begriff soll Modifikationen irgend einer der oben genannten DNA-Sequenzen
einschließen,
wie beispielsweise Nukleotid-Substitutionen, die nicht zu einer
anderen Aminosäuresequenz
des durch die Sequenz kodierten Polypeptids führen, die aber der Codon-Verwendung des Wirtsorgansimus
entsprechen, in die das DNA-Konstrukt, umfassend irgend eine der
DNA-Sequenzen, eingeführt
wird, oder Nukleotidsubstitutionen, die zu einer unterschiedlichen
Aminosäuresequenz
und daher, möglicherweise,
zu einer unterschiedlichen Proteinstruktur führen, die zu einer Endoglucanase-Mutante
mit anderen Eigenschaften als das ursprüngliche Enzym führen könnte. Weitere
Beispiele möglicher
Modifikationen sind die Insertion eines oder mehrerer Nukleotide
in die Sequenz, Addition eines oder mehrerer Nukleotide an einem
der Sequenz-Enden oder die Deletion eines oder mehrerer Nukleotide
von einem der Sequenz-Enden oder innerhalb der Sequenz.
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In einem weiteren Aspekt betrifft
die vorliegende Erfindung sowohl ein Enzympräparat zum Abbau von Bestandteilen
von Pflanzenzellwänden,
das an einem Enzym angereichert ist, welches eine wie oben beschriebene
Endoglucanase-Aktivität
zeigt, als auch verschiedene Verwendungen dieses Enzym-Präparates.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Hinsichtlich des Endoglucanase-Typs
II der vorliegenden Erfindung wurde herausgefunden, daß dieser
eine überraschend
hohe Spezifität
für Xyloglucan
und eine sehr hohe spezifische Aktivität gegenüber diesem Substrat aufweisen.
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Endoglucanase-Typ II der vorliegenden
Erfindung weist bevorzugt ein XGUBGU-, XGU/CMU- und/oder XGU/AVIU-Verhältnis (wie
oben definiert) von mehr als 50, wie beispielsweise 75, 90 oder
100, auf.
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Weiterhin weist der Endoglucanase-Typ
II bevorzugt im wesentlichen keine Aktivität gegenüber β-Glucan und/oder höchstens
3%, wie beispielsweise höchstens
2% oder ungefähr
1% Aktivität
gegenüber
Carboxymethylcellulose und/oder Avicell auf, wenn die Aktivität gegenüber Xyloglucan
100% beträgt.
Daneben weist der erfindungsgemäße Endoglucanase-Typ II bevorzugt
im wesentlichen keine Transferase-Aktivität auf, eine Aktivität, die bei
den meisten Xyloglucan-spezifischen Endoglucanasen pflanzlichen
Ursprungs beobachtet wurde.
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Wie aus den folgenden Beispielen
ersichtlich wird, kann die Endoglucanase vom Typ II der vorliegenden
Erfindung aus der Pilzspezies A. aculeatus erhalten werden. Microbielle
Endoglucanasen mit einer Spezifität vom Endoglucanase II-Typ
wurden bisher noch nicht beschrieben. Xyloglucan-spezifische Endoglucanasen
aus Pflanzen wurden beschrieben, doch weisen diese Enzyme Transferase-Aktivität auf und
müssen
daher den microbiellen Xyloglucan-spezifischen Endoglucanasen als
immer dann unterlegen angesehen werden, wenn extensiver Abbau von
Xyloglucan erwünscht
ist. Ein weiterer Vorteil eines mikrobiellen Enzyms ist im allgemeinen,
daß es
in einem mikrobiellen Wirt in größeren Mengen
hergestellt werden kann als Enzyme anderen Ursprungs.
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Ein erfindungsgemäßes Enzym kann mittels eines
allgemeinen Verfahrens isoliert werden, das
- – Klonen
einer DNA-Bank aus Aspergillus spp. in geeigneten Vektoren,
- – Transformieren
geeigneter Hefewirtszellen mit diesen Vektoren,
- – Kultivieren
der Wirtszellen unter geeigneten Bedingungen, um ein beliebiges
interessierendes Enzym durch einen Klon in der DNA-Bank zu exprimieren,
- – Screening
nach positiven Klonen durch Bestimmung jeglicher Endoglucanase-Aktivität des durch
solche Klone hergestellen Enzyms beinhaltet.
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Eine detailliertere Beschreibung
dieser Screening-Methode ist weiter unten in Beispiel 1 angegeben.
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Die DNA-Sequenzkodierung des Enzyms
kann beispielsweise durch Screening einer cDNA-Bank von Aspergillus aculeatus, z. B.
eines CBS 101.43-Stamms, im Handel erhältlich vom Centraalbureau voor
Schimmelcultures, und durch Selektieren nach Klonen, die die geeignete
Enzymaktivität
exprimieren (d. h. Endoglucanase-Aktivität, definiert über die
Fähigkeit
des Enzyms, β-1,3-
und/oder β-1,4-Bindungen
zwischen zwei Glucosemolekülen
in Glucose enthaltenden Polymeren (z. B. Cellulose, Getreide-β-Glucane
oder Xyloglucane) zu hydrolisieren) isoliert werden. Die geeignete
DNA-Sequenz kann dann aus dem Klon über Standardverfahren, wie
beispielsweise in Beispiel 1 beschrieben, isoliert werden. Es wird
erwartet, daß eine
DNA-Sequenzkodierung eines homologen Enzyms durch in ähnlicher
Weise erfolgendes Screening einer cDNA-Bank eines anderen Mikroorganismus,
insbesondere eines Pilzes wie beispielsweise eines Stammes von Aspergillus,
insbesondere A. aculeatus oder A. niger, eines Stammes von Trichoderma,
insbesondere T. harzianum, T. reesie, eines Stammes von Fusarium,
insbesondere F. oxysporum oder eines Stammes von Humicola abgeleitet
werden kann.
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Alternativ kann die DNA-Kodierung
einer erfindungsgemäßen Endoglucanase
gemäß bekannter
Verfahren in herkömmlicher
Weise aus DNA von irgend einem der oben genannten Organismen isoliert
werden, indem Oligonucleotid-Sonden wie beispielsweise 20mer-Sonden
verwendet werden, die auf der Basis einer hierin offenbarten DNA-Sequenz
hergestellt wurden. Eine geeignete Oligonucleotid-Sonde kann beispielsweise
auf der Basis irgend einer der oben aufgeführten Teilnukleotidsequenzen
a)–p)
hergestellt werden.
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Die DNA-Sequenz kann nachfolgend
in einem rekombinanten Expressionsvektor eingebaut werden. Dieser
kann jeder Vektor sein, der in herkömmlicher Weise rekombinanter
DNA-Verfahren unterworfen
werden kann, und die Auswahl des Vektors wird oftmals von der Wirtszelle
abhängen,
in die er eingeführt
werden soll. Demgemäß kann der
Vektor ein autonom replizierender Vektor sein, d. h. ein Vektor,
der als extrachromosomale Einheit exisitert, deren Replikation unabhängig von
der chromosomalen Replikation ist, z. B. ein Plasmid. Alternativ
kann es ein Vektor sein, der, wenn er in eine Wirtszelle eingeführt wird,
in das Wirtszellengenom integriert und zusammen mit dem Chromosom/den
Chromosomen repliziert wird, in das/die er eingebaut wurde.
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In dem Vektor sollte die DNA-Sequenzkodierung
funktional mit einer geeigneten Promotorund einer Terminatorsequenz
verbunden sein. Der Promotor kann jede DNA-Sequenz sein, die in
der gewählten
Wirtszelle Transskriptionsaktivität zeigt, und kann von Genen
abgeleitet sein, die Proteine kodieren, die zur Wirtszelle entweder
homolog oder heterolog sind. Die zur Ligation der DNA-Sequenzkodierung
der Endoglucanase, des Promotors beziehungsweise des Terminators,
und zu deren Insertion in geeignete Vektoren verwendeten Verfahren
sind dem Fachmann bekannt (siehe beispielsweise Sambrook et al.,
Molecular Cloning. A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, NY,
1989).
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Die Wirtszelle, die mit der DNA-Sequenz
transformiert wird, die das erfindungsgemäße Enzym kodiert, ist bevorzugt
eine eukaryotische Zelle, insbesondere eine Pilzzelle wie beispielsweise
eine Hefezelle oder eine filamentöse Pilzzelle. Insbesondere
kann die Zelle zur Spezies von Aspergillus, besonders bevorzugt
von Aspergillus oryzae oder Aspergillus niger gehören. Pilzzellen
können
mittels eines Verfahrens transformiert werden, das Protoplastenbildung
und Transformation der Protoplasten, gefolgt von Regeneration der
Zellwand in einer per se bekannten Art und Weise beinhaltet. Die
Verwendung von Aspergillus als Wirtsorganismus ist in
EP 238 023 (Novo Nordisk A/S) beschrieben,
deren Inhalt durch Bezugnahme hierin einbezogen wird. Die Wirtszelle
kann auch eine Hefezelle, z. B. ein Stamm von Saccharomyces, insbesondere
Saccharomyces cerevisiae sein.
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In einem weiteren Aspekt betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Enzyms,
in dem eine geeignete Wirtszelle, die mit einer das Enzym kodierenden
DNA-Sequenz transformiert wurde, unter Bedingungen, die die Herstellung
des Enzyms gestatten, kultiviert wird und das resultierende Enzym
aus der Kultur gewonnen wird.
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Das zur Kultivierung der transformierten
Wirtszellen verwendete Medium kann irgend ein herkömmliches
Medium sein, daß zum
Wachstum der fraglichen Wirtszellen geeignet ist. Die exprimierte
Endoglucanase kann in herkömmlicher
Weise in das Kulturmedium sezerniert werden und daraus über bekannte
Verfahren gewonnen werden, die die Separation der Zellen vom Medium
durch Zentrifugieren oder Filtrieren, Ausfällen von Proteinkomponenten
des Mediums durch ein Salz wie beispielsweise Ammoniumsulfat, gefolgt
von chromatographischen Verfahren wie beispielsweise Ionenaustausch-Chromatographie,
Affinitätschromatographie
oder ähnliche
beinhalten.
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Die derart gereinigte Endoglucanase
kann bei der Immunisierung von Tieren zur Herstellung von Antikörpern eingesetzt
werden. Insbesondere kann Antiserum zur Erkennung der Endoglucanase
durch Immunisierung von Kaninchen (oder anderen Nagern) gemäß dem von
N. Axelsen et al. in: A Manual of Quantitatve Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 23, oder von A.
Johnstone und R. Thorpe, Immunochemistry in Practice, Blackwell
Scientific Publications, 1982 (insbesondere S. 27–31) beschriebenen
Verfahren hergestellt werden. Gereinigte Immunoglobuline können aus
den Antiseren beispielsweise durch Salzfällung ((NH4)2SO4), gefolgt von
Dialyse und Ionenaustauschchromatographie, z. B. auf DEAE-Sephadex,
erhalten werden. Immunochemische Charakterisierung der Proteine
kann entweder mittels Outcherlony-Doppeldiffusionsanalyse (O. Outcherlony
in: Handbook of Experimental Immunology (D. M. Weir, Hrsg.), Blackwell
Scientific Publications, 1967, S. 655–706), mittels Crossed-Immunoelektrophorese
(N. Axelsen et al., supra, Kapitel 3 und 4) oder mittels Rocket-Immunoelektrophorese
(N. Axelsen et al., Kapitel 2) erfolgen.
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Die erfindungsgemäßen Endoglucanasen können im
wesentlichen frei von anderen pflanzenzellwandabbauenden Enzymen
hergestellt werden. Dadurch wird es ermöglicht, die Enzyme allein oder
zusammen mit anderen Enzymen wie beispielsweise Galactanasen und
Xylanasen zu verwenden, um die optimale Kombination von Enzymen
für eine
bestimmte Anwendung bereitzustellen. Hierbei ist es möglich, Enzymkombinationen
zu designen, die nur bestimmte Teile der Pflanzenzelle abbauen.
Vordem war es nicht möglich,
diesen spezifischen Abbau mit kommerziell erhältlichen Cellulase-, Hemicellulase-
und/oder Pektinase-Präparaten
zu erhalten.
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Die vorliegende Erfindung stellt
Endoglucanasen mit einem breiten Spezifitätsbereich zur Verfügung. Demgemäß wurde
gefunden, daß die
erfindungsgemäße Endoglucanase
vom Typ II hochspezifisch für
Xyloglucan ist.
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Dies macht die Endoglucanasen (entweder
allein oder in Kombination) für
Anwendungen nützlich,
bei denen die Modifikation oder der volle oder teilweise Abbau von
Cellulose, Xyloglucanen oder Derivaten dieser Substrate erwünscht ist.
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Die Aktivität von erfindungsgemäßen Endoglucanase
Typ II-Enzymen gegenüber
Xyloglucanen und die Aktivität
von Endoglucanase Typ N-Enzymen gegenüber Cellulose sind nützlich zur
Behandlung von Obst und Gemüse.
Die Endoglucanasen können
beispielsweise bei der Behandlung von z. B. Apfel- und Birnenbrei bei
der Saftherstellung mit hohen Ausbeuten verwendet werden. Die Säfte können in
Abhängigkeit
von der eingesetzten Enzymkombination in klarer oder trüber Form
hergestellt werden. Die Endoglucanasen können bei der Behandlung von
Traubenmaische zur Erzielung von höheren Ausbeuten und besserem
Aroma und besserer Farbe von Wein verwendet werden. Die Endoglucanasen
können
zur Vereinfachung der Pektinextraktion aus z. B. Zitrusschalen, Äpfeln oder
Zuckerrüben
und zur Reinigung anderer industrieller Gummi wie beispielsweise
Guargummi und Johannisbrotgummi verwendet werden, weil die rekombinanten
Enzyme den Vorteil aufweisen, frei von pekinolytischen Enzymen oder
Gummi abbauenden Enzymen wie beispielsweise Endomannanasen hergestellt
werden zu können.
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Die Hemicellulose wie Xyloglucan
muß aus
Pflanzenfasern wie Baumwolle, Flachs, Hanf und Jute entfernt werden,
bevor diese für
Textilien verwendet werden können.
Hierfür
bietet Endoglucanase vom Typ II den Vorteil, daß sie das Xyloglucan ohne Beeinträchtigung
der Cellulose spezifisch entfernt. Diese Endoglucanase kann allein
oder zusammen mit anderen, gegenüber
Pektinsubstanzen auf den Fasern aktiven Enzymen (z. B. Pektinasen)
verwendet werden.
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Weiterhin können erfindungsgemäße Endoglucanasen
oder Analoga davon eingesetzt werden, um Cellulosefasern oder an
Cellulosefasern reiches Material zu behandeln. Die Endoglucanasen
können
z. B. in der Papierindustrie zur Verbesserung der Entwässerung
von Pulpe und zur Behandlung von Geweben wie beispielsweise Baumwollgeweben
zum Erhalt eines weicheren Gewebes verwendet werden.
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Die erfindungsgemäßen Endoglucanasen können auch
verwendet werden, um Oligosaccharide aus z. B. pflanzlichem Material
mit gemischtem β-1,3-1,4-Glucan
und Xyloglucan herzustellen. Die erhaltenen Oligosaccharide können als
Füllstoffe
in beispielsweise Nahrungsmitteln verwendet werden.
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Gemäß obigem ist ein bevorzugter
Typ von erfindungsgemäßem Enzympräparat ein
Enzympräparat, das
an erfindungsgemäßer Endoglucanase,
z. B. Endoglucanase vom Typ II angereichert ist, vorzugsweise mit
einem Anreicherungsfaktor von mindestens 1,1. Dadurch kann eine
Steigerung der Fähigkeit
des Enzympräparats,
Pflanzenzellwände
abzubauen, erreicht werden.
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Das Enzympräparat, das an erfindungsgemäßem Enzym
angereichert wurde, kann z. B. ein Enzympräparat, das mehrfache enzymatische
Aktivitäten
umfaßt,
und insbesondere ein Enzympräparat
sein, das mehrfache pflanzenzellwandabbauende Enzyme wie beispielsweise
Pectinex®,
Pectinex Ultra SP®,
Celluclast oder Celluzyme (alle von Novo Nordisk A/S erhältlich)
umfaßt.
Vorliegend soll der Begriff „angereichert" bedeuten, daß die Endoglucanase-Aktivität des Enzympräparats in
herkömmlicher
Weise mittels Zugabe eines erfindungsgemäßen, über die oben beschriebene Methode
hergestellten Enzyms erhöht
wurde, wie z. B. mit einem Anreicherungsfaktor von 1,1.
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Alternativ kann das an einem Endoglucanase-Aktivität aufweisendem
Enzym angereicherte Enzympräparat
ein Präparat
sein, das ein erfindungsgemäßes Enzym
als enzymatischen Hauptbestandteil umfaßt, wie z. B. ein Einkomponenten-Enzympräparat.
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Das Enzympräparat kann nach im Stand der
Technik bekannten Methoden hergestellt werden und kann in Form eines
flüssigen
oder trockenen Präparats
vorliegen. Beispielsweise kann das Enzympräparat in Form eines Granulats
oder eines Mikrogranulats vorliegen. Das Enzym, das in dem Präparat enthalten
sein soll, kann gemäß im Stand
der Technik bekannter Methoden stabilisiert werden.
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Das erfindungsgemäße Präparat kann zusätzlich zu
einer erfindungsgemäßen Endoglucanase
ein oder mehrere andere pflanzenzellwandabbauende Enzyme, beispielsweise
jene mit cellulytischen, xylanolytischen oder pektinolytischen Aktivitäten wie
beispielsweise Xylanase, Arabinanase, Rhamnogalacturonase, Pektinacetylesterase,
Galactanase, Polygalacturonase, Pektinlyase, Pektatlyase, Endoglucanase
oder Pektinmethylesterase, enthalten. Das zusätzliche Enzym bzw. die zusätzlichen
Enzyme kann/können
mittels Mikroorganismen, die zu der An Aspergillus, vorzugsweise
Aspergillus niger, Aspergillus aculeatus, Aspergillus awamori oder
Aspergillus oryzae gehören,
herstellbar sein. Solch ein Präparat
ist in der Lage, eine außergewöhnliche
gute Gesamtverflüssigungskraft
und damit einen deutlichen Viskositätsabfall von Apfelbrei oder ähnlichem
biologischem Material bereitzustellen.
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Selbstverständlich kann das Enzympräparat für die oben
genannten Zwecke eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang können die
Dosierung des erfindungsgemäßen Enzympräparats und
weitere Bedingungen, unter denen das Präparat eingesetzt wird, auf
der Basis von im Stand der Technik bekannten Methoden bestimmt werden.
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Die Gesamtverflüssigungskraft des Enzympräparats wird
als Abfall der Gesamtviskosität
(= eine Funktion der Serums- + Struktur-Viskosität) in einem fein gemahlenen
Apfelbrei durch kontinuierliche Aufzeichnung über 2 Stunden mittels eines
Rotationsviskosimeters bestimmt.
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Die Erfindung wird weiterhin in den
beiliegenden Zeichnungen beschrieben, bei denen
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1 eine
Restriktionskarte des Plasmids pYHD 17 ist,
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2 eine
Restriktionskarte des Plasmids pHD 414 ist,
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3 die
pH-Optima für
EG II, EG III und EG IV beschreibt, die in Citrat/Phosphat-Puffern
gemessen wurden. Die optimale Aktivität für jedes Enzym wird als 100%
definiert,
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4 die
pH-Stabilität
für EG
II und EG III zeigt, die als Restaktivität nach 1 Stunde bei unterschiedlichen
pH-Werten, verglichen mit der Aktivität des frischen Enzyms, gemessen
wurden,
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5 das
Temperaturoptimum für
EG II und EG III zeigt. Die optimale Temperatur für jedes
Enzym wird als 100% definiert, und
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6 die
Temperaturstabilität
von EG II und EG III zeigt, die als Restaktivität nach Vorinkubation in Wasser
für 1 Stunde
bei verschiedenen Temperaturen, verglichen mit der Aktivität von frischem
Enzym (100%), gemessen wurde.
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Die Erfindung wird in den folgenden
Beispielen genauer beschrieben, die in keiner Weise den Umfang der
beanspruchten Erfindung beschränken
sollen.
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MATERIALIEN
UND METHODEN
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Donor-Organismus: mRNA wurde aus
Aspergillus aculeatus, CBS 101.43, isoliert und unter Rühren, um
ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten,
in einem Soja enthaltenden Fennentationsmedium wachsen gelassen.
Mycelien wurden nach 3-5-tägigem
Wachstum geerntet, in flüssigem
Stickstoff sofort tiefgefroren und bei –80°C gelagert.
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Hefestämme: Der verwendete Saccharomyces
cerevisiae-Stamm war yNG231 (MAT alpha, leu2, ura3-52, his4-539,
pep4-delta 1, cir+) oder JG169 (MATα; ura 3-52; leu 2-3, 112; his
3-D200; pep4-113; prcl::HIS3;
prbl:: LEU2; cir+).
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Aufbau eines Ezpressionsplasmids:
Das kommerziell erhältliche
Plasmid pYES II (Invitrogen) wurde mit Spel verdaut, mit Klenow
DNA-Polymerase + dNTP aufgefüllt
und mit ClaI verdaut. Die DNA wurde auf Agarosegel der Größe nach
aufgetrennt, und ein Bruchstück
von etwa 2000 bp wurde mittels Elektroelution gereinigt. Das selbe
Plasmid wurde mit ClaI/PvuII verdaut, und ein Fragment von etwa
3400 bp wurde mittels Elektroelution gereinigt. Die beiden Fragmente
wurden an ein SphI/EcoRI-Fragment mit glatten Enden, das den Hefepromotor
enthielt, ligiert. Diese Fragment wurde aus einem Plasmid isoliert,
in dem der TPI-Promotor aus S. cerevisiae (siehe T. Albers und G.
Kawasaki, J. Mol. Appl. Genet. 1, 1982, S. 419–434) geringfügig modifiziert
wurde: eine interne SphI-Schnittstelle
wurde durch Entfernen der vier bp, die den Kern dieser Schnittstelle
bildeten, entfernt. Weiterhin wurden redundante Sequenzen oberhalb
des Promotors durch Ball-Exonuclease-Behandlung
entfernt, gefolgt von Addition eines SphI-Linkers. Zuletzt wurde
ein EcoRI-Linker an der Position –10 addiert. Nach diesen Modifikationen
wurde der Promotor in ein SphI-EcoRI-Fragment eingebaut. Seine Wirksamkeit
scheint im Vergleich mit dem Originalpromotor durch die Modifikation
nicht beeinträchtigt zu
sein. Das erhaltene Plasmid pYHD 17 ist in 1 gezeigt.
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Herstellung von RNase-freien Glas,
Spitzen und Lösungen:
Jegliches bei den RNA-Isolierungen
verwendete Glas wurde bei 220°C
für mindestens
12 h erhitzt. Eppendorf-Reaktionsgefäße, Pipettenspitzen
und Plastiksäulen
wurden in 0,1% Diethylpyrocarbonat (DEPC) in EtOH für 12 h behandelt
und autoklaviert. Alle Puffer und das Wasser (bis auf Tris enthaltende
Puffer) wurde in 0,1% DEPC für
12 h bei 37°C
behandelt und autoklaviert.
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Extraktion der Gesamt-RNA: Die Gesamt-RNA
wurde durch Extraktion mit Guanidinthiocyanat, gefolgt von Ultrazentrifugation
durch eine 5,7 M CsCl-Säule
(Chirgwin et al., 1979) mit folgenden Modifikationen hergestellt.
Die tiefgefrorenen Mycelien wurden in flüssigem N2 mit
einem Mörser
und einem Pistill zu einem feinen Pulver gemahlen, im folgenden
in einer vorgekühlten
Kaffeemühle
gemahlen und unmittelbar anschließend in 5 Volumenteilen eines
RNA-Extraktionspuffers (4 M GuSCN, 0,5% Na-Laurylsarcosin, 25 mM
Na-Citrat, pH 7,0, 0,1 M β-Mercaptoethanol)
suspendiert. Die Mischung wurde 30 min bei RT° gerührt und zentrifugiert (30 min,
5000 U/min, RT°,
Heraeus Megafuge 1.0 R), um die Zelltrümmer zu sedimentieren. Der Überstand
wurde gesammelt, vorsichtig auf eine 5,7 M CsCl-Säule (5,7
M CsCl, 0,1 M EDTA, pH 7,5, 0,1% DEPC; vor Verwendung autoklaviert)
geschichtet, wobei 26,5 ml Überstand
pro 12,0 ml CsCl-Säule
verwendet wurden, und zentrifugiert, um die Gesamt-RNA zu erhalten
(Beckmann, SW 28 Rotor, 25000 U/min, RT°, 24 h). Nach dem Zentrifugieren
wurde der Überstand
vorsichtig entfernt und der Boden des Reaktionsgefäßes, der
das RNA-Pellet enthielt, wurde abgeschnitten und mit 70% EtOH gespült. Das
Gesamt-RNA-Pellet wurde in ein Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt, in
500 μl TE,
pH 7,6 suspendiert (falls Schwierigkeiten auftreten, gelegentlich
für 5 min auf
65°C erwärmen), mit
Phenol extrahiert und für
12 h bei –20°C ethanolgefällt (2,5
Volumenteile EtOH, 0,1 Volumenteile 3M NaAc, pH 5,2). Die RNA wurde
durch Zentrifugieren gesammelt, in 70% EtOH gewaschen und in einem
Minimalvolumen an DEPC-DIW resuspendiert. Die RNA-Konzentration
wurde über
Messung von OD260/280 bestimmt.
-
Isolierung von Poly(A)+RNA:
Die Poly(A)+RNAs wurden mittels Oligo(dT)-Cellulose-Affinitätschromatographie
(Aviv & Leder,
1972) isoliert. Typischerweise wurden 0,2 g Oligo(dT)-Cellulose
(Boehringer Mannheim) in 10 ml eines 1 × Säulenbeladungspuffers (20 mM
Tris-Cl, pH 7,6, 0,5 M NaCl, 1 mM EDTA, 0,1% SDS) vorgequollen,
auf eine DEPCbehandelte, zugestöpselte
Plastiksäule
(Poly Prep Chromatography Column, Bio Rad) geladen und mit 20 ml
1 × Beladungspuffers
equilibriert. Die Gesamt-RNA wurde für 8 min bei 65°C erwärmt, für 5 min
auf Eis gequencht und nach Zugabe von 1 Volumenteil 2 × Säulenbeladungs-Puffer
zur RNA-Probe auf die Säule
geladen. Das Eluat wurde gesammelt und 2–3 mal wieder auf die Säule geladen, wobei
die Probe vor jedem Laden wie oben erwärmt und auf Eis gequencht wurde.
Die Oligo(dT)-Säule
wurde mit 10 Volumenteilen eines 1 × Beladungs-Puffers gewaschen,
dann mit 3 Volumenteilen eines Mittelsalzpuffers (20 mM Tris-Cl,
pH 7,6, 0,1 M NaCl, 1 mM EDTA, 0,1% SDS) gewaschen, gefolgt von
der Eluierung der Poly(A)+RNA mit 3 Volumenteilen
eines Eluierungspuffers (10 mM Tris-Cl, pH 7,6, 1 mM EDTA, 0,05%
SDS), der auf 65 vorgewärmt
war, wobei 500 μl-Fraktionen
gesammelt wurden. Der OD260 wurde für jede der
gesammelten Fraktionen abgelesen, und die die mRNA enthaltenden
Fraktionen wurden vereinigt und bei –20°C für 12 h ethanolgefällt. Die
Poly(A)+RNA wurde durch Zentrifugation gesammelt,
in DEPC-DIW resuspendiert und bei –80°C in 5–10 μg Aliquots gelagert.
-
Northern Blot-Analyse: Die Poly(A)+RNAs (5 μm/Probe)
aus verschiedenen Mycelien wurde in 1,2 Agarose-2,2 M Formaldehyd-Gelen
(Sambrook et al., 1989) elektrophoresiert und mit 10 × SSC (Sambrok
et al., 1989) als Transferpuffer auf Nylonmembranen (Hybond-N, Amersham)
geblottet. Drei randomgeprimete (Feinberg & Vogelstein, 1983) 32P-markierte
cDNA-Sonden wurden bei individuellen Hybridisierungen verwendet:
1) ein 1,3 kb Not I-Spe I-Fragment für Polygalacturonase I aus A.
aculeatus (beschrieben in der dänischen Patentanmeldung
DK 1545/92), 2) ein 1,3 kb Not I-Spe I-Fragment aus A. aculeatus
(wie in DK 0419/92 beschrieben), das Endoglucanase I kodiert, und
3) ein 1,2 kb Eag I-Fragment für
Galactanase I aus A. aculeatus (beschrieben in WO 92/13945). Northern-Hybridisierungen
wurden in 5 × SSC
(Sambrook et al., 1989), 5 × Denhardts
Lösung
(Sambrook et al., 1989), 0,5% SDS (w/v) und 100 μg/ml denaturierte Lachs-Sperma-DNA mit
einer Sonden-Konzentration
von ca. 2 ng/ml für
16 h bei 65°C
durchgeführt,
gefolgt von Waschvorgängen in
5 × SSC
bei 65°C
(2 × 15
min), 2 × SSC,
0,5% SDS (1 × 30
min), 0,2 × SSC,
0,5% SDS 9 (1 × 30
min), und 5 × SSC
(2 × 15
min). Nach Autoradiographie bei –80°C für 12 h wurde die Sonde #1 gemäß den Herstellerangaben
aus dem Filter entfernt und mit Sonde #2 und schließlich mit
Sonde #3 rehybridisiert. Die RNA-Leiter von Bethesda Research Laboratories
wurde als Größen-Marker
verwendet.
-
cDNA-Synthese
-
Erststrang-Synthese: Doppelstrang-cDNA
wurde aus 5 μg
von A. aculeatus Poly(A)+RNA mittels der RNase H-Methode (Gubler & Hoffinann 1983,
Sambrook et al., 1989) unter Verwendung der Hairpin-Modifikation
synthetisiert. Die Poly(A)+RNA (5 μg in 5 μl DEPC-behandelten
Wassers) wurde bei 70°C
für 8 min
erwärmt,
auf Eis gequencht und auf ein Endvolumen von 50 μl mit reverser Transskriptase-Puffer
(50 mM Tris-Cl, pH 8,3, 75 mM KCl, 3 mM MgCl2,
10 mM DTT, Bethesda Research Laboratories), der jeweils 1 mM dNTP (Pharmacia),
40 Einheiten menschlichen Placenta-Ribonuclease-Inhibitors (RNasin,
Promega), 10 μg
Oligo(dT)12-18-Primer (Pharmacia) und 1000
Einheiten SuperScript II RNase H-Revers-Transskriptase (Bethesda Research
Laboratories) enthält,
gemischt. ErststrangcDNA wurde durch Inkubation der Reaktionsmischung bei
45°C für 1 h synthetisiert.
-
Zweitstrang-Synthese: Nach der Synthese
wurden 30 μl
10 mM Tris-Cl, pH, 7,5, und 1 mM EDTA zugegeben, und die mRNA:cDNA-Hybride
wurden mit Ethanol für
12 h bei –20°C durch Zugabe
von 40 μg
Glykogen-Canier (Boehringer Mannheim), 0,2 Volumenteilen 10 M NH4Ac und 2,5 Volumenteilen 96% EtOH gefällt. Die
Hybride wurden durch Zentrifugation gewonnen, in 70% EtOH gewaschen,
an der Luft getrocknet und in 250 μl eines Zweitstrang-Puffers
(20 mM Tris-Cl, pH 7,4, 90 mM KCl, 4,6 mM MgCl2,
10 mM (NH4)2SO4, 10 μM βNAD+), der jeweils 100 μM dNTP, 44 Einheiten E. coli-DNA-Polymerase I (Amersham),
6,25 Einheiten RNase H (Bethesda Research Laboratories) und 10,5
Einheiten E. coli-DNA-Ligase (New England Biolabs) enthielt, resuspendiert.
-
Zweitstrang-cDNA-Synthese wurde durch
Inkubation des Reaktionsgefäßes bei
16°C für 3 h durchgeführt, und
die Reaktion wurde durch Zusatz von EDTA auf 20 mM Endkonzentration
gestoppt, gefolgt von einer Phenolextraktion.
-
Mungbohnen-Nuclease-Behandlung: Die
Doppelstrang (ds)-cDNA wurde mit Ethanol bei –20°C für 12 h durch Zusatz von 2 Volumenteilen
96% EtOH, 0,1 Volumenteilen 3 M NaAc, pH 5,2 gefällt, durch Zentrifugation gewonnen,
in 70% EtOH gewaschen, getrocknet (SpeedVac) und in 30 μl Mungbohnen-Nuclease-Puffer (30
mM NaAc, pH 4,6, 300 mM NaCl, 1 mM ZnSO4,
0,35 mM DTT, 2% Glycerin), der 36 Einheiten Mungbohnen-Nuclease
(Bethesda Research Laboratories) enthielt, resuspendiert. Die Einzelstrang-Hair
pin-DNA wurde durch Inkubation der Reaktion bei 30°C für 30 min
geschnitten, gefolgt vom Zusatz von 70 μl 10 mM Tris-Cl, pH 7,5, 1 mM
EDTA, Phenolextraktion, und Ethanolfällung mit 2 Volumenteilen 96%
EtOH und 0,1 Volumenteilen 3 M NaAc, pH 5,2, bei –20°C für 12 h.
-
Versehen mit glatten Enden mittels
T4 DNA-Polymerase: Die ds-cDNA wurde mittels T4 DNA-Polymerase in
50 μl T4
DNA-Polymerase-Puffer (20 mM Tris-Acetat, pH 7,9, 10 mM MgAc, 50
mM KAc, 1 mM DTT), der jeweils 0,5 mM dNTP und 7,5 Einheiten T4
DNA-Polymerase (Invitrogen)
enthielt, mit glatten Enden versehen, indem die Reaktionsmischung
bei 37°C
für 15
min inkubiert wurde. Die Reaktion wurde durch Zugabe von EDTA auf
eine Endkonzentration von 20 mM gestoppt, gefolgt von Phenolextraktion
und Ethanolfällung.
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Adaptor-Ligation und Größenselektion:
Nach der Auffüll-Reaktion
wurde die cDNA in 30 μl
Ligationspuffer (50 mM Tris-Cl, pH 7,8, 10 mM MgCl2,
10 mM DTT, 1 mM ATP, 25 μg/ml
Rinderserum-Albumin), der 600 pmol BstX I-Adaptoren und 5 Einheiten
T4-Ligase (Invitrogen) enthielt, an nicht-palindromische BstX I-Adaptoren
(1 μg/μl, Invitrogen)
ligiert, indem die Reaktionsmischung bei 16°C für 12 h inkubiert wurde. Die
Reaktion wurde durch Erwärmen
auf 70°C
für 5 min
gestoppt, und die adaptierte cDNA wurde durch Agarosegel-Elektrophorese (0,8%
HSB-Agarose, FMC) der Größe nach
aufgetrennt, um nicht ligierte Adaptoren und kleine cDNAs abzutrennen.
Die cDNA wurde mittels Cut-Off bei 0,7 kb größenselektiert, und die cDNA
aus dem Agarosegel in 10 mM Tris-Cl, pH 7,5, 1 mM EDTA für 1 h bei
100 Volt elektroeluiert, phenolextrahiert und bei –20°C für 12 h wie
oben ethanolgefällt.
-
Aufbau von cDNA-Bänken: Die adaptierte ds-cDNA
wurde durch Zentrigugation gewonnen, in 70% EtOH gewaschen und in
25 ml DIW resuspendiert. Vor der Bank-Ligation in großem Maßstab wurden
vier Test-Ligationen in 10 μl
Ligations-Puffer (wie oben) durchgeführt, wobei jeder 1 μl ds-cDNA
(Reaktionsgefäße #1–#4), 2
Einheiten T4-Ligase (Invitrogen) und 50 ng (Gefäß #1), 100 ng (Gefäß #2) und
200 ng (Gefäße #3 und
#4) Bst XI-verdauten
Hefeexpressionsvektor (entweder pYES 2,0-Vektor Invotrogen oder
yHDl3) enthielt. Die Ligationsreaktionen wurden durch Inkubation
bei +16°C
für 12
h durchgeführt,
für 5 min
bei 70°C
erwärmt, und
1 μl jeder
Ligation wurde electroporiert (200 Ω, 2,5 kV, 25 μF) auf 40 μl kompetente
E. coli 1061-Zellen (OD600 = 0,9 in 1 Liter LB-Brühe, zweimal
in kaltem DIW, einmal in 20 ml 10% Glycerin gewaschen, in 2 ml 10%
Glycerin resuspendiert). Nach Zugabe von 1 ml SOC zu jeder Transformationsmischung
wurden die Zellen bei 37°C
für 1 h
wachsen gelassen, 50 μl
auf LB + Ampicillin-Platten (100 μg/ml)
ausplattiert und bei 37°C für 12 h wachsen
gelassen.
-
Bei optimalen Bedingungen wurde die
Ligation in großem
Maßstab
in 40 μl
Ligationspuffer vorbereitet, der 9 Einheiten T4-Ligase enthielt,
und die Reaktion wurde bei 16°C
für 12
h inkubiert. Die Ligationsreaktion wurde durch Erwärmen für 5 min
auf 70°C
gestoppt, bei –20 °C für 12 h ethanolgefällt, durch
Zentrifugation gewonnen und in 10 μl DIW resuspendiert. 1 μl-Aliquots
wurden unter Verwendung der gleichen Elektroporationsbedingungen
wie oben in elektrokompente E. coli 1061-Zellen transformiert, und
die transformierten Zellen wurden titriert und die Bank auf LB +
Amicillin-Patten mit 5000–7000
c. f. u./Platte ausplattiert. Zu jeder Platte wurden 3 ml Medium
gegeben. Die Bakterien wurden abgeschabt, 1 ml Glycerin wurde zugegeben
und bei –80
C vereinigt und aufbewahrt. Die übrigen
2 ml wurden zur DNA-Isolierung
verwendet. Im Falle, daß die DNA-Menge
nicht ausreichte, um die erforderliche Anzahl an Hefe-Transformanten
zu erhalten, wurde Großmaßstabs-DNA
aus 500 ml Medium (TB) hergestellt, das bei –80°C mit 50 μl Bakterienstamm, der über Nacht wachsen
gelassen wurde, geimpft wurde.
-
Aufbau von Hefe-Bänken: Um sicherzustellen, daß alle Bakterienklone
in Hefe getestet wurden, wurde eine Anzahl an Hefe-Transformanten
als Limit gesetzt, die fünfmal
so groß war
wie die Anzahl an Bakterienklonen in den ursprünglichen Pools.
-
1 μl-Aliquots
gereinigter Plasmid-DNA (100 ng/μl)
aus individuellen Pools wurden in 40 μl kompetenter S. cerevisiae
JG 169-Zellen (OD600 = 1,5 in 500 ml YPD, zweimal in kaltem DIW,
einmal in kaltem 1 M Sorbitol gewaschen, resuspendiert in 0,5 ml
1 M Sorbitol, Becker & Guarante,
1991) elektroporiert (200 Ω,
1,5 kV, 25 μF).
Nach Zugabe von 1 ml 1 M kaltem Sorbitol wurden 80 μl-Aliquots
auf SC + Glucose – Uracil
ausplattiert, wobei 250–400
c. f. u. /Platte erhalten wurden, und für 3–5 Tage bei 30°C inkubiert.
-
Aufbau eines Aspergillus-Expressionsvektors:
Der Vektor pHD414 ist ein Abkömmling
des Plasmids p775 (beschrieben in
EP
238 023 ). Im Gegensatz zu diesem Plasmid weist pHD 414
eine Reihe an je einmalig auftretenden Restriktionsstellen zwischen
dem Promotor und dem Terninator auf. Das Plasmid wurde durch Entfernung
eines ungefähr
200 bp langen Fragments (die unerwünschten RE-Stellen enthaltend)
am 3'-Ende des Terminators
und anschließender
Entfernung eines ungefähr
250 bp langen Fragments am 5'-Ende
des Promotors, ebenfalls unerwünschte
Stellen enthaltend, aufgebaut. Der 200 bp-Bereich wurde durch Verdauen mit
NarI (im pUC-Vektor positioniert) und Xbal (genau 3' zum Terminator),
anschließendem
Auffüllen
der erzeugten Enden mit Iüenow
DNA-Polymerase +dNTP, Reinigung des Vektorfragments auf Gel und
Religation des Vektorfragments entfernt. Dieses Plasmid wurde pHD413
genannt. pHD413 wurde mit Stul (am 5'-Ende des Promotors positioniert) und
PvuII (im pUC-Vektor) verdaut, auf Gel fraktioniert und religiert.
Das Plasmid pHD 414 wird in
2 gezeigt,
die eine Karte des Plamids pHD414 darstellt, wobei „AMG Terminator" den A. niger-Glucoamylase-Terminator
bezeichnet und „TAKA
Promoter" den A.
oryzae-TAKA-Amylase-Promoter bezeichnet.
-
Transformation von Aspergillus oryzea
oder Aspergillus niger (allgemeines Verfahren) 100 ml YPD (Sherman
et al., Methods in Yeast Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory,
1981) wird mit Sporen von A. oryzea oder A. niger geimpft und unter
Schütteln
bei 37°C
für ungefähr 2 Tage
inkubiert. Das Mycel wird über
Filtrieren durch Mira-Tuch geerntet und mit 200 ml 0,6 M MgSO4 gewaschen. Das Mycel wird in 15 ml 1,2
M MgSO4·10 mM NaH2PO4, pH 5,8 suspendiert. Die Suspension wird
auf Eis gekühlt,
und 1 ml Puffer, der 120 mg Novozym® 234, Batch 1687 enthält, wird
zugegeben. Nach 5 Minuten wird 1 ml 12 mg/ml BSA (Sigma Typ H25)
zugegeben, und die Inkubation wird unter sachtem Rühren für 1,5–2,5 Stunden
bei 37°C
fortgesetzt, bis eine große
Anzahl an Protoplasten in einer unter dem Mikroskop untersuchten
Probe sichtbar ist.
-
Die Suspension wird durch Mira-Tuch
gefiltert, das Filtrat in ein steriles Gefäß überführt und mit 5 ml 0,6 M Sorbitol,
100 mM Tris-HCl, pH 7,0 überschichtet.
Es wird 15 Minuten bei 100 g zentrifugiert, und die Protoplasten
werden von der Spitze der MgSO4-Säule gesammelt.
2 Volumenteile STC (1,2 M Sorbitol, 10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM
CaCl2) werden zur Protoplasten-Suspension
zugegeben, und die Mischung wird für 5 Minuten bei 1000 g zentrifugiert.
Das Protoplasten-Pellet wird in 3 ml STC resuspendiert und repelletiert.
Dieser Vorgang wird wiederholt. Schließlich werden die Protoplasten
in 0,2–1
ml STC resuspendiert.
-
100 μl Protoplasten-Suspension werden
mit 5–25 μg der geeigneten
DNA in 10 μl
STC gemischt. Die Protoplasten werden mit p3SR2 (ein A. nidulans
amdS-Gen tragendes Plasmid) gemischt. Die Mischung wird für 25 Minuten
bei Raumtemperatur stehengelassen. 0,2 ml 60 % PEG 4000 (BDH 29576),
10 mM CaCl2 und 10 mM Tris-HCl, pH 7,5 werden
zugegeben und vorsichtig (zweimal) gemischt, und schließlich werden
0,85 ml derselben Lösung
zugegeben und vorsichtig gemischt. Die Mischung wird bei Raumtemperatur
für 25
Minuten stehengelassen, bei 2500 g für 15 Minuten rotiert, und das
Pellet wird in 2 ml 1,2 M Sorbitol resuspendiert. Nach einer weiteren
Sedimentation werden die Protoplasten auf die geeigneten Platten
ausgebreitet. Protoplasten werden auf Minimalplatten ausgebreitet
(Cove Biochem. Biophys. Acta 113 (1966) 51–56), die 1,0 M Sucrose, pH
= 7,0, 10 mM Acetamid als Stickstoffquelle und 20 mM CsCl zur Inhibierung
von Hintergrundwachstum enthalten. Nach Inkubation bei 37°C für 4–7 Tage
werden die Sporen gepickt und für
einzelne Kolonien ausgebreitet. Dieser Vorgang wird wiederholt,
und die Sporen einer einzelnen Kolonie werden nach der zweiten Re-Isolierung
als eine definierte Transformante gelagert.
-
Medien
-
YPD: 10 g Hefeextrakt, 20 g Pepton,
H2O auf 810 ml. Autoklaviert, 90 ml 20%
Glucose (steril gefiltert) zugegeben.
-
YPG-Agar: 25 g/l Bactogar, 15 g/l
Glucose, 5 g/l K2PO4,
0,5 g/l MgSO4-7H2O,
pH auf den Wert 5,0 eingestellt. Autoklaviert.
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10 × Basal-Salz: 66,8 g Hefe-Stickstoff-Base,
100 g Succinsäure,
60 g NaOH, H2O auf 1000 ml, steril gefiltert.
-
SC-URA: 90 ml 10 × Basal-Salz, 22,5 ml 20% Casaminosäuren, 9
ml 1% Tryptophan, H2O auf 806 ml, autoklaviert,
3,6 ml 5% Threonin und 90 ml 20% Glucose zugegeben.
-
SC-H-Agar: 7,5 g/l Hefe-Stickstoff-Base
ohne Aminosäuren,
11,3 g/l Succinsäure,
6,8 g/l NaOH, 5,6 g/l Casaminosäuren
ohne Vitamine, 0,1 g/l Tryptophan und 20 g/l Agar (Bacto). Für 20 min
bei 121°C
autoklaviert. Nach Autoklavieren wurden 55 ml 22% Galactose-Lösung und 1,8 ml einer 5% Threonin-Lösung pro
450 ml Agar zugegeben.
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YNB-1-Agar: 3,3 g/l KH2PO4, 16,7 g/l Agar, pH-Wert auf 7 eingestellt.
Für 20
min bei 121°C
autoklaviert. Nach Autoklavieren wurden pro 450 ml Agar 25 ml einer
13,6% Hefe-Stickstoff-Base
ohne Aminosäuren, 25
ml einer 40% Glucose-Lösung,
1,5 ml einer 1% L-Leucin-Lösung und
1,5 ml einer 1% Histidin-Lösung
zugegeben.
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YNB-1-Brühe: Zusammensetzung wie YNB-1-Agar,
aber ohne Agar.
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FG-4-Agar: 35 g/l Altar, 30 g/l Sojabohnenmehl,
15 g/l Maltodextrin (Glucidex 6), 5 g/l Bacto-Pepton, pH 7. Für 40 min
bei 121°C
autoklaviert.
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FG-4-Medium: 30 g/l Sojabohnenmehl,
15 g/l Maltodextrin (Glucidex 6), 5 g/l Bacto-Pepton. Für 40 min bei
121°C autoklaviert.
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AZCL-Xyloglucan: erhältlich von
Megazyme, Australien.
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AZCL-HE-Cellulose: erhältlich von
Megazyme, Australien.
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Charakterisierung eines
erfindungsgemäßen Enzyms
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SDS-PAGE-Elektrophorese: SDS-PAGE-Elektrophorese
wurde in einer Mini-Leak 4-Elektrophorese-Einheit
(Kem-En-Tec, Kopenhagen) als modifizierte Version des Laemli-Verfahrens (Laemmli,
1970; Christgau, 1991) durchgeführt.
Kurz zusammengefaßt:
das Separationsgel wurde mit 12% Acrylamid; 0,2% BIS-Acrylamid;
0,1% SDS; 0,375 M Tris pH 8,8; 0,04% APS (Ammoniumpersulfat) & 0,04 TEMED gegossen. Nach
6–15 Stunden
Polymerisation wurde das Stapelgel mit 4,5% w/w Acrylamid; 0,075
BIS-Acrylamid; 0,1% SDS; 66,5 mM Tris pH 6,8; 0,4% w/w APS (Ammoniumpersulfat) & 0,4% TEMED gegossen.
Die Elektrodenkammern wurden mit Laufpuffer gefüllt: 25 mM Tris-Base; 0,192
M Glycin & 0,05%
SDS, woraufhin die Proben, die Probenpuffer enthielten, geladen
wurden und das Gel bei 2–4
mA/Gel für
das Laufen über
Nacht und bei 10-30 mA/Gel für
schnelles Laufen laufen gelassen wurden. Daraufhin wurde das Gel
entfernt and entweder dwch Comassie- oder Silberfärben angefärbt.
-
Isoelektrische Fokussierung: Isoelektrische
Fokussierung wurde auf Ampholin-PAG-Platten, pH 3,5–9,5 (Pharmacia, Upsala) auf
einer Multiphor Elektrophoreseeinheit gemäß der Bedienungsanleitung durchgeführt. Nach
der Elektrophorese wird das Gel entweder comassieoder silbergefärbt.
-
Comassie- und Silberfärben: Das
Gel wird vorsichtig von den Glasplatten entfernt und auf einem langsam
rotierenden Schütteltisch
in ungefähr
100 ml der folgenden Lösungen
inkubiert.
-
Coomassiefärben:
-
- 1) 30 min in 40% v/v Ethanol; 5% v/v Essigsäure
- 2) 30 min in 40% v/v Ethanol; 5% v/v Essigsäure + 0,1% Coomassie R250
- 3) Entfärben
für 30
min in 40% v/v Ethanol; 5% v/v Essigsäure, bis der Hintergrund ausreichend
reduziert ist.
- 4) Schließlich
wird das Gel in Aufbewahrungslösung
inkubiert: 5% v/v Essigsäure;
10 % v/v Ethanol; 5% Glycerin und zwischen zwei Lagen einer Cellophan-Membran
luftgetrocknet.
-
Silberfärben:
-
- 1) 30 min in 40% v/v Ethanol; 5% v/v Essigsäure
- 2) 20 min in 10% v/v Ethanol; 5% v/v Essigsäure
- 3) 20 min in 0,0057% w/v APS (0,25 mM)
- 4) 60 min in 0,1% w/v AgNO3
- 5) Zur Entwicklung wird das Gel in Entwickler getaucht: 0,015%
Formaldehyd; 2% w/v Na2CO3 für 30–60 sec.
Dann wir das Gel in einer zweiten Runde Entwickler inkubiert, bis
zufriedenstellende Färbung
des Proteins erreicht worden ist (5–15 min). Schließlich wird
das Gel in Aufbewahrungslösung
inkubiert: 5% v/v Essigsäure;
10 % v/v Ethanol; 5% v/v Glycerin und zwischen zwei Lagen einer
Cellophanmembran luftgetrocknet.
-
Standard-Inkubationen: Zur Charakterisierung
der Enzyme werden die Inkubationen in Eppendorf-Reaktionsgefäßen, enthaltend
1 ml Substrat (AZCL-Subtrate oder reine Polysaccharide von MegaZyme)
durchgeführt.
0,5 ml 0,4% AZCL-Subtratsuspension wird mit 0,5 ml 0,1 M Citrat/Phosphat-Puffer
mit optimalem pH gemischt und 10 μl
einer geeignet verdünnten
Enzymlösung
zugegeben. Inkubationen werden in Eppendorf-Thermomischern für 15 min
bei 30°C
(falls nicht anders angegeben) vor Hitze-Inaktivierung für 20 min
bei 95 °C
durchgeführt.
Enzyminkubationen werden dreifach durchgeführt. Eine Blindprobe wird hergestellt,
wobei Enzym zugegeben, aber sofort inaktiviert wird. Nach Zentrifugieren
wird die Absorption des Überstandes
in Mikrotiterplatten bei 620 nm gemessen und der Blindwert substrahiert.
-
Die Aktivitäten der Enzyme werden auf verschiedenen
reinen Polysacchariden gemessen:
Xyloglucan und β-Glucan von
MegaZyme, CMC (Blanose von Aqualon) und Avicell (mikrokristalline
Cellulose von Merck). Vor Verwendung wird Avicell in 85% Orthophosphorsäure für 1 Stunde
bei Raumtemperatur gequollen und mit Aceton und Wasser gewaschen.
0,5% Lösungen/Suspensionen
der verschiedenen Substrate werden in 0,1 M Acetatpuffer (falls
nicht anders angegeben) mit optimalem pH zubereitet, 10 μl Enzymlösungen werden
zu 1 ml Substrat gegeben, und Inkubationen werden bei 30°C für 15 min
vor Hitzeinaktivierung wie oben durchgeführt. Reduzierende Zucker werden
in Mikrotiterplatten über
Reaktion mit PHBAH-Reagenz, umfassend 0,15 g Parahydroxybenzoesäurehydrazid
(Sigma H-9882), 0,50 g Kalium-Natrium-Tartrat (Merck 8087) und 2%
NaOH-Lösung
bis zu 10,0 ml, durchgeführt.
Ergebnisse von Blindproben werden subtrahiert. Glucose wird als
Standard verwendet.
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Das pH-Optimum wird auf Substraten
von MegaZyme bestimmt (EG II auf AZCL-Xyloglucan, EG III auf reinem β-Glucan,
und EG IV auf AZCL-β-Glucan).
0,5 ml 0,4% Substrat werden mit 0,5 ml 0,1 M Citrat/Phosphat-Puffer
mit variierendem pH gemischt und 10 μl einer geeignet verdünnten Enzymlösung werden zugegeben.
Inkubationen werden wie oben beschrieben durchgeführt.
-
Die Spezifität der verschiedenen Endoglucanasen
auf den verschiedenen AZCL-Substraten wird wie oben beschrieben
bei optimalem pH in 0,1 M Acetat-Puffer getestet.
-
Die pH-Stabilität wird dadurch gemessen, daß das Enzym
für 1 Stunde
in 0,1 M Zitronensäure/Trinatriumphosphatpuffern
mit variierendem pH belassen wird, bevor das Enzym für die Inkubation
von AZCL-β-Glucan
bei optimalem pH verwendet wird.
-
Das Temperatur-Optimum wird durch
Inkubation des Enzyms mit AZCL-β-Glucansubstrat
bei variierenden Temperaturen für
15 Minuten bei optimalem pH gemessen.
-
Die Temperatur-Stabilität wird dadurch
gemessen, daß das
in Wasser verdünnte
Enzym vor Inkubation bei 30°C
mit dem relevanten Substrat bei variierenden Temperaturen für 1 Stunde
belassen wird.
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Km und spezifische Aktivität werden
dadurch gemessen, daß Inkubationen
bei Substratkonzentrationen (S) im Bereich von 0,025 bis 1,5% (Xyloglucan
für EG
II und β-Glucan für EG IV)
durchgeführt
werden, die Reaktionsgeschwindigkeit (v) gemessen wird, S/v als
Funktion von S aufgetragen wird, lineare Regressionsanalyse durchgeführt wird,
die Steigung (= 1/Vmax) und der Schnittpunkt (Km/Vmax) bestimmt
werden und Km und die spezifische Aktivität (= Vmax/E) berechnet werden,
wobei E die Menge des zugegebenen Enzyms ist.
-
Für
die Gelfiltrationschromatographie werden 1% Lösungen/Suspensionen der oben
genannten reinen Polysaccharide hergestellt. Eine geeignete Menge
Enzym wird zugegeben und die Inkubationen für 0, 1, 2, 4 und 24 Stunden
vor Hitze-Inaktivierung durchgeführt.
25 μl der
Probe werden in drei TSK-Säulen
in einer Reihe (PW G4000, PW G3000, PW G2500) eingespritzt, und
die Saccharide werden mit 0,4 M Acetatpuffer, pH 3,0 bei 0,8 ml/min
eluiert. Eluierte Saccharide werden über einen Shimadzu RI-Detektor
bestimmt, und die Daten werden gesammelt und von Dionex-Software
ausgewertet. Dextrane (von Sersa) werden als Molekulargewicht-Standards
verwendet.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Eine Bank von Aspergillus aculeatus
CBS 101.43, bestehend aus ungefähr
1,5 × 106 individuellen Klonen in 50 Pools wurde
in E. coli wie oben beschrieben hergestellt.
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Aus 20 individuellen Klonen der Bank
wurde DNA isoliert und einer Analyse hinsichtlich cDNA-Insertion
unterzogen. Die Insertionshäufigkeit
war > 90%, und die
durchschnittliche Insertionsgröße betrug
ungefähr 1400
bp.
-
Die DNA aus einigen der Pools wurde
in Hefe transformiert, und 50–100
Platten, enthaltend 200–500 Hefekolonien,
wurden aus jedem einzelnen Pool erhalten. Die Kolonien wurden abgeschabt
und in Glycerin bei –80°C aufbewahrt.
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Hefezellen aus der Bank wurden auf
YNB-Agar in etwa 250.000 Kolonien ausgebreitet. Die Anzahl der Kolonien
pro Platte variierte von 250 bis 500. Nach 3–5 Tagen Wachstum wurden die
Platten auf einige Sätze von
SC-H Agar-Platten replik-plattiert, und drei verschiedene Endoglucanasen
wurden identifiziert:
Ein Satz der Replika-Platten enthielt
0,1% AZCL Xyloglucan (Megazyme). Diese Platten wurden für 2–4 Tage bei
30°C inkubiert.
Endoglucanase II- und Endoglucanase III-positive Kolonien wurden
identifiziert als Kolonien, die von einem blauen Hof umgeben waren.
-
Ein anderer Satz von Replika-Platten
enthielt 0,1% AZCL-HE-Cellulose. Diese Platten wurden für 2–4 Tage
bei 30°C
inkubiert. Endoglucanase III und Endoglucanase IV-positive Kolonien
wurden identifiziert als Kolonien, die von einem blauen Hof umgeben
waren.
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Zellen von enzympositiven Kolonien
wurden zur Isolierung einzelner Kolonien auf Agar ausgebreitet, und
eine enzymproduzierende Einzelkolonie wurde mittels der oben beschriebenen
Methoden identifiziert und selektiert.
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Charakterisierung positiver Klone:
Die positiven Klone wurden als Einzelkolonien erhalten, die cDNA-Inserts
wurden aus der Hefekolonie unter Verwendung von biotinylierten Polylinker-Primern,
die mittels eines magnetischen Kügelchen-Systems
(Dynabead M-280, Dynal) direkt amplifiziert und individuell über Sequenzierung
des 5'-Endes jedes
cDNA-Klons über die
Kettenterminationsmethode (Sanger et al., 1977) und das Sequenase-System
(United States Biochemical) charakterisiert. Die DNA-Teilsequenz
des Enzymgens, das durch Screening mit AZCL Xyloglucan erhalten
wurde, ist in Anspruch 2 und die DNA-Teilsequenz des Enzymgens,
das durch Screening mit AZCL-HE Cellulose erhalten wurde, ist in
Anspruch 6 gezeigt. Eine DNA-Teilsequenz wurde für Endoglucanase III erhalten.
Es wurde gefunden, daß diese
Sequenz eine substantielle Homologie mit der Sequenz zeigt, die
von Ooi et al. 1990 offenbart wurde. Endoglucanase III ist in die folgenden
Beispiele aufgenommen, um den existierenden Unterschied zwischen
den erfindungsgemäßen Endoglucanaen
und den Endoglucanasen des Standes der Technik zu zeigen.
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BEISPIEL 2
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DNA-Isolierung
-
DNA wurde aus zwei verschiedenen
Isolaten mit der folgenden allgemeinen Vorgehensweise isoliert:
Das
Isolat wurde in 20 ml YNB-1-Brühe
in einem 50 ml Glasteströhrchen
eingeimpft. Das Röhrchen
wurde für 2
Tage bei 30°C
geschüttelt.
Die Zellen wurden durch zehnminütige
Zentrifugation bei 3000 U/min geerntet.
-
Die Zellen wurden in 1 ml 0,9 M Sorbitol,
0,1 M EDTA, pH 7,5 resuspendiert. Das Pellet wurde in ein Eppendorf-Reaktionsgefäß überführt und
für 30
Sekunden bei höchster
Geschwindigkeit rotiert. Die Zellen wurden in 0,4 ml 0,9 M Sorbitol,
0,1 M EDTA, 14 mM β-Mercaptoethanol resuspendiert.
100 μl 2
mg/ml Zymolase wurden zugegeben und die Suspension wurde bei 37°C für 30 Minuten
inkubiert und für
30 Sekunden rotiert. Das Pellet (Sphäroplasten) wurde in 0,4 ml
TE resuspendiert. 90 μl
von (1,5 ml 0,5 M EDTA pH 8,0, 0,6 ml 2 M Tris-Cl pH 8,0, 0,6 ml
10% SDS) wurden zugegeben, und die Suspension wurde bei 65°C für 30 Minuten inkubiert.
80 μl 5
M KOAc wurden zugegeben, und die Suspension wurde auf Eis für mindestens
60 Minuten inkubiert und für
15 Minuten bei höchster
Geschwindigkeit rotiert. Der Überstand
wurde in ein frisches Reaktionsgefäß überführt, das mit EtOH (Raumtemp.)
gefüllt
war, gefolgt von sorgfältigem
aber vorsichtigem Mischen und Rotieren für 30 Sekunden. Das Pellet wurde
mit kaltem 70% EtOH gewaschen, für
30 Sekunden rotiert und bei Raumtemperatur getrocknet. Das Pellet
wurde in 50 μl
TE (Tris-EDTA) resuspendiert
und für
15 Minuten rotiert. Der Überstand
wurde in ein frisches Reaktionsgefäß überführt. 2,5 μl 10 mg/ml RNase wurden zugegeben,
gefolgt von Inkubation bei 37°C
für 30
Minuten und Zugabe von 500 μl
Isopropanol unter vorsichtigem Mischen. Die Mischung wurde für 30 Sekunden
rotiert und der Überstand
entfernt. Das Pellet wurde mit kaltem 96% EtOH gespült und bei
Raumtemperatur getrocknet. Die DNA wurde in 50 μl Wasser auf eine Endkonzentration
von ungefähr
100 μl/ml
gelöst.
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Die DNA wurde mittels Standardverfahren
in E. coli transfomiert. Zwei E. coli-Kolonien wurden isoliert und
mit den Restriktionsenzymen HindIII und Xbal analysiert, die das
DNA-Insert ausschnitten.
-
Die DNA-Sequenzen einiger positiver
Klone wurden bestimmt. Eine DNA-Teilsequenz des Gens, das erfindungsgemäße Endoglucanase
II kodiert, ist in Anspruch 2 gezeigt, und eine DNA-Teilsequenz
des Gens, das erfindungsgemäße Endoglucanase
IV kodiert, ist in Anspruch 6 gezeigt.
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BEISPIEL 3
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Endoglucanase-Expression
-
Um eine erfindungsgemäße Endoglucanase
zu exprimieren, wird die DNA, die die Endoglucanase kodiert, mit
HindIII/XbaI verdaut, der Größe nach
auf Gel aufgetrennt, und ein Fragment, das dem Endoglucanase-Gen
entspricht, wird gereinigt. Das Gen wird unmittelbar darauf an von
HindIII/XbaI verdautes pHD414 ligiert, woraus die Plasmide pAEG
II und pAEG IV resultieren.
-
Nach Amplifikation der DNA in E.
coli werden die Plasmide pAEG II und pAEG IV in Aspergillus oryzae wie
oben beschrieben transformiert.
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Jede der Transformanten wurde in
FG-Agar im Zentrum einer Petrischale eingeimpft. Nach 4 Tagen Inkubation
bei 30°C
wurden Stöpsel
mit 4 mm Durchmesser mittels eines Korkenziehers entfernt.
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Ein Satz von Stöpseln wurde in ein Xyloglucan-Overlayer-Gel
eingebettet, das 0,1% AZCL Xyloglucan und 1% Agarose in einem Puffer
mit einem geeigneten pH enthielt, und über Nacht bei 30°C inkubiert.
Die Endoglucanase II- beziehungweise die Endoglucanase III-Aktivität wurden
wie oben beschrieben bestimmt. Die beste Transformante hatte einen
Hof mit einem Durchmesser, der bedeutend größer war als der A. oryzae-Hintergrund.
Dies zeigt die effiziente Expression von Endoglucanase II in A.
oryzae.
-
Ein anderer Satz an Stöpseln wurde
in ein HE-Cellulose-Overlayer-Gel eingebettet, das 0,1% AZCL-HE
Cellulose und 1% Agarose in einem Puffer mit einem geeigneten pH
enthielt, und über
Nacht bei 30°C inkubiert.
Die Endoglucanase III- beziehungweise die Endoglucanase IV-Aktivität wurden
wie oben beschrieben bestimmt. Die beste Transformante hatte einen
Hof mit einem Durchmesser, der bedeutend größer war als der A. oryzae-Hintergrund.
Dies zeigt die effiziente Expression von Endoglucanase IVin A. oryzae.
-
Fed Batch-Fermentation
-
Daraufhin wurden EG II, EG III beziehungsweise
EG IV über
Fed Batch-Fermentation von A. oryzae unter Exprimierung der Enzyme
hergestellt. Das zur Fermentation verwendete Medium enthielt Maltodextrin als
Kohlenstoffquelle, Harnstoff ais Stickstoffquelle und Hefeextrakt.
-
Die Fed Batch-Fermentation wurde
durch Einimpfen einer Schüttelflaschenkultur
der fraglichen A. oryzae-Wirtszellen in ein Medium, das 3,5% der
Kohlenstoffquelle und 0,5% der Stickstoffquelle enthielt, hergestellt.
Nach 24 Stunden Kultivierung bei pH 5,0 und 34°C wurde die kontinuierliche
Zuführung
von zusätzlicher Kohlenstoff-
und Stickstoff-Quelle initiiert. Die Kohlenstoffquelle wurde als
limitierende Größe beibehalten,
und es wurde sichergestellt, daß Sauerstoff
im Überschuß vorhanden
war. Die Fed Batch-Kultivierung wurde für 4 Tage fortgeführt, woraufhin
die Enzyme gewonnen werden konnten.
-
BEISPIEL 4
-
Charakterisierung von
Endoglucanase II und IV
-
Reinigung von EG II
-
Die von der Fermentation von Aspergillus
oryzae überstehende
Kultur, die das rekombinante Enzym exprimiert, wurde bei 5000 xg
zentrifugiert und durch einen 0,2 μm-Filter gefiltert, um die Mycelien
zu entfernen. 35–50
ml des filtrierten Überstandes
wurden in einer Filtron Ultracette oder einer Amicon Ultratfiltrationsapparatur
mit einer 10 kDa-Membran ultrafiltriert, um 10fache Konzentration
zu erreichen. Dieses Konzentrat wurde 100mal in 20 mM Tris pH 7,0
in zwei aufeinander folgenden Runden Ultrafiltration in derselben
Apparatur verdünnt.
Diese ultrafiltrierte Probe wurde bei 2 ml/min auf einen Pharmacia
HR16/10 Fast Flow Q Sepharose-Anionenaustauscher geladen, der in
20 mM Tris pH 7,0 equilibriert war. Nachdem die Probe aufgebracht war,
wurde die Säule
mit zwei Säulenvolumina
20 mM Tris pH 7,0 gewaschen, und gebundene Proteine wurden mit einem
linear wachsendem NaCl-Gradienten
von 0 bis 0,4 M NaCl in 20 mM Tris pH 7,0 eluiert.
-
Das Protein eluiert bei ungefähr 50 mM
NaCl. Das Molekulargewicht des Enzyms wurde zu ungefähr 35 kDa
mittels SDS-PAGE und der isoelektrische Punkt zu 3,4 mittels IEF
bestimmt.
-
Das gereinigte Enzym wird
zur Charakterisierung verwendet.
-
Reinigung von Endoglucanase
III
-
Die von der Fermentation von Aspergillus
oryzae überstehende
Kultur, die das rekombinante Enzym exprimiert (der Expressionslevel
sollte mindestens 0,5 mg Enzym/ml Überstand betragen), wurde für 20 min bei
5.000 xg zentrifugiert und durch einen 0,2 μm-Filter gefiltert, um die Mycelien
zu entfernen. 35–50
ml des filtrierten Überstandes
wurden in einer Amicon YM03 Ultratfiltrationsapparatur mit einer
3 kDa-Membran ultrafiltriert, um 10fache Konzentration zu erreichen.
Dieses Konzentrat wird 100mal in 20 mM Tris pH 8,0 in zwei aufeinander
folgenden Runden Ultrafiltration in derselben Apparatur verdünnt. Diese
ultrafiltrierte Probe wurde bei 1,5 ml/min auf einen Pharmacia HR16/10
Fast Flow Q Sepharose Anionenaustauscher geladen, der in 20 mM Tris
pH 8,0 equilibriert ist. Nachdem die Probe aufgebracht ist, wird
die Endoglucanase III durch die Säule gewaschen, wobei die kontaminierenden
Verunreinigungen an der Säule
gebunden bleiben. Die Endoglucanase in dieser Fraktion weist einen
Reinheitsgrad von mehr als 95% auf.
-
Das Molekulargewicht des Enzyms wurde
zu ungefähr
26 kDa mittels SDS-PAGE und der isoelektrische Punkt zu 5,5 mittels
IEF bestimmt.
-
Das gereinigte Enzym wurde zur Charakterisierung
verwendet. Hinsichtlich EG IV wurde der Fermentationsüberstand
zur Charakterisierung verwendet.
-
pH-Optimum
-
Die pH-Optima der verschiedenen Enzye
sind in 3 zu sehen.
Die EG II besitzt ein pH-Optimum von
ungefähr
3,0, EG IV von ungefähr
3,5. Bezüglich
des pH-Optimums sind EG II und EG IV beide sauere Endoglucanasen,
die eine optimale Aktivität
von pH 2,5 bis 4,0 zeigen, wohingegen EG III von pH 4,0 bis 6,0 optimal
ist.
-
Substratspezifität
-
Die relative Aktivität, die als
die Freisetzung von reduzierenden Zuckern aus unterschiedlichen
Polysacchariden durch die verschiedenen Enzyme, verglichen mit dem
optimalen Substrat (100%), bestimmt wurde, ist aus untenstehender
Tabelle ersichtlich.
-
-
Aus diesen Ergebnissen können die
Spezifitäten
der verschiedenen Endoglucanasen errechnet werden:
-
Die Ergebnisse für die Substratspezifität, bestimmt
auf AZCL-Substraten, ist aus folgender Tabelle ersichtlich:
-
Aus den Ergebnissen zu den Spezifitäten wird
klar, daß EG
II, verglichen mit EG III und EG IV, extrem spezifisch für Xyloglucan
ist. EG III ist gegenüber
allen Substrattypen aktiv, wohingegen EG IV Xyloglucan nicht abbauen
kann und für β-Glucane
sehr spezifisch ist. (Es gibt einige Unterschiede bei den erhaltenen
Ergebnissen mit reduzierenden Zuckern und AZCL-Substraten. Eine
Erklärung
dafür ist,
daß einige
AZCL-Substrate höher
auflösend
als andere sind. In diesem Fall scheint AZCL-HE-Cellulose höher auflösend als
AZCL-β-Glucan
zu sein).
-
Der Km und die spezifische Aktivität für EG II
und EG III wurden gemäß dem obigem
Abschnitt Materialien und Methoden bestimmt. Die Standardabweichungen
von 1/Vmax und Km/Vmax, die durch lineare Regressionsanalyse erhalten
wurden, wurden verwendet, um die Intervalle für die Enzyme gemäß folgender
Tabelle zu berechnen:
-
Temperaturoptimum und
Temperatur-/pH-Stabilität
-
EG II und EG III weisen ähnliche
Temperatur-Optima (optimale Aktivität zwischen 30°C und 60°C) und Temperaturstabilität auf (stabil
für 1 h
bis zu 60°C),
doch ist EG III bei hohem pH stabiler als EG II.
-
Die Gelfiltrationschromatogramme,
die die Substratspezifitäten
verifizieren, zeigen, daß EG
II Xyloglucan vollständig
zu Oligomeren mit ungefähr
7–9 Resten
abbaut, die bekannte sich wiederholende Subunits von Xyloglucan
sind (Fry, 1989). EG III baut Xyloglucan in weit geringerem Ausmaß ab, und
EG IV baut Xyloglucan überhaupt
nicht ab. EG III baut β-Glucan
in hohem Maße
zu DP 3–4
und höheren
Oligomeren ab. Dies stimmt überein
mit β-Glucanen,
die zusammengesetzt sind aus 3–4
in einer Reihe β-1,4-verbundenen
Glucoseeinheiten, unterbrochen von einzelnen β-1,3-Bindungen. Diese Ergebnisse
zeigen, daß unabhängig von
der Partialhomologie in der DNA-Sequenz beträchtliche Unterschiede zwischen
den drei Endoglucanasen hinsichtlich sowohl Substratspezifität als auch
pH-Optimum und pH-Stabilität bestehen.
-
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