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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Gene, die neue Xylanasen
codieren, und Zusammensetzungen, die die neuen Xylanasen enthalten.
Diese Zusammensetzungen sind besonders nützlich in der Pulpen- und in
der Papierindustrie und beim Modifizieren von Pflanzen-Biomasse,
sowie Nahrungsmittelzusätzen, oder
beim Backen.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Pflanzen-Biomasse
ist ein gemischtes Material, das vornehmlich aus einer Matrix aus
Cellulose, Hemicellulose und Lignin besteht. Enzyme, die z. B. die
Hemicellulose Xylan abbauen, Xylanasen, können z. B. in Tierfutterzusammensetzungen,
welche reich an Arabinoxylanen und Glucoxylanen sind, beim Backen
und bei Pulpen- und Papieranwendungen verwendet werden, z. B. um
die Bleichbarkeit von Pulpen zu verbessern.
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Daher
verbessert ein hemicellulolytisches Enzym, wenn es zu Futtermitteln
(z. B. für
monogastrische Tiere, z. B. Geflügel
oder Schweine) hinzugegeben wird, welches Cerealien (z. B. Gerste,
Weizen, Mais, Roggen oder Hafer) oder Cerealien-Nebenprodukte enthält, den
Abbau von Pflanzenzellwänden,
was zu einer besseren Nutzbarkeit der Pflanzennährstoffe durch das Tier führt. Dies
führt zu
einer verbesserten Wachstumsrate und Futtermittelumsetzung. Außerdem kann
die Viskosität
der Futtermittel, die Xylan enthalten, reduziert werden.
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Bei
Backanwendungen verleihen kleine Mengen von Xylanasen, die zum Mehl
hinzugegeben werden, dem Teig und dem Brot selbst vorteilhafte Eigenschaften.
Solche Eigenschaften umfassen z. B. erhöhtes Brotvolumen und bessere
Struktureigenschaften (Bruch- und Reissqualität und Krümelqualität).
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In
der Pulpen- und Papierindustrie werden Xylanasen und andere Hemicellulasen
verwendet um z. B. die Bleichbarkeit der Pulpe zu verbessern.
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Das
Ziel des Kraftzellstoffbleichens ist es, restliches Lignin, das
nach Kraftkochen in der Pulpe zurückbleibt, zu entfernen. Taditionell
wurde dies unter Verwendung von Chlorenthaltenden Chemikalien durchgeführt. Aufgrund
von Bedenken bezüglich
der Umwelt und Verbraucherforderungen wurden alternative Bleichtechnologien
gewünscht.
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Die
erste biotechnolgische Annäherung
an dieses Problem war es, das Lignin direkt mit Lignin-abbauenden
Enzymen anzugreifen. Die Chemie der enzymatischen Lignindegradierung
scheint jedoch sehr kompliziert und schwierig zu kontrollieren zu
sein.
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Lignin
kann degradiert werden, wenn der gesamte Mikroorganismus, der Ligninasen
produziert, verwendet wird. Die Behandlungszeiten sind jedoch relativ
lang. Z. B. können
Behandlungszeiten Tage einnehmen, und der Mikroorganismus benötigt zusätzliche
Nährstoffe
um zu arbeiten. Es kann auch schwierig sein, das Wachstum anderer,
nicht erwünschter
Mikroben zu kontrollieren. Die Lignindegradierung unter Verwendung
von Ligninasen oder durch Mikroor ganismen ist Gegenstand vieler
Forschungsbemühungen
(siehe z. B. Farrell, R. L. et al., Lignocellulosics 305–315 (1992);
Jurasek, L., Lignocellulosics 317–325 (1992)).
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Zusätzlich zu
Cellulose und Lignin enthalten Holzpulpen Hemicellulose. Ein weiterer
Ansatz der Ligninentfernung ist es, Hemicellulosen anzugreifen – die dritte
Hauptkomponente von Holz. Die Hemicellulose in nativem Hartholz
ist hauptsächlich
Xylan, während
die Hemicellulose in Weichholz hauptsächlich Glucomannan und ein
wenig Xylan ist. Während
des Kraftkochens wird ein Teil des Xylans in der Kochflüssigkeit
gelöst. Wenn
gegen Ende der Kochzeit die Alkalikonzentration abnimmt, präzipitiert
ein Teil des gelösten
und modifizierten Xylans zurück
auf die Cellulosefaser.
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1986
wurde erkannt, dass Xylanase-Vorbehandlung von ungebleichtern Kraftzellstoff
zu einem verminderten Bedarf nach Chemikalien im Bleichprozess führt (Viikari,
L. et al., Proceedings of the 3rd Int. Conf. on Biotechnology in
the Pulp Paper Ind., Stockholm (1986), S. 67–69). Xylanase-Vorbehandlung
von Kraftzellstoff hydrolysiert partiell das Xylan in Kraftzellstoff
Das macht die Pulpenstruktur poröser
und erlaubt eine effizientere Entfernung von Ligninfragmenten in
nachfolgenden Bleich- und Extraktionsstufen. Später wurde in mehreren Laboratorien
berichtet, dass die Xylanase-Vorbehandlung nützlich in Verbindung mit Bleichsequenzen
ist, die aus Cl2, ClO2,
H2O2, O2 und
O3 bestehen. Siehe Übersichtsartikel in Viikari,
L. et al., FEMS Microbiol. Rev. 13: 335–350 (1994); Viikari, L. et
al., in: Saddler, J. N., Hrsg., Bioconversion of Forest and Agricultural Plant
Residues, C-A-B International (1993), S. 131–182; Grant, R., Pulp and Paper
Int. (Sept. 1993), S. 56–57; Senior & Hamilton, J.
Pulp & Paper:
111–114
(Sept. 1992); Bajpai & Bajpai,
Process Biochem. 27: 319–325 (1992);
Onysko, A., Biotech. Adv. 11: 179–198 (1993); und Viikari, L.
et al., J. Paper and Timber 73: 384–389 (1991).
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Als
direktes Ergebnis der besseren Bleichbarkeit der Pulpe nach solch
einer Xylanase-Behandlung gibt
es eine Verminderung des nachfolgenden Verbrauchs von Bleichchemikalien,
was, wenn Chlor-enthaltende Chemikalien verwendet werden, zu einer
verminderten Bildung von im Hinblick auf die Umwelt unerwünschten
organischen Chlorverbindungen führt.
Es ist als direktes Ergebnis der besseren Bleichbarkeit der Pulpe nach
einer Xylanase-Behandlung auch möglich,
ein Produkt mit einer Endhelligkeit herzustellen, wobei solch eine
Helligkeit auf andere Weise schwer zu erreichen wäre (beispielsweise
absolut Chlor-freies ("totally
chlorine free",
TCF) Bleichen unter Verwendung von Peroxid). Aufgrund der Substratspezifität des Xylanase-Enzyms werden Cellulosefasern
nicht beeinträchtigt,
und die Stärkeeigenschaften
des Produktes liegen sehr wohl innerhalb annehmbarer Grenzen.
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In
vielen praktischen Anwendungen ist die Verwendung von Xylanasen
jedoch nicht unkompliziert; die Xylanasen müssen bei den Temperatur- und
pH-Bedingungen des Verfahrens, in welchem sie verwendet werden,
aktiv sein. Die Formulierung von kommerziellen Nahrungsmitteln unter
Verwendung von Pelletieren, Extrudieren oder Schäumen umfasst oft Schritte,
die mit hohen Temperaturen einhergehen (70–180°C). Enzyme, die zu diesem Formulierungsprozess
hinzugegeben werden, sollten diese Bedingungen überstehen. Andererseits ist
die entsprechende Temperatur im Darm von Tieren ungefähr 40°C. Daher
sollten ideale Xylanasen für Nahrungsmittelzusammensetzungen
den oben genannten extremen Temperaturen widerstehen. Bei Bleichanwendungen
ist die Xylanase-Anwendung nicht so einfach, als dass nur ein Xylanase-Behandlungsschritt
hinzugefügt
werden muss. Aufgrund des Bleichprozesses, und sogar die Reihenfolge
der Schritte, die im Bleichprozess verwendet werden, unterscheidet
sich bei unterschiedlichen Pulpenmühlen, besteht ein ständiger Bedarf,
neue Xylanasen zu finden, die bei verschiedenen Temperaturen und
pH-Bedingungen aktiv sind.
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Die
meisten kommerziellen Xylanasen, die für Nahrungsmittelanwendungen
und zur Pulpenbleichung ausgelegt wurden, sind nicht sehr thermotolerant,
insbesondere wenn neutrale oder alkalische pH-Bedingungen verwendet
werden. In der Praxis sind Xylanasen im Allgemeinen bei Temperaturen
höher als
60°C ineffizient
oder inaktiv, und oft arbeiten diese Enzyme unter sauren Bedingungen.
Im Allgemeinen bestehen Unterschiede bei den physikalischen Eigenschaften
von Xylanasen von Pilzen und Bakterien (für einen Übersichtsartikel siehe Wong
et al., Microbiol. Rev. 52: 305–317
(1988)). Typischerweise haben Pilz-Xylanasen ein Temperaturoptimum
von ungefähr
50°C und
ein niedrigeres pH-Optimum als jene bakteriellen Ursprungs. Xylanasen
bakteriellen Ursprungs haben im Allgemeinen ein Temperaturoptimum
im Bereich von 50 bis 70°C.
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PCT/LTS90/05933
(WO 91/05908) schlägt
die Verwendung von Xylanasen beim Pulpenbleichen zusammen mit Chlor
oder Chlorverbindungen vor. Chaetomium wird als Xylanase-Quelle vorgeschlagen.
Es ist das Durchmustern von Streptomyces- und Chainia-Stämmen beschrieben.
Bleichexperimente wurden unter Verwendung von Xylanase-Zusammensetzungen
aus Chainia sp.-Kulturmedium durchgeführt.
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EP-A
0 406 617 schlägt
die Verwendung von Xylanase in einem enzymatischen delignifizierenden
Prozess aus lignocellulosischem Material vor, insbesondere nach
einem ligninolytischen Enzym. Die Xylanase kann aus verschiedenen
Quellen abgeleitet sein, z. B. aus Chaetomium. Die Verwendung von
Xylanase von Chainia sp.-Kulturmedium ist beispielhaft dargestellt.
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Gandhi,
J. P. et al., J. Chem. Tech. Biotechnol. 60: 55–60 (1994), berichteten von
Untersuchungen bezüglich
der Thermostabilität
und pH-Stabilität
von rohen Xylanase-Zusammensetzungen
von Chaetomium globosum. Man fand heraus, dass die Optimumstemperatur
der Xylanase im Bereich von 50 bis 60°C lag, während man herausfand, dass
der Optimums-pH
pH 5,0 war. Es wurde berichtet, dass das Enzym im Bereich von 40
bis 60°C über einen
Zeitraum von 10 min nichts von der ursprünglichen Aktivität verlor
und mehr als 70% der ursprünglichen
Aktivität
im Bereich von 70 bis 100°C über 10 min
behielt. Die pH-Stabilität-Untersuchungen zeigten
an, dass das Enzym seine vollständige
Aktivität
zwischen pH 5 und 6 und mehr als 70% der ursprünglichen Aktivität über einen
breiten Bereich alkalischer pH-Werte (7–10) behielt. Es wurde vorgeschlagen,
die Kultufiltrate zur Behandlung von Cellulosepulpen ohne weitere
Aufreinigung zu verwenden.
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Die
Xylanase von Chaetomium cellulolyticum und Chaetomium trilaterale
wurden ebenfalls untersucht (Dubeau, H. et al., Biotechnol. Lett.
9: 275–280
(1987); und Kawaminami, T. und Iitzuka, H., J. Ferment. Technol.
48: 161–168
(1970). Jedoch wurde weder über
die Thermostabilität,
noch über
das pH-Profil der Enzyme berichtet. Es wurde vorgeschlagen, dass
die Xylanasen beim Klären
von Fruchtsäften
von Nutzen sind. Die Verwendung dieser Enzyme beim Pulpenbleichen
oder als Nahrungsmittelzusatz wurde nicht vorgeschlagen.
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Ganju,
R. K. et al., Can. J. Microbiol. 35: 836–842 (1989) berichteten von
der Reinigung und Charakterisierung von zwei Xylanasen aus Chaetomium
thermophile var. coprophile. Zwei Xylanasen (I und II) von mehreren
extrazellulären
Xylanasen, die von C. thermophile var. coprophile hergestellt wurden,
wurden bis zur Homogenität
gereinigt. Diese Enzyme hatten Molekulargewichte von 26.000 Dalton
(Xylanase I) und 7.000 Dalton (Xylanase II). Die Temperaturoptima
für Xylanase
I und II waren 70 beziehungsweise 60°C, und sie waren optimal aktiv
bei pH 4,8–6,4
beziehungsweise 5,4–6,9.
Die Verwendung dieser Xylanasen bei der Pulpenbleichung oder als
Nahrungsmittelzusatz wurde nicht vorgeschlagen.
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Irie
et al., Hakko Kogaku Kaishi 70(2): 109–114 (1992), berichteten von
der Reinigung einer Xylanase aus einer Chaetomium gracile-Mutante.
Es wurde berichtet, dass das Molekulargewicht 19.000 Dalton betrug, und
die Xylanase enthielt zwei Untereinheiten: eine mit einem Molekulargewicht
von 14.400 Dalton, und die andere mit einem Molekulargewicht von
4.800 Dalton. Der pI war 8,35. Die maximale Xylobiose-bildende Aktivität fand man
bei pH 5,0 und bei 50°C.
Wie berichtet, war der pH-Bereich pH 4,0–pH 7,0. Yoshino et al., Curr. Genet.
29: 73–80
(1995) berichteten von der Isolierung und Sequenzierung von zwei
Xylanasegenen von Chaetomium gracile Wildtyp- und Mutanten-Stämmen und
deren Expression in Aspergillus nidulans. Die reifen CgXA- und CgXB-Xylanasen
enthalten 189 beziehungsweise 211 Aminosäuren und weisen eine Homologie
von 68,5% auf. Die cgxA- und cgxB-Gene wurden in Aspergillus nidulans
eingeführt,
und es wurde berichtet, dass sie von ihren eigenen Promotoren exprimiert
wurden. Die Verwendung dieser C. gracile-Xylanasen beim Pulpenbleichen
oder als Nahrungsmittelzusatz wurde nicht vorgeschlagen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfinder haben die Wichtigkeit der Entwicklung eines in Bezug auf
die Umwelt sicheren und ökonomischen
Verfahrens der Modifizierung von Pflanzen-Biomasse erkannt und haben
nach neuen Enzymen gesucht, die in solchen Prozessen nützlich sein
können.
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Die
Erfindung ist auf DNA-Sequenzen gerichtet, die Gene umfassen, die
für neue
Xylanasen codieren, auf die neuen Xylanasen, die von solch einer
DNA codiert werden, auf Expressionsvektoren, die solche DNA enthalten,
Wirte, die mit solcher DNA transformiert sind und jegliche Enzymzusammensetzungen
aus der Kultivierung solcher Wirte, die die exprimierten Xylanasen
enthalten, und die Verwendung solcher Enzymzusammensetzungen. Solche
Verwendungen umfassen das Enzym-gestützte Bleichen von Holzpulpen
und Verfahren zur Modifizierung von Pflanzen-Biomasse, wie Verwendungen
als Nahrungsmittelzusatz oder beim Backen.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt die Plasmidkarte
von Plasmid pALK475 (8,4 kb), das das Xylanase 2 (xln2)-Gen von
Trichoderma reesei trägt.
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2 zeigt die DNA- und die
abgeleitete Aminosäuresequenz
des CBS-730.95 (ALKO4265)-xlnA-Gens von Chaetomium thermophilum.
Die mutmaßliche
Signalpeptidase-Schnittstelle
ist durch einen Pfeil angezeigt. Das Stopkodon ist durch einen Asterisk
angegeben.
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3 zeigt die DNA- und die
abgeleitete Aminosäuresequenz
des CBS-730.95 (ALKO4265)-xlnB-Gens von Chaetomium thermophilum.
Die mutmaßliche
Signalpeptidase-Schnittstelle
ist durch einen Pfeil angezeigt. Das Stopkodon ist durch einen Asterisk
angegeben.
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4 zeigt die DNA- und die
abgeleitete Aminosäuresequenz
des CBS-730.95 (ALKO4265)-xlnC-Gens von Chaetomium thermophilum.
Die mutmaßliche
Signalpeptidase-Schnittstelle
ist durch einen Pfeil angezeigt. Das Stopkodon ist durch einen Asterisk
angegeben.
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5 zeigt die Karte von Plasmid
pALK1108.
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6 zeigt die Karte von Plasmid
pALK1111.
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7 zeigt die Karte von Plasmid
pALK1113.
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8 (A, B und C) zeigt die
pH-Abhängigkeiten
der Xylanaseaktivitäten
von T. reesei-Transformanden,
die C. thermophilum CBS 730.95-Xylanase A (8A), Xylanase B (8B) und Xylanase C (8C) produzieren. Enzymaktivität wurde
nach 5 min Inkubation gemessen.
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9 (A, B und C) zeigt die
Temperaturabhängigkeiten
der Xylanaseaktivitäten
von T. reesei-Transformanden, die C. thermophilum CBS 730.95-Xylanase
A (9A) und Xylanase
B (9B) und Xylanase
C (9C) produzieren.
Enzymaktivität
wurde nach 5 min Inkubation gemessen.
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10 zeigt die SDS-PAGE-Analyse
der Kulturfiltrate der T. reesei-Transformanden, die C. thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen XLNA, XLNB und XLNC produzieren. Der T. reesei-Wirtsstamm
ALKO4468 und die rekombinanten Stämme ALKO4468/xlnA (ALKO4468/1108/7)
und ALKO4468/xlnB (ALKO4468/1111/44) wurden in einem Laborfermenter
kultiviert. Der XLNC-Produktionsstamm ALKO4468/xlnC (ALKO4468/1113/34)
wurde in einer Schüttelflasche
gezogen. Die Massen der Molekulargewichtsmarker (in kDa) sind rechts
angegeben. Die Positionen von XLNA, XLNB und XLNC sind angegeben.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Hinterlegungen
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ALKO4265,
von der International Mycological Institute/Biosystem Services als
Chaetomium thermophilum La Touche identifiziert, wurde am B. November
1995 beim Centralbureau Voor Schimmelcultures in der Osterstraat
1, 3742 SK BAARN, Niederlande, hinterlegt, und ihm wurde die Hinterlegungs-Nr.
CBS 730.95 zugewiesen.
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Plasmide
pALK475 (das das Gen für
Trichoderma reesei-Xylanase 2 (xln2) enthält) und pALK1026, pALK1028
und pALK1049 (die die Gene für
Chaetomium thermophilum-Xylanasen A (xlnA), B (xlnB) und C (xlnC)
enthalten, wurden bei der Deutsche Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH (DSM), Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Deutschland, am 21. Juni 1996 hinterlegt, und ihnen wurden die Hinterlegungs-Nrn.
DSM 11020, DSM 11021, DSM 11022 beziehungsweise DSM 11023 zugewiesen.
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Definitionen
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Um
ein klareres und beständiges
Verständnis
der Erfindung und der Ansprüche
zu bieten, einschließlich
des Umfangs, der solchen Begriffen zugewiesen werden soll, werden
die folgenden Definitionen gegeben.
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Enzym-gestütztes Bleichen.
Mit "Enzym-gestütztes Bleichen" ist die Extraktion
von Lignin aus Cellulosepulpe nach der Einwirkung von Hemicellulose-abbauenden
Enzymen, mit oder ohne Lignin-abbauende Enzyme, gemeint. Das Entfernen
des Lignins kann durch Hemicellulosen entweder physikalisch (durch
Repräzipitieren
auf die Faseroberfläche
während
des Kochens) oder chemisch (durch Lignin-Kohlenhydrat-Komplexe)
eingeschränkt
sein. Die Hemicellulaseaktivität
baut die Hemicellulose partiell ab, was die Extrahierbarkeit von
Ligninen durch konventionelle Bleichchemikalien (wie Chlor, Chlordioxid,
Peroxid, etc.) erhöht
(Viikari et al., "Bleaching
with Enzymes" in
Biotechnology in the Pulp and Paper Industry, Proc. 3rd Int. Conf.,
Stockholm, S. 67-69 (1986); Viikari et al., "Applications of Enyzmes in Bleaching", in Proc. 4th Int.
Symp. Wood und Pulping Chemistry, Paris, Bd. 1, S. 151–154 (1987),
Kantelinen et al., "Hemicellulases
and their Potential Role in Bleaching" in International Pulp Bleaching Conference,
Tappi Proceedings, S. 1–9
(1988)). Der Vorteil dieser verbesserten Bleichbarkeit ist ein geringerer
Verbrauch von Bleichchemikalien und geringere Umweltbelastungen oder
höhere
Werte der finalen Helligkeit.
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Enzymzusammensetzung.
Mit "Enzymzusammensetzung" ist eine Zusammensetzung
gemeint, die Enzyme enthält.
Bevorzugt wurden die Enzyme (entweder partiell oder vollständig gereinigt)
aus einer Mikrobe oder dem Medium, das verwendet wurde, um solch
eine Mikrobe zu ziehen, extrahiert.
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"Extrahiert aus" bedeutet, dass die
gewünschten
Enzyme von der Zellmasse getrennt wurden. Dies kann mittels jedes
Verfahrens durchgeführt
werden, das diese Aufgabe erfüllt,
einschließlich
des Aufbrechens von Zellen und auch einfach des Entnehmens des Kulturmediums
von ausgebeuteten Zellen. Daher umfasst der Begriff "Enzymzusammensetzung" Zusammensetzungen,
die Medium enthalten, das zuvor verwendet wurde um (eine) gewünschte Mikrobe(n)
zu kultivieren, und jegliche Enzyme, die aus den mikrobiellen Zellen in
ein solches Medium während
der Kultur ausgeschüttet
wurden, oder nachfolgende Verarbeitungsstufen.
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Mit
einem Wirt, der "im
Wesentlichen unfähig" ist, eines oder
mehrere Enzyme zu synthetisieren, ist ein Wirt gemeint, bei dem
die Aktivität
von einem oder mehreren der aufgezählten Enzyme herabgesetzt,
gestört
oder nicht vorhanden ist, im Vergleich mit dem Wildtyp.
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Xylanase.
Wie hier verwendet, ist Xylanase eine Hemicellulase, die die β-1,4-Bindungen
innerhalb der xylosidischen Kette von Xylan trennt (Xylan ist ein
Polymer aus D-Xylose-Resten, die über β-1,4-Bindungen verknüpft sind).
Xylanaseaktivität
ist zu xylanolytischer Aktivität
synonym. Mit einer Aminosäuresequenz,
die zu einer spezifischen Aminosäuresequenz äquivalent
ist, ist eine Aminosäuresequenz
gemeint, die mit der spezifischen Aminosäuresequenz nicht identisch
ist, sondern zumindest einige Aminosäureaustausche (Deletionen,
Substitutionen, Inversionen, Insertionen, etc.) enthält, die
die biologische Aktivität
des Proteins, verglichen mit einer ähnlichen Aktivität der spezifischen
Aminosäuresequenz,
nicht wesentlich beeinflussen, wenn sie für einen gewünschten Zweck verwendet wird.
Die biologische Aktivität
einer Xylanase ist ihre enzymatische Aktivität, katalytische Aktivität und/oder
ihre Fähigkeit,
an Hemicellulosematerial zu binden. Die biologische Aktivität der XLNA-,
XLNB- und XLNC-Xylanasen umfasst außerdem ihre Fähigkeit,
synergistisch mit anderen Hemicellulasen zu wirken. Bevorzugt enthält eine "äquivalente" Aminosäuresequenz mindestens 80%–99% Identität auf Aminosäureebene
zur spezifischen Aminosäuresequenz,
bevorzugt mindestens 90%, und in einer besonders stark bevorzugten
Ausführungsform
mindestens 95% Identität
auf Aminosäureebene.
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Thermotolerant.
Ein Enzym ist thermotolerant, wenn es mehr als 50% seiner Aktivität behält, wenn
es, wie beschrieben in Beispiel 5, untersucht wird (auch höhere pH-
und Temperaturwerte können
verwendet werden), wenn der Aktivitätswert von 60 min Inkubationszeit
mit dem Aktivitätswert
von 5 min Inkubationszeit (unter entsprechenden Bedingungen) verglichen
wird, und wenn die Bedingungen wie folgt sind: pH ≥ 6 und bei einer
Temperatur ≥ 60°C.
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Klonierungsvehikel
(Klonierungshilfsmittel). Ein Klonierungsvehikel ist eine Plasmid- oder Phagen-DNA
oder eine andere DNA-Sequenz (wie beispielsweise eine lineare DNA),
die eine geeignete Nucleinsäure-Transportumgebung
für den
Transfer eines interessierenden Gens in eine Wirtszelle bietet.
Die erfindungsgemäßen Klonierungsvehikel
können
so konstruiert werden, dass sie autonom in prokaryontischen und eukaryontischen
Wirten replizieren. In Pilz-Wirten, wie Trichoderma, replizieren
die Klonierungsvehikel im Allgemeinen nicht autonom und bieten stattdessen
lediglich ein Vehikel für
den Transport des interessierenden Gens in den Trichoderma-Wirt
für die
nachfolgende Insertion in das Trichoderma-Genom. Das Klonierungsvehikel
kann sich weiterhin durch eine oder eine kleine Anzahl von Endonuclease-Erkennungsstellen
auszeichnen, an denen solche DNA-Sequenzen auf vorherbestimmbare
Weise ohne Verlust einer essentiellen biologischen Funktion des
Vehikels geschnitten werden können
und in die DNA eingefügt
werden kann um Replikation und Klonierung solch einer DNA zu bewirken.
Das Klonierungsvehikel kann außerdem
einen Marker enthalten, der zur Verwendung bei der Identifikation
von Zellen, die mit dem Klonierungsvehikel transformiert sind, geeignet
ist. Marker sind z. B. antibiotische Resistenzgene. Alternativ dazu
können
solche Marker auf einem Klonierungsvehikel zur Verfügung gestellt
werden, welcher von dem, der das interessierende Gen beisteuert, getrennt
ist. Das Wort "Vektor" wird manchmal für "Klonierungsvehikel" verwendet.
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Expressionshilfsmittel/Expressionsvehikel.
Ein Expressionsvehikel ist ein Klonierungsvehikel oder -vektor, ähnlich einem
Klonierungsvehikel, der aber dazu in der Lage ist, ein interessierendes
Gen zu exprimieren, und zwar nach der Transformation in einen erwünschten Wirt.
Wenn ein Pilz-Wirt verwendet wird, wird das interessierende Gen
einem Pilz-Wirt bevorzugt als Teil eines Klonierungs- oder Expressionsvehikels
zur Verfügung
gestellt, das in das Pilzchromosom integriert, oder es dem interessierenden
Gen ermöglicht,
in das Wirtschromosom zu integrieren. Sequenzen, die Teil des Klonierungsvehikels
oder Expressionsvehikels sind, können
zusammen mit dem interessierenden Gen während des Integrationsprozesses
integrieren. In T. reesei umfassen Integrationsstellen, zu denen
das interessierende Gen geleitet werden kann, die cbh- und/oder egl-Loci.
Insbesondere kann das interessierende Gen darauf ausgelegt werden,
ein Gen zu ersetzen, das eine unerwünschte Eigenschaft des Wirts
codiert.
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Das
interessierende Gen wird außerdem
bevorzugt unter die Kontrolle von bestimmten Kontrollsequenzen gestellt
(d. h., funktionell damit verbunden), wie beispielsweise Promotorsequenzen,
die vom Vektor bereitgestellt werden (welche zusammen mit dem interessierenden
Gen integrieren). Alternativ dazu können die Kontrollsequenzen
jene an der Insertionsstelle sein.
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Die
Expressionskontrollsequenzen eines Expressionsvektors variieren
in Abhängigkeit
davon, ob der Vektor so ausgestaltet ist, dass er ein bestimmtes
Gen in einem prokaryontischen oder aber in einem eukaryontischen
Wirt exprimiert (z. B. kann ein Shuttlevektor ein Gen zur Selektion
in bakteriellen Wirten bereitstellen). Expressionskontrollsequenzen
können
transkriptionelle regulatorische Elemente enthalten, wie Promotoren,
Enhancer-Elemente, und transkriptionelle Terminationssequenzen und/oder
translationale regulatorische Elemente, wie z. B. Translations-Initiations-
und -Terminationsstellen.
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Wie
hierin beschrieben, wird ALKO4265, Chaetomium thermophilum La Touche,
hinterlegt als CBS 730.95, als Beispiel eines Donors von Xylanasegenen,
die nützlich
bei mehreren Anwendungen sind (z. B. beim Bleichen oder als Nahrungsmittelzusatz),
verwendet. Solche Xylanasen können
auch von anderen Stämmen
derselben Spezies oder von abweichenden Organismen abgeleitet sein.
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1. Klonierung und Expression
der Xylanase-codierenden Gene
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Das
Verfahren zur gentechnischen Veränderung
der Wirte dieser Erfindung wird durch die Klonierung von genetischen
Sequenzen, die für
die gewünschte
Xylanaseaktivität
codieren, und durch die Expression solcher genetischer Sequenzen
vereinfacht. Wie hier verwendet, soll sich der Begriff "genetische Sequenzen" auf ein Nucleinsäuremolekül beziehen
(bevorzugt eine DNA). Genetische Sequenzen, die für die gewünschte Xylanase
codieren, sind von einer Vielzahl von Quellen abgeleitet. Diese
Quellen umfassen genomische DNA, cDNA, synthetische DNA und Kombinationen
davon. Es können
Vektorsysteme verwendet werden um Wirte für die Produktion der erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
zu produzieren. Solch eine Vektorkonstruktion (a) kann außerdem eine
getrennte Vektorkonstruktion bereitstellen, (b) welche mindestens
ein gewünschtes
Gen trägt,
das in das Genom des Wirts zu integrieren ist, und (c) einen selektierbaren
Marker, der mit (a) oder (b) verbunden ist. Alternativ dazu kann
ein getrennter Vektor für
den Marker verwendet werden.
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Von
einem Nucleinsäuremolekül, wie einer
DNA, sagt man, dass es bezüglich
eines Polypeptids "zur Expression
befähigt
ist", wenn es Expressionskontrollsequenzen
enthält,
welche Informationen zur transkriptionellen Regulation enthalten,
und wenn solche Sequenzen mit der Nucleotidsequenz, welche für das Polypeptid
codiert, "funktionell
verknüpft" sind.
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Eine
funktionelle Verknüpfung
ist eine Verknüpfung,
bei der eine Sequenz mit einer regulatorischen Sequenz (oder Sequenzen)
auf solch eine Weise verbunden ist, dass die Expression der Sequenz
unter den Einfluss oder die Kontrolle der regulatorischen Sequenz
gestellt wird. Von zwei DNA-Sequenzen (wie einer Protein-codierenden
Sequenz und einer Promotorregionsequenz, die mit dem 5'-Ende der codierenden
Sequenz verbunden ist) sagt man, dass sie funktionell miteinander
verknüpft
sind, wenn die Induktion der Promotorfunktion zur Transkription
der mRNA der Protein-codierenden Sequenz führt, und wenn die Natur der Verknüpfung zwischen
den zwei DNA-Sequenzen nicht (1) zur Einführung einer Leserahmenmutation
führt,
(2) nicht mit der Fähigkeit
der Expressionsregulationssequenzen interferriert, die Expression
der mRNA, antisense-RNA oder des Proteins zu steuern, oder (3) nicht
die Fähigkeit
der Matrize stört,
von der Promotorregionsequenz transkribiert zu werden. Somit wäre eine
Promotorregion mit einer DNA-Sequenz funktionell verknüpft, wenn
der Promotor in der Lage wäre,
die Transkription der DNA-Sequenz zu bewirken.
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Die
genaue Natur der regulatorischen Regionen, die für die Genexpression benötigt werden,
kann bei Spezies oder Zellarten variieren, aber sie sollte im Allgemeinen
notwendigerweise 5'-nicht-transkribierende und
5'-nicht-translatierende
(nicht-codierende) Sequenzen umfassen, die in die Initiation der
Transkription beziehungsweise Translation eingebunden sind.
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Die
Expression des Proteins in transformierten Wirten erfordert die
Verwendung von regulatorischen Regionen, die in solchen Wirten funktionell
sind. Eine breite Vielfalt von transkriptionellen und translationellen regulatorischen
Sequenzen kann verwendet werden. In Eukaryonten, wo die Transkription
nicht mit der Translation verknüpft
ist, können
solche Kontrollregionen ein Initiator-Methionin (AUG)-Kodon bereitstellen
oder aber auch nicht, abhängig
davon, ob die klonierte Sequenz solch ein Methionin enthält. Solche
Regionen umfassen im Allgemeinen eine Promotorregion, die ausreicht
um die Initiation der RNA-Synthese in der Wirtszelle zu steuern.
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Wie
allgemein bekannt ist, wird die Translation eukaryontischer mRNA
an dem Kodon initiiert, welches das erste Methionin codiert. Aus
diesem Grund ist es bevorzugt, sicherzustellen, dass die Verknüpfung zwischen
einem eukaryontischen Promotor und einer DNA-Sequenz, welche das
Protein codiert, oder ein funktionelles Derivat davon, keine störenden Kodons
enthält,
welche in der Lage sind, ein Methionin zu codieren. Die Anwesenheit
solcher Kodons führt
entweder zur Bildung eines Fusionsproteins (wenn das AUG-Kodon im selben
Leserahmen wie die Protein-codierende DNA-Sequenz liegt) oder zu
einer Leserahmenmutation (wenn das AUG-Kodon nicht im selben Leserahmen wie
die Protein-codierende Sequenz liegt).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein gewünschtes
Protein aufgrund der Anwesenheit einer Sekretions-Signalsequenz
in das umgebende Medium sezerniert. Wenn ein gewünschtes Protein nicht seine eigene
Signalsequenz besitzt oder wenn solch eine Signalsequenz im Wirt
nicht gut funktioniert, kann die codierende Sequenz des Proteins
mit einer Signalsequenz, die bezüglich
des Wirts homolog oder heterolog ist, funktionell verknüpft werden.
Die gewünschte
codierende Sequenz kann mit jeder Signalsequenz verknüpft werden,
welche die Sekretion des Proteins aus dem Wirt ermöglicht.
Solche Signalsequenzen können
mit oder ohne spezifische Protease-Schnittstellen ausgestaltet werden,
so dass die Signalpeptidsequenz für nachfolgendes Entfernen empfänglich ist.
Alternativ dazu kann ein Wirt verwendet werden, der das Protein
in das Medium durchlässt,
beispielsweise ein Wirt mit einer Mutation in seiner Membran.
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Wenn
es erwünscht
ist, kann man die nicht-transkribierten und/oder nicht-translatierten
Regionen 3'-gelegen
von der Sequenz, die für
ein Protein codiert, mittels der oben beschriebenen Klonierungsverfahren erhalten.
Die 3'-nicht-transkribierte
Region kann aufgrund ihrer transkriptionellen Terminations-Regulations-Sequenzelemente
beibehalten werden; die 3'-nicht-translatierte
Region kann aufgrund ihrer translationalen Terminations-Regulations-Sequenzelemente
beibehalten werden, oder aufgrund der Elemente, die die Polyadenylierung
in eukaryontischen Zellen steuern.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
können
außerdem
andere funktionell verknüpfte
regulatorische Elemente, wie Enhancer-Sequenzen, umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden genetisch stabile Transformanden konstruiert, wobei die DNA
eines gewünschten
Proteins in das Wirtschromosom integriert wird. Die codierende Sequenz
für das gewünschte Protein
kann aus jeder Quelle stammen. Solch eine Integration kann de novo
innerhalb der Zelle auftreten oder, in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform,
durch die Transformation mit einem Vektor unterstützt werden,
der sich selbst funktionell in das Wirtschromosom integriert, beispielsweise
einem Vektor, der DNA-Elemente enthält, die die Integration von
DNA-Sequenzen in Chromosomen fördern.
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Zellen,
die die eingefügte
DNA in ihre Chromosomen stabil integriert haben, werden selektiert,
indem außerdem
einer oder mehrere Marker eingeführt
werden, die die Selektion von Wirtszellen ermöglichen, die den Expressionsvektor
im Chromosom enthalten, der Marker kann z. B. Biocid-Resistenz verleihen,
z. B. Resistenz gegen Antibiotika oder Schwermetalle, wie beispielsweise
Kupfer, oder ähnliches.
Das selektierbare Markergen kann entweder direkt mit den zu exprimierenden
DNA-Gensequenzen verbunden sein, oder mittels Co-Transformation
in dieselbe Zelle eingeführt
werden.
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Wichtige
Faktoren bei der Auswahl eines bestimmten Plasmid- oder viralen
Vektors umfassen: die Einfachheit, mit der Rezipientenzellen, die
den Vektor enthalten, erkannt und von jenen Rezipientenzellen selektiert
werden können,
die den Vektor nicht enthalten; die Kopienzahl des Vektors, die
in einem gewünschten Wirt
vorliegt; und ob es wünschenswert
ist, in der Lage zu sein, den Vektor zwischen Wirtszellen verschiedener Spezies
hin- und herzutransferrieren ("shuttle").
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Ist
einmal der Vektor oder die DNA-Sequenz, der/die das/die Konstrukt(e)
enthält,
für die
Expression präpariert,
wird/werden das/die DNA-Konstrukte) mittels irgendeines einer Vielzahl
von geeigneten Mitteln in eine geeignete Wirtszelle eingeführt, einschließlich der
Transformation, wie oben beschrieben. Nach dem Einführen des
Vektors werden die Zellen in einem selektiven Medium gezogen, welches
auf das Wachstum von transformierten Zellen hin selektiert. Die
Expression der clonierten Gensequenzen) führt zur Produktion des gewünschten
Proteins oder zur Produktion eines Fragments dieses Proteins. Diese
Expression kann auf kontinuierliche Weise in den tranformierten
Zellen stattfinden oder auf kontrollierte Art und Weise.
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Dementsprechend
können
die Xylanase-codierenden Sequenzen mit jedem gewünschten Vektor funktionell
verbunden werden und in einen ausgewählten Wirt transformiert werden,
damit sie für
die Expression solcher Proteine in diesem Wirt sorgen.
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Der
Gegenstand der Erfindung sind auch Nucleinsäuremoleküle, die für Proteine codieren, die die
biologische Aktivität
einer Xylanase besitzen und die mit irgendeiner der oben beschriebenen
oder im Folgenden definierten Nucleinsäuremoleküle hybridisieren: Ein Nucleinsäuremolekül, das für ein Polypeptid
codiert, das die enzymatische Aktivität einer Xylanase besitzt, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus:
- (a) Nucleinsäuremolekülen, die
für ein
Polypeptid codieren, das die Aminosäuresequenz, wie sie in 2 dargestellt ist, umfasst;
- (b) Nucleinsäuremolekülen, die
die codierende Sequenz der Nucleotidsequenz, wie sie in 2 dargestellt ist, umfassen;
- (c) Nucleinsäuremolekülen, die
für ein
Polypeptid codieren, das die Aminosäuresequenz umfasst, die von dem
DNA-Insert, das in DSM 11021 enthalten ist, codiert wird;
- (d) Nucleinsäuremolekülen, die
die codierende Sequenz des DNA-Inserts umfassen, das in DSM 11021 enthalten
ist;
- (e) Nucleinsäuremolekülen, deren
codierende Sequenz sich von der codierenden Sequenz eines Nucleinsäuremoleküls aus (a)
bis (d) aufgrund der Degeneration des genetischen Codes unterscheidet;
- (f) Nucleinsäuremolekülen, die
mit einem Molekül
nach einem der Abschnitte (a)–
(d)
hybridisieren; und die ein Polypeptid codieren, das Xylanaseaktivität besitzt
und eine Aminosäuresequenz hat,
die mindestens 80% Identität
mit einer Sequenz, wie sie in 2 dargestellt
ist, aufweist.
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Der
Begriff "Hybridisierung" in diesem Kontext
meint Hybridisierung unter konventionellen Hybridisierungsbedingungen,
bevorzugt unter stringenten Bedingungen, wie z. B. bei Sambrook
et al. (1989), Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausgabe,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben.
Diese Nucleinsäuremoleküle, die
mit den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisieren,
können
im Prinzip von jedem Organismus abgeleitet sein, der solche Nucleinsäuremoleküle enthält. Bevorzugt
sind sie von Pilzen abgeleitet, nämlich von jenen der Gattung
Chaetomium. Nucleinsäuremoleküle, die mit
den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisieren,
können
z. B. aus genomischen Bibliotheken oder cDNA-Bibliotheken verschiedener
Organismen, nämlich
Pilzen, isoliert werden.
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Solche
Nucleinsäuremoleküle können identifiziert
und isoliert werden, indem die Nucleinsäuremoleküle der vorliegenden Erfindung
oder Fragmente dieser Moleküle
oder die reversen komplementären
Sequenzen dieser Moleküle
verwendet werden, z. B. mittels Hybridisierung entsprechend Standardtechniken
(siehe Sambrook et al. (1989)).
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Als
Hybridisierungsprobe können
z. B. Nucleinsäuremoleküle verwendet
werden, die exakt oder im Wesentlichen dieselbe Nucleotidsequenz
haben, die in 2 gezeigt
ist, oder Fragmente der Sequenz. Die als Hybridisierungs-Sonden
verwendeten Fragmente können
auch synthetische Fragmente sein, die mittels konventioneller Synthesetechniken
erhalten wurden und deren Sequenz im Wesentlichen identisch zu der
der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist.
Wurden erst Gene, die mit den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen hybridisieren,
identifiziert und isoliert, ist es notwendig, die Sequenz zu bestimmen
und die Eigenschaften des Proteins, das von der Sequenz codiert
wird, zu untersuchen.
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Die
Bezeichnung "hybridisierende
DNA-Moleküle" umfasst Fragmente,
Derivate und allelische Varianten der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle, die
für das
oben beschriebene Protein oder ein biologisch aktives Fragment davon
codieren. Fragmente sind als Teile von Nucleinsäuremolekülen zu verstehen, die lang genug
sind um für
das beschriebene Protein oder ein biologisch aktives Fragment davon
zu codieren. Der Begriff "Derivat" meint in diesem
Kontext, dass die Nucleotidsequenzen dieser Moleküle sich
von den Sequenzen der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle in einer
oder mehreren Positionen unterscheiden und zu der Sequenz stark
homolog sind. Homologie versteht sich als Sequenzidentität von mindestens
40%, insbesondere eine Identität
von mindestens 60%, bevorzugt mehr als 80%, und noch bevorzugter
mehr als 90%. Die Abweichungen von den oben beschriebenen Nucleinsäuremolekülen können ein
Ergebnis von Deletion, Substitution, Insertion, Addition oder Kombination
sein.
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Homologie
bedeutet weiterhin, dass die entsprechenden Nucleotidsequenzen oder
codierten Proteine funktionell und/oder strukturell äquivalent
sind. Die Nucleinsäuremoleküle, die
zu den oben beschriebenen Nucleinsäuremolekülen homolog sind und die Derivate
der Nucleinsäuremoleküle sind,
sind regelmäßig Variationen
der Moleküle,
welche Modifikationen repräsentieren,
die dieselbe biologische Funktion besitzen. Es können natürlich vorkommende Variationen
sein, wie beispielsweise Sequenzen von anderen Organismen oder Mutationen.
Diese Mutationen können
natürlich
vorkommen oder durch spezifische Mutagenese erreicht werden. Außerdem können diese
Variationen synthetisch hergestellte Sequenzen sein. Die allelischen
Varianten können
natürlich
vorkommende Varianten sowie synthetisch hergestellte oder gentechnologisch
erzeugte Varianten sein.
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Die
Proteine, die von den verschiedenen Varianten der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codiert
werden, teilen spezifische gemeinsame Eigenschaften, wie enzymatische
Aktivität,
Molekulargewicht, immunologische Reaktivität, Konformation, etc., sowie
physikalische Eigenschaften, wie elektrophoretische Mobilität, Chromatographieverhalten,
Sedimentationskoeffizienten, Löslichkeit,
spektroskopische Eigenschaften, Stabilität, pH-Optimum, Temperaturoptimum,
etc. Enzymatische Aktivität
der Xylanase kann z. B. wie in Beispiel 5 beschrieben detektiert
werden.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich weiterhin auf Nucleinsäuremoleküle, deren
Sequenzen sich von den oben identifizierten Molekülen aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes unterscheiden und welche
für ein
Protein codieren, das die biologische Aktivität einer Xylanase besitzt.
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Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle sind
bevorzugt RNA- oder DNA-Moleküle, insbesondere
genomische DNA oder cDNA.
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Die
Xylanase-codierenden Sequenzen, die hierin beschrieben sind, können im
Leserahmen mit anderen Sequenzen fusioniert werden um DNA, die für ein Fusionsprotein
codiert, zu konstruieren. Z. B. kann ein rekombinanter Vektor, der
für ein
Xylanasegen codiert, wie oben präpariert
werden, mit der Ausnahme, dass die Xylanase-codierende Sequenz mit
einer "carrier"-Sequenz einer Trichoderma-Cellulase
oder -Hemicellulase fusioniert wird, oder zumindest mit einer funktionellen
Domäne
der Cellulase oder Hemicellulase, wie in
US 5 298 405 , WO 93/24622 und im GenBank-Eintrag
L25310 beschrieben. Insbesondere ist die Cellulase oder Hemicellulase
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus CBHI, CBHII, EGI, EGII, XYLI, XYLII
und MANI, oder einer Domäne
davon, wie der Sekretionssignal- oder der Kernsequenz. Mannanase
besitzt dieselbe Domänenstruktur
wie die der Cellulasen: eine Kerndomäne, die die aktive Stelle enthält, eine
Gelenkdomäne, die
eine Serin-Threonin-reiche Region enthält, und einen Schwanz, der
die Bindungsdomäne
enthält.
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Es
können
Fusionspeptide konstruiert werden, die eine Mannanase- oder Cellobiohydrolase-
oder Endoglucanase- oder Xylanase-Kerndomäne oder die Kern- und die Gelenkdomänen derselben
enthalten, fusioniert mit der erfindungsgemäßen Xylanasesequenz. Das Ergebnis
ist ein Protein, das eine Mannanase- oder Cellobiohydrolase- oder
Endoglucanase- oder Xylanase-Kern-
oder -Kern- und -Gelenkregionen enthält, und eine erfindungsgemäße Xylanase.
Das Fusionsprotein enthält
sowohl die Mannanase- oder Cellobiohydrolase- oder Endoglucanase-,
als auch Xylanaseaktivitäten
der verschiedenen Domänen,
wie sie vom Fusionskonstrukt bereitgestellt werden. Das Carrier-/Träger-Polypeptid
braucht keine enzymatische Aktivität zu besitzen oder seine Aktivität kann inaktiviert
sein.
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Fusionsproteine
können
auch so konstruiert sein, dass der Mannanase- oder Cellobiohydrolase-
oder Endoglucanase- oder Xylanaseschwanz oder ein gewünschtes
Fragment davon umfasst ist, der vor der Xylanasesequenz plaziert
ist, insbesondere so, dass er die Verwendung einer nicht-spezifischen
Proteasestelle im Schwanz als Proteasestelle für die Wiedergewinnung der Xylanase
aus dem exprimierten Fusionsprotein ermöglicht.
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Alternativ
dazu können
Fusionsproteine konstruiert werden, die eine Proteasestelle in einem
Linker bereitstellen, der vor der Xylanasesequenz plaziert ist,
mit oder ohne Schwanzsequenzen.
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Xylanasesequenzen
oder ein Teil davon können
auch als N-terminaler Teil des Fusionspeptids verwendet werden,
wie oben beschrieben, zur Herstellung von anderen Proteinen. In
diesem Fall kann unter Verwendung der oben beschriebenen Strategie
die Linkerregion konstruiert werden.
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Neue
Eigenschaften für
die Xylanasen können
erzeugt werden, indem Domänen,
wie beispielsweise Cellulose-Binde-Domäne (CBD), bevorzugt mit ihrem
Linker, mit der erfindungsgemäßen Xylanase
fusioniert werden. Bevorzugt sind solche CBDs und Linker, die entsprechenden
CBD- und Linker-Domänen
einer Trichoderma-Cellulase oder -Mannanase, und insbesondere die
von einer Trichoderma reesei-Cellulase oder -Mannanase.
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2. Die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
-
Es
wurden neue Xylanasen von Chaetomium thermophilum charakterisiert.
Man hat herausgefunden, dass Stämme
von Chaetomium, und insbesondere Chaetomium thermophilum, Xylanasen
exprimieren und sezernieren, die für die Pulpen- und Papierindustrie
besonders nützlich
sind. Diese Xylanasen sind auch in unreinen Formen nützlich,
wie Enzymzusammensetzungen, die das ausgebeutete Kulturmedium vom
Wachstum der Organismen enthalten oder im Wesentlichen sind (US-Anmeldung
60/008 746).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die in den erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
vorhandenen und in den erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Xylanasen
bevorzugt jene von Chaetomium, und insbesondere Chaetomium thermophilum
(CBS 730.95), und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
von dem Xylanasegen der Erfindung, xlnA, codiert.
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Die
Erfindung stellt Verfahren zum Herstellen einer Enzymzusammensetzung
zur Verfügung.
Diese Zusammensetzung kann bezüglich
der cellulolytischen Aktivität
(d. h., bezüglich
der Fähigkeit,
Cellulose vollständig
zu Glucose abzubauen), teilweise oder vollständig defizient sein und bezüglich einer
oder mehrerer Xylanasen, die für
die Pulpen- und Papierverarbeitung wünschenswert sind, angereichert
sein. Mit "defizient bezüglich der
cellulolytischen Aktivität" ist eine reduzierte,
verminderte oder unterdrückte
Kapazität,
Cellulose zu Mucose abzubauen, gemeint. Solche bezüglich der
cellulolytischen Aktivität
defizienten Zusammensetzungen und die Herstellung derselben mittels
rekombinanter DNA-Verfahren sind in
US
5 298 405 beschrieben. Verbrauchtes Medium vom Wachstum
rekombinanter Wirte oder Enzyme, die daraus gereinigt wurden, können als
Quelle der erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
in der gewünschten
Anwendung verwendet werden. Außerdem
können,
wenn die gewünschten
Aktivitäten
in mehr als einem rekombinanten Wirt vorhanden sind, solche Zusammensetzungen
von den geeig neten Wirten isoliert werden und vor der Verwendung
in den erfindungsgemäßen Verfahren
kombiniert werden.
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Um
die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
zu erhalten, werden die oben beschriebenen rekombinanten Wirte,
die die gewünschten
Eigenschaften besitzen (d. h., Wirte, die in der Lage sind, ökonomisch
geeignete Mengen der gewünschten
Xylanaseenzyme zu exprimieren und wahlweise jene, welche im Wesentlichen
unfähig
sind, ein oder mehrere Cellulaseenzyme zu exprimieren), unter geeigneten
Bedingungen kultiviert, die gewünschten
Enzyme werden aus den Wirten in das Kulturmedium sezerniert, und
die Enzymzusammensetzung wird von dem Kulturmedium mittels Verfahren,
die im Stand der Technik bekannt sind, gewonnen. Die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
können
hergestellt werden, indem die rekombinanten Stämme in einem Fermenter in einem
geeigneten Wachstumsmedium kultiviert werden (wie beispielsweise
in Beispiel 5 gezeigt).
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Die
Enzymzusammensetzung kann das ausgebeutete Kulturmedium mit oder
ohne die transformierten Wirtszellen sein, oder es kann eine Xylanase-enthaltende
Zusammensetzung sein, die von demselben unter Anwendung von Verfahren,
die im Stand der Technik wohlbekannt sind, gewonnen wurde. Da jedoch
die Xylanaseenzyme in das Kulturmedium sezerniert werden und Aktivität in den
Umgebungsbedingungen der hemicellulolytischen Flüssigkeit aufweisen, ist es
ein Vorteil der Erfindung, dass die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
direkt ohne weitere Reinigung vom Kulturmedium verwendet werden
können.
Wenn es erwünscht
ist, können
solche Zusammensetzungen gefiltert oder lyophilisiert werden, oder
aber die enzymatische Aktivität
anders konzentriert und/oder zur Lagerung stabilisiert werden. Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sind sehr preisgünstig
bereitzustellen und zu verwenden, da (1) die Enzyme in roher Form
verwendet werden können;
Isolierung eines spezifischen Enzyms aus der Kulturflüssigkeit
ist unnötig,
und (2) da die Enzyme in das Kulturmedium sezerniert werden, nur
das Kulturmedium gewonnen werden muss um die gewünschte Enzymzusammensetzung
zu erhalten; es besteht keine Notwendigkeit, ein Enzym aus den Wirten zu
extrahieren. Bevorzugt ist der Wirt für eine solche Herstellung Trichoderma,
und insbesondere T. reesei.
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Die
erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
können
als Flüssigkeit
oder als Feststoff bereitgestellt werden, beispielsweise als trockenes
Puder oder in granulärer
oder flüssiger
Form, insbesondere nicht-staubende Granula, oder als stabilisierte
Flüssigkeit,
oder die Enzymzusammensetzung kann auf andere Weise konzentriert
oder zur Lagerung oder Verwendung stabilisiert werden.
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Die
erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
können
so eingestellt werden, dass sie die Erfordernisse spezifischer Bedürfnisse
in verschiedenen industriellen Anwendungen erfüllen. Es wird in Betracht gezogen,
dass Enzymzusammensetzungen, die eine oder mehrere der erfindungsgemäßen Xylanasen
enthalten, weiter angereichtert werden können oder im Hinblick auf spezifische
enzymatische Aktivitäten
teilweise oder vollständig
defizient gemacht werden können
um die Erfordernisse einer spezifischen Verwendbarkeit bei verschiedenen
Anwendun gen, z. B. in der Pulpen- und Papierindustrie, zu befriedigen.
Ein Gemisch aus Enzymaktivitäten,
die von einem Wirt, und insbesondere einem Pilz, sezerniert werden,
kann ausgewählt
werden, damit es in einer besonderen industriellen Anwendung vorteilhaft
ist, beispielsweise beim Bleichen.
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Es
können
Mischungen mit anderen Makromolekülen hergestellt werden, die
nicht alle von demselben Wirt sezerniert werden (beispielsweise
anderen Enzymen, wie Endoglucanasen, Cellobiohydrolasen, Proteasen,
Lipasen, Peroxidasen, Oxidasen oder Amylasen), oder mit Chemikalien,
die die Wirksamkeit, Stabilität oder
das Puffern der gewünschten
Enzymzusammensetzung verbessern. Nicht-staubende Granula können ummantelt
werden. Flüssige
Enzymzusammensetzungen können
durch Zugabe eines Polyols stabilisiert werden, beispielsweise Propylenglykol,
einem Zucker oder Zuckeralkohol, Milchsäure oder Borsäure, entsprechend
etablierter Verfahren.
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Wenn
es erwünscht
ist, kann ein exprimiertes Protein entsprechend konventionellen
Bedingungen weiter aufgereinigt werden, wie Extraktion, Präzipitation,
Chromatographie, Affinitätschromatographie,
Elektrophorese, oder ähnlichem.
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3. Anwendungen
-
Allgemein
sind die vorliegenden Enzymzusammensetzungen nützlich für die Degradierung von Xylan-enthaltenden
Substraten. Insbesondere sind die Enzymzusammensetzungen dieser
Erfindung nützlich
in der Pulpen- und Papierindustrie, bevorzugt beim Bleichen von
Pulpe. Die Zusammensetzungen können
auch bevorzugt zur Herstellung von Tierfuttermitteln, in Mehlzusammensetzungen
und in Teig für
die Herstellung von Broten verwendet werden.
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Daher
umfasst die vorliegende Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
ein Verfahren zur enzymatischen Behandlung von Pflanzen-Biomasse
unter Hochtemperaturbedingungen (50–80°C) und bei pH 5–8 für eine gewünschte Zeit,
wie z. B. eine Stunde.
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Pflanzen-Biomasse
ist ein gemischtes Material, das vornehmlich aus einer Matrix aus
Cellulose, Hemicellulose und Lignin besteht. Das Entfernen der Lignin-Komponente
während
der Herstellung von Papierpulpe ist wegen seiner braunen Farbe und
Tendenz, die Stärke
des Papierproduktes zu reduzieren, wünschenswert. Es wurden viele
Verfahren für
das Entfernen von Lignin entwickelt. Typischerweise wird die Holzpulpe
mit auf Chlor basierenden oder anderen toxischen oder umweltschädlichen
Chemikalien behandelt um die Lignin-Komponente zu entfernen und
für eine
gebleichte Pulpe zu sorgen. Die unerwünschten Nebenprodukte dieser
chemischen Behandlung greifen jedoch die Gesundheit und Stabilität der Umwelt
an, in die sie entlassen werden. Entsprechend besteht ein großer Bedarf
nach der Entwicklung alternativer, weniger umweltschädlicher
Techniken um das Bleichen von Pulpe zu erreichen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt in vitro in der Hemicelluloseenthaltenden Pulpe durchgeführt. Das
Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen der Enzymzusammensetzung,
des ausgebeuteten Kulturmediums oder des konzentrierten Xylanaseenthaltenden
Gemisches mit der Holzpulpe. Routineberechnungen ermöglichen
es dem Fach mann, die optimalen Behandlungsbedingungen, wie Zeit,
Enzymdosierung, Konsistenz der Pulpe, pH und Temperatur, und andere
Variablen, zu bestimmen.
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Wenn
die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
verwendet werden um Pflanzenpulpe zu behandeln, können sie
zusammen mit irgendeinem oder allen üblichen Bleichchemikalien,
wie Chlor, Chlordioxid, Wasserstoffperoxid, Ozon, Sauerstoff, Natriumyhdroxid,
etc., verwendet werden.
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Dosierung,
pH, Temperatur und Zeit der Enzymbehandlung können alle einfach variiert
werden um eine maximale Effizienz der Behandlung sicherzustellen.
Der pH kann z. B. von ungefähr
pH 5 bis ungefähr pH
8, die Temperatur von ungefähr
50°C bis
ungefähr
80°C, die
Behandlungszeit mit der Enzymzusammensetzung von ungefähr 0,5 Stunden
bis ungefähr
24 Stunden, und die Dosierung von ungefähr 20 bis ungefähr 200 nkat/g
Pulpentrockenmaterial reichen. Die Enzymbehandlung kann zu veschiedenen
Bleichprozessen, die Sequenzen aufeinanderfolgender chemischer Behandlungsstufen
sind, hinzugefügt
werden. Typische Bleichprozesse sind:
- 1) elementares
Chlor-enthaltende Sequenzen, die z. B. durch eine Sequenz X(C/D)EDED
dargestellt werden können,
wobei X eine Behandlung mit einem Enzym, beispielsweise einem Enzym
der Erfindung, anzeigt, C/D kombinierte Behandlung mit elementarem
Chlor (C) und Chlordioxid (D) anzeigt, E eine alkalische Extraktion
anzeigt und D Chlordioxidbehandlung anzeigt;
- 2) elementares Chlor-freie (ECF) Sequenzen, die z. B. mit einer
Sequenz XDEDED dargestellt werden können;
- 3) vollständig
Chlor-freie (DCF) Sequenzen, die z. B. von einer Sequenz XQPPP dargestellt
werden können,
wobei Q für
Chelieren steht, d. h., eine Metallentfernungsstufe, und P eine
Wasserstoffperoxidbehandlung anzeigt (PPP zeigt drei aufeinanderfolgende
Peroxidstufen an). Typischerweise umfassen TCF-Sequenzen auch verschiedene
andere Stufen, wie unterschiedliche Extraktionsstufen (E, EO, EOP),
Ozon (Z), Sauerstoff (O), Druck-Peroxidstufen (OP), etc.
-
Die
erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
befriedigen die Anforderungen spezifischer Bedürfnisse in verschiedenen Anwendungen
in der Pulpen- und Papierindustrie, einschließlich dem Entrinden von Stämmen und
der Verfeinerung von Holz um Energieverbauch in der mechanischen
Pulpenproduktion zu reduzieren. Beim Zerfasern der Pulpe können die
erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
verwendet werden um externe Faserung zu erhöhen und das Quellen der Pulpenfasern
zu verbessern oder zu erleichtern, und daher die Papierherstellungseigenschaften
der Fasern verbessern. Die Xylanasen, die in der erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzung
vorhanden sind, können
auch verwendet werden um die Entwässerungsfähigkeit der Pulpe zu verbessern
und/oder den Rückhalt
von Wasser zu vermindern.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Enzymzusammensetzungen
als Nahrungsmittelzusätze
verwendet und verbessern so die Wachstumsrate von Tieren und den Umsatz
des Futters. In einer dritten bevorzugten Ausführungsform wird die vorliegende
Enzymzusammensetzung beim Backen verwendet, wobei eine Verbesserung
des Teigs und der Broteigenschaften erreicht werden können.
-
Die
Erfindung ist detaillierter in den folgenden Beispielen beschrieben.
Diese Beispiele zeigen nur wenige konkrete Anwendungen der Erfindung.
Daher sollen die Beispiele nicht so interpretiert werden, dass sie den
Umfang der Erfindung einengen, sondern dass sie die Verwendung der
Erfindung klarmachen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Isolierung der chromosomalen
DNA und Konstruktion der genomischen Bibliothek
-
Chaetomium
thermophilum CBS 730.95 (ALKO4265) wurde in 2 × 250 ml Medium (bestehend
aus 0,6% Solka Floc cellulose SW 200, 0,6% Getreideschlempe, 0,3%
Haferspelzen-Xylan,
0,2% CaCO3, 0,15% Sojabohnenmehl (fettarm),
0,15% (NH4)2HPO4, 0,1% Gerstenkleie, 0,05% KH2PO4, 0,05% MgSO4 × 7H2O, 0,05% NaCl, 0,05% Spurenelementlösung-1,
0,05% Spurenelementlösung-2,
0,03% KNO3), pH 6,5, in Schüttelflaschen
für 3 Tage
bei 40–45°C unter Schütteln mit
250 UpM kultiviert. Spurenelementlösung-1 enthält 1,60 g MnSO4,
3,45 g ZnSO4 × 7H2O,
2,00 g CoCl2 × 6H2O
pro Liter. Spurenelementlösung-2
enthält
5,00 g FeSO4 × 7H2O
und 2 Tropfen konzentriertes H2SO4 pro Liter.
-
Die
chromosomale DNA wurde nach Raeder und Broda, Lett. Appl. Microbiol.
1: 17–20
(1985), isoliert. Kurz, das Mycel wurde mit 20 mM EDTA gewaschen
und in Extraktionspuffer (200 mM Tris-HCl (pH 8,5), 250 mM NaCl,
25 mM EDTA, 0,5% SDS) lysiert. Die DNA wurde mit Phenol und einem
Gemisch aus Chloroform : Isoamylalkohol (24 : 1 V/V) extrahiert.
RNA wurde mit RNase verdaut.
-
Die
chromosomale DNA wurde mit Sau3A (Boehringer Mannheim, Deutschland)
partiell verdaut und mit Kälbermagen-alkalischer-Phosphatase
behandelt. Die DNA wurde auf einem Agarosegel einer Elektrophorese
unterzogen. DNA von ungefähr
20 kb wurde aus dem Gel unter Verwendung von β-Agarase (Boehringer Mannheim,
Deutschland) isoliert und verwendet um die genomische Chaetomium-Bibliothek
zu konstruieren.
-
Der
vorverdaute Lambda DASH® II BamHI-Vektor-Kit (Stratagene,
USA) wurde verwendet um die Bibliothek zu konstruieren, und die
Anweisungen des Herstellers wurden in allen nachfolgenden Schritten
befolgt. Kurz, ungefähr
200 ng größenfraktionierte
DNA wurde in 1 μg
der DASH® II-präparierten
Arme ligiert und unter Verwendung des Gigapack II-Verpackungsextraktes
(Stratagene, USA) verpackt. Der Titer der Bibliothek wurde bestimmt,
indem E. coli XL1-Blue MRA (P2)-Zellen mit seriellen Verdünnungen
der verpackten Phagen infiziert wurden und auf NZY-Platten plattiert
wurden. Die Bibiliothek wurde zum Durchmustern ohne Vermehrung verwendet.
-
Beispiel 2
-
Isolierung der Gene, die
für Xylanasen
codieren, auf Basis der Hybridisierung mit dem T. reesei xln2-Gen
-
E.
coli XL1-Blue MRA (P2)-Zellen (Stratagene, USA) wurden in LB + 0,2%
Maltose + 10 mM MgSO4 gezogen und auf OD600 = 0,5 verdünnt. Die Zellen wurden für 15 min
bei 37°C
mit der rekombinanten Bibliothek infiziert und mit NZY-Topagar auf
die NZY-Platten ausplattiert. Die Platten wurden bei 37°C über Nacht
inkubiert. Die Plaques wurden entsprechend den Anweisungen von Stratagene
auf einen Nylonfilter (Hybond, Amersham, UK) übertragen. Die genomische Bibliothek
von Chaetomium thermophilum CBS 730.95-DNA im Lambda DASH® II-Vektor
wurde mit einem Digoxigenin-markierten 2,4 kb großen HindIII-Fragment
aus pALK475, das das T. reesei Xylanase 2 (xln2)-Gen enthält (1), durchgemustert, entsprechend
Boehringer, DIG-DNA-Markierung und nicht-radioaktive Detektion,
Anwender-Bedienungsanleitung.
Die Hybridisierung wurde bei 68°C
durchgeführt.
Die positiven Klone wurden in SM-Puffer/Chloroform abgeimpft und
mit einer zweiten Runde der Durchmusterung gereinigt.
-
Unter
diesen Bedingungen wurden 11 positive Klone gefunden. Die Isolierung
von Bakteriophagen-Lambda-DNA im großen Maßstab wurde entsprechend Sambrook
et al., 1989, durchgeführt.
In: Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY). Die Phagen-DNAs
wurden mittels Verdau der DNA mit mehreren Restriktionsenzymen untersucht.
Basierend auf der Hybridisierungsanalyse (unter Verwendung des DIG-markierten
2,4 kb großen
T. reesei xln2-Fragments als Sonde) wurden diese Phagen drei Klassen
zugeordnet: Acht der analysierten Phagen wurden Klasse A zugeordnet
(Phagen 1, 2, 3, 5, 6, 9, 10, 11), drei Klasse B (Phagen 4, 8) und
Phage 7 in Klasse C (Tabelle 1). Phage 7-Fragmente ergaben eine
sehr schwache Hybridisierung mit dem T. reesei xln2-Gen.
-
Tabelle
1: Größe der Lambda-Klonfragmente
(in kb), die unter Verwendung des 2,4 kb Trichoderma reesei xln2-Genfragments
als Sonde hybridisierten.
-
Auf
der Grundlage der Hybridisierungsmuster wurden die folgenden drei
Fragmente zur weiteren Untersuchung in den pUC19-Plasmidvektor (Yanish-Perron
et al., Gene 33, 103–119
(1985)) ligiert:
- 1. Das 4,6 kb große EcoRI-Fragment
aus Phage 2 (Klasse A) wurde isoliert und in EcoRI-verdauten und dephosphorylierten
pUC19-Vektor ligiert, was zum Plasmid pALK1026 führte;
- 2. Das 6,0 kb große
EcoRI-Fragment aus Phage 4 (Klasse B) wurde isoliert und in EcoRI-verdauten
und dephosphorylierten pUC19-Vektor ligiert, was zum Plasmid pALK1028
führte;
und
- 3. Das 7,0 kb große
XbaI-Fragment aus Phage 7 (Klasse C) wurde isoliert und in XbaI-verdauten
und dephosphorylierten pUC19-Vektor ligiert, was zu dem Plasmid
pALK1049 führte.
-
Plasmide
pALK1026, pALK1028 und pALK1049 wurden bei der Deutsche Sammlung
für Mikroorganismen
(DSMZ) am 21. Juni 1996 hinterlegt, und ihnen wurden die Bezeichnungen
DSM 11021, DSM 11022 beziehungsweise DSM 11023 gegeben.
-
Beispiel 3
-
Sequenzierung der Xylanasegene
aus Klasse A, B und C
-
Die
Plasmide pALK1026, pALK1028 und pALK1049 wurden einer weiteren Restriktionsanalyse
unterzogen. Die Sequenzen der drei Chaetomium thermophilum 730.95-Xylanasegene wurden
bestimmt, indem Fragmente aus pALK1026, pALK1028 und pALK1049 in
pUC19-Vektor subkloniert wurden.
-
DNA
wurde unter Verwendung des ABI-Kits (Applied Biosystems, USA), basierend
auf Fluoreszenz-markierten M13- und M13rev-Primern, oder von Sequenz-spezifischen
Primern mit Fluoreszenz-markierten Didesoxynucleotiden mittels des
Taq-Farbstoff-Primer-Zyklus-Sequenzierungsprotokolls,
entsprechend den Anweisungen des Herstellers, sequenziert. Sequenzierungsreaktionen
wurden bei einer Anlagerungstemperatur von 50°C durchgeführt. Sequenzierungsreaktionen
wurden auf einem ABI-373A-Sequenzierer analysiert, und die erhaltenen
Sequenzen wurden unter Verwendung des Sequenzanalyse-Softwarepakets
der Genetics Computer Group, Version 7.2, charakterisiert.
-
Die
DNA-Sequenzen der Xylanasegene der Klassen A, B und C von pALK1026,
pALK1028 beziehungsweise pALK1049 sind in den 2–4 gezeigt. Die Sequenzierung
des Xylanasegens, das von dem Plasmid getragen wurde, das die Klasse
A-Xylanasesequenz trug, zeigte eine Sequenz von 1281 bp (in 2 gezeigt) und einen ORF
("open reading frame", offenen Leserahmen)
von 842 bp. Der strukturelle Teil ist 783 bp lang und ist von einem
einzelnen Intron von 59 bp Länge
unterbrochen. Das von der Sequenz abgeleitete Polypeptid ist 261
Aminosäuren
lang. Eine mutmaßliche
Signalpeptidase-Prozessierungsstelle findet sich nach Ala19, und
das vorhergesagte reife Protein besitzt ein errechnetes Molekulargewicht
von unge fähr
26 kDa. Die Sequenz zeigt eine starke Homologie mit Xylanasen von
unterschiedlichen Organismen. Auf Aminosäureebene zeigt die Aminosäuresequenz,
die von diesem Gen codiert wird, 77,2% Identität in einer 237 Aminosäuren langen Überlappung
mit dem Chaetomium gracile-Xylanase B-Gen, CgXB (EMBL/GenBank-Datenbanken/DDBJ;
Zugangsnummer D49851).
-
Die
Sequenzierung des Xylanasegens, das von dem Plasmid getragen wurde,
das die Klasse B-Xylanasesequenz trug, zeigte eine Sequenz von 1174
bp (in 3 gezeigt) und
einen ORF von 754 bp Länge.
Der Strukturteil ist 690 bp lang und ist von einem einzelnen Intron
von 64 bp Länge
unterbrochen. Das von der Sequenz abgeleitete Polypeptid ist 230
Aminosäuren
lang. Eine mutmaßliche
Signalpeptidase-Prozessierungsstelle befindet sich nach Ala16, und
das vorhergesagte reife Protein besitzt ein errechnetes Molekulargewicht von
ungefähr
23 kDa. Auf Aminosäureebene
zeigt die von diesem Gen codierte Aminosäuresequenz 70,0% Identität in einer Überlappung
von 227 Aminosäuren
mit dem Chaetomium gracile-Xylanase A-Gen, CgXA (EMBL/GenBank-Datenbanken/DDBJ;
Zugangsnummer D49850).
-
Die
Sequenzierung des Xylanasegens, das von dem Plasmid getragen wurde,
das die Klasse C-Xylanasesequenz trug, zeigte eine Sequenz von 1142
bp Länge
(in 4 gezeigt) und einen
ORF von 746 bp Länge.
Der Strukturteil ist 672 bp lang und ist von einem einzelnen Intron
von 74 bp Länge
unterbrochen. Das von der Sequenz abgeleitete Polypeptid ist 224
Aminosäuren
lang. Eine mutmaßliche
Signalpeptidase-Prozessierungsstelle befindet sich nach Thr18, und
das vorhergesagte reife Protein besitzt ein errechnetes Molekulargewicht
von ungefähr
23 kDa. Auf Aminosäureebene
zeigt die von diesem Gen codierte Aminosäuresequenz 51,7% Identität in einer Überlappung
von 180 Aminosäuren
mit dem Aspergillus nidulans-Xylanasegen (EMBL/GenBank-Datenbanken/DDBJ;
Zugangsnummer Z49892).
-
Auf
Aminosäureebene
zeigt die Klasse A-Sequenz 67,4% Identität in einer 190 Aminosäurenüberlappung
mit der Klasse B-Sequenz, und eine 42,2% Identität in einer 211 Aminosäurenüberlappung
mit der Klasse C-Sequenz. Die Identität zwischen den Klasse B- und
den Klasse C-Sequenzen beträgt
50,6% in einer Überlappung
von 172 Aminosäuren.
Daher unterscheiden sich die drei Xylanasen der Erfindung und wurden
xlnA., xlnB beziehungsweise xlnC genannt.
-
Auf
Aminosäureebene
zeigen die von xlnA-, xlnB- und xlnC-codierten Xylanasen entsprechend
der Klassifizierung von Gilkes et al., Microbiol. Rev. 55: 303–315 (1991),
große
Homologie mit Familie G-Xylanasen.
-
Beispiel 4
-
Herstellung von Chaetomium
thermophilum-Xylanasen A, B und C in T. reesei
-
Trichoderma
reesei-Stämme
wurden für
die Chaetomium thermophilum CBS 730.95-Xylanaseproduktion konstruiert. Die
Stämme überproduzieren
Chaetomium-Xylanase vor einem Cellulase-defizienten Hintergrund.
Solche bezüglich
der cellulolytischen Aktivität
defizienten Zusammensetzungen und die Herstellung derselben mittels
rekombinanter DNA-Methoden sind in
US
5 298 405 oder Suominen et al., Mol. Gen. Genet. 241: 523–530 (1993),
beschrieben. Für die Überproduktion
von Chaetomium-Xylanase wurden xlnA-, xlnB- und xlnC-Gene vom starken
T. reesei cbh1-Promotor exprimiert.
-
Die
Plasmide pALK1108, pALK1111 und pALK1113 (5–7), die bei der Konstruktion
der Chaetomium-Xylanase-überproduzierenden
Stämme
verwendet wurden, sind ansonsten identisch, mit der Ausnahme, dass
die Chaetomium-Sequenzen sich unterscheiden.
-
Die
Plasmide pALK1108, pALK1111 und pALK1113 enthalten:
- – cbh1
(Cellobiohydrolase 1)-Promotor: Der Promotor stammt von Trichoderma
reesei VTT-D-80133 (Teert et al., Bio/Technology 1: 696–699 (1983)).
Das 2,2 kb-EcoRI-SacII-Fragment
(Karhunen et al., Mol. Gen. Genet. 241: 515–522 (1993)) wird in den Konstrukten
verwendet. Die Sequenz, die dem ATG vorangeht, wurde von Shoemaker
et al., Bio/Technology 1: 691–696
(1983), publiziert. Im T. reesei-Stamm VTT-D-80133 ist die Sequenz,
die dem ATG vorangeht, CCGCGGACTGCGCATC
(die SacII-Schnittstelle ist unterstrichen, ein zusätzliches
Cytosin in der DNA-Sequenz, verglichen mit der Sequenz von Schoemaker
et al., ist fett gedruckt).
Um eine exakte Fusion herzustellen,
wurden die 10 Nucleotide des Promotors, von der SacII-Schnittstelle bis
zum ATG, und das 5'-Ende
von xlnA oder xlnB (bis zu den internen XhoI-Schnittstellen, siehe 5 und 6) unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) synthetisiert. Die exakte Fusion von xlnC mit dem Promotor
wurde ebenfalls mittels PCR durchgeführt, in diesem Fall wurde das
gesamte xlnC-Gen synthetisiert.
- – xlnA-,
xlnB- und xlnC-Gene: Die Nucleotidsequenzen und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
der Xylanasegene von C. thermophilum sind in 2–4 gezeigt. Die Gene wurden
von einer genomischen Bibliothek von C. thermophilum CBS 730.95
aufgrund der Hybridisierung mit dem T. reesei xln2-Gen kloniert.
Ein 1084 bp-Fragment vom ATG-Startkodon bis zur StuI-Schnittstelle
239 bp nach dem Ende des xlnA-Gens, wurde bei der Konstruktion des
Plasmids pALK1108 verwendet. Ein 965 bp-Fragment vom ATG bis zur XhoI-Schnittstelle
209 bp nach dem Ende des xlnB-Gens, wurde bei der Konstruktion von
Plasmid pALK1111 verwendet. Ein 977 bp-Fragment vom ATG bis 225
bp nach dem Ende des xlnC-Gens wurde bei der Konstruktion des pALK1113-Plasmids
verwendet. Die xlnA- und xlnB-Genfragmente (von der internen XhoI-Schnittstelle,
siehe oben) sind genomische DNAs, die aus den pALK1026- und pALK1028-Plasmiden isoliert
wurden. Das xlnC wurde mittels PCR unter Verwendung von pALK1049
als Matrize synthetisiert.
- – cbh1-Terminator:
Das 739 bp AvaII-Fragment (Karhunen et al., Mol. Gen. Genet. 241:
515–522
(1993)), beginnend 113 bp vor dem STOP des cbh1-Gens, wurde nach
den xlnA-, xlnB- und xlnC-Genen eingefügt um die Termination der Transkription
sicherzustellen.
- – amdS-Gen:
Das Gen wurde von Aspergillus nidulans VH1-TRSX6 isoliert. Es codiert
für Acetamidase (Hypes
et al., Mol. Cell. Biol. 3: 1430–1439 (1983)). Acetamidase
erlaubt dem Stamm, unter Verwendung von Acetamid als einzige Stickstoffquelle
zu wachsen, und diese Eigenschaften wurden verwendet um Transformanden
zu selektieren. Das 3,1 kb-Fragment (SpeI- XbaI) vom Plasmid p3SR2 (Kelly J. und
Hynes M., EMBO J. 4: 475–479
(1985)) wurde in den Plasmiden verwendet. Das Fragment enthält 1007
bp des Promotorbereichs, 1897 bp der codierenden Region (Introns
eingeschlossen) und den 183 bp-Terminatorbereich des amdS-Gens.
- – cbh1
3'-Fragment: Das
Fragment wurde von T. reesei ALKO2466 unter Verwendung von "Plasmid Rescue" isoliert (1,7 kb,
BamHI-EcoRI, beginnend 1,4 kb nach dem STOP des Gens, Suominen et
al., Mol. Gen. Genet. 241: 523–530).
Stamm ALKO2466 leitet sich von dem Stamm ALKO233 ab (Harkki et al.,
Enzyme Microb. Technol. 13: 227–233
(1991)).
-
Das
cbh1 3'-Fragment
wurde zusammen mit dem cbh1-Promotor verwendet um die xlnA-, xlnB-
und xlnC-Expressionskassetten mittels homologer Rekombination, gerichtet
am cbh1-Locus, einzubauen.
-
Die
Expressionskassetten für
die C. thermophilum-Xylanasegene xlnA, xlnB und xlnC wurden mittels EcoRI-Verdau
der pALK1108-, pALK1111- beziehungsweise pALK1113-Plasmide isoliert.
-
Der
Stamm T. reesei ALKO4468 (EGI- und EGII-defizient) wurde mit den
isolierten Expressionskassetten transformiert: 8,8 kb-EcoRI-Fragment
aus pALK1108, 8,7 kb-EcoRI-Fragment
aus pALK1111 und 8,7 kb-EcoRI-Fragment aus pALK1113. Die Transformation
wurde durchgeführt,
wie von Penttilä et
al., Gene 61: 155–164
(1987), beschrieben, mit den Modifikationen, die bei Karhunen et
al., Mol. Gen. Genet. 241: 515–522 (1993),
beschrieben sind. Die T. reesei-Transformanden wurden auf ein selektives
Medium transferriert und über
Conidien gereinigt.
-
Im
Wirtsstamm ALKO4468 wurde das Endoglucanase 2 (egl2)-Gen durch das
3,3 kb-BglII-XbaI-Fragment
aus dem Plasmid pAN8-1 ersetzt (Mattern et al., Fungal Genet. Newlett.
35: 25 (1989)). Dieses Fragment enthält ein Transformations-Markergen,
ble aus Streptoalloteichus hindustanus (Drocourt et al., Nucl. Acids Res.
18: 4009 (1990)). Das ble-Gen überträgt Resistenz
gegenüber
mehreren Antibiotika, z. B. Phleomycin, und es wird in dem Konstrukt
von gpdA (Glyseraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase)-Promotor aus Aspergillus
nidulans exprimiert, der A. nidulans trpC-Terminator wird benutzt
um die Transkription zu terminieren. Das Ersetzen des Gens wurde
unter Verwendung der rekombinanten DNA-Techniken durchgeführt, die
in
US 5 298 405 beschrieben
sind. Zusätzlich
wurde das Endoglucanase 1 (egl1)-Gen durch das 1,7 kb große NotI-NsiI-Fragment
aus pRLM
ex30 (Mach et al., Curr. Genet.
25: 567–570
(1994)) ersetzt, das den 0,7 kb langen Pyruvatkinase (pki)-Promotor
aus Aspergillus nidulans und das 1,0 kb große Hygromycin B-Phosphotransferase
(hph)-Gen, isoliert aus Escherichia coli, enthält. Das hph-Gen überträgt Resistenz
gegenüber
Hygromycin.
-
Die
Standard-DNA-Verfahren, die von Sambrook et al. (1989), in Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY, beschrieben sind, wurden bei der
Konstruktion der Vektoren verwendet. Die Restriktionsenzyme, T4-DNA-Ligase,
das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I, T4-DNA-Polymerase, Polynucleotidkinase
und Taq-Polymerase waren von Boehringer (Mannheim, Deutschland)
und New England Biolabs (USA). Jedes Enzym wurde entsprechend den
Anweisungen des Herstellers verwendet. Plasmid-DNA wurde unter Verwendung
von Qiagen-Säulen
(Qiagen GmbH, Deutschland) oder Promega Magic Minipreps (Promega,
USA) entsprechend den Protokollen des Herstellers isoliert. Die
in den PCR-Reaktionen und bei Sequenzreaktionen verwendeten Oligonucleotide
wurden mit einer ABI-381A-DNA-Synthesemaschine (Applied Biosystems,
USA) synthetisiert. Die DNA-Sequenzierung wurde unter Verwendung
von ABI-Kits, basierend auf Fluoreszenz-markierten Primern, durchgeführt, oder,
wenn Sequenz-spezifische Primer verwendet werden, basierend auf
Fluoreszenz-markierten Didesoxynucleotiden mittels des Taq-Zyklus-Sequenzierungsverfahrens
entsprechend den Anweisungen des Herstellers. Sequenzreaktionen
wurden auf einem ABI-373A-Sequenzierer analysiert.
-
DNA-Fragmente
zur Klonierung oder für
Transformationen wurden unter Verwendung des Qiaex II-Gelextraktions-Kits
(Qiagen GmbH, Deutschland) entsprechend den Anweisungen des Herstellers
aus Agarosegelen isoliert.
-
Beispiel 5
-
Eigenschaften
der Xylanase-produzierenden Chaetomium-Transformanden
-
Um
auf Produktion von rekombinantem XLNA, XLNB und XLNC durchzumustern,
wurden T. reesei-Transformanden in Schüttelflaschen in einem Medium
mit 4% Molke, 1,5% komplexer Stickstoffquelle aus Getreide, 1,5%
KH2PO4 und 0,5%
(NH4)2SO4 kultiviert. Die Kulturen wurden für 7 Tage
bei 30°C
und 250 UpM gehalten.
-
Die
Xylanaseaktivität
von Transformanden wurde entsprechend Bailey et al., J. Biotechnol.
23: 257–270
(1992), bestimmt, mit der Ausnahme, dass der Assay bei pH 6,5, 60°C mit einer
Inkubationszeit von 60 min in 50 mM McIlvain's-Puffer durchgeführt wurde. 1% (G/V) Birkenholz-Xylan
(Roth 7500) wurde als Substrat verwendet. Eine Xylanase-Einheit
(1 nkat) ist als die Enzymmenge definiert, die in einer Sekunde
unter den gewünschten
Assaybedingungen aus Birkenholz-Xylan reduzierende Kohlenhydrate
herstellt, die ein Reduktionspotential besitzen, das einem nmol
Xylose entspricht.
-
Der
CBHI-Phänotyp
der Transformanden wurde mittels Punktautoradiogramm untersucht.
Die Kulturüberstände von
Schüttelflaschenkultivierungen
wurden mittels eines Punktautoradiographie-Apparates auf Nitrocellulosefilter übertragen.
CBHI wurde mittels Immunfärbung
unter Verwendung eines spezifischen monoklonalen CBHI-Antikörpers CI-258
(Aho et al., Eur. J. Biochem. 200: 643–649 (1991)) und des ProtoBlot-Westernblot-AP-Systems
(Promega, USA) entsprechend den Empfehlungen der Hersteller detektiert.
CBHI-defiziente Transformanden wurden weiter charakterisiert.
-
Die
Integration und Kopienzahl der Transformationskassetten wurde in
Southern-Hybridisierungen
bestätigt.
Bei den untersuchten ALKO4468-Transformanden wurde das cbh1-Gen durch das amdS-Markergen und
das xlnA-, xlnB- oder xlnC-Konstrukt aus der pALK1108-, pALK1111-
beziehungsweise der pALK1113-Expressionskassette ersetzt. Dem Transformations-Wirtsstamm
ALKO4468 fehlen die egl2- und egl1-Gene (siehe Beispiel 4), und
nach dem Einsetzen der Expressionskassette in den cbh1-Locus produzieren
die charakterisierten ALKO4468-Transformanden keine der Cellulase-Komponenten
von Trichoderma EGII, EGI und CBHI.
-
Die
CBHI-negativen Transformanden mit den höchsten Xylanaseaktivitäten wurden
für Kultivierungen in
1 Liter-Laborfermentern (Braun Biostat® M,
Deutschland) ausgewählt.
XLNA- und XLNB-produzierende Transformanden wurden in Laborfermentern
bei pH 4,4 ± 0,4,
XLNC-produzierende Transformanden bei pH 5,2 ± 0,4 kultiviert.
-
Die
Xylanaseaktivitäten
wurden entsprechend Bailey et al., J. Biotechnol. 23: 257–270 (1992),
bestimmt, mit der Ausnahme, dass die Assays entweder bei pH 5,3,
50°C, 5
min in 50 mM Natriumcitratpuffer, oder bei pH 6, 60°C oder pH
7, 70°C
mit einer Inkubationszeit von 5 min oder 60 min in 50 mM McIlvains's-Puffer durchgeführt wurden.
Es wurde 1% (G/V) Birkenholz-Xylan (Roth 7500) als Substrat verwendet.
Die Transformanden mit der höchsten
Xylanase XLNA-, XLNB- und XLNC-Produktion sind in Tabelle 2 gezeigt.
-
Die
Xylanaseaktivität
des Wirtsstammes T. reesei ALKO4468 bei pH 7, 70°C, 60 min, wurde künstlich auf
einen nkat-Wert von 1 gesetzt. Die anderen Werte sind relative Aktivitäten, verglichen
mit diesem künstlichen
Wert.
-
Die
höchste
Xylanaseaktivität
des T. reesei-Wirtsstammes wurde bei pH 5,3, 50°C, erhalten. Unter diesen Bedingungen
waren die Xylanaseaktivitäten
der C. thermophilum CBS 730.95-Xylanasen
XLNA-, XLNB- oder XLNC-produzierenden Transformanden 4–7 Mal höher (590,
489) und 351 XE) als die des Wirtsstammes ALKO4468 (86 XE).
-
Beträchtlich
höhere
Xylanaseaktivitäten
für XLNA
und XLNB erhielt man, wenn die Aktivität bei pH 6, 60°C, 5 min
(820 und 755 XE) oder bei pH 7, 70°C, 5 min (1188 und 841 XE) gemessen
wurde. Bei pH 7, 70°C, 5
min, waren die Aktivitäten
84 Mal und 120 Mal höher
als die des ALKO4468-Wirtsstammes; verglichen mit dem xlnA- und
xlnB-Donorstamm ALKO4265 waren die Aktivitäten 100 Mal und 150 Mal höher.
-
XLNA
und XLNB scheinen thermotolerant zu sein. XLNA behielt 88% (721
XE) seiner Aktivität
bei pH 6, 60°C,
und 62% (740 XE) seiner Aktivität
bei pH 7, 70°C,
wenn die Inkubationszeit von 5 auf 60 min erhöht wurde. Unter denselben Bedingungen
behielt XLNB 65% (491 XE) und 17% (143 XE) ihrer Aktivität.
-
XLNC
unterschied sich von XLNA und XLNB. Es besaß eine höhere Aktivität bei pH
5,3, 50°C,
5 min., verglichen mit pH 7, 70°C,
5 min.
-
Tabelle
2. Die relativen Xylanaseaktivitäten
der T. reesei-Transformanden ALKO4468/xlnA (ALKO4468/1108/7), ALKO4468/xlnB
(ALKO4468/1111/44) und ALKO4468/xlnC (ALKO4468/1113/34), die C. thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen XLNA, XLNB bzw. XLNC produzieren. ALKO4468
ist der T. reesei-Wirtsstamm, und ALKO4265 ist der Gendonor, C.
thermophilum CBS 730.95. Die Xylanaseaktivität des Wirtsstamms T. reesei
ALKO4468 bei pH 7, 70°C,
60 min., wurde künstlich
auf den Wert 1 gesetzt. Die anderen Werte sind relative Aktivitäten, verglichen
mit diesem künstlichen
Wert.
- XE
- = relative Xylanase-Einheiten
- nd
- = nicht bestimmt ("not determined")
-
Es
wurden die pH- und die thermalen Abhängigkeiten von C. thermophilum
CBS 730.95 XLNA, XLNB und XLNC, die von T. reesei hergestellt wurden,
bestimmt. Die Proben von den Kulturüberständen wurden in 50 mM McIlvain's-Puffer mit einem
entsprechenden pH in einem Bereich von pH 4,2–8,0 bestimmt. Die thermalen
Abhängigkeiten
wurden in einem Bereich von 40–80°C gemessen.
Die Aktivitäten
wurden nach 5 min Inkubation bestimmt. Die pH-Profile sind in 8 gezeigt und die Temperaturprofile
in 9.
-
Rekombinantes
XLNA war thermophiler als XLNB. Bei ungefähr pH 5–6 zeigte XLNA maximale Aktivität bei 70–80°C; bei ungefähr pH 7
wurde die Maximalaktivität
bei 70°C
beobachtet; beachtliche Aktivität
wurde bei pH 8, 70°C,
beobachtet. Rekombinantes XLNB zeigte maximale Aktivität bei ungefähr pH 5–7, 50–70°C. Weder
XLNA, noch XLNB zeigte beachtenswerte Aktivität bei pH 4.
-
Somit
können
die vorliegenden Enzyme, wie von den obigen Daten bewiesen, insbesondere
im neutralen pH-Bereich, und sogar bei moderat alkalischen pH-Werten,
verwendet werden. Diese Eigenschaft macht die Enzyme besonders nützlich in
modernen ECF- und TCF-Bleichsequenzen.
Insbesondere können
Enzymbehandlungen mit den vorliegenden Xylanasen mit alkalischen
Extraktions-/Waschschritten (E, EP, EO) und Peroxid (P)-Behandlungsschritten kombiniert
werden. Die Eigenschaft ist außerdem
recht unerwartet, weil die bekannten Pilz-Xylanasen allgemein bei niedrigerem
pH aktiv sind.
-
XLNC
war weniger thermophil als XLNA und XLNB. XLNC hatte sein Optimum
bei 60°C,
bei pH 4–6.
-
Die
Expression der von T. reesei ALKO4468 produzierten C. thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen XLNA, XLNB und XLNC wurde mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese-Analyse
(PAGE) verifiziert (10).
Proben, die 30 μg
sezerniertes Gesamtprotein enthielten, ließ man in einem 12%igen Gel
laufen, und sie wurden mit Coomassie Brilliant-Blue-Färbung sichtbar gemacht. Alle
drei C. thermophilum CBS 730.95-Xylanasen wurden in beachtlichen
Mengen in T. reesei ALKO4468 exprimiert.
-
Beispiel 6
-
Fusionsproteine
-
Ein
rekombinanter Vektor, der für
ein Xylanasegen codiert, wird präpariert,
indem die Xylanase-codierende Sequenz mit der Sequenz einer Trichoderma-Cellulase
oder -Hemicellulase oder mindestens einer funktionellen Domäne der Cellulase
oder Hemicellulase fusioniert wird, wie beschrieben in
US 5 298 405 , WO 93/24621 und im GenBank-Eintrag
L25310. Insbesondere ist das Enzym ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus CBHI, CBHII, EGI, EGII, XYLI, XYLII und MANI, oder einer Domäne davon,
wie dem Sekretionssignal oder der Kernsequenz.
-
Fusionsproteine
können
konstruiert werden, die eine N-terminale Mannanase- oder Cellobiohydrolase-
oder Endoglucanase-Kerndomäne
oder die Kern- und die Gelenkdomänen
derselben enthalten, fusioniert mit der Chaetomium-Xylanasesequenz.
Das Ergebnis ist ein Protein, das N-terminale Mannanase- oder Cellobiohydrolase-
oder Endoglucanase-Kern- oder Kern- und Gelenkregionen und eine
C-terminale Chaetomium-Xylanase enthält. Das Fusionsprotein enthält sowohl
die Mannanase- oder Cellobiohydrolase- oder Endoglucanase-, als
auch Xylanaseaktivitäten
der verschiedenen Domänen,
wie sie vom Fusionskonstrukt bereitgestellt werden. Das Trägerpolypeptid
braucht keine enzymatische Aktivität zu besitzen oder seine Aktivität kann inaktiviert
sein.
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Fusionsproteine
können
auch so konstruiert sein, dass der Mannanase- oder Cellobiohydrolase-
oder Endoglucanaseschwanz oder ein gewünschtes Fragment davon umfasst
ist, und zwar plaziert vor der Chaetomium-Xylanasesequenz, insbesondere
so, dass dies die Verwendung einer nicht-spezifischen Proteasestelle
im Schwanz als Proteasestelle für
die Gewinnung der Xylanasesequenz von dem exprimierten Fusionsprotein
erlaubt. Alternativ dazu können
Fusionsproteine konstruiert werden, die eine Proteasestelle in einem
Linker bereitstellen, der vor den Chaetomium-Xylanase-Sequenzen,
mit oder ohne Schwanz, plaziert wird.
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Chaetomium-Xylanasen
können
auch als N-terminaler Teil des Fusionsproteins, wie oben beschrieben,
zur Produktion jedes gewollten Proteins verwendet werden. In diesem
Fall kann eine Linkerregion unter Verwendung der oben beschriebenen
Strategie konstruiert werden.
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Es
können
neue Eigenschaften für
die Xylanasen gebildet werden, indem Domänen, wie z. B. Cellulose-Bindedomäne (CBD),
bevorzugt mit ihrem Linker, mit den erfindungsgemäßen Xylanasen
fusioniert werden. Bevorzugt sind solche CBDs und Linker, die entsprechenden
CBD- und Linkerdomänen
einer Trichoderma-Cellulase oder -Mannanase, und insbesondere die
einer Trichoderma reesei-Cellulase oder -Mannanase.
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Beispiel 7
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Wirte
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Das
rekombinante Konstrukt, das für
die gewünschten
Proteine oder Fusionsproteine codiert, wird wie oben beschrieben
präpariert
und in einen filamentösen
Pilz, wie Aspergillus spp. oder Trichoderma spp., bevorzugt T. reesei,
transformiert.
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Beispiel 8
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TCF-Bleichen von Weichholz-Pulpe
unter Verwendung von Chaetomium thermophilum CBS 730.95-Xylanasen
XLNA und XLNB, sezerniert von Trichoderma
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Es
wurde ein Bleichexperiment durchgeführt um die Nützlichkeit
von Trichodermasezernierten Xylanasen XLNA und XLNB von Chaetomium
thermophilum CBS 730.95 bei einem TCF (vollständig Chlor-freien; "totally chlorine
free")-Bleichen
von Kraftzellstoff zu untersuchen.
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Ausgebeutetes/verbrauchtes
Medium von Kulturen der Trichoderma-Wirtszellen, die XLNA- oder XLNB-Xylanasen
sezernieren (Beispiel 5), wurden zu skandinavischem Sauerstoff delignifiziertem
Weichholz-Kraftzellstoff (kappa-Nr. 20, Helligkeit 34%) in der Menge
100 nkat/g Pulpentrockenmasse hinzugegeben. Die exprimierte Xylanaseaktivität wurde
entsprechend Bailey et al., J. Biotechnol. 23: 257–270 (1992);
unter Verwendung von Roth (Nr. 7500)-Birkenholz-Xylan als Substrat bei 70°C, pH 7,0,
mit einer 5-minütigen
Inkubationszeit in nkat gemessen. Die Enzymbehandlungen wurden bei
pH 7 und 70°C über eine
Stunde durchgeführt.
Referenz-Pulpe wurde auf dieselbe Weise ohne Enzymzugabe behandelt.
Das Bleichen wurde mit einer QP-Sequenz durchgeführt um die Reaktion der Enzymbehandlung
bei Peroxidbasiertem Bleichen zu testen (Q bezeichnet die Chelierungs-Stufe
und P die Peroxid-Stufe). Die Bleichsequenzen können typischerweise auch mehr
als eine Peroxid (P)-Stufe umfassen, sowie verschiedene Extraktions-Stufen
(wie E, EO, EOP, Ozon-Stufen (Z), Druck-Peroxid-Stufen (OP), etc.;
E bezeichnet eine alkalische Extraktion, O Sauerstoff). Die Chelier-Stufe
(Q) und die Wasserstoffperoxid-Stufe (P) wurden unter den in Tabelle
3 genannten Bedingungen durchgeführt.
Bleichchemikalien in der P-Stufe waren die folgenden: 3% H2O2, 3% NaOH, 0,2%
Diethylen-Triamin-Pentaessigsäure
(DTPA) und 0,5% MgSO4. Die Ergebnisse des
Bleichexperiments sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Wie
man in Tabelle 3 sehen kann, besaßen die Pulpen am Ende nach
Behandlung mit ausgebeutetem Trichoderma-Kulturmedium, das Chaetomium
thermophilum CBS 730.95-Xylanasen
XLNA und XLNB enthielt, 1,0 bis 0,5 Einheiten höhere Helligkeitswerte als das
Bezugsbeispiel. Die Bedingungen bei der Enzym-Vorbehandlung waren
für XLNB
nicht optimal (siehe Tabelle 2), und daher erhielt man, verglichen
mit XLNA, niedrigere Helligkeitswerte. Unter den verwendeten Bedingungen
waren T. reesei-Xylanasen nicht aktiv (Tabelle 2) und hatten keine
Auswirkung auf die erhaltene Helligkeit.
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Die
verbrauchte Peroxidmenge war nicht erhöht. Enzymbehandlungen beeinflussten
die Viskosität
der Pulpen aufgrund einer niedrigen Cellulase-degradierenden Aktivität nicht.
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Beispiel 9
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TCF-Bleichen von Hartholz-Pulpe
unter Verwendung von Trichodermasezerniertem Chaetomium thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen XLNA und XLNB sowie Xylanaseaktivität-enthaltendem,
ausgebeutetem Kulturmedium von C. thermophilum CBS 730.95
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Es
wurde ein Bleichexperiment durchgeführt um die Nützlichkeit
von Xylanasen XLNA und XLNB von Chaetomium thermophilum CBS 730.95,
die von Trichoderma sezerniert wur den, und die Xylanaseaktivitäten des
ausgebeuteten Kulturmediums von Chaetomium thermophilum CBS 730.95
beim TCF-Bleichen von Hartholz-Kraftzellstoff zu untersuchen.
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Ausgebeutetes
Kulturmedium von Kulturen der Trichoderma-Wirtszellen, die XLNA- und XLNB-Xylanasen
sezernierten (Beispiel 5), sowie von C. thermophilum CBS 730.95,
wurde in der Menge 100 nkat/g Pulpentrockenmasse zu skandinavischem,
gewaschenem ("millwashed") Hartholz-Kraftzellstoff
(kappa-Nr. 8.9) gegeben. Die Xylanaseaktivität, ausgedrückt als nkat, wurde entsprechend
Bailey et al., J. Biotechnol. 23: 257–270 (1992), unter Verwendung
von Roth (Nr. 7500)-Birkenholz-Xylan als Substrat bei 70°C, pH 7,0,
mit einer 5-minütigen
Inkubationszeit gemessen. Die Enzymbehandlungen wurden bei pH 7
und 70°C über eine Stunde
durchgeführt.
Referenz-Pulpe wurde auf dieselbe Weise, aber ohne Enzymzugabe,
behandelt. Das Bleichen wurde mit einer QP-Sequenz durchgeführt. Die
Chelier-Stufe (Q) und die Wasserstoffperoxid-Stufe (P) wurden unter
den in Tabelle 4 genannten Bedingungen durchgeführt. Bleichchemikalien in der
P-Stufe waren die folgenden: 3% H2O2, 3% NaOH, 0,2% Diethylen-Triamin-Pentaessigsäure (DTPA)
und 0,5% MgSO4. Die Ergebnisse des Bleichexperiments
sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Es
wurden bessere Helligkeitswerte erhalten, wenn Chaetomium thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen XLNA und XLNB, die von den rekombinanten T.
reesei-Stämmen
sezerniert wurden, verwendet wurden, verglichen mit dem ausgebeuteten
Kulturmedium von Chaetomium thermophilum CBS 730.95. Wie man in
Tabelle 4 sehen kann, besaßen
die Pulpen am Ende nach der Vorbehandlung mit verbrauchtem Trichoderma-Kulturmedium,
das XLNA und XLNB enthielt, 1,4 bis 0,5 Einheiten höhere Helligkeitswerte
als das Bezugsbeispiel. Das ausgebeutete Kulturmedium von C. thermophilum
CBS 730.95, das mehrere Xylanaseaktivitäten enthielt; hatte bei der
verwendeten Xylanaseaktivitäts-Menge
(0,3 Einheiten) nur eine geringe Auswirkung auf die Helligkeit.
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Die
verbrauchte Peroxidmenge war nicht erhöht. Enzymbehandlungen mit XLNA
und XLNB beeinflussten die Viskosität der Pulpen aufgrund der niedrigen
Cellulase-degradierenden Aktivität
nicht.
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XLNA-
und XLNB-Xylanasen, die getrennt in einem T. reesei-Wirtsstamm produziert
wurden, ergaben höhere
Helligkeit als C. thermophilum CBS 730.95-Kulturmedium. C. thermophilum
CBS 730.95-Kulturmedium enthält
mehrere Xylanasen, die alle nicht so effektiv bei der Anwendung
zu sein scheinen.
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Beispiel 10
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Bleichexperiment unter
Verwendung von Chaetomium thermophilum-Xylanasen, die von Trichoderma
sezerniert wurden, und Chlorchemikalien
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Es
kann ein Bleichexperiment durchgeführt werden um die Nützlichkeit
von Chaetomium thermophilum CBS 730.95-Xylanasen, die von Trichoderma
sezerniert werden, bei von elementarem Chlor-freiem (ECF) oder Chlor-enthaltendem
Bleichen von Pulpe zu untersuchen.
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Ausgebeutete
Medien von Kulturen des Trichoderma-Wirts, der Chaetomium thermophilum
CBS 730.95-Xylanasen sezerniert, werden in einer Menge von 20–200 nkat/g
Pulpentrockenmasse zu Weichholz- oder Hartholz-Pulpe hinzugegeben.
Die Enzymbehandlungen werden bei pH 5–8 und bei 50–80°C über eine bis
drei Stunden durchgeführt.
Referenzpulpe wird unter denselben Bedingungen ohne Enzymzugabe
gehalten. Nach den Enzymbehandlungen wird das Bleichen z. B. mit
einer C/DEDED- oder DEDED-Sequenz durchgeführt, wobei C für elementares
Chlor, D für
eine Chlordioxidbehandlung steht und E für alkalische Extraktion steht.
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Nachdem
die Erfindung nun vollständig
beschrieben wurde, wird der Fachmann verstehen, dass die Erfindung
innerhalb eines breiten und äquivalenten
Bereichs von Bedingungen, Parametern und ähnlichen, durchgeführt werden
kann, ohne den Geist oder den Bereich der Erfindung oder irgendeiner
Ausführungsform davon
zu beeinflussen. Auf alle hierin zitierten Referenzen wird hierin
expressis verbis Bezug genommen.
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